[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Rückgewinnung von Verflüssigungswärme einer
Kälteanlage, wobei ein Wärmeträger insbesondere eines Heizsystems in einem ersten
Wärmetauscher (Heizverflüssiger) unter entsprechender Verflüssigung des verdichteten,
gasförmigen Kältemittels Wärme aufnimmt, und ein dem ersten Wärmetauscher kältemittelseitig
nachgeschalteter zweiter Wärmetauscher (Zusatzverflüssiger) von einem Kühlmittel
beaufschlagt werden kann, das im zweiten Wärmetauscher einen Wärmetausch bei niedrigerer
Temperatur als im ersten Wärmetauscher bewirkt. Außerdem betrifft die Erfindung
eine Kälteanlage zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Bei aus dem allgemeinen Stand der Technik bekannten Verfahren dieser Art wird zur
Wärmerückgewinnung die Verflüssigungswärme des Kältemittelkreislaufes im ersten Wärmetauscher
an einen flüssigen Wärmeträger abgegeben, der in einem Heizkreislauf zirkuliert. Zur
Einhaltung einer gleichbleibend hohen Wärmeträgervorlauftemperatur wird der Wärmeträgerstrom
durch Regelorgane eingeregelt. Besteht kein Bedarf an Heizwärme bei gleichzeitigem
Bedarf an Nutzkälte, so wird der zweite Wärmetauscher selbsttätig durch ein Kühlmittel,
z.B. Luft, beaufschlagt und die Verflüssigungswärme an die Umgebung abgegeben. Dieser
Betriebszustand dauert solange, bis die Wärmeabfuhr durch den ersten Wärmetauscher
wieder in Gang kommt.
[0003] Da die maximale Temperatur des Kühlmittels in der Regel z.B. um mindestens 3 bis
10 K -im Winter noch viel mehrtiefer ist als die geforderte und eingeregelte Temperatur
des Wärmeträgers, wird das Kältemittel im Falle des reinen Kälteerzeugungsbetriebs
bei niedrigeren Temperaturen verflüssigt als beim Betrieb mit Rückgewinnung der Verflüssigungswärme.
Dies hat zur Folge, daß mit dem Umschalten vom reinen Kälteerzeugungsbetrieb auf Betrieb
mit Wärmerückgewinnung die Kälteleistung der Kälteanlage geringer wird, und zwar um
so mehr, je größer die Differenz zwischen Wärmeträgertemperatur und Kühlmitteltemperatur
ist. Dies ist für Kälteanlagen, die ja in erster Linie zur Erzeugung von Nutzkälte
dienen, ungünstig und bekannterweise nur durch eine kostenaufwendige Überdimensionierung
des Verdichters zu beheben.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das Verfahren der eingangs genannten
Art so weiterzubilden, daß beim Betrieb mit Rückgewinnung der Verflüssigungswärme
keine Minderung der Kälteleistung gegenüber dem Betrieb ohne oder mit nur verminderter
Rückgewinnung stattfindet. Gleichzeitig soll hiermit eine einfache Regelung der Wärmeträgertemperatur
verbunden sein. Schließlich soll eine Kälteanlage zur Durchführung des Verfahrens
geschaffen werden, die kostengünstigen Aufbau mit sicherer Betriebsweise verbindet.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe besteht beim eingangs genannten Verfahren erfindungsgemäß
darin, daß die wirksame Wärmetauschfläche des zweiten Wärmetauschers durch Einstellen
des Kältemittelflüssigkeitsstandes in Abhängigkeit von der Temperatur des Wärmeträgers
derart verändert wird, daß bei steigender Wärmeträgertemperatur Wärmetauschfläche
für den Wärmetausch durch Verflüssigung freigegeben, im Falle sinkender Wärmeträgertemperatur
dagegen abgedeckt wird, wobei der zweite Wärmetauscher zumindest während der Laufzeit
des Verdichters durch das Kühlmittel beaufschlagt wird.
[0006] Es wird also die zur Verflüssigung dienende Wärmetauschfläche des zweiten Wärmetauschers
durch eine Kältemittelniveauregelung verändert, so daß der erste Wärmetauscher (Heizverflüssiger)
dementsprechend mehr oder weniger die Verflüssigung des Kältemittels übernehmen muß.
Dies bedeutet eine Regelung der im ersten Wärmetauscher rückgewonnenen und durch den
Wärmeträger abgeführten Wärmeleistung in Abhängigkeit von der Wärmeträgertemperatur.
Da gleichzeitig der zweite Wärmetauscher während der Laufzeit des Verdichters dauernd
oder doch zumindest fast dauernd vom Kühlmittel beaufschlagt wird, ergibt sich folgender
wesentlicher Vorteil. Das Kältemittel steht vor seinem Fluß zum Entspannungsorgan
immer im Wärmetausch mit dem Kühlmittel, wodurch in einem Grenzfalle (keine Wärmerückgewinnung)
der erste Wärmetauscher funktionslos ist, und die Verflüssigung im zweiten Wärmetauscher
bei einer Temperatur erfolgt, die durch die Kühlmitteltemperatur bestimmt ist und
die tiefer liegt als die Verflüssigungstemperatur bei Wärmerückgewinnung. Im anderen
Grenzfalle (Wärmerückgewinnung) wird eine Unterkühlung des im ersten Wärmetauscher
bei erhöhter Temperatur verflüssigten Kältemittels auf eine Unterkühlungstemperatur
erreicht, die ebenfalls durch die Kühlmitteltemperatur bestimmt ist und die deutlich
unter der Verflüssigungstemperatur des ersten Wärmetauschers liegt. Bei teilweiser
Wärmerückgewinnung treten die beiden genannten Betriebsweisen gemischt auf. Das dem
Entspannungsorgan zuströmende Kältemittel hat somit in allen Betriebsweisen der
Kälteanlage weitgehen gleichen vom Kühlmittel aufgeprägten Zustand (Enthalpie), so
daß die Kälteleistung der Anlage von einem Wechsel der Betriebsweisen weitgehend
unberührt bleibt.
[0007] Als Kühlmittel kommt Wasser in Frage, das in einem über einen Kühlturm geführten
Kreislauf zirkuliert oder das einem Wasserversorgungsnetz, einem Brunnen oder einem
Gewässer entnommen wird und nach Wärmeaufnahme an die Umgebung abgeführt wird. Ebenso
vorteilhaft ist es, Außenluft als Kühlmittel zu verwenden.
[0008] Insgesamt gesehen wird durch das erfindungsgemäße Verfahren sowohl dem Wärmerückgewinnungsbetrieb
als auch dem Kältebetrieb voll Rechnung getragen, in dem eine einfache Regelung der
Leistung bzw. Temperatur der rückgewonnenen Wärme mit der Ausschaltung von Einflüssen
der verschiedenen Betriebsweisen auf die Kälteleistung vereint wurde.
[0009] Um eine ausreichende Unterkühlung bzw. Verflüssigung des Kältemittels sicherzustellen,
empfiehlt es sich, den zweiten Wärmetauscher in einem für die Abfuhr der gesamten
Verflüssigungswärme geeignetem, gleichbleibendem Maße durch das Kühlmittel zu beaufschlagen.
Auch ist est empfehlenswert, die Kühlmittelbeaufschlagung bei intermittierendem Betrieb
des Verdichters über die Laufzeit des Verdichters hinaus auszudehnen, vorteilhaft
um 1-3 Minuten.
Gemäß einer empfehlenswerten Weiterbildung der Erfindung kann der Kältemittelflüssigkeitsstand
anstelle der Abhängigkeit von der Wärmeträgertemperatur in Abhängigkeit vom Kältemitteldruck
im ersten Wärmetauscher verändert werden.
[0010] Eine bevorzugte Kälteanlage zur Durchführung des vorbeschriebenen Verfahrens mit
jeweils mindestens einem in Kältemittelkreislauf hintereinander angeordnetem ersten
und zweiten Wärmetauscher, von denen auf der wärmeabgebenden Seite der erste Wärmetauscher
von dem Wärmeträger, der zweite Wärmetauscher von dem Kühlmedium beaufschlagbar
ist, ist dadurch gekennzeichnet, daß der erste Wärmetauscher höher als der zweite
Wärmetauscher angeordnet ist und kältemittelseitig eine mit Gefälle verlaufende
Verbindung zum zweiten Wärmetauscher aufweist, daß im Kältemittelkreislauf stromab
des zweiten Wärmetauschers ein Durchflußregelorgan angeordnet ist, das mit einem
die Temperatur des erhitzten Wärmeträgers erfassenden Temperaturfühler oder einem
den Kältemittel druck im ersten Wärmetauscher erfassenden Fühler derart in Wirkverbindung
steht, daß beim Ansteigen der Temperatur bzw. des Druckes das Durchflußregelorgan
in öffnendem Sinne, im Falle sinkender Temperatur bzw. Druckes im schließenden Sinne
beeinflußt wird, und daß der zweite Wärmetauscher durch Außenluft beaufschlagbar ist
oder unter Zwischenschaltung eines Kühlmittelzwischenkreislaufs an einen Außenluftwärmetauscher
angeschlossen ist oder mit einer Lieferstelle für Kühlwasser verbunden ist.
[0011] Durch das Durchflußregelorgan wird die Beeinflussung des Kältemittelstandes im zweiten
Wärmetauscher und somit eine einfache Ausschaltung bzw. Freigabe von Wärmetauschfläche
durch mehr oder minder starkes Drosseln des Kältemittelabflusses auf sehr kostengünstige
Weise erreicht, während die angegebenen Möglichkeiten zur Kühlmittelbeaufschlagung
des zweiten Wärmetauschers eine leichte Anpassung an vorgegebene Betriebsmöglichkeiten
gestatten. Hierbei ist es besonders günstig, daß mit einer Verringerung der für Verflüssigung
vorgesehenen Wärmetauschfläche des zweiten Wärmetauschers zwangsläufig eine Vergrößerung
der für die Kältmittelunterkühlung einsetzbaren Heizfläche des zweiten Wärmetauschers
erfolgt.
[0012] Um eine möglichst schnelle Ausschaltung von Wärmetauschfläche des zweiten Wärmetauschers
zu erreichen und den Betrieb zu stabilisieren, empfiehlt es sich, daß der Kältemittelkreislauf
stromab des Durchflußregelorgans mit einem Kältemittelsammler versehen ist, dessen
freier Raum unter Zwischenschaltung eines Differenzdruckventils mit dem Dampfraum
des ersten Wärmetauschers verbunden ist.
[0013] Das Durchflußregelorgan ist vorteilhaft als Durchflußregelventil ausgebildet. Solche
Ventile, deren Durchflußquerschnitt durch einen auf Druck oder Temperatur ansprechenden
Fühler veränderbar ist, sind in der Technik bekannt und üblich und daher kostengünstig
in der Anschaffung.
[0014] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung gehen aus der folgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit den schematischen Zeichnungen hervor.
[0015] Hierbei zeigt:
Fig. 1 das Schaltbild einer Kälteanlage mit Wärmerückgewinnung, die zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist und
Fig. 2 eine Ausführungsvariante des Gegenstands der Fig. 1.
[0016] In den einzelnen Figuren wiederkehrende gleiche Einzelteile sind nur insoweit mit
Bezugszeichen versehen, als dies für das Verständnis erforderlich ist.
[0017] Die Kälteanlage gemäß Fig. 1 weist einen Kältemittelkreislauf 10 auf, der, in Strömungsrichtung
des Kältemittels gesehen, folgende Bauteile enthält: einen Verdichter 12, den ersten
Wärmetauscher 14, der als Heizverflüssiger dient, den zweiten Wärmetauscher 16, der
als Zusatzverflüssiger und/oder Unterkühler eingesetzt ist, ein Entspannungsorgan
18, z.B. in Form ein Expansionsventils, sowie einen Verdampfer 20, der die Nutzkälte
z.B. an einen Kühlraum abgibt. An die wärme abgebende Seite des ersten Wärmetauschers
14, der vorzugsweise aus einem Röhrenkesselverflüssiger besteht, ist ein Heizkreislauf
22 angeschlossen, in dem ein flüssiger Wärmeträger, vorzugsweise Wasser, zirkuliert.
Der Heizkreislauf enthält eine Wärmeträgervorlaufleitung 24 mit eingefügter Umwälzpumpe
26, die zu einem oder mehreren Wärmeverbrauchern 28 führt. Eine Wärmeträgerrücklaufleitung
30 führt vom Wärmeverbraucher 28 zum ersten Wärmetauscher 14 zurück, so daß der Heizkreislauf
geschlossen ist. Die Wärmeverbraucher können Bestandteil z.B. einer Heizungsanlage
und/oder Brauchwasserbereitungsanlage sein.
[0018] Der zweite Wärmetauscher 16, der vorzugsweise als Röhrenkesselverflüssiger ausgebildet
ist, liegt tiefer als der erste Wärmetauscher 14, so daß die kältemittelseitige Verbindung
32, z.B. in Form einer Rohrleitung, mit Gefälle vom unteren Ausgang des ersten Wärmetauschers
14 zum oberen Eingang des zweiten Wärmetauschers 16, verläuft. Die wärmeabgebende
Seite des zweiten Wärmetauschers 16 ist Bestandteil eines Kühlmittelzwischenkreislaufs
34, der eine Vorlaufleitung 36 aufweist, die zu einem Außenluftwärmetauscher 38 führt.
Dieser ist vorzugsweise als Kühlturm ausgebildet, wobei die Vorlaufleitung 36 zu
den Sprühdüsen des Kühlturmes führt. Für die Rückführung des abgekühlten Kühlmittels
dient die Rücklaufleitung 40 mit eingefügter Zirkulationspumpe 42. Das im Kühlmittelkreislauf
34 enthaltene Kühlmittel ist flüssig, es besteht vorzugsweise aus Wasser.
[0019] In der Rohrleitung 44, die kältemittelseitig den unteren Bereich (Ausgang) des zweiten
Wärmetauschers 16 mit dem Entspannungsorgan 18 verbindet, ist in der Nähe des zweiten
Wärmetauschers 16 das Durchflußregelorgan 46 eingefügt, das als thermostatisches Regelventil
ausgebildet ist. Das Durchflußregelorgan 46 ist durch eine gestrichelt angedeutete
Wirkleitung 48 mit dem Temperaturfühler 50 verbunden, der in der Nähe des ersten
Wärmetauschers 14 in der Wärmeträgervorlaufleitung 24 angeordnet ist. Der Temperaturfühler
50 wirkt derart auf das Durchflußregelorgan 46 ein, daß bei ansteigender Temperatur
des Wärmeträgers der Durchflußquerschnitt des Durchflußregelorgans größer, bei fallender
Temperatur dagegen kleiner und gegebenenfalls ganz abgesperrt wird.
[0020] Stromabwärts des Durchflußregelorgans 46 ist die Rohrleitung 44 an den unteren,
flüssiges Kältemittel führenden Bereich des Kältemittelsammlers 52 angeschlossen,
der aus einem liegenden, zylindrischen Behälter besteht. Der oberhalb des flüssigen
Kältemittels 54 sich befindende freie Raum 56 ist oben durch eine Druckdiktierleitung
58 mit eingefügtem Differenzdruckventil 60 mit dem gasförmiges Kältemittel führenden
Innenraum, (also mit dem oberen Endbereich des Innenraums), des ersten Wärmetauschers
14 verbunden. Das Differenzdruckventil 60 bewirkt, daß im freien Raum 56 ein niedrigerer
Druck als im Innenraum des ersten Wärmetauschers 14 herrscht. Hierzu läßt das Differenzdruckventil
gasförmiges Kältemittel nur in Richtung zum freien Raum 56 durchtreten, wobei das
Differenzdruckventil durch selbsttätiges Verändern seines Durchflußquerschnitts im
freien Raum 56 einen gegenüber dem Wärmetauscher 14 um vorzugsweise 1 bis 2 bar geringeren
Druck aufrechterhält.
[0021] Während des Betriebs der Anlage ist der Verdichter 12, der vorzugsweise als Verdrängungsverdichter
ausgebildet ist, die Umwälzpumpe 26, die Zirkulationspumpe 42 sowie erforderlichenfalls
der Lüfter 62 des Außenluftwärmetauschers 38 in Funktion, wobei in vorliegender Erfindung
in jedem Fall davon ausgegangen wird, daß die gewünschte Wärmeträgertemperatur höher
ist als die Kühlmitteltemperatur, die im vorliegenden Beispiel vom Zustand der Außenluft
(Temperatur, Feuchte) abhängt. Weiter wird angenommen, daß die Wärmeträgertemperatur
beispielsweise 60° Celsius betragen soll, während die Wärmeträgerrücklauftemperatur
üblicherweise um 3 bis 10k niedriger liegt. Der im Heizkreislauf 22 zirkulierende
Wärmeträgerstrom ist wie üblich weitgehend konstant. Der im Kühlmittelzwischenkreislauf
34 umlaufende Wasserstrom ist ebenfalls weitgehend konstant, er führt die im zweiten
Wärmetauscher 16 aufgenommene Wärme über den als Außenluftwärmetauscher 38 dienden
Kühlturm in bekannter Weise ab. Die in der Kälteanlage in bekannter Weise erzeugte
Nutzkälte wird vom Verdampfer, die Verflüssigungswärme von den Wärmetauschern abgegeben.
[0022] Besteht jetzt am Wärmeverbraucher 28 kein oder nur geringer Wärmebedarf, weil z.B.
ein als Wärmeverbraucher dienender Warmwasserspeicher aufgeladen ist, so macht sich
dies durch einen Anstieg der Wärmeträgervorlauftemperatur bemerkbar. Dieser Temperaturanstieg
wird vom Temperaturfühler 50 erfaßt, der das Durchflußregelorgan 46 über die Wirkleitung
48 weiter oder ganz öffnet, so daß eventuell im zweiten Wärmetauscher 16 vorhandenes
Kältemittelkondensat rasch zum Kältemittelsammler 52 abfließen kann, und daher die
Wärmetauschfläche des zweiten Wärmetauschers 16 weitgehend freigegeben ist. Da wegen
der fehlenden Wärmeabnahme des Wärmeverbrauchers 28 im ersten Wärmetauscher 14 keine
oder nur geringe Verflüssigung des vom Verdichter 12 zugeführten Kältemitteldampfes
erfolgen kann, wird der erste Wärmetauscher 14 vom dampfförmigen Kältemittel durchströmt,
und es übernimmt jetzt der zweite Wärmetauscher 16 die Verflüssigung des gesamten
zugeführten Kältemitteldampfes unter Abfuhr der Verflüssigungswärme über den Wärmeträgerzwischenkreislauf
34 und den Außenluftwärmetauscher 38 an die Umgebungsluft, die im vorliegenden Beispiel
eine Temperatur von 10° Celsius aufweisen soll. In dieser Betriebsweise bestimmt
der Zustand der Umgebungsluft den Verflüssigungsdruck. Hierbei ist zu bemerken, daß
der zweite Wärmetauscher 16 ebenso wie der erste Wärmetauscher 14 für die Abfuhr
der gesamten Verflüssigungswärme der Kälteanlage dimensioniert sein muß.
[0023] Steigt jetzt der Wärmebedarf der Wärmeverbraucher 28 auf ein Maximum an, so macht
sich dies durch einen Abfall der Wärmeträgervorlauftemperatur bemerkbar, mit der Folge,
daß der Temperaturfühler 50 über die Wirkleitung 48 eine Drosselung des Durchflußquerschnittes
des Durchflußregelorgans 46 veranlaßt. Hierdurch wird der Abfluß des verflüssigten
Kältemittels aus dem zweiten Wärmetauscher 16 eingeschränkt oder gegebenenfalls zeitweise
völlig unterbunden, das Niveau das Kältemittelkondensats 64 steigt infolge des aus
dem ersten Wärmetauscher zufließenden Kältemittelkondensats rasch an und verdeckt
die für die Verflüssigung des Kältemitteldampfes vorgesehene Wärmetauschfläche, gegebenenfalls
auf ein Minimum, so daß vom zweiten Wärmetauscher 16 keine oder höchstens geringe
Verflüssigungswärme über den Wärmeträgerzwischenkreislauf 34 an die Umgebungsluft
abgegeben wird. Während dieser Betriebsperiode strömt flüssiges Kältemittel unter
dem Druck des freien Raumes 56 aus dem Kältemittelsammler 52 zum Entspannungsorgan
18, so daß ein einwandfreier Betrieb sichergestellt ist. Da die Verflüssigungs-Wärmetauschfläche
des zweiten Wärmetauschers 16 in der vorliegenden Betriebsweise ausgeschaltet ist,
wird jetzt die gesamte Verflüssigungswärme der Kälteanlage im ersten Wärmetauscher
14 an den Heizkreislauf 22 abgegeben und im Wärmeverbraucher 28 nutzbar gemacht.
Der Verflüssigungsdruck im ersten Wärmetauscher 14 wird von der Vorlauftemperatur
des Wärmeträgerkreislaufes 24, die im vorliegenden Beispiel 60° Celsius beträgt,
bestimmt.
[0024] Da die Wärmeträgervorlauftemperatur mit 60° Celsius und somit die Verflüssigungstemperatur
bzw. der Verflüssigungsdruck jetzt wesentlich höher ist als der Verflüssigungsdruck
bzw. die Verflüssigungstemperatur bei der erstbeschriebenen Betriebsweise der Anlage,
bei der die Verflüssigung im zweiten Wärmetauscher 16 unter dem Einfluß der Umgebungslufttemperatur
von 10° Celsius erfolgte, wäre mit dem Übergang von der erstbeschriebenen auf die
zweitbeschriebene Betriebsweise der Kälteanlage eine wesentliche Verminderung der
vom Verdampfer 20 abgegebenen Kälteleistung verbunden, wenn nicht folgende Maßnahme
vorgesehen wäre. Es bleibt nämlich jetzt der Kühlmittelzwischenkreislauf 34 und der
Außenluftwärmetauscher 38 voll oder zumindest der Leistung der Kälteanlage entsprechend
in Betrieb, so daß das unten aus dem ersten Wärmetauscher 14 durch die Verbindung
32 in den zweiten Wärmetauscher 16 oben einfließende Kältemittelkondensat zusammen
mit dem dort angestauten Kältemittelkondensat 64 im zweiten Wärmetauscher 16 auf
eine durch die Umgebunsluft bestimmte Temperatur unterkühlt wird, wobei die gesamte
Wärmetauschfläche des zweiten Wärmetauschers 16 zur Unterkühlung eingesetzt ist.
In diesem unterkühlten Zustand strömt dann das flüssige Kältemittel in entsprechendem
Maße durch das Durchflußregelorgan 46 dem Kältemittelsammler 52, dem Drosselorgan
18 und dem daran angeschlossenen Verdampfer 20 zu. Durch die Unterkühlung des Kältemittels
ist die Kälteleistung des Verdampfers 20 gegenüber dem erstbeschriebenen Betrieb nicht
oder kaum vermindert, so daß die Kälteanlage beim Wechsel der vorbeschriebenen Betriebsweisen
kaum Einbuße an Kälteleistung erfährt. Es ist daher auch keine Überdimensionierung
der Kältemittelanlage erforderlich, wie sie bei herkömmlichen Anlagen zum Ausgleich
der Kälteminderleistung beim Wechsel der Betriebsarten erforderlich ist. Selbstverständlich
muß dafür Sorge getragen werden, daß kein kondensiertes Kältemittel durch die Druckdiktierleitung
58 vom ersten Wärmetauscher 14 zum Kältemittelsammelbehälter 52 fließen kann. Auch
ist zu beachten, daß zur Vermeidung von Betriebsstörungen gegebenenfalls ein gewisser,
wenn auch geringer Durchfluß durch das Durchflußregelorgan gewährleistet sein sollte.
[0025] Durch die Niveauregelung des Kältemittelkondensats im zweiten Wärmetauscher 16 wird
nicht nur eine Minderung der Kälteleistung bei Betriebsartwechsel der Anlage vermieden,
sondern auch auf einfache Weise eine Wärmeträgervorlauftemperaturregelung des Heizkreislaufs
22 erzielt. Denn je nachdem wie viel Wärmetauschfläche des zweiten Wärmetauschers
16 durch das Kältemittelkondensat 64 abgedeckt ist, wird die Verflüssigung des Kältemittels
mehr oder weniger in den ersten Wärmetauscher zur Aufrechterhaltung der Nutzwärmeleistung
bzw. der eingestellten Wärmeträgervorlauftemperatur verlegt. Dies bedeutet, daß
jedem Grad des Wärmebedarfs des Wärmeverbrauchers 28 ein bestimmtes Niveau des Kältemittelkondensates
im zweiten Wärmetauscher 16 zugeordnet ist. So ist zur Aufrechterhaltung der eingestellten
Wärmeträgervorlauftemperatur bei fehlender Wärmeabnahme des Wärmeverbrauchers 28
das Niveau des Kältemittelkondensats im zweiten Wärmetauscher 16 derart eingeregelt,
daß seine gesamte Wärmetauschfläche zur Verflüssigung des Kältemitteldampfes freigegeben
ist und keine Unterkühlungsheizfläche vorhanden ist, wogegen bei voller Wärmeabnahme
des Wärmeverbrauchers 28 das Niveau des Kältemittelkondensats 64 so hoch ist, daß
die gesamte Wärmetauschfläche des zweiten Wärmetauschers 16 für eine Verflüssigung
des Kältemitteldampfes nicht mehr zur Verfügung steht, sondern nur zur Unterkühlung
des Kältemittelkondensats eingesetzt ist. Bei mittlerem Wärmebedarf des Kältemittelverbrauchers
28 wird sich ein mittleres Niveau des Kältemittelkondensats einstellen, das zwischen
den beiden vorgenannten Extremwerten liegt. Bei vorstehenden Ausführungen ist unterstellt,
daß die Arbeitskennlinie des Durchflußregelorgans 46 zur Einstellung der gewünschten
Wärmeträgervorlauftemperatur während des Betriebs verändert werden kann.
[0026] Soll gemäß einer Ausführungsvariante als Kühlmittel Kühlwasser eingesetzt werden,
so wird anstelle der Rück laufleitung 40 eine Kühlwasserzuflußleitung und anstelle
der Vorlaufleitung 36 eine Kühlwasserabflußleitung an den zweiten Wärmetauscher 16
angeschlossen. Durch die Kühlwasserzuflußleitung wird Kühlwasser, das einem Versorgungsnetz,
einem Brunnen oder einem Gewässer entnommen wurde, dem zweiten Wärmetauscher 16 zugeführt.
Das erwärmte Kühlwasser fließt durch die Kühlwasserabflußleitung ab und wird z.B.
in die Kanalisation oder ein Gewässer geleitet. Der Betrieb der Anlage läuft wie weiter
oben beschrieben ab. Da Kühlwasser der vorgenannten Art in der Regel wesentlich kälter
ist, als der im Heizkreislauf zirkulierende Wärmeträger, treten die weiter oben genannten
Vorteile auch bei vorliegender Ausführungsvariante auf, die wegen ihrer Einfachheit
in den Zeichnungen nicht dargestellt ist.
[0027] Fig. 2 zeigt die vorbeschriebene Kälteanlage in einer weiteren Ausführungsvariante.
Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, daß der zweite Wärmetauscher 116 unmittelbar
luftgekühlt ist und der Druck des Kältemittels im ersten Wärmetauscher 114 als Regelgröße
erfaßt wird. Wie weiter aus Fig. 2 ersichtlich, ist der zweite Wärmetauscher 116 durch
einen Ventilator 68 mit Außenluft als Kühlmittel beaufschlagt. Zur Verbesserung der
Wärmeübertragung ist der zweite Wärmetauscher 116 kühlmittelseitig mit Rippen 66
versehen. Nach der Wärmeaufnahme strömt das Kühlmittel ins Freie ab.
[0028] Das Durchflußregelorgan 146 ist durch die Wirkleitung 148 mit dem Druckfühler 150
verbunden, der den entsprechenden Zustand des gasförmigen Kältemittels im ersten
Wärmetauscher 114 erfaßt. Dieser Zustand ist abhängig von der Temperatur des im Heizkreislauf
22 zirkulieren den Wärmeträgers, er ist somit ein Abbild dieser Temperaturen. Der
Fachmann erkennt leicht, daß die Kälteanlage gemäß Fig. 2 entsprechend jener gemäß
Fig. 1 arbeitet, so daß sich weitere Ausführungen hierüber erübrigen.
[0029] Aus der vorangegangenen Beschreibung der Ausführungsbeispiele erkennt man leicht,
daß durch die Niveauregelung des Kältemittelkondensats eine Temperaturregelung des
Wärmeträgers erzielt und gleichzeitig eine Verminderung der Kälteleistung beim Wechsel
der Betriebsarten vermieden wird.
[0030] Zusammenfassend kann gesagt werden:
Um bei einer Kälteanlage mit Rückgewinnung der Verflüssigungswärme einer Minderung
der Kälteleistung beim Umschalten von reinem Kälteerzeugungsbetrieb auf gleichzeitigen
Kälteerzeugungs- und Wärmerückgewinnungsbetrieb zu begegnen, wird das anfallende Kältemittelkondensat
vor seiner Zufuhr zum Entspannungsorgan 18 unterkühlt. Hierzu wird ein zweiter Wärmetauscher
16 eingesetzt, der einem als Verflüssiger dienenden ersten Wärmetauscher 14 kältemittelseitig
nachgeschaltet ist und der von einem Kühlmittel beaufschlagt wird, dessen Temperatur
wesentlich niedriger ist als die Verflüssigungstemperatur im ersten Wärmetauscher
14;114. Die wirksame Wärmetauschfläche des zweiten Wärmetauschers 16 wird hierbei
durch Anstau von Kältemittelkondensat in Abhängigkeit vom Temperaturniveau der rückgewonnenen
Verflüssigungswärme an den jeweiligen Betriebszustand angepaßt, wodurch gleichzeitig
eine einfache Regelung dieses Temperaturniveaus erreicht wird.
1. Verfahren zur Rückgewinnung von Verflüssigungswärme einer Kälteanlage, wobei ein
Wärmeträger insbesondere eines Heizsystems (22) in einem ersten Wärmetauscher (14;114)
(Heizverflüssiger) unter entsprechender Verflüssigung des verdichteten, gasförmigen
Kältemittels Wärme aufnimmt, und ein dem ersten Wärmetauscher (14;114) kältemittelseitig
nachgeschalteter zweiter Wärmetauscher (16;116) (Zusatzverflüssiger) von einem Kühlmittel
beaufschlagt werden kann, das im zweiten Wärmetauscher (16;116) einen Wärmetausch
bei niedrigerer Temperatur als im ersten Wärmetauscher (14;114) bewirkt, dadurch gekennzeichnet, daß die wirksame Verflüssigungswärmetauschfläche des zweiten Wärmetauschers (16;116)
durch Einstellen des Kältemittelflüssigkeitsstandes in Abhängigkeit von der Temperatur
des Wärmeträgers derart verändert wird, daß bei steigender Wärmeträgertemperatur Wärmetauschfläche
für den Wärmetausch durch Verflüssigung freigegeben, im Falle sinkender Wärmeträgertemperatur
dagegen abgedeckt wird, wobei der zweite Wärmetauscher (16;116) zumindest während
der Laufzeit des Verdichters durch das Kühlmittel beaufschlagt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Wärmetauscher
(16;116) in einem für die Abfuhr der gesamten Verflüssigungswärme geeignetem Maße
durch das Kühlmittel beaufschlagt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kältemittelflüssigkeitsstand
an Stelle der Abhängigkeit von der Wärmeträgertemperatur in Abhängigkeit vom Kältemitteldruck
im ersten Wärmetauscher (14;114) verändert wird.
4. Kälteanlage zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, mit
jeweils mindestens einem im Kältemittelkreislauf (10) hintereinander angeordnetem
ersten (14;114) und zweiten Wärmetauscher (16;116), von denen auf der wärmeabgebenden
Seite der erste Wärmetauscher (14;114) von dem Wärmeträger, der zweite Wärmetauscher
(16;116) von dem Kühlmedium beaufschlagbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der erste
Wärmetauscher (14;114) höher als der zweite Wärmetauscher (16;116) angeordnet ist
und kältemittelseitig eine mit Gefälle verlaufende Verbindung (32) zum zweiten Wär
metauscher (16;116) aufweist, daß im Kältmittelkreislauf (10) stromab des zweiten
Wärmetauschers (16;116) ein Durchflußregelorgan (46;146) angeordnet ist, das mit einem
die Tempeatur des erhitzten Wärmeträgers erfassenden Temperaturfühler (50) oder einem
den Kältemitteldruck im ersten Wärmetauscher (114) erfassenden Fühler (150) derart
in Wirkverbindung steht, daß beim Ansteigen der Temperatur bzw. des Druckes das Durchflußregelorgan
(46;146) in öffnendem Sinne, im Falle sinkender Temperatur bzw. Druckes in schließendem
Sinne beeinflußt wird, und daß der zweite Wärmetauscher (16;116) kühlmittelseitig
durch Außenluft beaufschlagbar ist oder unter Einschaltung eines Kühlmittelzwischenkreislaufs
(34) an einen Außenluftwärmetauscher (38) angeschlossen, oder mit einer Leiferstelle
für Kühlwasser verbunden ist.
5. Kälteanlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß stromab des Durchflußregelorgans
(46;146) der Kältemittelkreislauf (10) mit einem Kältemittelsammler (52) versehen
ist, dessen freier Raum (56) unter Zwischenschaltung eines Differenzdruckventils (60)
mit dem Innenraum des ersten Wärmetauschers (14;114) verbunden ist.
6. Kälteanlage nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Durchflußregelorgan
(46;146) als Durchflußregelventil ausgebildet ist.
7. Kälteanlage nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Außenluftwärmetauscher
(38) ein Kühlturm ist.