[0001] Die Erfindung betrifft eine Ventilführung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] An eine solche Ventilführung für ein Tellerventil, das zur Steuerung der heißen Abgase
einer Brennkraftmaschine dient, werden sehr hohe Anforderungen gestellt. Um den Reibwert
und damit die mechanische Verlustleistung gering zu halten, muß ein Werkstoff mit
guten Gleiteigenschaften, z.B. eine Bronze-oder Messinglegierung verwendet werden.
Ein Verschleiß tritt dann weniger an den aus Stahl gefertigten Tellerventilen als
vielmehr an der weicheren Ventilführung, insbesondere an der Eintrittsstelle des Ventilschaftes
in die Ventilführung ein. Denn an dieser Stelle dringt die sich am Tellerventil festsetzende
Ölkohle in die Ventilführung ein und verursacht einen starken Abrieb.
[0003] In DE-OS 33 18 899 werden als Ventilführung Keramikbuchsen vorgeschlagen, die zwar
recht verschleißfest sind, aber keine sehr guten Gleiteigenschaften haben. Außerdem
ist die Wärmeleitfahigkeit von Keramik nicht besonders gut, so daß die Wärme aus dem
Ventilschaft des Tellerventils nicht ausreichend schnell an den Zylinderkopf bzw.
an ein anderes Gehäuse, in dem die Ventilführung sitzt, abgeleitet werden kann.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine verschleißfeste Ventilführung mit guten
Wärmeleit- und Gleiteigenschaften zu schaffen.
[0005] Eine Lösung dieser Aufgabe gelingt mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1. Wenn der Ventilschaft in einem Führungskörper längsgeführt ist, der einerseits
gute Gleiteigenschaften aufweist und gut wärmeleitend ist und andererseits an der
Eintrittsstelle des Ventilschaftes einen Hartmetallüberzug aufweist, werden die Forderungen
nach guter Wärmeableitung und verschleißfester Gestaltung der Ventilführung optimal
erfüllt. Der Hartmetallüberzug kann entweder auf den Führungskörper direkt im Plasma-Spritzverfahren
aufgebracht sein, oder als Hartmetallhülse in den Führungs körper eingepreßt sein.
Alternativ hierzu kann als Führungskörper eine Führungsbuchse Verwendung finden, die
in dem Zylinderkopf der Brennkraftmaschine eingesetzt ist und deren in den Abgaskanal
hineinragendes Ende den Hartmetallüberzug trägt. Auch hierbei kann der Hartmetallüberzug
als im Plasma-Verfahren aufgebrachte Beschichtung ausgeführt sein oder als topfförmige
Hülse auf die Stirnseite der Führungsbuchse aufgepresst sein. In allen Fällen streift
der verschleißfeste Hartmetallüberzug von dem Ventilschaft die an ihm haftende Öl-Kohle
ab und verhindert so deren Eindringen in den Spalt zwischen Ventilschaft und Führungskörper.
Gleichzeitig dient der Hartmetallüberzug als Korrosionsschutz gegen die chemisch
aggressiven Abgase. Hartmetall im Sinne der Erfindung ist eine Legierung aus eisenähnlichen
Bestandteilen, die auch hochlegierte Edelstähle mit umfaßt.
[0006] Drei verschiedene Ausführungsformen der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt
und werden nachfolgend erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 einen Teilquerschnitt eines Zylinderkopfs mit der erfindungsgemäßen Ventilführung,
Fig. 2 eine Ventilführung mit Hartmetallbeschichtung,
Fig. 3 eine Ventilführung mit einer Hartmetallhülse.
[0007] Ein Zylinderkopf 1 einer Brennkraftmaschine weist einen Auslaßkanal 2 auf, der durch
ein Tellerventil 3 steuerbar ist, das in Schließstellung an einem Sitzring 4 anliegt.
Nach Fig. 1 ist der Ventilschaft 5 des Tellerventils 3 in einer Führungsbohrung des
aus Leichtmetall gegossenen Zylinderkopfs 1 längsgeführt, wobei der Zylinderkopf 1
unmittelbar als Führungskörper dient und die Wärme vom Ventilschaft 5 ableitet. In
ein in den Abgaskanal 2 hineinragendes Auge 6 ist eine Hartmetallbuchse 7 eingepresst,
deren Innendurchmesser etwa gleich dem Durchmesser der Führungsbohrung ist. Wenn das
Tellerventil 3 aus seiner unteren Öffnungsstellung nach oben in Schließstellung bewegt
wird, wirkt die am Ventilschaft 5 anliegende Hartmetallbuchse 7 gewissermaßen als
Schaber und hält die am Ventilschaft 5 haftende Öl-Kohle von der Führungsbohrung fern.
[0008] Nach Fig. 2 ist in einer Bohrung des Zylinderkopfs 1 eine Führungshülse 8 aus einer
Kupferlegierung, z.B. Messing, eingepresst, die für das aus Stahl gefertigte Tellerventil
3 eine gute Gleitführung ergibt und zugleich einen guten Wärmeleitwert aufweist. An
dem in den Auslaßkanal 2 hineinragenden Ende ist auf die Führungsbuchse 8 im Plasma-Spritzverfahren
eine Hartmetallbeschichtung 9 aufgetragen, die die Stirnfläche der Führungsbuchse
8 und den sich an sie anschließenden zylindrischen Mantelbereich abdeckt.
[0009] Nach dem Aufspritzen wird die Hartmetallbeschichtung 9 auf Fertigmaß geschliffen.
[0010] Der stirnflächige Überzug wirkt wie die Hartmetallbuchse 7 aus Fig. 1 als Schaber
für Öl-Kohle und sorgt dafür, daß diese nicht in die Führungshülse 8 eindringen kann.
Die mantelseitige Beschichtung der Führungshülse 8 schützt zie vor korrosivem Angriff
der heißen Abgase.
[0011] Alternativ hierzu ist nach Fig. 3 auf die Führungshülse 8 an der in den Abgaskanal
2 hineinragenden Seite eine topfförmige Hartmetallhülse 10 aufgepresst. Die Wandstärke
der Hartmetallhülse 10 beträgt ca. 1,5 mm und ist geringfügig größer als die Schichtdicke
einer im Plasma-Verfahren aufgebrachten Edelstahlbeschichtung 9, deren Schichtdicke
etwa 0,2 bis 0,8 mm beträgt.
[0012] Für die Hartmetallbeschichtung 9 bzw. die Hartmetallbuchse 7 wird eine Legierung
aus 40 % Kobalt, 22,5 % Nickel, 25,5 % Chrom und 12,2 % Wolfram gewählt, die unter
der Bezeichnung Stellit handelsüblich ist.
[0013] Ein solcher Hartmetall- oder Edelstahlüberzug kann auch für die Ventilführung eines
Abgasventils verwendet werden, das in eine Turboladeranlage, z.B. als Bypassventil,
eingesetzt wird. Es macht auch dort die Ventilführung so verschleißfest, daß sich
nach einer Laufzeit von mehreren tausend Betriebsstunden noch kein merklicher Abrieb
zeigt. Da der Hartmetallüberzug nur auf sehr kurzer Strecke an dem Ventilschaft 5
anliegt, wird die Wärmeleitung aus dem Ventilschaft 5 nicht nennenswert beeinträchtigt.
1. Ventilführung für ein zur Steuerung eines Abgaskanals verwendetes Tellerventil
einer Brennkraftmaschine, mit einem Führungskörper mit guten Wärmeleit- und Gleiteigenschaften
für den in ihm längsgeführten Ventilschaft, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungskörper
(1, 8) an dem in den Abgaskanal (2) hineinragenden Bereich einen Hartmetallüberzug
(7, 9, 10) aufweist.
2. Ventilführung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Führungskörper ein
aus Leichtmetall gegossener Zylinderkopf (1) der Brennkraftmaschine dient, wobei in
dessen Führungsbohrung vom Abgaskanal (2) her eine Hartmetallbuchse (7) eingesetzt
ist, in die der Ventilschaft (5) eingepasst ist.
3. Ventilführung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Führungskörper
eine Führungshülse (8) dient, die in eine bis zum Abgaskanal (2) reichende Bohrung
des Zylinderkopfs (1) eingesetzt ist und an dem in den Abgaskanal (2) hineinragenden
Ende mit einer kappenförmigen Hartmetallschicht (9, 10) überzogen ist.
4. Ventilführung nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Hartmetallbeschichtung
(9) im Plasma-Spritzverfahren aufgebracht ist.
5. Ventilführung nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Führungshülse
(8) vom Abgaskanal (2) her eine topfförmige Hartmetallhülse (10) aufgepresst ist,
in deren mittiger, stirnseitiger Bohrung der Ventilschaft (5) geführt ist.
6. Ventilführung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schichtdicke bzw. die Wandstärke des Hartmetallüberzugs (7, 9, 10) ca. 0,2 mm bis
1,5 mm beträgt.
7. Ventilführung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Führungskörper (1, 8) aus einer Kupferlegierung oder Aluminiumlegierung und der Hartmetallüberzug
(7, 9, 10) aus einer Legierung aus Kobalt, Nickel, Chrom und Wolfram besteht.
8. Ventilführung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Hartmetallüberzug
(7, 9, 10) aus einer Legierung mit 40 % Kobalt, 22,5 % Nickel, 25,5 % Chrom und 12,2
% Wolfram besteht.