(19)
(11) EP 0 235 373 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.09.1987  Patentblatt  1987/37

(21) Anmeldenummer: 86116483.8

(22) Anmeldetag:  27.11.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A42B 3/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 05.03.1986 DE 3607223

(71) Anmelder: Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft
80788 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Huber, Siegfried
    D-8000 München 80 (DE)

(74) Vertreter: Dexheimer, Rolf 
Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft, Patentabteilung AJ-31
80788 München
80788 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schutzhelm, insbesondere für Benutzer von Kraftfahrzeugen


    (57) Ein Schutzhelm (1) hat im Bereich seines Kinnschutzes (4) mehrere nebeneinanderliegende Belüftungsöffnungen (7). Diese sind jeweils von einem rahmenartigen Luftleitteil (10) umgeben, das jeweils eine über die angrenzende Kontur des Kinnschutzes (4) im Querschnitt nasenartig hinausragende untenliegende Schmalseite (11) aufweist. Durch diese ist gewährleistet, daß der beim Fahrbetrieb des Motor­rads über die Sichtscheibe (3) abwärts fließende Luftstrom (c) unter Passage der Belüftungsöffnungen (7) in den Helminnenraum (1ʹ) zu dessen Belüftung eingeleitet wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Schutzhelm der im Oberbe­griff des Patentanspruchs 1 genannten und aus der DE-OS 31 37 680 hervorgehenden Art.

    [0002] Bei dem bekannten Schutzhelm ist die Luftleiteinrichtung als eine unterhalb den Belüftungsöffnungen liegende, V-förmige Rinne ausgebildet. Diese hat im Längsmittelbereich des Kinnschutzes ihre größte Tiefe, welche sich von dort nach hinten stetig verringert. Aufgrund dieser Gestaltung der Luftleiteinrichtung gelangt über diese bei etwa normaler Kopfhaltung des Motorradfahrers - welche in Fig. 5 dargestellt ist - lediglich der etwa waagrecht den Schutzhelm durch Staudruck anströmende Luftstrom über die Belüftungsöffnungen in den Helminnenraum. Die derart in letzteren einströmende Luftmenge ist jedoch für eine gute Helmbelüftung meistens nicht aufreichend.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Schutzhelm der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 genannten Art derart auszubil­den, daß neben dem etwa waagrecht den Schutzhelm beaufschlagen­den Luftstrom auch der über die Sichtscheibe abwärts fließende Luftstrom, unabhängig von der jeweiligen Neigungslage des Motor­radfahrerkopfes, wirkungsvoll für die Helminnenbelüftung ausge­nutzt wird.

    [0004] Zur Lösung der Aufgabe sind die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 dargelegten Merkmale vorgesehen.

    [0005] Da das Luftleitteil erfindungsgemäß derart ausgebildet ist, daß es über die angrenzende Kontur des Kinnschutzes mit einer etwa gegen die Anströmrichtung gerichteten Anströmfläche hinausragt, wird der über die Sichtscheibe abwärts fließende Luftstrom im Bereich der Belüftungsöffnungen aufgestaut und über letztere in den Helminnenraum eingeleitet. Dies ist insbesondere auch bei einem Motorrad mit einer Windschutzscheibe - welche sich an einer Motorradverkleidung befinden kann - von Vorteil, da der über die Windschutzscheibe den Schutzhelm anströmende Luftstrom am oberen Randbereich der Sichtöffnung geteilt wird und teils über die Helmkuppe, teils über die Sichtscheibe abwärts strömt und damit in erwähnter Weise in den Helminnenraum gelangt.

    [0006] Die Höhe Luftleitteils entspricht in etwa der Wanddicke des Kinnschutzes und beträgt damit etwa 5 mm (Merkmal des Patentan­spruchs 2).

    [0007] Bei einem Schutzhelm mit mehreren nebeneinanderliegenden Belüf­tungsöffnungen erstreckt sich das Luftleitteil natürlich über den untenliegenden Rand sämtlicher Belüftungsöffnungen (Merkmal des Patentanspruchs 3).

    [0008] Nach den Merkmalen des Patentanspruchs 4 ist das Luftleitteil bei rechteckförmigem Umriß rahmenartig gestaltet, wobei die untenlie­gende Schmalseite die größte Höhe hat und damit den über die Sichtscheibe abwärts fließenden Luftstrom aufstaut. Nachdem ein Schutzhelm üblicherweise mit mehreren nebeneinanderliegenden Belüftungsöffnungen versehen ist, sind auch mehrere rahmenartige Luftleitteile nebeneinanderliegend angeordnet, die jeweils über­einanderliegende Belüftungsöffnungen umschließen (Merkmale der Patentansprüche 4 und 5). Damit wird die den Schutzhelm anströ­ mende Luft in optimaler Weise in dessen Innenraum eingeleitet, wofür auch die im Patentanspruch 5 dargelegte Gestaltung der Innenwandungen der Schmalseiten der Luftleitteile vorteilhaft ist. Falls ein Schutzhelm nur eine Belüftungsöffnung oder mehrere übereinanderliegende Belüftungsöffnungen aufweist, sind diese natürlich nur von einem einzigen rahmenartigen Luftleitteil um­geben.

    [0009] Das erfindungsgemäße Luftleitteil kann vorteilhafterweise auch in einfacher Weise nachgerüstet werden. Gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 6 wird dabei ein aus einem oder mehreren neben­einanderliegenden rahmenartigen Luftleitteilen bestehendes Ein­satzteil zweckmäßigerweise aus Kunststoff gefertigt, das auf den Kinnschutz aufgeklebt wird.

    [0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dar­gestellt und wird im folgenden erläutert. Es zeigt:

    Fig. 1 ein Motorrad mit einer Vollverkleidung, dessen Fahrer einen erfindungsgemäßen Schutzhelm trägt,

    Fig. 2 eine Einzelansicht eines erfindungsgemäßen Schutzhelms in größerer Darstellung,

    Fig. 3 einen Schutzhelm in Vorderansicht,

    Fig. 4 einen Schnitt längs der Linie IV-IV in Fig. 3 in größerer Darstellung.



    [0011] Der in den Figuren 1 bis 3 dargestellte Motorradfahrer-Schutz­helm 1 hat eine Sichtöffnung 2, welche von einer Sichtscheibe 3 überdeckbar ist. Diese ist zusammen mit einem Kinnschutz 4 an zwei gegenüberliegenden Lagerbolzen 5 hoch- und niederschwenk­ bar am Schutzhelm 1 gelagert. Wie in den Figuren 3 und 4 ersicht­lich, hat der Kinnschutz 4 einen kegelstumpfförmig nach oben einwärts verlaufenden Abschnitt 4ʹ. Dieser ist unterhalb des Randes der Sichtöffnung 2 sowie im Längsmittelbereich des Kinn­schutzes 7 versehen; dabei sind sechs Reihen von Belüftungs­öffnungen 7 nebeneinanderliegend angeordnet. Die Belüftungsöff­nungen 7 können dabei parallel oder auch schräg zum Rand der Sichtöffnung 2 verlaufen.

    [0012] Das in Fig. 1 dargestellte Motorrad hat eine Motorradverkleidung 8, an der sich frontseitig eine Windschutzscheibe 9 befindet. Der beim Fahren des Motorrads die Windschutzscheibe 9 beaufschlagen­de Luftstrom a wird bis etwa zum oberen Randbereich der Sichtöff­nung 2 geleitet und teilt sich dort in einen über die Helmkuppe fließenden Luftstrom b sowie in einen über die Sichtscheibe 3 abwärts strömenden Luftstrom c. Auch wenn das Motorrad keine Windschutzscheibe 9 hat, wird der Schutzhelm 1 etwa wie dargelegt vom Luftstrom beaufschlagt.

    [0013] Der über den Bereich der Sichtscheibe 3 abwärts fließende Luft­strom c wird über die untenliegende Schmalseite 11 eines rahmen­artigen Luftleitteils 10 unter Passage der Belüftungsöffnungen 7 in den Helminnenraum 1ʹ eingeleitet (Fig. 2 und 4). Das rahmenartige Luftleitteil 10 ist rechteckförmig gestaltet und besteht dabei aus einer untenliegenden und obenliegenden Schmalseite 11 bzw. 12, wobei die untenliegende Schmalseite 11 eine Höhe h von etwa 5mm aufweist - was etwa der Wanddicke des Kinnschutzes 4 ent­spricht -, während die Höhe hʹ der obenliegenden Schmalseite 12 etwa 2 - 3 mm beträgt. Die beiden Schmalseiten 11 und 12 sind jeweils von außenliegenden Stegen 13 miteinander verbunden, welche sich jeweils keilförmig nach oben verjüngen. Da die unten­liegende Schmalseite 11 des Luftleitteils 10 eine Höhe h von etwa 5mm, hat ragt sie über die angrenzende Kontur des Kinnschutzes 4 im Querschnitt nasenartig hinaus, wodurch eine gute Lufteinleitung in den Helminnenraum 1ʹ gewährleistet ist.

    [0014] Wie Fig. 3 zeigt, sind beim erfindungsgemäßen Schutzhelm 1 am kegelstumpfförmigen Abschnitt 4ʹ seines Kinnschutzes 4 sechs Reihen von Belüftungsöffnung 7 im Mittelbereich von dessen Längs­ertreckung nebeneinanderliegend angeordnet; dabei liegen jeweils drei Belüftungsöffnungen 7 übereinander. Da diese jeweils von einem Luftleitteil 10 umgeben sind, liegen von diesen sechs ne­beneinander, wobei zwischen zwei nebeneinanderliegenden Reihen von Belüftungsöffnungen 7 jeweils ein Steg 13 des Luftleitteils 10 liegt. Falls ein Schutzhelm 1 nur übereinanderliegende Belüftungs­öffnungen 7 hat, werden diese natürlich nur von einem Luftleitteil 10 umgeben.

    [0015] In Fig. 4 ist zu ersehen, daß die einander zugewandten, jeweils an eine der Belüftungsöffnungen 7 angrenzenden Innenwandungen der untenliegenden und obenliegenden Schmalseiten 11 und 12 in einem Vertikalschnitt jeweils als schräg von oben außen nach innen zu den Belüftungsöffnungen 7 hin verlaufende Ausrundungen 11ʹ und 12ʹ ausgebildet sind. Durch diese Maßnahme ist gewährleistet, daß beim Fahrbetrieb des Motorrads der über die Sichtscheibe 3 ab­wärts fließende Luftstrom c in aerodynamisch optimaler Weise und gezielt durch die Luftleitteile 10 und über die Belüftungsöffnungen 7 in den Helminnenraum 1ʹ eingeleitet wird.

    [0016] Bei Neuanfertigung eines Schutzhelms 1 werden die Luftleitteile 10 durch entsprechende Gestaltung der Spritzgießform zweckmäßiger­weise einstückig am Schutzhelm 1 ausgebildet. Es ist jedoch auch denkbar, eines oder mehrere nebeneinanderliegende Luftleitteile 10 als ein einteiliges loses Einsatzteil aus Kunststoff oder dgl. vorzufertigen und an einen vorhandenen Schutzhelm 1 im Bereich von Belüftungsöffnungen 7 aufzukleben.


    Ansprüche

    1. Schutzhelm, insbesondere für Benutzer von Kraftfahrzeugen, mit einer von einer Sichtscheibe überdeckbaren Sichtöffnung und ferner am Kinnschutz vorgesehenen Belüftungsöffnungen, unterhalb deren untenliegendem Rand sich eine Luftleitein­richtung befindet, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftleit­einrichtung aus einem über die angrenzende Kontur des Kinnschutzes (4) hinausragenden Luftleitteil (10, untenlie­gende Schmalseite 11) mit einer etwa gegen die Anströmrich­tung gerichteten Anströmfläche besteht.
     
    2. Schutzhelm nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe (h) des Luftleitteils (10; untenliegende Schmal­seite 11) wenigstens in etwa der Wanddicke des Kinnschutzes (4) entspricht.
     
    3. Schutzhelm nach Anspruch 1, mit mehreren nebeneinanderliegen­den Belüftungsöffnungen, dadurch gekennzeichnet, daß sich das Luftteil (10; untenliegende Schmalseite 11) über den untenliegenden Rand sämtlicher Belüftungsöffnungen (7) erstreckt.
     
    4. Schutzhelm nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Luftleitteil (10) jeweils rahmenartig bei etwa recht­eckförmigem Umriß gestaltet ist und dabei mehrere, der Anzahl der nebeneinanderliegenden Belüftungsöffnungen (7) entsprechende Anzahl von Luftleitteilen nebeneinanderliegend vorgesehen sind, wobei die untenliegende Schmalseite (11) eines jeden Luftleitteils die größte Höhe (h), seine oben­liegende Schmalseite (12) dagegen die geringste Höhe (hʹ) aufweist, während die die beiden Schmalseiten verbindenden Stege (13) sich jeweils keilförmig nach oben verjüngen.
     
    5. Schutzhelm nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das rahmenartige Luftleitteil (10) jeweils mehrere überei­nanderliegende, sich parallel oder schräg zum benachbart liegenden Rand der Sichtöffnung (2) erstreckende Belüf­tungsöffnungen (7) umgibt, wobei die einander zugewandten, jeweils an eine der Belüftungsöffnungen angrenzenden Innen­wandungen der untenliegenden und obenliegenden Schmalsei­ten (11, 12) in einem Vertikalschnitt jeweils als schräg von oben außen nach innen zu den Belüftungsöffnungen hin verlaufende Ausrundungen (11ʹ, 12ʹ) ausgebildet sind.
     
    6. Schutzhelm nach Anspruch 4 und 5, gekennzeichnet durch ein einteiliges loses, aus einem oder mehreren nebeneinanderlie­genden jeweils rahmenartigen Luftleitteilen (10) bestehendes Einsatzteil, das sich benachbart des Randes der Sichtöffnung (2) eines kegelstumpfförmig nach oben einwärts verlaufenden Abschnitts (4ʹ) des Kinnschutzes (4) befindet und mit diesem unlösbar verbunden ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht