[0001] Die Erfindung richtet sich auf ein Verfahren der im Oberbegriff des Anspruches 1
angegebenen Art. Solche Formteile aus verfestigten Faservliesen werden als hochwertige
Innenverkleidung im Fahrzeugbau verwendet.
[0002] Bei dem bekannten Verfahren dieser Art werden Lösungsmittel-Kleber in flüssiger
Form auf die Oberfläche des Formteils aufgesprüht. Als Kleber verwendet man dabei
elastomere Stoffe, die fast zu 60 % sich in einem Lösungsmittel lösen lassen. Diese
Kleber sind verhältnismäßig teuer, ihre Anwendung ist umweltbelastend und es ergeben
sich beim Versprühen beträchtliche Verluste von nicht auf das Formteil gelangenden
Klebstoffmengen. Das Aufbringen des Bezugsstoffs erfolgt dabei in einer Presse, deren
unterer Stempel beheizt ist. Durch einen fehlerhaften Sprühauftrag kommt es vor, daß
an einer Stelle der Bezugsstoff nicht mit dem Formteil verbunden ist. Eine Nachbesserung
eines solchen fehlerhaften Erzeugnisses ist schwierig, aufwendig und läßt erkennbare
Reparaturstellen zurück.
[0003] Bei Formteilen aus Polyolefinen (DE-OS 32 31 393) ist es bekannt, durch Anflammen
des Formteils oberflächig seine thermische Plastifizierung zu erlangen, wonach der
Bezugsstoff aufgebracht und angedrückt ist, bis eine Abkühlung des Formteils eingetreten
ist. Das Aufbringen von gesonderten Klebmitteln ist dabei nicht vorgesehen.
[0004] Um mehrere Lagen von Textilien aneinander zu heften, ist es bekannt, thermoplastischen
Werkstoff in Pulverform auf die eine Textilfläche aufzustreuen und in einer beheizten
Formpresse mit einem darübergelegten Bezugsstoff zu verbinden (US-PS 22 58 100;Peter
Sroka, Handbuch der textilen Fixiereinlagen). Das Aufbringen des Klebers in Pulverform
ist aber praktisch nur bei ebenen, horizontal liegenden Textilflächen befriedigend
ausführbar, denn von geneigten Flächen eines Formteils würden die Pulverkörner schon
unter der Wirkung ihrer eigenen Schwerkraft abrutschen und insbesondere abgeschüttelt
werden, wenn ein solches Formteil bei der Durchführung des Verfahrens bewegt wird.
Ein brauchbares Klebeergebnis bei Formteilen der im Oberbegriff genannten Art war
scheinbar nicht zu erwarten.
[0005] Zur Herstellung von Tüten aus verschweißbarem Gewebe (GB-PS 716 477) ist es bekannt,
das Muster der benötigten Schweiß-Bahnen über rotierende, benetzte Musterwalzen zunächst
als Auftrag von Feuchtigkeit aufzubringen und danach Kunststoffpulver aufzustreuen,
das an diesen Stellen haften bleibt, während es von den übrigen, nicht befeuchteten
Stellen abfällt. Durch Erhitzen wird schließlich das haftengebliebene Pulver-Muster
an der Gewebebahn fixiert. Das Klebepulver wird dabei in einem Schwall auf die mit
dem befeuchteten Muster ausgerüstete Gewebebahn gedrückt, wobei die Pulverkörner von
den unbefeuchtet gebliebenen Bereichen der Gewebebahn wieder abfallen. Geneigte,
mit einem Pulverauftrag zu versehene Bereiche gibt es bei dieser in gespannter ebener
Form durchlaufenden Gewebebahn nicht. Es fehlt der Bezug auf Formteile gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0006] Schließlich ist es zum Herstellen eines einbügelbaren Einlagestoffs bekannt (DE-OS
27 45 060), das Klebstoffpulver im elektrostatischen Feld auf die zu beschichtende
Bahn aufzubringen. Die gleichzeitige Anwendung einer haftvermittelnden Flüssigkeit
ist dabei nicht vorgesehen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches, besonders preiswertes Verfahren
der im Oberbegriff des Anspruches 1 genannten Art zu entwickeln, das mit preiswerten
Klebern auskommt, Klebeverluste weitgehend vermeidet und ein einwandfreies Oberflächenbild
des mit dem Bezugsstoff versehenen Formteils liefert. Dies wird erfindungsgemäß
durch die im Kennzeichen des Anspruches 1 angeführten Maßnahmen erreicht, denen folgende
Bedeutung zukommt:
[0008] Durch die Benetzung mit Flüssigkeit wird auch an allen geneigten Flächen des Formteils
eine zeitweise Haftung der Pulverkörner erreicht, auch wenn es sich dabei um steil
abfallende Stellen handeln sollte. Die Benetzung erfolgt auf der gesamten zu kaschierenden
Schauseite des Formteils. Es kommen dabei Flüssigkeiten geeigneter Oberflächenspannung
infrage, die einerseits am verfestigten Faservlies des Formteils benetzend wirken
und andererseits mit dem thermoplastischen Werkstoff des Pulvers haftvermittelnd
zusammenwirken. In der Regel genügt hierfür bereits Wasser. Alternativ könnte auch
dünner Lack verwendet werden, der bei der späteren Wärmebehandlung das Lösungsmittel
evaporiert. Die Flüssigkeit wirkt nur zeitweise benetzend mit dem Formteil zusammen,
denn die Fixierung der Pulverkörner erfolgt durch eine Wärmebehandlung,während der
die Flüssigkeit verdunstet. Bei der später zur Verklebung des Bezugsstoffs führenden
Wärmebehandlung braucht die Flüssigkeit nicht mehr berücksichtigt zu werden, denn
sie ist nicht mehr vorhanden.
[0009] Die Haftwirkung zwischen der oberflächig auf dem Formteil aufgebrachten Flüssigkeit
und den Pulverkörnern kann durch reine Adhäsion erfolgen. Möglich ist es allerdings,
auch ein Anquellen oder Anlösen der Pulverkörner mit der Flüssigkeit hervorzurufen,
was die zeitweilige Haftung erhöht. Dies ist beispielsweise mit Äthylacetat als Flüssigkeit
möglich, wenn als Werkstoff für die Pulverkörner ein Mischpolymerisat verwendet wird.
Als Mischpolymerisate kommen Venylchlorid mit Venylacetat infrage. Als Werkstoffe
der Pulverkörner sind auch Ko-Polyamide verwendbar, aber auch Polyäthylen, Polypropylen
und dgl. Derartige Kleber sind gegenüber den bekannten Klebern wesentlich preiswerter.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren arbeitet auch praktisch verlustfrei, denn die beim
Aufbringen des Pulvers über den Rand des Formteils fallende Pulvermenge wird aufgefangen
und kann ohne weiteres wiederverwendet werden. Es ist nicht einmal eine Wiederaufbereitung
des Pulvers nötig, denn in dieser Phase des Verfahrens hat die Wärmebehandlung, welche
die Pulverkörner örtlich durch Anschmelzen fixiert, noch nicht stattgefunden. Weil
als Benetzungsflüssigkeit bereits Wasser genügt, ergeben sich keine Probleme mit dem
Umweltschutz. Kostspielige Lösungsmittel, die zur Wirksamwerdung der Klebung ausgetrieben
werden müssen, fallen bei der Erfindung weg. Der Klebevorgang ist auch verfahrensmäßig
schnell ausführbar, weil das oberflächig fixierte Pulver in kleinen Körnchen vollflächig
verteilt vorliegt und durch Oberflächenbeheizung, z.B. Infrarotbestrahlung, schnell
in klebfähige Form verflüssigt werden kann. Die Erfahrung zeigte, daß das Oberflächenbild
eines auf die erfindungsgemäße Weise am Formteil verklebten Bezugsstoffs optimal
ausfällt. Etwaige Fehlerstellen könnten durch erneute Pulverbehandlung problemlos
ausgebessert werden.
[0011] Nach der ersten Wärmebehandlung sind die Pulverkörner bereits lokal auf der Oberfläche
des Formteils fixiert. Das Formteil ist bereits für die Verklebung vorbereitet. Wird
es zwischendurch abgekühlt, so ist die weitere Verklebung der Pulverkörner gestoppt
und die Formteile können durch Stapeln od. dgl. zwischengelagert werden. Es ist für
die Produktion günstig, die Formteile bis zu diesem Fertigungszustand zu bringen
und dann abzuwarten, welche Mengen in welchen Sorten und Farben von Bezugsstoffen
benötigt werden. Dann werden die Formteile aus dem Lager entnommen und in der erforderlichen
Stückzahl mit den betreffenden Bezugsstoffen in einer weiteren Wärmebehandlung nachgerüstet.
Dies ist zwar fertigungstechnisch sehr praktisch, doch ist es, wie Anspruch 6 vorschlägt,
auch möglich, beide Wärmebehandlungen, also sowohl die örtliche Fixierung der Pulverkörner
als auch deren klebewirksame Verflüssigung, in einem einzigen, gemeinsamen Arbeitsgang
hintereinander auszuführen.
[0012] Das Aufbringen der Pulverkörner auf die befeuchtete Oberseite des Formteils kann
in zweierlei Weise erfolgen, deren jede ihre besonderen Vorteile hat. Verfahrenstechnisch
einfach ist es, gemäß Anspruch 2, die Pulverkörner durch Aufstreuen auf die Oberseite
des Formteils zu bringen.
[0013] Um dabei bereits Fehler bei der Streuung auszuschließen, empfiehlt es sich, gemäß
Anspruch 3, ein elektrostatisches Feld beim Streuvorgang zu verwenden, welches den
Weg der Pulverkörner zum Träger bestimmt. Eine Alternative für die Aufbringung der
Pulverkörner bringt der Anspruch 4, wo das Formteil in eine Pulverschüttung eingetaucht
wird, so daß an dessen feuchter Oberseite die Pulverkörner haften bleiben. Dieses
Pulveraufbringen ist besonders schnell und verlustfrei auszuführen und eignet sich
insbesondere bei Formteilen kleiner Dimension.
[0014] Eine Vergleichmäßigung des Pulverauftrags läßt sich nach Anspruch 7 erzielen, wo
ein unerwünschter Überschuß an Pulver entfernt wird. Dies kann, gemäß Anspruch 8,
einfach durch Absaugen erfolgen. Anwendbar wäre auch ein Abblasen oder Abschütteln
des Körner-Überschusses.
[0015] In den Zeichnungen sind die verschiedenen Stufen des erfindungsgemäßen Verfahrens
schematisch dargestellt und in vergrößerten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 das vorgefertigte Formteil vor Beginn des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 2 eine erste Verfahrensstufe der Erfindung,
Fig. 2A in starker Vergrößerung eine Teilansicht des Formteils in der Verfahrensstufe
von Fig. 2,
Fig. 3 und 3 A schematisch und in vergrößerter Detailansicht des Produkts die zweite
Verfahrensstufe,
Fig. 4 und 4 A schematisch und in vergrößerter Detailansicht eine dritte Verfahrensstufe,
Fig. 5 die vierte Verfahrensstufe der Erfindung,
Fig. 6 eine eventuelle Zwischenstufe im erfindungsgemäßen Verfahren zur Lagerung
des dabei erzielten Halbprodukts,
Fig. 7 und 7 A schematisch bzw. in vergrößerter Detailansicht eine fünfte Verfahrensstufe
nach der Erfindung bzw. das dabei erzielte Ergebnis beim Produkt,
Fig. 8 eine sechste Verfahrensstufe nach der Erfindung, die sich in einer Presse vollziehen
kann, und
Fig. 9 bzw. 9 A schematisch bzw. in vergrößerter Detailansicht das mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren erzielte Endprodukt, gegebenenfalls nach einer abschließenden nicht näher
gezeigten Endkonfektionierung.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren geht aus von einem vorgefertigten Formteil 10, in
dessen Normallage außer horizontalen Flächenbereichen 11 auch mehr oder weniger steile
geneigte Flächen 12 vorliegen, deren Form und Größe in Abhängigkeit vom Gebrauchszweck
des Formteils unterschiedlich sein kann. Das Formteil 10 soll im vorliegenden Fall
aus einem Faservlies 13 bestehen, dessen Fasern durch eingebrachten Kunststoff und
Preßbehandlung, gegebenenfalls unter Einwirkung von Wärme, in eine bestimmte vom Gebrauchszweck
vorgeschriebene Form gebracht wurde. Das Formteil 10 soll ein Teil einer Fahrzeug-Innenverkleidung
sein, wie eine zur Ausstattung des Fahrgastraums eines Kraftfahrzeugs dienende Hutablage.
Ziel des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es, das aus Fig. 9 bzw. 9 A ersichtliche
Endprodukt 10ʺ zu erzielen, wo auf die Oberseite 14 des Formteils 10 ein Bezugsstoff
20 aufgebracht ist, und zwar vermittels eines Klebemittels 15, das in Fig. 9 als übertrieben
dick gezeichnete Zwischenschicht dargestellt ist. Dies erfolgt erfindugnsgemäß in
folgender besonderer Weise:
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren wird zweckmäßigerweise in zwei Arbeitsabschnitten
ausgeführt, die jeweils aus verschiedenen Arbeitsphasen bestehen, die hintereinander
ablaufen und daher "am Fließband" nacheinander ablaufen. Hierzu wird das Formteil
10 zweckmäßigerweise auf ein Förderband 16 od. dgl. aufgelegt, welches das Produkt
an die verschiedenen Arbeitsstationen nacheinander bringt, wo die verschiedenen Behandlungen
ausgeführt werden.
[0018] In Fig. 2 ist eine erste Arbeitsstation gezeigt, wo über Düsen 17 Wasser 18 auf die
Oberseite 14 des Vorprodukts 10 aufgesprüht wird und diese vollflächig benetzt. Der
dabei zweckmäßigerweise nur oberflächig entstehende Flüssigkeitsfilm 19 ist in Fig.
2 als dicke Linie eingezeichnet. In Fig. 2 sind diese Verhältnisse mehr maßstäblich,
aber in starker Vergrößerung gezeigt. Es versteht sich, daß anstelle von Wasser 18
auch andere Flüssigkeiten dabei verwendet werden könnten. Der Formteil 10 könnte auch
aus anderem Werkstoff als aus einem verfestigten Faservlies 13 bestehen.
[0019] Über das Förderband 16 gelangt das mit dem Flüssigkeitsfilm 19 versehene Vorprodukt
10 in die nächste Arbeitsstation gemäß Fig. 3, wo ein Klebemittel in Pulverform 21
auf den Formteil 10 aufgebracht wird. Dies erfolgt im vorliegenden Fall durch Aufstreuen.
Als Aufbringungsvorrichtung verwendet man hier eine mit einem Umfangsprofil versehene
Walze 22, die bodenseitig einen Schüttbehälter 23 abschließt. Ein verstellbarer Schieber
24 bestimmt die Pulvermenge, die bei der durch den Pfeil 25 veranschaulichten Rotation
der Walze 22 aus dem Behälter 23 entnommen wird und von einer Abstreifbürste 26 od.
dgl. von der Walze 22 abgelöst wird und in einem Fall 27 einzelner Pulverkörner 28
auf das darunterliegende Vorprodukt 10 niederrieselt. Wie Fig. 3 A besonders deutlich
macht, haften die Pulverkörner 28 an dem oberflächigen Flüssigkeitsfilm 19, der die
Schauseite 14 des Formteils 10 überzieht. Das Wasser 18 wirkt nämlich sowohl mit
dem Material des Formteils 10 als auch mit dem Pulverwerkstoff 21 adhasiv. Bei Anwendung
von anderen Flüssigkeiten und/oder Pulverwerkstoffen 21 könnte auch ein Anlösen oder
Anquellen der einzelnen Pulverkörner 28 erfolgen. Maßgeblich ist, daß durch die oberflächige
Benetzung mit Wasser die Pulverkörner 28 in der gewünschten, eingestellten Dosierung
lokal haften bleiben, und zwar auch, wie Fig. 3 A verdeutlicht, an steilen Flächenbereichen,
wo die Körner 28 normalerweise schon aufgrund ihrer Schwerkraft herabrieseln würden.
Im Ergebnis entsteht also in dieser Arbeitsphase eine gleichmäßige Pulverschicht
29. Es ist aus Sicherheitsgründen ohne weiteres möglich, im auffallenden Strom 27
einen gewissen Pulverüberschuß aufzubringen, denn nach dem Aufbringen des Pulvers
kann alternativ über die strichpunktiert in Fig. 3 angedeutete Absaugeinrichtung 30
die Überschußmenge an Pulver, die durch den Flüssigkeitsfilm nicht gebunden werden
konnte, wieder entfernt werden und, gegebenenfalls nach einer vorsichtshalber durchgeführten
Trocknung, zu erneutem Gebrauch wieder in den Pulverbehälter 23 zurückgeführt werden.
In ähnlicher Weise kann durch Absaugen oder Abblasen auch jene Pulvermenge wiederverwendet
werden, die über die Begrenzungskanten des Formteils 10 herabfällt. Dadurch kann ein
Verlust an Klebemitteln entscheidend vermieden werden. Man erhält damit eine gleichförmige
Pulverschicht 29 mit gewünschter definierter Menge pro Flächeneinheit.
[0020] In der dritten Verfahrensstufe gemäß Fig. 4 werden nun die Pulverkörner 28 an ihrer
Auftreffstelle bleibend fixiert. Dazu findet eine oberflächige Erwärmung 31 statt,
die hier durch Infrarotstrahlung von Heizeinrichtungen 32 bewirkt wird. Hierdurch
wird zweierlei erreicht. Einerseits wird der Flüssigkeitsfilm 19 zum Verdampfen gebracht
und andererseits die Pulverkörner 28 an ihrem Ort angesintert, so daß sie lokalisiert
bleiben. Aus den zunächst trennbar aufliegenden separaten Pulverkörnern 28 entstehen
an der Oberfläche 14 angeschmolzene Perlen 28ʹ, wie in Fig. 4 A schematisch verdeutlicht
ist. Die Verdunstung der Flüssigkeit ist in Fig. 4 symbolisch durch Dampfschwaden
33 veranschaulicht. Das verdampfende Wasser 18 bringt keine Probleme, insbesondere
keine den Umweltschutz berührenden Schwierigkeiten.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren könnte aus der Arbeitsphase von Fig. 4 sogleich in
die Arbeitsphase der Fig. 7 übergehen, die später beschrieben wird, doch ist es verfahrenstechnisch
zweckdienlicher, auf eine Unterbrechung des Verfahrens in der nachfolgenden Stufe
hinzuwirken, was in Fig. 5 verdeutlicht ist. Hier wird eine Abkühlung der Schmelzperlen
28ʹ herbeigeführt, wozu man ein Kühlluft 34 heranführendes Gebläse 35 anwenden kann,
welches ein erfindungsgemäßes Zwischenprodukt 10ʹ entstehen läßt, dessen Aussehen
aus der vorgenannten Fig. 4 A ersichtlich ist. Dieses Zwischenprodukt 10ʹ kann, wie
Fig. 6 veranschaulicht, durch Übereinanderstapeln gelagert werden, um bedarfsweise
in den nächsten Arbeitsabschnitt in der gewünschten Menge eingeführt zu werden, der
in den Fig. 7 bis 9 schematisch veranschaulicht ist.
[0022] Die Zwischenprodukte 10ʹ werden dem Stapel 36 einzelweise entnommen und, gemäß Fig.
7, einer weiteren Wärmebehandlung 37 zugeführt, die auch hier oberflächig zweckmäßigerweise
durch eine Infrarotstrahlung erfolgt, wofür übliche Heizeinrichtungen 38 verwendet
werden. Was hier passiert, ist in Fig. 7 A veranschaulicht. Die Schmelzperlen 28ʹ
werden durchgängig flüssig gemacht, fließen ineinander über und bilden eine zusammenhängende
Klebeschicht 28ʺ aus ineinanderfließenden Flecken, die weitgehend lückenlos die Oberseite
des Zwischenprodukts 10ʹ überzieht, auch wenn aus den auseinanderfließenden Perlen
stellenweise Schichthöhenunterschiede noch bestehen könnten, wie in Fig. 7 A bei
39 angedeutet ist. Die Erweichung der Klebeschicht 28ʺ erfolgt aber so wohldosiert,
daß die Oberflächenhaftung der Klebeschicht 28ʺ selbst an steilen Stellen gewährleistet
ist. Die Klebeschicht 28ʺ soll noch nicht unkontrolliert von steilen Stellen abfließen
können. Über ein Transportband 16 gelangt das vorbereitete Zwischenprodukt 10ʹ in
die nächste Arbeitsstation gemäß Fig. 8, die im wesentlichen von einer Presse 40
mit einem Ober- und Unterstempel 41, 42 gebildet ist, die ein der Form des Zwischenprodukts
10ʹ angepaßtes Profil 43 aufweisen.
[0023] Das Vorprodukt 10ʹ wird durch eine nicht näher gezeigte Lade-Einrichtung oder von
Hand auf den Unterstempel 41 aufgelegt und zwischen die beiden noch auseinanderliegenden
Stempel 41, 42 wird ein ausreichend groß bemessenes Stück eines Bezugsstoffs 20 angeordnet,
welches zweckmäßigerweise durch randseitige Klauen 44 erfaßt und in gestrecktem Zustand
in Abstimmung mit der Schließbewegung der beiden Stempel 41, 42 gehalten wird, die
in Fig. 8 durch die Bewegungspfeile 45 angedeutet ist. Die Profiloberflächen 43 der
beiden Stempel 41, 42 werden zweckmäßigerweise gekühlt, z.B. durch Kühlwasser, wie
durch die Anschlußstutzen 47 und die Kühlmittelpfeile 46 in Fig. 8 angedeutet ist.
Nach dem Schließen der Presse 40 wird die zunächst noch etwas ungleichförmig gemäß
Fig. 7 A ausgebildete Klebeschicht 28 vergleichmäßigt, wie aus dem Klebemittel 15
in Fig. 9 A veranschaulicht ist. Der Bezugsstoff 28 wird vollflächig gleichmäßig
auf dem Formteil 10 bleibend befestigt.
[0024] Bei dem aus der Presse 40 kommenden Erzeugnis ist der Bezugsstoff 20 zweckmäßigerweise
größer bemessen, als der Flächenausdehnung des ihm zugrunde liegenden Formteils 10
entspricht. Dadurch stehen zunächst Randbereiche des Bezugsstoffs 20 über die Begrenzungskanten
des Formteils 10 über, die in einer abschließenden Konfektionierung, wie Fig. 9 verdeutlicht,
um die Kanten 29 herumgelegt und rückseitig des Formteils 10 durch Anwendung gesonderter
Klebstoffe befestigt werden. Nach diesem Behandlungsabschluß können auch noch Stanzungen
oder Perforationen in dem Endprodukt 10ʺ ausgeführt werden. Die im erfindungsgemäßen
Endprodukt 28ʺ gebildete Klebeschicht 15 wirkt auch als Feuchtigkeitssperre im Erzeugnis.
Bezugszeichenliste:
[0025] 10 Formteil, Vorprodukt
10ʹ Zwischenprodukt
10ʺEndprodukt
11 horizontale Flächenbereiche
12 geneigte Flächen von 10
13 Faservlies-Material
14 Oberseite
15 Klebemittel
16 Förderband
17 Düse
18 Wasser, Flüssigkeit
19 Flüssigkeitsfilm
20 Bezugsstoff
21 Pulverwerkstoff
22 Walze
23 Schüttbehälter
24 Schieber
25 Rotations-Pfeil
26 Abstreifbürste
27 Fall von 28
28 Pulverkorn
28ʹ angesinterte Pulverperlen
28ʺ Klebeschicht
29 Pulverschicht
30 Absaugeinrichtung
31 Erwärmung, Infrarotstrahlung
32 Heizeinrichtung für 31
33 Dampfschwaden
34 Kühlluft
35 Gebläse
36 Stapel
37 zweite Wärmebehandlung, Infrarotstrahlung
38 Heizeinrichtung für 37
39 Schichtunterschied
40 Presse
41 Unterstempel
42 Oberstempel
43 Profil-Fläche von 41, 42
44 Klaue
45 Schließbewegungs-Pfeil
46 Kühlwasser-Pfeil
47 Anschlußstutzen
48 Randbereich von 20
49 Kante von 10
1.) Verfahren zum Herstellen eines aus einem durch Kunststoff verfestigten Faservlies
(13) bestehenden und mit einem Bezugsstoff (20) kaschierten Formteils (10), insbesondere
für die Fahrzeug-Innenverkleidung, wie eine Hutablage, eine Türseitenverkleidung od.
dg.,
wobei die Oberseite (14) des Formteils (10) zunächst mit Klebmitteln (15) versehen
wird und dann auf diese Beschichtung der Bezugsstoff (20) aufgebracht wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberseite (14) des Formteils (10) zunächst oberflächig mit einer Flüssigkeit
(18), z.B. Wasser, benetzt wird,
dann auf die benetzte (19) Oberfläche (14) ein aus thermoplastischem Werkstoff (21)
bestehendes Klebmittel in rieselfähiger Pulverform (28) aufgebracht wird,
wobei die oberflächige Flüssigkeit (19) haftvermittelnd zwischen dem Formteil (10)
und dem Pulver-Werkstoff (21) wirkt und die Pulverkörner (28) temporär festhält,
danach der mit Pulverkörnern (28) versehene Formteil (10) einer wenigstens oberflächig
wirkenden Wärmebehandlung (31), wie einer Infrarotstrahlung, von derartiger Dosis
ausgesetzt wird,
daß nach Evaporation (33) der haftvermittelnden Flüssigkeit (19) die Pulverkörner
(28) bleibend, in Substanz, lokal an der Oberfläche des Formteils ansintern (28ʹ),
und durch eine weitere, wenigstens oberflächig wirkende Wärmebehandlung (37), wie
eine Infrarotstrahlung, die festsitzenden Pulverkörner (28ʹ) klebwirksam verflüssigt
(28ʺ) werden,
worauf schließlich der Bezugsstoff (20) aufgebracht und mit dem Formteil (10) verklebt
wird.
2.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Pulverkörner (28) auf
die befeuchtete (19) Oberseite (14) des Formteils (10) aufgestreut oder aufgesprüht
werden.
3.) Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufstreuen (27) oder
Aufsprühen in einem elektrostatischen Feld ausgeführt wird.
4.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zum Aufbringen der Pulverkörner
(28) der Formteil (10) mit seiner benetzten (19) Oberseite (14) in eine Pulverschüttung
eingetaucht wird.
5.) Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Formteile (10) nach ihrer ersten Wärmebehandlung (31) gekühlt und zwischengelagert
werden, z.B. durch Übereinanderstapeln (36).
6.) Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die erste (31) und zweite Wärmebehandlung (37) des Formteils (10,10ʹ) in einem
Arbeitsgang ausgeführt wird.
7.) Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß nach dem Aufbringen der Pulverkörner (28) der Überschuß von Pulverkörnern, die
nicht haftend an der benetzten Oberfläche (14) festgehalten werden, von dem Formteil
(10) entfernt wird.
8.) Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Körner-Überschuß abgesaugt
(30) wird.