[0001] Die Erfindung betrifft ein Erdungssystem gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] In den üblichen Sprühkabinen zum elektrostatischen Beschichten (Lackieren) von Kraftfahrzeug-Rohkarossen
sind bekanntlich an mehreren als "Ebenen" bezeichneten Stellen auf beiden Seiten und
über der durch die Kabine transportierten Karosse Zerstäuber installiert, die in
Gruppen von jeweils zwei oder mehr Zerstäubern über je einen gemeinsamen Versorgungsstromkreis
und je einen bisher elektromagnetisch gesteuerten Hochspannungsschalter an zugehörige
Hochspannungserzeuger angeschlossen sind. Die verschiedenen Versorgungsstromkreise
sind elektrisch voneinander getrennt, da es je nach den Betriebsbedingungen erforderlich
sein kann, die Zerstäuber der verschiedenen Ebenen auf unterschiedliche Potentiale
zu legen. Für die Sprühkabinen gelten extrem strenge Sicherheitsbestimmungen. Insbesondere
soll mit größtmöglicher Zuverlässigkeit dafür gesorgt werden, daß alle Zerstäuber
und ihre Stromkreise geerdet werden, bevor jemand die Kabine betreten kann. Zu diesem
Zweck werden die erwähnten Hochspannungsschalter der Zerstäuber beim Öffnen einer
der Türen der Sprühkabine durch selbsttätige Steuerung in eine zweite Schaltstellung
umgeschaltet, in der sie ihre zugehörigen Zerstäuber an Erde legen. Darüberhinaus
bestand als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme insbesondere für den Fall des Versagens
eines der Hochspannungsumschalter bisher nur die Möglichkeit des gleichzeitigen Erdens
der gemeinsamen Stromkreise mehrerer Zerstäuber mit metallischen, fest mit einer
geerdeten Leitung verbundenen Erdungsstangen, die an den Türen und ggf. weiteren
Stellen der Sprühkabine bereitstehen und von einer die Kabine betretenden Person in
isoliert z.B. an der Kabinendecke angeordnete, mit dem betreffenden Versorgungsstromkreis
leitend verbundene Metallösen eingehängt werden können. Diese Methode hat aber mehrere
Nachteile. So wird häufig auf das mühsame Einhängen aller zum Erden der verschiedenen
Stromkreise nötigen Stangen verzichtet, wobei zu berücksichtigen ist, daß bei z.B.
6 Türen und 4 "Ebenen" insgesamt 24 Erdungsstangen benötigt würden. Stattdessen steht
an jeder Tür gewöhnlich nur eine Stange zur Verfügung, mit der nur ein einziger Stromkreis
geerdet werden kann. Ferner können bei der Berührung der Erdungsstange mit ihrer Öse
elektrische Überschläge und Funken auftreten, die eine erhebliche Gefahr in der explosiven
Atmosphäre einer Kabine darstellen, in der brennbare Kunststofflacke versprüht worden
sind. Auch die Metallösen selbst sind problematisch, da sie beträchtlichen Isolationsaufwand
erfordern, durch ihre unvermeidlichen Corona-Entladungen den Betriebsstrom erhöhen
und überdies die Beschichtungsqualität durch Störung der Luftströmung in der Kabine
beeinträchtigen können. Außerdem ist es wegen der notwendigen gegenseitigen Isolierung
ggf. auf sehr unterschiedlichem Potential liegender Versorgungsstromkreise praktisch
kaum möglich, an jeder Kabinentür so viele Erdungsstangen und Ösen zu installieren,
wie es zum gleichzeitigen Erden einer größeren Anzahl von Stromkreisen notwendig wäre.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein für eine explosive Atmosphäre geeignetes
Erdungssystem anzugeben, das die erläuterten Probleme vermeidet und zuverlässig und
mit wenig Aufwand unter Steuerung von einer oder mehreren Stellen der Kabine die gemeinsame
Erdung der elektrisch voneinander getrennten Versorgungsstromkreise und ihrer jeweils
angeschlossenen Zerstäuber ermöglicht.
[0004] Diese Aufgabe wird durch das im Anspruch 1 gekennzeichnete Erdungssystem gelöst.
[0005] Der gemeinsame Erdungsschalter, der problemlos von jeder beliebigen Stelle der Kabine
aus vorzugsweise selbsttätig geschlossen werden kann, ist hierbei in der Lage, gleichzeitig
alle ange schlossenen, d.h. in der Regel alle in der Kabine vorhandenen Stromkreise
zu erden, ohne daß die gegenseitige Isolierung der Stromkreise besondere Schwierigkeiten
bereitet. Der Erdungsschalter benötigt wenig Platz und kann ohne Explosionsgefahr
innerhalb der Kabine installiert werden, da sich alle Kontakte in einem gemeinsamen,
vorzugsweise mit einem isolierenden Medium gefüllten Gehäuse befinden. Die Steuerung
des Erdungsschalters kann auf einfache Weise pneumatisch (oder hydraulisch), also
ebenfalls ohne Funkengefahr erfolgen.
[0006] An einem Ausführungsbeispiel wird die Erfindung im folgenden näher erläutert. In
der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine vereinfachte schematische Darstellung des Systems;
Fig. 2 eine zweckmäßige Ausführungsform des Erdungsschalters des Systems nach Fig.
1 in einer Schnittansicht längs einer die Schalterachse enthaltenden Ebene; und
Fig. 3 einen vereinfachten Querschnitt durch den Schalter gemäß Fig. 2 mit Draufsicht
auf den Schaltkopf.
[0007] Beispielsweise können gemäß Fig. 1 die Zerstäuber Z, die in einer bei SG angedeuteten
Sprühkabine einer Anlage zum Beschichten von Kraftfahrzeug-Rohkarossen vorhanden sind,
in vier Gruppen ("Ebenen") von jeweils zwei oder drei Zerstäubern über je einen gemeinsamen
Versorgungsstromkreis E1 ... E4 an je einen Hochspannungserzeuger HV1 ... HV4 vom
üblichen Kaskadentyp angeschlossen sein. Bei den Zerstäubern Z kann es sich um konventionelle
Rotationszerstäuber handeln, deren das Beschichtungsmaterial absprühende rotierende
Glocke od. dgl. im Betrieb auf das Hochspannungspotential gelegt wird, oder stattdessen
auch um Sprüheinrichtungen mit fest geerdeter Sprühglocke, bei denen das Hochspannungspotential
an die Sprühglocke umgebende gesonderte Außenelektroden angelegt wird. Das Hochspannungspotential
kann bis 100 kV oder mehr betragen, und je nach den Betriebsbedingungen kann es erforderlich
sein, eine oder mehrere der vorhandenen "Ebenen" mit einem Potential zu betreiben,
das sich beträchtlich von dem der jeweils anderen Zerstäubergruppen unterscheidet.
Selbstverständlich können auch weniger oder mehr als vier "Ebenen" vorgesehen sein.
[0008] In jedem Versorgungsstromkreis E1 ... E4 ist je ein eigener Umschalter U1 ... U4
angeordnet, der im Betrieb die Sprühglocke bzw. die Außenelektroden der Zerstäuber
Z mit dem betreffenden Hochspannungserzeuger HV1 usw. verbinden und sie in Betriebspausen
an Erde legen soll. Die Erdung kann durch selbsttätige Steuerung der Schalter U1
... U4 in Abhängigkeit vom Öffnen einer Tür T der Sprühkabine SP erfolgen (nicht dargestellt).
Dies war auch bisher schon üblich; während aber die Umschalter U1 ... U4 in bekannten
Systemen elektrisch angesteuert und elektromagnetisch betätigt wurden, soll dies bei
dem dargestellten System vorzugsweise pneumatisch (oder andernfalls hydraulisch)
erfolgen. Unter gewissen Umständen und wenn sie nicht zwingend durch entsprechende
Sicherheitsbestimmungen vorgesehen sind, könnte auf die Umschalter U1 ... U4 auch
verzichtet werden.
[0009] Zusätzlich zu den Umschaltern U1 ... U4 ist erfindungsgemäß ein den Versorgungsstromkreisen
E1 ... E4 und damit vorzugsweise allen vorhandenen Zerstäubern Z gemeinsamer Erdungsschalter
ES vorgesehen. Er hat in einem geschlossenen, vorzugsweise mit Isolieröl gefüllten
Gehäuse für jeden Versorgungsstromkreis ein festes Kontaktstück b1 ... b4, das je
nach Zweckmäßigkeit hinter oder vor dem betreffenden Umschalter U1 ... U4 an den Versorgungsstromkreis
angeschlossen sein kann, wie bei U1 bzw. U4 dargestellt ist. Während die Kontaktstücke
b1 ... b4 des Erdungsschalters ES im Ruhezustand voneinander isoliert und ihre eigenen
Stromkreise offen sind, werden sie im Arbeitszustand des Schalters von dessen Schaltkontaktglied
SG gemeinsam mit einem geerdeten Kontaktstück c verbunden. Der Schalter ES hat zu
diesem Zweck den Kontaktstücken b1 ... b4 bzw. c zugeordnete gemeinsam bewegbare Kontaktstücke
(b′1 ... c′ in Fig. 2 und 3), die elektrisch und vorzugsweise auch mechanisch fest
miteinander verbun den sind. Statt des Kontaktstückes c und seines Gegenkontaktstückes
(c′) könnte man auch ein fest, d.h. ständig geerdetes Schaltkontaktglied SG vorsehen.
[0010] Das Schaltkontaktglied SG wird von einer Antriebseinrichtung bewegt, bei der es
sich vorzugsweise um eine pneumatisch gesteuerte Kolben-Zylinder-Einheit 67 handelt,
deren mit einer Betätigungsstange 56 des Erdungsschalters ES verbundener Kolben von
einer mit entsprechenden Ventilen (nicht dargestellt) versehenen Druckluftquelle
D zwischen zwei stabilen Endstellungen verstellbar ist.
[0011] Der Erdungsschalter ES soll die Zerstäuber Z insbesondere dann erden, wenn jemand
die Sprühkabine ST betritt, d.h. wenn eine ihrer Türen T geöffnet wird, was durch
ein an der Tür angeordnetes Sensor- oder Meldeorgan M durch ein Signal über eine
elektrische oder pneumatische Leitung L gemeldet wird. Alle von den Meldeorganen
M der verschiedenen Türen kommenden Leitungen L führen zu einem Steuerteil (nicht
dargestellt) der Druckluftquelle D, die bei jedem einer offenen Tür entsprechenden
Steuersignal die Kolben-Zylinder-Einheit 67 im Sinne der Schließbewegung des Schalters
mit Druckluft beaufschlagt. Wenn alle Türen geschlossen sind und der Beschichtungsbetrieb
wieder aufgenommen werden soll, beaufschlagt die Druckluftquelle D die Kolben-Zylinder-Einheit
67 in der entgegengesetzten Richtung, so daß die Erdungskreise der Kontaktstücke b1
... b4 gleichzeitig wieder unterbrochen werden.
[0012] Aus Sicherheitsgründen ist es wichtig, daß eine die Sprühkabine ST betretende Person
sich vergewissern kann, daß beim Öffnen einer Tür T tatsächlich alle Zerstäuber Z
geerdet wurden. Zu diesem Zweck ist eine insgesamt mit A bezeichnete Anzeigeeinrichtung
vorgesehen, die vorzugsweise aus bei den Zerstäubern installierten roten und grünen
Lampen besteht und von den Ventilen der Druckluftquelle D über pneumatische Leitungen
a gesteuert wird; je nach der Stellung des Kolbens der Einheit 67 in seiner einen
bzw. anderen stabilen Endstellung leuchten die roten bzw. grünen Lampen aller Zerstäuber.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform soll das Schaltkontaktglied SG durch einen
linear längs einer Achse des Schaltergehäuses verschiebbar gelagerten Schaltkopf
gebildet sein, auf dem mehrere elektrisch leitend miteinander verbundene Kontaktstücke
angeordnet sind, die auf derselben Seite des Schaltkopfes in achsparalleler Richtung
je einem der zu erdenden ortsfesten Gegenkontaktstücke b1, b2 usw. zugewandt sind.
Eine konstruktiv zweckmäßige Ausführungsform eines derartigen Schalters ist in Fig.
2 dargestellt. Sie zeigt einen Schnitt durch den Schalter mit einem zylindrischen
Gehäuse 60 in einer dessen Mittelachse enthaltenden Ebene. Das Gehäuse 60 ist vorzugsweise
mit Isolieröl gefüllt. Längs der Mittelachse bewegbar ist in dem Gehäuse 60 der Schaltkopf
50 gelagert, der hier im wesentlichen aus zwei vertikal beabstandeten, beispielsweise
durch einstückig angeformte Speichen 53 mit einer zentralen nabenartigen Tragachse
54 verbundenen kreisförmigen Ringkörpern 51, 52 aus Isoliermaterial besteht. Auf dem
oberen Ringkörper 51 sind um den Umfang des Schaltkopfes zweckmäßig in gleichmäßigen
Winkelabständen verteilt die vier Kontaktstücke b′1 ... b′4 gemäß Fig. 1, ein weiteres
Kontaktstück b′5 sowie das Kontaktstück c′ befestigt. Das erwähnte fünfte Kontaktstück
b′5 kann entweder für eine weitere, in Fig. 1 nicht dargestellte "Ebene" oder auch
für sonstige, gleichzeitig mit den Zerstäubern Z zu erdende Einrichtungen vorgesehen
sein. In Fig. 2 sind nur die drei Kontaktstücke b′1, b′2 und b′3 sichtbar.
[0014] Da beim Erden der Zerstäubergruppen u.U. beträchtliche Kapazitäten entladen werden
müssen, sind ein oder mehrere Dampfungswiderstände in den Erdungskreisen erforderlich.
Es könnte ein allen "Ebenen" gemeinsamer Dämpfungswiderstand in Reihe mit dem geerdeten
Kontaktstück c oder je ein Dämpfungswiderstand in Reihe mit den Kontaktstücken b1
... b4 geschaltet werden. Bei dem hier beschriebenen Beispiel ist aber stattdessen
je ein Dämpfungswiderstand RD1 ... RD5 zwischen die Kontaktstücke b′1 ... b′5 des
Schaltkopfes 50 und dessen gemeinsame Verbindung mit dem Kontaktstück c′ geschaltet.
Die den Kontaktstücken b′1 ... b′5 zugeordneten und mit ihnen leitend verbundenen
Dämpfungswiderstände RD1 ... RD5 sind in der in Fig. 2 dargestellten Weise axial
zwischen den beiden Ringkörpern 51, 52 montiert, und zwar jeweils in der Nähe ihres
zugehörigen Kontaktstückes. Zwischen den Widerständen können die Ringkörper 51, 52
durch axiale Verstärkungsbolzen 55 miteinander verbunden sein. Der untere Ringkörper
52 trägt elektrische Leiter 58, die die unteren Pole der Dämpfungswiderstände RD1
... RD5 leitend miteinander und mit dem Kontaktstück c′ verbinden.
[0015] Aus Isolationsgründen sollen auch die Widerstandselemente der Dämpfungswiderstände
RD1 usw. in das Isolieröl im Gehäuse 60 eingetaucht sein. Wie es sich in der Praxis
zeigt, kann sich aber bei ungehindertem Zugang des Isolieröls zu dem Widerstandselement
an diesem Ölkohle absetzen, die infolge kleiner Lichtbögen an den Kontakten des Schalters
erzeugt werden kann. Zweckmäßig sitzt aus diesen Gründen jedes Widerstandselement
in einem Rohr, das aus einem speziellen Filtermaterial besteht, welches nur für die
Isolierflüssigkeit, nicht aber für Ölkohle und sonstige die Isolationsfestigkeit
herabsetzende Bestandteile der Isolierflüssigkeit durchlässig ist. Derartige Filtermaterialien,
beispielsweise spezielle Kunststoffe, sind für andere Zwecke an sich bekannt.
[0016] Die nabenartige Tragachse 54 des Schaltkopfes 50 ist mit dem unteren Ende der Betätigungsstange
56 der auf einem Deckel 62 des Gehäuses 60 montierten pneumatischen (oder hydraulischen)
Kolben-Zylinder-Einheit 67 verschraubt oder auf andere Weise verbunden. Der Zylinder
der Einheit 67 enthält eine Schraubenfeder (nicht dargestellt), die durch Druck oder
Zug auf die Stange 56 den Schaltkopf 50 in seine in Fig. 2 obere (gestrichelt dargestellte)
Arbeitsstellung vorspannt, so daß bei Ausfall der pneumatischen Steuerung alle Zerstäuber
selbsttätig geerdet werden. Zur vertikalen Führung des von der Einheit 67 bewegten
Schaltkopfes 50 können in das Gehäuse 60 beispielsweise zwei Führungsstangen 64 eingesetzt
sein, von denen in Fig. 2 nur die eine sichtbar ist, und die in zweckmäßiger Weise
mit entsprechenden Ausnehmungen 63 (Fig. 3) der Ringkörper 51, 52 in gleitendem Eingriff
stehen. Die Führungsstangen 64 können oben an dem Deckel 62 befestigt und unten durch
eine Querstrebe 65 verbunden sein. Bei dieser Konstruktion können also die ortsfesten
Führungen des Schaltkopfes 50 mit dem Deckel 62 des Schaltergehäuses aus dem Gehäuse
herausgenommen werden.
[0017] An den Deckel 62 sind ferner auf seiner Innenseite die festen Gegenkontaktstücke
b1 bis b5 und das geerdete feste Kontaktstück c angeordnet. Durch abdichtende Durchführungen
68 bzw. 69 sind diese ortsfesten Kontaktstücke mit zu den Versorgungsstromkreisen
E1, E2 usw. der Zerstäuber Z (Fig. 1) führenden Hochspannungskabel bzw. im Fall des
Kontaktstückes c mit einer Erdungsklemme 70 leitend verbunden.
[0018] Ein wesentliches Ziel der Konstruktion des hier beschriebenen Erdungsschalters ist
ein schnelles, jedoch möglichst prellfreies Schließen der jeweiligen Stromkreise,
damit keine unerwünschten Spannungsspitzen auftreten, die beträchtliche Amplituden
haben und angeschlossene elektronische Steuerschaltungen oder auch die Hochspannungserzeuger
beschädigen könnten. Voraussetzung für dieses Ziel ist neben einem zweckmäßigen Antrieb
des Schaltkopfes 50 insbesondere eine geeignete Anordnung und Ausbildung der Kontaktstücke,
und zwar derart, daß bei der gegenseitigen Berührung eines Kontaktstückes mit seinem
Gegenkontaktstück mindestens das eine von ihnen bezüglich seiner eigenen Halterung
oder in sich selbst elastisch (federnd) nachgeben soll. Beispielsweise könnte man
zu diesem Zweck für die Kontaktstücke des Schaltkopfes oder für die Gegenkontaktstücke
jeweils einen Kontaktstift vorsehen, der längs der Richtung zum zugehörigen anderen
Kontaktstück in einer Haltehülse gegen die Kraft einer Feder verschiebbar gelagert
ist. Bei dem dargestellten Beispiel wird aber eine andere Konstruktion bevorzugt,
nämlich die Ausbildung des einen Kontaktstückes als achsparallel starr montierter
Kontaktfinger, der in eine das zugehörige andere Kontaktstück bildende Kontakt hülse
eingreift, welche am Ende durch axial verlaufende Einschnitte in einzelne Segmente
unterteilt ist, deren Innendurchmesser geringer ist als der Durchmesser des Kontaktfingers,
so daß sie von diesem bei Eingriff federnd auseinandergedrückt werden. Derartige Kontaktfinger
und als "Tulpen" bezeichnete Kontakthülsen sind an sich zur lichtbogenbeständigen
Bestückung von Hoch- und Mittelspannungsschaltgeräten bekannt. Wie in Fig. 2 erkennbar
ist, können die Kontaktstücke b′1 ... c′ des Schaltkopfes 50 als axial hochstehende
Kontaktfinger ausgebildet sein, während die zugehörigen "Kontakttulpen" als Gegenkontaktstücke
b1 ... c des Schalters dienen. Die tulpenartigen Kontaktstücke können in äußeren
Abschirmungshülsen 71 angeordnet sein, die den Durchführungen 68, 69 angeformt sind.
[0019] Die Kontaktstücke des Schaltkopfes 50 und/oder ihre Gegenkontaktstücke sind zweckmäßig
axial justierbar montiert. Aus elektrischen Gründen kann es ferner vorteilhaft sein,
wenn beim Schließen des Schalters in seiner Arbeitsstellung das das geerdete Kontaktstück
c enthaltende Paar nacheilend, d.h. etwas später in Berührung kommt als die anderen
Kontaktstückpaare. Dies ist durch die axial justierbare Montage der Kontaktstücke
realisierbar. Beispielsweise kann der axiale Abstand zwischen dem nacheilend geschlossenen
Paar der Kontaktstücke c, c′ um etwa 1,5 mm größer sein als der der anderen Paare.
[0020] Bei dem dargestellten Beispiel sind alle in dem Gehäuse 60 befindlichen Teile des
Erdungsschalters an dem Deckel 62 befestigt und mit diesem aus dem Gehäuse 60 heraushebbar.
Der Schalter zeichnet sich durch eine kompakte, mechanisch und elektrisch zuverlässige
Bauweise aus. Es werden keine flexiblen oder beweglichen Leiter benötigt, und die
vorhandenen Leiter können problemlos mit ausreichender Stärke und den jeweils erforderlichen
Querschnitten realisiert werden.
[0021] Die Form der den Schaltkopf 50 bildenden Ringkörper mit ihren Speichen 53 und die
Lage der auf dem oberen Ringkörper 51 angeordneten, die Kontaktstücke b′1 ... b′5
und c′ bildenden Kontaktfinger sind genauer in Fig. 3 erkennbar, die einen Schnitt
durch Fig. 2 längs der Ebene E-F (bei Weglassung der Kontaktstücke b1 usw.) zeigt.
Auch die axialen, z.B. runden Führungsstangen 64 und die Querstrebe 65 sind hier besser
zu erkennen.
[0022] Die bei dem Erdungsschalter des beschriebenen Systems im Isoliermedium angeordneten
Widerstandselemente RD können handelsübliche Bauelemente sein, die innere Hohlräume
haben, insbesondere hohlzylindrisch sein können. Im Betrieb des Schalters wurden gelegentliche
Spannungsüberschläge an den Widerständen beobachtet, die mit Durchbrüchen im leeren
Innenraum des Widerstandselementes erklärt werden können. Aus diesem Grund ist es
zweckmässig, die Wände derartiger Widerstandselemente mit Löchern zu versehen, durch
die sie sich mit dem Öl oder sonstigem Isoliermedium des Schalters füllen können,
so daß keine Spannungsüberschläge mehr auftreten.
1. Erdungssystem für die in einer Sprühkabine insbesondere zum Lackieren von Fahrzeugkarossen
befindlichen elektrostatischen Beschichtungseinrichtungen, die aus einer Anzahl von
Zerstäubern und zwei oder mehr über verschiedene Versorgungsstromkreise, die auf
unterschiedlichem Potential liegen können, mit den Zerstäubern verbundenen Hochspannungserzeugern
bestehen,
mit Schalteinrichtungen, die in der Lage sind, beim Öffnen einer Tür der Sprühkabine
die an die Hochspannungserzeuger anschließbaren Teile der Zerstäuber und/oder ihre
Versorgungsstromkreise zu erden,
dadurch gekennzeichnet, daß mehrere oder alle Versorgungsstromkreise (E1 ... E4) der vorhandenen Zerstäuber
(Z) an einen gemeinsamen Erdungsschalter (ES) angeschlossen sind,
der in einem gemeinsamen Gehäuse (60) für jeden Versorgungsstromkreis je ein mit
ihm verbundenes Kontaktstück (b1 ... b4) sowie ein von einer Antriebseinrichtung (67)
bewegbares Schaltkontaktglied (SG; 50) enthält, welches in seiner Schaltstellung
alle Kontaktstücke (b1 ... b4) gemeinsam mit einem geerdeten Kontaktstück (C) verbindet,
und daß die Antriebseinrichtung zum Bewegen des Schaltkontaktgliedes (SG; 50) parallel
von mehreren an verschiedenen Stellen der Sprühkabine vorgesehenen Steuereinrichtungen
(M) steuerbar ist.
2. Erdungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Erdungsschalter (ES) von einer pneumatischen oder hydraulischen Kolben-Zylinder-Einheit
(67) angetrieben wird.
3. Erdungssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß an jedem Versorgungsstromkreis (E1 ... E4) und/oder Zerstäuber (Z) eine den
Schaltzustand des Erdungsschalters (ES) meldende Anzeigeeinrichtung (A) angeordnet
ist.
4. Erdungssystem nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß zum Steuern der Kolben-Zylinder-Einheit (67) des Erdungsschalters (ES) Ventile
(D) vorgesehen sind, mit denen der Antriebskolben zwischen zwei stabilen Endstellungen
bewegbar ist, und daß diese Ventile (D) die den Schaltzustand meldenden Anzeigeeinrichtungen
(A) steuern.
5. Erdungssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Schaltkontaktglied (SG) durch einen linear längs einer Achse des Gehäuses
(60) verschiebbar gelagerten Schaltkopf (50) gebildet ist,
auf dem mehrere elektrisch leitend miteinander verbundene Kontaktstücke (b′1 ...
b′5) angeordnet sind, die auf derselben Seite des Schaltkopfes (50) in achsparalleler
Richtung je einem zu erdenden ortsfesten Gegenkontaktstück (b1 ... b5) zugewandt sind,
und daß die Kontaktstücke (b′1 ... b′5) des Schaltkopfes (50) geerdet oder mit einem
Kontaktstück (c′) verbunden sind, das auf derselben Schaltkopfseite einem geerdeten
ortsfesten Kontaktstück (c) zugewandt ist.
6. Erdungssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kontaktstücke (b′1 ..c′) des Erdungsschalters (ES) und/oder ihre Gegenkontaktstücke
(b1...c) nachgiebig ausgebildet sind, so daß sie dem jeweils anderen Kontaktstück
bei Berührung elastisch nachgeben.
7. Erdungssystem nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaltkopf (50) einen ringförmigen Körper (51) aus Isoliermaterial hat,
auf dem die Kontaktstücke (b′1 ... b′n, c′) in gleichmäßigen gegenseitigen Winkelabständen
um die Schaltkopfachse verteilt angeordnet sind.
8. Erdungssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Paare einander zugewandter Kontaktstücke (b′1, b1, usw.) jeweils aus einem
axial vorspringenden Kontaktfinger und einer Kontakthülse bestehen, welche am Ende
durch axial verlaufende Einschnitte in einzelne Segmente unterteilt ist, deren Innendurchmesser
geringer ist als der Durchmesser des Kontaktfingers, so daß sie von diesem beim Eingriff
federnd auseinandergedrückt werden.
9. Erdungssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktstücke (b′1, b′2, usw.) des Schaltkopfes (50) und/oder ihre Gegenkontaktstücke
(b1, b2, usw.) in ihrer axialen Position justierbar sind.
10. Erdungssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der axiale Abstand zwischen einem Kontaktstückpaar (c, c′) größer ist als der
Abstand zwischen den übrigen Kontaktstückpaaren (b′1, b1, usw.), so daß die Kontaktstücke
(c, c′) mit dem größeren Abstand nacheilend in Berührung kommen, wenn der Schaltkopf
(50) in die Schaltstellung bewegt wird.
11. Erdungssystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das nacheilend in Berührung kommende Kontaktstückpaar das geerdete Kontaktstück
(c) enthält.
12. Erdungssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Gehäuse (60) des Erdungsschalters (ES) mindestens ein Dämpfungswiderstand
(RD1, RD2, ...) angeordnet ist, der von dem bewegbaren Schaltkontakglied (SG) zwischen
Erde und einen oder alle Versorgungsstromkreise (E1 ... E4) geschaltet wird.
13. Erdungssystem nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Erdungsschalter (ES) für jeden Versorgungsstrom kreis (E1 ... E4) jeweils
Dämpfungswiderstände (RD1, usw.) enthält, die zwischen je eines der Kontaktstücke
(b′1, usw.) des Schaltkontaktgliedes (SG) und deren gemeinsame Verbindung geschaltet
ist.
14. Erdungssystem nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Widerstandselemente (RD1, usw.) mit gleichmäßigen gegenseitigen Winkelabständen
zwischen zwei axial beabstandeten Ringkörpern (51, 52) des Schaltkopfes (50) montiert
sind.
15. Erdungssystem nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das oder jedes elektrische Widerstandselement (RD1, usw.) in dem Gehäuse (60)
in dessen Isoliermedium innerhalb eines Rohres aus einem Filtermaterial angeordnet
ist, das für das Isoliermedium (Öl) durchlässig, für den Isolationswiderstand des
Widerstandselements herabsetzende Bestandteile oder Abscheidungen (Ölkohle) des Mediums
dagegen undurchlässig ist.
16. Erdungssystem nach einem der Ansprüche 2 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Zylinder der den Erdungsschalter (ES) antreibenden Kolben-Zylinder-Einheit
(67) eine den Schaltkopf (50) in seine Arbeitsstellung vorspannende Feder angeordnet
ist.
17. Erdungssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des Isoliermediums des Erdungsschalters (ES) in ihrem Inneren hohle
Widerstandselemente (RD) vorgesehen sind, deren Wandungen Löcher enthalten, durch
die sich ihre inneren Hohlräume mit dem Isoliermedium füllen.