[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein kapazitives Intrusionsschutzsystem, bei dem die
Elektroden über koaxiale Verbindungsleitungen mit einer Auswerteeinrichtung verbunden
sind, in der mit in den Verbindungsleitungen angeordneten Meßeinrichtungen die jeweiligen
Elektrodenströme gemessen werden.
[0002] Bei kapazitiven Intrusionsschutzsystemen sind die Elektroden über Kabel, im allgemeinen
Koaxialkabel, mit der Auswerteeinrichtung verbunden. Zur Erfassung von Eindringlingen
werden die Kapazitäten bzw. Kapazitätsänderungen zwischen Sende- und Empfangselektroden
und/oder aber auch zwischen den Sendeelektroden und der Erde (Erdpotential) gemessen
und daraus Alarmkriterien für einen Alarm abgeleitet. Zur Erfassung der Elektrodenkapazitäten
werden die über die Elektrodenkapazität fließenden Ströme gemessen und bewertet. Beispielsweise
ist in der DE-OS 33 29 554 ein derartiges Verfahren beschrieben. Dort werden zur Messung
der kapazitiven Zustandsänderungen an einem Schutzzaun in jedem Elektrodenstromkreis
mit Hilfe von Strommeßeinrichtungen die Elektrodenströme gemessen und daraus die jeweilige
Betriebskapazität der Elektrode gewonnen. Insbesondere bei längeren Verbindungsleitungen
zwischen den einzelnen Elektroden und der Auswerteeinrichtung überlagern sich zu den
gemessenen Strömen in der Auswerteeinrichtung störende Ströme, die durch die Kabelkapazität
fließen und dadurch das Meßergebnis verfälschen. Dies führt in nachteiliger Weise
zu Falschmessungen und dadurch häufig zu Fehlalarmen.
[0003] In der DE-OS 33 21 471 wurde daher schon eine Meßanordnung zur Kapazitätsmessung
vorgeschlagen, bei der die störenden Einflüsse durch die Kabelkapazitäten vermieden
werden. Bei der dort beschriebenen Anordnung sind für jede Elektrode zusätzliche und
Rückleitungen vorgesehen, die über zusätzliche Übertrager an der Elektrode angeschlossen
sind. Diese Maßnahmen sind sehr aufwendig und verteuern derartige Intrusionsschutzsysteme.
[0004] Ferner ist bekannt, kurze kapazitätsarme Kabel zu verwenden, um die störenden Einflüsse
genügend klein zu halten. Dies hat aber den Nachteil, daß die Einsatzmöglichkeiten
im Falle von kürzeren Verbindungskabeln eingeschränkt sind, und daß andererseits
das Intrusionsschutzsystem mit teueren Spezialkabeln sehr verteuert wird. Da diese
störenden Einflüsse insbesondere durch die Sendeströme, da hier hohe Spannungen anliegen,
verursacht werden, hat man schon auf die Messung der Sendeströme verzichtet. Dies
wiederum führt zu beträchtlichen Informationsverlusten, so daß ein zuverlässiges Auswerten
und ein sicheren Ansprechen des Intrusionsschutzsystems nicht immer gewährleistet
ist.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, die oben geschilderten Nachteile zu vermeiden
und für ein kapazitives Intrusionsschutzsystem eine Meßanordnung zur Messung der
Sendeströme im Elektrodenstromkreis anzugeben, bei dem die Kabelkapazitäten keinen
störenden Einfluß auf das Meßergebnis haben. Dabei sollen weder teuere Spezialkabel
noch aufwendige Schaltungsanordnungen verwendet werden.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem eingangs geschilderten Intrusionsschutzsystem
dadurch gelöst, daß im Sendestromkreis zwischen dem Sender und dem Koaxialleiter
der Verbindungsleitung eine Strommeßeinrichtung angeordnet ist, daß zwischen dem Schirmleiter
der Verbindungsleitung und dem Erdpotential eine weitere Strommeßeinrichtung angeordnet
ist, und daß die Differenz aus dem Meßstrom und dem durch die Kabelkapazität fließenden
Kabelstrom gebildet und der tatsächlich ermittelte Elektrodenstrom weiterverarbeitet
wird.
[0007] Bei der erfindungsgemäßen Meßanordnung werden beide Ströme einzeln gemessen. Durch
die Differenzbildung wird der Kabelstrom eliminiert, so daß der tatsächlich über die
Elektroden fließende Elektrodenstrom gemessen und ausgewertet wird.
[0008] Dabei kann in vorteilhafter Weise der jeweils gemessene Strom mit einem Analog-Digital-Wandler
umgesetzt werden und die Differenz in einem angeschlossenen Mikrorechner gebildet
werden.
[0009] In einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung kann als Meßeinrichtung zur Messung
des im Koaxialleiter fließenden Meßstroms und zur Messung des Kabelstroms über den
Schirmleiter ein besonders ausgebildeter Meßwandler vorgesehen sein. Die Primärwicklung
ist dabei, wie bekannt, im Elektrodenstromkreis angeordnet. Über die Sekundärwicklung
wird der zu messende Strom oder die dazu proportionale Spannung abgegriffen. Erfindungsgemäß
ist eine zusätzliche, dritte Wicklung im Meßwandler angeordnet, die einerseits am
Schirmleiter der koaxialen Verbindungsleitung angeschlossen ist und andererseits auf
Erdpotential liegt. Durch diese zusätzliche Wicklung wird der Kabelstrom derart geführt,
daß er vom ursprünglichen Meßstrom subtrahiert wird. Dadurch wird in einfacher jedoch
vorteilhafter Weise erreicht, daß der über die unvermeidbaren Kabelkapazitäten fließende
Kabelstrom die Messung nicht mehr störend beeinflußt. Erfindungsgemäß weist dabei
die Primärwicklung und die zusätzliche dritte Wicklung die gleiche Windungszahl auf,
so daß der durch die dritte Wicklung fließende Kabelstrom entgegen dem eigentlichen
Meßstrom fließt und auf die Weise subtrahiert wird. Es wird daher an der Sekundärwicklung
der tatsächlich über die Elektrodenkapazität zur Erde fließende Strom gemessen.
[0010] Anhand der Figuren wird die Erfindung im folgenden kurz erläutert. Dabei zeigen
Fig. 1 eine bekannte Meßanordnung,
Fig. 2 die erfindungsgemäße Meßanordnung und
Fig. 3 die erfindungsgemäße Meßanordnung mit einem Meßwandler.
[0011] In Fig. 1 ist im Elektrodenstromkreis in der Auswerteeinrichtung AWE ein Meßwandler
MW mit seiner Primärwicklung PW angeordnet. Der Meßwandler ist am Sender SEN angeschlossen,
der beispielsweise eine Wechselspannung US von 100 Volt erzeugt. Der Sender liegt
mit seinem zweiten Anschluß auf Erdpotential EP. In den Koaxialleiter KL der Verbindungsleitung
VL fließt der Meßstrom IM, der über die Sekundärwicklung SW des Meßwandlers MW gemessen,
beispielsweise in Form einer proportionalen Spannung dort abgegriffen werden kann.
Der gemessene Strom IM besteht jedoch aus der Summe des über die Elektrode E und die
Elektrodenkapazität CE zum Erdpunkt EP fließenden Elektrodenstroms IE und dem über
die Kabelkapazität CK zum Schirm Sch des Koaxialkabels bzw. Erdpotential EP fließenden
Kabelstroms IK. In Abhängigkeit von der Kabelkapazität CK wird der gemessene Stromwert
verfälscht.
[0012] In der in Fig.2 dargestellten erfindungsgemäßen Meßanordnung ist im Elektrodenstromkreis,
also zwischen dem Sender SEN und dem Koaxialleiter KL der Verbindungsleitung VL eine
erste Meßeinrichtung MIM angeordnet. Der Schirmleiter Sch der koaxialen Verbindungsleitung
VL ist nicht unmittelbar geerdet, sondern führt zur Auswerteeinrichtung AWE. Dort
ist der Schirmleiter Sch an einer weiteren Meßeinrichtung MIK angeschlossen, die mit
ihrem zweiten Anschluß auf Erdpotential EP liegt. Über eine in der Auswerteeinrichtung
befindliche Subtrahiereinrichtung wird der Kabelstrom IK vom Meßstrom IM subtrahiert,
so daß der tatsächlich über die Elektrode E und Elektrodenkapazität CE fließende
Elektrodenstrom IE gemessen wird.
[0013] Ein einfaches Ausführungsbeispiel für die erfindungsgemäße Anordnung ist in Fig.
3 dargestellt. Dort ist in der Auswerteeinrichtung AWE die Meßeinrichtung ME von einem
Meßwandler MW gebildet, der neben der bekannten Primärwicklung PW im Elektrodenstromkreis
und der Sekundärwicklung SW zum Abgreifen des Meßstroms IM eine dritte Wicklung W3
aufweist. Diese dritte Wicklung W3 ist entsprechend der Fig. 2 einerseits am Schirmleiter
Sch der koaxialen Verbindungsleitung VL angeschlossen, über den der durch die Kabelkapazität
CK hervorgerufene Kabelstrom IK fließt. Das andere Ende der dritten Wicklung W3 liegt
auf Erdpotential EP. Die Windungszahlen der Primärwicklung PW und der dritten zusätzlichen
Wicklung W3 sind gleich groß, so daß die Zusatzwicklung W3 entgegengesetzt durchströmt
wird und der störende Kabelstrom IK vom Meßstrom IM subtrahiert wird, so daß der tatsächlich
zu messende Elektrodenstrom IE ermittelt wird.
[0014] Mit der erfindungsgemäßen Anordnung werden ausschließlich die Elektrodenströme IE
gemessen, auch wenn die Elektroden E über lange Verbindungskabel VL mit den Auswerteeinrichtungen
AwE verbunden sind. Die erfindungsgemäße Anordnung wird bei einem kapazitiven Intrusionsschutzsystem
für mehrere Elektroden angewandt, die von einem Sender gespeist werden und bei denen
die Elektrodenströme zur Ermittlung der Elektrodenkapazitäten gemessen werden.
1. Kapazitives Intrusionsschutzsystem, bei dem die Elektroden (E) über koaxiale Verbindungsleitungen
(VL) mit einer Auswerteeinrichtung (AWE) verbunden sind, in der mit in den Verbindungsleitungen
(VL) angeordneten Meßeinrichtungen (ME) die jeweiligen Elektrodenströme (IE) gemessen
werden,
dadurch gekennzeichnet, daß im Sendestromkreis zwischen dem Sender (SEN) und dem Koaxialleiter (KL) der
Verbindungsleitung (VL) eine Strommeßeinrichtung (MIM) angeordnet ist,
daß zwischen dem Schirmleiter (Sch) der Verbindungsleitung (VL) und dem Erdpotential
(EP) eine weitere Strommeßeinrichtung (MIK) angeordnet ist,
und daß die Differenz aus dem Meßstrom (IM) und dem durch die Kabelkapazität (CK)
verursachten Kabelstrom (IK) gebildet und der tatsächlich ermittelte Elektrodenstrom
(IE) weiter verarbeitet wird.
2. Kapazitives Intrusionsschutzsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die jeweils gemessenen Meß- und Kabelströme (IM und IK) digitalisiert und in
einem Mikrorechner weiterverarbeitet werden.
3. Kapazitives Intrusionsschutzsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Strommeßeinrichtungen (MIM, MIK) von einem Meßwandler (MW) gebildet sind,
der zusätzlich zur Primärwicklung (PW), die im Sendestromkreis liegt, und zur Sekundärwicklung
(SW), an der der Meßstrom (IM) angegriffen wird, eine dritte Wicklung (W3) aufweist,
die zwischen dem Schirmleiter (Sch) der Verbindungsleitung (VL) und Erdpotential
(EP) liegt, wobei die Primärwicklung (PW) und die dritte Wicklung (W3) gleiche Windungszahlen
aufweisen und gegensinnig durchströmt werden.