[0001] Die Erfindung betrifft eine Tasteinrichtung zum Abtasten der Kontur von Brillengestellöffnungen
für das Umfangschleifen von Brillengläsern nach dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
[0002] Durch die DE-OS 33 16 619 ist eine Schleifmaschine für die Ränder von Brillengläsern
mit einem elektronischen Datenspeicher bekannt, der die Umrißgestalt des Brillenglases
in Form einer Datenmenge enthält. Zum Erfassen der Werte der Kontur der Brillengestellöffnung
dient hierbei eine um eine stationäre Vertikalachse drehbare Taststange mit einem
Taststift, dessen freies Ende am Innenumfang der Öffnung des Brillengestelles zur
Anlage kommt. Das Brillengestell selbst ist hierbei auf einem längsverschieblichen
Schlitten gelagert, der unter Wirkung einer Feder gegenüber einem stationären Teil
steht, so daß jedem Drehwinkel des Taststiftes ein digitalisierter Radius zugeordnet
werden kann und diese beiden Wertepaare, d. h. der Drehwinkel und der zugeordnete
Radius, von einem Speicher übernommen werden können, von dem aus die entsprechenden
Teile der Brillenglasrandschleifmaschine gesteuert werden können. - Durch die den
Gattungsbegriff des Hauptanspruches bestimmende DE-AS 26 00 497 ist ein elektromechanischer
Tastkopf zum Abtasten der Kontur von Brillengestellen beim Formschleifen von Brillenglaslinsen
bekannt. Hier findet ein um seine Achse drehbarer Taster Anwendung, der zudem noch
axial beweglich ist. Der hierbei zur Anwendung gelangende elektrische, aus einem ortsfest
angeordneten Wandler und einem in diesen eintauchenden Anker bestehende Signalgeber
weist eine Lagerung des Tasters als Kugelgelenk auf, wobei der axial bewegliche und
um seine Achse drehbare Schaft des Tasters eine Taumelbewegung ausführt, deren Ausschlag
in Verbindung mit der Drehstellung des Schaftes die Werte für die Reproduktion der
Raumkurve der Nut der Brillengestellöffnung bzw. des zu schleifenden Glases ergibt.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die gattungsmäßige Einrichtung derart zu
verbessern, daß mit konstruktiv einfachen, gut bedien- und überschaubaren sowie wenig
Platz beanspruchenden Mitteln die die Raumkurve einer Brillengestellöffnung bestimmenden
Werte ermittelt werden, um mit diesen gespeichert oder unmittelbar den Schleifvorgang
durchführen zu können.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung die Merkmale des kennzeichnenden Teils
des Hauptanspruches vor. - Die Merkmale der Unteransprüche dienen der Verbesserung
und Weiterentwicklung der Merkmale des Hauptanspruches.
[0005] An sich sind drehbare, das Brillengestell tragende Platten und in die Nut des Brillengestells
eingreifende Taststifte bekannt. - Die Erfindung bietet den Vorteil, daß der Taststift
selbst keine Drehbewegung zu vollführen braucht und daher als Finger ausgebildet werden
kann, der gegenüber bekannten Tastrollen z. B. insofern vorteilhafter ist, als bei
verschiedenen Krümmungen der Nut des Brillengestells die Berührungsstelle mit dem
Tastorgan sich nicht oder nicht wesentlich ändert. Dieses ist bekanntermaßen der Fall,
je größer die Tastrolle eines Tastorgans ist. - Darüberhinaus bietet die Erfindung
den Vorteil der Ermittlung der Werte aufgrund von einfachen geradlinigen Bewegungen,
so daß z. B. Linearpotentiometer Anwendung finden können, was im Gegensatz zu dem
Signal- oder Meßwertgeber der DE-AS 26 00 497 steht, bei welcher der Meßwertgeber
die Taumelbewegung einer mit der Taststange verbundenen Scheibe zu erfassen hat.
[0006] Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung
dargestellt und zwar zeigt
Fig. 1 die Draufsicht auf das Brillengestell und die drehbare Platte,
Fig. 2 den Eingriff des fingerartigen Tastteils in einen Abschnitt der Nut des Brillengestelles,
Fig. 3 im Vertikalschnitt die Einrichtung nach der Erfindung,
Fig. 4 eine Einzelheit des unteren Endes der längsverschieblichen vertikalen Taststange
und
Fig. 5 die Erläuterung der Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Einrichtung.
[0007] Die Vorrichtung nach der Erfindung weist einen runden Rahmen 1 auf, der aus einem
L-förmigen Profilstück 2 gebildet ist, dessen horizontaler Schenkel 3 auf Stützen
4 ruht, die mit ihrem Fuß 5 auf einer stationären Unterlage 6 aufsitzen. Auf dem horizontalen
Schenkel 3 des Profilstückes 2 liegt der Rand 7 einer runden Platte 8 auf, deren Kante
9 an dem senkrechten Schenkel 10 geführt ist. Die Platte 8 kann um ihre vertikale
Mittelachse M in Richtung des Pfeiles 11 gedreht werden. Hierzu dient ein an der
Stütze 4a vorgesehener Motor 12, dessen Antriebswelle 13 in geeigneter Weise in einen
entsprechenden Teil der Platte 8 eingreift, um diese in horizontaler Ebene zu drehen.
[0008] Die Platte 8 hat einen Durchmesser, der in der Lage ist, die eine Hälfte 14a eines
Brillengestelles 14 zu tragen. Die Platte 8 kann auch ein Ausmaß haben, wodurch das
gesamte Brillengestell, d. h. auch die zweite Brillengestellhälfte 14b auf der Platte
aufliegt, z. B. auf der Plattenhälfte 8a nach Fig. 1.
Das Brillengestell 14, bzw. dessen Hälfte 14a wird durch Klemm- und Spannelemente
15 unverrückbar auf die Oberfläche 8a der Platte 8 gedrückt, die in Nähe ihrer Mittelachse
M ein Lang- oder Ovalloch 16 aufweist, das vorzugsweise längliche oder ovale Form
hat und deren Längsachse K in Richtung des Doppelpfeiles 17 (Fig. 1) gelegen ist.
[0009] Auf der Unterlage 6 ist ein Schlitten 18 in Richtung des Doppelpfeiles 17a (Fig.
3) parallel zur Längsachse K des Lang- oder Ovalloches in der Platte 8 verstellbar.
Auf dem Schlitten 18, der einen Tragteil für die darauf angeordnete Büchse 19 bildet,
ist die mit der allgemeinen Bezugsziffer 20 versehene Tasteinrichtung angebracht.
Diese weist eine senkrechte Taststange 21 auf, die in der Büchse 19 auf- und abbewegbar
und dort geführt ist sowie unter Wirkung einer Feder 22 steht, deren eines Widerlager
die Oberseite des Schlittens 18 und deren anderes Widerlager die untere Stirnkante
der Stange 21 bildet. Die Stärke der Feder 22 ist so gewählt, daß sie das Eigengewicht
der Stange 21 ausgleicht oder weitgehend ausgleicht.
[0010] Das obere Ende der Taststange 21 ragt durch das Loch 16 der Platte 8 und durch die
Öffnung 23 der Brillengestellhälfte 14a. Es trägt oberhalb der Platte 8 einen Taststift
24, dessen Längsachse parallel zur Richtung des die Bewegung des Schlittens 18 kennzeichnenden
Doppelpfeils 17a gelegen ist, der eine längliche, fingerartige Ausbildung hat und
entweder, wie in ausgezogener Linie in Fig. 3 erkennbar ist, leicht nach unter gebogen
ist oder aber, wie strichpunktiert in Fig. 3 gezeigt ist, eine gerade Ausführung mit
gleichfalls nach unten gerichtetem Ende besitzt. Das freie Ende 25 des Taststiftes
besitzt spitzwinklig zueinander gelegene Seitenflächen und eine abgerundete Tastspitze
26, mit der der Taststift am Nutengrund 27 der Öffnung 23 der Gestellhälfte 14a gleitet,
wenn die Platte 8 mit Hilfe des Motors 12 um die Achse M gedreht wird. Hierbei ist
die längsverschiebliche Taststange 21 mit dem Taststift 24 undrehbar verbunden und
die längsverschiebliche Taststange 21 über einen Nutenkeil 28, der in eine Nut 28a
der Büchse 19 eingreift, gegen Drehen gesichert.
[0011] Die Taststange 21 trägt einen Ansatz, z. B. in Form eines Winkelstückes 29, dessen
freies Ende 30 als Schleiffinger in ein Potentiometer 31 oder als Anker in eine elektromagnetische
Spule derart eintaucht, daß mit dem Verstellen der Taststange 21 um des parallel hierzu
gerichteten Schenkels des Winkelstückes 29 ein der Höhenlage des Taststifts 24 entsprechender
Meßwert über die Leitung 32 einer Steuereinrichtung 33 zugeführt wird.
[0012] Auf dem Schlitten 18, an dem in Richtung des Doppelpfeiles 17 eine Feder 34 angreift,
deren Widerlager durch den Schlitten 18 und die Stütze 4a z. B. gebildet wird, ist
ein weiteres Winkelstück 35 vorgesehen, dessen freier Arm 36 als Anker in einer elektromagnetischen
Spule oder als Schleiffinger in einem Potentiometer 37 gleitet, wodurch ein weiterer
Steuerimpuls über die Leitung 38 der Steuereinrichtung 33 zugeführt wird, der der
Horizontalstellung des Taststiftes 24 entspricht. Die Steuereinrichtung 33 empfängt
daher Meßwerte der genannten Weggeber 30, 31 und 36, 37, die dem Verstellen der Taststange
21 in einer senkrecht zur Brillengestellöffnung gelegenen Ebene entsprechen und ferner
in der senkrecht zu dieser Ebene gelegenen horizontalen Richtung.
[0013] Der Motor 12 der Platte 8 ist als Winkelgeber über die Leitung 39 ebenfalls mit der
Steuereinrichtung 33 verbunden, so daß von dieser nicht nur die beiden vorstehend
genannten Daten der Bewegung des fingerartigen Taststiftes 24 in zu der Stange 21
axialer und hierzu senkrechter Richtung aufgenommen und gespeichert werden, vielmehr
auch die Werte der jeweiligen Winkelstellung der Platte 8 gegenüber einer Null- oder
Ausgangsstellung.
[0014] In Fig. 5 ist die auf die Zeichenebene projektierte Öffnung 23 der Brillengestellhälfte
14a nach Fig. 1 erkennbar. Der Punkt 100 der Brillengestellöffnung 23 der Brillengestellhälfte
14a ist nicht nur ein durch den Meßwertgeber 36, 37 festgestellter lateraler Wert
von der Größe a bestimmt, vielmehr ist diesem Wert a auch ein Wert zugeordnet, der
durch den zweiten Meßwertgeber 30, 31 festgestellt wurde. Diesem Punkt 100 der Brillengestellöffnung
ist ferner z. B. der Winkelwert "Null" in der Steuereinrichtung 33 zugeordnet. Dem
Punkt 101 der Brillengestellöffnung hingegen ist ein Lateralwert b gegeben, dem ein
entsprechender Vertikalwert der Stellung der Taststange 21 zugeordnet ist. Wie Fig.
5 erkennen läßt, ist dabei die Brillengestellöffnung 23 durch Drehen der Gestellhälfte
14a in die Stellung 23ʹ gelangt. Das Winkelmaß α , um das die Platte 8 hierzu gedreht
worden ist, wird den beiden vorstehend genannten Daten der Meßwert geber 30, 31 und
36, 37 in der Steuereinrichtung 33 zugeordnet, so daß jeder Punkt der Brillengestellöffnung
bzw. des Nutengrundes 27 durch drei Meßwerte bestimmt ist. Diese Meßwerte lassen
sich an der Brillenglasrandschleifmaschine unmittelbar oder nach Speicherung reproduzieren
und steuern die Teile der Schleifmaschine zum Umfangsschleifen ohne Anwendung einer
Schablone in zwei Achsen.
1. Tasteinrichtung zum Abtasten der Kontur von Brillengestellöffnungen für das Umfangschleifen
von Brillengläsern, mit einer axial beweglichen, mit einem Tastteil in die Nut der
Gestellöffnung eingreifenden Taststange, ferner mit einer bewegbaren Platte, auf der
das Brillengestell lösbar befestigt ist, und einem Meßwertgeber für die Bewegung
des Tastteils, dadurch gekennzeichnet, daß die das Brillengestell (14) tragende Platte
(8) kontinuierlich um eine stationäre Vertikalachse (M) drehbar ist, daß die geradlinig
geführte Taststange (21) auf einem Tragteil (Schlitten 18) angeordnet und mit diesem
auf einer geraden, zu der Plattenebene parallelen Bahn bewegbar ist, und daß ein erster
Weggeber (30, 31) der Taststange auf diesem Tragteil (18), ein hierzu senkrechter,
in Bewegungsrichtung des Tragteils (18) gelegener zweiter Weggeber (36, 37) zwischen
dem Tragteil (18) und einem stationären Einrichtungsteil (4a) angeordnet ist, wobei
die Meßwerte beider Weggeber (30, 31; 36, 37) zusammen mit den Meßwerten eines Winkelgebers
(Motor 12) einer Steuereinrichtung (33) aufgegeben werden.
2. Tasteinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der in die Nut (27)
der Brillengestellöffnung (23) ragende Tastteil ein Finger (24) an der undrehbaren
Taststange (21) ist, parallel zu dessen Längsachse der Tragteil (18) verstellbar
ist.
3. Tasteinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Taststange (21)
senkrecht angeordnet ist und unter Wirkung einer ihr Gewicht ausgleichenden oder annähernd
ausgleichenden Feder (22) steht.
4. Tasteinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Taststange (21)
mittel- oder unmittelbar mit einem parallel zur axialen Bewegung der Taststange angeordneten
Potentiometer (30, 31) als ersten Weggeber zusammenwirkt.
5. Tasteinrichtung nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Taststange (21) in einer auf einem horizontalen Schlitten (18) angeordneten
Büchse (19) verstellbar ist, und der Schlitten (18) mittel- oder unmittelbar mit einem
Potentiometer (36, 37) als zweiten Weggeber zusammenwirkt.
6. Tasteinrichtung nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der die Platte (8), auf der das Brillengestell (14) aufspannbar ist, drehende
Motor (12) als Winkelwertgeber mit der Steuereinrichtung (33) verbunden ist.
7. Tasteinrichtung nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Tragteil (Schlitten 18) unter Wirkung einer parallel zur Richtung der Längsachse
des Tastfingers (24) gelegenen Druck- oder Zugfeder (34) steht.
8. Tasteinrichtung nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die das Brillengestell (14) tragende Platte (8) ein mit ihrer Längsachse in
Richtung der Längsachse des undrehbaren Tastfingers (24) gelegenes Langloch (16)
aufweist.
9. Tasteinrichtung nach Anspruch 1 und einem od. mehreren der Ansprüche 2 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Taststange (21) über Feder und Nut (28, 28a) in der Führungsbüchse
(19) auf dem Tragteil (18) geführt ist.