[0001] Verfahren, Anlage und Vorrichtung zum kontinuierlichen Entfetten und Reinigen der
Oberfläche von Metallbändern, insbesondere kaltgewalztem Bandstahl.
[0002] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen Entfetten und Reinigen
der Oberfläche von Metallbändern, insbesondere von kaltgewalztem Bandstahl durch eine
elektrolytische und mechanische Behandlung sowie eine Anlage und Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
[0003] Eine saubere metallische Oberfläche ist am fertigen Band Voraussetzung für einwandfrei
haftende metallische oder nicht-metallische Überzüge, wie sie beispielsweise zur Verbesserung
der Korrosionsbeständigkeit in Form dünner Zink- oder Zinnauflagen gebräuchlich sind.
Beim Haubenglühen von Feinstband sowie beim kontinuierlichen Glühen von Fein- und
Feinstband ist bereits vor dem Glühen eine rückstandsfreie Oberfläche erforderlich.
[0004] Beim Kaltwalzen von Bändern aus Metallen, insbesondere Bandstählen übernehmen Walzölemulsionen
wichtige Aufgaben. Die bei der Kaltverformung entstehende Wärme wird abgeführt und
die Walzen werden gekühlt. Gleichzeitig wird aber auch der Reibungskoeffizient im
Walzspalt verringert,'so daß größere Dickenabnahmen möglich sind. Werden geringe Walzbanddicken
verlangt - etwa unter 0,4 mm - reicht jedoch die Schmierwirkung von Walzölen nicht
mehr aus; in diesem Fall verwendet man hochwirksame Schmiermittel pflanzlicher oder
tierischer Herkunft wie z. B. Palmfett. Nach dem Kaltwalzen befinden sich an der Bandoberfläche
Rückstände aus der Walzölemulsion bzw. aus dem Palmfett sowie Eisenabrieb. Die Menge
der Rückstände an der Bandoberfläche nach dem Kaltwalzen variiert von Band zu Band.
Als Parameter, die die Bandverschmutzung beeinflussen sind folgende zu nennen:
- Kaltwalzgrad
- Walzgeschwindigkeit
- Stahlgüte
- ölkonzentration der Emulsion bzw. Palmfettgehalt des Palmfett-Wassergemisches
- Walzenwerkstoff
- Rauheit der Walzen
[0005] Beim Feinband, das in der Haube geglüht wird, erfolgt vor dem Glühen keine Reinigung
der Oberfläche, so daß nach der Glühbehandlung Kohlenstoff bzw. kohenstoffhaltige
Rückstände sowie Eisenabrieb noch vorhanden sind. Je nach Verwendungszweck kann beim
Verarbeiten eine Bandreinigung erfolgen.
[0006] Bei Fein- und Feinstband, das kontinuierlich geglüht wird, ist vor dem Glühen eine
sorgfältige Bandreinigung
'erforderlich, damit eine Pickelbildung auf den Rollen im Ofen nicht stattfindet. Die
Pickel werden durch Ablagerungen aus Eisenabrieb von der Bandoberfläche auf den Umlenkrollen
verursacht.
[0007] Bei Feinstband müssen vor der Glühbehandlung die Palmfettrückstände sowie der Eisenabrieb
entfernt werden, damit die Bandoberfläche die für dge nachfolgende Behandlung erforderlichen
Oberflächeneigenschaften aufweist. Sollte Palmfett während des Glühens auf dem Band
verbleiben, so würden sich Crackprodukte bilden, die sich anschließend nicht ausreichend
entfernen lassen würden.
[0008] In (1) "Bänder, Bleche, Rohre", Düsseldorf, März 1964, Seiten 130/135 sind die drei
hauptächlichen Arbeitsgänge einer Entfettungsanlage ausführlich erläutert. Die einzelnen
Verfahrensschritte bestehen demgemäß aus:
1. Der Vorentfettung mittels eines möglichst heißen alkalischen Tauchbades und Bürsteinheiten,
2. der elektrolytischen Reinigung und
3. einer Spülung mit einer Bürst- und Spritzanlage.
[0009] Moderne elektrolytische Bandreinigungsanlagen (s. auch Stahl und Eisen, 105 (1985)
Nr. 21, S. 55 - 60) bestehen aus folgenden Teilen:
a) Vorentfetter mit Bürsten:
Durch das Bürsten in der Vorentfettung wird.die Fettschicht auf der Metalloberfläche
aufgerissen; die Entfettungsflüssigkeit dringt bis zur Bandoberfläche. Dieser Vorentfetter
bewirkt den Abtrag von über 90 % des anhaftenden Fettes.
b) Elektrolysebad:
Es wird mit Gleichstrom in einem heißen alkalischen Eletrolyten und mit Stromdichten
von bis zu 15 A/dm2 gearbeitet. Der Elektrolysetank hat 4 Elektrodensätze. - Das Band wird dadurch abwechselnd
stellenweise kathodisch bzw. anodisch behandelt. In Momenten der kathodischen Schaltung
des Bandes entwickelt sich Wasserstoff, so daß Partikelchen (Fett, Schmutz) von der
Oberfläche abgesprengt werden.
Im Moment der anodischen Schaltung entwickelt sich Sauerstoff, jedoch je Zeiteinheit
nur ein um 50 % verringertes Volumen im Vergleich zum Wasserstoff.
c) Bürstvorrichtung:
In der Bürsteinheit wird das Band mechanisch behandelt, um den größten Teil der an
der Oberfläche noch vorhandenen Rückstände zu entfernen.
d) Spülung:
In dieser Einheit wird, meistens im Kaskadenverfahren, das Band durch Spritzen oder
Tauchen gespült, um Reste der alkalischen Reinigungslösung zu entfernen.

[0010] Während sich im Laufe der letzten Jahre die Durchsatzleistung der Anlagen erhöhte,
wirkte sich bei drastisch gestiegenen Energiekosten der hohe Stromverbrauch der Anlagen
spürbar nachteilig aus. Die im Hinblick auf Bandsauberkeit gestellten Anforderungen
sind im gleichen Zeitraum ebenfalls gestiegen.
[0011] Hier setzt die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein.
[0012] Durch die im kennzeichnenden Teil des Hauptanspruchs geschilderte Kombination mehrerer
Verfahrensschritte gelingt es, die Reinigungswirkung entscheidend zu verbessern und
gleichzeitig den als Kostenfaktor wesentlichen Stromverbrauch in erheblichem Maße
zu senken.
[0013] Im einzelnen betreffen die erfindungsgemäß einzuhaltenden Verfahrensschritte bei
Entfettungsanlagen, die mit BandGeschwindigkeiten von über 10 m/min, vorzugsweise
mit 50 m/min und insbesondere wenigstens mit 100 m/min arbeiten:
- die Art der mechanischen Reinigung der Bandoberfläche z. B. durch Bürsten
- die Schaltung bzw. Polarität der Elektrolyse-Elektroden
- die beträchtliche Senkung der Stromdichte und damit der Strommenge
[0014] Nachstehend werden diese Verfahrensschritte erläutert:
[0015] In den letzten Jahrzehnten wurden die Arbeitsgänge des Reinigungs- bzw. Entfettungsverfahrens
in ihren Grundsätzen, wie vorstehend beschrieben, beibehalten. Allerdings wurde im
Zuge der technischen Entwicklung die Leistungsfähigkeit beträchtlich gesteigert und
zwar im wesentlichen durch folgende Maßnahmen
- Einsatz von schwereren Bunden
- Auslegen der Anlagen auf breitere Bänder
- Steigerung der Bandgeschwindigkeit
- Hintereinanderschalten mehrerer Elektrolysezellen
- Verbesserung und Automatisierung der Antriebe und Transporteinrichtungen
- der gesteigerten Durchlaufgeschwindigkeit entsprechende Erhöhung der Stromdichte
[0016] Die effektiven Bandgeschwindigkeiten, die früher einmal in den Größenordnungen zwischen
5 und 30 m/min lagen, wurden je nach Banddicke auf Geschwindigkeiten in der Größenordnung
von 100 bis 800 m/min erhöht.
[0017] Die Stromdichten mußten gesteigert werden, um trotz der erhöhten Bandgeschwindigkeit,
also der kürzeren Behandlungsdauer, eine für die Reinigung der Oberfläche wirksame
Elektrolyse sicherzustellen. Waren in 1961 noch 3 bis 5 Aldm2 üblich, so stieg diese
Leistung in 1970 auf 10 A/dm
2 und in 1978 wurde in einigen Anlagen schon mit 20 A/dm
2 gefahren.
[0018] Der einer Elektrolyseanlage zugeführte Strom wird ausgedrückt durch die Stromdichte
in A/dm
2 und die Strommenge in
A s/dm
2 oder auch C/dm
2. Beide Begriffe sind durch die Gleichung verbunden:
a) Vorentfettung und mechanische Reinigung
[0019] Nach dem Stand der Technik ist es übliche die aus dem Kaltwalzwerk in Ringen verschmutzt
angelieferten Bänder zunächst eine alkalische Spritz- und Tauchentfettung durchlaufen
und anschließend gebürstet werden. Bei diesem Arbeitsgang wird der größte Teil der
an der Bandoberfläche verhandenen Rückstände entfernt, gleichzeitig soll die Fettschicht
aufgerissen werden, um die Wirkung des nachfolgenden Elektrolysevorganges zu erhöhen.
[0020] Nach der erfindungsgemäßen Lehre soll diese der ersterreichten Elektrolysebehandlung
vorgeschaltete mechanische Reinigung durch maschinelles Bürsten oder die ähnlich wirkende
Hochdruckspülung unbedingt entfallen.
[0021] Mechanische Reinigungsgänge vorgenannter Art werden erfindungsgemäß nur nach dem
Durchlaufen einer oder mehrerer Elektrolysezellen eingesetzt, wobei die Polarität
der Bandoberfläche vor der mechanischen Reinigung nicht gewechselt wird.
b) Polarität der Elektroden in den Elektrolysezellen ,
[0022] Nach dem Stand der Technik wird in jeder Elektrolysezelle die Polarität der Elektroden
derart geändert, daß die senkrecht zur Bandoberfläche verlaufende Stromrichtung sich
beim Durchlauf durch eine Elektrolysezelle mehrfach ändert. Beim Durchlauf der Elektrolysezelle
wird also jeder Punkt der Bandoberfläche mehrfach in wechselnder Stromrichtung durchflossen.
[0023] Erfindungsgemäß entfällt in jeder Elektrolysezelle ein Wechsel der Polarität, so
daß alle Elektroden innerhalb einer Reinigungszelle die gleiche Polarität besitzen.
In diesem Falle besitzen auch alle Punkte der Bandoberfläche, unabhängig davon, auf
welcher Bandseite sie liegen, die gleiche Polarität. Sind die Elektroden sämtlich
positiv geschaltet, so wirkt die Bandoberfläche als negativer Pol - oder umgekehrt.
[0024] Eine andere erfindungsgemäße Ausführungsform kann darin bestehen, daß in einer Elektrolysezelle
alle auf einer Seite des Bandes liegenden Elektroden positiv und alle auf der gegenüberliegenden
Seite angeordneten Elektroden negativ geschaltet sind - oder umgekehrt.
[0025] Diese erfindungsgemäße Regel gilt auch für die Vorentfettung, in der bereits die
erste Elektrolyse ohne Wechsel der Polarität durchgeführt wird - und sodann. nach
der unter a) und b) genannten Lehre auch mit rotierender Bürsteinrichtung ggf. in
der gleichen Elektrolysezelle ausgestattet sein kann.
c) Senkung der Stromdichte und Strommenge
[0026] Bekanntlich kann die Stromdichte durch Anlegen einer höheren Gleichstromspannung
zwischen Elektrode und Bandoberfläche gesteigert werden. Die jeder Oberflächeneinheit
zugeführte Strommenge in As/dm
2 oder Coulomb (abgekürzt C) ist ebenso für den Reinigungserfolg wie für die Reinigungskosten
maßgeblich; sie ergibt sich aus der Beziehung
[0027] Strommenge C/dm
2 = Stromdichte A/dm
2 x Elektrolysezeit s.
[0028] Die Elektrolysezeit verringerte sich mit zunehmender Bandgeschwindigkeit bis in den
Bereich von Sekunden, während sie bei früheren kontinuierlichen Anlagen in 1961 noch
im Bereich von mehr als einer Minute lagen.
[0029] Elektrolysezeit (s) = kumulierte Länge aller durchlaufenen Elektroden in Bandrichtung
(1) Bandgeschwindigkeit m / s

[0030] Um eine ausreichende Strommenge in Anlagen mit rasch laufenden Bändern zuführen zu
können, ergaben sich folgende Konsequenzen:
- höhere Stromdichte: die Werte stiegen von 1961 bei 90 s Elektrolysezeit von 3 -
5 A/dm 2 auf 20 A/dm2 in 1978 als die Bandgeschwindigkeiten bereits mehr als 200 m/min erreichten.
- Verlängerung der Elektrolysezeit durch eine größere Länge der Elektroden (in Bandrichtung
bestimmt), zwischen denen das Band durchläuft - also größere Baulänge der Anlage und
Anordnung von mehreren Elektrolysezellen hintereinander;
[0031] 1970 wurde die zugeführte Strommenge noch mit 5 bis 15 C/dm
2 angegeben; vgl. (2),"Herstellung von kaltgewalztem Band", Teil 2, Verlag Stahleisen
Düsseldorf S. 175.
[0032] Erfindungsgemäß wird die Stromdichte auch-bei schnell laufenden Metallbändern, d.
h. also bei Elektrolysezeiten im Sekundenbereich, von den jetzigen Werten auf niedrige
Werte von 0,8 bis 4 C/dm
2 abgesenkt.
[0033] Die relative Strommenge wird damit erfindungsgemäß je nach Art und Haftfestigkeit
der Verunreinigungen auf Werte von 0,8 - 4 C/dm
2 begrenzt.
[0034] Durch die Erfindung werden demgemäß bei einer Verringerung der relativen Strommenge
und bei Verbesserung der Oberflächensauberkeit des Bandes der Stromverbrauch und als
Folge die Kosten der erforderlichen Entfettung beträchtlich gesenkt.
[0035] Eine weitere vorteilhafte Verfahrens- und Vorrichtungsvariante besteht in der räumlichen
Zuordnung von den im Elektrolysebad angeordneten Elektroden zu den Bürstmaschinen.
Der Abstand von der (in Bandlaufrichtung gesehen) letzten Elektrode eines Elektrolysebades
zur Achse der rotierenden Reinigungsbürste soll (in Bandlaufzeit ausgedrückt) max.
1,5 s betragen, vorzugsweise 0,3 s + 0,2 s. Auf eine Bandgeschwindigkeit von 240 m/min,
also 4 m/s bezogen, ergibt dies Abstände von max. 6 m, vorzugsweise 2 bis 0,4 m, zwischen
der letzten Elektrode und der Achse der rotierenden Reinigungsbürste.
[0036] Die Zahl und Größe der Elektrolysezellen'richtet sich nach Grad und Art der Verschmutzung
und nach der gewünschten Durchlaufgeschwindigkeit bzw. Leistung der Anlage. Der größte
Teil der Oberflächenverschmutzung wird in der Regel nach der ersten elektrolytischen
Aktivierung durch das Bürsten in der ersten Reinigungszelle abgetragen. Bei mehreren
nacheinanderfolgenden Elektrolysezellen empfiehlt sich eine Trennung der Behälter
und der Flüssigkeitskreisläufe.
[0037] Die Entfettungseinrichtung enthält als letzte Behandlungseinheit einen Spülbehälter,
vorzugsweise eine Kaskadenspülung. In diesem wird der an der Oberfläche noch haftende
Elektrolyt mit Spülflüssigkeit, vorzugsweise mit heißem Wasser unter Mitwirkung von
rotierenden Bürsten abgewaschen. An den Enden der einzelnen Behälter können in bekannter
Weise Abquetschrollen das Mitreißen von Flüssigkeit (Elektrolyt) stark verringern.
An den Spültank kann sich weiterhin ein Heißlufttrockner anschließen, und zwar jeweils
abhängig von der weiteren Behandlung oder Verwendung des nun optimal gesäuberten Bandes.
[0038] In Fig. 1, 2 und 4 sind schematisch beispielhafte Bandentfettungsanlagen dargestellt.
Im einzelnen ist in Fig. 1 ' ein Beispiel für den Stand der Technik und in Fig. 2
ein Beispiel für das erfindungsgemäße Verfahren gezeigt. In Fig. 3 ist die erreichte
Verringerung der Oberflächenrückstände nach der Erfindung dargestellt.
[0039] Wie aus Fig. 1 hervorgeht, wird das zu entfettende und zu reinigende Stahlband 11
nach dem Stand der Technik in eine Reinigungseinheit 12 geführt und-zwischen Spritzbalken
14, die mit Elektrolytlösung gespeist sind, abgespritzt. Anschließend wird das Stahlband
11 zwischen rotierenden Bürsten 15 innerhalb der Reinigungseinheit 12 gebürstet. Das
Stahlband 11 gelangt darauf in eine weitere
[0040] Reinigungseinheit 13, nämlich eine Elektrolysezelle mit zu beiden Oberflächen des
Stahlbandes 11 parallel angeordneten Elektroden 18, die durch den Gleichrichter 17
gespeist werden. Nach der elektrolytischen Reinigung zwischen den Elektroden 18 wird
das Stahlband 11 zwischen rotierenden Bürsten 16 nochmals gebürstet. Anschließend
an die Reinigungseinheit 13 ist ein weiterer, nicht dargestellter Spülbehälter zur
Spülung des Stahlbandes 11 mit heißem Wasser vorgesehen.
[0041] Bei der in Fig. 2 dargestellten Anlage wird das Stahlband 21 in eine erste Reinigungseinheit
22 eingeführt, in der es zunächst ebenfalls zwischen Spritzbalken 24 mit Elektrolytlösung
abgespritzt und anschließend sofort ohne Bürstvorgang zwischen Elektroden 29 der Elektrolyse
unterzogen wird. Anschließend wird das Stahlband 21 mittels rotierender Bürsten 25,
die innerhalb der Reinigungseinheit 22 angeordnet sind, gebürstet und gelangt darauf
in eine zweite Reinigungseinheit 23, in der wiederum Elektroden 28 sowie rotierende
Bürsten 26 vorgesehen sind. In gleicher Weise ist ebenfalls entsprechend dem Beispiel
1 ein nicht dargestellter Spülbehälter mit heißem Wasser vorgesehen. Sowohl die Elektroden
29 in der Reinigungseinheit 22 als auch die Elektroden 28 in der Reinigungseinheit
23 werden durch den Gleichrichter 27 gespeist.
[0042] Sowohl in der Anlage gemäß Fig. 1 als auch in der gemäß Fig. 2 wurde ein hartgewalztes
Stahlband bei einer Geschwindigkeit von 120 m/min gereinigt, das vor der Einführung
in den ersten Behälter 12 bzw. 22 Verunreinigungen vom Kaltwalzvorgang aufwies.
[0043] Die Temperatur der Elektrolyte in den Reinigungseinheiten 12, 13, 22, und 23 liegt
bei 80 °C. Den Elektroden 18 wird über den Gleichrichter 17 der Strom zugeführt. Die
Stromdichte betrug 20 A/dm
2 Bandoberfläche bei einer Spannung von 17 V. In der vorgenannten Anlage ergibt sich
aufgrund der Abmessungen der eingebauten Elektroden eine Reaktionszeit von 0,8 s,
unabhängig davon, ob die Elektroden anodisch oder kathodisch geschaltet sind. Bei
den vorgenannten Daten ergab sich ein Stromverbrauch von 8,0 C/dm
2 Oberfläche.
[0044] Drückt man die auf einem Feinband vorhandenen Mengen an Eisenabrieb und kohlenstoffhaltigen
Rückständen mit je 100 % aus, so verblieb auf dem Band nach der Reinigung wie in Fig.
3 dargestellt 40 % des ursprünglichen Eisenanteils und 5 % des Kohlenstoffanteils.
[0045] Auch durch die Anlage gemäß Fig. 2 wurde das Stahlband 21 - mit der gleichen Verunreinigungsmenge
wie das Band 11 - hindurchgeführt. Bei einer wesentlich verringerten Leistung des
Gleichrichters 27 wird den Elektroden 29, 28 Strom zugeführt. Die aufgebrachte Stromdichte
beträgt dabei 2
A/dm
2 Bandoberfläche bei einer Spannung von 4 V. In der Anlage und aufgrund der Abmessungen
der eingebauten Elektroden 29, 28 ergibt sich eine Zeit von' 0,8 Sekunden, in der
die Elektrolyse auf das Stahlband 21 einwirkt, so daß sich für diese Anlage ein Stromverbrauch
von lediglich 0,8 C /dm
2 ergibt. Die auf dem Stahlband 21 verbleibende Restmenge an Verunreinigungen zeigt
Fig. 3, nämlich 18 % des ursprünlichen Eisenanteils und 1 % des Kohlenstoffanteils.
Neben der Verringerung des Stromverbrauchs von 8,0 auf 0,8 C/dm
2 werden somit auch die verbleibenden Restmengen von Verunreinigungen deutlich vermindert.
[0046] In Fig. 4 ist eine Reinigungs- und Entfettungsanlage ähnlich der in Fig. 2 gezeigten
dargestellt.
[0047] Von einem Ablaufhaspel 1 gelangt das zu entfettende bzw. reinigende Stahlband in
eine Schweißmaschine, mittels der zwei aufeinanderfolgende Bänder zu einem endlosen
Band zusammengeschweißt werden, wobei als Zwischenspeicher ein sog. Schlingenturm
2 vorgesehen ist. Aus dem Schlingenturm 2 wird das Band in eine Zelle 3 überführt,
wo es erwärmt wird; das kann erfolgen durch Spritzen, Tauchen oder unter Elektrolysestrom.
Nachfolgend gelangt das Band in eine Elektrolysezelle 4, wo es zwischen parallel zueinander
angeordneten Elektroden geführt und gereinigt wird. Nach einem Bürsten in einer Bürstmaschine
5 erfolgt eine weitere Reinigung in einer weiteren Elektrolysezelle 6 und einer Bürstmaschine
7, hinter der ein Spültank 8 angeordnet ist. Die Stromversorgung der Zellen 3, 4 und
6 erfolgt mittels der Gleichrichter 9 und 10.
1. Verfahren zum kontinuierlichen Entfetten und Reinigen der Oberfläche von schnell
laufenden Metallbändern, insbesondere kaltgewalztem Bandstahl, durch elektrolytische
und mechanische Behandlung, gekennzeichnet durch die Kombination der Verfahrensschritte
a) elektrolytisches Vorentfetten, wobei das Metallband eine erste Reinigungseinheit
durchläuft und dort - unter Verzicht auf ein vorgeschaltetes mechanisches Bürsten
- zunächst in einem heißen, alkalischen Elektrolyten durch Spritzen und/oder Tauchen
erwärmt wird und sodann mit niedrig gespanntem Gleichstrom, der über im Bad befindliche
Elektroden zugeführt wird, elektrolytisch behandelt wird, wobei die Polarisierung
der Bandoberfläche (kathodisch oder anodisch) während des Durchlaufens dieser Reinigungseinheit
nicht geändert wird;
b) eine mechanische Reinigung - etwa mittels rasch rotierender Bürsten, oder durch
eine Hochdruck-Reinigung, die noch innerhalb der Elektrolyse - Einheit oder unmittelbar
anschließend danach angeordnet ist, säubert die Oberfläche von durch die Elektrolyse
gelockerten Verunreinigungen;
c) anschließende Elektrolyse, wobei das Metallband wenigstens eine weitere Reinigungseinheit
durchläuft und wobei die Polarisierung der Bandoberfläche (kathodisch oder anodisch)
während des Durchlaufens dieser Reinigungseinheit nicht geändert wird;
d) eine anschließend danach angeordnete mechanische Reinigung, etwa mittels rasch
rotierender Bürsten, oder durch eine Hochdruck-Reinigung, säubert die Oberfläche von
durch die Elektrolyse gelockerten Verunreinigungen; ,
e) eine Spülung im Spritz- oder Tauchverfahren;
f) die gesamten addierten relativen Mengen der Elektrolyse - Ströme beim Durchlaufen
der Reinigungseinheiten werden bei verbesserter Reinigungswirkung auf 5 C/dm2, vor- . zugsweise 0,8 bis 4 C/dm2 begrenzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallband gemäß Verfahrensschritt
a) beim Tauchen durch Elektrolysestrom behandelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das zu reinigende Band mit
einer Geschwindigkeit von mehr als 10 m/min durch die Anlage läuft.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das zu reinigende Band mit
einer Geschwindigkeit von mehr als 50 m/min, vorzugsweise von mehr als 100 m/min durch
die Anlage läuft.
5. Anlage zum kontinuierlichen Entfetten und Reinigen der Oberfläche von schnell laufenden
Metallbändern, insbesondere kaltgewalztem Bandstahl, durch elektrolytische und mechanische
Behandlung, gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche.
6. Vorrichtung zum kontinuierlichen Entfetten und Reinigen der Oberfläche von schnell
laufenden Metallbändern, insbesondere kaltgewalztem Bandstahl, durch elektrolytische
und mechanische Behandlung, nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der räumliche
Abstand zwischen den jeweils letztdurchlaufenen Elektroden einer Reinigungseinheit
und der Achse der mechanischen Reinigungsvorrichtung, wie z. B. rotierende Bürsten
gemäß Verfahrensschritt b) und d) des Hautpanspruches so ausgelegt ist, daß er im
Betrieb innerhalb von 1,5 s, vorzugsweise o,3 + 0,2 s durchlaufen wird.
7. Anlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die kontinuierliche Reinigungsanlage vorzugsweise fünf Reinigungseinheiten aufweist
und zwar,
- eine Einheit zur elektrolytischen Vorentfettung gemäß Verfahrenschritt a) des Hauptanspruches,
- eine Einheit zur mechanischen Vorreinigung gemäß Verfahrensschritt b) des Hauptanspruches,
- eine Einheit zur elektrolytischen Entfettung gemäß Verfahrensschritt c) des Hauptanspruches,
- eine Einheit zur mechanischen Reinigung gemäß Verfahrensschritt d) des Hauptanspruches,
und
- eine Einheit zur Spülung gemäß Verfahrensschritt e) des Hauptanspruches.
8. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Einheit zur mechanischen
Vorentfettung und die zur mechanischen Vorreinigung einen von den anderen Einheiten
getrennten Flüssigkeitskreislauf aufweisen.