(19)
(11) EP 0 237 996 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.09.1987  Patentblatt  1987/39

(21) Anmeldenummer: 87103727.1

(22) Anmeldetag:  14.03.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A61H 1/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 14.03.1986 DE 8607102 U

(71) Anmelder: Blesch, Werner
D-6973 Boxberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Blesch, Werner
    D-6973 Boxberg (DE)

(74) Vertreter: Müller, Hans, Dipl.-Ing. 
Patentanwaltskanzlei Müller, Clemens & Hach Lerchenstrasse 56
74074 Heilbronn
74074 Heilbronn (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Hängevorrichtung zum Entlasten der Wirbelsäule


    (57) Eine Hängevorrichtung (10) verfügt über eine Wippplatte (11), einen an einer Decke (14) aufzuhängenden Balken (15) und eine Einhängeeinrichtung (16) zum Einhängen eines Körperteils. Die Wippplatte ist an einem Ende um eine Drehachse (19) hin- und herdrehbar. Das andere Ende ist über ein Seil (12) mit einem Ende des Balkens verbunden. Mit dem anderen Ende ist die Ein­hängeeinrichtung über ein Verbindungsteil (17) verbunden.
    Tritt eine in die Einhängeeinrichtung eingehängte Person (25) auf die Wippplatte, bewegt sich das freie Ende dieser nach unten, welche Bewegung auf dasjenige Ende des Balkens übertra­gen wird, an dem das Seil befestigt ist. Dadurch bewegt sich das andere Ende des Balkens und mit ihm die Einhängeeinrich­tung nach oben, wodurch die eingehängte Person entlastet wird. Je nachdem, wo der Fußdruckpunkt (28) auf der Wippplat­te liegt, ist die Entlastung stärker oder schwächer. Hat die Person also die Beine unterschiedlich weit von der Drehachse der Wippplatte entfernt auf dieselbe aufgesetzt und wiegt sie von einem Fuß auf den anderen, oder beugt und streckt sie die Beine leicht und relativ schnell, läßt sich ein dauernder Wechsel zwischen stärkerer und schwächerer Entlastung erzie­len.




    Beschreibung

    TECHNISCHES GEBIET



    [0001] Die Erfindung betrifft eine Hängevorrichtung zum Entlasten der Wirbelsäule einer Person. Das Entlasten soll in der Regel dafür sorgen, daß verschobene Bandscheiben sich leichter in die jeweils richtige Position in Wirbelzwischenräumen wieder zurückbewegen können. Das Entlasten dient auch zum Entspannen der Rückenmuskulatur.

    STAND DER TECHNIK



    [0002] Die einfachste Hängevorrichtung besteht in einer Stange oder einer anderen Greifmöglichkeit, die soweit über dem Boden an­geordnet ist, daß die Person, wenn sie sich an der Stange festhält, den Boden nicht mehr mit den Beinen berührt. Andere Hängevorrichtungen arbeiten mit Gewichten. Eine derartige Ein­richtung ist aus der DE-OS 25 55 487 bekannt. Über zwei an der Decke zu befestigende Umlenkrollen läuft ein Seil, an dessen einem Ende eine Einhängeeinrichtung befestigt ist, in die der Kopf eingehängt werden kann. Am anderen Ende hängt ein Gewicht oder die zu behandelnde Person zieht mit den Hän­den das freie Ende nach unten. Beim Ziehen mit den Händen kön­nen nur kleine Kräfte ausgeübt werden; außerdem ermüdet die zu behandelnde Person aufgrund der Anstrengung beim Ausüben der Kraft schnell. Ein Vorteil liegt jedoch darin, daß eine wechselnde Kraft ausgeübt wird. Unter Verwendung eines Gewich­tes können dagegen stärkere Kräfte ausgeübt werden, die so hoch sein können, daß die zu bedienende Person beinahe ganz entlastet wird. Eine Ermüdung tritt nicht auf. Es besteht je­doch der Nachteil, daß nur eine dauernd gleichbleibende Kraft ausübbar ist.

    DARSTELLUNG DER ERFINDUNG



    [0003] Die erfindungsgemäße Hängevorrichtung zum Entlasten der Wir­belsäule einer Person verfügt über eine Wippplatte, deren Be­wegung über eine Kraftübertragungseinrichtung auf eine Umlenk­einrichtung und von dieser auf eine Einhängeinrichtung zum Einhängen des Kopfes oder der Arme übertragen wird.

    [0004] Wenn eine Person so auf der Wippplatte steht, daß sich ihre Zehen in etwa über der Drehachse der Platte befinden und das Gewicht auf den Fersen lastet, bewegt sich die Platte mit dem Bereich, auf dem die Person steht, nach unten, wodurch sich auch die Kraftübertragungseinrichtung, vorteilhafterweise ein Seil, nach unten bewegt. Diese Bewegung nach unten wird von der Umlenkeinrichtung, z. B. eine Umlenkrolle, in eine Bewe­gung der Einhängeeinrichtung nach oben umgesetzt. Es ergibt sich dann ein Gleichgewichtszustand, in dem die Wirbelsäule der Person entlastet ist. Verlagert die Person nun ihr Gewicht auf die Zehen, wird die Wippplatte entlastet, wodurch über das an ihr befestigte Seil und damit auch die Einhänge­einrichtung entlastet wird. Dies führt dazu, daß die Wirbel­säule wieder voll belastet wird. So kann die Person dauernd zwischen Fersen- und Zehenbelastung wippen und dadurch die Wirbelsäule be- bzw. entlasten. Das Be- und Entlasten läßt sich auch dadurch erzielen, daß sich die Person so auf die Wippplatte stellt, daß sich der eine Fuß näher an der Dreh­achse der Platte befindet als der andere Fuß. Durch ab­wechselndes Belasten eines der Füße läßt sich dann die Entla­stungsänderung der Wirbelsäule erzielen.

    [0005] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist äußerst einfach aufge­baut und sie erlaubt dennoch ein dynamisches Entlasten der Wirbelsäule mit dauerndem Wechsel der Kräfte, was auch zur Lockerung der Rückenmuskulatur beiträgt. Die Lockerung wird dadurch unterstützt, daß dann, wenn die Fersen belastet wer­den, die hintere Beinmuskulatur gestreckt wird, und gleichzei­tig die Einhängeeinrichtung die Rückenmuskulatur dehnt. Beim Verlagern des Körpergewichts auf die Zehen ist dagegen die hintere Beinmuskulatur angezogen und die Rückenmuskulatur ist im nichtgedehnten Zustand.

    [0006] Das Ausmaß der Entlastung im Gleichgewichtszustand hängt vom Aufbau der Umlenkeinrichtung und von den Hebelverhältnissen an der Wippplatte ab. Das Hebelverhältnis an der Wippplatte ist zum einen dadurch einstellbar, daß die zu behandelnde Per­son näher zur Drehachse der Wippplatte tritt oder umgekehrt von dieser weiter wegtritt. Außerdem ist das Verhältnis dann einstellbar, wenn die Wippplatte mehrere unterschiedlich weit von der Drehachse entfernte Einhängeteile aufweist, in die die Kraftübertragungseinrichtung eingehängt werden kann. Der Grad der Entlastbarkeit läßt sich an der Umlenkeinrichtung da­durch variieren, daß entweder ein Flaschenzug oder eine direk­te Übertragung gewählt wird, oder daß ein Balken verwendet wird, der an unterschiedlichen Aufhängepunkte aufhängbar ist, wodurch sich unterschiedliche Hebelverhältnisse in bezug auf die Kräfte von der Kraftübertragungseinrichtung und der Ein­hängeeinrichtung einstellen lassen.

    [0007] Da nicht alle zu behandelnden Personen gleich groß sind, ist es von Vorteil, die Höhe der Einhängeeinrichtung über den Wippbrett einstellen zu können. Bei einem Seil als Kraftüber­tragungseinrichtung und einer Umlenkrollenanordnung als Um­lenkeinrichtung ist es von Vorteil, das Seil mit einer Seil­längeneinstelleinrichtung zu versehen. Dies ist am einfach­sten dadurch möglich, daß das Seil zumindest im Bereich des­jenigen Endes, mit dem es mit der Wippplatte verbunden ist, als Kette ausgebildet ist, und daß die bereits erwähnten Ein­hängeteile an der Wippplatte als Haken ausgebildet sind. Das Seil läßt sich dann in ein so ausgewähltes Kettenglied ein­hängen, daß die Höhe der Aufhängeeinrichtung über der Wipp­platte der Größe der zu behandelnden Person entspricht.

    [0008] Es wird darauf hingewiesen, daß der Begriff "Seil" in dieser Anmeldung als Dachbegriff für eine langgestreckte, flexible Kraftübertragungseinrichtung verwendet wird, sei dies nun ein Seil im üblichen Sinne oder z. B. eine Kette oder ein Riemen.

    KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN



    [0009] 

    Fig. 1 teilperspektivische Darstellung einer Hängevorrich­tung mit einem Balken als Umlenkeinrichtung; und

    Fig. 2 Seitenansicht einer Hängevorrichtung mit zwei Um­lenkrollen als Umlenkeinrichtung.


    WEGE ZUM AUSFÜHREN DER ERFINDUNG



    [0010] Die Hängevorrichtung 10 gemäß Fig. 1 verfügt über eine Wipp­platte 11, eine als Seil 12 ausgebildete Kraftübertragungsein­richtung, einen mittels einer Aufhängeeinrichtung 13 an der Decke 14 eines Zimmers aufgehängten Balken 15 und eine Ein­hängeeinrichtung 16, die mit dem Balken 15 über ein Verbin­dungsteil 17 verbunden ist.

    [0011] Die Wippplatte 11 weist an ihrem einen Ende eine nach unten hin relativ spitz zulaufende Auflegeleiste 18 auf. Die Linie entlang der die Auflegeleiste 18 auf dem Boden 27 des Zimmers aufliegt, in dem die Hängevorrichtung 10 befestigt ist, bil­det die Drehachse 19 der Wippplatte 11. Am anderen Ende der Wippplatte befindet sich auf der Oberseite derselben ein Ein­hängeteil 20.1, in das das Seil 12 eingehängt ist. Das obere Ende des Seiles 12 ist in ein entsprechendes Einhängeteil 20.2 am einen Ende des Balkens 15 eingehängt.

    [0012] Der Balken 15 weist auf seiner Oberseite mehrere Aufhängetei­le 21 auf. In eines dieser Aufhängeteile 21 ist die Aufhänge­einrichtung 13 mittels eines nicht dargestellten Hakens einge­hängt. Das andere Ende der Aufhängeeinrichtung 13 ist in einen Deckenhaken 22 eingehängt. Die Aufhängeeinrichtung 13 ist vorteilhafterweise eine Kette, wodurch es möglich ist, den Balken 15 in unterschiedlicher Höhe über dem Boden 27 durch entsprechendes Umhängen der Kette einzustellen.

    [0013] Die Einhängeeinrichtung 16 ist durch einen Stab 23 und durch zwei Einhängeschlaufen 24 gebildet. Die zu behandelnde Person 25 ist mit ihren Armen durch die Einhängeschlaufen 24 gefah­ ren und dadurch mit den Achseln in die Schlaufen 24 einge­hängt. Das am Stab 23 angreifende Verbindungsteil 17 ist als Kette ausgebildet, die in einen Haken 26 an demjenigen Ende des Balkens 25 eingehängt ist, das dem Ende gegenüberliegt, an dem das Seil 12 über das Einhängeteil 20.2 befestigt ist. Durch die Wahl des jeweils in den Haken 26 eingehängten Ket­tengliedes des Verbindungsteiles 17 läßt sich der Abstand der Einhängeschlaufen 24 über dem Boden 27 und damit über der Wippplatte 11 einstellen. Die Einstellung an dieser Stelle ist günstiger als die mittels der Aufhängeeinrichtung 13, da, wenn die Aufhängeeinrichtung 13 in starkem Maße verstellt wird, auch die Länge des Seiles 12 verändert werden muß. Dies ist beim Einstellen der Höhe der Schlaufen 24 mit Hilfe des Verbindungsteils 17 nicht erforderlich.

    [0014] In Fig. 1 sind Kräfte eingezeichnet, wie sie unter vorgegebe­nen geometrischen Bedingungen dann auftreten, wenn eine 750 N (Masse von etwa 75 kg) schwere Person 25 auf der Wippplatte 11 steht. Die geometrischen Verhältnisse sind so angenommen, daß der Abstand a zwischen der Drehachse 19 der Wippplatte 11 und dem Fersendruckpunkt 28 der Person 25 halb so groß ist wie der Abstand b des Einhängeteils 20.1 von der Drehachse 19. Der Balken 15 ist so aufgehängt, daß der Abstand c von seinem Aufhängepunkt 29 zum Haken 26 ein Viertel des Abstan­des d vom Aufhängepunkt 29 zum Einhängeteil 20.2 beträgt, in dem das Seil 12 angreift. In diesem Fall wirken am Fersen­druckpunkt 28 250 N, im doppelt soweit von der Drehachse 19 entfernten Angriffspunkt des Seiles 12 dagegen 125 N. Diese 125 N werden über das Seil 12 auf den Balken 15 übertragen und dort durch das genannte Hebelverhältnis von 4 : 1 auf 500 N verstärkt auf den Haken 26 und damit auf die Einhängeein­richtung 16 übertragen. Von den 750 N Gesamtgewicht der Person werden also 250 N von der Wippplatte 11 und 500 N von der Einhängeeinrichtung 16 aufgenommen.

    [0015] Entlastet die Person 25 die Wippplatte 11 durch Verlagern des Körpergewichts auf die über der Drehachse 19 stehenden Zehen, ergibt sich dadurch diese Wippbewegung bei dauerndem Entlas­tungswechsel der Wirbelsäule zwischen einer Entlastung von 500 N und einer solchen von ON.

    [0016] Eine stärkere Entlastung läßt sich entweder dadurch erzielen, daß die Person 25 weiter von der Drehachse 19 wegtritt, um das Verhältnis a : b zu verändern, wie dies weiter unten ent­sprechend anhand von Fig. 2 erläutert wird, oder daß der Bal­ken 15 so umgehängt wird, daß das Verhältnis c : d kleiner wird. Wenn die Person nicht mehr mit den Zehen über der Dreh­achse 19 steht, und dann zwischen Zehen- und Fersenbelastung hin- und herwippt, besteht in allen Bewegungszuständen Ent­lastung, allerdings in einem Wechsel zwischen einem größeren Wert (Stand auf den Fersen) und einem kleineren Wert (Zehen­stand).

    [0017] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 1 braucht die Kraftübertra­gungseinrichtung zwischen der Wippe 11 und dem Balken 15 nicht notwendigerweise als Seil 12 ausgebildet sein, sondern es kann sich auch um eine starre Stange handeln. Einfacher handhabbar ist jedoch eine Hängevorrichtung 10 mit einer als Seil 12 ausgebildeten Kraftübertragungseinrichtung, da eine derartige Hängevorrichtung leicht auf kleinem Raum verstaut und bei Bedarf wieder hervorgeholt und schnell aufgebaut wer­den kann. Es ist lediglich die Aufhängeeinrichtung 13 in den Deckenhaken 22 einzuhängen und die Wippplatte 11 ist so auf den Boden aufzusetzen, daß die senkrechte Verlängerung des Verbindungsteils 17 die Platte 11 zwischen der Drehachse 19 und dem Einhängeteil 20.1 trifft.

    [0018] Die Hängevorrichtung 10 gemäß Fig. 2 verfügt ebenfalls über eine Wippplatte 11, eine als Seil 12 ausgebildete Kraftüber­tragungseinrichtung und eine Einhängeeinrichtung 16. Die An­ordnung zum Umlenken der Bewegung der Kraftübertragungsein­richtung nach unten in eine Bewegung der Einhängeeinrichtung 16 nach oben ist dagegen nicht mehr als Balken 15 sondern als Umlenkrollenanordnung 30 ausgebildet. Diese verfügt über einen Träger 31, an dessen Enden zwei Umlenkrollen 32 mit zu­einander parallelen Drehachsen angeordnet sind. Der Träger 31 ist über eine Aufhängeeinrichtung 13 entsprechend wie der Bal­ken 15 gemäß Fig. 1 an einem Deckenhaken 22 aufgehängt. Um die Umlenkrollen 32 ist das Seil 12 umgelenkt. Mit seinem freien Ende ist es am Stab 23 der Einhängeeinrichtung 16 be­festigt.

    [0019] Die Wippplatte 11 ist mit einem Ende um eine Drehachse 19 drehbar, die am oberen Ende eines Lagerbocks 33 gelagert ist, der mit dem Boden 27 fest verbunden ist. Die Bedienperson steht in einem Abstand b von der Drehachse 19 entfernt nahe dem anderen, freien Ende der Wippplatte 11. Nahe der Drehach­se 19 ist in einem Abstand a von derselben das Seil 12 an einem von mehreren Einhängeteilen 20.1 an der Wippplatte 11 befestigt. Das Verhältnis a : b ist 1 : 9. Dies führt dazu, daß die Person 25 mit dem bereits genannten Gewicht von 750 N im Gleichgewichtszustand auf den Fersendruckpunkt 28 noch eine Kraft von 75 N ausübt, während die Einhängeeinrichtung 16 675 N übernimmt. Die Person wird also sehr stark entlastet. Durch Wippen mittels schnellem, leichtem Beugen und Strecken der Beine läßt sich die Be- und Entlastung wieder um den Gleichgewichtswert herum verändern. Der Gleichgewichtswert der Entlastung ist auch dadurch änderbar, daß die Person näher auf die Drehachse 19 zutritt. Sie kann z. B. einen Fuß etwas weiter nach vorne setzen, den anderen aber etwas weiter nach hinten. Wird dann der der Drehachse 19 näher liegende Fuß belastet, führt dies zu einer weniger starken Entlastung der Wirbelsäule, wird der weiter entfernte Fuß belastet, führt dies zu stärkerer Entlastung. Ein Last­wechsel ist auch, wie oben beschrieben, durch einen Wechsel zwischen Zehen- und Fersenbelastung erzielbar. Auch hierbei wird der Hebel der durch das Körpergewicht ausgeübten Kraft zwischen Drehachse 19 und Einhängeteil 20.1 dauernd ver­größert und verkleinert. Der Gleichgewichtswert ist dadurch veränderbar, daß das Seil 12 in ein näher bei der Drehachse 19 oder weiter von dieser entferntes Einhängeteil 20.1 einge­hängt wird.

    [0020] Die Anordnung gemäß Fig. 2 kann z. B. dadurch abgewandelt wer­den, daß statt der Umlenkrollenanordnung 30 mit zwei Umlenk­rollen 32 nur eine einzige Umlenkrolle verwendet wird. Dies gibt einen besonders einfachen Aufbau, jedoch muß die Person 25 dann darauf achten, daß sie von dem Seil 12 zwischen Wipp­platte 11 und Umlenkrolle nicht in ihrer Bewegung behindert wird.

    [0021] Das Einstellen der Höhenlage der Einhängeeinrichtung 16 über der Wippplatte 11 läßt sich bei einer Anordnung mit Umlenkrol­lenanordnung gemäß Fig. 2 leicht dadurch einstellen, daß das Seil 12 mit vorgewählter Länge in ein Einhängeteil 20.1 an der Wippplatte 11 eingehängt wird.

    [0022] Bei den bisherigen Ausführungsbeispielen wurde das Ausmaß der Entlastung im Gleichgewichtsfall durch die Wahl von Hebelver­hältnissen eingestellt. Es ist jedoch auch möglich, eine An­passung mit Hilfe eines Flaschenzuges vorzunehmen. Wird bei der Ausführungsform gemäß Fig. 2 ein Flaschenzug mit einem Untersetzungsverhältnis von 1 : 2 verwendet, kann die Person 25 in einem Abstand b = 4,5 a von der Drehachse 19 stehen, und es ergeben sich dennoch die Kraftverhältnisse gemäß Fig. 2. Wird ein Flaschenzug verwendet, kann auch wieder ohne weiteres die geometrische Anordnung gemäß Fig. 1 Verwendung finden, bei der die Person 25 näher an der Drehachse 19 steht, als es dem Abstand des Angriffspunktes des Seiles 12 von der Drehachse 19 entspricht. In diesem Fall kann wieder eine Wippplatte 11 mit einer einfach auf den Boden 27 aufleg­baren Auflegeleiste 18 verwendet werden, so daß der Lagerbock 33 entbehrlich ist, der bei der Geometrie gemäß Fig. 2 die nach oben ziehende Kraft des Seiles 12 aufnehmen muß.

    [0023] In den Fig. 1 und 2 ist eine Einhängeeinrichtung 16 mit zwei Einhängeschlaufen 24 zum Einhängen der Arme einer Person 25 dargestellt. Die Einhängeeinrichtung kann aber auch z. B. als Brustgeschirr oder als Einhängeeinrichtung für den Kopf ausge­bildet sein.

    [0024] Um den Übergang von stärkerer zu weniger starken Entlastung nicht zu abrupt zu gestalten, ist es von Vorteil, in die Kraftübertragungseinrichtung eine in Längserstreckungsrich­tung derselben dehnbare Feder einzubauen.

    [0025] Wie eingangs erläutert, wird dann keine entlastende Kraft auf die Einhängeeinrichtung 16 mehr ausgeübt, wenn die Person 25 ihr Gewicht genau auf einen Punkt oder auf Punkte oberhalb der Drehachse 19 verlagert. Die Entlastung ist dann Null. Eine kleinere Entlastung als Null ist nicht möglich, so daß es beim Betätigen der Platte 11 nichts nützt, sich noch über die Drehachse 19 hinaus nach vorne zu bewegen. "Vorne" ist dabei derjenige Teil der Platte 11, der in bezug auf den Bereich, in dem die Person in Fig. 1 steht, auf der anderen Seite der Drehachse 19 liegt. Eine entlastende Kraft wird ausgeübt, sobald die vom Körpergewicht hervorgerufene Kraft hinter der Drehachse 19 wirkt. Die entlastende Kraft ist umso größer, je weiter der Druckpunkt von der Drehachse 19 ent­fernt ist. Würde die Person 25 so auf die Platte 11 treten, daß sich der Zehendruckpunkt vor der Drehachse 19 befinden würde, würde dies den Hebel für den Fersendruckpunkt 28 in bezug auf die Drehachse 19 verkürzen. Um ein derartiges Verkürzen auszuschließen, ist es sinnvoll, die Wippplatte 11 so auszugestalten, daß die Person auf der Wippplatte 11 nicht weiter vorrücken kann als so weit, daß der Zehendruckpunkt über der Drehachse 19 liegt. Dies kann entweder durch einen Anschlag erfolgen, an den die Zehen anstoßen, oder dadurch, daß die Platte 11 über die Drehachse 19 hinaus gar nicht verlängert ist, wie dies in Fig. 2 dargestellt ist.


    Ansprüche

    1. Hängevorrichtung (10) zum Entlasten der Wirbelsäule einer Person (25),
    gekennzeichnet durch
    - eine Wippplatte (11) mit einer parallel zur Platten­ebene verlaufenden Drehachse (19)
    - einem Seil (12) oder einer Stange als Kraftübertra­gungseinrichtung, die an der Wippplatte entfernt von deren Drehachse angreift,
    - eine oberhalb der Wippplatte anzuordnende Umlenkein­richtung (15; 30), an der die Kraftübertragungsein­richtung an einer ersten Stelle angreift und die an einer zweiten Stelle eine Bewegung nach oben ausführt, wenn sich die Kraftübertragungseinrichtung und damit die erste Stelle nach unten bewegt, und umgekehrt,
    - eine Aufhängeeinrichtung (13), die an der Umlenkein­richtung angreift, und
    - eine Einhängeeinrichtung (16) zum Einhängen eines Körperteils, welche Einhängeeinrichtung an der zweiten Stelle der Umlenkeinrichtung befestigt ist.
     
    2. Hängevorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkeinrichtung durch einen Balken (15) gebildet ist, der um einen Aufhängepunkt (29), in dem die Auf­hängeeinrichtung (13) an ihm angreift drehbar ist und dessen eines Ende die erste Stelle und dessen anderes Ende die zweite Stelle bildet.
     
    3. Hängevorrichtung nach Anspruch 2,
    gekennzeichnet durch
    mehrere Aufhängeteile (21) am Balken (15), zum wahlweisen Einhängen der Aufhängeeinrichtung (13).
     
    4. Hängevorrichtung nach einem der Ansprüche 2 oder 3,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Einhängeeinrichtung (16) mit der zweiten Stelle der Umlenkeinrichtung (15) über ein langgestrecktes Verbin­dungsteil (17) mit Löchern verbunden ist und an der zwei­ten Stelle des Balkens (15) ein Haken (26) befestigt ist, zum Einhängen des langgestreckten Teils mittels eines der Löcher in den Haken.
     
    5. Hängevorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkeinrichtung durch eine Umlenkrollenanordnung (30) gebildet ist, und die Kraftübertragungseinrichtung ein Seil (12) ist, das um die Umlenkrolle(n) (32) der Umlenkrollenanordnung gelegt ist und mit demjenigen Ende, das dem an der Wippplatte (11) befestigten Ende entgegen­gesetzt ist, mit der Einhängeeinrichtung (16) verbunden ist.
     
    6. Hängevorrichtung nach Anspruch 5,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkrollenanordnung eine einzige Umlenkrolle auf­weist.
     
    7. Hängevorrichtung nach Anspruch 5,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkrollenanordnung zwei Umlenkrollen (32) auf­weist, die an einem gemeinsamen Träger (31) entfernt voneinander mit parallelen Drehachsen befestigt sind.
     
    8. Hängevorrichtung nach Anspruch 5,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkrollenanordnung einen Flaschenzug aufweist.
     
    9. Hängevorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
    gekennzeichnet durch
    eine Seillängeneinstell-Einrichtung zum Einstellen der Länge des Seiles (12).
     
    10. Hängevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Wippplatte (11) mehrere von ihrer Drehachse (19) unterschiedlich weit entfernte Einhängeteile (20.1) zum Einhängen der Kraftübertragungseinrichtung (12) aufweist.
     
    11. Hängevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
    dadurch gekennzeichnet, daß in die Kraftübertragungseinrichtung (12) eine in Längs­erstreckungsrichtung der Kraftübertragungseinrichtung dehnbare Feder eingebaut ist.
     




    Zeichnung