[0001] Die Erfindung betrifft eine seitenauslösbare Sicherheitsskibindung, insbesondere
für die Halterung der Skistiefelspitze, mit zwei den Skistiefel seitlich haltenden
Seitenbacken, einem Sohlenniederhalter und einer sich im wesentlichen in Skilängsrichtung
erstreckenden Auslösefeder, welche mit ihrem einen Ende am skifesten Bindungsgehäuse
abgestützt ist und mit ihrem anderen Ende den Seitenauslösemechanismus mit einer vom
Skistiefel weg, insbesondere nach vorn gerichteten Kraft beaufschlagt.
[0002] Es ist bereits eine Auslösevorderbacken für Skibindungen bekannt (AT-PS 300 630),
bei dem an einem seitlich auslösbaren Vorderbacken ein Sohlenniederhalter angeordnet
ist, der gegen die Vorspannung einer Feder federnd nach oben ausweichen kann. Hierdurch
soll verhindert werden, daß z.B. bei einer Schneezwischenlage zwischen Schuh und Ski
der Schuh abnormale Beanspruchungen auf die Bindung und den Ski ausübt und so die
funktionellen Eigenschaften der Bindung verändert. Nachteilig an dieser bekannten
Skibindung ist das Erfordernis einer besonderen Niederhaltefeder.
[0003] Es ist auch schon bekannt (DE-OS 32 30 186), die auf den Sohlenniederhalter wirkende
federnde Niederhaltekraft von der sich in Skilängsrichtung erstreckenden Auslösefeder
abzuleiten, doch ist es hierzu erforderlich, das eine Ende der Auslösefeder auf den
Sohlenniederhalter und das andere Ende der Auslösefeder auf den Seitenauslösemechanismus
wirken zu lassen. Hierzu muß auch das vordere Ende der Auslösefeder einschließlich
der sie abstützenden Bauteile beweglich sein, was konstruktiv und auch betrieblich
einen Nachteil darstellt.
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Sicherheitsskibindung
der eingangs genannten Gattung zu schaffen, bei der ein und dasselbe Ende der Auslösefeder,
und zwar bevorzugt das dem Skistiefel zugewandte, insbesondere hintere Ende einer
vorzugsweise als Zugfeder ausgebildeten Auslösefeder sowohl die den Seitenauslösemechnismus
beaufschlagende Kraft als auch die Niederhaltekraft für den Sohlenniederhalter bereitstellt.
Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung vor, daß der Sohlenniederhalter, die
Seitenbacken, der Seitenauslösemechanismus und der Angriffspunkt der Auslösefeder
am Seitenauslösemechanismus an einem relativ zum Bindungsgehäuse um eine Querachse
hochschwenkbaren Tragteil angeordnet sind und daß die Querachse sich in einem solchen
Abstand oberhalb der Wirkungslinie der Auslösefeder befindet, daß von der Oberseite
her eine von der Auslösefeder herrührende, vorbestimmte, federnd nachgiebige Niederhaltekraft
auf die Skistiefelsohle einwirkt.
[0005] Erfindungsgemäß ist also das skifeste Bindungsgehäuse auf den das vordere Ende der
Zugfeder abstützende Teil sowie seitliche Abdeckteile begrenzt, während der restliche
Teil der Bindung am Bindungsgehäuse um eine speziell angeordnete Querachse schwenkbar
ist. Hierdurch wird von der Auslösefeder ein Drehmoment um die Querachse erzeugt,
welche den Sohlenniederhalter nach unten zu bewegen sucht.
[0006] Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausbildung bewirkt also das gleiche - bei einer Zugfeder
hintere-Ende der Auslösefeder sowohl die Betätigung des Seitenauslösemechanismus als
auch das Herabdrücken des Sohlenniederhalters auf die Skistiefelsohle. Das vordere,
am Bindungsgehäuse abgestützte Ende der Auslösefeder braucht daher während des Betriebs
der Bindung keine Axialbewegungen auszuführen, sondern muß lediglich frei sein die
beim eventuellen Hochschwenken des Sohlenniederhalters auftretenden Bewegungen auszuführen.
Auf diese Weise steht das vordere Ende der Auslösefeder auch für eine Verstellung
der Vorspannung beispielsweise mittels einer Bolzen-Schraubenverbindung zur Verfügung.
[0007] Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausbildung werden nicht nur die mit einer Schneezwischenlage
zwischen Schuhsohle und Ski bedingten Nachteile, nämlich insbesondere eine Verklemmung
der Schuhsohle vermieden, sondern es wird auch bereits eine begrenzte Reibungskompensation
erzielt. Gerät der Skifahrer nämlich in Rücklage, so wird zwar die Reibung am Sohlenniederhalter
etwas erhöht,gleichzeitig nimmt aber die Reibung an der Sohlenplatte stark ab, so
daß die Seitenauslösg nicht erschwert, sondern eher erleichert ist, was im Falle
eines Rückwärtssturzes durchaus erwünscht ist.
[0008] Eine bevorzugte Dimensionierung des Abstandes zwischen der Querachse und der Wirkungslinie
der Auslösefeder unter Berücksichtigung des Abstandes des Sohlenniederhalters von
der Querachse führt dazu, daß die vorbestimmte Niederhaltekraft zwischen 100 und
300 N, bevorzugt 150 und 250 N und insbesondere bei etwa 200 N liegt.
[0009] Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausbildung finden je nach dem Grad der Hochschwenkung
des Sohlenniederhalters zwischen der Auslösefeder und dem Tragteil sowie dem Bindungsgehäuse
Relativbewegungen statt, welche es vorteilhaft erscheinen lassen, daß um die Auslösefeder,
deren Widerlager und Befestigungsenden ausreichende Spielräume vorgesehen sind, damit
die am nicht mitbewegten Bindungsgehäuse abgestütze Auslösefededer sowie ihre Widerlager
und Befestigungsenden die beim begrenzten Hochschwenken des Tragteils auftretenden
Verschiebungen und Schwenkungen ungehindert mitmachen können.
[0010] Der Schwenkbereich des Tragteils relativ zum Bindungsgehäuse muß nicht besonders
groß sein. Es genügt für alle praktsich vorkommenden Fällle, wenn der Schwenkbereich
des Tragteils nach oben so begrenzt ist, daß die Höhenbeweglichkeit des Sohlenniederhalters
2 bis 8 mm, insbesondere 3 bis 7 mm und bevorzugt 4 bis 6 mm beträgt.
[0011] Um die Auslösefeder problemlos unter der erfindungsgemäßen Querachse hindurchführen
zu können, ist es zweckmäßig, wenn die Auslösefeder von hinten nach vorn leicht nach
unten abfallend geneigt ist. Insbesondere soll die Anordnung so sein, daß der Neigungswinkel
der Wirkungslinie relativ zur Horizontalen 2 ° bis 8 ° und insbesondere etwa 5 ° beträgt.
[0012] Besonders bevorzugt ist es, wenn der Seitenauslösemechanismus aus zwei am Tragteil
ausgebildeten seitlichen vertikalen Kippkanten und damit zusammenwirkenden Kippflächen
eines Kippbackens besteht. Bei einer derartigen Anordnunng sind sowohl der Sohlenniederhalter
als auch die Seitenbacken formschlüssig mit dem Kippbacken verbunden. Grundsätzlich
könnte aber auch der Sohlenniederhalter formschlüssig am Tragteil angebracht sein,
während nur die Seitenbacken gegen die Kraft der Auslösefeder ausschwenkbar sind.
[0013] Während grundsätzlich auch eine Druckfeder als Auslösefeder verwendet werden könnte,
wobei eine Kraftrichtungsumkehr durch eine Zugstange erreicht wird, ist es doch bevorzugt,
wenn die Auslösefeder eine hinten am Seitenauslösemechanismus und vorn am Bindungsgehäuse
befestigte Zugfeder ist.
[0014] Im Falle der Verwendung einer dickeren Skisohle würde bei der erfindungsgemäßen Sicherheitsskibindung
die Auslösefeder etwas stärker gespannt werden, was zu einer Erhöhung der Auslösekraft
führen könnte. Um in diesem Fall eine entsprechende Anzeige für die erhöhte Seitenauslösekraft
zu liefern, kennzeichnet sich eine weitere Ausführungsform der Erfindung dadurch,
daß an diesem Ende der Auslösefeder ein zu einem Anzeigeschieber sich nach vorn über
die Querachse hinaus erstreckender Haltearm angebracht ist und daß der Anzeigeschieber
sich unter einem mit einer Federvorspannungseinstellskala versehenen Sichtfenster
in der Oberseite des Tragteils befindet.
[0015] Da bei einer Höhenverschwenkung des Tragteils das Tragteil und der Anzeigeschieber
um verschiedene Achsen schwenken, ergibt sich beim Hochschwenken des Tragteils eine
derartige Relativverschiebung zwischen dem Anzeigeschieber und der Federvorspannungseinstellskala,
daß die beim Hochschwenken des Sohlenniederhalters erhöhte Vorspannkraft der Auslösefeder
angezeigt wird. Bei Verwendung einer dickeren oder dünneren Skistiefelsohle kann also
die Vorspannung der Auslösefeder entsprechend nachgestellt werden. Ein weiterer Erfindungsgedanke
ist also darin zu sehen, daß der Anzeigeschieber relativ zur Anzeigeskala nicht nur
durch Verstellung der Vorspannung der Auslösefeder von Hand mittels der Einstellschraube
verschoben wird, sondern in gleichem Sinne und in gleichem Verhältnis auch bei dem
geringfügigem Hochschwenken des Sohlenniederhalters. Der Anzeigeschieber liefert
somit in jedem Fall eine für alle praktischen Zwecke ausreichende Anzeige der tatsächlichen
Vorspannung der Auslösefeder.
[0016] Während die Reibungskompensation bei Rücklagen des Skifahrers mit den vorstehend
geschilderten Ausführungsformen einwandfrei funktioniert, ergibt sich bei Vorlagen
eine Reibungserhöhung, weil der von oben stets nachgeführte Sohlenniederhalter dann
unverändert von oben gegen die Skistiefelsohle drückt, während die Reibungskraft zwischen
der Stiefelsohle und der auf dem Ski angeordneten Sohlenplatte zunimmt. Dieser Einfluß
kann zwar durch eine Sohlenplatte mit geringem Reibungskoeffizienten stark herabgemindert
werden; bevorzugt ist es jedoch, wenn keine besondere, reibungsmindernde Ausbildung
der Sohlenplatte erforderlich ist, indem im Ballenbereich des Skistiefels eine vertikal
bewegliche Trittplatte auf der Skioberseite angeordnet ist, welche über ein Kraftumlenkgetriebe
an einen unterhalb der Skisohle und der Bindung verlaufenden Längsschieber derart
angeschlossen ist, daß bei Ausübung einer Trittkraft von oben auf die Trittplatte
auf den Schieber eine nach hinten gerichtete Kraft ausgeübt wird, und indem das von
der Trittplatte abgewandte Ende des Schiebers mittels eines Anschlages einen Gegenanschlag
des Tragteils derart hintergreift, daß beim Ausüben der Trittkraft auf die Trittplatte
auf das Tragteil ein Schwenkmoment übertragen wird, welches den Sohlenniederhalter
nach oben zu bewegen sucht, wobei jedoch die auf das Tragteil über das Kraftumlenkgetriebe
ausgeübte Hochschwenkkraft so begrenzt ist, daß sie kleiner bleibt als die von der
Auslösefeder ausgeübte Niederhaltekraft. Aufgrund dieser Ausbildung wird mit zunehmender
Trittkraft auf die Sohlenplatte die Kraft, mit der der Sohlenniederhalter von oben
auf die Skistiefelsohle drückt, zunehmend erniedrigt, so daß der zunehmenden Reibungskraft
zwischen Skistiefelsohle und Sohlenplatte eine entsprechend abnehmende Reibungskraft
zwischen dem Sohlenniederhalter und der Skistiefelsohlenoberseite gegenübersteht.
[0017] Besonders zweckmäßig ist es, wenn die durch die Trittkraft auf das Tragteil ausgeübte
Hochschwenkkraft durch geeignete Ausbildung des Kraftumlenkgetriebes maximal annähernd
gleich der von der Auslösefeder erzeugten Niederhaltekraft ist. Auf diese Weise kann
erreicht werden, daß sowohl bei extremer Rücklage als auch bei extremer Vorlage des
Skifahrers die Reibungskräfte zwischen der Skistiefelsohle und der Sohlenplatte bzw.
dem Sohlenniederhalter weitgehend gleich sind. Da die Reibungskräfte bei einer normalen
Position des Skifahrers auf dem Ski, wo die Skisohle praktisch zwischen Sohlenniederhalter
und Sohlenplatte eingespannt ist, höher sind und der Seitenauslösemechanismus unter
Berücksichtigung dieser Reibungskräfte eingestellt wird, ist die Seitenauslösung sowohl
bei extremer Vorlage als auch bei extremer Rücklage des Skifahrers in erwünschter
Weise erleichtert.
[0018] Die Erfindung wird im folgenden beispielsweise anhand der Zeichnung beschrieben;
in dieser zeigt:
Fig. 1 eine teilweise geschnittene Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Sicherheitsskibindung
für die Halterung einer Skistiefelspitze und
Fig. 2 eine Draufsicht der Sicherheitsskibindung nach Fig. 1.
[0019] Nach den Fig. 1 und 2 ist ein Bindungsgrundkörper 38 mittels durch vier Schraublöcher
39 sich hindurcherstreckender Befestigungsschrauben an einem Ski 40 befestigt. Im
vorderen Bereich befindet sich am Bindungsgrundkörper 38 das Bindungsgehäuse 12,
welches erfindungsgemäß in der Draufsicht U-förmig ausgeschnitten ist, um Platz für
ein dort eingesetztes im wesentliches quaderförmiges Tragteil 18 zu schaffen, welches
um eine im vorderen Bereich des Bindungsgehäuses 12 oben vorgesehene Querachse 17
schwenkbar am Bindungsgehäuse 12 angebracht ist.
[0020] Gemäß Fig. 2 weist das Tragteil 18 im hinteren Bereich zu beiden Seiten der Mittellängsachse
41 der Bindung vertikal verlaufende abgerundete Kippkanten 26 auf, welche mit komplementär
dazu ausgebildeten nutenartig vertieften Kippflächen 27 eines Kippbackens 28 zusammenwirken,
der in der Mitte auf der der gestrichelt angedeuteten Skistiefelsohle 42 in den Sohlenniederhalter
15 und seitlich davon die schräg nach außen vorstehenden Seitenbacken 13, 14 trägt.
[0021] An einem den Kippbacken in der Mitte vertikal durchsetzenden Haltebolzen 43 ist das
vordere Befestigungsende 22 einer sich im wesentlichen in Längsrichtung erstreckenden
Auslösefeder 11 befestigt, welche in Richtung von der Skistiefelsohle 42 weg in der
aus Fig. 1 ersichtlichen Weise leicht nach unten abfällt, derart, daß der Winkel α
der Wirkungslinie 19 der Auslösefeder 11 relativ zur Horizontalen etwa 5 ° beträgt.
Das vordere Ende der Auslösefeder ist an einem als Mutter ausgebildeten Widerlager
44 befestigt. In die Mutter 44 ist ein Widerlagerbolzen 20 eingeschraubt, der mit
allseitigem Spiel 23 eine Bohrung in der Vorderwand des Bindungsgehäuses 12 durchsetzt
und in einen Widerlagerbolzenkopf 21 mündet, welcher mit seiner teilkugelförmig ausgebildeten
Rückseite in einer dazu komplementär ausgebildeten Teilkugellagerfläche 45 derart
gelagert ist, daß die von der Auslösefeder 11 ausgeübten Zugkräfte auf das Bindungsgehäuse
12 übertragen werden.
[0022] Durch das Spiel 23, die Teilkugellagerfläche 45 und das seitliche Spiel 23′ neben
dem Widerlagerbolzenkopf 21 wird eine gewisse Schwenkbewegung des Widerlagerbolzens
20 ermöglicht. Der Widerlagerbolzenkopf 21 ist nach außen hin mit einem Schlitz 46
zum Eingreifen eines Schraubenziehers oder eines Geldstückes versehen. Durch Verdrehen
des Widerlagerbolzenkopfes 21 kann die Widerlagermutter 44 in im wesentlichen axialer
Richtung verschoben werden, wodurch die Vorspannung der Auslösefeder 11 verändert
werden kann.
[0023] Um eine freie Beweglichkeit der Auslösefeder 11 und der mit ihr verbundenen Bauteile
beim Hochschwenken des Tragteils 18 zu ermöglichen, sind nicht nur die Spielräume
23, 23′, sondern auch die in Fig. 1 weiter gezeigten Spielräume 24, 25 zweckmäßig.
[0024] Am oberen Rand der Widerlagermutter 44 ist noch unterhalb der Querachse 17 ein Haltearm
30 befestigt, welcher sich unter der Querache 17 hindurch nach hinten erstreckt und
an seinem Ende einen Anzeigeschieber 29 trägt, der unterhalb eines Sichtfensters
32 liegt, welches hinter der Querachse 17 in der Oberwand des Tragteils 18 angebracht
ist. An der Unterseite des Sichtfensters 32 befindet sich eine Federvorspannungseinstellskala
31.
[0025] Unterhalb des Ballenbereichs der Skistiefelsohle 42 ist eine sich im wesentlichen
quer über den Ski 40 erstreckende Tritt- oder Sohlenplatte 33 angeordnet, die durch
eine Drehlagerung 47 unterhalb des Sohlenniederhalters 15 vertikal in geringem Ausmaß
beweglich ist. Über ein durch miteinander zusammenwirkende Schrägflächen an der Unterseite
der Trittplatte 33 und eines Schiebers 35 gebildetes Kraftumlenkgetriebe 34 wird
eine von oben auf die Trittplatte 33 wirkende Trittkraft K in einem gewünschten Verhältnis
auf einen unterhalb der Trittplatte 33 im Bindungskörper 38 in Skilängsrichtung verschiebbar
gelagerten Schieber 35 derart übertragen, daß diese Kraft den Schieber 35 nach hinten
zu verschieben sucht.
[0026] Das vordere Ende des Schiebers 35 erstreckt sich bis etwa unter die Querachse 17,
wo ein geringfügig nach oben vorspringender Anschlag 36 angebracht ist, der einen
Gegenanschlag 37 im unteren Bereich des Tragteils 18 derart von vorn hintergreift,
daß eine auf den Schieber 35 nach hinten wirkende Kraft auf das Tragteil 18 ein Drehmoment
um die Querachse 17 überträgt, welches den Sohlenniederhalter 15 anzuheben sucht.
[0027] Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausbildung werden bei einer Hochschwenkbewegung des
Tragteils 18 der Kippbacken 28 mit dem an ihm angeordneten Bauteilen und der Befestigungsstift
43 einschließlich des Angriffspunktes 16 für das Befestigungsende 22 der Auslesefeder
11 mit geschwenkt. Die Feder 11 kann eine derartige Schwenkbewegung jedoch nur teilweise
mitmachen, weil ihr vorderes Ende am Bindungsgehäuse 12 festgelegt ist. Beim Hochschwenken
des Tragteils 18 ändert sich also die Relativlage der Auslösefeder 11 zum Tragteil
18 und zum Bindungsgehäuse 12.
[0028] Die Wirkungsweise der beschriebenen Sicherheitsskibindung ist wie folgt:
Die Grundeinstellung der Bindung relativ zur Dicke der Skistiefelsohle 42 ist derart,
daß die in die Bindung eingesetzte Skistiefelsohle zwischen der Sohlenplatte 33 und
dem Sohlenniederhalter 15 in vertikaler Richtung so eingeklemmt wird, daß beispielsweise
von oben und unten eine Kraft von 200 N auf die Schuhsohle einwirkt.
[0029] Gerät der Skifahrer in Rücklage, so wird der Sohlenniederhalter 15 von unten zunehmend
belastet und die Sohlenplatte 33 zunehmend entlastet. Die Reibkraft zwischen Skistiefelsohle
42 und Sohlenplatte 33 nimmt dabei ab, während die Reibkraft zwischen dem Sohlenniederhalter
15 und der Oberseite der Skistiefelsohle 42 annähernd gleich bleibt bzw. etwas zunimmt.
Die Seitenauslösung wird entsprechend erleichtert.
[0030] Gerät der Skifahrer in eine Vorlage, so erhöht sich die nach unten auf die Trittplatte
ausgeübte Trittkraft K auf Werte über 200 N. Der die Normalkraft von 200 N übersteigende
Kraftanteil entlastet den nach unten gedrückten Sohlenniederhalter 15 zunehmend,
wirkt also der niederhaltenden Kraft der Auslösefeder 11 entgegen. Bei maximaler Trittkraft
K soll das vom Schieber 35 auf das Tragteil 18 ausgeübte entlastende Drehmoment aber
gerade noch nicht größer als das von der Auslösefeder 11 ausgeübte niederhaltende
Moment sein, so daß schließlich bei maximaler Trittkraft K die Oberseite der Skistiefelsohle
42 gerade von der niederhaltenden Kraft des Sohlenniederhalters 15 annähernd entlastet
ist. Die Reibungszunahme zwischen Skistiefelsohle 42 und der Trittplatte 33 wird
also durch eine Reibungsabnahme zwischen Sohlenniederhalter 15 und Skistiefelsohle
42 zumindest kompensiert.
[0031] Wichtig ist weiter, daß beim Hochschwenken des Sohlenniederhalters 15 und damit
des Tragsteils 18 eine Relativverschiebung zwischen dem Anzeigeschieber 29 und der
Einstellskala 31 in dem Sinne erfolgt, daß die durch das Hochschwenken des Sohlenniederhalters
15 erhöhte Vorspannkraft der Auslösefeder 11 im Sichtfenster 32 auf der Einstellskala
31 zur Anzeige gebracht wird. Sollte also ein Stiefel mit einer dickeren Skistiefelsohle
42 in die Bindung eingestellt werden, so kommt die hierdurch bewirkte erhöhte Vorspannung
der Auslösefeder 11 zur Anzeige und kann durch Verdrehen des Widerlagerbolzens 20
in erwünschter Weise nachgestellt werden. Wesentlich ist, daß die Wirkungslinie 19
der Auslösefeder 11 einen Abstand A von der Querachse 17 hat, wodurch ein Hebelarm
gebildet wird, der es der Auslösefeder 11 ermöglicht, ein den Sohlenniederhalter
15 niederhaltendes Drehmoment auf das Tragteil 18 auszuüben. Durch geeignete Wahl
der Größe des Abstandes A kann dieses Drehmoment auf einen gewünschten Wert eingestellt
werden.
1. Seitenauslösbare Sicherheitsskibindung, insbesondere für die Halterung der Skistiefelspitze,
mit zwei den Skistiefel seitlich haltenden Seitenbacken, einem Sohlenniederhalter
und einer sich im wesentlichen in Skilängsrichtung erstreckenden Auslösefeder, welche
mit ihrem einen Ende am skifesten Bindungsgehäuse abgestützt ist und mit ihrem anderen
Ende den Seitenauslösemechanismus mit einer vom Skistiefel weg, insbesondere nach
vorn gerichteten Kraft beaufschlagt, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sohlenniederhalter (15), die Seitenbacken (13, 14), der Seitenauslösemechanismus
(26, 27, 28) und der Angriffspunkt (16) der Auslösefeder (11) am Seitenauslösemechanismus
(26, 27, 28) an einem relativ zum Bindungsgehäuse (12) um eine Querachse (17)hochschwenkbaren
Tragteil (18) angeordnet sind und daß die Querachse (17) sich in einem solchen Abstand
(A) oberhalb der Wirkungslinie (19) der Auslösefeder (11) befindet, daß von der Oberseite
her eine von der Auslösefeder (11) herrührende, vorbestimmte, federnd nachgiebige
Niederhaltekraft auf die Skistiefelsohle(42)einwirkt.
2. Sicherheitsskibindung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die vorbestimmte Niederhaltekraft zwischen 100 und 300 N, bevorzugt 150 und
250 N und insbesondere bei etwa 200 N liegt.
3. Sicherheitsskibindung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß um die Auslösefeder (11), deren Widerlager (20) und Befestigungsenden (22) ausreichende
Spielräume (23, 24, 25) vorgesehen sind, damit die am nicht mitbewegten Bindungsgehäuse
(12) abgestützte Auslösefeder (11) sowie ihre Widerlager (20) und Befestigungsenden
(22) die beim begrenzten Hochschwenken des Tragteils (18) auftretenden Verschiebungen
und Schwenkungen ungehindert mitmachen können.
4. Sicherheitsskibindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkbereich des Tragteils (18) nach oben so begrenzt ist, daß die Höhenbeweglichkeit
des Sohlenniederhalters (15) 2 bis 8 mm, insbesondere 3 bis 7 mm und bevorzugt 4
bis 6 mm beträgt.
5. Sicherheitsskibindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslösefeder (11) in Richtung vom Skistiefel weg, insbesondere von hinten
nach vorn leicht nach unten abfallend geneigt ist.
6. Sicherheitsskibindung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Neigungswinkel (α ) der Wirkungslinie (19) relativ zur Horizontalen 2 °
bis 8 ° und insbesondere etwa 5 ° beträgt.
7. Sicherheitsskibindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Seitenauslösemechanismus aus zwei am Tragteil (18) ausgebildeten seitlichen
vertikalen Kippkanten (26) und damit zusammenwirkenden Kippflächen (27) eines Kippbackens
(28) besteht.
8. Sicherheitsskibindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslösefeder eine hinten am Seitenauslösemechanismus und vorn am Bindungsgehäuse
(12) befestigteZugfeder (11) ist.
9. Sicherheitsskibindung nach einem der vorhergenden Ansprüche, bei der das nahe dem
Bindungsgehäuse liegende Ende der Auslösefeder zur Vorspannungsverstellung axial
verstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß an diesem Ende der Auslösefeder (11)ein sich zu einem Anzeigeschieber (29)zum
Skistiefel hin über die Querachse (17) hinaus erstreckender Haltearm (30) angebracht
ist und daß der Anzeigeschieber (29) sich unter einem mit einer Federvorspannungseinstellskala
(31) versehenen Sichtfenster (32) in der Oberseite des Tragteils (18) befindet.
10. Sicherheitsskibindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im Ballenbereich des Skistiefels eine vertikal bewegliche Trittplatte (33) auf
der Skioberseite angeordnet ist, welche über ein Kraftumlenkgetriebe (34) an einen
unterhalb der Skistiefelsohle und der Bindung verlaufenden Längsschieber (35) derart
angeschlossen ist, daß bei Ausübung einer Trittkraft (K) von oben auf die Trittplatte
(33) auf den Schieber (35) eine zum Skistiefel hin, insbesondere nach hinten gerichtete
Kraft ausgeübt wird, und daß das von der Trittplatte (33) abgewandte Ende des Schiebers
(35) mittels eines Anschlages (36) einen Gegenanschlag (37) des Tragteils (18) derart
hintergreift, daß beim Ausüben der Trittkraft (K) auf die Trittplatte (33) auf das
Tragteil (18) ein Schwenkmoment um die Querachse (17) übertragen wird, welches den
Sohlenniederhalter (15) nach oben zu schwenken sucht, wobei jedoch die auf das Tragteil
(18) über das Kraftumlenkgetriebe (34) ausgeübte Hochschwenkkraft so begrenzt ist,
daß sie stets kleiner bleibt als die von der Auslösefeder (11) ausgeübte Niederhaltekraft,und
daß die durch die Trittkraft (K) auf das Tragteil (18) ausgeübte Hochschwenkkraft
durch geeignete Ausbildung des Kraftumlenkgetriebes (34) maximal annähernd gleich
der von der Auslösefeder (11) erzeugten Niederhaltekraft ist.