(19)
(11) EP 0 238 967 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.09.1987  Patentblatt  1987/40

(21) Anmeldenummer: 87103789.1

(22) Anmeldetag:  16.03.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4H01H 33/66, H01H 1/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB LI SE

(30) Priorität: 26.03.1986 DE 3610243

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Grosse, Joachim, Dipl.-Phys.
    D-8520 Erlangen (DE)
  • Hess, Rüdiger, Dr. Dipl.-Phys.
    D-1000 Berlin 28 (DE)
  • Kuhl, Wilfried
    D-8508 Wendelstein (DE)
  • Müller, Reiner, Dipl.-Ing.
    D-8521 Steinbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kontaktanordnung für Vakuumschalter mit axialem Magnetfeld und Verfahren zur Herstellung der zugehörigen Kontaktstücke


    (57) Kontaktstücke für Vakuumschalter mit axialem Magnetfeld sind beispielsweise als Topfkontakte mit gleichsinniger Schlitzung ausgebildet, welche jeweils einen scheiben­förmigen Kontaktkörper aus Kontaktmaterial enthalten und Mittel zur Unterdrückung von Wirbelströmen aufwei­sen. Bekannt ist dafür insbesondere das Einbringen von radialen Schlitzen in die Kontaktkörper. Gemäß der Erfindung besteht jedes Kontaktstück (10, 110, 210) aus mehreren Einzelelementen (11, 111, 211), die auf dem Kontaktträger (2) derart angebracht sind, daß ihre Kanten (12, 13; 112, 113; 212, 213) Stoßstellen (25, 125, 225) bilden und damit Leitfähigkeitssprünge zur Unterdrückung der Wirbelströme definieren. Speziell die Einzelsegmente (111, 211) können durch Umformen eines zylindrischen Rohlings (100) mit Kreisquerschnitt in Halbzeug mit kreissektorförmigem Querschnitt hergestellt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Kontaktanordnung für Vakuumschalter mit axialem Magnetfeld, deren Kon­taktstücke scheibenförmige Kontaktkörper enthalten, wo­bei die Kontaktkörper auf Kontaktträger aufgelötet sind und Mittel zur Verminderung von Wirbelströmen aufweisen. Daneben bezieht sich die Erfindung auch auf Verfahren zur Herstellung der zugehörigen Kontaktstücke.

    [0002] Mit der zunehmenden Verbreitung des Vakuumschaltprinzips im Mittelspannungsbereich wird die Beherrschung höherer Ausschaltströme gefordert. Auch Ströme oberhalb von 40 kA sollen sicher abgeschaltet werden, wobei zugleich angestrebt wird, die Außenabmessungen der Schaltröhre beizubehalten oder zu verkleinern. Es wurde eine Viel­zahl spezieller Kontaktgeometrien vorgeschlagen, die den Schaltstrom in der Nähe der Kontaktkörper in azimu­taler Richtung führen. Hierdurch wird während des Schal­tens zwischen den Kontaktstücken ein axiales Magnetfeld erzeugt und so ein über die gesamte Kontaktfläche gleichmäßig diffus verteilten Schaltlichtbogen bewirkt.

    [0003] Bei derartigen Kontaktkonfigurationen mit axialem Magnet­feld tritt generell folgendes Problem auf. Durch die zeitliche Änderung des Stromes in der azimutalen Strom­laufbahn werden in geschlossenen, ringförmigen Kontakt­ trägerböden, in scheibenförmigen Kontaktkörpern oder auch in Kontaktringen Wirbelströme induziert. Derartige Wir­belströme erzeugen Sekundär-Magnetfelder, welche das axiale Magnetfeld in der Amplitude schwächen und bezüg­lich seiner Phasenlage gegenüber dem durch den Schalter fließenden Strom verschieben. Die Phasenverschiebung des axialen Magnetfeldes bewirkt aber, daß während und nach dem Nulldurchgang des Stromes ein erhebliches axiales Restmagnetfeld erhalten bleibt. Dieses Magnetfeld verhindert das schnelle Abströmen der noch vorhandenen Ladungsträger aus dem Kontaktspalt und begünstigt ein unerwünschtes Wiederzünden des Lichtbogens.

    [0004] Vom Stand der Technik sind verschiedene Lösungen zur Vermeidung von Wirbelströmen bei Vakuumschaltern mit axialem Magnetfeld bekannt. Beispielsweise ist in der DE-PS 24 43 141 eine Kontaktanordnung beschrieben, bei der vier hakenförmig radial und azimutal verlaufende Stromleiter zur Erzeugung des axialen Magnetfeldes vor­handen sind und der scheibenförmige Kontaktkörper zur Vermeidung von Wirbelströmen radial geschlitzt ist. Wei­terhin ist aus der DE-OS 32 31 593 ein Aufbau eines Kon­taktes aus azimutalen Stromleitern bekannt, die durch eine mehrfache, gleichsinnige Schlitzung eines Topf­kontaktes gebildet werden, auf den eine mit radialen Schlitzen versehene Kontaktscheibe als Kontaktkörper aufgelötet ist. Darüber hinaus wird in der EP-A-00 55 008 der Verlauf von Stromleitern zur Magnet­feldausbildung dargestellt, wobei der Strom in der Kontaktscheibe vielfach mäanderhaft in der Lichtbogen­ebene verläuft und der Kontaktkörper durch breite Schlitze in mehrere Teile unterteilt ist.

    [0005] In der Fachliteratur (beispielsweise IEEE Transactions on Power Apparatus and Systems (1980), Seite 2079 bis 2085) wird ausgeführt, unter welchen Voraussetzungen Schlitze zur Wirbelstromvermeidung in der dem Licht­bogen ausgesetzten Kontaktscheibe erforderlich sind, wobei in der Praxis durchweg von der Notwendigkeit solcher Schlitze ausgegangen wird.

    [0006] Nachteilig beim Stand der Technik ist, daß wegen der breiten radialen Schlitze in der dem Lichtbogen zuge­wandten Kontaktoberfläche an deren Kanten bevorzugt Kathodenfußpunkte ansetzen, welche durch thermische Überhitzung zu Neuzündungen führen können. Darüber hinaus kann beim Stand der Technik die Schlitzung der Scheiben nur bis etwa einem Drittel des Kontaktschei­bendurchmessers erfolgen, um die Stabilität des Kon­taktkörpers zu erhalten. Wegen der fehlenden Schlitzung im zentralen Bereich der Kontaktscheiben bleiben die dort fließenden Winkelströme voll wirksam.

    [0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher, Kontakte für Vakuum­schalter mit axialem Magnetfeld zu schaffen, bei denen Wirbelströme und damit gekoppelte axiale Restmagnetfel­der im Stromnulldurchgang weitgehend verhindert werden, ohne daß störende Schlitze auf der Kontaktfläche des Kontaktkörpers angebracht werden müssen.

    [0008] Die Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben. Spezielle Ver­fahren zur Herstellung der zugehörigen Kontaktstücke sind in den Ansprüchen 15 bis 17 angegeben.

    [0009] Gemäß der Erfindung wird vorgeschlagen, in Axialfeld-­Kontaktsystemen solche Kontaktkörper einzusetzen, wel­che die angestrebte Verminderung der Wirbelströme da­durch bewirken, daß mehrere Einzelelemente auf dem Kontaktträger derart angebracht sind, so daß sie durch die Stoßstellen Leitfähigkeitssprünge definieren. Vor­ teilhaft ist dabei, daß in der Kontaktfläche selbst an den Stoßstellen nur dünne Spalte vorhanden sind, die bis ins Zentrum der Scheibe durchlaufen können und die gegenüber den vorbekannten Schlitzen die gleiche oder sogar eine bessere Wirkung gewährleisten. Vorzugsweise ist die gesamte Kontaktscheibe aus mehreren gleicharti­gen kreissektorförmigen Scheibensegmenten zusammenge­setzt, die auf dem Kontaktträger, der das Axialfeld erzeugt, aufgelötet sind. Durch eine Abschrägung der radial verlaufenden Kanten der Einzelelemente kann dabei rückseitig ein keilförmiger Querschnitt der radialen Stoßstellen gebildet sein.

    [0010] Im Rahmen der Erfindung werden unterschiedliche Herstel­lungsverfahren für die Kontaktstücke vorgeschlagen: Beispielsweise lassen sich die einzelnen Segmente durch spanende oder spanlose Formung fertigen. Durch ein be­sonders angepaßtes Lichtbogenumschmelzverfahren von CuCr-Kontaktmaterial und nachfolgender Umformung lassen sich aus kreiszylindrischen Rohlingen Segmente mit kreissektorförmigen Querschnitt herstellen. Dabei können im einzelnen Segment zusätzliche Leitfähigkeitssprünge durch ringartig angeordnete, chromhaltige Adern erreicht werden. Derartige Adern bewirken in Ergänzung zum keil­förmigen Stoß zwischen den einzelnen Segmenten eine weitere Verringerung der Wirbelströme. Es ist aber auch möglich, die konzentrischen Chromadern im Rohling derart auszunutzen, daß sie nach dem Auftrennen in Kreis­sektorsegmente zusammen mit den Segmentkanten im Einzel­element trapezartige Ringabschnitte bilden.

    [0011] Durch Hinzufügen von Eisen (Fe) bzw. Aluminium (Al) als weitere Komponenten zum Kontaktmaterial lassen sich auch gezielt Entmischungen von Fe bzw. Al zum Rand des Roh­linges hin erzeugen, die bei den aus den Einzelelemen­ten zusammengesetzten Scheiben ebenfalls Leitfähig­ keitssprünge bewirken. Dafür können CuCr-Rohlinge auch speziell in einem Eisenrohr durch Vorwärtsfließpressen umgeformt werden, so daß eine Eisenhaut am Umfang des Halbzeuges für die kreissektorförmigen Segmente erzeugt wird. Weiterhin kann der CuCr-Rohling vor der Umformung gezielt mit elektrisch schlecht leitfähigen Werkstoffen (beispielsweise Fe, Ni, Co, Ti) beschichtet werden, so daß verstärkte Leitfähigkeitssprünge zwischen den Segmenten entstehen.

    [0012] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung erge­ben sich aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung. Es zeigen

    FIG 1 eine Kontaktanordnung für ein Vakuumschaltgerät mit axialem Magnetfeld in Schnittdarstellung,

    FIG 2 eine Draufsicht auf einen segmentierten Kontakt­körper zur Verwendung bei FIG 1,

    FIG 3 einen Schnitt entlang der Linie III-III in FIG 2,

    FIG 4 einen Querschnitt eines zylinderförmigen Rohlings aus Kupfer-Chrom-Schmelzwerkstoff,

    FIG 5 ein daraus mit sechs kreissegmentartigen Einzel­elementen gefertigten Kontaktkörper und

    FIG 6 ein aus dem Rohling gemäß FIG 4 durch Umformen hergestelltes kreissegmentartiges Einzelelement.



    [0013] In FIG 1 besteht ein Kontaktstück 1 eines Vakuumschal­ters aus einem topfartigen Kontaktträger 2 mit schräg umlaufender Schlitzung 3. Das Gegenkontaktstück 1′ weist in dem entsprechenden Kontaktträger 2′ eine ge­genüber der Schlitzung 3 gleichsinnige Schlitzung 3′ in Achsrichtung auf, so daß durch den Stromfluß ein axiales Magnetfeld entsteht. Zum Kontaktträger 2 bzw. 2′ ist ein Kontaktbolzen 4 bzw. 4′ aus Kupfer od.dgl. geführt. Im Kontaktträger 2 bzw. 2′ ist ein Stützkörper 5 bzw. 5′ aus elektrisch schlecht leitendem Material, beibeispielsweise Chrom/Nickel-Stahl in Doppel-T-Form, eingefügt.

    [0014] Auf dieser Anordnung befindet sich beispielsweise eine Kontaktscheibe 10 bzw. 10′ aus geeignetem Kontaktma­terial, beispielsweise einem CuCr-Werkstoff mit 50 % Cr. Beim Stand der Technik besteht der Kontaktkörper übli­cherweise aus einer Scheibe, in die vom Umfang aus­gehend, radial soweit wie möglich zum Mittelpunkt ver­laufend Schlitze eingebracht sind. Das Zentrum der Scheibe 10 kann nicht geschlitzt werden, um eine hin­reichende Stabilität des gesamten Kontaktstückes zu gewährleisten.

    [0015] Aus FIG 2 ist ersichtlich, daß der Kontaktkörper 10 aus sechs gleichartigen Einzelelementen 11 besteht, welche jeweils eine kreissektorförmige Grundfläche mit radialen Kanten 12 und 13 und Kreissegmentumfang 14 haben, wobei die Kanten 12 und 13 einen Mittelpunktswinkel von 60 ° einschließen. Die sechs Einzelelemente 11 sind derart zusammengefügt, daß sie insgesamt eine Kreisscheibe bil­den, wobei zwei Kanten 12 und 13 jeweils parallel ver­laufen und radiale Stoßstellen 25 bilden. Die Scheibe ist zweckmäßigerweise azimutal derart orientiert und auf dem geschlitzten Kontaktträger 2 aufgelötet, daß die radialen Stoßstellen 25 der Schlitzung 3 bzw. 3′ ent­sprechend zugeordnet sind.

    [0016] Die einzelnen Segmente 11 können durch spanende oder spanlose Formung hergestellt werden. Die Segmente 11 sind an den radial verlaufenden Kanten 12 und 13 gemäß FIG 3 vorteilhafterweise abgeschrägt, wobei die Schrä­gung jeder Kante 13 und 15 zur Senkrechten zwischen 5 und 45°, beispielsweise bei 15°, liegen kann. Durch das Zusammenfügen zweier Segmente 11 mit entsprechenden Abschrägungen entsteht dadurch ein zur Kontaktrückseite offener Keil von beispielsweise etwa 30°. Der Keil­winkel α zwischen zwei benachbarten Segmenten 11, kann zwischen 10 und 90° liegen. Es sind auch Keilformen mit Halbrund- oder Viereckprofil möglich.

    [0017] Beim Auflöten der Segmente 11 auf den Kontaktträger 1 bzw. den Stützkörper 5 gemäß FIG 1 füllt das Lot, das zum Auflöten der Segmente benötigt wird, die Trennfugen zwischen den Segmenten 11 nicht aus. Es ist zwar auf der Oberfläche des Kontaktkörpers 10 eine durchgehende Fläche gebildet, aber gleichzeitig durch die rückseiti­gen Keile 15 ein hinreichender Leitfähigkeitssprung gewährleistet.

    [0018] Durch besondere Herstellungsverfahren der Kreissegmente lassen sich die Leitfähigkeitsprünge an den Stoßstellen noch verstärken, was anhand FIG 4 bis FIG 6 erläutert wird:

    [0019] Bei Verwendung von CuCr-Schmelzwerkstoffen kann ein zylinderförmiger Rohling 100 im Lichtbogen-Umschmelz­verfahren hergestellt werden. Das metallographisches Querschnittsbild eines solchen Rohlings 100 zeigt, daß konzentrische Chromadern 105 bis 107 vorliegen, die im Normalfall zur Herstellung möglichst homogenen Kontakt­werkstoffen eher unerwünscht sind. Die Chromadern 105 bis 107 sind in den Figuren 4 bis 6 durch Strichlierung dargestellt. Sie ergeben sich aber in der Praxis weniger deutlich und auch ungleichmäßig.

    [0020] Durch Auftrennen in Segmente mit kreissektorförmigen Querschnitt und Zusammensetzen der Segmente zu einer Kreisscheibe lassen sich solche Kontaktkörper 110 fertigen, bei denen im Einzelelement 111 jeweils sich radial verjüngende trapezartige Ringbereiche vorlie­liegen, die von den konzentrischen Chromadern 105 bis 107 einerseits und den radialen Stoßfugen 125 der Segmentkanten 112 und 113 andererseits begrenzt werden. Eine solche Struktur kann in optimaler Weise zur Lo­kalisierung der induzierten Ströme IR und damit Kompen­sierung der unerwünschten Wirbelströme dienen.

    [0021] Alternativ zu FIG 5 lassen sich durch eine Umformung des kreiszylinderförmigen Rohlings 100 zu einem Halbzeug mit kreissektorförmigen Querschnitt Einzelsegmente 211 mit ringartig angeordneten, chromhaltigen Adern 205 bis 207 herstellen, was in FIG 6 angedeutet ist. Sechs Einzelsegmente 211 bilden den gesamten scheibenförmi­gen Kontaktkörper 210. Insbesondere durch den Ring 205 am Umfang des Segmentes 211 kann somit zusammen mit einem ggfs. keilförmigen Stoß 225 zwischen den Einzel­segmenten 211 die Ausbildung von Wirbelströmen hin­reichend reduziert werden.

    [0022] Auch bei stumpfen Stoß zwischen Einzelsegmenten, d.h. ohne keilförmigen Spalt, können bereits die Wirbelströme erheblich reduziert werden, da die beim Schaltvorgang überschmolzenen Stoßkanten durch Erstarrungsschwindung Risse zeigen. Diese erwünschte Rißbildung baut außerdem Schrumpfspannungen in der Kontaktscheibe ab, die ande­renfalls zu Verwerfungen in der Kontaktfläche führen können. Als zusätzlicher Vorteil speziell eines umge­formten Kontaktmaterials ergibt sich, daß aufgrund der Verformung des Werkstoff-Rohlings in Achsrichtung in dem aus den Einzelsegmenten 211 zusammengesetzten Kontakt­körper 210 axial ausgerichtete Cr-Dendrite vorhanden sind, die eine besonders hohe Abbrandfestigkeit und da­mit eine erhöhte thermische Belastbarkeit im Schalt­lichtbogen sicherstellen.

    [0023] Durch Zusatz von Eisen (Fe) und/oder Aluminium (Al) zur CrCu-Legierung läßt sich beim Lichtbogenumschmelzen sogar eine gezielte Entmischung von Fe bzw. Al am Rand des Rohlings erreichen. Diese Zone wirkt nach der Um­formung des Rohlinges zum Halbzeug mit kreissektorför­migen Querschnitt für die Einzelsegmente ähnlich wie eine Chrom-Ader, bewirkt aber in viel stärkerem Maße einen elektrischen Leitfähigkeitssprung. Insbesondere solche Segmente können stumpf aneinander gesetzt und mit dem Kontaktträger 2 und Stützkörper 5 verlötet werden.

    [0024] Speziell bei letzterer Ausführungsform kann also wegen der wesentlich schlechteren Leitfähigkeit des Eisens oder des Aluminiums auf die Keilform an der Kontakt­körperrückseite gemäß FIG 3 verzichtet werden.

    [0025] In einem abgewandelten Herstellungsverfahren kann ein CuCr-Rohling in einem Eisenrohr durch Vollvorwärtsfließ­pressen zu kreissektorförmigem Halbzeug umgeformt wer­den. Die daraus abgetrennten Segmente haben herstellungs­bedingt eine schlecht leitfähige Eisenhaut, welche ebenfalls im Sinne obiger Ausführungen vorteilhaft als Leitfähigkeitssprung genutzt werden können. Die gleiche Wirkung kann durch Beschichtung der Rohlinge bzw. Halb­zeug mit schlecht leitfähigen Materialien, beispiels­weise Eisen (Fe), Nickel (Ni), Kobalt (Co) oder Titan (Ti) erzielt werden. Letzteres kann bei Segmenten ohne Umformung gemäß FIG 5 oder auch bei Segmenten mit Um­formung gemäß FIG 6 erfolgen.

    [0026] Die Erfindung wurde vorstehend an einem CuCr-Basis­werkstoff mit einem Massengehalt von 30 bis 60 % Chrom als Kontaktmaterial beschrieben. Auch mit aus anderen Werkstoff-Systemen, beispielsweise auf CuW- oder CuMo-Basis, sind Kontakte gemäß der Erfindung herstell­bar.


    Ansprüche

    1. Kontaktanordnung für Vakuumschalter mit axialem Magnetfeld, deren Kontaktstücke scheibenförmige Kontakt­körper enthalten, wobei die Kontaktkörper auf Kontakt­träger aufgelötet sind und Mittel zur Verminderung von Wirbelströmen aufweisen, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Kontaktkörper (10, 110, 210) aus mehreren Einzelelementen (11, 111, 211) besteht, die auf dem Kontaktträger (2) derart angebracht sind, daß ihre Kanten (12, 13; 112, 113; 212, 213) Stoß­stellen (25, 125, 225) bilden und damit Leitfähigkeits­sprünge zur Unterdrückung der Wirbelströme definieren.
     
    2. Kontaktanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stoßstellen (25) der Einzelelemente (11) rückseitig einen Keil mit drei­eckigem, viereckigem oder konkaven Querschnitt bilden.
     
    3. Kontaktanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelelemente (11) an ihren Kanten (12, 13) rückseitig abgeschrägt sind, wobei die Abschrägung zur Senkrechten bezüglich der Kontaktfläche zwischen 5 und 45°, vorzugsweise bei 15°, liegt.
     
    4. Kontaktanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelelemente (11, 111, 211) kreissektorförmig ausgebildet sind und gegeneinander jeweils radiale Stoßstellen (25, 125, 225) bilden.
     
    5. Kontaktanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelelemente (11, 111, 211) jeweils gleichartig sind.
     
    6. Kontaktanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelelemente (11, 111, 211) 60°-Kreissegmente sind und daß sechs Elemente (11, 111, 211) das scheibenförmige Kontaktstück (10, 110, 210) bilden.
     
    7. Kontaktanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelelemente (11, 111, 211) aus einem Werkstoff auf CuCr-Basis be­stehen.
     
    8. Kontaktanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der CuCr-Werkstoff einen Gehalt an Massenanteilen von 30 bis 60 % Cr, vor­zugsweise 50 % Cr hat.
     
    9. Kontaktanordnung nach Anspruch 7 dadurch gekennzeichnet, daß der CuCr-Werkstoff ein durch Lichtbogenumschmelzen hergestellter Werkstoff ist.
     
    10. Kontaktanordnung nach Anspruch 1 oder 7, da­durch gekennzeichnet, daß im Kon­taktkörper (10, 110, 210) Zusätze von Komponenten mit geringerer elektrischer Leitfähigkeit als das Grund­material vorhanden sind.
     
    11. Kontaktanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelelemente aus einem CuCrFe-Werkstoff bestehen, wobei der Cu-Mas­sengehalt 50 bis 60 %, der Cr-Massengehalt 20 bis 50 % und der Fe-Massengehalt 5 bis 25 % beträgt.
     
    12. Kontaktanordnung nach Anspruch 7, 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff zusätzlich Aluminium (Al) in geringen Mengen enthält.
     
    13. Kontaktanordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß in jedem kreis­segmentartigen Einzelelement (111) die elektrisch schlechter leitende Komponente konzentrisch (105 - 107) zum Mittelpunkt des durch sechs Kreissegmente (111) ge­bildeten Kontaktkörpers (110) ausgeschieden ist und zu­sätzliche radiale Leitfähigkeitssprünge im Kontaktkörper (110) definiert.
     
    14. Kontaktanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in jedem Einzelelement (211) die elektrisch schlech­ter leitende Komponente des Kontaktmaterials ringartig (205 - 207) ausgeschieden ist und dadurch insbesondere nahe dem Segmentumfang zusätzliche ringartige Leitfähig­keitssprünge definiert.
     
    15. Verfahren zur Herstellung von Kontaktstücken für eine Kontaktanordnung nach Anspruch 1 oder einem der Ansprüche 4 bis 12 oder 14, bei dem Kontaktkörper aus kreissektorförmigen Einzelelementen auf Kontaktträger aufgelötet werden, wobei das Kontaktmaterial ein durch Lichtbogenumschmelzen hergestellter Werkstoff ist, da­durch gekennzeichnet, daß nach dem Lichtbogenumschmelzen eines zylindrischen Rohlings (100) mit kreisförmigem Querschnitt der Rohling (100) zu Halb­zeug (200) mit kreissegmentförmigem Querschnitt umge­formt wird, aus dem Einzelelemente (211), die axial ausgerichtete Cr-Dendrite aufweisen, abgetrennt werden.
     
    16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch ge­kennzeichnet, daß der CuCr-Rohling (100) in einem Eisenrohr durch Vollvorwärtsfließpressen zum Halbzeug umgeformt wird, wodurch das Halbzeug eine Deck­schicht aus Eisen (Fe) erhält.
     
    17. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch ge­kennzeichnet, daß der CuCr-Rohling (100) bzw. das Halbzeug mit einem Material geringerer elek­trischer Leitfähigkeit, beispielsweise Eisen (Fe), Nickel (Ni), Kobalt (Co) oder Titan (Ti) beschichtet wird.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht