[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen in einer Geschoßspitze angeordneten
Zeitzünder nach dem Gattungsbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] ZeitzUnder dieser Art werden heutzutage vielfach drahtlos induktiv von einem Programmiergerät
durch eine übertragene Programmiersequenz programmiert. Im Gegensatz zu einer Handeinstellung
durch Verdrehung der Zünderspitze, wobei die eingestellte Zeit auf einer Skala abgelesen
werden kann, besteht bei der drahtlosen Programmierung keine Kontrollmöglichkeit der
eingestellten Zeit.
[0003] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine derartige Kontrollmöglichkeit
der eingestellten Zeit bei einem in einer Geschoßspitze angeordneten Zeitzünder vorzusehen.
Die Lösung dieser Aufgabe gelingt gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches
1. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen entnehmbar.
[0004] Bei der vorliegenden Erfindung wird mit Vorteil von einer Leuchtdioden-(LED)-Ziffernanzeige
Gebrauch gemacht, die auch bei tiefen Temperaturen funktionsfähig bleibt und bei Nacht
keine Beleuchtung erfordert. Da eine LED-Ziffernanzeige einen verhältnismäßig hohen
Energieverbrauch aufweist, werden gemäß weiterer Ausgestaltungen der Erfindung die
Segmente der Ziffernanzeige der Reihe nach, d.h. intermittiernd angesteuert. Die Ansteuerfrequenz
kann so gewählt werden, daß die Anzeige nicht flackert.
[0005] Anhand von in den Figuren der beiliegenden Zeichnung dar
7 gestellten AusfUhrungsbeispielen sei im folgenden die Erfindung näher erläutert.
Es zeigen:
Figur 1 eine einen ZeitzUnder aufweisende Geschoßspitze in perspektivischer Ansicht;
Figur 2 einen Axialschnitt durch die Geschoßspitze gemäß Figur 1;
Figur 3 ein Blockschaltbild des ZeitzUnders; und
Figur 4 ein detalliertes Schaltbild der ZUnder-Zentralelektronik.
[0006] Gemäß Figur 1 ist eine Geschoßspitze 10 mit einem Sichtfenster 12 versehen, in welchem
eine Ziffernanzeige 14 innerhalb der Geschoßspitze sichtbar ist. Die Ziffernanzeige
14 wird mit.einem Einstellring 16 betätigt, der mit einem nicht dargestellten Kontakt
zusammenarbeitet. Die eingestellte Zeit wird in Sekunden angezeigt, so daß die erste
Ziffer die Hunderter-Sekunden und die Ziffer nach dem Dezimalpunkt die Zentel-Sekunden
anzeigt.
[0007] Gemäß Figur 2 besteht die Geschoßspitze 10 im hinteren Teil aus einem metallischen
Gehäuse 18 und im vorderen Teil aus einem Kunststoffgehäuse 20. Das vordere Teil 20
weist eine zentrale Ausnehmung 24 auf, die eine Lithium-Primärbatterie 28 aufnimmt.
Beim Verschrauben des Kunststöffteiles 20 mit dem Gehäuseteil 18 wird der Kontakt
zwischen der Primärbatterie 28 und einer in dem metallischen Gehäuse 18 angeordneten
Elektronik 30 hergestellt. Die Elektronik 30 steuert die Ziffernanzeige 14 an, deren
Ziffern durch das
Fenster 12 nach außen sichtbar sind. Die Betätigung der Ziffernanzeige 14 erfolgt
durch Verdrehen des Einstellringes 16 bis zu einem Anschlag, wodurch ein mit der Elektronik
30 zusammenwirkender Kontakt betätigt wird. Eine Empfangsspule 32 ist in dem Kunststoff
teil 20 konzentrisch zur Geschoßachse angeordnet und ebenfalls in nicht näher dargestellter
Weise mit der Zentralelektronik 30 verbunden. Ober diese Empfangsspule 32 kann der
Zeitzünder elektrisch-induktiv programmiert werden. Im hinteren Teil der Geschoßspitze
10 ist eine mechanische Einrichtung 34 angeordnet, die in an sich bekannter Weise
eine Sicherungseinrichtung umfaßt sowie einen ein Zündmittel und die für den Zündmittel-Kurzschluß
und der Abschußsensierung benötigten Schalter beinhaltenden Interfaceblock.
[0008] Figur 3 zeigt im wesentlichen die Elemente von Figur 2 in einem Blockschaltbild.
Zentraler Bestandteil des Zeitzünders ist die einen Mikrocomputer aufweisende Zentralelektronik
30, die von der Primärbatterie 28 gespeist wird. Zugleich speist die Primärbatterie
28 einen Zündkreis 36 bei dessen Ansteuerung durch die Zentralelektronik 30. Der Zündkreis
36 kann erst nach Abschuß des Geschosses über die Sicherungseinrichtung 34 auf ein
Zündmittel einwirken. Eine Zünder-Laufzeit kann in der Zentralelektronik 30 elektrisch-induktiv
über die Empfangsspule 32 oder von Hand über entsprechende Betätigung des Einstellringes
16 eingestellt und durch die Ziffernanzeige 14 kontrolliert werden.
[0009] Figur 4 zeigt in näheren Einzelheiten die Zentralelektronik 30. Die dargestellte
Schaltungsanordnung sei im folgenden in ihrem prinzipiellen Aufbau und ihrer Funktion
näher beschrieben:
Zunächst sei die elektronische Tempierung betrachtet. Hierbei wird von einem nicht
dargestellten Programmiergerät ein wechselfeld mit einer Frequenz von 100 kHz angelegt,
das durch einen Schwingkreis, bestehend aus der Spule L2 und dem Kondensator Cll,empfangen
wird und nach Gleichrichtung durch die Dioden V11 und V7 einen Kondensator C6 auflädt,
wodurch ein V-MOS-Transistor V12und hierdurch ein weiterer Transistor V4 durchgesteuert
wird. Durch die Aufsteuerung des Transistors V4 gelangt die durch die Primärzelle
G1-28 vorgegebene Batteriespannung an den Anschluß 44 des Mikrocomputers D2. Hierauf
schwingt ein Oszillator an, der aus einem Quarz G2, einem Widerstand R16 und Kondensatoren
C7, C8 besteht. Nach Ablauf einer Initialisierungszeit von 500 ms kann am Anschluß
30 des Mikrocomputers D2 über eine die Bauelemente V16, R17 und C9 aufweisende Programmierlogik
das der Laufzeit entsprechende und durch die Programmiersequenz vorgegebene Bitmuster
seriell eingelesen werden.
[0010] Nach der eigentlichen Programmierung wird von dem Programmiergerät weiterhin eine
Frequenz von 100 kHz empfangen. Entsprechend der Programminformation, die an dem Anschluß
30 des Mikrocomputers D2 eingelaufen ist, wird über den Ausgang 28 des Mikrocomputers
D2 der VMOS-Transistor V18 zyklisch angesteuert. Der hierdurch bewirkte Kurzschluß
am Schwingkreis L2/C11 wird Uber die Phasenverschiebung in der Senderspule des Programmiergerätes
als eine vom Mikrocomputer D2 ausgegebene Information sensiert und mit der Einstellung
am Programmiergerät verglichen (Talkback), woraufhin das Ergebnis
.der Programmierung als positiv oder negativ angezeigt wird. Danach wird das von dem
Programmiergerät ausgegebene magnetische Wechselfeld abgeschaltet.
[0011] Der VMOS-Transistor V13, der vom Ausgang 27 des Mikrocomputers D2 angesteuert wird,
gewährleistet die Spannungsversorgung des Mikrocomputers D2 solange, bis die vorgegebene
Informationsspeicherzeit abgelaufen ist.
[0012] Die Einstellung der Laufzeit von Hand erfolgt über den Einstellring 16, der in Figur
4 durch den Schaltkontakt S1 repräsentiert wird. Ober den Stellring S1 und die Diode
V8 wird der VMOS-Transistor V12und somit der Transistor V4 durchgesteuert und der
Mikrocomputer D2 am Anschluß 44 mit Energie aus der Primärbatterie 61-28 versorgt.
Nachdem über den Eingang 31 des Mikrocomputers D2 eine Handprogrammierung sensiert
worden ist, wird über den Ausgang 27 des Mikrocomputers D2 der VMOS-Transistor V13
angesteuert und somit über V4 die Einschaltzeit der Versorgungsspannung über den Mikrocomputer
D2 bestimmt.
[0013] Durch Betätigung des Stellringes S1 in einer bestimmten Sequenz ("EIN"-"AUS") kann
die Laufzeitinformation eingegeben werden. Wird die vorgenannte Sequenz nicht eingehalten,
d.h. werden beispielsweise nur drei Ziffern eingestellt, so setzt sich per Programm
der Zünder automatisch auf die Laufzeit 000.0, und es erfolgt bei einem eventuellen
Abschuß keine Funktion.
[0014] Mit den aufbereiteten Flugdaten können die Anzeigesegmente einer Leuchtdioden-Anzeige
angesteuert werden. Die Realisierung dieser Anzeige geschieht in der Weise, daß über
die Ausgänge 6 - 12 und 19 des Mikrocomputers D2 die Transistoren V24 - V31 für die
sieben Segmente sowie den Dezimalpunkt nacheinander angesteuert werden. Ober die Ausgänge
13 - 16 des Mikrocomputers D2 werden die Transistoren V19 - V22 für die jeweilige
Dezimalstelle ausgewählt. Die Transistoren V19 - V22 schalten jeweils die Leuchtdiodensegemente
LED1 - LED7 für eine Dezimalstelle sowie ein Leuchtdiodensegment LED8 für den Dezimalpunkt
an die Betriebsspannung unter der Voraussetzung, daß der in Reihe zu den Leuchtdiodensegmenten
geschaltete Transistor V24 - V31 ebenfalls von dem Mikrocomputer D2 angesteuert ist.
Die Ansteuerung dieser Transistoren V24 - V31 geschieht der Reihe nach, um Energie
einzusparen.
[0015] Nach erfolgreicher Handprogrammierung wird wie nach der induktiven Programmierung
für eine bestimmte Zeit die Fluginformation gespeichert. Dies geschieht über den Ausgang
27 des Mikrocomputers D2 sowie über die Elemente R14, V13, R3, R4, C4 und V4. Nach
Ende der Speicherzeit wird der Ausgang 27 des Mikrocomputers D2 auf Null gesetzt und
hierdurch die gesamte Energieversorgung über den Transistor V4 abgeschaltet. Eine
Oberprogrammierung von Hand oder auch induktiv ist jederzeit möglich.
[0016] Wenn innerhalb der festgelegten Speicherzeit der Fluginformation der Zünder abgeschossen
wird, so wird Uber die mechanische Sicherungseinrichtung der Schalter S2 geschlossen,
was am Eingang 29 des Mikrocomputers D2 sensiert wird. Eine Aufschlagfunktion ist
im Ausführungsbeispiel nicht vorgesehen, jedoch an sich möglich.
[0017] Nach dem Abschuß wird die gespeicherte Flugzeit in bekannter Weise zurückgezählt.
Außerdem wird am Eingang 33 des Mikrocomputers D2 ein Sicherheitsoszillator D1 zyklisch
abgefragt und mit dem Hauptoszillator G2, R16, C7, C8 verglichen, um eine vorzeitige
Zündung durch einen eventuell defekten.Schwingquarz G2 zu verhindern. Vor Erreichen
des ZUndzeitpunktes wird zur Erzeugung der Zündenergie über den Ausgang 26 des Mikrocomputers
D2 der VMOS-Transistor V14und hierüber der Transistor V1 eingeschaltet, worauf die
Batteriespannung auf den Zündkreis durchgeschaltet wird.
[0018] Ober die Sperrschwingerschaltung, bestehend aus der Spule L1, dem VMOS-Transistor
V14 und der Diode V2,wird durch zyklisches Ansteuern des Transistors V14 über den
Ausgang 25 des Mikrocomputers D2 der Zündkondensator C3 aufgeladen. Eine Spannungsbegrenzung
des Kondensators C3 wird durch die Zenerdiode V5 sichergestellt, die dem Kondensator
parallelgeschaltet ist. Bei-Erreichen des Zündzeitpunktes wird der Kondensator über
den Ausgang 24 des Mikrocomputers D2 und die Komponenten V6, R10, C5 und den Thyristor
V3 auf den Detonator entladen und somit die Zündung eingeleitet.
[0019] Die Handeinstellung der Laufzeit, die als Notfunktion vorgesehen ist, erfolgt in
der nachstehend aufgeführten Weise. Hierbei ist zu bemerken, daß der von dem Einstellring
betätigte Kontakt nicht geschlossen ist ("AUS"), wenn der Einstellring von der Spitze
aus betrachtet im Uhrzeigersinn am Anschlag steht. Andererseits ist der Kontakt durch
den Einstellring betätigt ("EIN"), wenn der Einstellring entgegen dem Uhrzeigersinn
bis zum Anschlag gedreht worden ist.
[0020] Ablauf der Einstellung:
A - Einstellring betätigen "EIN" *Eingestellte Zeit wird angezeigt (000.0, wenn keine Zeit eingestellt)
B - Einstellring nicht betätigen "AUS" *Nach 5 Sekunden wird Anzeige gelöscht
C - "EIN" innerhalb von 5 Sekunden *Programmierung wird gestartet 0.1 er Sekunden laufen hoch
D - "AUS" *0.1 er Sekunden werden gestoppt und angezeigt - Die Einstellung der 1er, 10er, 100er
Sekunden läuft ab, wie unter Punkt C und D beschrieben
E - Nach erfolgter Programmierung wird die Zeitinformation für eine bestimmte Zeit
gespeichert. Danach wird die Stromversorgung, abgeschaltet.
F - "EIN" wie bei Punkt A/"AUS" wie bei Punkt B *Zeit wird angezeigt (beträgt die angezeigte Zeit 000.0, so.wird die Stromversorgung
abgeschaltet).
1. In einer Geschoßspitze angeordneter Zeitzünder, dessen Zeit kontaktlos oder von
Hand programmierbar ist, gekennzeichnet durch ein Sichtfenster (12) in der Geschoßspitze
(10) zur Sichtbarmachung einer in der Geschoßspitze angeordneten Ziffernanzeige (14).
2. Zeitzünder nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Leuchtdioden-(LED)-Ziffernanzeige
(14).
3. Zeitzünder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Anzeigesegmente (LED1-LED8)
der Leuchtdioden-Ziffernanzeige (14) bzw. eines Leuchtdioden-Dezimalpunktes intermittierend
angesteuert werden.
4. Zeitzünder nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch einen Mikrocomputer (D2), der
über Ausgänge (6 - 12, 19) Transistoren (V24-V31) der Reihe nach ansteuert, die in
Reihe zu den Anzeigesegmenten (LED1-LED7) einer Dezimalstelle bzw. dem Anzeigesegment
(LED8) für den Dezimalpunkt geschaltet sind.
5. Zeitzünder nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet , daß pro Dezimalstelle ein
von einem Ausgang (31 - 16) des Mikrocomputers ('D2) ansteuerbarer Transistor (V18-V22)
angeordnet ist, der jeweils die Anzeigesegmente (LED1-LED8) einer Dezimalstelle an
die Versorgungsspannung anlegt, wenn der dem einzelnen Anzeigesegment zugeordnete
Transistor (V24-V31) ebenfalls durchgeschaltet ist.