(19)
(11) EP 0 235 533 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.09.1987  Patentblatt  1987/37

(21) Anmeldenummer: 87100793.6

(22) Anmeldetag:  21.01.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F42B 5/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 27.01.1986 DE 3602327

(71) Anmelder: DIEHL GMBH & CO.
D-90478 Nürnberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Vogel, Petra
    D-8500 Nürnberg 30 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Additiv-Manschette für grosskalibrige Geschützmunition zur Schonung des Waffenrohres


    (57) Zur Verlängerung der Lebensdauer von großkalibrigen Waffenrohren wird eine Additiv-Manschette vorgeschlagen, die in bekannter Weise in einer Kartusche montiert ist.
    Die Additiv-Manschette besteht aus einem Gewebe, auf das eine Mischung aus Wachs, Titandioxid und Verdickungsmittel besteht.
    Das Verdickungsmittel ist ein Aktivzusatz, nämlich Cellulosenitrat, das gleichzeitig in die Verbrennung mit eingeht und diese unterstützt.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Additiv-Manschette für großkalibrige Geschützmunition zur Schonung des Waffenrohres, bestehend aus einem beschichteten Textilgewebe, nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Zur Rohrschonung werden in die Kartuschen sogenannte Additiv-Manschetten montiert. Diese bestehen aus einem Gewebe als Träger, das mit einer Mischung von Wachs und Titandioxid beschichtet ist. Beim Schuß verbrennt die Additiv-Manschette, wobei durch das Abschmelzen und Verdampfen des Wachses eine kühlere Schicht an der Rohrwandung ent­steht, die diese vor den heißen und aggresiven Verbrennungsgasen schützt.

    [0003] Es hat sich nun gezeigt, daß unter den Bedingungen der Umweltprüfung bei + 63°C ein teilweises Schmelzen und Ablaufen der Mischung eintritt. Durch das flüssige Wachs wird das Treibladungspulver kontaminiert und ein unerwünschter Phlegmatisierungseffekt erzielt. Dies hat zur Folge, daß der Gasdruck beim Schuß, infolge der verlangsamten Verbrennung des Pulvers, absinkt. Die Verwendung eines Wachses mit höherem Schmelzpunkt führt dazu, daß die Manschette unvollständig abbrennt und Feststoffanteile im Waffen­rohr zurückbleiben. Dies führt zu einer Gefährdung des Bedienungspersonals bei den folgenden Schüssen.

    [0004] Aus der DE-PS 27 09 247 ist ein Verfahren zur Gewährleistung einer vorbe­stimmten Lebensdauer eines Waffenrohres mit einer Beschichtung der Innen­wand bekannt.

    [0005] Dazu ist vorgesehen, daß auf die Innenwand des Waffenrohres bei der Herstellung eine zusammenhängende, abriebfeste, hochschmelzende, gering wärmeleitende Schicht aufgebracht wird. Durch einen Zusatz von Metalloxiden (vorzugsweise Titandioxid) wird diese Schicht in einer Dicke aufrechterhalten, die das darunter­liegende Rohr vor Hitzeschäden schützt. Dieses Verfahren kommt für die in Rede stehende großkalibrige Geschützmunition nicht infrage, weil solche beschichteten Rohre derzeit nicht eingeführt sind und es keine zugelassene Treibladungspulver gibt, die mit den oben er­wähnten Metalloxiden versetzt sind.

    [0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die mechanischen Eigen­schaften der Mischung so auszubilden, daß die Mischung bei + 63°C formstabil bleibt.

    [0007] Die Lösung dieser Aufgabe ist dem kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 zu entnehmen. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.

    [0008] Das erfindungsgemäß gebildete Netzwerk erhöht die Viskosität der Mischung so stark, daß die Additiv-Manschette in dem kritischen Temperaturbereich mechanisch formstabil bleibt. Beim Schuß bricht das Netzwerk aufgrund der starken mechanischen Belastung ohne weiteres zusammen. Nachdem das Netzwerk reversibel ist, ergibt sich, daß die Verarbeitung problemlos mit den üblichen Geräten erfolgen kann und daß das Abschmelz- und Abbrennverhalten der Additiv-Manschette beim Schuß unbeeinflußt bleibt.

    [0009] Bei der Mischung nach Anspruch 1 liegt ein Zusatz von 5% Cellulose­nitrat vor.

    [0010] Die Mischung aus TiO₂ und Wachs wird bei einer Temperatur von + 100°C geschmolzen und 5% Cellulosenitrat zugesetzt.

    [0011] Nach intensivem Vermischen kann die Masse in geeigneter Weise aufge­tragen werden. Dieser Zusatz hat die Eigenschaft, das rohrschonende Gemisch brenn­bar zu machen und hat deshalb eine effektivere Wirkung, bei gleich­zeitigem Sicherheitsfaktor, nämlich vollständige Verbrennbarkeit und somit keine absplitternden oder wegfliegenden Teile vor dem Rohr. Außerdem erhöht der Zusatz die Energiebilanz oder Mischung.


    Ansprüche

    1. Additiv-Manschette für großkalibrige Geschützmunition zur Schonung des Waffenrohres, bestehend aus einem beschichteten Textilgewebe, das in der Form einer Ausfütterung in einer Kartusche moniert ist, wobei das Gewebe als Träger für eine Mischung aus Wachs und Titan­dioxid beschichtet ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Mischung ein Verdickungsmittel in Form von Cellulosenitrat enthält, das ein versteifendes dreidimensionales Netzwerk bildet.
     
    2. Additiv-Manschette nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Mischung ca. 5% Cellulosenitrat enthält.
     





    Recherchenbericht