(19)
(11) EP 0 239 041 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.09.1987  Patentblatt  1987/40

(21) Anmeldenummer: 87104187.7

(22) Anmeldetag:  21.03.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04F 15/08, E04D 11/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB

(30) Priorität: 27.03.1986 DE 3610565

(71) Anmelder:
  • Saar-Gummiwerk GmbH
    D-66687 Wadern (DE)
  • Villeroy & Boch Aktiengesellschaft
    D-66693 Mettlach (DE)

(72) Erfinder:
  • Die Erfinder haben auf ihre Nennung verzichtet

(74) Vertreter: Bernhardt, Winfrid, Dr.-Ing. 
Kobenhüttenweg 43
66123 Saarbrücken
66123 Saarbrücken (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Bodenbelag aus keramischen Fliesen


    (57) Ein Bodenbelag aus keramischen Fliesen hat herkömmlicherweise ein Mörtelbett als die Unebenheiten des Unterbaues ausgleichende, haftungs­vermittelnde Schicht.
    Diese Schicht wird ersetzt durch werksseitig an den einzelnen Fliesen (12) fest angebrachte Unterlagen (13) aus Gummi, die auf dem Unterbau (2-4) lose aufliegen; die so aus einer Fliese (12) und ihrer Unterlage (13) jeweils gebildeten Belagelemente (10) werden mit senkrechter Beweglich­keit der Fliesen (12) gegeneinander an den Fugen (11) verlegt. An der Unterseite der Unterlagen (13) sind Hohlräume (15) ausgebildet, vor­zugsweise durch Noppung (14).
    Die Fliesen werden durch ihre weichen Unterlagen auch ohne Verklebung unverrückbar auf dem Unterbau gehalten. Die Unebenheiten des Unter­baues werden durch die Elastizität der Unterlage jeweils bei Belastung ausgeglichen. Die Vertikalbeweglichkeit der Fliesen gegeneinander kon­zentriert die Abstützung der Fliese auf die Unterlage, d.h. sie ver­hindert das Einleiten von Stützkräften vom Rand her und hält damit das Biegemoment in den Fliesen beschränkt.
    Die Verlegung geschieht dementsprechend durch einfaches Auflegen der Belagelemente. Das Wasser läuft durch die Fugen und fließt unter den Belagelementen in den Hohlräumen (15) ab.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Bodenbelag aus keramischen Fliesen auf einer die Unebenheiten des Unterbaues ausgleichenden, haftungsver­mittelnden Schicht.

    [0002] Die genannte Schicht ist herkömmlicherweise das Mörtelbett der Fliesen.

    [0003] Auf Terrassen und Dächern kennt man auch Bodenbeläge, bei denen die Fliesen auf aufgestelzten Betonplatten mit Mörtel verlegt sind.

    [0004] Ferner ist es bekannt, auf einer Dachhaut einer Terrasse Gummimatten geringerer Elastizität unter Verklebung zu verlegen und darauf kera­mische Fliesen zu kleben und sie elastisch zu verfugen.

    [0005] Gummimatten kennt man auch lose aufgelegt mit an der Unterseite ge­formten Drainage-Kanälen als Zwischenschicht unter einem Kies- oder losen Betonplatten-Belag.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen leicht und schnell zu verlegenden Bodenbelag aus keramischen Fliesen zu schaffen.

    [0007] Gemäß der Erfindung erfüllt diesen Zweck ein Bodenbelag der eingangs bezeichneten Art, bei dem die genannte die Unebenheiten des Unter­baues ausgleichende, haftungsvermittelnde Schicht durch werksseitig an den einzelnen Fliesen fest angebracht, elastische Unterlagen gebildet ist, die auf dem Unterbau lose oder nur leicht verklebt aufliegen, und bei dem die so aus einer Fliese und ihrer Unterlage jeweils gebildeten Belagelemente mit senkrechter Beweglichkeit der Fliesen gegeneinander an den Fugen verlegt sind.

    [0008] Die Fliesen werden durch ihre jeweils anvulkanisierten oder ange­klebten, vergleichsweise weichen Unterlagen auch ohne Verklebung un­verrückbar auf dem Unterbau gehalten. Der Bodenbelag ist insofern trittsicher. (Die Fliesenoberfläche selbst kann trittsicher gestaltet werden.) Er hat auch gegenüber Windangriff noch genügend Haftung, zumal die Fliesen zusammen mit ihrer Unterlage schwerer und kompakter sind als allein. Die Unebenheiten des Unterbaues werden durch die Elastizität der Unterlage ausgeglichen. Dieser Ausgleich ist, anders als bei dem Mörtelbett, weniger ein dauernder und mehr ein zeitlicher je­weils bei Belastung, was aber das entscheidende ist. Auch unter Punkt­belastung z.B. durch ein Tischbein, ein Stuhlbein, einen Absatz o.dgl. brechen die Fliesen nicht. Wesentlicher Bestandteil dieses Konzepts ist die Vertikalbeweglichkeit der Fliesen gegeneinander. Sie konzentriert die Abstützung der Fliese auf die Unterlage, d.h. sie verhinder das Einleiten von Stützkräften vom Rand her und hält damit das Biege­moment in den Fliesen beschränkt.
    So können die Fliesen auch verhältnismäßig großformatig sein, wie es für eine leichte und schnelle Verlegung anzustreben ist. Die Verlegung geschieht im wesentlichen durch einfaches Auflegen der Belagelemente, nötigenfalls mit Zuschneiden. Sie kann auch von Ungelernten ausgeführt werden. Es wird kein Wasser in den Bau gebracht.
    Weitere Vorteile sind Wärmedämmung und Trittschalldämmung. Die letztere macht den Bodenbelag besonders vorteilhaft für große Flure. Infolge der federnden Nachgiebigkeit ist der Bodenbelag angenehm zu begehen.
    Ein erheblicher Vorteil liegt ferner, vor allem für Altbausanierung, in der niedrigen Bauhöhe des Belagelementes. Sie kann z.B. 3 bis 4 cm be­tragen gegenüber mindestens 10 cm z.B. bei aufgestelzten (Wasch-)Be­tonplatten.
    Die Belagelemente erlauben schließlich auch, leicht und schnell bei­spielsweise auf einem Flachdach einen Gehweg einzurichten. Dafür können sie auch nur in Trittabständen verlegt werden.

    [0009] Will man im Innenbereich den Boden verfugen, muß die Verfugung ent­sprechend nachgiebig sein. In Betracht kommt unter diesem Gesichts­punkt auch, weiche Hohlprofile in die Fugen einzudrücken und mit den Fliesenrändern zu verkleben. Auch kann man für den Innenbereich die Unterlagen aus einem etwas härterem Material und ggf. ohne Hohl­räume herstellen, so daß die belasteten Fliesen weniger weit einsinken. Denn der Untergrund wird im Innenbereich meist gleichmäßiger sein oder leichter vergleichmäßigt werden können als im Außenbereich und damit wengier Anpassungsfähigkeit der Belagelemente verlangen.

    [0010] Auch sonst wird die Materialauswahl für den Innenbereich und den Außenbereich verschieden sein. Um Geruchsbelästigungen auszuschließen, muß man im Innenbereich auf Unterlagen aus Abfallprodukten ver­zichten, die im Außenbereich tragbar sind und das Erzeugnis ver­billigen.

    [0011] Besonders geeignet ist der erfindungsgemäße Bodenbelag jedoch für den Außenbereich insofern, als hier in jedem Falle die Fugen offen bleiben sollen und damit erstens die Verfugung eingespart wird und zweitens absolut freie, unbeschränkte senkrechte Beweglichkeit der Fliesen gegen­einander besteht. Das Wasser soll durch die Fugen laufen und in bzw. unter den Belagelementen abfließen.
    Die Unterlagen der Belagelemente für den Außenbereich sind deshalb drainierend.

    [0012] Vorzugsweise sind an der Unterseite der Unterlagen Hohlräume ausge­ bildet, in denen das Wasser fließen kann. Weiter im einzelnen ist die Unterseite der Unterlagen vorzugsweise genoppt, so daß die Belag­elemente nur mit den Noppen aufliegen und dazwischen breitflächige Hohlräume sich in allen Richtungen erstrecken.
    Die Unterlagen können auch aus einem offenporigen Material, vorzugs­weise Granulat-Gummi, bestehen.
    Je nach Anwendungsfall und Ausmaß der Porosität kann dies schon für die Drainage ausreichen. Im übrigen läßt sich über die Porosität die Elastizität des Materials einstellen.

    [0013] Die vorstehend unter dem Gesichtspunkt der Wasserabführung erörterten Poren- und sonstigen Hohlräume dienen außerdem der Hinterlüftung. Unter diesem Gesichtspunkt kommen sie auch für den Innenbereich in Betracht.

    [0014] Wie gesagt, kommt schon durch das bloße Auflegen der Belagelemente in der Regel eine genügende Reibungshaftung am Unterbau zustande. Eine leichte Verklebung schadet indessen nicht. Wo, je nach den Umständen, die Reibungshaftung nicht ausreicht, kann man z.B. stellenweise eine dünne Kleberschicht auftragen. Auch hier besteht ein Unterschied zwischen dem Außenbereich und dem Innenbereich insofern, als man im Außenbereich die Belagelemente nach bestimmten Zeitabschnitten, z.B. nach 10 bis 15 Jahren, abnehmen will, um zur Instandhaltung der Wasserabflußwege Schmutzansammlungen, Pflanzenwuchs usw. zu entfernen. Eine Ver­klebung im Außenbereich sollte daher immerhin abreißbar sein.

    [0015] Während im Außenbereich ein Fugenabstand zwischen den gesamten Elementen, also auch auf der Höhe der Unterlagen, angebracht ist, um das Wasser leicht und schnell nach unten in die erwähnten Hohlräume hindurchlaufen zu lassen, kann man im Innenbereich, sofern es eine ggf. gewünschte Hinterlüftung nicht stört, die Unterlagen auch um den halben Fugenabstand seitlich über den Fliesenrand vorspringen lassen und dann die Belagelemente unter seitlicher Berührung der Unterlagen verlegen. Man erhält damit beim Verlegen von selbst einen gleich­bleibenden Fugenabstand und kann ihn damit auch auf Dauer sichern.

    [0016] Gleichbleibender Fugenabstand läßt sich aber auch durch Zwischenlegen einer entsprechenden Leiste als Lehre mühelos erzielen.

    [0017] Die Unterlagen können gestanzt und mit den Fliesen verklebt werden. Vorteilhaft ist jedoch eine Fertigung mit Vulkanisierformen, in denen die Unterlagen bereits bei ihrer Herstellung an die Fliesen anvul­kanisiert werden.
    Um die Biegefestigkeit zu erhöhen, kann man zwischen der Fliese und der Unterlage ein Glasfasergewebe anordnen.

    [0018] Als Material der Unterlage kommt neben dem Granulat-Gummi, das, wie er­wähnt, für den Außenbereich weitgehend Altmaterial und Ausschußmaterial sein kann, auch Vollgummi in engere Auswahl. Gummi hat den Vorteil, kein Wasser aufzusaugen und gut am Unterbau zu haften. Grundsätzlich in Betracht kommen aber auch andere elastische Materialien, beispiels­weise Polyurethanschaum oder mit Polyurethan gebundenes Gummi-Granulat.

    [0019] Die Zeichnung gibt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wieder.

    Fig. 1 zeigt einen Terrassenbelag, teils in senkrechtem Schnitt und teils in perspektivischer Darstellung,

    Fig. 2 zeigt einen Ausschnitt aus Fig. 1 in größerem Maßstab.



    [0020] Eine Terrassse 1 ist auf der Decke 2 eines Raumes des nächsttieferen Stockwerks eingerichtet. Sie muß daher zugleich die Funktion eines Daches erfüllen, d.h. dicht sein. Zu diesem Zweck ist auf einer auf den Rohbeton der Decke 2 aufgebrachten Nivelliermasseschicht 3 eine über die gesamte Terrassenfläche durchgehende Gummi-Plane 4 verlegt und an der angrenzenden Hauswand 5 etwas hochgezogen bis unter ein über eine Versiegelung 6 an den Putz 7 der Hauswand dicht an­schließendes Wandanschlußprofil 8. Bei 9 ist eine Befestigung ange­deutet.

    [0021] Auf der Gummi-Plane 4 sind Belagelemente 10 mit freien Fugenabständen 11 lose verlegt.

    [0022] Die Belagelemente 10 bestehen jeweils aus einer keramischen Fliese 12 vom Format 40 x 40 cm und einer an deren Unterseite angeklebten oder anvulkanisierten Unterlage 13 aus Granulat-Gummi. An der Unterseite der Unterlage 13 sind kegel- oder pyramidenförmige Noppen 14 ausge­bildet. Die Zwischenräume zwischen den Noppen 14 sind mit 15 be­zeichnet.
    Die Dicke der Fliesen beträgt beispielsweise 9 bis 12 mm, vorzugsweise 10 bis 11 mm. Die Dicke der Unterlagen beträgt zwischen den Noppen beispielsweise 8 bis 20 mm, vorzugsweise 8 bis 12 mm.

    [0023] Die Noppen haben beispielsweise einen Durchmesser von 30 bis 60 mm, vorzugsweise 40 bis 50 mm, oben, und von 20 bis 50 mm, vorzugsweise 30 bis 40 mm, unten. Der kürzeste Abstand zwischen den Noppen, im seitenparallelen Querschnitt des Belagelementes, ist beispielsweise gleich dem oberen Durchmesser der Noppen oder bis zu 1/4 größer oder kleiner.

    [0024] Das Regenwasser, Putzwasser usw. läuft in den Fugen (Fugenabstand 11) zwischen den Belagelementen 10 hindurch und fließt in den Zwischen­räumen 15 auf der Gummi-Plane 4 ab.


    Ansprüche

    1. Bodenbelag aus keramischen Fliesen auf einer die Unebenheiten des Unterbaues ausgleichenden, haftungsvermittelnden Schicht,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die genannte Schicht durch werksseitig an den einzelnen Fliesen (12) fest angebrachte, elastische Unterlagen (13) gebildet ist, die auf dem Unterbau (2-4) lose oder nur leicht verklebt auf­liegen, und daß die so aus einer Fliese (22) und ihrer Unterlage (13) jeweils gebildeten Belagelemente (10) mit senkrechter Beweglichkeit der Fliesen (12) gegeneinander an den Fugen (11) verlegt sind.
     
    2. Bodenbelag nach Anspruch 1 für den Außenbereich,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Unterlagen (10) drainierend sind und die Belagelemente (10) ohne Verfugung der Fliesen (12) verlegt sind.
     
    3. Bodenbelag nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Unterlagen (13) aus offenporigem Material, vorzugsweise Granulat-Gummi, bestehen.
     
    4. Bodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß an der Unterseite der Unterlagen (13) Hohlräume (15) ausge­bildet sind, vorzugsweise durch Noppung (14).
     
    5. Bodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Unterlagen (13) an den Fliesen anvulkanisiert sind.
     
    6. Bodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Fliesen (12) großformatige, quadratische Fliesen sind, vor­zugsweise im Format 30 x 30 bis 50 x 50 cm, von 9 bis 12 mm, vorzugsweise 10 bis 11 mm, Dicke.
     




    Zeichnung