[0001] Bei der Erfindung wird ausgegangen von einem Druckgasschalter gemäss dem ersten
Teil von Patentanspruch 1.
[0002] Hierbei nimmt die Erfindung auf einen Stand der Technik von Druckerschaltern Bezug,
wie er etwa in den Fig. 1 und 2 der DE-A1-33 21 740 dargestellt ist. Der bekannte
Schalter weist ein eine Lichtbogenkammer, einen Druckspeicher und einen Expansionsraum
umschliessendes Gehäuse auf. Im Gehäuse sind zwei relativ zueinander bewegliche Schaltstücke
angeordnet, von denen eines durch eine Düse führbar ist. Die Oeffnung dieser Düse
ist hinsichtlich ihres Abströmquerschnitts veränderbar und zwar durch bewegliche Düsenteile,
welche beim Ausschalten des Druckgasschalters mittels Druckfedern nach innen geführt
werden. Hierdurch wird der Abströmquerschnitt der Düse verringert und damit der
Druckverlust beim Abströmen von Löschgas aus dem Druckspeicher bzw. der Lichtbogenkammer
über die Düse in den Expansionsraum vermindert.
[0003] Der Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen gekennzeichnet ist, liegt die Aufgabe
zugrunde, einen Druck gasschalter zu schaffen, bei dem der Abströmquerschnitt der
Düse unabhängig von der Wirkung aufwendiger Druckfedern veränderbar ist.
[0004] Der erfindungsgemässe Druckgasschalter zeichnet sich durch einfache Bauform sowie
durch eine Düse aus, deren Abströmquerschnitt im wesentlichen bestimmt ist von den
Druckverhältnissen in der Lichtbogenkammer und dem Druckspeicher. Aufwendige Druckfedern
sind nun entbehrlich, darüber hinaus können möglicherweise auftretende Verschweissungen
der Düsenteile in einfacher Weise behoben werden.
[0005] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Hierbei zeigt:
Fig. 1 eine Aufsicht auf einen in axialer Richtung geführten Schnitt durch eine erste
Ausführungsform des erfindungsgemässen Druckgasschalters,
Fig. 2 eine Aufsicht auf einen längs II-II geführten Schnitt durch den Druckgasschalter
gemäss Fig. 1,
Fig. 3 eine Aufsicht auf den in axialer Richtung geführten Schnitt durch den Druckgasschalter
gemäss Fig. 1 in der Ausschaltposition,
Fig. 4 eine Aufsicht auf einen in axialer Richtung geführten Schnitt durch eine zweite
Ausführungsform des erfindungsgemässen Druckgasschalters, und
Fig. 5 eine Aufsicht auf einen in axialer Richtung geführten Schnitt durch eine dritte
Ausführungsform des erfindungsgemässen Druckgasschalters,
Fig. 6 eine Aufsicht auf einen in axialer Richtung geführten Schnitt durch eine vierte
Ausführungsform des erfindungsgemässen Druckgasschalters, und
Fig. 7 eine Aufsicht auf einen längs VII-VII geführten Schnitt durch den Druckgasschalter
gemäss Fig. 6.
[0006] In allen Figuren sind einander entsprechende Teile mit den gleichen Bezugszeichen
versehen. Bei der in den Fig. 1 bis 3 dargestellten ersten Ausführungsform des erfindungsgemässen
Druckgasschalters bezeichnet 1 ein mit einem Isoliergas, wie Schwefelhexafluorid von
beispielsweise einigen bar Druck, gefülltes rohrförmiges Gehäuse aus Isolierstoff,
welches in seinem grundsätzlichen Aufbau eine Lichtbogenkammer 2, einen Druckspeicher
3 und einen Expansionsraum 4 umschliesst. Im Gehäuse 1 sind ein mit einem nicht dargestellten
Stromanschluss verbundenes und im wesentlichen zylinderförmig ausgebildetes feststehendes
Schaltstück 5 und ein mit einem ebenfalls nicht dargestellten Stromanschluss verbundenes
und ebenfalls im wesentlichen zylinderförmig ausgebildetes bewegliches Schaltstück
6 angeordnet. Ersichtlich ist hierbei das Schaltstück 5 als Rohr ausgebildet, das
Schaltstück 6 hingegen als Stift. Es ist jedoch auch möglich, das Schaltstück 5 als
Stift und das Schaltstück 6 als Rohr bzw. beide Schaltstücke jeweils als Rohr oder
als Stift auszubilden.
[0007] Im Inneren des Gehäuses 1 befinden sich zwei in Richtung der Gehäuseachse gegeneinander
versetzt angeordnete Isolierstoffkörper 7 bzw. 8, von denen der Isolierstoffkörper
7 das Schaltstück 5 und der Isolierstoffkörper 8 eine Düse 9 trägt. Die beiden Isolierstoffkörper
7, 8 begrenzen mit ihren einander zugewandten Seiten den die Schaltstücke 5, 6 koaxial
umgebenden Druckspeicher 3. Ein zwischen den Isolierstoffkörpern 7, 8 ausgesparter
Kanal 10 verbindet beim Ausschalten (Fig. 1, rechte Hälfte) und in der Ausschaltposition
(Fig. 3) den Druckspeicher 3 mit der Lichtbogenkammer 2. In den einander zugewandten
Seiten beider Isolierstoffkörper 7, 8 befindet sich jeweils eine Nut 11, 12. In der
im Isolierstoffkörper 8 vorgesehenen Nut 11 sind zwei aus Isolierstoff bestehende
Düsenteile 13, 14 quer zur Achse des Gehäuses 1 verschieblich geführt. Die Düsenteile
13, 14 weisen an den einander zugewandten Seiten jeweils eine an das Schaltstück 6
angepasste schalenförmige Oberfläche auf, sowie jeweils einen Führungskörper 15, 16,
welcher jeweils in einer quer zur Bewegungsrichtung der Düsenteile 13, 14 und quer
zur Achse des Gehäuses 1 erstreckten Hinterschneidung 17 bzw. 18 der Nut 11 verschieblich
gelagert ist. Die Düsenteile 13, 14 bilden zusammen mit einem auf dem Isolierstoffkörper
8 angeformten und hohl ausgebildeten Ansatz 19 die Düse 9, durch welche beim Ausschalten
die Lichtbogenkammer 2 und damit auch der Druckspeicher 3 mit dem Expansionsraum 4
verbunden werden. Die dem Schaltstück 5 zugewandten Enden der Düsenteile 13, 14
sind in der Nut 12 geführt. Die vom Schaltstück 5 abgewandten Enden der Düsenteile
13, 14 weisen konische Anschrägungen 20, 21 auf.
[0008] Die Wirkungsweise dieses Druckgasschalters ist nun wie folgt: In der Einschaltposition
(linke Hälften der Fig. 1 und 2) durchsetzt das Schaltstück 6 die Düse 9 und ist in
das hohl ausgebildete Schaltstück 5 eingefahren. Die Düsenteile 13 und 14 werden vom
Schaltstück 6 auseinander gedrückt und legen sich mit ihren schalenförmigen Oberflächen
an die Aussenfläche des Schaltstückes 6 an.
[0009] Beim Ausschalten wird das Schaltstück 6 von einem nicht dargestellten Antrieb nach
unten bewegt und bildet sich sobald die Schaltstücke 5 und 6 ausser Eingriff kommen
zwischen ihnen in der Lichtbogenkammer 2 ein Lichtbogen 22 aus (rechte Hälften von
Fig. 1 und 2). Vom Lichtbogen 22 aufgeheiztes Gas strömt von der Lichtbogenkammer
2 durch den die Nut 12 enthaltenden Kanal 10 in den Druckspeicher 3 und wird dort
als komprimiertes Druckgas gespeichert. Die Düsenteile 13, 14 bleiben wegen des hohen
Druckes in der Lichtbogenkammer 2 während der Hochstromphase des abzuschaltenden
Stroms auch nach Austritt des Schaltstückes 6 aus der Oeffnung der Düse 9 auseinandergedrückt
(rechte Hälften der Fig. 1 und 2).
[0010] Nähert sich der abzuschaltende Strom seinem Nulldurchgang, so nimmt der Druck in
der Lichtbogenkammer 2 ab. Uebersteigt der Druck des im Druckspeicher 3 befindlichen
Gases den Druck des in der Lichtbogenkammer 2 vorhandenen Gases, so führt das nun
vom Druckspeicher 3 über den Kanal 10 in die Lichtbogenkammer 2 und von dort durch
die Oeffnung der Düse 9 in den Expansionsraum 4 strömende Gas die im wesentlichen
kräftefrei gelagerten Düsenteile 13 und 14 gegeneinander und reduziert hierbei - wie
aus Fig. 3 und aus der gestrichelten Darstellung von Fig. 2 ersichtlich ist - den
Abströmquerschnitt der Düse 9 erheblich.
[0011] Hierdurch wird übermässiger Druckverlust vor dem Stromnulldurchgang durch äusserst
einfache Massnahmen und ohne die Verwendung von Federelementen erreicht, so dass für
die Beblasung des Lichtbogens in einfacher Weise stets ausreichend Druckgas zur Verfügung
steht. Möglicherweise auftretende Verschweissungen der Düsenteile 13 und 14 werden
hierbei durch das beim Einschalten auf die Anschrägungen 20, 21 aufschlagende bewegliche
Schaltstück 6 aufgebrochen.
[0012] Bei der Ausführungsform gemäss Fig. 4 sind die Isolierstoffkörper 7 und 8 zu einem
einstückigen Körper geformt. Dieser Körper enthält zwei zum Kanal 10 funktionsgleiche
Kanäle 26, 27, welche im Ausschaltzustand die Lichtbogenkammer 2 mit dem Druckspeicher
3 verbinden. Die Nut 12 ist derart ausgebildet, dass der über die beiden Kanäle 26,
27 und die Nut 12 verlaufende Verbindungsweg von der Lichtbogenkammer 2 zum Druckspeicher
3 durch die während der Hochstromphase an den Wänden der Nut 12 anliegenden Düsenteile
13 und 14 unterbrochen ist. Während der Hochstromphase wird das vom Lichtbogen aufgeheizte
Gas über Bohrungen 23 in den Düsenteilen 13 und 14 von der Lichtbogenkammer 2 in den
Druckspeicher 3 geführt. Bei Annäherung an den Stromnulldurchgang des abzuschaltenden
Stromes öffnet nun auch der von den Kanälen 26 und 27 über die Nut 12 geführte Verbindungsweg
und kann dann der Lichtbogen sowohl über die Bohrungen 23 als auch über die Nut 12,
d.h. doppelt, beblasen werden (vgl. rechte Hälfte von Fig. 4).
[0013] Die Ausführungsform des erfindungsgemässen Druckgasschalters nach Fig. 5 entspricht
im wesentlichen derjenigen nach Fig. 4, jedoch entfallen die Bohrungen 23 und ist
darüber hinaus der Druckspeicher 3 als Kompressionsvolumen einer Kolben-Zylinder-Kompressionsvorrichtung
ausgebildet, deren Kolben 24 über ein Gestänge 25 mit dem nicht dargestellten Antrieb
des Schalters kraftschlüssig verbunden ist. Bedingt durch den in der Hochstromphase
hohen Gasdruck in der Lichtbogenkammer 2 sind die Düsenteile 13 und 14 an die Wände
der Nut 12 gepresst und ist der Verbindungsweg zwischen der Lichtbogenkammer 2 und
dem Druckspeicher 3 unterbrochen. Zugleich wird der Druck des im Druckspeicher 3 befindlichen
Gases durch Abwärtsbewegung des vom Schalterantrieb bewegten Kolbens 24 erhöht. Beim
Abschalten starker Ströme wird hierbei verhindert, dass der in der Hochstromphase
in der Lichtbogenkammer 2 gebildete hohe Druck sich über die Kanäle 26, 27 im Druckspeicher
3 auswirkt und etwa den mit dem Antrieb gekoppelten Kolben 24 blockiert. Bei Annäherung
an den Stromnulldurchgang wird der Gasdruck im Druckspeicher 3 grösser als in der
Lichtbogenkammer 2. Die Düsenteile 13 und 14 werden von dem im Druckspeicher 3 befindlichen
und über die beiden Kanäle 26 und 27 zugeführten Gas nach innen bewegt und der Schaltlichtbogen
bei kleinem Abströmquerschnitt der Düse 9 mit besonders frischem Löschgas beblasen.
[0014] Die Ausführungsform des erfindungsgemässen Druckgasschalters nach den Figuren 6
und 7 entspricht in wesentlichen Teilen derjenigen nach Fig. 5, jedoch sind die in
den zu einem einzigen Körper zusammengefassten Isolierstoffkörpern 7, 8 vorgesehenen
Nuten 11, 12 nunmehr als zylinderförmige Ausnehmung 28 ausgestaltet. In dieser Ausnehmung
28 sind die als Zylinder-Halbschalen ausgebildeten Düsenteile 13, 14 gelagert. Die
Düsenteile 13, 14 sind an stiftförmigen Führungskörpern 29 der zu einem einzigen Körper
zusammengefassten Isolierstoffkörper 7, 8 geführt.
[0015] Durch diese Massnahmen lässt sich der Druckgasschalter nach der Erfindung unter Beibehalt
seiner vorteilhaften Eigenschaften in besonders wirtschaftlicher Weise herstellen,
da hierbei etwa das vergleichsweise aufwendige Ausfräsen von Hinterschneidungen und
quaderförmig ausgebildeten Nuten entfällt.
1. Druckgasschalter mit einem eine Lichtbogenkammer (2), einen Druckspeicher (3) und
einen Expansionsraum (4) umschliessenden Gehäuse (1), in dem zwei relativ zueinander
bewegliche Schaltstücke (5, 6) angeordnet sind, von denen ein erstes (6) durch eine
Düse (9) führbar ist, deren Abströmquerschnitt durch bewegliche Düsenteile (13, 14)
veränderbar ist, und durch welche beim Ausschalten die Lichtbogenkammer (2) und der
mit der Lichtbogenkammer (2) kommunizierbare Druckspeicher (3) mit dem Expansionsraum
(4) verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenteile (13, 14) im wesentlichen
kräftefrei gelagert und zumindest teilweise im Verbindungsweg zwischen der Lichtbogenkammer
(2) und dem Druckspeicher (3) angeordnet sind.
2. Druckgasschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenteile
(13, 14) gegeneinander verschieblich angeordnet und auf einem die Düse (9) tragenden
Isolierstoffkörper (8) geführt sind.
3. Druckgasschalter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenteile
(13, 14) als Zylinder-Halbschalen ausgebildet und an Führungskörpern (29) des Isolierstoffkörpers
(8) geführt sind.
4. Druckgasschalter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenteile
(13, 14) in einer ersten Nut (11) des Isolierstoffkörpers (8) geführt sind.
5. Druckgasschalter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenteile
(13, 14) jeweils einen Füh rungskörper (15, 16) aufweisen, welcher in einer Hinterschneidung
(17, 18) der ersten Nut (11) verschieblich gelagert ist.
6. Druckgasschalter nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenteile
(13, 14) zusätzlich in einer zweiten Nut (12) geführt sind, welche sich im Verbindungsweg
zwischen der Lichtbogenkammer (2) und dem Druckspeicher (3) auf einem das zweite Schaltstück
(5) tragenden weiteren Isolierstoffkörper (7) befindet.
7. Druckgasschalter nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Nut
(11) im Einschaltzustand mit dem Druckspeicher (3) verbunden ist.
8. Druckgasschalter nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der über die zweite
Nut (11) verlaufende Verbindungsweg zwischen Lichtbogenkammer (2) und Druckspeicher
(3) durch die Düsenteile (13, 14) zwischen der zweiten Nut (11) und dem Druckspeicher
(3) unterbrochen ist.
9. Druckgasschalter nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenteile
(13, 14) von der Lichtbogenkammer (2) zum Druckspeicher (3) erstreckte Bohrungen
(23) aufweisen.
10. Druckgasschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass
die Düsenteile (13, 14) jeweils eine an das erste Schaltstück (6) angepasste schalenförmige
Oberfläche aufweisen sowie jeweils eine konische Anschrägung (20, 21), auf welche
das erste Schaltstück (6) beim Einschalten schlägt.