[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Polsterkörper gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
[0002] Die zum Stand der Technik gehörenden und einen Schaumstoffkern verwendenden Polsterkörper
werden seit etwa 1960 mit einem Wattevlies beschichtet, das üblicherweise aus Polyesterfasern
besteht und in den Gewichtsklassen von etwa 40 bis etwa 1000 g/qm gefertigt und eingesetzt
wird. Die Einsatzgebiete des Wattevlieses liegen schwerpunktmäßig im Bettwarenbereich,
in der Polstermöbel- und Matratzenindustrie, in der Konfektion und im Spielzeugbereich,
beispielsweise für Spieltiere.
[0003] Das Wattevlies erfüllt seine Funktion dort, wo die so ausgerüsteten Polsterkörper
nicht mit Druck und Feuchtigkeit belastet werden. In dem Bereich, wo aber diese Belastungsfälle
vorliegen, wie beispielsweise bei Polsterkissen, Matratzen usw., erfüllen sie ihre
Funktion nicht zufriedenstellend. Diese aufgebauschten, aus Polyesterfasern hergestellten
Wattevliese dienen in der Regel zur Abdeckung der Schaumstoffkerne und sollen dem
Polsterkörper eine bessere Optik verleihen und den direkten Kontakt zwischen dem eigentlichen
Bezugsstoff, d.h. der Umhüllung und dem Schaumstoffkern, verhindern.
[0004] In den langen Jahren des Einsatzes derartiger Wattevliese hat sich gezeigt, daß
bei Sitz- und Liegekissen hier große Beanstandungen auftreten, da unter der Einwirkung
des Druckes und der Körperwärme sowie der auftretenden Transpiration und der damit
in das Wattevlies eingeführten Feuchtigkeit, das Wattevlies verdichtet wird und auf
weniger als 1/3 seines ursprünglichen Volumens reduziert wird. Das führt einerseits
aufgrund des dann auftretenden Faltenwurfes zu Unansehnlichkeiten und Reklamationen,
andererseits erfüllt aber auch das Wattevlies nicht mehr die ihm zugedachte Aufgabe.
[0005] Auch die Verarbeitung von stärkeren Wattevliesen führte nicht zum Erfolg, da die
innerhalb des Wattevlieses angeordneten Schaumstoffkerne trotz ihrer möglichen Weichheit
nicht den anschmiegsamen Effekt von Naturmaterialien aufweisen, sondern unter Belastung
zu einer Verdichtung geführt werden, die jeden Polstereffekt ausschließen.
[0006] Aus der DE-A 20 19 488 ist ein Schaumstoffkörper bekannt, der von mindestens zwei
sich gegenseitig durchdringenden Schlitzsystemen durchsetzt ist, wobei jeder Schlitz
des einen Systems mindestens von einem Schlitz eines anderen Systems geschnitten wird.
Durch diese Maßnahme wird die Steifigkeit des Hartschaumes überwunden, und es entstehen
an der Oberfläche Zäpfchen und im Inneren ein Netz von Stäbchen, die sich bei Belastung
elastisch verbiegen sollen und beim Entlasten zurückschnellen sollen. Ein solcher
Körper hat sich in der Praxis aber nicht bewährt, da einerseits das Herstellungsverfahren
zu aufwendig ist und andererseits die sich kreuzenden Schlitze die Festigkeit des
Schaumstoffkerns so verringern, daß kein üblicher Polstereffekt mehr erreichbar ist.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ausgehend von den zum Stand der Technik
gehörenden Polsterkörpern, aus einem Schaumstoffkern einen Polsterkörper so zu gestalten,
daß der Polsterkörper seine Polster- und Ventilationseigenschaften auch bei starken
Belastungen beibehält, trotzdem aber einen angenehmen Polstereffekt ergibt.
[0008] Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch die Lehre des Hauptanspruches
gelöst.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen erläutert.
[0010] Durch den erfindungsgemäßen Polsterkörper wird durch das Stanzen einer Weichschaumstoffbahn
die an sich typische Charakteristik einer solchen Schaumstoffbahn so verändert, daß
die Ware weich fällt und die gestanzte Bahn die Klimatisierung unterstützt. Durch
das Einstanzen der Schnitte wird ferner bewirkt, daß der Benutzer in dem Schaumstoffkern
einsitzt und nicht - wie dies bisher bei Schaumstoffbahnen der Fall ist - auf dieser
aufsitzt.
[0011] Durch die nur bereichsweise vorgesehene Verbindung der Abdeckung, beispielsweise
aus einem Gewebe, Gewirke oder Vlies, werden zwischen der Abdeckung und dem gestanzten
Schaumstoffkern - insbesondere bei Benutzen des Polsterkörpers - Lufträume geschaffen,
die den so gebildeten Polsterkörper sympatischer und griffiger machen. Es wird neben
dem sogenannten fälligen Charakter eine bessere Polsterwirkung erzielt und durch
die Dehnungsmöglichkeit der Abdeckung gegenüber dem Kern wird der bisher auftretende
sogenannte "Segeltucheffekt" der Abdeckung vermieden.
[0012] Anpassungen an unterschiedliche Einsatzzwecke können dadurch vorgenommen werden,
daß unterschiedliche Materialien für die Abdeckung auf beiden Seiten des Schaumstoffkernes
eingesetzt werden.
[0013] Durch den erfindungsgemäßen Vorschlag wird also ein Polsterkörper geschaffen, der
in weitesten Bereichen einsetzbar ist, gute Klimatisierungseffekte aufweist, ein
weiches und anschmiegsames Verhalten besitzt und der in Kombination mit anderen Polstermitteln
beispielsweise auch als Fülltasche für stab- und/oder kugelförmige Polsterkörper ideale
Polsterungseffekte ergibt.
[0014] Der erfindungsgemäße Polsterkörper kann speziell für die Ummantelung von Polsterkissen-Kernen
oder Matratzenrohlingen eingesetzt werden, bei denen eine weich modellierende Oberfläche
verlangt wird. Er besteht vorzugsweise aus einem 20 mm starken Kern aus extrem weichem,
hochwertigem Schaumstoff, der rapportmäßig so mit Stanzschnitten versehen ist, daß
die Oberflächenspannung des Schaumes total gebrochen werden kann. Die elastischen
Eigenschaften des Schaumkernes verändern sich hierdurch in träge elastiche Eigenschaften
und die bisherigen typischen Eigenschaften des Aufsitzens ändern sich in die des modellierenden
Einsitzens. Ober- und Unterseite können mit einem Spinnvlies abgedeckt sein. Hierbei
wird vorzugsweise die Oberseite mit einer besonders weichen Ausführung versehen. Durch
die Anordnung der Abdeckung mit mehr oder weniger intermittierender Befestigung wird
erreicht, daß selbst bei feinsten anschließenden Bezugsstoffen oder auch Leder, keine
Konturen sichtbar werden, so daß sich also eine absolut glatte Kissenoberfläche erreichen
läßt.
[0015] Durch die erfindungsgemäße Anordnung wird ein gesundheitsförderndes Sitzen erreicht,
und zwar durch eine körpergerechte Formgebung mit einem Höchstmaß an Druckentlastung.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen erläutert.
Die Zeichnungen zeigen dabei in
Fig. 1 einen Polsterkörper, bestehend aus einem Schaumstoffkern, einer Abdeckung und
einer Umhüllung, in den
Fig. 2 bis 8 verschiedene Stanzmuster für den Polsterkern.
[0017] In Fig. 1 ist mit 1 ein Polsterkörper bezeichnet, der aus einer Umhüllung 2, einem
Schaumstoffkern 3 und einer beiderseits des Schaumstoffkernes 3 angeordneten Abdeckung
4 bzw. 5 besteht. Der Schaumstoffkern 3 besteht aus einzelnen Schaumstoffbahnen.
[0018] Jede Schaumstoffbahn 3 ist mit Stanzschnitten 6 ausgerüstet, die in einem entsprechenden
Muster - so wie in den Fig. 2 bis 8 dargestellt - angeordnet sein können.
[0019] Die Abdeckung 4 bzw. 5 ist bereichsweise mit dem Schaumstoffkern 3 im Randbereich
durch Vernähen oder Versteppen oder aber im übrigen Bereich materialschlüssig, beispielsweise
durch Verkleben, Verschweißen usw. verbunden, wobei beispielsweise punktförmige Verklebungsstellen
in einem Raster vorgesehen sein können, das in seinem Rastermaß so gewählt wird, daß
zwischen den einzelnen materialschlüssigen Verbindungspunkten genügende Freiräume
und damit Bewegungsmöglichkeiten zwischen der Abdeckung 4 und 5 und dem Schaumstoffkern
3 gegeben ist. Die Verbindung zwischen den Abdeckungen 4 und 5 und dem Schaumstoffkern
3 können punktförmig, linienförmig od. dgl. vorgesehen werden.
[0020] Die Abdeckungen 4 und 5 können aus einem Vlies, einem Gewebe, einer Gewirke- oder
einer Folienbahn bestehen und können beiderseits des Schaumstoffkernes 3 unterschiedlich
ausgebildet sein.
[0021] Die Stanzschnitte 6 können geradlinig, winkelförmig oder gebogen ausgebildet sein.
Durch die Art der Stanzschnitte kann das elastische Verhalten des Schaumstoffkernes
beeinflußt werden.
[0022] Werden zwei Schaumstoffbahnen mit durchgehenden Stanzschnitten in Längs- und Querrichtung
versehen, werden gleichzeitig sowohl die beiden Schaumstoffbahnen innenflächig miteinander
als auch die die Schaumstoffbahnen abdeckenden Materialien, z. B. Gewebe, durch Klebepunkte
oder wahlweise wellenförmige Strichverklebungen miteinander verbunden, also:
1. Unterseite der oberen Abdeckung 4 mit Oberseite der ersten gestanzten Schaumstoffbahn
3.
2. Unterseite dieser Schaumstoffbahn 3 mit Oberseite der zweiten gestanzten Schaumstoffbahn
3.
3. Unterseite der zweiten gestanzten Schaumstoffbahn 3 mit Oberseite der unteren Abdeckung
5.
[0023] Der Verbundstoff enthält somit drei Klebeseiten.
[0024] Die Schaumstoffbahnen können in den Stärken variieren, wobei maximal etwa 80 mm
angestrebt werden. Die Stärke der dicksten Bahn wird etwa 40 mm sein, die der dünnsten
etwa 2 mm.
[0025] Die durchgehenden Stanzschnitte sind rapportmäßig in Längs- und Querrichtung eingebracht
und so angeordnet, daß die verbleibenden Materialverbindungen eine höhere Anzahl
von Waschprozessen durchstehen. Als Abdeckung kommen Gewebe, Gewirke, Vliese, Folien
usw. in Betracht.
[0026] Mit dieser Verfahrensweise wird es ermöglicht, eine Palette von neuen Produkten herzustellen,
insbesondere für Autositzabpolsterungen und Auflagen für die Krankenpflege zur Verhinderung
des Decubitus. Der besondere Effekt liegt darin, daß die Materialkombination in Sandwichbauweise
konstruiert werden kann und die die Füllung abdeckenden Materialien nicht durch Versteppen
- wobei immer eine Markierung der Steppnähte gegeben ist - sondern durch die geschilderte
Verbindungsweise bündig aufgebracht ist. Die nicht vollflächige Kaschierung bewirkt,
daß kein "Segeltucheffekt" auftritt, der Federweg und somit die Polstereigenschaften
der innenliegenden gestanzten Schaumstoffbahnen voll erhalten bleiben. Diese Polstereigenschaften,
die jedoch vor dem Stanzschnitt eher eine sperrige Elastizität aufweisen, haben nach
dem Stanzschnitt eine flexible, spannungslose und somit angepaßte und unterstützende
Elastizität.
1. Polsterkörper aus Weichschaum für den Bettwarenbereich, die Matratzenindustrie,
Möbel- und Autositze, Polster, Spielzeug oder Bekleidungen mit wenigstens einer Schaumstoffbahn
mit im Abstand voneinander angeordneten, die Schaumstoffbahn geradlinig und ganz,
d.h. von der Ober- bis zur Unterseite durchquerenden Stanzschnitten,
dadurch gekennzeichnet,
a) daß die Stanzschnitte rechtwinklig zueinander angeordnet sind,
b) daß alle Stanzschnitte (6) senkrecht zur Oberfläche der Schaumstoffbahn geführt
sind,
c) daß eine den durch eine oder mehrere Schaumstoffbahnen gebildeten Schaumstoffkern
(3) beidseitig abedeckende, durch eine Gewebe-, Gewirke-, Vlies- und/oder Folienbahn
gebildete Abdeckung (4, 5) vorgesehen ist,
d) daß die Abdeckung (4, 5) mit dem Schaumstoffkern (3) durch punktförmige oder strichförmige
materialschlüssige Verbindungsstellen verbunden ist und
e) daß bei Einsatz mehrerer Schaumstoffbahnen die Schaumstoffbahnen miteinander durch
punktförmige oder strichförmige materialschlüssige Verbindungsstellen miteinander
verbunden sind.
2. Polsterkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung (4, 5) auf beiden Seiten des Schaumstoffkernes (3) unterschiedlich
ausgebildet ist.
3. Polsterkörper wenigstens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung (4, 5) mit dem Schaumstoffkern (3) im Randbereich durch Vernähen,
Versteppen od. dgl. verbunden ist.
4. Polsterkörper wenigstens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Randbereich des Schaumstoffkerns (3) weniger Stanzschnitte (6) als im mittleren
Bereich des Schaumstoffkernes (3) oder keine Stanzschnitte (6) vorgesehen sind.