[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Schutzhelm der im Oberbegriff des Patentanspruchs
1 genannten und aus der DE-OS 31 37 680 hervorgehenden Art.
[0002] Bei dem bekannten Schutzhelm ist die Luftleiteinrichtung als eine unterhalb den Belüftungsöffnungen
liegende, V-förmige Rinne ausgebildet. Diese hat im Längsmittelbereich des Kinnschutzes
ihre größte Tiefe, welche sich von dort nach hinten stetig verringert. Aufgrund dieser
Gestaltung der Luftleiteinrichtung gelangt über diese bei etwa normaler Kopfhaltung
des Motorradfahrers - welche in Fig. 5 dargestellt ist - lediglich der etwa waagrecht
den Schutzhelm durch Staudruck anströmende Luftstrom über die Belüftungsöffnungen
in den Helminnenraum. Die derart in letzteren einströmende Luftmenge ist jedoch für
eine gute Helmbelüftung meistens nicht aufreichend.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Schutzhelm der im Oberbegriff des Patentanspruchs
1 genannten Art derart auszubilden, daß neben dem etwa waagrecht den Schutzhelm beaufschlagenden
Luftstrom auch der über die Sichtscheibe abwärts fließende Luftstrom, unabhängig von
der jeweiligen Neigungslage des Motorradfahrerkopfes, wirkungsvoll für die Helminnenbelüftung
ausgenutzt wird.
[0004] Zur Lösung der Aufgabe sind die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 dargelegten
Merkmale vorgesehen.
[0005] Da das Luftleitteil erfindungsgemäß derart ausgebildet ist, daß es über die angrenzende
Kontur des Kinnschutzes mit einer etwa gegen die Anströmrichtung gerichteten Anströmfläche
hinausragt, wird der über die Sichtscheibe abwärts fließende Luftstrom im Bereich
der Belüftungsöffnungen aufgestaut und über letztere in den Helminnenraum eingeleitet.
Dies ist insbesondere auch bei einem Motorrad mit einer Windschutzscheibe - welche
sich an einer Motorradverkleidung befinden kann - von Vorteil, da der über die Windschutzscheibe
den Schutzhelm anströmende Luftstrom am oberen Randbereich der Sichtöffnung geteilt
wird und teils über die Helmkuppe, teils über die Sichtscheibe abwärts strömt und
damit in erwähnter Weise in den Helminnenraum gelangt.
[0006] Die Höhe Luftleitteils entspricht in etwa der Wanddicke des Kinnschutzes und beträgt
damit etwa 5 mm (Merkmal des Patentanspruchs 2).
[0007] Bei einem Schutzhelm mit mehreren nebeneinanderliegenden Belüftungsöffnungen erstreckt
sich das Luftleitteil natürlich über den untenliegenden Rand sämtlicher Belüftungsöffnungen
(Merkmal des Patentanspruchs 3).
[0008] Nach den Merkmalen des Patentanspruchs 4 ist das Luftleitteil bei rechteckförmigem
Umriß rahmenartig gestaltet, wobei die untenliegende Schmalseite die größte Höhe
hat und damit den über die Sichtscheibe abwärts fließenden Luftstrom aufstaut. Nachdem
ein Schutzhelm üblicherweise mit mehreren nebeneinanderliegenden Belüftungsöffnungen
versehen ist, sind auch mehrere rahmenartige Luftleitteile nebeneinanderliegend angeordnet,
die jeweils übereinanderliegende Belüftungsöffnungen umschließen (Merkmale der Patentansprüche
4 und 5). Damit wird die den Schutzhelm anströ mende Luft in optimaler Weise in dessen
Innenraum eingeleitet, wofür auch die im Patentanspruch 5 dargelegte Gestaltung der
Innenwandungen der Schmalseiten der Luftleitteile vorteilhaft ist. Falls ein Schutzhelm
nur eine Belüftungsöffnung oder mehrere übereinanderliegende Belüftungsöffnungen aufweist,
sind diese natürlich nur von einem einzigen rahmenartigen Luftleitteil umgeben.
[0009] Das erfindungsgemäße Luftleitteil kann vorteilhafterweise auch in einfacher Weise
nachgerüstet werden. Gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 6 wird dabei ein aus
einem oder mehreren nebeneinanderliegenden rahmenartigen Luftleitteilen bestehendes
Einsatzteil zweckmäßigerweise aus Kunststoff gefertigt, das auf den Kinnschutz aufgeklebt
wird.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird
im folgenden erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 ein Motorrad mit einer Vollverkleidung, dessen Fahrer einen erfindungsgemäßen
Schutzhelm trägt,
Fig. 2 eine Einzelansicht eines erfindungsgemäßen Schutzhelms in größerer Darstellung,
Fig. 3 einen Schutzhelm in Vorderansicht,
Fig. 4 einen Schnitt längs der Linie IV-IV in Fig. 3 in größerer Darstellung.
[0011] Der in den Figuren 1 bis 3 dargestellte Motorradfahrer-Schutzhelm 1 hat eine Sichtöffnung
2, welche von einer Sichtscheibe 3 überdeckbar ist. Diese ist zusammen mit einem Kinnschutz
4 an zwei gegenüberliegenden Lagerbolzen 5 hoch- und niederschwenk bar am Schutzhelm
1 gelagert. Wie in den Figuren 3 und 4 ersichtlich, hat der Kinnschutz 4 einen kegelstumpfförmig
nach oben einwärts verlaufenden Abschnitt 4ʹ. Dieser ist unterhalb des Randes der
Sichtöffnung 2 sowie im Längsmittelbereich des Kinnschutzes 7 versehen; dabei sind
sechs Reihen von Belüftungsöffnungen 7 nebeneinanderliegend angeordnet. Die Belüftungsöffnungen
7 können dabei parallel oder auch schräg zum Rand der Sichtöffnung 2 verlaufen.
[0012] Das in Fig. 1 dargestellte Motorrad hat eine Motorradverkleidung 8, an der sich frontseitig
eine Windschutzscheibe 9 befindet. Der beim Fahren des Motorrads die Windschutzscheibe
9 beaufschlagende Luftstrom a wird bis etwa zum oberen Randbereich der Sichtöffnung
2 geleitet und teilt sich dort in einen über die Helmkuppe fließenden Luftstrom b
sowie in einen über die Sichtscheibe 3 abwärts strömenden Luftstrom c. Auch wenn das
Motorrad keine Windschutzscheibe 9 hat, wird der Schutzhelm 1 etwa wie dargelegt vom
Luftstrom beaufschlagt.
[0013] Der über den Bereich der Sichtscheibe 3 abwärts fließende Luftstrom c wird über
die untenliegende Schmalseite 11 eines rahmenartigen Luftleitteils 10 unter Passage
der Belüftungsöffnungen 7 in den Helminnenraum 1ʹ eingeleitet (Fig. 2 und 4). Das
rahmenartige Luftleitteil 10 ist rechteckförmig gestaltet und besteht dabei aus einer
untenliegenden und obenliegenden Schmalseite 11 bzw. 12, wobei die untenliegende Schmalseite
11 eine Höhe h von etwa 5mm aufweist - was etwa der Wanddicke des Kinnschutzes 4 entspricht
-, während die Höhe hʹ der obenliegenden Schmalseite 12 etwa 2 - 3 mm beträgt. Die
beiden Schmalseiten 11 und 12 sind jeweils von außenliegenden Stegen 13 miteinander
verbunden, welche sich jeweils keilförmig nach oben verjüngen. Da die untenliegende
Schmalseite 11 des Luftleitteils 10 eine Höhe h von etwa 5mm, hat ragt sie über die
angrenzende Kontur des Kinnschutzes 4 im Querschnitt nasenartig hinaus, wodurch eine
gute Lufteinleitung in den Helminnenraum 1ʹ gewährleistet ist.
[0014] Wie Fig. 3 zeigt, sind beim erfindungsgemäßen Schutzhelm 1 am kegelstumpfförmigen
Abschnitt 4ʹ seines Kinnschutzes 4 sechs Reihen von Belüftungsöffnung 7 im Mittelbereich
von dessen Längsertreckung nebeneinanderliegend angeordnet; dabei liegen jeweils
drei Belüftungsöffnungen 7 übereinander. Da diese jeweils von einem Luftleitteil 10
umgeben sind, liegen von diesen sechs nebeneinander, wobei zwischen zwei nebeneinanderliegenden
Reihen von Belüftungsöffnungen 7 jeweils ein Steg 13 des Luftleitteils 10 liegt. Falls
ein Schutzhelm 1 nur übereinanderliegende Belüftungsöffnungen 7 hat, werden diese
natürlich nur von einem Luftleitteil 10 umgeben.
[0015] In Fig. 4 ist zu ersehen, daß die einander zugewandten, jeweils an eine der Belüftungsöffnungen
7 angrenzenden Innenwandungen der untenliegenden und obenliegenden Schmalseiten 11
und 12 in einem Vertikalschnitt jeweils als schräg von oben außen nach innen zu den
Belüftungsöffnungen 7 hin verlaufende Ausrundungen 11ʹ und 12ʹ ausgebildet sind. Durch
diese Maßnahme ist gewährleistet, daß beim Fahrbetrieb des Motorrads der über die
Sichtscheibe 3 abwärts fließende Luftstrom c in aerodynamisch optimaler Weise und
gezielt durch die Luftleitteile 10 und über die Belüftungsöffnungen 7 in den Helminnenraum
1ʹ eingeleitet wird.
[0016] Bei Neuanfertigung eines Schutzhelms 1 werden die Luftleitteile 10 durch entsprechende
Gestaltung der Spritzgießform zweckmäßigerweise einstückig am Schutzhelm 1 ausgebildet.
Es ist jedoch auch denkbar, eines oder mehrere nebeneinanderliegende Luftleitteile
10 als ein einteiliges loses Einsatzteil aus Kunststoff oder dgl. vorzufertigen und
an einen vorhandenen Schutzhelm 1 im Bereich von Belüftungsöffnungen 7 aufzukleben.
1. Schutzhelm, insbesondere für Benutzer von Kraftfahrzeugen, mit einer von einer
Sichtscheibe überdeckbaren Sichtöffnung und ferner am Kinnschutz vorgesehenen Belüftungsöffnungen,
unterhalb deren untenliegendem Rand sich eine Luftleiteinrichtung befindet, dadurch
gekennzeichnet, daß die Luftleiteinrichtung aus einem über die angrenzende Kontur
des Kinnschutzes (4) hinausragenden Luftleitteil (10, untenliegende Schmalseite 11)
mit einer etwa gegen die Anströmrichtung gerichteten Anströmfläche besteht.
2. Schutzhelm nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe (h) des Luftleitteils
(10; untenliegende Schmalseite 11) wenigstens in etwa der Wanddicke des Kinnschutzes
(4) entspricht.
3. Schutzhelm nach Anspruch 1, mit mehreren nebeneinanderliegenden Belüftungsöffnungen,
dadurch gekennzeichnet, daß sich das Luftteil (10; untenliegende Schmalseite 11) über
den untenliegenden Rand sämtlicher Belüftungsöffnungen (7) erstreckt.
4. Schutzhelm nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Luftleitteil
(10) jeweils rahmenartig bei etwa rechteckförmigem Umriß gestaltet ist und dabei
mehrere, der Anzahl der nebeneinanderliegenden Belüftungsöffnungen (7) entsprechende
Anzahl von Luftleitteilen nebeneinanderliegend vorgesehen sind, wobei die untenliegende
Schmalseite (11) eines jeden Luftleitteils die größte Höhe (h), seine obenliegende
Schmalseite (12) dagegen die geringste Höhe (hʹ) aufweist, während die die beiden
Schmalseiten verbindenden Stege (13) sich jeweils keilförmig nach oben verjüngen.
5. Schutzhelm nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das rahmenartige Luftleitteil
(10) jeweils mehrere übereinanderliegende, sich parallel oder schräg zum benachbart
liegenden Rand der Sichtöffnung (2) erstreckende Belüftungsöffnungen (7) umgibt,
wobei die einander zugewandten, jeweils an eine der Belüftungsöffnungen angrenzenden
Innenwandungen der untenliegenden und obenliegenden Schmalseiten (11, 12) in einem
Vertikalschnitt jeweils als schräg von oben außen nach innen zu den Belüftungsöffnungen
hin verlaufende Ausrundungen (11ʹ, 12ʹ) ausgebildet sind.
6. Schutzhelm nach Anspruch 4 und 5, gekennzeichnet durch ein einteiliges loses, aus
einem oder mehreren nebeneinanderliegenden jeweils rahmenartigen Luftleitteilen (10)
bestehendes Einsatzteil, das sich benachbart des Randes der Sichtöffnung (2) eines
kegelstumpfförmig nach oben einwärts verlaufenden Abschnitts (4ʹ) des Kinnschutzes
(4) befindet und mit diesem unlösbar verbunden ist.