[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Giessen schnell erstarrenden
Materials, wobei das flüssige, heisse Material durch eine schlitzartige Düse auf eine
nahe an der Düse vorbeibewegte, gekühlte Wand aus gut wärmeleitendem Material fliesst,
auf dieser Wand erstarrt, und nach einer bestimmten Strecke von der Wand abgelöst
wird.
[0002] Solche Vorrichtungen sind beispielsweise aus der US 4 142 571 oder EP 2 785 bekannt.
Sie benutzen ein zum Beispiel aus der "Zeitschrift für Metallkunde", Band
64 (1973), Seiten 835 - 843, unter dem Namen "Schmelzspinnprozess" (Melt Spin Process)
bekanntes Verfahren, dem wiederum Ideen von Sir Henry Bessemer und von E. H. Strange
und C. A. Pim zugrunde liegen.
[0003] Ein solches Verfahren eignet sich insbesondere zur Herstellung von Folien aus Metallen
oder Legierungen, gegebenenfalls mit Zusätzen feiner, nicht-metallischer Partikel,
mit extrem feinkörniger oder amorpher, glasartiger Struktur, welche mit konventionellen
Giessver fahren nicht erreichbar ist. Um diese Struktur und die damit verbundenen
neuen Materialeigenschaften zu erreichen, ist es erforderlich, dass die Schmelze
auf der bewegten kalten Wand äusserst schnell, d.h. mit einer extrem grossen Abkühlungsgeschwindigkeit
von wenigstens 10⁴, vorzugsweise in der Grössenordnung von 10⁶°C/sec erstarrt, bevor
die erstarrte Folie mit einer geeigneten Vorrichtung oder durch Zentrifugalkraft
von der gekühlten Fläche abgelöst und zur weiteren Verwendung weggeleitet wird.
[0004] Wegen des hohen Wärmeeinfalles auf die bewegte Wand eigneten sich die ersten bekannt
gewordenen Schmelzspinn-Vorrichtungen nur zum diskontinuierlichen Betrieb, bei dem
die Wärmekapazität der Wand genügt, um die Wärmemenge einer erzeugten Charge aufzunehmen.
Damit die anfallende Wärme gut von der Wand aufgenommen werden kann, wurde diese
aus gut wärmeleitendem Material, vorzugsweise aus Kupfer oder einer Legierung, z.B.
Beryllium/Kupfer hergestellt.
[0005] Um einen kontinuierlichen Betrieb aufrecht zu erhalten, wäre es dagegen notwendig,
die bewegte Wand möglichst gut zu kühlen. Bei einer Kühlung mittels auf die Wandoberfläche
aufgeblasenen Gasströmen lässt sich jedoch nur eine geringe Wärmemenge abtransportieren.
Eine Kühlung mittels Wasser oder anderen Flüssigkeiten auf der Wandoberfläche, auf
welcher die Schmelze erstarrt, führt jedoch leicht zu Verunreinigungen der Oberfläche,
welche den Giessvorgang behindert oder gar verunmöglicht. Ausserdem war hierbei eine
Einstellbarkeit oder Variationsmöglichkeit der Kühlung über die Breite der bewegten
Wand weder möglich, noch als wünschenswert erkannt worden.
[0006] Ein weiteres Problem, das sich beim Herstellen, insbesondere von breiten Folien
ergibt, ist die Dickenkonstanz der hergestellten Folien. Schon bei schmäleren Folien
neigen erfahrungsgemäss die Ränder dazu, sich zu verdicken. Bei vorbekannten Vorrichtungen
wurde versucht, eine gleichförmige Dicke durch Einhaltung bestimmter Spaltdimensionen
und Abständen des Spaltes von der bewegten Wand zu erreichen. Eine Korrekturmöglichkeit
von Foliendickenabweichungen und die Einhaltung vorgeschriebener Sollwerte in einem
kontinuierlich arbeitenden Prozess war damit jedoch nicht zu erreichen.
[0007] Aus EP 8901 (=US 4 193 440) und FR 2 307 599 (= US 4 061 178 und 4 190 103) sind
Bandgiessvorrichtungen für niedrigschmelzende Metalle bekannt, bei denen die Schmelze
in den Spalt zwischen zwei wassergekühlten Metallbändern eingeführt wird. Die beiden
Bänder werden durch Paare von Kühlstützelementen in Laufrichtung erst in einer bestimmten
Distanz nach der Zugabestelle der Schmelze gegeneinander gepresst. Die Abkühlungsgeschwindigkeit
der Schmelze ist hierbei jedoch nicht ausreichend für die Bildung einer Metallfolie
mit amorpher Struktur.
[0008] Aus EP 41 277 (=US 4 434 836) ist weiter ein Giessverfahren bekannt, bei dem geschmolzenes
Metall in eine Rille auf der Innenseite eines Metallzylinders gegossen wird, welcher
in bestimmter Entfernung nach der Zugabestelle von aussen mittels Kühlwasserdüsen
abgekühlt wird. Auch hier ist die Abkühlungsgeschwindigkeit nicht zur Erzeugung einer
amorphen Struktur ausreichend. Eine Dickenregulierung ist überhaupt nicht vorgesehen.
[0009] In US 3 712 366 ist schliesslich ein Metallgiessverfahren beschrieben, bei dem die
Schmelze auf der Aussenfläche eines Zylinders erstarrt, der durch gleichmässig auf
die gesamte Innenseite mittels Zentrifugalkraft geschleuderten Wassers gekühlt wird.
Die damit erzielbare Abkühlungsgeschwindigkeit ist hierbei ebenfalls ungenügend für
Bildung amorpehr Metallstrukturen. Auch hier ist keine Dickenregelung offenbart.
[0010] Bei dem in FR 2 347 999 (=US 4 091 862) beschriebenen Stranggiessverfahren wird die
Metallschmelze zwischen jeweils zwei Führungsplatten geleitet, die von aussen mit
Kühlstützelementen gekühlt werden. Auch bei diesem Verfahren ist die Erstarrungsgeschwindigkeit
nicht ausreichend.
[0011] Die Erfindung setzt sich die Aufgabe, die vorstehend genannten Nachteile des Standes
der Technik zu beseitigen und insbesondere eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Giessen
schnell erstarrenden Materials auf einer bewegten Wand bei kontinuierlichem Betrieb
derart weiterzubilden, dass die Kühlung intensiver und ausreichend gross zum Giessen
amorpher Metallfolien ist und die Foliengeschwindigkeit vergrössert werden kann, dass
die Kühlung über die Breite der Materialbahn einstellbar ist und gleichzeitig Foliendickenabweichungen
von einem Sollwert ausgeglichen werden können.
[0012] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass die Wand in bestimmtem Grade
elastisch nachgiebeig ausgebildet und direkt gegenüber der Düse auf der von der Düse
abgewandten Seite mittels wenigstens eines in einer Stützrichtung senkrecht zur Wand
beweglichen Kühlstützelementes gekühlt ist, welches mit wenigstens einer mit einem
die Wand kühlenden Druckmittel versorgten Lagerfläche versehen und auf einer feststehenden
Traverse abgestützt ist. Die Kühlstützelement-Anordnung direkt auf der Gegenseite
der Wand am gleichen Ort, wo die Schmelze aufgebracht wird, bewirkt dabei eine besonders
intensive Kühlung und eine extrem grosse Abkühlungsgeschwindigkeit.
[0013] Mit Vorteil sind die Kühlstützelemente auf der Traverse mittels eines mit kühlendem
Druckmittel versorgten Druckraumes abgestützt und weisen auf ihrer Lagerfläche Drucktaschen
auf, die mit dem Druckraum über Bohrungen in Verbindung stehen, wodurch Kühlenmittel
direkt auf die Stelle konzentriert wird, wo die Schmelze aufgebracht wird.
[0014] Vorteilhaft ist es, quer zur Bewegungsrichtung der Wand auf deren von der Düse abgewandten
Seite mehrere Kühlstützelemente nebeneinander anzuordnen, welche einzeln in Stützrichtung
senkrecht zur Wand beweglich sind. Diese nebeneinander liegenden Kühlstützelemente
können getrennt voneinander mit kühlendem Druckmittel steuer baren Druckes versorgt
sein, oder über eine gemeinsame Druckleitung und je ein zu jedem Element gehöriges
steuerbares Drosselventil. Bei elastisch nachgiebig ausgebildeter Wand wird dadurch
nicht nur die Kühlwirkung an den einzelnen Kühlstützelementen variierbar, sondern
zufolge der leichten Deformation der Wand auch der Abstand zur Düse und damit auch
die ausströmende Masse und die örtliche Foliendicke, oder das Dickenprofil der Folie.
[0015] Konstruktiv besonders vorteilhaft ist eine bevorzugte Ausführung, bei der die elastisch
nachgiebige Wand als relativ dünnwandige Zylinderschale ausgebildet ist, welche auf
beiden Seiten durch Endscheiben gehalten und auf der feststehenden Traverse drehbar
gelagert ist. Dazu sind ausserdem Dichtungen vorgesehen, die das Innere der Zylinderschale
vom Lager und das Lager von der Aussenwelt abdichten, sowie ein geeigneter Antrieb
der Zylinderschale. Da die Endscheiben eine gewissen örtliche Versteifung der Zylinderschale
bewirken, ist die ausnutzbare Arbeitsbreite, d.h. die Folienbreite etwas geringer
als die gesamte Walzenbreite.
[0016] Um eine besonders intensive Kühlung zu erreichen, ist es vorteilhaft im Inneren der
Zylinderschale mehrere in Achsenrichtung ausgerichtete Reihen von Kühlstützelementen
vorzusehen. Eine bestmögliche Kühlung wird erreicht, wenn die Reihen von Kühlstützelementen
über den gesamten Innenumfang der Zylinderschale verteilt vorgesehen sind.
[0017] Die Anordnung mehrerer Kühlstützelemente quer zur Materialbahnbewegung nebeneinander
mit getrennter Ansteuerung erlaubt eine Regelung der Kühlung und des Abstandes von
der Düse mittels Steuerung des Kühlmitteldruckes in den einzelnen Elementen durch
geeignete Dickensensoren, die das Foliendickenprofil am Folienablauf kontinuierlich
erfassen und über eine geeignete Regeleinrichtung oder einen Rechner entsprechende
Stellsignale für den Kühlmitteldruck liefern. Zusätzlich können quer zur Bahn Temperaturfühler
vorgesehen sein, welche eine andere Reihe von Kühlstützelementen ansteuert, so dass
ein gewünschtes Temperaturprofil entsteht.
[0018] Die Erfindung wird anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine Vorrichtung in Perspektive,
Figur 2 einen Querschnitt durch eine andere Vorrichtung, und
Figur 3 einen Längsschnitt durch die Vorrichtung nachFigur 2.
[0019] Bei der in Figur 1 wiedergegebenen Vorrichtung wird geschmolzenes Metall einem Behälter
1 zugeführt, in welchem es mittels einer Hochfrequenz-Induktionsspule 2 etwa 100°
über die Schmelztemperatur des Metalles erhitzt wird. Das heisse, flüssige Metall
strömt, gegebenenfalls unter einem gewissen Druck, durch eine schlitzförmige Düse
3 auf eine quer zur Schlitzrichtung schnell bewegte, gekühlte Wand 4. Auf der Oberseite
dieser Wand 4 wird die Metallschmelze abgeschreckt und erstarrt zu einem dünnen Band
5, welches nach einer bestimmten Abkühlungsstrecke von der Wand 4 abgenommen wird.
Um eine amorphe oder extrem feinkörnige Metallfolie 5 zu erzeugen, ist die Düse 3
in bekannter Weise auszubilden, z.B. mit einer Schlitzbreite von einigen Zehntelmillimetern
und in einem Abstand von einigen Zehntelmillimetern von der Wand 4 anzuordnen. Bei
einer Bewegungsgeschwindigkeit der Wand im Bereich von 2 - 50 m/sec, beispielsweise
von 10 - 20 m/sec lassen sich damit Folien mit einer Dicke im Bereich von etwa 20
- 50 Mikrometer in einer Breite vom Dezimeter bis hin zum Meterbereich erzeugen.
[0020] Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Wand 4 als endloses, über zwei Walzen
6¹ und 6² geführtes Band ausgeführt. Dieses Band 4 ist aus einem Material und mit
einer solchen Wandstärke ausgeführt, dass es beim Umlauf im elastischen Bereich verformt
wird. Ausserdem ist es so gewählt, dass es eine möglichst gute Wärmeleitfähigkeit
besitzt. Bei der Verarbeitung beispielsweise von Aluminium oder Legierungen mit einem
Schmelzpunkt im Bereich von 1100°C hat sich insbesondere Kupfer oder eine Kupfer-Beryllium-Legierung
als geeignetes Material für das Band 4 erwiesen. Bei der Verarbeitung von Materialien
mit höheren Schmelzpunkten ist für das Material des Bandes 4 ein geeignetes, anderes
Material auszuwählen.
[0021] Für die Erzeugung einer amorphen Struktur in der Metallphase oder auch nur einer
extrem feinkristallinen Struktur ist die Abschreckungs- oder Abkühlungsgeschwindigkeit
der Schmelze entscheidend. Eine amorphe Struktur lässt sich in der Regel nur erzielen,
wenn diese Abkühlungsgeschwindigkeit zumindest 10⁶°C/sec beträgt. Um diese extrem
hohe Abkühlungsgeschwindigkeit zu erreichen, ist direkt gegenüber der Düse auf der
der Düse 3 abgewandten Seite des Bandes 4 ein hydrostatisches Kühlstützelement 7¹
vorgesehen, und zur Verbesserung der Kühlwirkung in Laufrichtung des Bandes 4 hinter
diesem ein weiteres Kühlstützelement 7². Diese Kühlstützelemente 7¹ und 7² sind auf
Druckräumen 8¹ und 8², welche über Leitungen 9¹ und 9² mit einem Kühlmittel unter
Druck, z.B. Wasser, gegebenenfalls mit geeigneten Zusätzen, versorgt werden, in einer
quer durch das Band 4 hindurchragenden Traverse 10 abgestützt. Auf ihrer der Unterseite
des Bandes 4 zugewandten Seite sind die Kühlstützelemente 7¹ und 7² mit hydrostatischen
Lagerflächen versehen, welche mit Bohrungen mit den Druckräumen 8¹ und 8² verbunden
sind und über diese kühlendes Druckmittel auf die Unterseite des Bandes 4 leiten.
Zweckmässig ist es dabei, das austretende Kühlmittel durch geeignete Vorkehrungen
von der Band-Oberseite fernzuhalten.
[0022] Da das Kühlmittel auf das Band 4 aus gut wärmeleitendem Material unmittelbar an der
Stelle einwirkt, an welcher die heisse Metallschmelze auf das Band 4 aufgebracht wird
und die Kühlwirkung in Laufrichtung des Bandes 4 laufend fortgesetzt wird, ist mit
der beschriebenen Vorrichtung ein kontinuierlicher Schmelzspinnprozess mit deutlich
vergrösserter Abkühlungsgeschwindigkeit mit einem Wert über 10⁶°C/sec möglich geworden
. Mit dieser Vorrichtung liessen sich eine Reihe von Legierungen der Elemente Eisen,
Nickel, Kobalt, Aluminium, Molybdän, Chrom, Vanadium, Bor, Phosphor, Silicium und
anderen zu ca. 20 - 50 Mikrometer dicken Folien mit völlig amorpher Struktur und ungewöhnlichen
Eigenschaften herstellen, und zwar in einem kontinuierlichen Verfahren. Die Foliendicke
lässt sich dabei durch den Kühlmitteldruck und den dadurch variierbaren Abstand des
Bandes 4 von der Düse 3 steuern.
[0023] Die Figuren 2 und 3 zeigen eine besonders vorteilhafte, bevorzugte Ausführungsform
einer Schmelzspinnvorrichtung, bei der die an der schlitzartigen Düse 13 des die Metallschmelze
enthaltenden Behälters 11 schnell vorbeibewegte Wand als schnell rotierendes Zylinderrohr
14 ausgebildet ist. Der Durchmesser des Zylinderrohres 14 kann in der Grössenordnung
von einigen Dezimetern gewählt sein und dessen Rotationsgeschwindigkeit in der Grössenordnung
bis etwa 50 Umdrehungen pro Sekunde, so dass sich eine Bewegungsgeschwindigkeit bis
etwa 30 m/sec ergibt. Als Material der Zylinderschale l4 ist wiederum ein besonders
gut wärmeleitendes Metall gewählt, beispielsweise Kupfer oder eine Kupferlegierung
und deren Dicke liegt beispielsweise im Bereich von einigen Millimetern, so dass eine
gewisse elastische Verformbarkeit gegeben ist.
[0024] Im Inneren der Zylinderschale 14 ist eine feststehende Traverse 20 vorgesehen, auf
welcher in Rotationsrich tung mehrere Reihen von Kühlstützelementen 17¹ - 17⁸ auf
entsprechenden Druckräumen 18 abgestützt sind. Auf der der Innenseite der Zylinderschale
14 zugewandten Seite sind die Kühlstützelemente, wie am Beispiel des ersten Elementes
17¹ gezeigt, mit hydrostatischen Lagertaschen 16 versehen, welche mit Drosselbohrungen
12 mit dem Druckraum 18 in Verbindung stehen, welcher wiederum über Kühlmittelleitungen
19 mit einer kühlenden Druckflüssigkeit von der Traverse 20 aus versorgt werden.
Ueber diese Kühlmittelleitungen 19, die Druckräume 18, die Drosselbohrungen 12 und
die Lagertaschen 16 gelangt die Kühlflüssigkeit auf die Innenseite der Zylinderschale
14 und sorgt für eine beständige Kühlung und Wärmeabfuhr, so dass sich auch hier in
einem kontinuierlichen Prozess eine ausserordentlich hohe Abschreckungs- und Abkühlungsgeschwindigkeit
der auf die Oberfläche der Zylinderschale 14 aufgebrachten Metallschicht 15 ergibt.
Da der gesamte Innenumfang der Zylinderschale 4 mit Kühlstützelementen versehen sein
kann, ist hier die Kühlwirkung noch intensiver, so dass sich die gewünschte amorphe
Struktur der gebildeten Metallfolie mit noch grösserer Sicherheit erreichen lässt.
[0025] In den Kühlmittelzuleitungen 19 sind für die einzelnen Kühlstützelemente 17¹ - 17⁸
steuerbare Ventile 21¹ - 21⁸ vorgesehen, mit welchen die Menge des den einzelnen Kühlstützelementen
zugeführten Kühlmittels, bzw. dessen Druck reguliert werden kann.
[0026] Wie insbesondere in Figure 3 dargestellt, können die einzelnen Reihen von Kühlstützelementen
17¹ -17⁸ aus mehreren in Achsenrichtung dicht nebeneinander liegenden, einzeln steuerbaren
Stützelementen gebildet sein, wie es beispielsweise anhand der oberen Stützelementreihe
17¹¹, 17¹², 17¹³... und der entgegengesetzten Reihe 17⁵¹, 17⁵², 17⁵³... dargestellt
ist.
[0027] Die Enden der Zylinderschale sind mit Endscheiben 22 versehen, welche das Innere
des Zylinders von der Aussenwelt abdichten und auf den Enden der Traverse 20 mittels
geeigneter Wälzlager 23 rotierbar gelagert, sowie mit einem nicht dargestellten Antrieb
versehen sind. Mittels der Endscheiben 22 wird der Austritt von Kühlflüssigkeit aus
dem Inneren der Zylinderschale verhindert, so dass die Kühlflüssigkeit nicht auf
die Aussenseite und die gebildete Metallfolie gelangen kann, wo sie zu unerwünschten
Reaktionen anlass geben könnte. Das überschüssige Kühlmittel wird stattdessen über
geeignete Bohrungen in der Traverse auf sichere Weise abgeleitet. Im übrigen kann
der Erstarrungsprozess auf der Aussenseite der Zylinderschale in einer Inertgas-Atmosphäre
erfolgen.
[0028] Das Vorsehen mehrerer Kühlstützelemente 17¹¹, 17¹², 17¹³... in Achsenrichtung nebeneinander
auf der zur schlitzartigen Düse 13 gegenüberliegenden Seite der Zylinderschale 14
erlaubt bei einem besonders günstig weitergebildeten Ausführungsbeispiel zusätzlich
eine automatische Regelung der Dicke der erzeugten Metallfolie über die gesamte Breite,
was besonders bei der Herstellung breiter Metallfolien wichtig ist.
[0029] Wie in Figur 2 dargestellt, sind zu diesem Zweck nach dem Folienablauf, welcher beispielsweise
mittels eines Schabers 24 oder einer Luftdüse erfolgen kann, Dickensensoren 25 über
die Breite der erzeugten Folie verteilt vorgesehen. Diese Dickensensoren 25 sind
mit einer Regeleinrichtung 26 verbunden, welche beispielsweise mit Hilfe eines geeignet
programmierten Mikroprozessors die Ventile 21¹, 21³, 21⁵ und 21⁷ mit entsprechenden
Stellsignalen ansteuert. Dabei ist die Regeleinrichtung 26 bzw. deren Programm so
eingerichtet, dass bei Zunahme der von den Dickensensoren 25 gemessenen Foliendicke
die Ventile 21¹ und 21⁵ der entsprechenden Kühlstützelemente 17¹ und 17⁵ an der entsprechenden
Stelle der Achse etwas geöffnet werden, so dass eine grössere Menge von Druckmittel
zu den beiden Kühlstützelementen 17¹ und 17⁵ geliefert wird. Gleichzeitig werden
die Ventile 21³ und 21⁷ der senkrecht dazu angeordneten Kühlstützelemente 17³ und
17⁷ etwas gedrosselt, so dass der Druck des Kühlmittels in diesen Stützelementen etwas
abnimmt. Dadurch wird die Zylinderschale 14 ein klein wenig elliptisch verformt,
so dass der Spalt zwischen der Zylinderschale 14 und der schlitzartigen Düse 13 an
der betreffenden Stelle etwas verkleinert wird und weniger Metallschmelze an diesem
Punkt austritt, so dass die Foliendicke automatisch auf den vorgegebenen Sollwert
geregelt wird. Dadurch, dass jeweils zwei gegenüber liegende Kühlstützelemente in
gleicher Weise beeinflusst werden, entfallen die integralen Biegebeanspruchungen
der Zylinderschale, so dass dabei keine Kräfte frei werden, die über die seitlichen
Lager geleitet werden müssten. Der konstruktive Aufwand lässt sich dabei dadurch vermindern,
dass immer zwei einander gegenüber liegende Kühlstützelemente über ein gemeinsames
Ventil angespeist werden.
[0030] Da zur Erreichung einer sehr intensiven Kühlung ausser den genannten vier Reihen
von Kühlstützelementen weitere Reihen 17², 17⁴, 17⁶ und17⁸ beispielsweise im Bereich
der Winkelhalbierenden zum oben beschriebenen Achsenkreuz empfehlenswert sind, können
diese zusätzlichen Reihen von Kühlstützelementen dazu herangezogen werden, eine Temperatur-Regulierung
zu bewirken, indem ein Temperaturfühlersystem 27 über die Folienbreite das Temperaturprofil
erfasst, es einer zweiten Regeleinrichtung 28 zuleitet, die wiederum mit einem geeigneten
Mikroprozessor ausgerüstet sein kann, der seinerseits Stellimpulse auf die Drosselventile
21², 21⁴, 21⁶ und 21⁸ der entsprechenden Kühlstützelemente leitet, in dem Sinne dass
z.B. zu den Kühlstützelementen an der Stelle einer erhöten Temperatur mehr Kühlflüssigkeit
zugeleitet wird und an Stellen mit geringer Temperatur entsprechend weniger. Auch
hier kann die konstruktiv vereinfachende Schaltung gewählt werden, diese Kühlstützelemente
in jeder Längsebene über ein gemeinsames Ventil anzusteuern. Darüberhinaus können
in Umfangsrichtung, in den Lücken zwischen den genannten Kühlstützelementen17¹ -
17⁸ noch weitere Elemente vorgesehen sein, die mit einem geeigneten Kühlmitteldruck
angesteuert werden.
[0031] Je nach Art der herzustellenden Folie ist es von Bedeutung, dass das Temperaturprofil
der bewegten Wand vor Eintritt in den Bereich der schlitzartigen Düse 13 genügend
ausgeglichen ist. An dieser Stelle kann daher ein weiteres Temperaturprofil-Sensorsystem
29 vorgesehen sein, das der zweiten Regeleinrichtung 28 ebenfalls entsprechende
Signale zuleitet. Das Programm der Regeleinrichtung 28 wird in diesem Fall zweckmässigerweise
so gewählt, dass ein je nach Produkt aus beiden Messinformationen geeignet gewichtetes
Signal als Stellsignal dient.
1. Vorrichtung zum kontinuierlichen Giessen schnell erstarrenden Materials, wobei
das flüssige, heisse Material durch eine schlitzartige Düse (3, 13) auf eine nahe
an der Düse vorbei bewegte, gekühlte Wand (4, 14) aus gut wärmeleitendem Material
fliesst, auf dieser Wand (4, 14) erstarrt und nach einer bestimmten Strecke von der
Wand abgelöst wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Wand - (4, 14) in bestimmtem Grade elastisch nachgiebig ausgebildet und
direkt gegenüber der Düse (3, 13) auf der von der Düse (3, 13) abgewandten Seite mittels
wenigstens eines, in einer Stützrichtung senkrecht zur Wand (4, 14) beweglichen Kühlstützelementes
(7¹, 7²; 17¹ - 17⁸) gekühlt ist, welches mit wenigstens einer mit einem die Wand kühlenden
Druckmittel versorgten Lagerfläche (16) versehen und auf einer feststehenden Traverse
(10, 20) abgestützt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ausser den auf der der Düse (3, 13) entgegengesetzten Seite der Wand (4, 14)
angeordneten Kühlstützelementen (7¹, 17¹) in Bewegungsrichtung der Wand (4, 14) neben
diesen wenigstens ein weiteres Kühlstützelement (7², 17² - 17⁸) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass quer zur Bewegungsrichtung der Wand (4, 14) jeweils mehrere Kühlstützele mente
(17¹¹, 17¹²..., 17⁵¹, 17⁵²...) angeordnet sind, welche unabhängig voneinander mit
kühlendem Druckmittel versorgt sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlstützelemente (7¹, 7²; 17¹ - 17⁸) jeweils auf einem mit kühlendem
Druckmittel versorgten Druckraum (8¹, 8²; 18) auf der feststehenden Traverse (10,
20) abgestützt sind und auf ihrer Lagerfläche jeweils wenigstens eine Drucktasche
(16) aufweisen, welche mit einer Bohrung (12) mit dem Druckraum (18) in Verbindung
steht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass in den Druckmittelzuleitungen (19) für die Druckräume (18) jeweils ein steuerbares
Ventil (21¹ - 21⁸) vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass Dickensensoren (25) zur Erfassung des örtlichen Wertes der Dicke der erzeugten
Folie (5, 15) über deren Breite vorgesehen sind, sowie eine von den Dickensensoren
(25) angesteuerte Regeleinrichtung (26), welche eingerichtet ist, den Druck des kühlenden
Druckmittels für die Kühlstützelemente (7¹, 17¹), welche auf der dem Schlitz (3, 13)
gegenüber liegenden Seite der Wand (4, 14) angeordnet sind, zu regeln und damit eine
Deformation der elastisch nachgiebigen Wand (4, 14) und somit eine Aenderung der Menge
des aus der Düse (3, 13) ausfliessenden Materialstromes zu veranlassen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass Temperatursensoren (27) zur Erfassung des Temperaturprofiles über die Breite
der erzeugten Bahn vorgesehen sind, sowie eine weitere Regeleinrichtung (28), welche
die Zufuhr kühlenden Druckmittels zu anderen Kühlstützelementen (17², 17⁴, 17⁶, 17⁸)
regelt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein weiteres Temperaturprofil-Sensorsystem (29) vorgesehen ist, welches das
Temperaturprofil der bewegten Wand (4, 14) über deren Breite vor dem Bereich der Düse
(3, 13) erfasst und Signale an die weitere Steuereinrichtung (28) abgibt, welche
aus den Signalen beider Temperatursensorsysteme ein gewichtetes Signal für die Zufuhr
kühlenden Druckmittels bildet.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Wand (14) als dünnwandige Zylinderschale ausgebildet ist, welche in ihrem
Inneren mehrere über den Umfang verteilte Reihen von gegen eine zentrale Traverse
(20) abgestützten Kühlstützelementen (17¹ - 17⁸) aufweist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Zylinderschale (14) auf beiden Seiten durch Endscheiben (22) gegen die
Aussenatmosphäre abgedichtet ist, wobei die Endscheiben (22) mittels Lagern (23)
auf der Traverse (20) drehbar gelagert sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Dickensensoren (25) den Druck des kühlenden Druckmittels in entgegengesetzt
angeordneten Reihen von Kühlstützelementen (17¹, 17⁵; 17³, 17⁷) in gleicher Weise
steuern, den Druck in um einen rechten Winkel verdrehten Kühlstützelementen jedoch
in entgegengesetztem Sinn, so dass die Zylinderschale (14) elliptisch verformt wird.
12. Vorrichtung nach Anspruch 7 und 11, dadurch gekennzeichnet, dass die von den Temperaturprofil-Sensoren (27) angesteuerten Kühlstützelemente
(17², 17⁴, 17⁶, 17⁸) im Bereich der Winkelhalbierenden des von den von den Dickensensoren
(25) angesteuerten Kühlstützelementen (17¹, 17³, 17⁵, 17⁷) gebildeten Achsenkreuzes
angeordnet sind.