[0001] Die Erfindung betrifft eine Stretchfolien-Wickelmaschine mit der Wickelstation vorgeordneter
und der Stretchfolien-Vorratsrolle nachgeordneter Umlenkwalze.
[0002] Eine derartige Ausgestaltung ist bekannt aus dem DE-GM 7 926 977, wobei die Stretchfolien-Vorratsrolle
von einem in der Höhe verlagerbaren, auf einer vertikalen Säule geführten Wagen abgezogen
wird. Dieser Wagen beinhaltet auch die Umlenkwalze. Um ein ausreichend festes Umwickeln
des Packgutes zu erhalten, ist zwischen der Anlegestelle der Stretchfolie am Packgut
und der Vorratsrolle eine entsprechende Spannung erforderlich. Daher eignet sich
diese Stretchfolien-Wickelmaschine nicht, sehr leichten, zusammendrückbaren, instabilen
Besatz fest zu umwickeln.
[0003] Dem Gegenstand der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Stretchfolien-Wickelmaschine
in herstellungstechnisch einfacher Weise so auszugestalten, daß trotz geringer Anlegespannung
während des Umwickelns ein festes Umhüllen selbst bei leichtem, zusammendrückbarem,
instabilem Besatz ermöglicht ist.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß die mit einem regelbaren Eigenantrieb ausgestattete
Umlenkwalze der eine Endpunkt einer zwischen ihr und Vorratsrolle liegenden Folien-Dehnstrecke
ist.
[0005] Zufolge derartiger Ausgestaltung ist eine gattungsgemäße Stretchfolien-Wickelmaschine
von erhöhtem Gebrauchswert angegeben. Der Einsatz bereich ist ferner vergrößert.
Es können neben schweren Packstücken auch solche fest umwickelt werden, die einerseits
sehr leicht, zusammendrückbar und instabil sind. Durch den regelbaren Eigenantrieb
der Umlenkwalze wird die Anlegespannung der Stretchfolie an dem Packstück bestimmt.
Theoretisch ist es möglich, die Anlegespannung auf einen Wert von Null zu bringen.
In der Praxis sieht dies jedoch so aus, daß sogar mit einer Anlegespannung von 100
g gearbeitet werden kann. Dennoch wird nicht auf den Stretcheffekt verzichtet. Die
Stretchung selbst erfolgt zwischen der Umlenkwalze, welche den einen Endpunkt der
Folien-Dehnstrecke darstellt, und der Vorratsrolle. Der Kraftaufwand für das Stretchen
kann daher größer sein als die Anlegespannung. Nach Aufbringen der Stretchfolie mit
der geringen Anlagespannung führt die der Stretchfolie innewohnende Rückstellkraft
zu dem festen Umschließen des Packgutes.
[0006] Eine vorteilhafte Weiterbildung besteht darin, daß der andere Endpunkt der Dehnstrecke
von einer zwischen Umlenkwalze und Vorratsrolle liegenden, variabel bremsbaren Zwischenwalze
gebildet ist. Durch Erhöhen der Bremskraft erfolgt einhergehend eine vergrößerte Stretchung,
ohne daß dieses die Anlegespannung der Stretchfolie am Packstück beeinflußt.
[0007] Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß der Umschlingungswinkel der Stretchfolie
zur Umlenkwalze und Zwischenwalze größer als 90° ist. Bei entsprechender Oberflächenbeschaffenheit
dieser Walzen ist damit auch ein schlupffreier Transport der Stretchfolie gewährleistet.
Verfälschungen durch Schlupf können demgemäß nicht auftreten.
[0008] Dabei erweist es sich von Vorteil, daß der Umschlingungswinkel zur Umlenkwalze größer
als 180° ist. Es ist daher dort eine große Berührungsfläche zwischen angetriebener
Umlenkwalze und Stretchfolie gewährleistet, so daß selbst bei großer eingestellter
Bremskraft die schlupffreie Übertragung möglich ist.
[0009] Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß sich zwischen Umlenkwalze und Wickelstation
in einem Zick-Zack-Verlauf der Stretchfolie eine die Länge des Zick-Zack-Verlaufes
bestimmende, abgefedert bewegliche Ausgleichswalze befindet zur Steuerung des Eigenantriebs.
Spannungsspitzen, die bei unrund gestalteten Packstücken entstehen, werden dadurch
vermieden. Wird die Anlegespannung bspw. im Bereich der Packstückecken größer, so
führt dieses zum Einschalten des Drehantriebes. Bei nachlassender Anlegespannung kann
die Ausgleichswalze sich wieder zurückstellen unter Ausschalten des Drehan triebes,
so daß während eines Wickelvorganges eine ständige Steuerung des Drehantriebes erreichbar
ist.
[0010] Schließlich besteht ein vorteilhaftes Merkmal noch darin, daß der Antriebsmotor
für die Umlenkwalze drehzahl- und drehmomentveränderbar und derart gesteuert ist,
daß die Erhöhung des Drehmoments in Abhängigkeit von der Erhöhung der Bremsung der
Zwischenwalze erfolgt. Als Antriebsmotor eignet sich insbesondere ein Gleichstrommotor.
Die Drehzahlveränderung, welche die Anlegespannung der Stretchfolie an dem Packstück
bestimmt, kann über ein Potentiometer vorgenommen werden. Zur Variation der Stretchkraft
wird die Bremskraft der Zwischenwalze verändert. Dies geschieht vorzugsweise ebenfalls
über ein Potentiometer. Gleichzeitig mit einer Veränderung der Bremskraft erfolgt
die Veränderung des Drehmoments des Antriebsmotors, so daß der Antriebsmotor mit einer
stets angepaßten Leistung arbeitet verbunden mit einer Energieeinsparung.
[0011] Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Fig. 1 bis 5 erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 eine Ansicht einer Stretchfolien-Wickelmaschine während des Einwickelvorganges,
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Maschine, und zwar bei strichpunktiert angedeutetem
Packgut,
Fig. 3 in strichpunktierter Darstellung den Grundriß des Wagens mit darauf angeordneter
Vorratsrolle und den entsprechenden Walzen,
Fig. 4 den Schnitt nach der Linie IV-IV in Fig. 3 und
Fig. 5 eine Frontansicht gegen den oberen Bereich des Wagens mit der Vorratsrolle
und den entsprechenden Walzen.
[0012] Die Stretchfolien-Wickelmaschine weist eine im Grundriß rechteckige Fußplatte 1 auf.
In dieser ist ein mit der Oberfläche der Fußplatte 1 abschließender, im Grundriß kreisförmiger
Drehtisch 2 gelagert. Dieser wird in Pfeilrichtung x angetrieben. Der entsprechende,
nicht dargestellte Antrieb befindet sich in einem an die Fußplatte 1 angesetzten
Gehäuse 3. Der Drehtisch 2 ist Träger einer aus einzelnen Rollen bestehenden Rollenbahn
4, auf welcher eine das aus Einzelpackstücken bestehende Packgut 5 aufnehmende Palette
6 aufsitzt. Zur Führung des Drehtisches 2 dienen vier Rollen 7.
[0013] Dem Gehäuse 3 ist ein vertikaler Ständer 8 benachbart. Auf letzterem ist ein in der
Höhe verlagerbarer Ausleger 9 geführt, der endseitig einen auf die Packstück-Oberseite
aufsetzenden, drehbaren Druckteller 10 trägt. Der Ausleger kann bis in seine maximale,
in Fig. 1 strichpunktierte Endstellung bewegt werden. Das bedeutet, daß dann auch
höhere Packstücke umwickelbar sind.
[0014] Auf dem Ständer 8 ist ferner ein Wagen 11 in vertikaler Richtung geführt. Bestandteile
des Wagens sind eine untere Wagenplatte 12 und eine in parallelem Abstand dazu liegende
obere Wagenplatte 13. Die untere Wagenplatte 12 weist ein konisches Auflager 14 für
eine Stretchfolien-Vorratsrolle 15 auf. Ein in einem Lager 16 der oberen Wagenplatte
geführter Dorn 17 sichert die Lage der Stretchfolien-Vorratsrolle 15.
[0015] Die von der Stretchfolien-Vorratsrolle 15 abgezogene Stretchfolie 15ʹ umschlingt
eine zwischen den Wagenplatten 12, 13 gelagerte Zwischenwalze 18, welcher eine in
Fig. 3 schematisch veranschaulichte Bremseinrichtung 19 zugeordnet ist. Von dieser
Zwischenwalze 18 gelangt die Stretchfolie 15ʹ zu einer ebenfalls zwischen den Wagenplatten
12, 13 gelagerten Umlenkwalze 20. Deren Anordnung in Bezug auf die Zwischenwalze
18 ist derart, daß der Umschlingungswinkel der Stretchfolie 15ʹ zur Zwischenwalze
18 größer ist als 90°, jedoch kleiner als 180°.
[0016] Zwischen den beiden Walzen 18 und 20 ist eine Richtungsänderungswalze 21 angeordnet.
Dieser wiederum nachgeordnet ist eine der Umlenkwalze 20 benachbarte Ausgleichswalze
22 unter Erzielung eines Zick-Zack-Verlaufes der Stretchfolie 15ʹ zwischen Umlenkwalze
und Wickelstation. Während die Richtungsänderungswalze in den Wagenplatten 12, 13
lagert, sitzt die Ausgleichswalze 22 an Schwenkarmen 23. Letztere sind als einarmige
Hebel gestaltet derart, daß der Anlenkpunkt sich etwa zwischen Umlenkwalze 20 und
Richtungsänderungswalze 21 erstreckt. Die Lagerachse 24 der Schwenkarme 23 sitzt
in den Wagenplatten 12, 13. An ihrem freien Ende nehmen die Schwenkarme 23 die Ausgleichswalze
22 drehbar auf. Am freien Ende der Schwenkarme 23 greift eine Zugfeder 25 an, welche
die Schwenkarme entgegen der Abzugsrichtung y belastet. Der obere Schwenkarm 23 wirkt
mit zwei Annäherungsschaltern 26 und 27 zusammen. Letztere sitzen an einem winkelförmigen
Träger 37, der an der oberen Wagenplatte 13 festgelegt ist. Der Träger 37 dient ferner
zur Halterung eines nach unten ragenden, im Schwenkweg des oberen Armes 23 liegenden
Anschlages 28.
[0017] Sämtliche Walzen 18, 20, 21 bis auf die Ausgleichswalze weisen eine noppenbeschichtete
Oberfläche auf, um einem Schlupf der Stretchfolie 15ʹ zu begegnen.
[0018] Die Umlenkwalze 20 ist mit einem regelbaren Eigenantrieb 29 ausgestattet. Letzterer
beinhaltet einen Gleichstrommotor 30, dessen Motorwelle 31 eine Abtriebsscheibe 32
trägt. Diese wird umschlungen von einem Antriebsriemen 33, der seinerseits um die
Abtriebsscheibe 34 der Umlenkwalze 20 gelegt ist. Die Drehzahl des Gleichstrommotors
30 ist regelbar mittels eines Potentiometers 35.
[0019] Ein weiteres Potentiometer 36 ist dem Gleichstrommotor 30 zugeordnet. Mittels desselben
läßt sich eine Variation des Drehmoments des Gleichstrommotors 30 vornehmen. Ferner
steht das Potentiometer 36 in Leitungsverbindung mit der Bremseinrichtung 19. Das
bedeutet, daß bspw. mit einer Erhöhung des Drehmoments des Elektromotors 30 die Bremsung
der Zwischenwalze 18 erhöht wird. Eine Minderung der Bremskraft bedeutet eine Herabsetzung
des Drehmoments unter Erzielung einer Energieeinsparung.
[0020] Es ergibt sich folgende Wirkungsweise: Nachdem das aus empfindlichen Einzelpackstücken
bestehende Packstück 5 auf den Drehtisch gelangt ist, wird der Druckteller 10 zur
Auflage auf die Packstück-Oberseite gebracht. Von Hand oder mittels eines Greifers
erfolgt das Anlegen des Endes der Stretchfolie 15ʹ an dem Packstück 5. Nun wird der
Drehteller 10 in Umdrehung versetzt verbunden mit einem Einwickeln des Packstücks
5. Bei Beginn des Einwickelvorganges werden die die Ausgleichswalze 22 tragenden Arme
22 zufolge zunehmender Anlegespannung verschwenkt derart, daß der Annäherungsschalter
27 einen Kontakt erhält. Hierdurch wird der Gleichstrommotor 30 eingeschaltet, welcher
über die Umlenkwalze 20 die Stretchfolie 15ʹ von der Vorratsrolle 15 abzieht. Bedingt
durch die gebremste Zwischenwalze 18 und angetriebene Umlenkwalze 20 liegt zwischen
diesen eine FolienDehnstrecke S vor, auf welcher das Vorstretchen der Folie 15ʹ erfolgt.
Die Drehzahl des Gleichstrommotors 30 ist so eingestellt, daß die Abzugsgeschwindigkeit
etwas geringer ist als die Umfangsgeschwindigkeit des Packstückes, wodurch sich eine
geringe Anlegespannung der Stretchfolie 15ʹ um das Packgut erreichen läßt. Bei im
Grundriß unrund gestalteten Packstücken werden Spannungsspitzen hinsichtlich der
Anlegespannung kompensiert. Verringert sich die Anlegespannung, verlagert sich der
Schwenkarm mit der Ausgleichswalze 22 zufolge Federbelastung in die Zwischenstellung
in Fig. 3, in welcher der Annäherungsschalter 26 gesteuert wird. Dieser führt zu einem
kurzfristigen Stillsetzen des Antriebs 29. Vergrößert sich wiederum die Anlegespannung,
wird der andere Annäherungsschalter 27 angefahren verbunden mit einem Einschalten
des Eigenantriebs 29. Auf diese Weise läßt sich durch Änderung der Länge des Zick-Zack-Verlaufes
der Stretchfolie 15ʹ die Anlegespannung weitgehend konstant halten. Das Vorstretchen
übt keinen Einfluß auf die Anlegespannung aus. Während des Umwickelns des Packstückes
5 fährt überlagernd der Wagen 11 aufwärts, so daß sich ein wendelartiges Einwickeln
des Packgutes ergibt. Durch das Vorstretchen hat die Stretchfolie nach dem Herumlegen
um das Packstück das Bestreben, sich zurückzustellen, so daß ein festes Einweckeln
des Packstückes gewährleistet ist, ohne daß die zur Stretchung erforderliche Kraft
selbst während des Umwickelns lageverändernde Zwangskräfte auf das Packstück ausübt.
[0021] Nach fertigem Umwickeln wird das Stretchfolienende von einer nicht dargestellten
Schneideinrichtung abgetrennt, und das Umwickeln eines neuen Packstückes kann beginnen.
[0022] Alle in der Beschreibung erwähnten und in der Zeichnung dargestellten neuen Merkmale
sind erfindungswesentlich, auch soweit sie in den Ansprüchen nicht ausdrücklich beansprucht
sind.
1. Stretchfolien-Wickelmaschine mit der Wickelstation vorgeordneter und der Stretchfolien-Vorratsrolle
(15) nachgeordneter Umlenkwalze (20), dadurch gekennzeichnet, daß die mit einem regelbaren
Eigenantrieb (29) ausgestattete Umlenkwalze (20) der eine Endpunkt einer zwischen
ihr und Vorratsrolle (15) liegenden Folien-Dehnstrecke (S) ist.
2. Stretchfolien-Wickelmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
andere Endpunkt der Dehnstrecke (S) von einer zwischen Umlenkwalze (20) und Vorratsrolle
(15) liegenden, variabel bremsbaren Zwischenwalze (18) gebildet ist.
3. Stretchfolien-Wickelmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Umschlingungswinkel der Stretchfolie zur Umlenkwalze
(20) und Zwischenwalze (18) größer als 90° ist.
4. Stretchfolien-Wickelmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Umschlingungswinkel zur Umlenkwalze (20) größer als
180° ist.
5. Stretchfolien-Wickelmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sich zwischen Umlenkwalze (18) und Wickelstation in einem
Zick-Zack-Verlauf der Stretchfolie (15ʹ) eine die Länge des Zick-Zack-Verlaufes bestimmende,
abgefedert bewegliche Ausgleichswalze (22) befindet zur Steuerung des Eigenantriebs
(29).
6. Stretchfolien-Wickelmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Antriebsmotor (30) für die Umlenkwalze (18) drehzahl-
und drehmomentveränderbar und derart gesteuert ist, daß die Erhöhung des Drehmoments
in Abhängigkeit von der Erhöhung der Bremsung der Zwischenwalze (18) erfolgt.