[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur Einfügung lokaler, analoger
Dienstsignale in Digital-Dienstkanäle einer Richtfunkverbindung, bei der die Endstellen
und die zwischen diesen angeordneten Zwischenstellen mit einem Dienstkanal-Gerät versehen
sind.
[0002] Weitverkehrsverbindungen stellen neben dem jeweiligen Hauptkanal einen oder mehrere
sog. Dienstkanäle zur Verfügung, über die die für den Betrieb und die Wartung notwendigen
Signale übertragen werden können. Diese Dienstkanäle werden also beispielsweise für
Sprechverbindungen zwischen den Richtfunkstationen sowie zur Übertragung von Fernüberwachungs-
und Fernwirksignalen benutzt. Ebenso können die auf einer Station lokal anfallenden
Daten zur Qualitäts- bzw. Verfügbarkeitsanalyse und zur Fehlerortung über Dienstkanäle
zur zentralen Erfassung auf eine Endstelle übertragen werden.
[0003] Signale dieser Dienste wurden bei Analog-FM-Richtfunkverbindungen normalerweise
im Frequenzbereich unterhalb des Basisbands übertragen. Bei Digital-Richtfunkverbindungen
könnten diese Dienstsignale auch den Modulationsträger zusätzlich in der Frequenz
modulieren. Jedoch stellt diese Frequenzmodulation für die dort benutzte Quadratur-Amplituden-Modulation
(QAM) ein Störsignal dar, das insbesondere bei 16 und 64 QAM zu einer unerwünschten
Degradation führt. Zur Vermeidung einer solchen Degradation sind Digital- Richtfunksysteme
höherer Hierarchiestufen mit Digital-Dienstkanälen ausgerüstet, die die Einrichtung
der gewünschten Dienste ermöglichen. Das Dienstkanalgerät (DK-Gerät) stellt dabei
mit Analog-Digital-Umsetzern die Verbindung zwischen den gewöhnlich analog vorliegenden
Dienstsignalen und der zur Übertragung benötigten digitalen Signalform her.
[0004] Bei der Nutzung dieser Digital-Dienstkanäle zur Übertragung eines analogen Signals
(Sprachsignale oder FSK-Signale von Fernüberwachungseinrichtungen) muß es dabei auf
jeder Zwischenstelle D/A-gewandelt und nach einer Überlagerung mit dem lokal anfallenden
Signal, zur weiteren Übertragung wieder A/D-gewandelt werden. Bei einer großen Zahl
von A/D-Wandlungen übersteigen die dabei auftretenden Quantisierungsverzerrungen
zulässige Grenzen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für eine Einrichtung der eingangs beschriebenen
Art eine Lösung zu schaffen, mit der die bei der Wandlung auftretenden Signalverzerrungen
möglichst klein gehalten werden können.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung in der Weise gelöst, daß im Dienstkanal-Gerät
der Zwischenstellen Elemente zur digitalen Dienstsignalüberlagerung vorgesehen sind
derart, daß die analogen Dienstsignale (z.B. die FSK-signale einer Fernüberwachung
vom Paralleltyp ) über einen PCM-Codec als A/D-Wandler und einen nachfolgenden Expander
einer digitalen Überlagerungseinrichtung mit Sättigungskennlinie zugeführt und in
dieser mit den die betreffende Zwischenstelle durchlaufenden, aus dem Demodulator
ausgekoppelten und ebenfalls über einen Expander geführten Dienstsignalen in digitaler
Form überlagert werden und das Summensignal anschließend über einen Kompanderr dem
Demodulator der Zwischenstelle zur weiteren Übertragung wieder zugeführt wird. Jedes
analoge Signal wird dann an seiner ersten Einspeisestelle einmal A/D-gewandelt und
in dieser Signalform bis zum letzten Empfangsort übertragen.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes sind
in den Unteransorüchen angegeben.
[0008] Nachstehend wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0009] Es zeigen
Figur 1 eine Richtfunkverbindung im Blockschaltbild und
Figur 2 ein Dienstkanal-Gerät für eine Zwischenstelle der Richtfunkverbindung im Blockschaltbild.
[0010] In Figur 1 ist eine Richtfunkverbindung mit den Endstellen A und B und einer Zwischenstelle
ZS und die Zusammenschaltung der Dienstkanal-Geräte DKG mit den Richtfunkgeräten
auf End- und Zwischenstellen dargestellt. Für jede Station ist ein solches Gerät vorgesehen,
über das die Dienstsignale beider Übertragungsrichtungen laufen. In der Figur sind
lediglich die Richtfunkgeräte auf den Endstellen und der Zwischenstelle für eine Übertragungsrichtung
dargestellt; für die in gleicher Weise aufgebaute Gegenrichtung sind die entsprechenden
Signale am jeweiligen Dienstkanal-Gerät an deren Unterseite eingezeichnet. In jeder
Verkehrsrichtung erfolgt die Dienstsignalübertragung zur Erhöhung der Betriebssicherheit
auf zwei RF-Kanälen, die jeweils mit einer im Dienstkanal-Gerät enthaltenen (1+1)-Ersatzschalteinrichtung
zusammengefaßt sind. Die (1+1)-Ersatzschalteinrichtung (ihre Umschaltelemente sind
in Figur 2 dargestellt) erhält ihre Umschaltkriterien von den Endstellendemodulatoren.
Ein Defekt eines Dienstkanalgerätes einer Zwischenstelle bewirkt ein Durchschalten
der Dienstkanäle in den angeschlossenen Demodulatoren, um den Dienstbetrieb aufrechtzuerhalten.
[0011] In den Endstellen enthalten der Ersatzkanal EK und die Betriebskanäle BK1..BKn sendeseitig
jeweils einen Richtfunk-Modulator Mod, über den die Dienstsignale eingespeist werden
und einen Richtfunksender Tx sowie empfangsseitig einen Richtfunkempfänger Rx und
einen Richtfunk-Demodulator Demod zur Auskopplung der Dienstsignale. In Figur 1 sind
in der Endstelle A die Sendeeinrichtungen, in Endstelle B die betreffenden Empfangseinrichtungen
dargestellt. Die an die Dienstkanal-Geräte DKG1 und DKG2 geführten Leitungsanschlüsse
mit Richtungspfeilen, die auch für das Dienstkanal-Gerät DKG3 der Zwischenstelle gelten,
haben folgende Bedeutung: D=Dienstsignale digital, T=Taktsignale, MDK=Meldung DK gestört,
D′=Dienstsignale analog.
[0012] Die Zwischenstelle ZS enthält im Ersatzkanal EK sowie in den Betriebskanälen BK1..BKn
jeweils einen Richtfunk-Empfänger Rx, einen Richtfunk-Demodulator Demod, einen Richtfunk-Modulator
Mod sowie einen Richtfunksender Tx. Die Dienstsignale werden auf den Zwischenstellen
am Demodulator ausgekoppelt und auch eingespeist.
[0013] Zur Überwachung der Verbindung hinsichtlich Unterbrechung und Qualität wird ein Richtfunkrahmen
benutzt, der neben der Übertragung systeminterner und funkfeldspezifischer Informationen
auch die bereits genannten Digital-Dienstkanäle zur Verfügung stellt. Der im Endstellenmodulator
z.B. in das 140-Mbit/s-Basisbandsignal eingesetzte Richtfunkrahmen durchläuft den
gesamten Schaltabschnitt. Er wird erst im Endstellendemodulator wieder ausgeblendet.
Die regenerierenden Zwischenstellen-Demodulatoren erlauben jedoch ein Überschreiben
der Dienstkanalbits im Richtfunkrahmen für die Einrichtung sog. Omnibuskanäle. Bei
Unterbrechung einer Richtfunkverbindung schaltet sich der zuerst folgende intakte
Zwischenstellen-Modulator automatisch auf Endstellenbetrieb mit Aufbau eines neuen
Richtfunkrahmens. Damit ist die Überwachung und die Dienstsignal übertragung auf
der Restverbindung weiterhin möglich.
[0014] Ein Ziel bei der Konzeption des Richtfunkrahmens war es, durch seine Einfügung in
das 140Mbit/s-Basisbandsignal keinen Stopfjitter zu verursachen. Damit ist aber die
Rahmenfrequenz nicht mehr frei wählbar und für die Dienstkanäle eine standardisierte
Bitrate von z.B. 64 kbit/s nicht unmittelbar erreichbar. Für die mit dem Dienstkanal-Gerät
versehenen Dienste ist dies jedoch ein Vorteil, da Kapazität für die Einrichtung eines
Stopfrahmens bleibt.
[0015] Wegen der Synchronität des Richtfunkrahmens mit dem Basisbandsignal überträgt sich
dessen nach CCITT-Empfehlung erlaubte Bitratentoleranz auch auf die Dienstkanalbitrate
der Richtfunkmodems. Aus diesem Grund erfolgt die Analog-Digital-Umsetzung im Dienstkanal-Gerät
mit einem vom Modem gelieferten Takt. Die Übergabe der digitalisierten Dienstsignale
zum Modem geschieht über eine kontradirektionale Schnittstelle.
[0016] Figur 2 zeigt ein Dienstkanal-Gerät einer Zwischenstelle, anhand dessen die Dienstsignaldurchschaltung
auf Zwischenstellen mit digitaler Überlagerung lokaler, analoger Dienstsignale erläutert
werden soll. Mit FÜ ist dabei einer Fernüberwachung bezeichnet, deren analoge Dienstsignale
D′ in der jeweiligen Zwischenstelle eingespeist bzw. aus dieser ausgekoppelt werden.
Bei dieser parallelen Fernüberwachung müssen die Analog/Digital-Umsetzer aller Zwischenstellen
immer in Betrieb sein. Zur Minimierung der Zahl der einzelnen Umsetzungen wird das
auf einerZwischenstelle ankommende Fernüberwachungssignal mit dem lokal erzeugten
in der digitalisierten Form überlagert. Die Digitalisierung erfolgt dabei in PCM-Codecs.
Diese sind in der Figur 2 als D/A-Wandler bezeichnet.
[0017] In Figur 2 sind die Einrichtungen des Dienstkanal-Gerätes für beide Übertragungsrichtungen
dargestellt (Verkehrsrichtung Endstelle A nach Endstelle B oben, Endstelle B nach
Endstelle A unten). Im realisierten Aufbau sind die entsprechenden Elemente nur einmal
vorhanden, da sie im Zeitmultiplex für beide Richtungen benutzt werden.
[0018] Die auf der Zwischenstelle einzuspeisenden analogen Dienstsignale D′ werden über
eine Signalverzweigung 1 auf einen PCM-Codec als A/D-Wandler 2 gegeben, in dem sie
digitalisiert werden. Dem A/D-Wandler 2 ist ein Expander 3 nachgeschaltet, in dem
das digitalisierte FÜ-Signal vor der digitalen Überlagerung expandiert wird. Danach
erfolgt in einem digitalen Überlagerer 4 eine Addition des digitalisierten und expandierten
FÜ-Signals mit einem die Zwischenstelle durchlaufenden digitalen Signal D, das aus
dem Demodulator der Zwischenstelle ausgekoppelt und über einen Umschalter U1 und einen
Expander 5 der digitalen Überlagerungseinrichtung 4 zugeführt wird. Nach der Addition
wird das Summensignal (PCM-Wort) im Kompander 6 kompandiert und über einen Umschalter
U3 zur weiteren Übertragung wieder dem Demodulator zugeführt. Wesentlich ist dabei,
daß vor der digitalen Überlagerung von zwei Signalen auf Zwischenstellen jedes PCM-Wort
mittels eines eingefügten Rahmens erkennbar ist. Zur Synchronisation dieses Vorgangs
ist ein eigener Rahmen in das Dienstsignal eingeblendet. Dabei sind die digitale Überlagerungseinrichtung
4, die Expander 3 und 5 sowie der Kompander 6 mit einer Taktzentrale 7 verbunden,
der ein Takt T vom Demodulator über einen Umschalter U2 zugeführt wird. Über die Umschalter
U1, U2 und U3 erfolgt eine gegebenenfalls erforderliche Umschaltung der digitalen
Signale und des Taktes vom Demodulator eines Betriebskanales BK an den Demodulator
des Ersatzkanales EK. Ein aus der betreffenden Zwischenstelle auszukoppelndes digitales
Signal wird über einen D/A-Wandler 8 und eine Signalverzweigung 9 als analoges Dienstsignal
Dʹ der Fernüberwachung FÜ zugeführt.
1. Einrichtung zur Einfügung lokaler, analoger Dienstsignale in Digital-Dienstkanäle
einer Richtfunkverbindung, bei der die Endstellen und die zwischen diesen angeordneten
Zwischenstellen mit einem Dienstkanal-Gerät versehen sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Dienstkanal-Gerät der Zwischenstellen Elemente zur digitalen Dienstsignalüberlagerung
vorgesehen sind derart, daß die analogen Dienstsignale, z.B. die FSK-Signale einer
Fernüberwachung vom Paralleltyp über einen PCM-Codec als A/D-Wandler und einen nachfolgenden
Expander einer digitalen Überlagerungseinrichtung mit Sättigungskennlinie zugeführt
und in dieser mit den die betreffende Zwischenstelle durchlaufenden, aus dem Demodulator
ausgekoppelten und ebenfalls über einen Expander geführten Dienstsignalen digitaler
Form überlagert werden und das Summensignal anschließend über einen Kompander dem
Demodulator der Zwischenstelle zur weiteren Übertragung wieder zugeführt wird.
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die digitale Überlagerungseinrichtung, die Expander und der Kompander vom Takt
einer Taktzentrale des Modems angesteuert werden.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die digitale Überlagerungseinrichtung, die Expander und der Kompander im Zeitmultiplex
für beide Verkehrsrichtungen benutzt werden.
4. Einrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die digitale Überlagerungseinrichtung, die Expander und der Kompander rein digital
ausgebildet sind mit Mikroprozessoren und in ROM's abgespeicherten Expander- und
Kompander-Kennlinien.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß Schalteinrichtungen vorgesehen sind zur wahlweisen Anschaltung der betreffenden
Elemente des Dienstkanal-Gerätes an den Demodulator eines Ersatzkanales.