[0001] Die Erfindung betrifft Deckel von Büchern oder Aktenordnern aus mindestens zweischichtiger
zusammengeklebter Pappe
[0002] Deckel von Büchern oder Aktenordnern bestehen aus Buchbinderpappe bzw. Ordnerpappe,
und zwar ausschließlich aus zusammengeklebter Vollpappe.
[0003] Es werden hohe Anforderungen an die Planlage gestellt. Die Buchbinderpappe muß beidseitig
glatt sein, damit sie einwandfrei verarbeitet werden kann.
[0004] Üblicherweise werden folgende Materialdicken benötigt:
2,4 mm, 2,5 mm und 2,6 mm bei Ordnerpappe und 1 bis 4 mm bei Buchbinderpappe.
[0005] Der Nachteil der bisher eingesetzten Vollpappen liegt hauptsächlich in deren hoher
Rohdichte von 0,6 bis 0,7 g/cm³, die zur Folge hat, daß 1 m² einer derartigen Vollpappe
bei einer Dicke von 2,5 mm ein Gewicht von 1500 bis 1750 g/cm² besitzt.
[0006] Eine mögliche Reduzierung der Rohdichte kommt aber nur dann in Frage, wenn die Biegesteifigkeit
auf dem heute üblichen hohen Niveau bleibt.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Deckel von Büchern oder Aktenordnern leichter
zu gestalten, ohne die Festigkeits- und Gebrauchseigenschaften zu beeinträchtigen.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Deckel zwischen zwei außenliegenden
Deckschichten aus Vollpappe eine Zwischenlage aus einem Material mit einem gegenüber
den Deckschichten geringeren Raumgewicht aufweist. In einer ersten bevorzugten Ausführungsform
ist dabei vorgesehen, daß der Deckel aus Wellpappe besteht und zwischen zwei außenliegenden
Schichten aus Vollpappe eine Zwischenwelle geringer Wellenhöhe hat.
[0009] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist es aber auch möglich, daß der Deckel
zwischen zwei in einem parallelen gegenseitigen Abstand angeordneten außenliegenden
Deckschichten aus Vollpappe eine Zwischenschicht aus einem formbeständigen Kunststoff
besitzt, die vorzugsweise aus Schaumstoff besteht.
[0010] Durch die Erfindung ergibt sich der überraschende Vorteil, daß durch die beiden außenliegenden
Deckschichten trotz eines geringeren Flächengewichtes bei gleicher Materialdicke
eine zumindest ebenso gute, wenn nicht sogar erheblich höhere Biegesteifigkeit wie
bei der bisher üblichen Vollpappe in einfacher Weise erreicht wird. Den beiden außenliegenden
Deckschichten kommt dabei die Funktion von Ober- und Untergurten eines ebenen Fachwerkes,
und der Zwischenwelle bzw. der Zwischenschicht aus einem formbeständigen Kunststoff
die Funktion von diagonalen bzw. vertikalen Füllungsgittern oder Füllungsstäben zu,
was dazu führt, daß eine solche Mehrschichtenpappe trotz eines geringeren Flächengewichtes
eine wesentlich höhere Biegesteifigkeit als die bisher verwendete Vollpappe hat.
[0011] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen 3 bis 7 und 9
bis 16.
[0012] Mit der vorliegenden Erfindung ist es möglich, die Rohdichte der Ordner- und Buchbinderpappen
von 0,6 bis 0,7 g/cm³ auf z.B. 0,35 g/cm³ zu senken, das heißt 1 m² wiegt bei einer
Dicke von 2,5 mm z.B. etwa 870g. Durch die Erfindung ergibt sich somit eine Materialersparnis
von bis zu 50 %. Bei der Ausführungsform aus Wellpappe muß die Zwischenwelle jedoch
eine sehr geringe Wellenhöhe besitzen, um die Festigkeitseigenschaften der fertigen
Pappe nicht negativ zu beeinflussen. In einer ersten Ausführungsform kann dabei die
Zwischenwelle am Deckel parallel zu dessen Stellkante verlaufen. Sollte dies allerdings
unter besonders ungünstigen Umständen zu einer unerwünschten Auswölbung des Deckels
oder Aktenordners gerade im unteren stark beanspruchten Stellbereich führen, so kann
hier Abhilfe gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung dadurch geschaffen werden,
daß die Zwischenwelle am Deckel senkrecht zur unteren Stellkante verläuft.
[0013] Hierduch wird in einfacher Weise erreicht, daß der Deckel oder der Aktenordner auch
bei einer starken Belastung durch das zwischen den Deckeln gehaltene Schriftgut nicht
nach außen weggebogen oder aufgewölbt werden kann, sondern vielmehr auch hohen senkrechten
Belastungen standhält, die von den senkrechtstehenden Wellen der Zwichenwelle aufgenommen
und zur Standfläche des Deckels oder Aktenordners abgeleitet werden.
[0014] Das wichtigste Kriterium für Ordner- und Buchbinderpappe ist die Biegesteifigkeit.
Zu deren Untersuchung wurden einige Handmuster in der erfindungsgemäßen Weise hergestellt
und auf Biegesteifigkeit untersucht. Die Meßergebnisse haben gezeigt, daß sowohl
in Längs- als auch in Querrichtung die Biegesteifigkeitswerte von zusammengeklebter
Vollpappe ohne weiteres erreicht werden, mit der Folge, daß mit solchen Deckeln ausgestattete
Aktenordner und Bücher bei mindestens gleicher Festigkeit wie solche aus Vollpappe
nicht nur ein geringeres Gewicht haben, sondern sich, insbesondere bei großformatigen
Druckwerken, auch leichter handhaben lassen als die aus Vollpappe. Die durch die Zwischenlage
erreichte hohe Formbeständigkeit kann zudem noch durch geeignete Anordnung der Zwischenwelle
parallel oder senkrecht zur unteren Stellkante des Deckels an die unterschiedlichsten
Erfordernisse in einfacher Weise angepaßt werden.
[0015] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung schematisch dargestellt.
Es zeigen
Fig. 1 einen an einer Deckelseite teilweise aufgeschnitten dargestellten Aktenordner
mit einer zur unteren Stellkante parallelen Zwischenwelle in perspektivischer Darstellung,
Fig. 2 zwei ebenfalls perspektivisch dargestellte, in parallelem Abstand nebeneinander
gestellte Buchdeckel mit einer zur unteren Stellkante parallelen Zwischenwelle,
von denen der eine teilweise aufgeschnitten dargestellt ist,
Fig. 3 einen an einer Deckelseite teilweise aufgeschnittenen Aktenordner mit einer
zur unteren Stellkante senkrechten Zwischenwelle in perspektivischer Darstellung,
Fig. 4 zwei ebenfalls perspektivisch dargestellte, in parallelem Abstand nebeneinander
gestellte Buchdeckel mit einer zur unteren Stellkante senkrechten Zwischenwelle, von
denen der eine teilweise aufgeschnitten dargestellt ist,
Fig. 5 einen gegenüber den Darstellungen von Fig. 1 bis 4 stark vergrößerten Schnitt
gemäß Schnittlinie III - III in jeder der Darstellungen,
Fig. 6 einen an einer Deckelseite teilweise aufgeschnittenen Aktenordner mit einer
Zwischenschicht aus Schaumstoff in perspektivischer Darstellung,
Fig. 7 zwei ebenfalls perspektivisch dargestellte, in parallelem Abstand nebeneinandergestellte
Buchdeckel mit einer Zwischenschicht aus Schaumstoff, von denen der eine teilweise
aufgeschnitten ist, und
Fig. 8 einen gegenüber Fig. 6 und 7 stark vergrößerten Schnitt gemäß Schnittlinie
VIII - VIII in beiden Darstellungen.
[0016] Wie in Fig. 1 bis 4 im einzelnen zu erkennen ist, besteht der Deckel 1 von Büchern
oder Aktenordnern aus Wellpappe und weist zwischen zwei außenliegenden Deckschichten
2, 3 aus glatter Vollpappe eine Zwischenwelle 4 geringer Wellenhöhe auf. Bei den beiden
ersten Ausführungsformen von Fig. 1 und 2 verläuft die Zwischenwelle 4 am Deckel 1
parallel zur unteren Stellkante 1a des Buches oder Aktenordners, während sie bei
der abgewandelten zweiten Ausführungsform von Fig. 3 und 4 senkrecht zur unteren
Stellkante 1a angeordnet ist.
[0017] Die in Fig. 5 stark vergrößert dargestellte Zwischenwelle 4 hat eine Wellenhöhe 5
von etwa 50 bis 60 % der gesamten Materialdicke der verwendeten Wellpappe und ist
bei einer Gesamtdicke des Deckels von etwa 2,4 bis 2,6 mm eine Mikrowelle mit einer
Wellenhöhe von etwa 1,5 mm. Jede Deckschicht 2, 3 hat eine Materialdicke 6 von etwa
0,5 bis 0,6 mm
[0018] Besonders vorteilhafte Ergebnisse hinsichtlich Biegesteifigkeit und Materialersparnis
haben sich ergeben, wenn die beiden Deckschichten 2, 3 des Deckels 1 aus Vollpappe
mit einem Flächengewicht von etwa 300 bis 450 g/m², vorzugsweise etwa 350 bis 400
g/m², bestehen und die Zwischenwelle 4 ein Flächengewicht von etwa 110 bis 140 g/m²,
vorzugsweise etwa 125 g/m², hat.
[0019] Wie in Fig 6 und 7 weiterhin zu erkennen ist, weist der Deckel 1 von Büchern oder
Aktenordnern bei dieser weiter abgewandelten dritten Ausführungsform zwischen zwei
außenliegenden Deckschichten 2, 3 aus glatter Vollpappe eine Zwischenschicht 4 aus
einem formbeständigen Kunststoff auf. Diese Zwischenschicht 4 besteht vorzugsweise
aus Schaumstoff, und zwar entweder aus Polyurethanschaum oder Polystyrolschaum.
[0020] Die in Fig. 8 stark vergrößert dargestellte Zwischenschicht 4 hat bei einer Gesamtdicke
des Deckels von etwa 2,4 bis 2,6 mm mindestens die gleiche Dicke 5 wie jede der beiden
Deckschichten 2, 3, deren Materialdicke 6 etwa 0,5 bis 0,6 mm beträgt.
[0021] Besonders vorteilhafte Ergebnisse hinsichtlich Biegesteifigkeit und Materialersparnis
haben sich auch bei dieser dritten Ausführungsform ergeben, wenn die beiden Deck
schichten 2, 3 des Deckels 1 aus Vollpappe mit einem Flächengewicht von etwa 300
bis 450 g/m², vorzugsweise etwa 350 bis 400 g/m², bestehen und die Zwischenschicht
4 ein Flächengewicht von etwa 50 bis 150 g/m², vorzugsweise etwa 100 g/m², hat, was
einem Raumgewicht von etwa 0,04 bis 0,1 g/cm³ entspricht.
1. Deckel von Büchern oder Aktenordnern aus mindestens zweischichtiger zusammengeklebter
Pappe, dadurch gekennzeichnet, daß der Deckel (1) zwischen zwei außenliegenden Deckschichten (2, 3) aus Vollpappe
eine Zwischenlage (4) aus einem Material mit einem gegenüber den Deckschichten (2,
3) geringeren Raumgewicht aufweist.
2. Deckel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Deckel (1) aus Wellpappe besteht und zwischen zwei außenliegenden Deckschichten
(2, 3) aus Vollpappe eine Zwischenwelle (4) geringer Wellenhöhe hat.
3. Deckel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenwelle (4) am Deckel (1) parallel zur unteren Stellkante (1a) verläuft.
4. Deckel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenwelle (4) am Deckel (1) senkrecht zur unteren Stellkante (1a) verläuft.
5. Deckel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenwelle (4) eine Wellenhöhe (5) von etwa 50 bis 60 % der gesamten
Materialdicke der verwendeten Wellpappe aufweist.
6. Deckel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenwelle (4) bei einer Gesamtdicke des Deckels (1) von etwa 2,4 bis
2,6 mm eine Mikrowelle mit einer Wellenhöhe (5) von etwa 1,5 mm ist.
7. Deckel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Deckschichten (2, 3) aus Vollpappe mit einem Flächengewicht von
etwa 300 bis 450 g/m², vorzugsweise etwa 350 bis 400 g/m², bestehen und die Zwischenwelle
(4) ein Flächengewicht von etwa 110 bis 140 g/m², vorzugsweise etwa 125 g/m², hat.
8. Deckel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Deckel (1) zwischen zwei in einem parallelen gegenseitigen Abstand angeordneten
außenliegenden Deckschichten (2, 3) aus Vollpappe eine Zwischenschicht (4) aus einem
formbeständigen Kunststoff aufweist.
9. Deckel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenschicht (4) aus Schaumstoff besteht.
10. Deckel nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenschicht (4) aus Polyurethanschaum besteht.
11. Deckel nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenschicht (4) aus Polystyrolschaum beteht.
12. Deckel nach Anspruch 1 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenschicht (4) bei einer Gesamtdicke des Deckels (1) von etwa 2,4 bis
2,6 mm etwa die gleiche Dicke wie jede der beiden Deckschichten (2, 3) hat.
13. Deckel nach einem der Ansprüche 1 und 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Deckschichten (2, 3) aus Vollpappe mit einem Flächengewicht von etwa
300 bis 450 g/m², vorzugsweise etwa 350 bis 400 g/m², bestehen und die Zwischenschicht
(4) aus Kunststoff ein Flächengewicht von etwa 50 bis 150 g/m², vorzugsweise etwa
100 g/m², hat.
14. Pappe zur Herstellung insbesondere von Deckeln für Bücher, Aktenordner oder dergleichen,
dadurch gekennzeichnet, daß sie aus zwei außenliegenden Deckschichten (2, 3) aus Vollpappe und einer Zwischenlage
(4) aus Material mit einem gegenüber den Deckschichten (2, 3) geringeren Raumgewicht
besteht.
15. Pappe nach Anspruch 14, die als Wellpappe ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß sie zwischen zwei außenliegenden Deckschichten (2, 3) aus Vollpappe eine Zwischenwelle
(4) geringer Wellenhöhe von vorzugsweise etwa 50 bis 60 % der gesamten Materialdicke
der Wellpappe aufweist.
16. Pappe nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenschicht (4) aus Schaumstoff, vorzugsweise Polyurethanschaum oder
Polystyrolschaum, besteht.