(19)
(11) EP 0 236 911 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.09.1987  Patentblatt  1987/38

(21) Anmeldenummer: 87102990.6

(22) Anmeldetag:  03.03.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04G 21/04, B28C 5/42
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 10.03.1986 DE 3607836

(71) Anmelder: WIBAU Maschinen GmbH & Co. KG
D-63584 Gründau (DE)

(72) Erfinder:
  • Luettge, Heinz
    D-6400 Fulda (DE)
  • Pfeil, Dirk
    D-6369 Schoeneck (DE)

(74) Vertreter: Wolf, Eckhard, Dr.-Ing. et al
Patentanwälte Wolf & Lutz Hauptmannsreute 93
70193 Stuttgart
70193 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Transport-, Misch- und Förderkombination zur Herstellung und Aufrechterhaltung der Mischqualität breiiger Massen, insbesondere Zementbeton


    (57) Die Erfindung betrifft eine Transport-, Misch- und Förderkombination, insbesondere für Zement­beton.
    Ziel ist eine möglichst stoßfreie Förderung des Betons sowie eine hohe Mobilität der Kombination. Die stoßfreie Förderung wird durch die Verwendung einer Schlauchpumpe (3) mit langsam sich öffnen­dem und schließendem Querschnitt für den druck­seitigen Austritt und den saugseitigen Eintritt des Gutes erreicht. Die Mobilität wird durch die gleichachsige oder achsparallele Anordnung von Trans­portmischer (2) und Schlauchpumpe (3), die eine kurze Bauweise erlaubt, sowie durch die Reduzierung der auf die Kombination wirkenden dynamischen Stoß­lasten erreicht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Transport-, Misch- und Förderkombination zur Herstellung und Auf­rechterhaltung der Mischqualität breiiger Massen, insbesondere von Zementbeton, ausgebildet für die Übergabe des Gutes in eine für die Förderung die­ser Masse geeigneten Pumpe über einen Aufgabebe­hälter, wobei mit dem Transportmischer die Pumpe, sowie in aller Regel auch ein Verteilermast ge­meinsam auf einem Fahrzeug angeordnet sind.

    [0002] Kombinationen von Transportmischern und normalen Kolbenpumpen sind anundfürsich bekannt.
    Hierbei wird insbesondere auf Ausführungen deut­scher Wettbewerbsfirmen hingewiesen.

    [0003] Diese Kombinationen beruhen ausschließlich auf der Verbindung von Kolbenpumpen mit Fahrmischern. Sie sind in der Regel für den Einsatz auf kleineren bis mittleren Baustellen vorgesehen.
    Da sich ihre Förderleistung praktisch nicht regeln läßt, ist ihr Einsatz auf Kleinbaustellen, z.B. für das Vergießen von Fundamenten oder Decken, wenig geeignet, da die Möglichkeit der exakten Volumen­dosierung für die Verfüllung von durch Ver­schalungen vorbestimmten kleineren Hohlräumen, wie sie beispielsweise auch durch Pfeiler, Stürze usw. gegeben sind, fehlt.

    [0004] Ein weiteres Handicap dieser Ausführungen ist durch die Tatsache bestimmt,
    daß die beim üblichen Zweizylinder-Betrieb ent­stehenden Umschaltstöße, bedingt durch die Steue­rung, erheblich sind, da die dabei gegebene Unter­brechung des Gutstromes nahezu schlagartig erfolgt.

    [0005] Diese Schaltstöße verhindern eine exakte zwiel­genaue Einbringung des Betons in die zu verfül­lenden Bereiche und stellen eine erhebliche Bean­spruchung für die den Abgabeschlauch führende Per­son dar.
    Darüberhinaus ist die Eignung dieser Mischer ins­besondere für den Einsatz in Wohngebieten als einge­schränkt zu bezeichnen, da der Betrieb mit einer er­heblichen Geräuschbildung, hervorgerufen durch die Schaltstöße, verbunden ist.

    [0006] Auch läßt die Mobilität einer solchen Kombination zu wünschen übrig, da die Kolbenpumpen in den Be­reichen gleicher Leistung schwerer bauen und durch ihre dynamische Beanspruchung besonders schwer kon­zipierte Abstützmittel erfordern, die entsprechende Aufstützflächen auf jeder Baustelle, bei oft sehr eingeengten Aufstellmöglichkeiten, notwendig machen.

    [0007] Dies berücksichtigend ist es Aufgabe dieser Er­findung, eine Transport-, Misch- und Förderkombi­nation nach der eingangs beschriebenen Art zu nennen, deren Leistung über einen breiten Bereich, bei praktisch stoßfreiem Betrieb, hochvariabel ist, die eine exakte manuelle Führung des Gutes über den Abgabeschlauch in das zu verfüllende Objekt ermöglicht, deren abstützung durch ge­ringe dynamische Stoßbelastung wenig Vor­bereitung des Abstützgrundes und in Verbindung mit dem Ziel, mehrere kleinere Baustellen hinter­einander versorgen zu können, hochmobil ist.

    [0008] Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe sieht vor,
    daß die Pumpe eine im einem geschlossenen, par­tiell evakuierten zylindrischen Gehäuse ausge­bildete, mit einem stufenlosen, leistungssteuern­den Antriebsaggregat ausgerüstete Schlauchpumpe ist, wobei die Ausrichtung des Antriebes der Schlauchpumpe koaxial oder achsparallel zur hori­zontal projizierten Achse der Transportmischers angeordnet ist.

    [0009] Der stufenlose, leistungssteuernde Antrieb der Schlauchpumpe ermöglicht die exakte führbare, praktisch stoßfreie Abgabe des Gutes, da sich der Ab­schluß des Schlauches durch die saugseitige Quetsch­rolle bei relativ sich langsam schließendem und die Abgabe in den in die Förderleitung überführenden Druckanschluß bei langsam sich öffnendem Schlauch­querschnitt vollzieht.

    [0010] Die Reduzierung der dynamischen Belastung der Kombination in Verbindung mit dem einstellbaren großen Leistungsbereich, der letztlich Einstel­lungen von einer quasi gegen Null gehenden Mini­malleistung bis zu der dimensionsbedingten Maxi­malleistung zuläßt, ist bereits ein bestimmender Beitrag zur Lösung der durch die Aufgabenstellung angesprochenen Probleme.

    [0011] Die erfindungsgemäße Kombination ist als ein nahezu ideales Instrumentarium für eine schnell hintereinander zu erfolgende Versorgung mehrerer Baustellen zu betrachten.
    Die koaxiale oder achsparallele Anordnung der Schlauchpumpe zur projizierten Achse des Trans­portmischers erlaubt eine kurze Bauweise, die auch in Verbindung mit der durch die Wahl der Pumpe be­dingten Gewichtsreduzierung - auch der Stützelemente - und der Vorbereitungen für die Aufstellung, insge­samt betrachtet, eine wesentliche Steigerung der Mobilität der Kombination beeinhaltet.
    Selbstverständlich kann die Transport-, Misch- und Förderkombination nicht nur für die Abwicklung von Kurzeinsätzen herangezogen werden, sondern auch für einen praktischen Dauerbetrieb.

    [0012] So ist auch vorgesehen, daß der der Schlauchpumpe verbundene Aufgabebehälter so dimensioniert ist, daß bei Vollzug der Restentleerung des in der Kombination gebundenen Transportmischers jeweils über die Schurre weitere Transportmischer eben­falls über den Aufgabebehälter zur Anschlußent­leerung verbracht werden können.

    [0013] Zur Ausbildung und Anordnung des Verteilermastes ist festzuhalten, daß dieser durch einen mit einem Tragkörper verbundenen Mastbock, der mit einem oder mehreren angelenkten Mastarmen ausgerüstet ist, ausgebildet ist, und daß der Druckanschluß der Schlauchpumpe über eine Förderleitung dem Verteiler­mast angeschlossen ist.

    [0014] Bei der notwendigen Verwendung von mehr als zwei Mastarmen können diese in Z- oder Rollfaltung mit­einander verbunden sein.
    Die Wahl der Faltung richtet sich nach den Erforder­nissen der Baustelle.

    [0015] Die in der Regel zum Verteilermast führende, vom Druckanschluß der Schlauchpumpe abgehende Förder­leitung kann auch direkt mit weiteren zur Einbau­stelle führenden Förderleitungen verbunden sein.

    [0016] Abschließend ist darauf hinzuweisen, daß der An­trieb für die Schlauchpumpe, die Steuerung des Mastes und für den Transportmischer einzelne Hy­draulikmotore vorsieht, die durch eine oder ge­trennt durch mehrere Hydraulikpumpe (n) antreibbar ist bzw. sind, und
    daß die Hydraulikpumpen durch den Fahrzeug­motor oder einen oder mehrere separaten Ver­brennungsmotor(e) antreibbar sind.

    [0017] Der Erfindungsgegenstand wird anhand der zeichne­rischen, teilweise schematischen Darstellungen einer beispielsweisen Ausführung näher erläutert.

    Figur 1 zeigt das Trägerfahrzeug mit seinen Aufbauten, d.h. dem Fahrmischer, der Schlauchpumpe und dem Ver­teilermast.

    Figur 2 zeigt die Rückansicht aus Figur 1.

    Figur 3 zeigt in einer schematischen Darstellung die mit einem Aufgabebehälter ver­bundene Schlauchpumpe in Kombination mit dem Fahrmischer und dem Ausle­ger, sowie der Möglichkeit der Gut­aufgabe durch weitere Fahrmischer (nacheinander).

    Figur 4 zeigt die Seitenansicht A aus Fig. 3, d.h. einen zweiarmigen Ausleger.



    [0018] Das Trägerfahrzeug 1 für die Aufnahme der Kombi­nation aus Transportmischer 2, Schlauchpumpe 3, Verteilermast 4,
    einschließlich den ergänzenden Antriebs- und Baugruppen, die im einzelnen noch gesondert erwähnt werden, ist in diesem Fall ein normaler LKW.
    Der Fahrzeugrahmen 1.1 ist zusätzlich mit Hilfs­rahmen bzw. ergänzenden Traversen versehen, wobei der Transportmischer 2 und die Antriebseinheit 2.1 durch Quertraversen 2.3 getragen werden, während die Lasten der Schlauchpumpe 3 durch mit dem Fahr­zeugrahmen 1.1 verbundene Stützteile 3.7 und der Verteilermast 4 durch einen Tragkörper aufge­nommen werden.
    Die einzelnen Tragteile können fallweise, d.h. fahr­zeugabhängig, miteinander verbunden sein.

    [0019] Der Transportmischer 2 wird durch die Antriebsein­heit 2.1 angetrieben und besitzt eine in der Regel zum Aufgabebehälter 3.1 der Schlauchpumpe 3 ge­richtete schwenkbare Austragsschurre 2.2, die auch so geschwenkt werden kann, daß das Mischgut direkt, ohne über die Pumpe gefördert zu werden, in eine bauseitige Aufgabestelle abgegeben bzw. Restmisch­gut auf einen auf der Baustelle vorgesehenen Platz entleert werden kann.

    [0020] Das in den Aufgabebehälter 3.1 aufgegebene Gut wird über den Sauganschluß 3.2 unmittelbar dem Pumpschlauch 3.0 der Schlauchpumpe 3 zugeführt.

    [0021] Der Pumpschlauch 3.0 ist über∼170° entlang der zylindrischen Wandung des Pumpgehäuses 3.5 ge­lenkt, wobei der durch die beiden Quetschrollen 3.4 gefüllte Abschnitt bei Weiterdrehung des Quetsch­rollenrotors über den Druckanschluß 3.3 in die zum Verteilermast 4 führende Förderleitung 3.8 entleert; hierbei wird die in Erscheinung tretende Schlauch­längung durch eine stützende Gleitlafette 3.6 kom­pensiert.
    Die partielle Evakuierung des Gehäuses 3.5 be­schleunigt die Rückbildung des Pumpschlauches 3.0 in seinen zylindrischen Querschnitt, so daß praktisch immer der volle Ansaug- und Förderquerschnitt ge­geben ist.

    [0022] Die Quetschrollen 3.4 sind dabei in ihrer Größe so gehalten, daß eine sehr weiche druckseitige Ab­gabe bzw. ein ebenso weicher saugseitiger Eingriff stattfindet.
    Mit anderen Worten: der Abschluß des Schlauches 3.0 durch die saugseitige Quetschrolle 3.4 erfolgt bei relativ sich langsam schließendem und die Abgabe in den Druckanschluß bei langsam sich öffnendem Schlauch­querschnitt.
    Dies ist, wie bereits erwähnt, eine der wesentlichsten Vorteile dieses Pumptypes, da die zielgenaue Aufgabe des Gutes, z.B. in ein Fundament, durch die das Schlauchende führende Person nicht unbillig durch starke Schalt- bzw. Rückstöße gestört wird.

    [0023] Der Antrieb der Schlauchpumpe 3 erfolgt stufen­los, so daß eine Einstellung der Leistung von "O" bis "max" möglich ist.

    [0024] Der Verteilermast 4 erlaubt die hochmobile exakte Einlenkung in die gewünschte Abgabestellung, wo­bei dieser im wesentlichen aus einem pyramiden­stumpfförmigen Tragkörper 4.1, einem Mastbock 4.2 und den hier angelenkten Mastarmen 4.3 besteht. Die Anzahl der Mastarme 4.3 bzw. deren Verbindung in Z- oder Rollanordnung wird durch die Forderung der Baustelle bestimmt. Im Bereich des Mastbockes sind verstellbare Abstützungen vorgesehen.
    Unabhängig von der Abgabe des Gutes aus dem Trans­portmischer 2 ist es jederzeit möglich, bei Ver­brauch des Inhaltes, einen Transportmischer 2ʹ zu dem Aufgabebehälter 3.1 in eine solche Position zu verbringen, daß dieser über dessen Schwenkschurre 2.2ʹ in den Aufgabebehälter 3.1 entleert.

    [0025] Es kann also, bei entsprechender Disposition, prak­tisch pausenlos gefördert werden.


    Ansprüche

    1. Transport-, Misch- und Förderkombination zur Herstellung und Aufrechterhaltung der Misch­qualität breiiger Massen, insbesondere von Ze­mentbeton, ausgebildet für die Übergabe des Gutes in eine für die Förderung dieser Masse geeigneten Pumpe über einen Aufgabebehälter, wobei mit dem Transportmischer die Pumpe, sowie in aller Regel auch ein Verteilermast gemeinsam auf einem Fahr­zeug angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet,
    daß die Pumpe eine in einem geschlossenen, partiell evakuierten zylindrischen Gehäuse 3.5 aus­gebildete, mit einem stufenlosen, leistungssteuern­den Antriebsaggregat ausgerüstete Schlauchpumpe (3) ist, wobei die Ausrichtung des Antriebes der Schlauch­pumpe (3) koaxial oder achsparallel zur horizontal projizierten Achse des Transportmischer (2) ange­ordnet ist.
     
    2. Transport-, Misch- und Förderkombination nach An­spruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß der Verteilermast (4) durch einen mit einem Tragkörper (4.1) verbundenen Mastbock (4.2), der mit einem oder mehreren angelenkten Mastarmen (4.3) aus­gerüstet ist, ausgebildet ist, und
    daß der Druckanschluß (3.3) der Schlauch­pumpe (3) über eine Förderleitung (3.8) dem Verteilermast (4) angeschlossen ist.
     
    3. Transport-, Misch- und Förderkombination nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
    daß bei Verwendung von mehr als zwei Mast­armen (4.3) diese in Z- oder Rollfaltung mit­einander verbunden sind.
     
    4. Transport-, Misch- und Förderkombination nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß der Druckanschluß (3.3) der Schlauch­pumpe (3) unmittelbar mit weiteren, zur Einbau­stelle führenden Förderleitungen ver­bindbar ist.
     
    5. Transport-, Misch- und Förderkombination nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß der Antrieb für die Schlauchpumpe (3), die Steuerung des Mastes (4) und für den Trans­portmischer (2) einzelne Hydraulikmotore vor­sieht, die durch eine oder getrennt durch mehrere Hydraulikpumpe(n) antreibbar ist bzw. sind, und
    daß die Hydraulikpumpen durch den Fahr­zeugmotor oder einen oder mehreren separate Verbrennungsmotor(e) antreibbar sind.
     
    6. Transport-, Misch- und Förderkombination nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß der der Schlauchpumpe (3) verbundene Aufgabebehälter (3.1) so dimensioniert ist, daß bei Vollzug der Restentleerung des Trans­portmischers (2) über die Schurre (2.2) die Schurre (2.2ʹ) von weiteren Transportmischern (2ʹ) nacheinander einschwenkbar ist.
     




    Zeichnung