(19)
(11) EP 0 238 030 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.09.1987  Patentblatt  1987/39

(21) Anmeldenummer: 87103817.0

(22) Anmeldetag:  17.03.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4H01H 31/00, H01H 3/24, B05B 5/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE ES FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 20.03.1986 DE 3609510

(71) Anmelder: Behr Industrieanlagen GmbH & Co.
D-74321 Bietigheim-Bissingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Bothner, Gerhard
    D-7121 Walheim (DE)
  • Brett, Norbert
    D-7057 Winnenden (DE)
  • Henger, Peter
    D-7123 Sachsenheim 3 (DE)
  • Schneider, Reiner
    D-7123 Sachsenheim 5 (DE)
  • Luderer, Manfred
    D-7057 Leutenbach (DE)

(74) Vertreter: Heusler, Wolfgang, Dipl.-Ing. et al
Dr. Dieter von Bezold Dipl.-Ing. Peter Schütz Dipl.-Ing. Wolfgang Heusler Brienner Strasse 52
D-80333 München
D-80333 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Erdungssystem für eine Sprühkabine


    (57) Die in einer Sprühkabine insbesondere zum Beschichten von Fahrzeugkarossen gruppenweise über je einen Versorgungsstrom­kreis (E1 ... E4) an Hochspannungserzeuger (HV1 ... HV4) an­geschlossenen Zerstäuber (Z) können gleichzeitig über einen gemeinsamen Schalter (ES) geerdet werden, der jeweils beim Öffnen einer der Türen (T) der Sprühkabine selbsttätig ge­schlossen wird. Der Erdungschalter (ES) hat für jeden der an­geschlossenen Versorgungsstromkreise (E1 ... E4) ein eigenes Kontaktstück (b1 ... b4).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Erdungssystem gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] In den üblichen Sprühkabinen zum elektrostatischen Beschichten (Lackieren) von Kraftfahrzeug-Rohkarossen sind bekanntlich an mehreren als "Ebenen" bezeichneten Stellen auf beiden Seiten und über der durch die Kabine transportierten Karosse Zerstäu­ber installiert, die in Gruppen von jeweils zwei oder mehr Zer­stäubern über je einen gemeinsamen Versorgungsstromkreis und je einen bisher elektromagnetisch gesteuerten Hochspannungsschalter an zugehörige Hochspannungserzeuger angeschlossen sind. Die ver­schiedenen Versorgungsstromkreise sind elektrisch voneinander ge­trennt, da es je nach den Betriebsbedingungen erforderlich sein kann, die Zerstäuber der verschiedenen Ebenen auf unterschiedliche Potentiale zu legen. Für die Sprühkabinen gelten extrem strenge Sicherheitsbestimmungen. Insbesondere soll mit größtmöglicher Zu­verlässigkeit dafür gesorgt werden, daß alle Zerstäuber und ihre Stromkreise geerdet werden, bevor jemand die Kabine betreten kann. Zu diesem Zweck werden die erwähnten Hochspannungsschalter der Zerstäuber beim Öffnen einer der Türen der Sprühkabine durch selbst­tätige Steuerung in eine zweite Schaltstellung umgeschaltet, in der sie ihre zugehörigen Zerstäuber an Erde legen. Darüberhinaus be­stand als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme insbesondere für den Fall des Versagens eines der Hochspannungsumschalter bisher nur die Möglichkeit des gleichzeitigen Erdens der gemeinsamen Strom­kreise mehrerer Zerstäuber mit metallischen, fest mit einer ge­erdeten Leitung verbundenen Erdungsstangen, die an den Türen und ggf. weiteren Stellen der Sprühkabine bereitstehen und von einer die Kabine betretenden Person in isoliert z.B. an der Kabinendecke angeordnete, mit dem betreffenden Versorgungsstromkreis leitend verbundene Metallösen eingehängt werden können. Diese Methode hat aber mehrere Nachteile. So wird häufig auf das mühsame Einhängen aller zum Erden der verschiedenen Stromkreise nötigen Stangen ver­zichtet, wobei zu berücksichtigen ist, daß bei z.B. 6 Türen und 4 "Ebenen" insgesamt 24 Erdungsstangen benötigt würden. Stattdes­sen steht an jeder Tür gewöhnlich nur eine Stange zur Verfügung, mit der nur ein einziger Stromkreis geerdet werden kann. Ferner können bei der Berührung der Erdungsstange mit ihrer Öse elektrische Überschläge und Funken auftreten, die eine erhebliche Gefahr in der explosiven Atmosphäre einer Kabine darstellen, in der brenn­bare Kunststofflacke versprüht worden sind. Auch die Metallösen selbst sind problematisch, da sie beträchtlichen Isolationsaufwand erfordern, durch ihre unvermeidlichen Corona-Entladungen den Be­triebsstrom erhöhen und überdies die Beschichtungsqualität durch Störung der Luftströmung in der Kabine beeinträchtigen können. Außerdem ist es wegen der notwendigen gegenseitigen Isolierung ggf. auf sehr unterschiedlichem Potential liegender Versorgungs­stromkreise praktisch kaum möglich, an jeder Kabinentür so viele Erdungsstangen und Ösen zu installieren, wie es zum gleichzeitigen Erden einer größeren Anzahl von Stromkreisen notwendig wäre.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein für eine explosive Atmosphäre geeignetes Erdungssystem anzugeben, das die erläuter­ten Probleme vermeidet und zuverlässig und mit wenig Aufwand unter Steuerung von einer oder mehreren Stellen der Kabine die gemein­same Erdung der elektrisch voneinander getrennten Versorgungsstrom­kreise und ihrer jeweils angeschlossenen Zerstäuber ermöglicht.

    [0004] Diese Aufgabe wird durch das im Anspruch 1 gekennzeichnete Erdungs­system gelöst.

    [0005] Der gemeinsame Erdungsschalter, der problemlos von jeder beliebi­gen Stelle der Kabine aus vorzugsweise selbsttätig geschlossen werden kann, ist hierbei in der Lage, gleichzeitig alle ange­ schlossenen, d.h. in der Regel alle in der Kabine vorhandenen Stromkreise zu erden, ohne daß die gegenseitige Isolierung der Stromkreise besondere Schwierigkeiten bereitet. Der Erdungs­schalter benötigt wenig Platz und kann ohne Explosionsgefahr innerhalb der Kabine installiert werden, da sich alle Kontakte in einem gemeinsamen, vorzugsweise mit einem isolierenden Me­dium gefüllten Gehäuse befinden. Die Steuerung des Erdungsschal­ters kann auf einfache Weise pneumatisch (oder hydraulisch), also ebenfalls ohne Funkengefahr erfolgen.

    [0006] An einem Ausführungsbeispiel wird die Erfindung im folgenden näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:

    Fig. 1 eine vereinfachte schematische Darstellung des Systems;

    Fig. 2 eine zweckmäßige Ausführungsform des Erdungsschalters des Systems nach Fig. 1 in einer Schnittansicht längs einer die Schalterachse enthaltenden Ebene; und

    Fig. 3 einen vereinfachten Querschnitt durch den Schalter ge­mäß Fig. 2 mit Draufsicht auf den Schaltkopf.



    [0007] Beispielsweise können gemäß Fig. 1 die Zerstäuber Z, die in einer bei SG angedeuteten Sprühkabine einer Anlage zum Beschichten von Kraftfahrzeug-Rohkarossen vorhanden sind, in vier Gruppen ("Ebenen") von jeweils zwei oder drei Zerstäubern über je einen gemeinsamen Versorgungsstromkreis E1 ... E4 an je einen Hochspannungserzeuger HV1 ... HV4 vom üblichen Kaskadentyp angeschlossen sein. Bei den Zerstäubern Z kann es sich um konventionelle Rotationszerstäuber handeln, deren das Beschichtungsmaterial absprühende rotierende Glocke od. dgl. im Betrieb auf das Hochspannungspotential gelegt wird, oder stattdessen auch um Sprüheinrichtungen mit fest geerde­ter Sprühglocke, bei denen das Hochspannungspotential an die Sprüh­glocke umgebende gesonderte Außenelektroden angelegt wird. Das Hoch­spannungspotential kann bis 100 kV oder mehr betragen, und je nach den Betriebsbedingungen kann es erforderlich sein, eine oder mehrere der vorhandenen "Ebenen" mit einem Potential zu betrei­ben, das sich beträchtlich von dem der jeweils anderen Zerstäu­bergruppen unterscheidet. Selbstverständlich können auch weniger oder mehr als vier "Ebenen" vorgesehen sein.

    [0008] In jedem Versorgungsstromkreis E1 ... E4 ist je ein eigener Um­schalter U1 ... U4 angeordnet, der im Betrieb die Sprühglocke bzw. die Außenelektroden der Zerstäuber Z mit dem betreffenden Hochspannungserzeuger HV1 usw. verbinden und sie in Betriebspau­sen an Erde legen soll. Die Erdung kann durch selbsttätige Steue­rung der Schalter U1 ... U4 in Abhängigkeit vom Öffnen einer Tür T der Sprühkabine SP erfolgen (nicht dargestellt). Dies war auch bisher schon üblich; während aber die Umschalter U1 ... U4 in bekannten Systemen elektrisch angesteuert und elektromagnetisch betätigt wurden, soll dies bei dem dargestellten System vorzugs­weise pneumatisch (oder andernfalls hydraulisch) erfolgen. Unter gewissen Umständen und wenn sie nicht zwingend durch entsprechende Sicherheitsbestimmungen vorgesehen sind, könnte auf die Umschal­ter U1 ... U4 auch verzichtet werden.

    [0009] Zusätzlich zu den Umschaltern U1 ... U4 ist erfindungsgemäß ein den Versorgungsstromkreisen E1 ... E4 und damit vorzugsweise allen vorhandenen Zerstäubern Z gemeinsamer Erdungsschalter ES vorgesehen. Er hat in einem geschlossenen, vorzugsweise mit Iso­lieröl gefüllten Gehäuse für jeden Versorgungsstromkreis ein festes Kontaktstück b1 ... b4, das je nach Zweckmäßigkeit hinter oder vor dem betreffenden Umschalter U1 ... U4 an den Versorgungs­stromkreis angeschlossen sein kann, wie bei U1 bzw. U4 darge­stellt ist. Während die Kontaktstücke b1 ... b4 des Erdungsschal­ters ES im Ruhezustand voneinander isoliert und ihre eigenen Stromkreise offen sind, werden sie im Arbeitszustand des Schal­ters von dessen Schaltkontaktglied SG gemeinsam mit einem geer­deten Kontaktstück c verbunden. Der Schalter ES hat zu diesem Zweck den Kontaktstücken b1 ... b4 bzw. c zugeordnete gemeinsam bewegbare Kontaktstücke (b′1 ... c′ in Fig. 2 und 3), die elek­trisch und vorzugsweise auch mechanisch fest miteinander verbun­ den sind. Statt des Kontaktstückes c und seines Gegenkontakt­stückes (c′) könnte man auch ein fest, d.h. ständig geerdetes Schaltkontaktglied SG vorsehen.

    [0010] Das Schaltkontaktglied SG wird von einer Antriebseinrichtung be­wegt, bei der es sich vorzugsweise um eine pneumatisch gesteuer­te Kolben-Zylinder-Einheit 67 handelt, deren mit einer Betäti­gungsstange 56 des Erdungsschalters ES verbundener Kolben von einer mit entsprechenden Ventilen (nicht dargestellt) versehe­nen Druckluftquelle D zwischen zwei stabilen Endstellungen ver­stellbar ist.

    [0011] Der Erdungsschalter ES soll die Zerstäuber Z insbesondere dann erden, wenn jemand die Sprühkabine ST betritt, d.h. wenn eine ihrer Türen T geöffnet wird, was durch ein an der Tür angeordne­tes Sensor- oder Meldeorgan M durch ein Signal über eine elektri­sche oder pneumatische Leitung L gemeldet wird. Alle von den Meldeorganen M der verschiedenen Türen kommenden Leitungen L führen zu einem Steuerteil (nicht dargestellt) der Druckluft­quelle D, die bei jedem einer offenen Tür entsprechenden Steuer­signal die Kolben-Zylinder-Einheit 67 im Sinne der Schließbewe­gung des Schalters mit Druckluft beaufschlagt. Wenn alle Türen geschlossen sind und der Beschichtungsbetrieb wieder aufgenommen werden soll, beaufschlagt die Druckluftquelle D die Kolben-Zylin­der-Einheit 67 in der entgegengesetzten Richtung, so daß die Erdungskreise der Kontaktstücke b1 ... b4 gleichzeitig wieder unterbrochen werden.

    [0012] Aus Sicherheitsgründen ist es wichtig, daß eine die Sprühkabine ST betretende Person sich vergewissern kann, daß beim Öffnen einer Tür T tatsächlich alle Zerstäuber Z geerdet wurden. Zu diesem Zweck ist eine insgesamt mit A bezeichnete Anzeigeein­richtung vorgesehen, die vorzugsweise aus bei den Zerstäubern installierten roten und grünen Lampen besteht und von den Ven­tilen der Druckluftquelle D über pneumatische Leitungen a ge­steuert wird; je nach der Stellung des Kolbens der Einheit 67 in seiner einen bzw. anderen stabilen Endstellung leuchten die roten bzw. grünen Lampen aller Zerstäuber.

    [0013] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform soll das Schaltkontakt­glied SG durch einen linear längs einer Achse des Schalterge­häuses verschiebbar gelagerten Schaltkopf gebildet sein, auf dem mehrere elektrisch leitend miteinander verbundene Kontakt­stücke angeordnet sind, die auf derselben Seite des Schaltkopfes in achsparalleler Richtung je einem der zu erdenden ortsfesten Gegenkontaktstücke b1, b2 usw. zugewandt sind. Eine konstruktiv zweckmäßige Ausführungsform eines derartigen Schalters ist in Fig. 2 dargestellt. Sie zeigt einen Schnitt durch den Schalter mit einem zylindrischen Gehäuse 60 in einer dessen Mittelachse enthaltenden Ebene. Das Gehäuse 60 ist vorzugsweise mit Isolier­öl gefüllt. Längs der Mittelachse bewegbar ist in dem Gehäuse 60 der Schaltkopf 50 gelagert, der hier im wesentlichen aus zwei vertikal beabstandeten, beispielsweise durch einstückig ange­formte Speichen 53 mit einer zentralen nabenartigen Tragachse 54 verbundenen kreisförmigen Ringkörpern 51, 52 aus Isoliermaterial besteht. Auf dem oberen Ringkörper 51 sind um den Umfang des Schaltkopfes zweckmäßig in gleichmäßigen Winkelabständen ver­teilt die vier Kontaktstücke b′1 ... b′4 gemäß Fig. 1, ein wei­teres Kontaktstück b′5 sowie das Kontaktstück c′ befestigt. Das erwähnte fünfte Kontaktstück b′5 kann entweder für eine weitere, in Fig. 1 nicht dargestellte "Ebene" oder auch für sonstige, gleichzeitig mit den Zerstäubern Z zu erdende Einrichtungen vor­gesehen sein. In Fig. 2 sind nur die drei Kontaktstücke b′1, b′2 und b′3 sichtbar.

    [0014] Da beim Erden der Zerstäubergruppen u.U. beträchtliche Kapazi­täten entladen werden müssen, sind ein oder mehrere Dampfungs­widerstände in den Erdungskreisen erforderlich. Es könnte ein allen "Ebenen" gemeinsamer Dämpfungswiderstand in Reihe mit dem geerdeten Kontaktstück c oder je ein Dämpfungswiderstand in Reihe mit den Kontaktstücken b1 ... b4 geschaltet werden. Bei dem hier beschriebenen Beispiel ist aber stattdessen je ein Dämpfungswiderstand RD1 ... RD5 zwischen die Kontaktstücke b′1 ... b′5 des Schaltkopfes 50 und dessen gemeinsame Verbindung mit dem Kontaktstück c′ geschaltet. Die den Kontaktstücken b′1 ... b′5 zugeordneten und mit ihnen leitend verbundenen Dämpfungswider­stände RD1 ... RD5 sind in der in Fig. 2 dargestellten Weise axial zwischen den beiden Ringkörpern 51, 52 montiert, und zwar jeweils in der Nähe ihres zugehörigen Kontaktstückes. Zwischen den Widerständen können die Ringkörper 51, 52 durch axiale Verstärkungsbolzen 55 miteinander verbunden sein. Der untere Ringkörper 52 trägt elektrische Leiter 58, die die un­teren Pole der Dämpfungswiderstände RD1 ... RD5 leitend mitein­ander und mit dem Kontaktstück c′ verbinden.

    [0015] Aus Isolationsgründen sollen auch die Widerstandselemente der Dämpfungswiderstände RD1 usw. in das Isolieröl im Gehäuse 60 eingetaucht sein. Wie es sich in der Praxis zeigt, kann sich aber bei ungehindertem Zugang des Isolieröls zu dem Widerstands­element an diesem Ölkohle absetzen, die infolge kleiner Licht­bögen an den Kontakten des Schalters erzeugt werden kann. Zweck­mäßig sitzt aus diesen Gründen jedes Widerstandselement in einem Rohr, das aus einem speziellen Filtermaterial besteht, welches nur für die Isolierflüssigkeit, nicht aber für Ölkohle und son­stige die Isolationsfestigkeit herabsetzende Bestandteile der Isolierflüssigkeit durchlässig ist. Derartige Filtermaterialien, beispielsweise spezielle Kunststoffe, sind für andere Zwecke an sich bekannt.

    [0016] Die nabenartige Tragachse 54 des Schaltkopfes 50 ist mit dem unteren Ende der Betätigungsstange 56 der auf einem Deckel 62 des Gehäuses 60 montierten pneumatischen (oder hydraulischen) Kolben-Zylinder-Einheit 67 verschraubt oder auf andere Weise verbunden. Der Zylinder der Einheit 67 enthält eine Schrauben­feder (nicht dargestellt), die durch Druck oder Zug auf die Stange 56 den Schaltkopf 50 in seine in Fig. 2 obere (gestri­chelt dargestellte) Arbeitsstellung vorspannt, so daß bei Aus­fall der pneumatischen Steuerung alle Zerstäuber selbsttätig geerdet werden. Zur vertikalen Führung des von der Einheit 67 bewegten Schaltkopfes 50 können in das Gehäuse 60 beispielsweise zwei Führungsstangen 64 eingesetzt sein, von denen in Fig. 2 nur die eine sichtbar ist, und die in zweckmäßiger Weise mit entsprechenden Ausnehmungen 63 (Fig. 3) der Ringkörper 51, 52 in gleitendem Eingriff stehen. Die Führungsstangen 64 können oben an dem Deckel 62 befestigt und unten durch eine Querstrebe 65 verbunden sein. Bei dieser Konstruktion können also die orts­festen Führungen des Schaltkopfes 50 mit dem Deckel 62 des Schaltergehäuses aus dem Gehäuse herausgenommen werden.

    [0017] An den Deckel 62 sind ferner auf seiner Innenseite die festen Gegenkontaktstücke b1 bis b5 und das geerdete feste Kontakt­stück c angeordnet. Durch abdichtende Durchführungen 68 bzw. 69 sind diese ortsfesten Kontaktstücke mit zu den Versorgungsstrom­kreisen E1, E2 usw. der Zerstäuber Z (Fig. 1) führenden Hoch­spannungskabel bzw. im Fall des Kontaktstückes c mit einer Er­dungsklemme 70 leitend verbunden.

    [0018] Ein wesentliches Ziel der Konstruktion des hier beschriebenen Erdungsschalters ist ein schnelles, jedoch möglichst prellfreies Schließen der jeweiligen Stromkreise, damit keine unerwünschten Spannungsspitzen auftreten, die beträchtliche Amplituden haben und angeschlossene elektronische Steuerschaltungen oder auch die Hochspannungserzeuger beschädigen könnten. Voraussetzung für dieses Ziel ist neben einem zweckmäßigen Antrieb des Schalt­kopfes 50 insbesondere eine geeignete Anordnung und Ausbildung der Kontaktstücke, und zwar derart, daß bei der gegenseitigen Berührung eines Kontaktstückes mit seinem Gegenkontaktstück min­destens das eine von ihnen bezüglich seiner eigenen Halterung oder in sich selbst elastisch (federnd) nachgeben soll. Beispiels­weise könnte man zu diesem Zweck für die Kontaktstücke des Schalt­kopfes oder für die Gegenkontaktstücke jeweils einen Kontaktstift vorsehen, der längs der Richtung zum zugehörigen anderen Kontakt­stück in einer Haltehülse gegen die Kraft einer Feder verschieb­bar gelagert ist. Bei dem dargestellten Beispiel wird aber eine andere Konstruktion bevorzugt, nämlich die Ausbildung des einen Kontaktstückes als achsparallel starr montierter Kontaktfinger, der in eine das zugehörige andere Kontaktstück bildende Kontakt­ hülse eingreift, welche am Ende durch axial verlaufende Ein­schnitte in einzelne Segmente unterteilt ist, deren Innendurch­messer geringer ist als der Durchmesser des Kontaktfingers, so daß sie von diesem bei Eingriff federnd auseinandergedrückt werden. Derartige Kontaktfinger und als "Tulpen" bezeichnete Kontakthülsen sind an sich zur lichtbogenbeständigen Bestückung von Hoch- und Mittelspannungsschaltgeräten bekannt. Wie in Fig. 2 erkennbar ist, können die Kontaktstücke b′1 ... c′ des Schaltkopfes 50 als axial hochstehende Kontaktfinger ausgebil­det sein, während die zugehörigen "Kontakttulpen" als Gegenkon­taktstücke b1 ... c des Schalters dienen. Die tulpenartigen Kon­taktstücke können in äußeren Abschirmungshülsen 71 angeordnet sein, die den Durchführungen 68, 69 angeformt sind.

    [0019] Die Kontaktstücke des Schaltkopfes 50 und/oder ihre Gegenkon­taktstücke sind zweckmäßig axial justierbar montiert. Aus elek­trischen Gründen kann es ferner vorteilhaft sein, wenn beim Schließen des Schalters in seiner Arbeitsstellung das das ge­erdete Kontaktstück c enthaltende Paar nacheilend, d.h. etwas später in Berührung kommt als die anderen Kontaktstückpaare. Dies ist durch die axial justierbare Montage der Kontaktstücke realisierbar. Beispielsweise kann der axiale Abstand zwischen dem nacheilend geschlossenen Paar der Kontaktstücke c, c′ um etwa 1,5 mm größer sein als der der anderen Paare.

    [0020] Bei dem dargestellten Beispiel sind alle in dem Gehäuse 60 befindlichen Teile des Erdungsschalters an dem Deckel 62 be­festigt und mit diesem aus dem Gehäuse 60 heraushebbar. Der Schalter zeichnet sich durch eine kompakte, mechanisch und elektrisch zuverlässige Bauweise aus. Es werden keine flexib­len oder beweglichen Leiter benötigt, und die vorhandenen Lei­ter können problemlos mit ausreichender Stärke und den jeweils erforderlichen Querschnitten realisiert werden.

    [0021] Die Form der den Schaltkopf 50 bildenden Ringkörper mit ihren Speichen 53 und die Lage der auf dem oberen Ringkörper 51 an­geordneten, die Kontaktstücke b′1 ... b′5 und c′ bildenden Kontaktfinger sind genauer in Fig. 3 erkennbar, die einen Schnitt durch Fig. 2 längs der Ebene E-F (bei Weglassung der Kontaktstücke b1 usw.) zeigt. Auch die axialen, z.B. runden Führungsstangen 64 und die Querstrebe 65 sind hier besser zu erkennen.

    [0022] Die bei dem Erdungsschalter des beschriebenen Systems im Isoliermedium angeordneten Widerstandselemente RD können handelsübliche Bauelemente sein, die innere Hohlräume haben, insbesondere hohlzylindrisch sein können. Im Betrieb des Schalters wurden gelegentliche Spannungsüberschläge an den Widerständen beobachtet, die mit Durchbrüchen im leeren Innen­raum des Widerstandselementes erklärt werden können. Aus diesem Grund ist es zweckmässig, die Wände derartiger Wider­standselemente mit Löchern zu versehen, durch die sie sich mit dem Öl oder sonstigem Isoliermedium des Schalters füllen können, so daß keine Spannungsüberschläge mehr auftreten.


    Ansprüche

    1. Erdungssystem für die in einer Sprühkabine insbesondere zum Lackieren von Fahrzeugkarossen befindlichen elektrostatischen Beschichtungseinrichtungen, die aus einer Anzahl von Zerstäu­bern und zwei oder mehr über verschiedene Versorgungsstrom­kreise, die auf unterschiedlichem Potential liegen können, mit den Zerstäubern verbundenen Hochspannungserzeugern beste­hen,
    mit Schalteinrichtungen, die in der Lage sind, beim Öffnen einer Tür der Sprühkabine die an die Hochspannungserzeuger anschließbaren Teile der Zerstäuber und/oder ihre Versorgungs­stromkreise zu erden,
    dadurch gekennzeichnet, daß mehrere oder alle Versorgungsstromkreise (E1 ... E4) der vorhandenen Zerstäuber (Z) an einen gemeinsamen Erdungsschalter (ES) angeschlossen sind,
    der in einem gemeinsamen Gehäuse (60) für jeden Versorgungsstrom­kreis je ein mit ihm verbundenes Kontaktstück (b1 ... b4) sowie ein von einer Antriebseinrichtung (67) bewegbares Schaltkontakt­glied (SG; 50) enthält, welches in seiner Schaltstellung alle Kontaktstücke (b1 ... b4) gemeinsam mit einem geerdeten Kontakt­stück (C) verbindet,
    und daß die Antriebseinrichtung zum Bewegen des Schaltkontakt­gliedes (SG; 50) parallel von mehreren an verschiedenen Stellen der Sprühkabine vorgesehenen Steuereinrichtungen (M) steuerbar ist.
     
    2. Erdungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß der Erdungsschalter (ES) von einer pneumatischen oder hydraulischen Kolben-Zylinder-Einheit (67) angetrieben wird.
     
    3. Erdungssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß an jedem Versorgungsstromkreis (E1 ... E4) und/oder Zerstäuber (Z) eine den Schaltzustand des Erdungsschal­ters (ES) meldende Anzeigeeinrichtung (A) angeordnet ist.
     
    4. Erdungssystem nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß zum Steuern der Kolben-Zylinder-Einheit (67) des Erdungsschalters (ES) Ventile (D) vorgesehen sind, mit denen der Antriebskolben zwischen zwei stabilen Endstellungen bewegbar ist, und daß diese Ventile (D) die den Schaltzustand meldenden Anzeigeeinrichtungen (A) steuern.
     
    5. Erdungssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Schaltkontaktglied (SG) durch einen linear längs einer Achse des Gehäuses (60) verschieb­bar gelagerten Schaltkopf (50) gebildet ist,
    auf dem mehrere elektrisch leitend miteinander verbundene Kontakt­stücke (b′1 ... b′5) angeordnet sind, die auf derselben Seite des Schaltkopfes (50) in achsparalleler Richtung je einem zu erdenden ortsfesten Gegenkontaktstück (b1 ... b5) zugewandt sind,
    und daß die Kontaktstücke (b′1 ... b′5) des Schaltkopfes (50) geerdet oder mit einem Kontaktstück (c′) verbunden sind, das auf derselben Schaltkopfseite einem geerdeten ortsfesten Kontaktstück (c) zugewandt ist.
     
    6. Erdungssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktstücke (b′1 ..c′) des Erdungs­schalters (ES) und/oder ihre Gegenkontaktstücke (b1...c) nach­giebig ausgebildet sind, so daß sie dem jeweils anderen Kon­taktstück bei Berührung elastisch nachgeben.
     
    7. Erdungssystem nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Schaltkopf (50) einen ringförmigen Kör­per (51) aus Isoliermaterial hat, auf dem die Kontaktstücke (b′1 ... b′n, c′) in gleichmäßigen gegenseitigen Winkelabständen um die Schaltkopfachse verteilt angeordnet sind.
     
    8. Erdungssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Paare einander zugewand­ter Kontaktstücke (b′1, b1, usw.) jeweils aus einem axial vor­springenden Kontaktfinger und einer Kontakthülse bestehen, welche am Ende durch axial verlaufende Einschnitte in einzelne Segmente unterteilt ist, deren Innendurchmesser geringer ist als der Durchmesser des Kontaktfingers, so daß sie von diesem beim Ein­griff federnd auseinandergedrückt werden.
     
    9. Erdungssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktstücke (b′1, b′2, usw.) des Schaltkopfes (50) und/oder ihre Gegenkontaktstücke (b1, b2, usw.) in ihrer axialen Position justierbar sind.
     
    10. Erdungssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der axiale Abstand zwischen einem Kontaktstückpaar (c, c′) größer ist als der Abstand zwi­schen den übrigen Kontaktstückpaaren (b′1, b1, usw.), so daß die Kontaktstücke (c, c′) mit dem größeren Abstand nacheilend in Berührung kommen, wenn der Schaltkopf (50) in die Schaltstel­lung bewegt wird.
     
    11. Erdungssystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich­net, daß das nacheilend in Berührung kommende Kontaktstück­paar das geerdete Kontaktstück (c) enthält.
     
    12. Erdungssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Gehäuse (60) des Erdungs­schalters (ES) mindestens ein Dämpfungswiderstand (RD1, RD2, ...) angeordnet ist, der von dem bewegbaren Schaltkontakglied (SG) zwischen Erde und einen oder alle Versorgungsstromkreise (E1 ... E4) geschaltet wird.
     
    13. Erdungssystem nach Anspruch 12, dadurch gekennzeich­net, daß der Erdungsschalter (ES) für jeden Versorgungsstrom kreis (E1 ... E4) jeweils Dämpfungswiderstände (RD1, usw.) ent­hält, die zwischen je eines der Kontaktstücke (b′1, usw.) des Schaltkontaktgliedes (SG) und deren gemeinsame Verbindung ge­schaltet ist.
     
    14. Erdungssystem nach Anspruch 13, dadurch gekennzeich­net, daß die Widerstandselemente (RD1, usw.) mit gleichmäßi­gen gegenseitigen Winkelabständen zwischen zwei axial beabstan­deten Ringkörpern (51, 52) des Schaltkopfes (50) montiert sind.
     
    15. Erdungssystem nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch ge­kennzeichnet, daß das oder jedes elektrische Wider­standselement (RD1, usw.) in dem Gehäuse (60) in dessen Isolier­medium innerhalb eines Rohres aus einem Filtermaterial angeord­net ist, das für das Isoliermedium (Öl) durchlässig, für den Iso­lationswiderstand des Widerstandselements herabsetzende Bestand­teile oder Abscheidungen (Ölkohle) des Mediums dagegen undurch­lässig ist.
     
    16. Erdungssystem nach einem der Ansprüche 2 bis 15, dadurch ge­kennzeichnet, daß in dem Zylinder der den Erdungs­schalter (ES) antreibenden Kolben-Zylinder-Einheit (67) eine den Schaltkopf (50) in seine Arbeitsstellung vorspannende Feder angeordnet ist.
     
    17. Erdungssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des Isoliermediums des Erdungsschalters (ES) in ihrem Inneren hohle Widerstands­elemente (RD) vorgesehen sind, deren Wandungen Löcher enthalten, durch die sich ihre inneren Hohlräume mit dem Isoliermedium füllen.
     




    Zeichnung