(19)
(11) EP 0 237 939 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.09.1987  Patentblatt  1987/39

(21) Anmeldenummer: 87103509.3

(22) Anmeldetag:  11.03.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B42D 3/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 20.03.1986 DE 8607681 U
15.05.1986 DE 8613224 U
31.07.1986 DE 8620536 U

(71) Anmelder: Hch. Sieger Papier- und Wellpappenwerke KG Zülpich
D-5352 Zülpich (DE)

(72) Erfinder:
  • Nahrath, Günter, Dipl.-Ing. (FH)
    D-5350 Euskirchen (DE)

(74) Vertreter: Schwarz, Klaus-Jürgen, Dipl.-Ing. 
Gluckstrasse 7
D-53115 Bonn
D-53115 Bonn (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Deckel von Büchern oder Aktenordnern


    (57) Der Deckel (1) von Büchern oder Aktenordnern weist zwi­schen zwei außenliegenden Deckschichten (2, 3) aus Voll­pappe eine Zwischenlage (4) aus einem Material mit einem gegenüber den Deckschichten (2, 3) geringeren Raumgewicht auf. Er kann zwischen zwei außenliegenden Deckschichten (2, 3) aus Vollpappe eine Zwischenwelle (4) geringer Höhe haben, die in einer ersten Ausführungsform parallel zur unteren Stellkante (1a) des Deckels (1) verläuft, aber auch senkrecht dazu angeordnet sein kann. Ebenso kann der Deckel (1) aber zwischen zwei äußeren Deckschichten (2, 3) aus Vollpappe auch eine Zwischenschicht (4) aus einem formbeständigen Kunststoff besitzen, vorzugsweise aus Schaumstoff, wodurch bei gleicher Festigkeit wie von Dek­keln aus Vollpappe ein geringeres Gewicht der Deckel er­reicht wird, wodurch sich insbesondere großformatige Druckwerke auch leichter handhaben lassen. Außerdem wird durch die Zwischenlage eine hohe Formbeständigkeit er­reicht, die zudem noch durch geeignete Anordnung der Zwischenwelle parallel oder senkrecht zur unteren Stell­kante des Deckels an die unterschiedlichsten Erfordernisse in einfacher Weise angepaßt werden kann.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft Deckel von Büchern oder Aktenord­nern aus mindestens zweischichtiger zusammengeklebter Pappe

    [0002] Deckel von Büchern oder Aktenordnern bestehen aus Buchbin­derpappe bzw. Ordnerpappe, und zwar ausschließlich aus zusammengeklebter Vollpappe.

    [0003] Es werden hohe Anforderungen an die Planlage gestellt. Die Buchbinderpappe muß beidseitig glatt sein, damit sie ein­wandfrei verarbeitet werden kann.

    [0004] Üblicherweise werden folgende Materialdicken benötigt:

    2,4 mm, 2,5 mm und 2,6 mm bei Ordnerpappe und 1 bis 4 mm bei Buchbinderpappe.

    [0005] Der Nachteil der bisher eingesetzten Vollpappen liegt haupt­sächlich in deren hoher Rohdichte von 0,6 bis 0,7 g/cm³, die zur Folge hat, daß 1 m² einer derartigen Vollpappe bei einer Dicke von 2,5 mm ein Gewicht von 1500 bis 1750 g/cm² besitzt.

    [0006] Eine mögliche Reduzierung der Rohdichte kommt aber nur dann in Frage, wenn die Biegesteifigkeit auf dem heute üblichen hohen Niveau bleibt.

    [0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Deckel von Büchern oder Aktenordnern leichter zu gestalten, ohne die Festigkeits- und Gebrauchseigenschaften zu beeinträchtigen.

    [0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Deckel zwischen zwei außenliegenden Deckschichten aus Vollpappe eine Zwischenlage aus einem Material mit einem gegenüber den Deckschichten geringeren Raumgewicht auf­weist. In einer ersten bevorzugten Ausführungsform ist dabei vorgesehen, daß der Deckel aus Wellpappe besteht und zwischen zwei außenliegenden Schichten aus Vollpappe eine Zwischenwelle geringer Wellenhöhe hat.

    [0009] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist es aber auch möglich, daß der Deckel zwischen zwei in einem paral­lelen gegenseitigen Abstand angeordneten außenliegenden Deckschichten aus Vollpappe eine Zwischenschicht aus einem formbeständigen Kunststoff besitzt, die vorzugsweise aus Schaumstoff besteht.

    [0010] Durch die Erfindung ergibt sich der überraschende Vorteil, daß durch die beiden außenliegenden Deckschichten trotz eines geringeren Flächengewichtes bei gleicher Material­dicke eine zumindest ebenso gute, wenn nicht sogar erheb­lich höhere Biegesteifigkeit wie bei der bisher üblichen Vollpappe in einfacher Weise erreicht wird. Den beiden außenliegenden Deckschichten kommt dabei die Funktion von Ober- und Untergurten eines ebenen Fachwerkes, und der Zwischenwelle bzw. der Zwischenschicht aus einem formbe­ständigen Kunststoff die Funktion von diagonalen bzw. vertikalen Füllungsgittern oder Füllungsstäben zu, was dazu führt, daß eine solche Mehrschichtenpappe trotz eines geringeren Flächengewichtes eine wesentlich höhere Biege­steifigkeit als die bisher verwendete Vollpappe hat.

    [0011] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen 3 bis 7 und 9 bis 16.

    [0012] Mit der vorliegenden Erfindung ist es möglich, die Roh­dichte der Ordner- und Buchbinderpappen von 0,6 bis 0,7 g/cm³ auf z.B. 0,35 g/cm³ zu senken, das heißt 1 m² wiegt bei einer Dicke von 2,5 mm z.B. etwa 870g. Durch die Erfindung ergibt sich somit eine Materialersparnis von bis zu 50 %. Bei der Ausführungsform aus Wellpappe muß die Zwischenwelle jedoch eine sehr geringe Wellenhöhe besitzen, um die Festigkeitseigenschaften der fertigen Pappe nicht negativ zu beeinflussen. In einer ersten Ausführungsform kann dabei die Zwischenwelle am Deckel parallel zu dessen Stellkante verlaufen. Sollte dies allerdings unter beson­ders ungünstigen Umständen zu einer unerwünschten Aus­wölbung des Deckels oder Aktenordners gerade im unteren stark beanspruchten Stellbereich führen, so kann hier Abhilfe gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung dadurch geschaffen werden, daß die Zwischenwelle am Deckel senk­recht zur unteren Stellkante verläuft.

    [0013] Hierduch wird in einfacher Weise erreicht, daß der Deckel oder der Aktenordner auch bei einer starken Belastung durch das zwischen den Deckeln gehaltene Schriftgut nicht nach außen weggebogen oder aufgewölbt werden kann, sondern vielmehr auch hohen senkrechten Belastungen standhält, die von den senkrechtstehenden Wellen der Zwichenwelle auf­genommen und zur Standfläche des Deckels oder Aktenordners abgeleitet werden.

    [0014] Das wichtigste Kriterium für Ordner- und Buchbinderpappe ist die Biegesteifigkeit. Zu deren Untersuchung wurden einige Handmuster in der erfindungsgemäßen Weise herge­stellt und auf Biegesteifigkeit untersucht. Die Meßergeb­nisse haben gezeigt, daß sowohl in Längs- als auch in Querrichtung die Biegesteifigkeitswerte von zusammengekleb­ter Vollpappe ohne weiteres erreicht werden, mit der Folge, daß mit solchen Deckeln ausgestattete Aktenordner und Bücher bei mindestens gleicher Festigkeit wie solche aus Vollpappe nicht nur ein geringeres Gewicht haben, sondern sich, insbesondere bei großformatigen Druckwerken, auch leichter handhaben lassen als die aus Vollpappe. Die durch die Zwischenlage erreichte hohe Formbeständigkeit kann zudem noch durch geeignete Anordnung der Zwischen­welle parallel oder senkrecht zur unteren Stellkante des Deckels an die unterschiedlichsten Erfordernisse in einfacher Weise angepaßt werden.

    [0015] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung schematisch dargestellt. Es zeigen

    Fig. 1 einen an einer Deckelseite teilweise aufgeschnit­ten dargestellten Aktenordner mit einer zur unte­ren Stellkante parallelen Zwischenwelle in perspektivischer Darstellung,

    Fig. 2 zwei ebenfalls perspektivisch dargestellte, in parallelem Abstand nebeneinander gestellte Buch­deckel mit einer zur unteren Stellkante paralle­len Zwischenwelle, von denen der eine teilweise aufgeschnitten dargestellt ist,

    Fig. 3 einen an einer Deckelseite teilweise aufgeschnit­tenen Aktenordner mit einer zur unteren Stellkan­te senkrechten Zwischenwelle in perspektivischer Darstellung,

    Fig. 4 zwei ebenfalls perspektivisch dargestellte, in parallelem Abstand nebeneinander gestellte Buchdeckel mit einer zur unteren Stellkante senkrechten Zwischenwelle, von denen der eine teilweise aufgeschnitten dargestellt ist,

    Fig. 5 einen gegenüber den Darstellungen von Fig. 1 bis 4 stark vergrößerten Schnitt gemäß Schnittlinie III - III in jeder der Darstellungen,

    Fig. 6 einen an einer Deckelseite teilweise aufgeschnit­tenen Aktenordner mit einer Zwischenschicht aus Schaumstoff in perspektivischer Darstellung,

    Fig. 7 zwei ebenfalls perspektivisch dargestellte, in parallelem Abstand nebeneinandergestellte Buch­deckel mit einer Zwischenschicht aus Schaumstoff, von denen der eine teilweise aufgeschnitten ist, und

    Fig. 8 einen gegenüber Fig. 6 und 7 stark vergrößerten Schnitt gemäß Schnittlinie VIII - VIII in beiden Darstellungen.



    [0016] Wie in Fig. 1 bis 4 im einzelnen zu erkennen ist, besteht der Deckel 1 von Büchern oder Aktenordnern aus Wellpappe und weist zwischen zwei außenliegenden Deckschichten 2, 3 aus glatter Vollpappe eine Zwischenwelle 4 geringer Wellenhöhe auf. Bei den beiden ersten Ausführungsformen von Fig. 1 und 2 verläuft die Zwischenwelle 4 am Deckel 1 parallel zur unteren Stellkante 1a des Buches oder Akten­ordners, während sie bei der abgewandelten zweiten Ausfüh­rungsform von Fig. 3 und 4 senkrecht zur unteren Stell­kante 1a angeordnet ist.

    [0017] Die in Fig. 5 stark vergrößert dargestellte Zwischenwelle 4 hat eine Wellenhöhe 5 von etwa 50 bis 60 % der gesamten Materialdicke der verwendeten Wellpappe und ist bei einer Gesamtdicke des Deckels von etwa 2,4 bis 2,6 mm eine Mikrowelle mit einer Wellenhöhe von etwa 1,5 mm. Jede Deckschicht 2, 3 hat eine Materialdicke 6 von etwa 0,5 bis 0,6 mm

    [0018] Besonders vorteilhafte Ergebnisse hinsichtlich Biegestei­figkeit und Materialersparnis haben sich ergeben, wenn die beiden Deckschichten 2, 3 des Deckels 1 aus Vollpappe mit einem Flächengewicht von etwa 300 bis 450 g/m², vorzugs­weise etwa 350 bis 400 g/m², bestehen und die Zwischenwel­le 4 ein Flächengewicht von etwa 110 bis 140 g/m², vorzugs­weise etwa 125 g/m², hat.

    [0019] Wie in Fig 6 und 7 weiterhin zu erkennen ist, weist der Deckel 1 von Büchern oder Aktenordnern bei dieser weiter abgewandelten dritten Ausführungsform zwischen zwei außenliegenden Deckschichten 2, 3 aus glatter Vollpappe eine Zwischenschicht 4 aus einem formbeständigen Kunst­stoff auf. Diese Zwischenschicht 4 besteht vorzugsweise aus Schaumstoff, und zwar entweder aus Polyurethanschaum oder Polystyrolschaum.

    [0020] Die in Fig. 8 stark vergrößert dargestellte Zwischen­schicht 4 hat bei einer Gesamtdicke des Deckels von etwa 2,4 bis 2,6 mm mindestens die gleiche Dicke 5 wie jede der beiden Deckschichten 2, 3, deren Materialdicke 6 etwa 0,5 bis 0,6 mm beträgt.

    [0021] Besonders vorteilhafte Ergebnisse hinsichtlich Biegestei­figkeit und Materialersparnis haben sich auch bei dieser dritten Ausführungsform ergeben, wenn die beiden Deck­ schichten 2, 3 des Deckels 1 aus Vollpappe mit einem Flä­chengewicht von etwa 300 bis 450 g/m², vorzugsweise etwa 350 bis 400 g/m², bestehen und die Zwischenschicht 4 ein Flächengewicht von etwa 50 bis 150 g/m², vorzugsweise etwa 100 g/m², hat, was einem Raumgewicht von etwa 0,04 bis 0,1 g/cm³ entspricht.


    Ansprüche

    1. Deckel von Büchern oder Aktenordnern aus mindestens zweischichtiger zusammengeklebter Pappe, da­durch gekennzeichnet, daß der Deckel (1) zwischen zwei außenliegenden Deckschich­ten (2, 3) aus Vollpappe eine Zwischenlage (4) aus einem Material mit einem gegenüber den Deckschichten (2, 3) geringeren Raumgewicht aufweist.
     
    2. Deckel nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Deckel (1) aus Wellpappe besteht und zwischen zwei außenliegenden Deckschich­ten (2, 3) aus Vollpappe eine Zwischenwelle (4) geringer Wellenhöhe hat.
     
    3. Deckel nach Anspruch 1 und 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Zwischenwelle (4) am Deckel (1) parallel zur unteren Stellkante (1a) verläuft.
     
    4. Deckel nach Anspruch 1 und 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Zwischenwelle (4) am Deckel (1) senkrecht zur unteren Stellkante (1a) verläuft.
     
    5. Deckel nach Anspruch 1 und 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Zwischenwelle (4) eine Wellenhöhe (5) von etwa 50 bis 60 % der gesamten Materialdicke der verwendeten Wellpappe aufweist.
     
    6. Deckel nach Anspruch 1 und 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Zwischenwelle (4) bei einer Gesamtdicke des Deckels (1) von etwa 2,4 bis 2,6 mm eine Mikrowelle mit einer Wellenhöhe (5) von etwa 1,5 mm ist.
     
    7. Deckel nach Anspruch 1 und 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß die beiden Deckschich­ten (2, 3) aus Vollpappe mit einem Flächengewicht von etwa 300 bis 450 g/m², vorzugsweise etwa 350 bis 400 g/m², bestehen und die Zwischenwelle (4) ein Flächen­gewicht von etwa 110 bis 140 g/m², vorzugsweise etwa 125 g/m², hat.
     
    8. Deckel nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Deckel (1) zwischen zwei in einem parallelen gegenseitigen Abstand angeordne­ten außenliegenden Deckschichten (2, 3) aus Vollpappe eine Zwischenschicht (4) aus einem formbeständigen Kunststoff aufweist.
     
    9. Deckel nach Anspruch 8, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Zwischenschicht (4) aus Schaumstoff besteht.
     
    10. Deckel nach Anspruch 8 und 9, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Zwischenschicht (4) aus Polyurethanschaum besteht.
     
    11. Deckel nach Anspruch 8 und 9, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Zwischenschicht (4) aus Polystyrolschaum beteht.
     
    12. Deckel nach Anspruch 1 oder 8, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Zwischenschicht (4) bei einer Gesamtdicke des Deckels (1) von etwa 2,4 bis 2,6 mm etwa die gleiche Dicke wie jede der beiden Deckschichten (2, 3) hat.
     
    13. Deckel nach einem der Ansprüche 1 und 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Deckschichten (2, 3) aus Vollpappe mit einem Flächengewicht von etwa 300 bis 450 g/m², vorzugsweise etwa 350 bis 400 g/m², bestehen und die Zwischenschicht (4) aus Kunststoff ein Flächengewicht von etwa 50 bis 150 g/m², vorzugsweise etwa 100 g/m², hat.
     
    14. Pappe zur Herstellung insbesondere von Deckeln für Bücher, Aktenordner oder dergleichen, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus zwei außen­liegenden Deckschichten (2, 3) aus Vollpappe und einer Zwischenlage (4) aus Material mit einem gegen­über den Deckschichten (2, 3) geringeren Raumgewicht besteht.
     
    15. Pappe nach Anspruch 14, die als Wellpappe ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß sie zwischen zwei außenliegenden Deckschichten (2, 3) aus Vollpappe eine Zwischenwelle (4) geringer Wellenhöhe von vorzugsweise etwa 50 bis 60 % der gesamten Materialdicke der Wellpappe aufweist.
     
    16. Pappe nach Anspruch 14, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Zwischenschicht (4) aus Schaumstoff, vorzugsweise Polyurethanschaum oder Polystyrolschaum, besteht.
     




    Zeichnung