[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Rotorstellsystem für Flugkörpersysteme.
[0002] Mit der Erfindung wird angestrebt, Rotorstellsysteme, insbesondere Rudersysteme oder
Spoilersysteme anzugeben, mit denen der Flugkörper mit möglichst geringem Aufwand
gesteuert werden kann. Insbesondere sollen die angegebenen Rotorstellsysteme auch
für Steuerungen von relativ kleinen Flugkörpern möglich sein, wobei trägheitsarme
Systeme vorgeschlagen werden. Zur Steuerung von langsameren und größeren Flugkörpern,
so z. B. Fallbomben, können wirksame trägheitsbehaftete Rotorstellsysteme angegeben
werden.
[0003] Die Erfindung ist durch die Merkmale des Anspruches 1 gekennzeichnet.
[0004] Weitere Ausgestaltungen gehen aus den Unteransprüchen hervor. Die Erfindung ist in
verschiedenen Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung näher erläutert. In der
Zeichnung stellen dar:
Figur 1 ein Rotorstellsystem mit einem Ruderpaar als Stellorgan, wobei die beiden
Ruder mit einer gemeinsamen Achse versehen sind;
Figur 2 ein System ähnlich wie in Figur 1, wobei jedoch ein Ruder fest, das andere
hingegen verstellbar ist;
Figur 3 eine teilweise geschnittene Aufsicht eines mit einem Stellsystem gemäß Figur
1 ausgerüsteten Flugkörpers;
Figur 4 eine teilweise geschnittene perspektivische Ansicht des Vorderteiles eines
Flugkörpers mit einem Stellsystem gemäß Figur 1 oder 2, das mit einem Suchkopf kombiniert
ist;
Figur 5 eine schematische Darstellung des Prinzipes für den Suchkopf, der in diesem
Falle mit einem Rotorstellsystem gemäß Figur 15 ausgerüstet ist;
Figur 6 einen Querschnitt durch eine Flugkörperspitze mit einem angetriebenen Suchkopfsystem;
Figur 7 einen Querschnitt durch eine Flugkörperspitze mit einem Rotorstellsystem gemäß
der Erfindung, das ein aus dem Flugkörper nach vorn ragendes Drehteil aufweist, an
dessen Spitze zwei gegeneinander verschränkte und verstellbare Ruder angeordnet sind,
wobei das Drehteil mit Hilfe eines Bremssystemes positionierbar ist;
Figur 8 das Steuerteil mit dem Bremssystem für das Rotorstellsystem in Figur 7;
Figur 9 eine schematische Darstellung unterschiedlicher Kommandos, die mit einem Rotorstellsystem
gemäß Figur 7 möglich sind, und zwar ein Rollkommando zum Antrieb des Drehteiles bei
verschwenktem Flügelpaar in Fig. 9a, in Fig. 9b ein Nickkommando in Richtung des
Winkels α bei parallel gestellten Flügeln und in Fig. 9c ein Nickkommando mit gleichsinnig
in einer Richtung, jedoch nicht um den gleichen Winkel verstellten Flügeln bei gleichzeitigem
Rollenantrieb;
Figur 10 die Spitze eines Drehteiles für ein Stellsystem ähnlich Figur 7 mit zwei
gegeneinander verschränkten Flügeln, die in die Innenkontur des Drehteiles einschwenkbar
und aus dieser zur Ableitung eines Nickkommandos ausschwenkbar sind;
Figur 11 eine Teildarstellung des Vorderteiles eines mit einem Zielsuchkopf ausgerüsteten
Flugkörpers, wobei mit dem Zielsuchkopf Ruder mitrotieren, die um eine radiale Drehachse
verschwenkbar sind und zur Erzeugung eines Nickkommandos mit Hilfe eines magnetischen
Bremssystemes um die Ruderachse verschwenkt werden können;
Figur 12 eine Teilseitendarstellung des in Figur 11 gezeigten leicht modifizierten
Flugkörpers bei ausgelenktem Ruder;
Figur 13 ein Stellsystem entsprechend Figur 11, wobei jedoch ein weiteres Magnetsystem
an der Vorderseite der Ruder vorgesehen ist, um die Ruder nach einer impulsartigen
Verstellung durch einen weiteren Steuerimpuls in die Ruhelage zu bringen, wozu der
Druckpunkt des Ruders in Flugrichtung des Flugkörpers vor der radialen Ruderachse
liegt;
Figur 14 eine geknickte Explosionsdarstellung eines Flugkörpervorderteiles und eines
Flugkörperhinterteiles mit einem Mehrfach-Ruderrotorsystem, wobei dieses Rotorsystem
auf einem Drehteil mehrere, in diesem Falle vier Ruder trägt;
Figur 15eine schematische Teildarstellung des Vorderteiles eines Flugkörpers mit einem
abgeknickten Drehteil, an dessen Spitze zwei gegenüberliegende und gegeneinander verschränkte
feste Ruder angeordnet sind, die einmal die Rotation des Drehteiles erzwingen und
zum anderen dann, wenn das Drehteil gegenüber dem Flugkörper im wesentlichen raumfest
angehalten wird, auf den Flugkörper eine Querkraft ausüben;
Figur 16 schematisch einen Querschnitt durch die Spitze eines Flugkörpers mit einem
geraden Drehteil, das an seiner Vorderspitze zwei gegeneinander verschwenkte Flügel
aufweist, wobei dieses Drehteil gegenüber der Flugkörperlängsachse geneigt ist;
Figur 17 eine Variante des in Figur 16 dargestellten Rotorsystemes, wobei das Drehteil
für das verschränkte Flügelpaar auf einem weiteren Drehteil angeordnet ist, das mit
Hilfe von verschränkten Rudern in Rotation versetzbar ist, andererseits auf dem Flugkörper
abgesetzt und gegenüber diesem in unterschiedlichen Positionen gehalten werden kann;
Figur 18 Querschnitte bzw. Vorderansichten eines Teiles eines Flugkörpers mit einem
Rotor-Spoilersystem, wobei zwei gegenüberliegende, verschränkt gegeneinander angeordnete
Spoiler im Bereich der Flugkörperspitze auf einem Drehteil angeordnet sind, dessen
Drehachse parallel zu der Flugkörperlängsachse ist, wobei die Stellung der Spoiler
mit Hilfe eines Magnet-Bremssystemes eingestellt werden kann; in den Figuren 18a und
18b ist die Stellung des Drehkörpers und der Spoiler für ein Vollkommando gezeigt,
bei dem die anströmende Luft auf die als Prallfläche ausgebildete Frontfläche des
Flugkörpers aufprallt und andererseits an dem Spoiler vorbeigeleitet wird, so daß
sich ein Nickkommando einstellt; in den Figuren 18c und 81d ist die Stellung des Drehteiles
mit dem Spoiler für ein Nullkommando gezeigt, wobei die Strömung um den Flugkörper
relativ symmetrisch ist, lediglich das aus der Außenkontur des Flugkörpers herausragende
Teil des Spoilers bildet einen geringen Widerstand;
Figur 19 eine Aufsicht auf ein weiteres Rotor-Spoilersystem, wobei der Spoiler auf
eine Art Planetenträger mit mehreren aufeinander ablaufenden Zahnrädern angeordnet
ist und aus einer Stellung nahe am Umfang des Flugkörpers zur Erzielung eines Vollkommandos
in eine Stellung etwa in der Mitte des Flugkörpers entsprechend Figur 19b für ein
Nullkommando zu bringen ist.
Rotor-Stellsystem
[0005] Das Rotor-Stellsystem ist charakterisiert durch eine um die Flugkörper-Längsachse
parallel oder angewinkelt dazu dreh- oder schwenkbare
Konsole, welche die
Stellorgane für die Querkrafterzeugung trägt. Die Betätigung der Stellorgane entsteht durch deren
dosierte Kopplung mit dem Flugkörper über einen
Steuermechanismus. Die Querkraftrichtung ist bestimmt durch die momentane Winkelstellung der Stellorgane
gegenüber der Umgebung bei der Kopplung. Die Querkrafthöhe bzw. der Querimpuls ist
bestimmt durch die Kopplungsdauer.
[0006] Die Energie für die Betätigung der Stellorgane wird vorzugsweise aus dem
Drehantrieb des Rotors normal entnommen.
[0007] Die Betätigung der Stellorgane entsteht durch deren dosierte Kopplung mit dem Flugkörper
über den Steuermechanismus, wobei zwischen Flugkörper und Steuermechanismus ein
weiterer Rotor befindlich sein kann (z. B. erübrigt sich dann eine Drehung des Körpers
für die Funktion verschiedener Varianten). Zusätzliche Antriebe sind möglich, z. B.
durch eine Ruderverschränkung mit Hilfe eines Motors zwischen den beiden Rotoren oder
durch einen Rotor zwischen dem zweiten Rotor und dem Flugkörper.
[0008] Die wesentlichen Bestandteile des Rotor-Stellsystems sind demnach:
ein Rotor aus Konsole, Drehantrieb für den Rotor, Stellorganen und einem Steuerteil
für den Rotor;
der Flugkörper mit dem Steuerteil für den Flugkörper.
[0009] Nähere Einzelheiten des Rotors sind häufig zu einem Teil mit Mehrfachfunktion zusammengefaßt.
[0010] Als Stellorgane kommen zur Anwendung
aerodynamische oder aquadynamische Strahlruder,
aerodynamische oder aquadynamische Strahlspoiler,
Schubdüsen,
Klappen oder ähnliches.
[0011] Als Drehantrieb des Rotors kommen in Frage:
verschränkte aerodynamische, aquadynamische oder Strahl-Spoiler (Heißgas),
Antriebe zwischen Flugkörper und Rotor wie z. B. Elektromotore, Pneumatik- oder Hydrauliksysteme,
drehmomenterzeugende Schubdüsen,
Turbinensysteme,
Federantriebe.
[0012] Für verschiedene Systeme ist die Messung der Drehstellung einzelner Teile notwendig,
um die Relation zum elektrischen Kommando in dem Flugkörperteil zu bekommen. Grundsätzlich
wird hier die Meßmöglichkeit (durch Potentiometer, magnetischen oder optischen Abgriff)
nicht aufgeführt.
Beschreibung zu Figur 1 und Figur 3
[0013] Rotor-Stellsystem: Rotor-Rudersystem I
Konsole: Teil A mit hoher Trägheit um die Achse x-x.
Drehantrieb des Rotors: Das verschränkte Ruderpaar, Teil B, oder ein Extra-Ruderpaar
erzeugt ein Rollmoment.
Stellorgane: Verschränktes Ruderpaar B, drehbar gelagert um e-e, erzeugt Querkraft
bei Bremsung von Teil C.
Steuerteil-Rotor: Teil C mit Hebelübertragung 8 zu Teil B.
Diese Teile bilden den Rotor.
[0014] Steuerteil für den Flugkörper FK ist das Bremssystem E.
[0015] Kommando NULL: Bremssystem E ist nicht aktiviert: Rotor läuft kontinuierlich durch, angetrieben
durch z. B. verschränktes Ruderpaar B.
[0016] Kommandogabe: Bremssystem wird aktiviert: Teil C wird gegenüber Teil A abgebremst und verdreht
dabei das Ruderpaar B über Stift 8, so daß eine Querkraft erzeugt wird.
[0017] Bemerkungen: Ein Vollkommando ist alle 360° in eine räumliche Richtung möglich. Rotor
läuft kontinuierlich durch.
Beschreibung zu Figur 2
[0018] Rotor-Stellsystem: Rotor-Ruder-System II
Konsole: Teil A mit kleiner Trägheit um Achse x-x;
Drehantrieb des Rotors: verschränktes Ruderpaar B;
Stellorgane: Ruder 2 (Ruder 1 fest mit Teil A verbunden);
Steuerteil-Rotor: Teil C
Diese Teile bilden den Rotor.
[0019] Steuerteil-Flugkörper FK: Bremssystem E
[0020] Kommando Null: Bremssystem ist nicht aktiviert, Rotor läuft kontinuierlich durch, angetrieben durch
verschränktes Ruderpaar B.
[0021] Kommandogabe: Bremssystem wird aktiviert: Teil C wird gegenüber A abgebremst und verdreht dabei
Ruder 2 über Stift 8. Die Querkraft entsteht durch das im Mittel verdrehte Ruderpaar.
Der Drehantrieb wird gleichzeitig durch die erhöhte Verschränkung unterstützt. Die
Funktion ist ähnlich wie beim Rotor-Stellsystem gemäß Figur 1.
Suchkopf-System (Figuren 4 und 5)
[0022] Als Anwendung der Stellsysteme gemäß Fig. 1 bis 3 und Figur 15.
[0023] Aufbau: Das Suchkopf-System besteht im wesentlichen aus dem Flugkörper FK selbst
und einer Dreheinheit A, bestehend aus einem aerodynamischen Drehantrieb mit zusätzlicher
Querruderwirkung und dem Sensorsystem 1, 2, 3 sowie als Bindeglied zwischen Flugkörper
und Dreheinheit einem Bremssystem E.
[0024] Funktionsweise: Für die Funktion sind folgende Voraussetzungen von Bedeutung:
Die Dreheinheit dreht entgegengesetzt zur Flugkörper-Drehrichtung (um die x-Achse);
der Flugkörper dreht um seine x-Achse auch gegenüber der Umgebung.
[0025] Die Funktionsweise wird zunächst anhand einer Fallrakete, d. h. anhand eines relativ
langsam fliegenden Flugkörpers erklärt (Fig. 4, 5). Das Sensorsystem besteht aus einer
Tülle 1 mit schlitzförmiger Öffnung 2 ("akustisches Rohr") und dem akustischen Sensor
3 selbst, die sich allesamt im Winkel α zur x-Achse drehen, verursacht durch das verschränkte
Flügelpaar 4.
[0026] Durch die Drehung tastet das Sensor-System den in Figur 5 fett ausgezeichneten Bodenbereich
5 mit der Breite und Länge entsprechend des Tüllenschlitzes 2 rotationssymmetrisch
ab und bildet dabei den maximalen Abtastbereich AB.
Kommando Null (d. h. kein Ziel wird erfaßt):
[0027] Die Dreheinheit rotiert aufgrund des verschränkten Flügelpaares 4 ungehindert vom
Bremssystem frei durch; Der Abstastbereich AB verkleinert sich dabei mit abnehmender
Entfernung Flugkörper-Boden.
[0028] Im Fall nach Fig. 5 wird hier nach Drehstellung der Achse a-a eine Querkraft durch
das Flügelpaar 4 erzeugt, die sich durch Rotation in ihrer Wirkung zumindest so weit
aufhebt, daß der Flugkörper im Mittel die Flugrichtung beibehält.
[0029] Im Fall nach Fig. 4 befindet sich der Drehantrieb in der Achse x-x (bzw. parallel
dazu), so daß keine Querkräfte auf den Flugkörper FK wirksam werden können; (Widerstandsreduzierung,
Vereinfachung der Regelung, allerdings auf Kosten des erhöhten Aufwandes für die Aufbringung
der Querkraft im Falle eines Kommandos; Beschreibung der Funktion später).
Funktion bei Zielerfassung:
[0030] Befindet sich innerhalb des Abtastbereiches AB auf der Ringbodenfläche, gebildet
durch die Drehung der Dreheinheit und der Ringdicke b-c, ein Ziel, das Geräusche
abgibt, nimmt der Sensor diese Geräusche auf und leitet sofort den Bremsvorgang Drehantrieb
gegen Flugkörper ein.
[0031] Nachdem der Drehantrieb gegenüber dem Flugkörper massenträgheitsarm ist, dreht die
Dreheinheit bei völliger Abbremsung oder auch bereits bei reduzierter Abbremsung nun
mit dem Flugkörper mit, d. h. entgegengesetzt zu ihrer ursprünglichen Drehrichtung
und auch räumlich entgegengesetzt zum Ziel, da ja der Flugkörper selbst gegenüber
der Umgebung dreht.
[0032] Dadurch verliert der Sensor das akustische Signal, d. h. das Ziel wieder, die Bremse
wird gelöst, und der Drehantrieb dreht wieder in seine ursprüngliche Richtung, bis
wiederum das akustische Signal erfaßt und die Bremse wieder eingeschaltet wird. Dieser
Vorgang wiederholt sich ständig. Im Mittel befindet sich dabei die Dreheinheit raumfest
mit der Achse a-a in Richtung des Zieles, d. h. das Flügelpaar 4 (Fig. 1, 4) erzeugt
ständig Querkraft in dem Flugkörper in Richtung Ziel, und zwar so lange, bis sich
das akustische Signal innerhalb des Kegelwinkelsβ befindet. Die Folge ist das Kommando
Null.
[0033] Durch zunehmende Verkleinerung des Abstandes Flugkörper - Ziel, taucht jedoch das
Signal immer wieder im dem Bereich zwischen b und c von "innen" her (c-d) auf; eine
entsprechend gerichtete Querkraft wird aufgebaut, bis letztlich der Flugkörper im
Ziel landet.
[0034] Die Ungenauigkeit ist dabei vom Winkel β mitbestimmt, der Winkel β dient vor allem
dazu, nicht jede Flugkörper-Taumelbewegung ausregeln zu müssen. Andererseits ist
zu erwarten, daß bei einem Winkel β nahezu 0 eine zusätzliche Stabilisierung des Flugkörpers
zu erzielen ist, insbesondere dann, wenn die Ausregelung mit Querkräften kleiner
den maximalen Querkräften erfolgt, wie dieses in der Lösung nach Fig. 2 und 3 dargestellt
ist: hier erfolgt eine erzwungene Drehung des Flügelpaares 4 um die Achse e-e (entspricht
wachsender Querkrafterzeugung), wenn die abgebremste Bremsscheibe 6 über Teil 7 Kraft
auf den außermittig angeordneten Bolzen 8 ausübt. Die Rückstellung des Flügelpaares
auf Stellung "Querkraft Null" erfolgt durch die Feder 9 oder aerodynamische Effekte
an den Flügeln. Das Sensorsignal wird über einen Schleifer 10 zu einer Signalverarbeitung
mit Verstärkung 11 und weiter zur Bremsspule 12 geleitet.
Ausführungsformen:
[0035] Wie schon erwähnt, ist das hier aufgeführte, sehr einfache System für relativ langsame
Ziele bevorzugt verwendbar, wie z. B.
Fallrakete für Panzerabwehr- Hubschrauberabwehr Schiffsziele etc, d. h. Angriff von
oben;
gelenkte Gleitbombe;
Auftriebsmine.
[0036] Für schnellere Ziele bzw. auch für schnellere Flugkörper ist eine erhöhte Reaktionsfähigkeit
des Suchkopf-Steuersystems (d. h. letztlich schneller Schaltzeiten) erforderlich.
[0037] Eine Verbesserung im Hinblick auf diesen Anwendungsbereich kann auf zwei Arten geschehen:
1. Verwendung von trägheitsarmen Komponenten,
2. mechanische Trennung des Meßsystems vom Querkrafterzeuger.
Ergänzung zum Rotor-Rudersystem I
[0038] Bei längerer Kopplung über Bremsscheibe 6 dreht das Ruderpaar um die Achse e-e bis
zu einem Anschlag, der z. B. durch die fest umschlungene Feder 9 um Teil 7 realisiert
werden kann. Dann wird als Folge das Ruderpaar samt Konsole in entgegengesetzter Drehrichtung
um die Achse x-x drehen, wenn der Flugkörper selbst gegenüber der Umgebung entgegengesetzt
dreht: Dies bedeutet die Möglichkeit zur Erzeugung eines Vollkommandos in eine definierte
räumliche Richtung.
Beschreigung zu Figur 6
1. Verwendung trägheitsarmer Komponenten für einen Suchkopf:
[0039] Die besonders trägheitsbehafteten Flächen des Querkrafterzeugers können ersetzt
werden durch eine Querschubdüse entsprechend DE-OS 33 17 583, die entweder durch Stauluft,
bevorzugt aber durch einen Heißgasgenerator mit Gas versorgt wird. Der Flügelrad-Drehantrieb
benötigt nun augrund des reduzierten Trägheitsmomentes nur geringere Ausmaße oder
wird selbst durch eine Drehmomente erzeugende Düse ersetzt (Drehdüsensystem).
[0040] Der Sensor ist in diesem Fall z. B. ein trägheitsarmer Laserempfänger.
[0041] Die Kommandogabe geschieht sinngemäß nach Figuren 1 bis 4: D. h. bei Kommanodgabe
Null bläst die drehende Düse DD ständig in die Innenwand I z. B. der Granate FK. Bei
Abbremsung einer Kulisse KL durch das Bremssystem rutscht die Dreheinheit axial, in
diesem Falle derart nach hinten, daß je nach Überschneidujng an der Kante K mehr oder
weniger Querkraft nach außen entsprechend der Dauer der Kommandogabe erzeugt wird.
(Fig. 6). Der Sensor S ist wie in Fig. 4 und 5 aufgebaut; die Meßsignale werden durch
den Schleifring 10 abgenommen. Für die Drehdüse ist noch ein neutraler Auslaß 13 vorgesehen.
2. Mechanische Trennung des Meßsystems vom Querkrafterzeuger
[0042] Die mechanische Trennung ist so zu verstehen, daß das Sensorsystem unabhängig vom
Querkrafterzeuger schnell drehen kann, d. h. autonom arbeitet. Dies bedeutet, daß
eine genauere Kommandobildung für den Querkrafterzeuger aus den Signalen des Zieles
und der Drehung des Flugkörpers gegenüber dem Sensorsystem in einem Rechner erfolgen
kann.
Rotor-Stellsystem IV (ohne Figur)
als Variante zu Stellsystemen I bis III entsprechende Fig. 1 bis 4 mit besonders trägheitsarmem
Rotor:
[0043] Dreht der Flugkörper entgegen dem Rotor und entgegen der Umgebung um seine Längsachse,
so wird beim Bremsen im Extremfall ein räumlich stehendes Ruderpaar mit ständiger
Querkraftentwicklung realisiert: Zunächst schlagt das Ruder (bzw. Ruderpaar) aus für
die Querkraftentwicklung, dann wird durch "Überdrückung" das Ruderpaar räumlich gehalten.
Gegebenenfalls wird ein zusätzlicher Antrieb des Rotors notwendig, je nach erforderlicher
Stellsystemleistung.
Rotor-Rudersystem V (ohne Figur)
Als Kombination aus den Systemen I bis III und IV.
[0044] Um die Vorteile der Systeme I bis III und IV kombinieren zu können, werden eine trägheitsbehaftete
Konsole und trägheitsarme Stellorgane vorgesehen: Bei extremer Kommandogabe (z. B.
hohe Bremsung) wird das Ruder(paar) verdreht, und bei maximaler Auslenkung wird die
Konsole von den Stellorganen (Ruderpaar) entkoppelt: Die Konsole läuft weiter - zweckmäßigerweise
durch einen gesonderten Drehantrieb unterstützt - , das Ruderpaar bleibt räumlich
"stehen".
Fig. 7 bis 9: Rotor-Rudersystem IX
[0045] Dieses System ist in Anlehnung an das Rudersystem II zu sehen (vgl. Fig. 2). Fig.
7 bis 9 zeigen außer dem Ausfahrmechanismus F und der Bremse E eine besondere Art
der Querkrafterzeugung:
[0046] Querkraft-Nullkommando: Der Rotor bleibt durch die verschränkten Ruder (Fig. 9a)
in Drehung; es tritt keine Querkraft auf, das Drehen erfordert ein Minimum an Energie.
[0047] Bei Querkraft-Kommandogabe entsteht die Tendenz, den Rotorantrieb umso mehr zurückzunehmen,
je höher die Querkraft in eine räumliche Richtung wirken soll, bis schließlich der
Rotorantrieb zu Null wird, wenn beide Ruder zueinander parallel stehen (Fig. 9b).
[0048] Bei weiterer bzw. längerer Bremsung dreht das bewegliche Ruder weiter, die Querkraft
wird nochmals stärker und außerdem entsteht ein rückstellendes Rollmoment (Fig. 9c),
wodurch eine räumliche Fixierung eines entsprechenden Querkraftbereiches möglich wird,
und zwar ohne Drehung des Flugkörpers.
[0049] Damit ist diese Art der Steuerung direkt für rollstabilisierte Flugkörper anwendbar.
[0050] Nachdem nur geringe Trägheitsmomente für schnelle Steuerbewegungen auftreten dürften,
sind andere Rotor-Rudersystemlösungen nur mit entkoppelter Trägheitsmasse denkbar
(oder aber besonders langsame Steuervorgänge sind bereits für die Mission des Flugkörpers
ausreichend). In den Fig. 7 bis 9 ist mit F das Ausfahrsystem für die Konsole A bezeichnet;
ein von Gas G aus einem Gasgenerator beaufschlagter Gleitkolben des Ausfahrsystemes
F ist mit 21 bezeichnet; das Bremssystem E ist wie in Fig. 1 aufgebaut; ein gesonderter
Rollantrieb durch verschwenkte feste Flügel 22 für die Konsole ist vorgesehen, der
auch für die Spreizflügellösung nach Fig. 10 verwendet werden kann; das hintere feststehende
Ruder ist mit 23, das vordere Ruder mit 24 bezeichnet, das gleichzeitig Stellorgan
und Drehantrieb für den Rotor ist. Das Bremssystem nach Fig. 8 weist einen drehfesten
Bremsmagnet 25 mit einer Bremsscheibe 26 auf, die auf das Steuerteil C des Rotors
wirkt.
Figur 10
[0051] Eine Variante der Querkrafterzeugung ist in Fig. 10 zu sehen: Bei Nullkommando verschwinden
die ausspreizbaren Flügel 33 und 34 aus der Strömung; im Falle der Bremsung entsteht
eine mehr oder minder hohe Querkraft je nach Flügelspreizung über eine

-förmige Profilstange 35, die in einem Hüllrohr 36 läuft und durch ein nicht gezeigtes
Magnetsystem oder dergleichen betätigt wird. Die Flügel sind zueinander verschränkt
(Winkel γ), so daß auch zusätzlich Rollmoment wirkt bei zunehmender Querkraftwirkung,
ein Rollmoment, welches jenem aus dem Flügelpaar 33, 34 ständig entstehenden entgegenwirkt.
Damit ist derselbe Effekt, nämlich Drehumkehr, wie oben beschrieben, erzielbar.
[0052] Weitere Varianten sind realisierbar mit Verstärkereffekt, d. h. die Betätigung der
Ruder erfolgt durch die Stauluft; der Steuermechanismus dient lediglich zur Steuerung
der Stauluft, die die Ruder betätigt.
Beschreibung der Rotorstellsysteme gemäß den Figuren 11 bis 14
[0053] In Figur 11 ist ein Teil eines Flugkörpers FK mit der angedeuteten Flugkörperlängsachse
41 gezeigt. Den vorderen Teil des Flugkörpers bildet die Flugkörperspitze mit einem
Zielsuchkopf 42, dessen Einzelheiten nicht weiter dargestellt sind. Die Spitze läuft
auf Kugellagern 43 um den Flugkörper. In der Flugkörperspitze mit dem Zielsuchkopf
sind Ruder 44 dargestellt, deren Ruderachse RA radial verläuft. Um den Umfang des
Zielsuchkopfes sind zumindest zwei gegenüberliegende Ruder dargestellt, von denen
eines, hier das gezeigte verstellbar ist. Das Ruder weist im Flugkörperinneren einen
von der Ruderachse wegragenden Übertragungsdorn 45 auf, der einem Übertragungsanschlag
46 einer Bremsscheibe 47 zugeordnet ist. Die Bremsscheibe bildet das Steuerteil für
das Ruder und arbeitet mit einem Ringmagnet 48 auf Seiten des Flugkörpers zusammen.
Die Teile 47 und 48 bilden ein Bremssystem, wie bereits oben erläutert. Aus Figur
12 ist ersichtlich, daß durch Einschalten des Ringmagneten die Bremsscheibe gegenüber
der Drehung des Suchkopfes bzw. hier eines in der Mitte des Flugkörpers gelegenen
drehenden Teiles A zurückbleibt, so daß das Ruder gegenüber der Flugkörperlängsachse
angestellt wird. Wird die Bremsung aufgehoben, so rotiert die Bremsscheibe wieder
frei mit dem Übertragungsdorn mit; das Ruder wird durch eine hier nicht gezeigte Rückholfeder
in die Ausgangslage gebracht.
[0054] In Figur 13a ist ein ähnliches System wie in Figur 11 gezeigt. Es sind gleiche Bezugszeichen
verwendet, denen ein (ʹ) hinzugefüht ist. Das Ruder 44ʹ ist allerdings so ausgebildet,
daß der Druckpunkt 51 des Ruders vor der radialen Ruderachse liegt. Auf der Vorderseite
des Ruders ist ein weiterer Übertragungsdorn 45ʺ vorgesehen, dem eine Bremsscheibe
47ʺ zugeordnet ist. Ein weiterer Ringmagnet 48ʺ arbeitet mit der Bremsscheibe zusammen.
Die Wirkungsweise dieser Teile 45ʺ, 46ʺ, 47ʺ, 48ʺ ist wie diejenige der Teile 45,
46, 47, 48. Ist das Ruder entsprechend der obigen Beschreibung mit Hilfe des Ringmagneten
48ʹ, der Bremsscheibe 47ʹ und des Übertragungsdornes 45ʹ in die in Figur 13b angestellte
Richtung geschwenkt, so verbleibt es in dieser verschränkten Stellung aufgrund der
Lage des Druckpunktes. Der Ringmagnet kann daher wieder abgeschaltet werden. Soll
das Ruder wieder in die Ausgangposition gebracht werden, so wird kurzfristig der Ringmagnet
48ʺ betätigt, wodurch der Übertragungsanschlag der Ringscheibe 47ʺ den Übertragungsdorn
45ʺ erfaßt und das Ruder in die Ausgangslage bringt. Eine Rückholfeder ist in diesem
Falle demnach nicht notwendig. Die Umschaltung des Ruders in beide Stellungen erfolgt
aufgrund einer einfachen Impulssteuerung. Der Energieverbrauch ist daher sehr gering.
Auch bei diesen Ausführungsformen sind zwischen dem Drehteil A bzw. dem Suchkopf und
dem Flugkörper Drehgeber 49 vorgesehen, wie in Figur 13a angedeutet.
[0055] Im einfachsten Falle sind vier Ruder vorgesehen, von denen drei über die trägheitsbehaftete
Konsole ein Drehmoment erzeugen. Das vierte Ruder wird impulsartig gesteuert. Der
Drehantrieb erfolgt durch die schraggestellen Ruder; dies kann jedoch auch durch
einen Motor erfolgen.
[0056] In Figur 14 ist ein Mehrfach-Ruderrotorsystem dargestellt, bei dem auf einem Drehteil
A mehrere Ruder mit radialen Ruderachsen angeordnet sind. Von den Rudern ist hier
nur ein einziges gezeigt, überlicherweise werden vier oder mehr Ruder verwendet. Sämtliche
Ruder sind um ihre Ruderachsen verstellbar. Die Verstellung eines jeden Ruders erfolgt
wie bei den Ausführungsbeispielen gemäß Figuren 11 bis 13, wobei hier das Bremssystem
aus Magneten und Bremsscheiben aufgelöst ist in mehrere, in diesem Falle acht Topfmagnete
M1 bis M8 und zugeordnete Kulissen K1 bis K4 mit entsprechenden Kulissenkufen. Diese
Kufen und die Führungskulissen sind so gestaltet, daß das Ruder jeweils aus seiner
Ruhelage in die angestellte Lage mit dem Winkelα überführt und aus dieser wieder zurückgeführt
werden kann. Die einzelnen Ruder werden so angesteuert, daß sich die gewünschte Steuerkomponente
in einem festen Raumsektor einstellt, d. h. es ist eine fließende Steuerung aller
Ruder vorgesehen. Entsprechend erfolgt die Ansteuerung der einzelnen Topfmagnete.
Mit dieser Ausführung kann ein Vollkommando nahezu während der gesamten Drehung des
Flugkörpers erreicht werden.
[0057] Dieses Mehrfach-Rudersystem ist an das Rotor-Rudersystem II angelehnt. Grundsätzlich
wird hier die Energie zum Auslenken der Ruder aus der Strömung entnommen. Durch nicht
gezeigte angestellte Ruder dreht der Flugkörper FK (Vorderteil, Hinterteil) in der
gezeigten Pfeilrichtung, die Konsole A des Stellsystems durch die vier angestellten
Ruder R1 bis R4 (Anstellwinkel α, Ruderachse 61) in der entgegengesetzten Richtung.
Jedes Ruder besitzt eine Kufe K1 bis K4 aus magnetischem Material, die jeweils in
einer Führungskulisse 62 geführt sind. Die Kufen sind vorzugsweise so ausgebildet,
daß immer zwei nebeneinander befindliche Magnete M von acht Topfmagneten M1 bis M8
die Drehbewegung des Ruders auslösen, wenn die zwei Magnete erregt werden. Die Rückführung
der Ruder geschieht entweder aorodynamisch oder vorzugsweise durch eine nicht gezeigte
Feder. Ebenfalls nicht gezeigt ist die Lagerung der Konsole A im Flugkörper. Je nach
Trägheitsmoment des Flugkörpers um die Rollachse kann auch ein Flugkörper-Rollantrieb
entfallen.
[0058] Vorteile: Viermal schnellere Bereitschaft zur Erzeugung einer räumlich definierten
Querkraft; wie auch bei anderen Lösungen ist durch "Schleifenlassen" der Kufen ein
konstantes Querkraftkommando bzw. dessen Erzeugung möglich.
Beschreibung des Rotorstellsystemes gemäß Figur 15
[0059] In einer Flugkörperspitze FK ist eine geknickte Konsole A gelagert, die in dem nach
vorne ragenden gegenüber der Flugkörperlängsachse abgeknickten Teil zwei gegeneinander
verschränkte Ruder R aufweist. Die Steuerteile für die geknickte Konsole und die Steuerteile
auf Seiten des Flugkörpers sind nicht dargestellt. Hierbei handelt es sich um ein
Bremssystem wie in Figur 1, demnach um eine mit der drehenden Konsole verbundene Bremsscheibe
und einen Bremsmagneten auf Seiten des Flugkörpers. Ist das Bremssystem nicht betätigt,
so rotiert die geknickte Konsole frei mit hoher Geschwindigkeit um die Flugkörperlängsachse.
Wird die geknickte Konsole durch das Bremssystem angehalten, so wirkt auf den Flugkörper
eine Querkraft entsprechend einem Nickmoment durch die außermittige Stellung der Ruder.
Das in Figur 15 gezeigte System kann in Verbindung mit einem Suchkopfsystem entsprechend
Figur 5 verwendet werden.
[0060] Dieses Rotor-Stellsystem (Rotor-Rudersystem VI) weist rotorseitig folgende Teile
auf:
Konsole: geknickte trägheitsarme Welle;
Drehantrieb des Rotors: verschränktes Ruderpaar auf dem geknickten Teil der Konsole;
Stellorgane: Anstellung des Ruderpaares gegenüber dem Flugkörper-Längsachsenteil (ständig
vorhanden);
Steuerteil-Rotor: entspricht Konsole plus Bremsmagnetscheibe.
[0061] Auf Seiten des Flugkörpers ist der Steuerteil der Bremsmagnet.
[0062] Kommando Null: konstante hohe Drehung des Rotor (Summe aller Querkräfte = 0): Bremse
gelöst oder Bremse ständig eingeschaltet (kontinuierlich oder Pulsbreitenmodulation).
[0063] Kommandogabe: reduzierte Drehung bei Durchlaufen der gewünschten Querkraftrichtung
durch Bremsaktivierung oder erhöhte Drehung in allen nicht gewünschten Querkraftrichtungen,
z. B. auch durch andere Steuermittel.
[0064] Bemerkungen: bremst den Flugkörper.
Beschreibung des Rotorstellsystemes gemäß Figur 16
[0065] In der Flugkörperspitze FK ist eine schlanke Konsole A gelagert, deren Drehachse
gegenüber der Flugkörperlängsachse geneigt ist. Die Konsole trägt an ihrem vorderen
Ende, das etwa in der Flugkörperlängsachse liegt, ein verschränktes Flügelpaar 71,
so daß die Konsole beim Flug des Flugkörpers in schnelle Rotation versetzt wird. Durch
die beschriebene Anordnung werden hierbei Störkräfte auf den Flugkörper praktisch
vermieden. Soll in einer bestimmten Richtung auf den Flugkörper eine Querkraft ausgeübt
werden, dann wird die Konsole mit einem Bremssystem E gestoppt, das aus einem Magneten
und einer gezahnten Bremsscheibe besteht, die mit einem Zahnrad am flugkörperseitigen
Ende der Konsole kämmt. Das jetzt festgehaltene Flügelpaar übt entsprechend Figur
16b eine Querkraft auf den Flugkörper aus, wobei die Raumrichtung dieser Querkraft
entsprechend der gehaltenen Stellung der Konsole bestimmt werden kann. Mit diesem
System ist ein Vollkommando jeweils nur einmal während einer Rotation des Flugkörpers
möglich, sofern dieser rotiert.
[0066] Dieses Rotor-Stellsystem (Rotor-Rudersystem VII) weist rotorseitig auf:
Eine Konsole: schräg zur Flugkörper-Längsachse drehbar angeordnete Welle, trägheitsarm;
Drehantrieb des Rotors: verschränktes Ruderpaar auf Welle;
Stellorgane: verschränktes Ruderpaar;
Steuerteil-Rotor: Bremsscheibe an Welle.
Flugkörperseitig ist als Steuerteil ein Bremsmagnet vorgesehen.
[0067] Kommando Null: Flächenebene des Ruderpaares zielt durch die Flugkörper-Längsachse
(Bremswirkung auf den Flugkörper gering).
[0068] Kommandogabe: Flächenebene des Ruderpaares bildet einen Winkel mit der Flugkörperlängsachse.
Beim Beispiel liegt das Kommando Null auf 90 Grad. Die Lösung ist einfach.
Beschreibung des Rotorstellsystemes gemäß Figur 17 (Rotor-Ruderssystem VII)
[0069] Das eigentliche Stellsystem ähnelt mit der Konsole, dem verschränkten Flügelpaar
und dem Magnetsystem dem in Figur 16 gezeigten System, so daß sich eine Beschreibung
erübrigt. Dieses Stellsystem ist seinerseits in einem Drehteil 81 aufgenommen, das
einen Teil der Flugkörperspitze bildet. Dieses Drehteil ist gegenüber dem Flugkörpergehäuse
FK abgestützt. Im Flugkörpergehäuse ist ein Ringmagnet 82 vorgesehen, dem auf Seiten
des Drehteiles eine Bremsscheibe 83 zugeordnet ist. Ringmagnet und Bremsscheibe bilden
ein weiteres Bremssystem. Das Drehteil selbst ist durch verschränkte Ruder R ständig
in Drehung zu halten. Diese Ruder dienen demnach nur für den Rotorantrieb. Mit diesem
Rotorsystem kann ständig eine raumfeste Querkraft auf den Flugkörper ausgeübt werden,
auch wenn der Flugkörper rotiert.
[0070] Um in einer räumlichen Richtung ständig Querkraft erzeugen zu können, wird die gesamte
Spitze (Rotor) mit einer zusätzlichen Steuerung gegenüber dem Flugkörper gekoppelt
(Bremsmagnet oder auch Elektromotorantrieb). Ansonsten ist dieses System ähnlich dem
in Figur 16. Bei einem Elektromotorantrieb ist eine Schwenkbewegung möglich.
[0071] Grundsätzlich verringert sich allgemein die notwendige Ruderfläche mit zunehmendem
Abstand vom Flugkörperschwerpunkt; dadurch verringert sich das Ruder-Trägheitsmoment
und der Umschaltvorgang Kommando - Nullkommando Kommando geht schneller vonstatten;
die sonst von Schubdüsen gelieferte Querkraft kann auch geringer werden, d. h. für
viele Anwendungsfälle wird ein Heißgasgenerator erst gar nicht nötig. Wird die Haltestange,
d. h. die Konsole A nach Verlassen z. B. des Kanonenrohres herausgeschoben, z. B.
durch die Verzögerung der Granate, so hindert der verlängerte Hebelarm die Manipulation
des Flugkörpers nicht. Es sei erwähnt, daß auch die Haltestange selbst auftriebserzeugend
ist, was zusätzlich die Ruderfläche verkleinert.
Beschreibung des Rotorspoilersystems gemäß Figur 18
[0072] In einer Flugkörperspitze FK ist parallel zur Flugkörperlängsachse eine Konsole
A gelagert, die durch ein verschränktes Spoilerpaar 91 an der Spitze in Rotation versetzt
wird. Am anderen Ende der Konsole ist ein Zahnrad 92 vorgesehen, das mit einer gezahnten
Bremsscheibe 93 kämmt. Diese Bremsscheibe bildet mit einem Magneten 94 ein Bremssystem
E, wie zu Fig. 16 und 17 beschrieben.
[0073] Bei einem Kommando von 100 % wird das verschränkte Spoilerpaar 91 entsprechend den
Figuren 18a und 18b in einer Ebene parallel zur Flugkörper-Querebene festgehalten;
bei einem Kommando Null wird der Spoiler in der Vertikalebene des Flugkörpers gehalten
(Fig. 18 c und d)
Beschreibung des Rotorspoilersystems nach Figur 19
[0074] In den Figuren 19a und 19b ist eine Aufsicht auf eine Flugkörperspitze FK dargestellt,
wobei wegen der Übersichtlichkeit Teile weggebrochen sind. Ein als gedrehtes Blechband
ausgebildeter Spoiler 101 ist auf einem Spoilerträger 102 montiert und in der in
Figur 19a gezeigten Stellung am Außenumfang des Flugkörpers gelegen. Der Spoiler bewirkt
durch seine Form den Drehantrieb des gesamten KonsolensystemsA. Mit dem Spoilerträger
ist ein als Anker ausgebildetes Zahnrad 103 verbunden, das gemeinsam um die Drehachse
D rotiert. Der Anker kämmt in einem Zahnrad 104, das mit einem Bremsmagneten flugkörper
fest verbunden ist. Die Bremsmagnetpole 105 sind ebenfalls angedeutet. Durch entsprechende
Verdrehung des Spoilerträgers und Ablaufen der einzelnen Zahnräder aufeinander kann
der Spoiler auf einer gewünschten Raumkurve von der Stellung gemäß Figur 19a in die
flugkörpermittige Stellung gemäß Figur 19b überführt werden. Diese Stellung entspricht
dem Nullkommando, die Stellung gemäß Fig. 19a einem Vollkommando.
1. Rotorstellsystem in Verbindung mit Flugkörpersteuerungen gekennzeichnet durch
einen Rotor, der eine Konsole, einen Drehantrieb für den Rotor, Stellorgane zur Flugkörpersteuerung,
insbesondere Ruder oder Spoiler, sowie einen Steuerteil für den Rotor aufweist und
ein Steuerteil auf Seiten des Flugkörpers, das mit dem Steuerteil für den Rotor kooperiert.
2. Rotorstellsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Energie für
die Betätigung der Stellorgane aus dem Drehantrieb des Rotors entnommen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehantrieb
des Rotors durch verschränkte fluiddynamische Ruder oder Strahlspoiler erfolgt.
4. Rotorstellsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Drehantrieb des Rotors ein zwischen Flugkörper und Rotor angeordneter Antrieb
ist, z. B. ein Elektromotor, ein Pneumatik- oder Hydrauliksystem oder ein Federantrieb.
5. Rotorstellsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Drehantrieb des Rotors durch Drehmoment erzeugende Schubdüsen oder Turbinensysteme
erfolgt.
6. Rotorstellsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Rotor und dem Flugkörper Drehwinkelgeber vorgesehen sind.
7. Rotorstellsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Steuerteil des Flugkörpers ein Bremssystem und das Steuerteil für den Rotor
eine mit dem Bremssystem kooperierende Bremsscheibe ist.
8. Rotorstellsystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Bremssystem und
Bremsscheibe ein Magnetsystem bilden.
9. Rotorstellsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß an der Spitze des Flugkörpers eine nach vorne ragende Dreheinheit vorgesehen
ist, die die Stellorgane trägt, und daß innerhalb der Dreheinheit der mit dem Steuerteil
auf Seiten des Flugkörpers kooperierende Steuerteil für den Rotor angeordnet ist,
der zur Verstellung der Stellorgane dient (Figuren 1 bis 4, 7 bis 10).
10. Rotorstellsystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellorgane
(2) Ruder mit einer gemeinsamen Drehachse sind (Figur 1).
11. Rotorstellsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest ein Ruder unabhängig von dem anderen oder beide Ruder unabhängig voneinander
über den Steuerteil des Rotors betätigbar sind.
12. Rotorstellsystem nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
der Steuerteil für die Betätigung der Stellorgane federbelastet ist, um die Stellorgane
bei nicht betätigten Steuerteilen von Flugkörper und Rotor in die Ruhelage zu bringen.
13. Rotorstellsystem nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die Stellorgane als Ruder, sogenannte Entenruder an vorderster Spitze des aus dem
Flugkörper herausragenden Drehteiles angeordnet sind (Figur 7 bis 10).
14. Rotorstellsystem nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß
am Drehteil ein zusätzlicher fluiddynamischer Rollantrieb vorgesehen ist, der vorzugsweise
durch zwei gegenuberliegende verschränkte Spreizflügel gebildet ist.
15. Rotorstellsystem nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß
die als verschränktes Flügelpaar ausgebildeten Stellorgane mit Hilfe des Steuerteiles
für den Rotor in das Drehteil einschwenkbar und aus diesem herausschwenkbar sind
(Figur 10).
16. Rotorstellsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet daß
die Stellorgane auf einem an den Umfang des Flugkörpers anschließenden Drehteil angeordnet
sind (Figur 11).
17. Rotorstellsystem nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellorgane
radial von dem Flugkörper wegweisende Ruder sind, die gleichzeitig dem fluiddynamischen
Drehantrieb für das Drehteil besorgen.
18. Rotorstellsystem nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
eines der Stellorgane verstellbar ist.
19. Rotorstellsystem nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß das verstellbare
Stellorgan um eine radiale Achse schwenkbar ist und innerhalb des Drehteiles einen
Übertragungsdorn trägt, der mit dem Steuerteil für den Rotor kooperiert.
20. Rotorstellsystem nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuerteil
für das Drehteil eine Bremsscheibe ist, die mit Magneten auf Seiten des Flugkörpers
kooperiert.
21. Rotorstellsystem nach einem der Ansprüche 18 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß
für das verstellbare Stellorgan ein Rückholelement zur Rückführung in die Ruhelage
vorgesehen ist.
22. Rotorstellsystem nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß das Rückholelement
eine Rückholfeder ist.
23. Rotorstellsystem nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß das Rückholelement
als Magnetsystem entsprechend Anspruch 20 auf der dem ersten Magnetsystem gegenüberliegenden
Seite des Stellorganes ausgebildet ist.
24. Rotorstellsystem nach einem der Ansprüche 16 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß
längs des Umfanges des mehrere Stellorgane, insbesonder Ruder tragenden Drehteiles
ebenfalls mehrere Steuerteile auf Seiten des Flugkörpers und auf Seiten des Drehteiles
vorgesehen sind.
25. Rotorstellsystem nach einem der Ansprüche 16 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß
die Stellorgane Ruder sind, deren aorodynamischer Druckpunkt in Flugrichtung gesehen
vor der radialen Drehachse liegt.
26. Rotorstellsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Konsole des Rotors, die die Stellorgane trägt, aus der Flugkörperspitze nach vorne
in eine Richtung herausragt, die mit der Flugkörperlängsachse einen Winkel bildet
(Figuren 15 - 17).
27. Rotorstellsystem nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß die Konsole ein
abgeknicktes Drehteil ist, dessen erstes Teil in der Flugkörperlängsachse liegt und
dessen abgeknickter Teil mit der Flugkörperlängsachse einen Winkel bildet, und daß
an diesem abgeknickten Teil der Drehantrieb für den Rotor, insbesondere ein verschränktes
Flügelpaar vorgesehen ist (Figur 15).
28. Rotorstellsystem nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß das Drehteil für
die Steuerorgane ein gerades Drehteil ist, das gegenüber der Flugkörperlängsachse
angestellt ist, derart, daß die Spitze des Drehteiles mit den als Drehantrieb dienenden
miteinander verschränkten Flügeln in der Flugkörperlängsachse liegt (Figuren 16 und
17).
29. Rotorstellsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Flugkörper und dem die Stellorgane tragenden Drehteil ein weiteres
Drehteil vorgesehen ist, auf dem das die Stellorgane tragende Drehteil abgestützt
und positionsgesteuert gehalten werden kann (Figur 17).