(19)
(11) EP 0 235 666 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.09.1987  Patentblatt  1987/37

(21) Anmeldenummer: 87102243.0

(22) Anmeldetag:  17.02.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A63C 9/085
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR LI

(30) Priorität: 19.02.1986 DE 3605313

(71) Anmelder: GEZE SPORT INTERNATIONAL GMBH
D-80796 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Kowatsch, Ulrich
    D-7250 Leonberg 5 (DE)

(74) Vertreter: Dipl.-Phys.Dr. Manitz Dipl.-Ing. Finsterwald Dipl.-Ing. Grämkow Dipl.Chem.Dr. Heyn Dipl.Phys. Rotermund Morgan, B.Sc.(Phys.) 
Postfach 22 16 11
80506 München
80506 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Seitenauslösbare Sicherheitsskibindung


    (57) Eine seitenauslösbare Sicherheitsskibindung für die Ski­stiefelspitze weist zwei den Skistiefel seitlich haltende Seitenbacken (13, 14), einen Sohlenniederhalter (15) und eine sich im wesentlichen in Skilängsrichtung erstreckende Auslösefeder (11) auf. Die Auslösefeder ist mit ihrem einen Ende am skifesten Bindungsgehäuse (12) abgestützt und be­aufschlagt mit ihrem anderen Ende den Seitenauslösemechanis­mus mit einer nach vorn gerichteten Kraft. Der Sohlennieder­halter (15), die Seitenbacken (13, 14), der Seitenauslöse­mechanismus und der Angriffspunkt (16) der Auslösefeder (11) sind an einem relativ zum Bindungsgehäuse (12) um eine Querachse (17) hochschwenkbaren Tragteil (18) angeordnet. Die Querachse (17) befindet sich in einem solchen Abstand (A) oberhalb der Wirkungslinie (19) der Auslösefeder (11), daß von der Oberseite her eine von der Auslösefeder (11) her­rührende vorbestimmte Niederhaltekraft auf die Skistiefelsohle (42) einwirkt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine seitenauslösbare Sicherheits­skibindung, insbesondere für die Halterung der Skistiefel­spitze, mit zwei den Skistiefel seitlich haltenden Seiten­backen, einem Sohlenniederhalter und einer sich im wesent­lichen in Skilängsrichtung erstreckenden Auslösefeder, welche mit ihrem einen Ende am skifesten Bindungsgehäuse abgestützt ist und mit ihrem anderen Ende den Seitenauslösemechanismus mit einer vom Skistiefel weg, insbesondere nach vorn gerichteten Kraft beaufschlagt.

    [0002] Es ist bereits eine Auslösevorderbacken für Skibindungen bekannt (AT-PS 300 630), bei dem an einem seitlich aus­lösbaren Vorderbacken ein Sohlenniederhalter angeordnet ist, der gegen die Vorspannung einer Feder federnd nach oben ausweichen kann. Hierdurch soll verhindert werden, daß z.B. bei einer Schneezwischenlage zwischen Schuh und Ski der Schuh abnormale Beanspruchungen auf die Bindung und den Ski ausübt und so die funktionellen Eigenschaften der Bindung verändert. Nachteilig an dieser bekannten Skibindung ist das Erfordernis einer besonderen Niederhaltefeder.

    [0003] Es ist auch schon bekannt (DE-OS 32 30 186), die auf den Sohlenniederhalter wirkende federnde Niederhaltekraft von der sich in Skilängsrichtung erstreckenden Auslösefeder abzuleiten, doch ist es hierzu erforderlich, das eine Ende der Auslösefeder auf den Sohlenniederhalter und das andere Ende der Auslösefeder auf den Seitenauslösemechanis­mus wirken zu lassen. Hierzu muß auch das vordere Ende der Auslösefeder einschließlich der sie abstützenden Bauteile beweglich sein, was konstruktiv und auch betrieblich einen Nachteil darstellt.

    [0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Sicherheitsskibindung der eingangs genannten Gattung zu schaffen, bei der ein und dasselbe Ende der Auslösefeder, und zwar bevorzugt das dem Skistiefel zugewandte, insbesondere hintere Ende einer vorzugsweise als Zugfeder ausgebildeten Auslösefeder sowohl die den Seitenauslösemechnismus beauf­schlagende Kraft als auch die Niederhaltekraft für den Sohlenniederhalter bereitstellt.
    Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung vor, daß der Sohlenniederhalter, die Seitenbacken, der Seitenaus­lösemechanismus und der Angriffspunkt der Auslösefeder am Seitenauslösemechanismus an einem relativ zum Bindungsgehäuse um eine Querachse hochschwenkbaren Tragteil angeordnet sind und daß die Querachse sich in einem solchen Abstand oberhalb der Wirkungslinie der Auslösefeder befindet, daß von der Ober­seite her eine von der Auslösefeder herrührende, vorbestimmte, federnd nachgiebige Niederhaltekraft auf die Skistiefelsohle einwirkt.

    [0005] Erfindungsgemäß ist also das skifeste Bindungsgehäuse auf den das vordere Ende der Zugfeder abstützende Teil sowie seitliche Abdeckteile begrenzt, während der restliche Teil der Bindung am Bindungsgehäuse um eine speziell ange­ordnete Querachse schwenkbar ist. Hierdurch wird von der Auslösefeder ein Drehmoment um die Querachse erzeugt, welche den Sohlenniederhalter nach unten zu bewegen sucht.

    [0006] Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausbildung bewirkt also das gleiche - bei einer Zugfeder hintere-Ende der Auslösefeder sowohl die Betätigung des Seitenauslösemechanismus als auch das Herabdrücken des Sohlenniederhalters auf die Ski­stiefelsohle. Das vordere, am Bindungsgehäuse abgestützte Ende der Auslösefeder braucht daher während des Betriebs der Bindung keine Axialbewegungen auszuführen, sondern muß lediglich frei sein die beim eventuellen Hochschwenken des Sohlenniederhalters auftretenden Bewegungen auszuführen. Auf diese Weise steht das vordere Ende der Auslösefeder auch für eine Verstellung der Vorspannung beispielsweise mittels einer Bolzen-Schraubenverbindung zur Verfügung.

    [0007] Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausbildung werden nicht nur die mit einer Schneezwischenlage zwischen Schuhsohle und Ski bedingten Nachteile, nämlich insbesondere eine Verklemmung der Schuhsohle vermieden, sondern es wird auch bereits eine begrenzte Reibungskompensation erzielt. Gerät der Skifahrer nämlich in Rücklage, so wird zwar die Reibung am Sohlennieder­halter etwas erhöht,gleichzeitig nimmt aber die Reibung an der Sohlenplatte stark ab, so daß die Seitenauslösg nicht er­schwert, sondern eher erleichert ist, was im Falle eines Rückwärtssturzes durchaus erwünscht ist.

    [0008] Eine bevorzugte Dimensionierung des Abstandes zwischen der Querachse und der Wirkungslinie der Auslösefeder unter Be­rücksichtigung des Abstandes des Sohlenniederhalters von der Querachse führt dazu, daß die vorbestimmte Nieder­haltekraft zwischen 100 und 300 N, bevorzugt 150 und 250 N und insbesondere bei etwa 200 N liegt.

    [0009] Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausbildung finden je nach dem Grad der Hochschwenkung des Sohlenniederhalters zwischen der Auslösefeder und dem Tragteil sowie dem Bindungsgehäuse Relativbewegungen statt, welche es vorteilhaft erscheinen lassen, daß um die Auslösefeder, deren Widerlager und Be­festigungsenden ausreichende Spielräume vorgesehen sind, damit die am nicht mitbewegten Bindungsgehäuse abgestütze Auslösefededer sowie ihre Widerlager und Befestigungsenden die beim begrenzten Hochschwenken des Tragteils auftretenden Verschiebungen und Schwenkungen ungehindert mitmachen können.

    [0010] Der Schwenkbereich des Tragteils relativ zum Bindungsgehäuse muß nicht besonders groß sein. Es genügt für alle praktsich vorkommenden Fällle, wenn der Schwenkbereich des Tragteils nach oben so begrenzt ist, daß die Höhenbeweglichkeit des Sohlenniederhalters 2 bis 8 mm, insbesondere 3 bis 7 mm und bevorzugt 4 bis 6 mm beträgt.

    [0011] Um die Auslösefeder problemlos unter der erfindungsgemäßen Querachse hindurchführen zu können, ist es zweckmäßig, wenn die Auslösefeder von hinten nach vorn leicht nach unten abfallend geneigt ist. Insbesondere soll die Anordnung so sein, daß der Neigungswinkel der Wirkungslinie relativ zur Horizontalen 2 ° bis 8 ° und insbesondere etwa 5 ° beträgt.

    [0012] Besonders bevorzugt ist es, wenn der Seitenauslösemechanismus aus zwei am Tragteil ausgebildeten seitlichen vertikalen Kipp­kanten und damit zusammenwirkenden Kippflächen eines Kipp­backens besteht. Bei einer derartigen Anordnunng sind sowohl der Sohlenniederhalter als auch die Seitenbacken formschlüssig mit dem Kippbacken verbunden. Grundsätzlich könnte aber auch der Sohlenniederhalter formschlüssig am Tragteil ange­bracht sein, während nur die Seitenbacken gegen die Kraft der Auslösefeder ausschwenkbar sind.

    [0013] Während grundsätzlich auch eine Druckfeder als Auslöse­feder verwendet werden könnte, wobei eine Kraftrichtungs­umkehr durch eine Zugstange erreicht wird, ist es doch bevorzugt, wenn die Auslösefeder eine hinten am Seiten­auslösemechanismus und vorn am Bindungsgehäuse befestigte Zugfeder ist.

    [0014] Im Falle der Verwendung einer dickeren Skisohle würde bei der erfindungsgemäßen Sicherheitsskibindung die Auslösefeder etwas stärker gespannt werden, was zu einer Erhöhung der Aus­lösekraft führen könnte. Um in diesem Fall eine entsprechende Anzeige für die erhöhte Seitenauslösekraft zu liefern, kenn­zeichnet sich eine weitere Ausführungsform der Erfindung da­durch, daß an diesem Ende der Auslösefeder ein zu einem An­zeigeschieber sich nach vorn über die Querachse hinaus er­streckender Haltearm angebracht ist und daß der Anzeigeschieber sich unter einem mit einer Federvorspannungseinstellskala ver­sehenen Sichtfenster in der Oberseite des Tragteils befindet.

    [0015] Da bei einer Höhenverschwenkung des Tragteils das Tragteil und der Anzeigeschieber um verschiedene Achsen schwenken, ergibt sich beim Hochschwenken des Tragteils eine derartige Relativverschiebung zwischen dem Anzeigeschieber und der Feder­vorspannungseinstellskala, daß die beim Hochschwenken des Sohlenniederhalters erhöhte Vorspannkraft der Auslösefeder angezeigt wird. Bei Verwendung einer dickeren oder dünneren Skistiefelsohle kann also die Vorspannung der Auslösefeder entsprechend nachgestellt werden. Ein weiterer Erfindungsgedanke ist also darin zu sehen, daß der Anzeigeschieber relativ zur Anzeigeskala nicht nur durch Verstellung der Vorspannung der Auslösefeder von Hand mittels der Einstellschraube ver­schoben wird, sondern in gleichem Sinne und in gleichem Ver­hältnis auch bei dem geringfügigem Hochschwenken des Sohlen­niederhalters. Der Anzeigeschieber liefert somit in jedem Fall eine für alle praktischen Zwecke ausreichende Anzeige der tatsächlichen Vorspannung der Auslösefeder.

    [0016] Während die Reibungskompensation bei Rücklagen des Ski­fahrers mit den vorstehend geschilderten Ausführungsformen einwandfrei funktioniert, ergibt sich bei Vorlagen eine Reibungs­erhöhung, weil der von oben stets nachgeführte Sohlennieder­halter dann unverändert von oben gegen die Skistiefelsohle drückt, während die Reibungskraft zwischen der Stiefelsohle und der auf dem Ski angeordneten Sohlenplatte zunimmt. Dieser Einfluß kann zwar durch eine Sohlenplatte mit geringem Reibungs­koeffizienten stark herabgemindert werden; bevorzugt ist es jedoch, wenn keine besondere, reibungsmindernde Ausbildung der Sohlenplatte erforderlich ist, indem im Ballenbereich des Skistiefels eine vertikal bewegliche Trittplatte auf der Skioberseite angeordnet ist, welche über ein Kraftumlenkge­triebe an einen unterhalb der Skisohle und der Bindung ver­laufenden Längsschieber derart angeschlossen ist, daß bei Aus­übung einer Trittkraft von oben auf die Trittplatte auf den Schieber eine nach hinten gerichtete Kraft ausgeübt wird, und indem das von der Trittplatte abgewandte Ende des Schiebers mittels eines Anschlages einen Gegenanschlag des Tragteils derart hintergreift, daß beim Ausüben der Trittkraft auf die Trittplatte auf das Tragteil ein Schwenkmoment übertragen wird, welches den Sohlenniederhalter nach oben zu bewegen sucht, wobei jedoch die auf das Tragteil über das Kraftumlenkgetriebe ausgeübte Hochschwenkkraft so begrenzt ist, daß sie kleiner bleibt als die von der Auslösefeder ausgeübte Niederhaltekraft. Aufgrund dieser Ausbildung wird mit zunehmender Trittkraft auf die Sohlenplatte die Kraft, mit der der Sohlennieder­halter von oben auf die Skistiefelsohle drückt, zunehmend erniedrigt, so daß der zunehmenden Reibungskraft zwischen Skistiefelsohle und Sohlenplatte eine entsprechend abnehmende Reibungskraft zwischen dem Sohlenniederhalter und der Ski­stiefelsohlenoberseite gegenübersteht.

    [0017] Besonders zweckmäßig ist es, wenn die durch die Trittkraft auf das Tragteil ausgeübte Hochschwenkkraft durch geeignete Ausbildung des Kraftumlenkgetriebes maximal annähernd gleich der von der Auslösefeder erzeugten Niederhaltekraft ist. Auf diese Weise kann erreicht werden, daß sowohl bei extremer Rücklage als auch bei extremer Vorlage des Skifahrers die Reibungskräfte zwischen der Skistiefelsohle und der Sohlen­platte bzw. dem Sohlenniederhalter weitgehend gleich sind. Da die Reibungskräfte bei einer normalen Position des Ski­fahrers auf dem Ski, wo die Skisohle praktisch zwischen Sohlen­niederhalter und Sohlenplatte eingespannt ist, höher sind und der Seitenauslösemechanismus unter Berücksichtigung dieser Reibungskräfte eingestellt wird, ist die Seitenauslösung so­wohl bei extremer Vorlage als auch bei extremer Rücklage des Skifahrers in erwünschter Weise erleichtert.

    [0018] Die Erfindung wird im folgenden beispielsweise anhand der Zeichnung beschrieben; in dieser zeigt:

    Fig. 1 eine teilweise geschnittene Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Sicherheitsskibindung für die Halterung einer Skistiefelspitze und

    Fig. 2 eine Draufsicht der Sicherheitsskibindung nach Fig. 1.



    [0019] Nach den Fig. 1 und 2 ist ein Bindungsgrundkörper 38 mittels durch vier Schraublöcher 39 sich hindurcher­streckender Befestigungsschrauben an einem Ski 40 be­festigt. Im vorderen Bereich befindet sich am Bindungs­grundkörper 38 das Bindungsgehäuse 12, welches erfindungs­gemäß in der Draufsicht U-förmig ausgeschnitten ist, um Platz für ein dort eingesetztes im wesentliches quader­förmiges Tragteil 18 zu schaffen, welches um eine im vorderen Bereich des Bindungsgehäuses 12 oben vorgesehene Querachse 17 schwenkbar am Bindungsgehäuse 12 angebracht ist.

    [0020] Gemäß Fig. 2 weist das Tragteil 18 im hinteren Bereich zu beiden Seiten der Mittellängsachse 41 der Bindung vertikal verlaufende abgerundete Kippkanten 26 auf, welche mit kom­plementär dazu ausgebildeten nutenartig vertieften Kipp­flächen 27 eines Kippbackens 28 zusammenwirken, der in der Mitte auf der der gestrichelt angedeuteten Skistiefel­sohle 42 in den Sohlenniederhalter 15 und seitlich davon die schräg nach außen vorstehenden Seitenbacken 13, 14 trägt.

    [0021] An einem den Kippbacken in der Mitte vertikal durchsetzenden Haltebolzen 43 ist das vordere Befestigungsende 22 einer sich im wesentlichen in Längsrichtung erstreckenden Auslöse­feder 11 befestigt, welche in Richtung von der Skistiefelsohle 42 weg in der aus Fig. 1 ersichtlichen Weise leicht nach unten abfällt, derart, daß der Winkel α der Wirkungslinie 19 der Auslösefeder 11 relativ zur Horizontalen etwa 5 ° beträgt. Das vordere Ende der Auslösefeder ist an einem als Mutter ausgebildeten Widerlager 44 befestigt. In die Mutter 44 ist ein Widerlagerbolzen 20 eingeschraubt, der mit allseitigem Spiel 23 eine Bohrung in der Vorderwand des Bindungsgehäuses 12 durchsetzt und in einen Widerlagerbolzenkopf 21 mündet, welcher mit seiner teilkugelförmig ausgebildeten Rückseite in einer dazu komplementär ausgebildeten Teilkugellager­fläche 45 derart gelagert ist, daß die von der Auslöse­feder 11 ausgeübten Zugkräfte auf das Bindungsgehäuse 12 übertragen werden.

    [0022] Durch das Spiel 23, die Teilkugellagerfläche 45 und das seitliche Spiel 23′ neben dem Widerlagerbolzenkopf 21 wird eine gewisse Schwenkbewegung des Widerlagerbolzens 20 ermöglicht. Der Widerlagerbolzenkopf 21 ist nach außen hin mit einem Schlitz 46 zum Eingreifen eines Schraubenziehers oder eines Geldstückes versehen. Durch Verdrehen des Wider­lagerbolzenkopfes 21 kann die Widerlagermutter 44 in im wesentlichen axialer Richtung verschoben werden, wodurch die Vorspannung der Auslösefeder 11 verändert werden kann.

    [0023] Um eine freie Beweglichkeit der Auslösefeder 11 und der mit ihr verbundenen Bauteile beim Hochschwenken des Trag­teils 18 zu ermöglichen, sind nicht nur die Spielräume 23, 23′, sondern auch die in Fig. 1 weiter gezeigten Spiel­räume 24, 25 zweckmäßig.

    [0024] Am oberen Rand der Widerlagermutter 44 ist noch unterhalb der Querachse 17 ein Haltearm 30 befestigt, welcher sich unter der Querache 17 hindurch nach hinten erstreckt und an seinem Ende einen Anzeigeschieber 29 trägt, der unter­halb eines Sichtfensters 32 liegt, welches hinter der Quer­achse 17 in der Oberwand des Tragteils 18 angebracht ist. An der Unterseite des Sichtfensters 32 befindet sich eine Federvorspannungseinstellskala 31.

    [0025] Unterhalb des Ballenbereichs der Skistiefelsohle 42 ist eine sich im wesentlichen quer über den Ski 40 erstreckende Tritt- oder Sohlenplatte 33 angeordnet, die durch eine Dreh­lagerung 47 unterhalb des Sohlenniederhalters 15 vertikal in geringem Ausmaß beweglich ist. Über ein durch miteinander zusammenwirkende Schrägflächen an der Unterseite der Trittplatte 33 und eines Schiebers 35 gebildetes Kraft­umlenkgetriebe 34 wird eine von oben auf die Trittplatte 33 wirkende Trittkraft K in einem gewünschten Verhältnis auf einen unterhalb der Trittplatte 33 im Bindungskörper 38 in Skilängsrichtung verschiebbar gelagerten Schieber 35 derart übertragen, daß diese Kraft den Schieber 35 nach hinten zu verschieben sucht.

    [0026] Das vordere Ende des Schiebers 35 erstreckt sich bis etwa unter die Querachse 17, wo ein geringfügig nach oben vor­springender Anschlag 36 angebracht ist, der einen Gegen­anschlag 37 im unteren Bereich des Tragteils 18 derart von vorn hintergreift, daß eine auf den Schieber 35 nach hinten wirkende Kraft auf das Tragteil 18 ein Drehmoment um die Quer­achse 17 überträgt, welches den Sohlenniederhalter 15 anzu­heben sucht.

    [0027] Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausbildung werden bei einer Hochschwenkbewegung des Tragteils 18 der Kippbacken 28 mit dem an ihm angeordneten Bauteilen und der Befestigungsstift 43 einschließlich des Angriffspunktes 16 für das Befestigungs­ende 22 der Auslesefeder 11 mit geschwenkt. Die Feder 11 kann eine derartige Schwenkbewegung jedoch nur teilweise mitmachen, weil ihr vorderes Ende am Bindungsgehäuse 12 festgelegt ist. Beim Hochschwenken des Tragteils 18 ändert sich also die Relativlage der Auslösefeder 11 zum Tragteil 18 und zum Bindungsgehäuse 12.

    [0028] Die Wirkungsweise der beschriebenen Sicherheitsskibindung ist wie folgt:
    Die Grundeinstellung der Bindung relativ zur Dicke der Skistiefelsohle 42 ist derart, daß die in die Bindung eingesetzte Skistiefelsohle zwischen der Sohlenplatte 33 und dem Sohlenniederhalter 15 in vertikaler Richtung so eingeklemmt wird, daß beispielsweise von oben und unten eine Kraft von 200 N auf die Schuhsohle einwirkt.

    [0029] Gerät der Skifahrer in Rücklage, so wird der Sohlennieder­halter 15 von unten zunehmend belastet und die Sohlenplatte 33 zunehmend entlastet. Die Reibkraft zwischen Skistiefel­sohle 42 und Sohlenplatte 33 nimmt dabei ab, während die Reibkraft zwischen dem Sohlenniederhalter 15 und der Ober­seite der Skistiefelsohle 42 annähernd gleich bleibt bzw. etwas zunimmt. Die Seitenauslösung wird entsprechend erleichtert.

    [0030] Gerät der Skifahrer in eine Vorlage, so erhöht sich die nach unten auf die Trittplatte ausgeübte Trittkraft K auf Werte über 200 N. Der die Normalkraft von 200 N übersteigende Kraftanteil entlastet den nach unten gedrückten Sohlennieder­halter 15 zunehmend, wirkt also der niederhaltenden Kraft der Auslösefeder 11 entgegen. Bei maximaler Trittkraft K soll das vom Schieber 35 auf das Tragteil 18 ausgeübte entlastende Drehmoment aber gerade noch nicht größer als das von der Auslösefeder 11 ausgeübte niederhaltende Moment sein, so daß schließlich bei maximaler Trittkraft K die Ober­seite der Skistiefelsohle 42 gerade von der niederhaltenden Kraft des Sohlenniederhalters 15 annähernd entlastet ist. Die Reibungszunahme zwischen Skistiefelsohle 42 und der Tritt­platte 33 wird also durch eine Reibungsabnahme zwischen Sohlen­niederhalter 15 und Skistiefelsohle 42 zumindest kompensiert.

    [0031] Wichtig ist weiter, daß beim Hochschwenken des Sohlen­niederhalters 15 und damit des Tragsteils 18 eine Relativ­verschiebung zwischen dem Anzeigeschieber 29 und der Einstell­skala 31 in dem Sinne erfolgt, daß die durch das Hochschwenken des Sohlenniederhalters 15 erhöhte Vorspannkraft der Auslöse­feder 11 im Sichtfenster 32 auf der Einstellskala 31 zur An­zeige gebracht wird. Sollte also ein Stiefel mit einer dickeren Skistiefelsohle 42 in die Bindung eingestellt werden, so kommt die hierdurch bewirkte erhöhte Vorspannung der Auslösefeder 11 zur Anzeige und kann durch Verdrehen des Widerlagerbolzens 20 in erwünschter Weise nachgestellt werden. Wesentlich ist, daß die Wirkungslinie 19 der Auslösefeder 11 einen Abstand A von der Querachse 17 hat, wodurch ein Hebelarm gebildet wird, der es der Auslösefeder 11 ermöglicht, ein den Sohlennieder­halter 15 niederhaltendes Drehmoment auf das Tragteil 18 auszuüben. Durch geeignete Wahl der Größe des Abstandes A kann dieses Drehmoment auf einen gewünschten Wert eingestellt werden.


    Ansprüche

    1. Seitenauslösbare Sicherheitsskibindung, insbesondere für die Halterung der Skistiefelspitze, mit zwei den Skistiefel seitlich haltenden Seitenbacken, einem Sohlenniederhalter und einer sich im wesentlichen in Skilängsrichtung erstreck­enden Auslösefeder, welche mit ihrem einen Ende am skifesten Bindungsgehäuse abgestützt ist und mit ihrem anderen Ende den Seitenauslösemechanismus mit einer vom Skistiefel weg, insbesondere nach vorn gerichteten Kraft beaufschlagt, dadurch gekennzeichnet,
    daß der Sohlenniederhalter (15), die Seitenbacken (13, 14), der Seitenauslösemechanismus (26, 27, 28) und der Angriffs­punkt (16) der Auslösefeder (11) am Seitenauslösemechanismus (26, 27, 28) an einem relativ zum Bindungsgehäuse (12) um eine Querachse (17)hochschwenkbaren Tragteil (18) ange­ordnet sind und daß die Querachse (17) sich in einem solchen Abstand (A) oberhalb der Wirkungslinie (19) der Auslösefeder (11) befindet, daß von der Oberseite her eine von der Aus­lösefeder (11) herrührende, vorbestimmte, federnd nachgiebige Niederhaltekraft auf die Skistiefelsohle(42)einwirkt.
     
    2. Sicherheitsskibindung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß die vorbestimmte Niederhaltekraft zwischen 100 und 300 N, bevorzugt 150 und 250 N und insbesondere bei etwa 200 N liegt.
     
    3. Sicherheitsskibindung nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß um die Auslösefeder (11), deren Widerlager (20) und Befestigungsenden (22) aus­reichende Spielräume (23, 24, 25) vorgesehen sind, damit die am nicht mitbewegten Bindungsgehäuse (12) abgestützte Aus­lösefeder (11) sowie ihre Widerlager (20) und Befestigungs­enden (22) die beim begrenzten Hochschwenken des Tragteils (18) auftretenden Verschiebungen und Schwenkungen ungehindert mitmachen können.
     
    4. Sicherheitsskibindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkbereich des Tragteils (18) nach oben so begrenzt ist, daß die Höhen­beweglichkeit des Sohlenniederhalters (15) 2 bis 8 mm, ins­besondere 3 bis 7 mm und bevorzugt 4 bis 6 mm beträgt.
     
    5. Sicherheitsskibindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslösefeder (11) in Richtung vom Skistiefel weg, insbesondere von hinten nach vorn leicht nach unten abfallend geneigt ist.
     
    6. Sicherheitsskibindung nach Anspruch 5,
    dadurch gekennzeichnet, daß der Neigungswinkel (α ) der Wirkungslinie (19) relativ zur Horizontalen 2 ° bis 8 ° und insbesondere etwa 5 ° beträgt.
     
    7. Sicherheitsskibindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Seitenauslöse­mechanismus aus zwei am Tragteil (18) ausgebildeten seitlichen vertikalen Kippkanten (26) und damit zusammenwirkenden Kipp­flächen (27) eines Kippbackens (28) besteht.
     
    8. Sicherheitsskibindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslösefeder eine hinten am Seitenauslösemechanismus und vorn am Bindungsgehäuse (12) befestigteZugfeder (11) ist.
     
    9. Sicherheitsskibindung nach einem der vorhergenden Ansprüche, bei der das nahe dem Bindungsgehäuse liegende Ende der Aus­lösefeder zur Vorspannungsverstellung axial verstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß an diesem Ende der Auslösefeder (11)ein sich zu einem Anzeigeschieber (29)zum Skistiefel hin über die Querachse (17) hinaus erstreckender Haltearm (30) angebracht ist und daß der Anzeigeschieber (29) sich unter einem mit einer Federvorspannungseinstellskala (31) versehenen Sichtfenster (32) in der Oberseite des Tragteils (18) befindet.
     
    10. Sicherheitsskibindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im Ballenbereich des Skistiefels eine vertikal bewegliche Trittplatte (33) auf der Skioberseite angeordnet ist, welche über ein Kraftumlenkgetriebe (34) an einen unterhalb der Skistiefelsohle und der Bindung verlaufenden Längsschieber (35) derart angeschlossen ist, daß bei Aus­übung einer Trittkraft (K) von oben auf die Trittplatte (33) auf den Schieber (35) eine zum Skistiefel hin, insbesondere nach hinten gerichtete Kraft ausgeübt wird, und daß das von der Trittplatte (33) abgewandte Ende des Schiebers (35) mittels eines Anschlages (36) einen Gegenanschlag (37) des Tragteils (18) derart hintergreift, daß beim Ausüben der Trittkraft (K) auf die Trittplatte (33) auf das Tragteil (18) ein Schwenkmoment um die Querachse (17) übertragen wird, welches den Sohlenniederhalter (15) nach oben zu schwenken sucht, wobei jedoch die auf das Tragteil (18) über das Kraft­umlenkgetriebe (34) ausgeübte Hochschwenkkraft so begrenzt ist, daß sie stets kleiner bleibt als die von der Auslöse­feder (11) ausgeübte Niederhaltekraft,und daß die durch die Tritt­kraft (K) auf das Tragteil (18) ausgeübte Hochschwenkkraft durch geeignete Ausbildung des Kraftumlenkgetriebes (34) maximal annähernd gleich der von der Auslösefeder (11) er­zeugten Niederhaltekraft ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht