Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung zum keimfreien Verpacken von Produkten,
insbesondere von Nahrungs- und Genußmitteln, in Verpackungsbehälter nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1. Bei beispielsweise durch die DE-OS 29 19 015 und die CH-PS 530 307
bekannten Vorrichtungen dieser Art erstrecken sich die geradlinigen Trume der Förderketten
mit den Tragelementen für die Verpackungsbehälter durch den Reinraum. Da die Gelenke
der Förderketten mit Fett zu schmieren sind, hat die bekannte Anordnung der Förderketten
den Nachteil, daß diese mit ihrem Schmierfilm Keime aus der Umgebung leicht aufnehmen
und diese in den Reinraum verschleppen. Solche Keime können dann im Reinraum das sterile
Produkt und/oder einzelne Verpackungsbehälter infizieren, so daß der Inhalt solcher
Packungen dem Verderb ausgesetzt ist.
Vorteile der Erfindung
[0002] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum keimfreien Verpacken von Produkten mit den kennzeichnenden
Merkmalen des An spruchs 1 hat demgegenüber den Vorteil, daß Schmierinfektionen
durch die Förderkette beim Verpacken steriler Produkte vermieden werden. Ferner ist
vorteilhaft, daß das Innere des Reinraums, die darin befindlichen Behandlungseinrichtungen
und die Tragelemente der Fördereinrichtung mit mit Wasser sowie Reinigungs- und Sterilisiermitteln
gereinigt werden können, ohne daß die Förderkette und deren Schmierung von diesen
Mitteln in Mitleidenschaft gezogen werden. Daher können auch besondere Rostschutzmaßnahmen
an der Förderkette entfallen.
[0003] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
der im Anspruch 1 angegebenen Vorrichtung möglich.
Zeichnung
[0004] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und in der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen Figur 1 eine Vorrichtung zum
Entkeimen und zum aseptischen Füllen und Verschließen von Verpackungsbehältern vereinfacht
im Längsschnitt, Figur 2 die Vorrichtung nach Figur 1 im Querschnitt in vergrößertem
Maßstab in der Ebene II-II der Figur 1 und Figur 3 einen Teil der Fördereinrichtung
der Vorrichtung nach den Figuren 1 und 2 vergrößert in Draufsicht.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0005] Die dargestellte Verpackungsvorrichtung hat eine endlose Fördereinrichtung 10, die
Verpackungsbehälter 1 schrittweise nacheinander einer Sterilisiereinrichtung 11,
einer Spüleinrichtung 12, einer Fülleinrichtung 13, einer Dekkelaufsetzeinrichtung
14 und Siegeleinrichtungen 15 zuführt. Diese Behandlungseinrichtungen 11 bis 15 sind
in einem Reinraum 20 angeordnet bzw. ragen oberhalb der geförderten Behälter 1 in
diesen hinein. Der kastenförmig ausgebildete Reinraum 20 hat eine obere 21 und untere
22, eine vordere 23 und hintere Wand 24 sowie zwei Seitenwände 25, 26. Die endlose
Fördereinrichtung 10 hat zwei übereinander waagrecht verlaufende Trume 27, 28 und
zwei Umlenkstrecken 29, von denen lediglich die am Auslaufende gezeigt ist. Die Fördereinrichtung
10 besteht aus zwei beabstandeten, sich in senkrechten, parallelen Ebenen erstreckenden,
endlosen Förderketten 31, 32 sowie den Zwischenraum überbrückende, mit den einzelnen
Gliedern 33 der Förderketten 31, 32 verbundenen Tragplatten 34. An den Tragplatten
34 sind abstehende Stäbe 35 befestigt, die zur Aufnahme von Verpackungsbehältern 1
Körbe 36 bilden, beispielsweise pro Tragplatte 34 vier Körbe 36. Die sich in den Geradstrecken
in waagrechter Ebene erstreckenden Tragplatten 34 haben an ihren Enden Befestigungswinkel
37, mit denen sie mit den einzelnen Gliedern 33 der Förderketten 31, 32 verbunden
sind. Die die Kettenglieder 33 der Förderketten 31, 32 gelenkig miteinander verbindenden
Bolzen 38 stehen zu den Tragplatten 34 hin vor und bilden Halter 39 für die Tragplatten
34. Ferner hat jedes zweite Kettenglied jeder Förderkette 31, 32 einen in gleicher
Richtung wie die Halter 39 vorstehenden Haltezapfen 40. Je ein Befestigungswinkel
37 ist mit zwei benachbarten Haltern 39 der Bolzen 38 und einem dazwischenliegenden
Haltezapfen 40 mit Schrauben 41 befestigt. Die Förderketten 31, 32 werden auf ihren
Geradstrecken zwischen Führungsschienen 42 geführt, die an Armen 43 einstellbar befestigt
sind. Der Einfachheit halber ist das die Arme 43 und das Gehäuse sowie die anderen
Einrichtungen tragende Gestell der Vorrichtung nicht dargestellt.
[0006] Der Reinraum 20 ist so geformt, daß durch ihn lediglich die Tragplatten 34 mit den
Körben 36 hindurchgeführt werden, die diese tragenden und bewegenden Förderketten
31, 32 sich dagegen außerhalb erstrecken. Zum Durchführen der Halter 39 und der Haltezapfen
40 der beiden Förderketten 31, 32 durch die den Reinraum 20 gegen die Förderketten
begrenzenden Seitenwände 25, 26 haben diese im Laufweg der Halter 39 und Haltezapfen
40 Schlitze 45. Die Weite dieser Schlitze 45 ist wenig größer als die Höhe der Halter
39 und der Halterzapfen 40. Um den Reinraum 20 gegenüber der Umgebung im Bereich der
Schlitze 45 genügend abzudichten, sind die Schlitze 45 in ein Labyrinthdichtungssystem
einbezogen. Dazu tragen die Halter 39 und die Haltezapfen 40 eines jeden zweiten Kettengliedes
33 je eine langgestreckte Lamelle 46. Die Höhe der Lamellen 46 beträgt ein Vielfaches
ihres Abstandes zu der benachbarten Wand 25, 26. Aufeinanderfolgende Lamellen 46
sind etwas versetzt gegeneinander angeordnet, so daß sich ihre Enden jeweils berührungsfrei
überlappen. Die Lamellen 46 sind außerdem so an den Haltern 39 und Haltezapfen 40
befestigt, daß sie zur Innenseite der Seitenwände 25, 26 einen sehr schmalen Spalt
belassen, der dem Durchfluß von Gas oder Luft einen gewissen Widerstand entgegensetzt.
Um zu verhindern, daß Spritz- oder Kondenswasser in den Spalt 47 gelangt, erstreckt
sich neben den Lamellen 46 zum Innern des Reinraums 20 hin jeweils nur oberhalb des
Laufweges der Halter 39 und Haltezapfen 40 eine Schürze 48. In den Reinraum 20 wird
von oben durch einen Kanal 50 sterile Luft mit etwas Überdruck gegenüber der Umgebung
eingeführt und die Abluft durch einen Kanal 51 in der unteren Wand des Reinraums 20
abgeführt. Durch den im Reinraum 20 aufgebauten Sterilluftüberdruck, aufgrund dessen
laufend Sterilluft durch den Spalt 47 strömt, wenn auch gedrosselt, wird ein Eindringen
von Keimen aus der Umgebung verhindert.
[0007] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel erstrecken sich lediglich die geradlinigen
Trume der Tragplatten 34 der Fördereinrichtung 10 durch den Reinraum 20. Dagegen sind
die Umlenkstrecken 29 zum Be- und Entladen der Verpackungsbehälter 1 außerhalb des
Reinraums 20 angeordnet. Zum Durchführen der Tragplatten 34 mit den Körben 36 sowie
den darin eingesetzten Verpackungsbehältern 1 haben die vordere und die hintere Wand
23, 24 des Reinraums 20 entsprechend angepaßte Öffnungen 52. Die Öffnungen 52 sowie
die Schlitze 45 sind so bemessen, daß der Öffnungsquerschnitt möglichst klein, jedoch
ein berührungsfreies Durchführen möglich ist, so daß der Verbrauch von steriler Luft
der durch diese Öffnungen und Schlitze durchströmenden Luftmengen möglichst gering
gehalten werden kann, jedoch so groß ist, daß die ausströmende Sterilluft das Eindringen
von Luft aus der Umgebung in den Reinraum 20 verhindert.
[0008] Bei der beschriebenen Vorrichtung werden zu füllende Verpackungsbehälter 1, die
einen Boden 2 haben, auf der linken Seite des Reinraums 20 in die Körbe 36 der Fördereinrichtung
10 eingesetzt, wobei vorzugsweise jeweils eine Tragplatte 34 mit vier Verpackungsbehältern
1 bestückt wird. Nach einem oder mehreren Förderschritten der Fördereinrichtung 10
gelangen jeweils vier Verpackungsbehälter 1 in den Arbeitsbereich der Sterilisiereinrichtung
11, die in bekannter Weise ein Sterilisiermittel, beispielsweise Wasserstoffperoxid,
in feinstverteilter Form auf die Innenseite jedes Verpackungsbehälters 1 aufträgt.
Nach einem Förderschritt spült die Spüleinrichtung 12 die Reste des Sterilisiermittels
aus den Verpackungsbehältern heraus. Nach wiederum einem Förderschritt werden jeweils
vier Verpackungsbehälter 1 mit einem sterilen Füllgut gefüllt. Danach werden im Bereich
der Deckelaufsetzeinrichtung 14 auf die Öffnungen der gefüllten Verpakkungsbehälter
1 Deckel 3 aufgelegt, die nach weiteren Förderschritten der Fördereinrichtung 10 mittels
Siegel einrichtungen 15 mit den Verpackungsbehältern 1 dicht und fest versiegelt
werden. Danach werden die so gefüllten und verschlossenen Verpackungsbehälter 1 mit
der Fördereinrichtung 10 aus dem Reinraum 20 durch die hinteren Öffnungen 52 herausgeführt.
Außerhalb des Reinraums 20 werden die Verpackungsbehälter 1 aus der Fördereinrichtung
10 entnommen und abgeführt. Nach Durchlaufen der hinteren Umlenkstrecke 29 laufen
die Tragplatten 34 mit den Körben 36 wieder in den Reinraum 20 durch die unteren Öffnungen
52 ein und verlassen diese wieder an der vorderen Wand 23 des Sterilraums 20.
[0009] Damit sich Wasser oder Kondensat auf den Tragplatten 34 nicht halten kann, sind diese
vorzugsweise aus einem gelochten Blech hergestellt.
[0010] Bei dem vorhergehend beschriebenen Ausführungsbeispiel sind die Tragplatten 34 der
Fördereinrichtung 10 zum Aufnehmen der Verpackungsbehälter 1 in zwei Reihen und zwei
Zeilen ausgebildet. Es ist im Rahmen der Erfindung auch möglich, bei entsprechender
Länge der Tragplatten mehr als zwei Reihen und zwei Zeilen vorzusehen. Auch ist es
möglich, bei sehr kurzen Tragplatten lediglich eine Förderkette zu verwenden, an
der die Tragplatten seitlich frei abstehen und durch einen Schlitz nur einer Seitenwand
des Reinraums mit den Gliedern der Förderkette in Verbindung stehen.
1. Vorrichtung zum keimfreien Verpacken von Produkten, insbesondere von Nahrungs-
und Genußmitteln, in Verpakkungsbehälter mit einem eine sterile Atmosphäre unter
Überdruck enthaltenden von einer Wandung umgebenen Reinraum, in dem Behandlungseinrichtungen
angeordnet sind und durch den eine die Verpackungsbehälter den Behandlungseinrichtungen
zuführende Fördereinrichtung geführt ist, die eine endlose Förderkette und daran befestigte
Tragelemente aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Förderkette (10) außerhalb
des Reinraums (20) erstreckt, daß die Wandung (21 bis 26) des Reinraums neben der
Erstreckung der Förderkette einen Schlitz (45) hat, durch den Halter (39, 40) greifen,
die die Tragelemente (34) mit der Förderkette verbinden, und daß an den Haltern Lamellen
(46) befestigt sind, die mit den Schlitz begrenzenden Rändern der Wandung des Reinraums
eine Labyrinthdichtung (46, 47) bilden.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lamellen (46) einen
schmalen Spalt (47) freilassend neben den einen Schlitz (45) begrenzenden Randbereichen
der Wandung (25, 26) geführt sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß aufeinanderfolgende Lamellen
(46) jeweils versetzt zueinnander an den Haltern (39, 40) befestigt sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Reinraum (20) auf der
der Wandung (25, 26) mit dem Schlitz (45) gegenüberliegenden Seite der Lamellen (46)
eine diese abdeckende Schürze (48) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragelemente
(34) zwischen zwei Förderketten (31, 32) angeordnet und an diesen befestigt sind.