(19)
(11) EP 0 236 823 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.09.1987  Patentblatt  1987/38

(21) Anmeldenummer: 87102472.5

(22) Anmeldetag:  21.02.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C22C 19/05, C22C 19/07, C22C 38/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 01.03.1986 DE 3606804

(71) Anmelder: Thyssen Aktiengesellschaft vorm. August Thyssen-Hütte
D-47166 Duisburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Fleischer, Hans-Joachim., Dr.-Ing.
    D-5620 Velbert 11 (DE)
  • Lohscheidt, Klaus
    D-4150 Krefeld (DE)
  • Görres, Dieter
    D-5657 Haan 1 (DE)
  • Behr, Friedrich Dr.-Ing.
    D-4300 Essen 1 (DE)

(74) Vertreter: Cohausz & Florack Patentanwälte 
Postfach 33 02 29
40435 Düsseldorf
40435 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Metallenes Halbzeug, Verfahren zur Herstellung und Verwendung des Halbzeugs


    (57) Die Erfindung betrifft ein metallenes Halbzeug auf der Basis Eisen und/oder Nickel und/oder Cobalt mit 2 bis 16% Aluminium, 12 bis 30 % Chrom und mindestens einem hochreaktiven Element X, insbesondere aus der Gruppe der Seltenen Erdenmetalle und/oder deren dispergierte Oxide. Kennzeichen der Erfindung ist, daß mindestens im Oberflächenbereich des Halbzeugs metallene Stengelkristalle gebildet sind, aus denen heraus überwiegend aus Aluminiumoxid und/oder Chromoxid bestehende Stengelkristalle gewachsen sind, wobei die Achsen beider Stengelkristalltypen überwiegend senkrecht zur geometrischen Oberfläche des Halbzeugs stehen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft metallenes Halbzeug in Form von Draht, Stangen, Knüppeln, Rohren, insbesondere Blechen oder Bändern für Anwendungen, bei denen eine hohe Temperaturwechselbeständigkeit und große Oberfläche und/oder chemische Beständigkeit und/oder geringe Wärmeleitfähigkeit der Oberflächenschicht benötigt wird, insbesondere für Katalysatorträger, Rußfilter, Heizleiter, Aerosolfilter, Auskleidungen von chemischen und Energie umwandelnden Anlagen. Die Erfindung umfaßt ferner ein Verfahren zur Herstellung und die Verwendung des Halbzeugs.

    [0002] Es ist bekannt (Strafford K. N., High temperature Corrosion of alloys containing rare earth of refractory elements: a review ..., High Temperature Teehnology Vol. 1 No. 6, Nov. 1983), daß metallene Legierungen des Typs MCrAIX und des Typs MCrAIZX mit M als Eisen und/oder Cobalt und/oder Nickel als Basis und X gewichtsmäßig kleinen Zusätzen hochreaktiver Elemente wie Y, Zr, Ti, Ce, Sm, Hf, La, Th, U, V, W, Ta, Nb, Mo, Gd, Si, Mg, Ca und Z als ein Element oder dessen Oxid aus der Reihe von X, aber ein anderes als das für X jeweils gewählte Element, für eine Verbesserung der oxidischen Schicht-Eigenschaften sorgen. Es wird die Haftung der Oxidschicht verbessert, die aus einzelnen Oxidkörnern besteht, und auch das Oxidations-Verhalten günstig beeinflußt.

    [0003] Es ist ferner bekannt (Ramanarayan T. A., Raghavan, M. und Petkovie-Luton, R., "The Characteristics of Alumina Scales Formed on Fe-Based Yttria-Dispersed Alloys", J. Eleetrochem. Soeiety, April 1984, Vol. 131 No. 4., 923-931), daß in einer Basislegierung besonders fein dispergierte Oxide der Seltenen Erdmetalle, wie Y2O3, einen ähnlich verbessernden Einfluß ausüben.

    [0004] Die angeführten Legierungen bilden bekanntlich je nach Zusammensetzung entweder überwiegend aus Chromoxid oder aus Aluminiumoxid bestehende Schichten mit hoher Selektivität oder auch aus Al2O3-Chromoxid-Mischkristallen bestehende Schichten aus. Bei Verwendungstemperaturen von etwa 900 °C und mehr werden die Legierungen gewählt, die Al2O3-Schiehten bilden.

    [0005] Der Nachteil, der nach den beschriebenen Verfahren hergestellten Schichten und Bauteile aus den geschilderten Legierungen, besteht im Fall der Verwendung bei besonders häufigen Temperaturwechseln mit hohen Temperaturdifferenzen darin, daß einzelne Bereiche der Oxidschicht abplatzen. Die so entstehenden Fehlstellen werden von den angegebenen Legierungen bei geeigneten Bedingungen zwar wieder ausgeheilt, das Auftreten von Abplatzungen bei hoher Temperaturwechselbeanspruchung begrenzt aber die Verwendbarkeitsdauer und läßt die heute bekannten Materialien für einige Anwendungen, z.B. als Träger für katalytisch aktive Substanzen, in Sonderheit Edelmetalle für die Entgiftung von Verbrennungsgasen, nicht geeignet erscheinen.

    [0006] Ein weiterer Nachteil ist es, daß man Legierungen mit mehr als ca. 6 % Aluminium, z.B. US-A-4 414 023, nicht als Folie durch Walzen herstellen kann bzw. deren Herstellung erhebliche Kosten verursacht. Zur Temperaturbeständigkeit über lange Zeit ist aber eine Ausheilung von Fehlern der Oxidschichten durch aus der Legierung nachzulieferndes Aluminium notwendig und mithin ein möglichst hoher Al-Gehalt sinnvoll.

    [0007] Aus der US-A-4 414 023 ist ein ferritischer rostfreier Stahl bekannt, der warm verarbeitbar und beständig ist gegen Temperaturwechsel, Oxidation und Verzunderung bei erhöhten Temperaturen. Die Eisen-Chrom-Aluminium-Legierung enthält Cer, Lanthan und andere Seltene Erdmetalle und ist geeignet, einen texturierten Aluminiumoxidfilm an der Oberfläche zu bilden. Die Legierung wird in üblicher Weise durch Schmelzen erzeugt. Dabei werden die typischen Stahlverunreinigungen, wie Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel vor der Zugabe der Seltenen Erdmetalle zur Schmelze verringert. Jeder herkömmliche Prozeß, einschließlich Lichtbogenöfen, AOD- und Vakuuminduktionsschmelzverfahren ist anwendbar. Die Schmelze wird in Blöcke, Stangen, Bänder oder Bleche gegossen. Der Stahl wird anschließend warm und/oder kaltgewalzt und den üblichen Verfahren unterworfen, wie Entzundern und Glühen. Der ferritische rostfreie Stahl wird dann zur Bildung einer Aluminiumoxid-Oberfläche wärmebehandelt.

    [0008] Aufgabe der Erfindung ist es, ein metallenes Halbzeug zu schaffen, das vorzugsweise ohne Zwischenschicht (wash coat) einen temperaturwechselbeständigen Haftgrund für einen katalytisch wirkenden Überzug darstellt. Die Aufgabe umfaßt ferner die Schaffung eines Verfahrens, welches in möglichst einfacher Weise zu einem metallischen Halbzeug mit der erwähnten Eigenschaft führt.

    [0009] Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird für ein metallenes Halbzeug auf der Basis Eisen und/oder Nickel und/oder Cobalt mit 2 bis 16 % Aluminium, 12 bis 30 % Chrom und bis 4 % mindestens eines hochreaktiven Elementes aus der Gruppe Y, Zr, Ti, Ce, Sm, Hf, La, Th, U, V, W, Ta, Nb, Mo, Gd, Si, Mg, Ca und/oder deren dispergierte Oxide, vorzugsweise mindestens 0,01 % dieser Elemente bzw. Oxide, sowie unvermeidbare Verunreinigungen erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß mindestens im Oberflächenbereich des Halbzeugs metallische Stengelkristalle gebildet sind, aus denen heraus überwiegend aus Aluminiumoxid und/oder Chromoxid bestehende Stengelkristalle gewachsen sind, wobei die Achsen beider Stengelkristalltypen überwiegend senkrecht zur geometrischen Oberfläche des Halbzeugs stehen.

    [0010] Normale Stahlverunreinigungen sind Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff, Phosphor, Schwefel, Mangan, Kupfer und Nickel.

    [0011] Aus den beigefügten Schliffbildern ist die Oberflächenstruktur deutlich erkennbar. '

    Bild 1 zeigt eine nach herkömmlichen Verfahren erzeugte Halbzeug-Oberfläche mit unregelmäßig liegenden whiskerähnlichen oxidischen Stengelkristallen.

    Bild 2 zeigt die Halbzeug-Oberfläche, wie sie bei Ausübung des erfindungsgemäßen Verfahrens gebildet ist. Die großen Bereiche sind die metallenen Stengelkristalle, aus deren Oberfläche haarähnlich die oxidischen Stengelkristalle gewachsen sind.

    Bild 3 zeigt die oxidischen Stengelkristalle in gegenüber Bild 2 10-facher Vergrößerung. Danach liegen die Achsen der oxidischen Stengelkristalle überwiegend senkrecht zur geometrischen Oberfläche des Halbzeugs, die durch die Oberflächen der metallenen' Stengelkristalle gebildet wird.



    [0012] Gehalte von 14 bis 25 % Chrom und 5 bis 9 % Aluminium in der Matrix aus Eisen und/oder Nickel und/oder Cobalt haben sich als besonders geeignet zur Ausbildung der überwiegend aus Aluminium-,und Chromoxid oder in Abhängigkeit von den Glühbedingungen praktisch ausschließlich aus Aluminiumoxid bestehenden oxidischen Stengelkristalle erwiesen. Weitere Elemente, die die Stengelkristallbildung nicht beeinträchtigen oder sie sogar begünstigen, können außer den genannten Elementen enthalten sein.

    [0013] Der mittlere Korndurchmesser D der metallenen Stengelkristalle kann 5 bis 50 pm betragen. Vorzugsweise wählt man je nach Legierung und Wandstärke die Abkühlrate so, daß der mittlere Korndurchmesser D = 5 bis 30 µm beträgt. Die Länge der Körner sollte sein L = 15 µm bis zur Dicke des Bandes, vorzugsweise L = 20 bis 100 µm, mit L : D ≥3.

    [0014] Es hat sich gezeigt, daß sich, durch die kristallographisch überwiegend einheitliche Ausrichtung der Körner des Gefüges bedingt, eng aneinander stehende aber separate Oxidkörner mit einem Durchmesser je nach Züchtungsbedingungen von d = 0,05 bis 3 µm, und Längen von 1 = 0,5 bis 15 pm mit 1 : d ≥ 3 bilden.

    [0015] Das Verfahren gemäß der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß das Halbzeug aus dem schmelzflüssigen Zustand in einer zur geometrischen Oberfläche überwiegend parallelen Front mit einer Abkühlungsgeschwindigkeit von 103 bis 106 K/s erstarrt wird, dann zunächst bei einer Temperatur von 800 bis 1000 °C kurzzeitig in einem Sauerstoff in gebundener Form enthaltenen Gas, insbesondere C02, unter sich dabei einstellenden, reduzierenden Bedingungen und anschließend im Temperaturbereich von 800 bis 1000 °C bis zu 25 h an Luft geglüht wird.

    [0016] Durch die Erfindung wird ein metallenes Halbzeug geschaffen, bei dem mindestens im Oberflächenbereich durch die gerichtete Erstarrung der Metallegierung metallene Stengelkristallite gebildet werden. Durch die hohe Abkühlungsgeschwindigkeit und thermische Behandlung bedingt, fungieren die Zusatzelemente aus der vorgenannten Gruppe X, die hochreaktiv sind, d.h. hochsauerstoffaffin sind, bzw. deren Oxide, die in fein verteilter Form im Oberflächenbereich vorliegen, bei der anschließenden Wärmebehandlung als Keime. Gleichzeitig sorgen sie als eine Art Dübel für eine hohe Haftfestigkeit der im Anschluß thermisch gezüchteten oxidischen Stengelkristallite. Eine weiter verbesserte Keimbildung wird dadurch erzielt, daß man als erste thermische Behandlungsstufe kurzzeitig unter reduzierenden oder sich bei dieser Behandlung einstellenden reduzierenden Bedingungen erhitzt. Anschließend erfolgt die langzeitige Glühbehandlung unter oxidierenden Bedingungen, vorzugsweise an Luft, bei der die oxidischen Stengelkristallite wachsen, die überwiegend aus Aluminiumoxid und/oder Chromoxid bestehen, deren Achsen ebenfalls überwiegend senkrecht zur geometrischen Oberfläche des Halbzeugs stehen. Aufgrund dieser Stengelkristallbildung wird eine außerordentlich große Oberfläche geschaffen, in der sich ein metallener und/oder keramischer Überzug sehr gut verankern läßt.

    [0017] Die Größe der Körner des Metallgefüges wird durch die Abkühlgeschwindigkeit und den Wärmeinhalt der Metallschmelze bestimmt. Zur Herstellung von Bändern mit ca. 50 um Dicke, wie sie z.B. als Träger für Abgaskatalysatoren für Kraftfahrzeuge und Kraftwerke benötigt werden, hat es sich als günstig herausgestellt, mit einer Vorrichtung zu arbeiten, bei der unter einem Tiegel, der einen langen, dünnen Spalt als Düse aufweist, wobei der Spalt ggf. mit Hilfe einer angeschrägten keramischen Stopfenstange geöffnet werden kann, eine oder zwei Rollen angeordnet sind. Die Rolle oder die Rollen können an ihrer Umfangsfläche eine vorgegebene Welligkeit aufweisen, so daß der Metallstrahl auf der einen Rolle bzw. im vorgegebenen Spalt zwischen den beiden Rollen schon in der für den Einsatzzweck notwendigen geometrischen Gestalt erstarrt. Die Anordnung hat folgende Vorteile:

    - das Metallband braucht im wesentlichen nicht mehr plastisch verformt zu werden; Bereiche plastischer Verformung führen bekanntlich zu unkontrolliertem Wachstum der Körner des Metallgefüges bei den anschließenden Behandlungsschritten bei erhöhten Temperaturen und damit zur unregelmäßigen Ausbildung der Körner der Oxidschicht;

    - die Rolle bzw. Rollen können aus einem Material wie Stahl oder Keramik mit einer geringeren Wärmeleitfähigkeit hergestellt werden, als dies mit Kupferrollen für die Herstellung amorpher Bänder notwendig ist;

    - die Rolle bzw. Rollen werden wenn nötig mit Hilfe von erwärmtem, umlaufendem öl auf eine vorgegebene Temperatur gehalten, wodurch auf diese Weise die gewünschte Kristallgröße des Metallgefüges eingestellt wird und eine besondere Wärmenachbehandlung zur Korngrößeneinstellung entfallen kann.



    [0018] Es hat sich nun herausgestellt, daß man auf diese Weise profilierte, feinkristalline Bänder von ca. 20 bis 200 µm, mit Hilfe von gekühlten Kupferrollen auch möglicherweise bis zu etwa 500 µm und mehr herstellen kann. Vorzugsweise stellt man Bänder von ca. 40 bis 70 µm Dicke her.

    [0019] So ist ea auf diese Weise moglich, Aluminiumoxid-Schichten zu erzeugen, die aus einzelnen voneinander getrennt aber weitgehend gleichformig gewaobsenen Oxid-Körnern mit einem Durchmesser von vorzugsweise d = 0,1 µm bis 0, 3 µm und einer Länge 1 = 4 bis 15 µm bestehen, so daß hierauf die Abscheidung ven katalytisch aktiven Substanzen vorgenommen werden kann, ehne daß eine zusätzliche Zwischenschicht (wash coat), wie z.B. bei rein exidischen Katalysator-Trägern, notwendig ist.

    [0020] Die geschilderte Stengelkristallbildung mindestens im Oberflächenbereich des Helbzeugs kann alternativ zu dem vorstehend erwähnt en Gieben auf gekühlte Walzen auch durch kurzzeitiges Aufschmelzen einer Oberflächenschicht des gegossenen oder gewalzten Halbzeugs mit anschließendem Selbstabkuhlen erreicht werden.

    [0021] Die Erfindung wird im folgenden anhand von drei Ausführungsbeispielen erlauter.

    Beispiel 1



    [0022] Es wurde mit Hilfe einer Relle aus Stahl, die durch einen Ölkreislauf auf einer konstanten Temperatur gehalten wurde, ein Metallband von 50 µm Dicke bei einer Abkühlrate von 105 bis 104 K/s hergestellt. Die Materialzusammensetzung ist 20 % Chrom, 5% Aluminium, 0,15 % Cer, 0,01 % Lanthan, Rest Eisen mit geringen Anteilen an Si, Mn, C, S, P, Ni als Spurenelemente.

    [0023] Das Band wurde anschließend einer Wärmevorbehandlung von 900 °C eine Minute lang trockenem Kohlendioxidgas ausgesetzt und anschließend an Luft bei 925 °C sechzehn Stunden gehalten. Eine kalt gewalzte Folie gleicher Materialzusammensetzung wurde nach einer Rekristallisationsglühung ebenso behandelt.

    [0024] Es zeigt sich, daß die stengelförmigen Oxid-Körner des gegossenen Bandes Durchmesser von ca. 0,2 µm und Längen von im Mittel ca. 4 µm aufweisen und sie nahezu einheitlich senkrecht zur Oberfläche der Metallkörner angeordnet sind, während die durch Walzen hergestellte Probe schuppenförmige, untereinander zum Teil in Kontakt stehende Körner unterschiedlicher Ausrichtung und Länge von bis zu ca. 3 µm aufweist.

    Beispiel 2



    [0025] Es wurde eine 10 mm dicke Platte aus dem im Beispiel 1 beschriebenen Material mit einem Elektronenstrahl so beschossen, daß ein Fleck von ca. 0,5 mm Durchmesser bis zu 100 pm tief aufgeschmolzen wurde. Die Platte wurde anschließend 1 Minute in C02-Gas bei 900 °C behandelt. Im weiteren wurde wie im Beispiel 1 verfahren.

    [0026] Es zeigte sich, daß die erzeugten Oxid-Körner bzw. Whisker im Bereich des Schmelzfleckes eine ähnlich gute Qualität wie die der gegossenen Probe nach dem Beispiel 1 aufweisen.

    [0027] Die Probe wurde mehreren Temperaturwechseln ausgesetzt, wobei sie auf ca. 1000 °C erhitzt in einem Ölbad abgeschreckt wurde. Die Stengel-Oxid-Körner des Bereiches des Schmelzfleckes wurden durch die Behandlung nicht angegriffen, die Oxidschicht der übrigen Probenoberfläche zeigt einzelne Abplatzungen.

    Beispiel 3



    [0028] Es wurde eine Platte nach Beispiel 2 mit einem ähnlichen Schmelzfleck hergestellt, anschließend eine Ätzung vorgenommen, so daß die Korngrenzen bis in eine Tiefe von 20 pm freigelegt wurden und anschließend wurde weiter nach Beispiel 1 verfahren. Es zeigte sich, daß auf den so teilweise freigelegten Metallkörnern eine strahlenförmige Oxid-Korn-Schicht gleicher Qualität des Beispiels 1 gewachsen ist.

    [0029] Auf diese Weise gelingt es, eine besonders große Oberfläche zu erzeugen, so daß zur Verwendung als Katalysatorträger vorzugsweise keine bzw. nur ein sehr dünne (20 um dicke) Zwischenschicht (wash coat) mehr nötig erscheint.

    [0030] Es ist möglich, die so erzeugte Oxidschicht durch Besanden, Schlickern, Flamm- oder Plasmaspritzen oder auch durch andere bekannte Methoden noch zusätzlich mit Keramik oder Metallen zu beschichten. Durch die Abfolge der Schritte Schlickern-Trocknen-Plasmaspritzen lassen sich sogar nahezu gasdichte Oxidschichten aufbringen, die nur über die stengelförmigen Oxidkörner fest mit dem Metallkörper verbunden sind und deshalb eine hohe Temperaturwechselbeständigkeit aufweisen.


    Ansprüche

    1. Metallenes Halbzeug auf der Basis Eisen und/oder Nickel und/oder Cobalt mit 2 bis 16 % Aluminium, 12 bis 30 % Chrom und bis 4 % mindestens eines hochreaktiven Elementes aus der Gruppe Y, Zr, Ti, Ce, Sm, Hf, La, Th, U, V, W, Ta, Nb, Mo, Gd, Si, Mg, Ca und/oder deren dispergierte Oxide, sowie unvermeidbare Verunreinigungen dadurch gekennzeichnet ,
    daß mindestens im Oberflächenbereich des Halbzeugs metallene Stengelkristalle gebildet sind, aus denen heraus überwiegend aus Aluminiumoxid und/oder Chromoxid bestehende Stengelkristalle gewachsen sind, wobei die Achsen beider Stengelkristalltypen überwiegend senkrecht zur geometrischen Oberfläche des Halbzeugs stehen.
     
    2. Halbzeug nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet , daß es 14 bis 25 % Chrom enthält.
     
    3. Halbzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet , daß es 5 bis 9 % Aluminium enthält.
     
    4. Halbzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die metallenen Stengelkristalle einen mittleren Durchmesser D = 5 bis 50 pm und eine Länge L = 15 pm bis zur Dicke des Halbzeugs haben mit L : D ≥3.
     
    5. Halbzeug nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet ,
    daß die metallenen Stengelkristalle einen mittleren Durchmesser D = 10 bis 30 µm und eine Länge L = 30 bis 100 µm haben mit L : D ≥ 3:
     
    6. Halbzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die oxidischen Stengelkristalle einen mittleren Durchmesser d = 0,05 bis 3 µm und eine Länge 1 = 0,5 bis 15 pm haben mit 1 : d ≥ 3.
     
    7. Halbzeug nach Anspruch 6,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die oxidischen Stengelkristalle einen mittleren Durchmesser d = 0,1 bis 0,3 µm und eine Länge von 4 bis 10 µm haben mit 1 : d ≥ 3.
     
    8. Verfahren zur Herstellung von metallenem Halbzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
    dadurch gekennzeichnet , daß das Halbzeug aus dem schmelzflüssigen Zustand überwiegend parallel zur geometrischen Oberfläche mit einer Abkühlungsgeschwindigkeit von 103 bis 106 K/s erstarrt wird, dann zunächst bei einer Temperatur von 800 bis 1000 °C kurzzeitig in einem Sauerstoff in gebundener Form enthaltenen Gas, insbesondere C02, unter sich dabei einstellenden, reduzierenden Bedingungen und anschließend im Temperaturbereich von 800 bis 1000 °C bis zu 25 h an Luft geglüht wird.
     
    9. Verfahren nach Anspruch 8,
    dadurch gekennzeichnet; daß das Halbzeug durch Bandgießen mittels mindestens einer gekühlten Rolle oder durch Stranggießen erzeugt wird.
     
    10. Verfahren nach Anspruch 8,
    dadurch gekennzeichnet , daß das zuvor erzeugte Halbzeug oberflächlich kurzzeitig aufgeschmolzen und an Luft, im Vakuum oder unter Inertgas abgekühlt wird.
     
    11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
    dadurch gekennzeichnet , daß das Glühen an Luft bei einer Temperatur im Bereich von 850 bis 1000 °C für 4 bis 20 h vorgenommen wird.
     
    12. Verfahren nach Anspruch 8 bis 11,
    dadurch gekennzeichnet , daß das Glühen unter reduzierenden Bedingungen bei einer Temperatur im Bereich von 880 bis 980 °C für 0,5 bis 4 min vorgenommen wird.
     
    13. Verwendung eines nach den Ansprüchen 8 bis 12
    hergestellten Halbzeugs mit Merkmalen der Ansprüche 1 bis 7 als temperaturwechselbeständiger Haftgrund für einen metallenen oder keramischen Überzug.
     
    14. Verwendung eines nach den Ansprüchen 8 bis 13
    hergestellten Halbzeugs mit Merkmalen der Ansprüche 1 bis 7 als Katalysatorträger.
     




    Zeichnung