[0001] Die Erfindung betrifft ein Erzeugnis sowie eine Vorrichtung zur Ausübung eines Verfahrens,
nach dem das erfindungsgemäße Erzeugnis hergestellt wird.
[0002] Das erfindungsgemäße Erzeugnis ist ein Polyurethanmontageschaum. Derartige Montageschäume
dienen vor allem der technischen Wärmedämmung durch Ausschäumen von Hohlräumen, werden
darüberhinaus aber auch z.B. beim Bauen eingesetzt, um Schwitzwassernester zu vermeiden.
Die Erfindung bezieht sich dabei auf Polyurethanmontageschäume, welche durch Ausbringen
ihrer Komponenten aus Druckbehältern, z.B. Aerosoldosen an Ort und Stelle gewonnen
und verarbeitet werden. Solche Schäume sind gegenüber den sogenannten Polyurethanhartschäumen
weicher eingestellt, jedoch meistens härter als die sogenannten Polyurethanweichschäume,
die u.a. für Polstermaterial benutzt werden. Die erfindungsgemäßen Polyurethanmontageschäume
benutzen als Treibmittel Flüssiggas, z.B. Fluorkohlenwasserstoff oder Kohlenwasserstoff
und als Reaktionsmittel Wasser, vorzugsweise allein die Feuchtigkeit der Luft, gegebenenfalls
aber auch Hydroxidverbindungen mit Hydroxilgruppen, die das Aushärten des Schaumes
beschleunigen. Die erfindungsgemäßen Montageschäume erhärten daher verhältnismäßig
schnell, um nach ihrer Verarbeitung einen zunächst klebrigen, dann aber erhärteten
Werkstoff zu bilden.
[0003] Das für die Herstellung des Polyurethan-Montageschaumes gemäß der Erfindung erforderliche
Reaktionsgemisch kann entweder aus einem Prepolymer, das freie Isocyanatgruppen enthält
und einer Polyolkomponente nach dem sogenannten Prepolymerverfahren bestehen. Die
Erfindung läßt sich aber auch mit einem einheitlichen Reaktionsgemisch verwirklichen,
das im wesentlichen das Polyol, ein Isocyanat und das Treibmittel enthält, wobei ein
Katalysator und ein Emulgator sowie weitere Hilfsmittel, z.B. die erwähnten Hydroxidverbindungen
verwendet werden können, um das Aushärten zu beschleunigen und die Qualität des Schaumes
zu verbessern.
[0004] Die erfindungsgemäße Vorrichtung geht dementsprechend von einem Druckbehälter bekannter
Art aus (DE-OS 33 22 811). Der Druckbehälter besteht im wesentlichen aus einer Druckdose
und einem Zusatzbehälter, welcher in der Druckdose untergebracht ist. Er enthält ein
Reaktionsmittel, das die Schaumaushärtung beschleunigt. Wegen seiner Zusammensetzung
und seiner Wirkung auf das in der Druckdose enthaltene Prepolymer wird es von diesem
getrennt gehalten, bis der Schaum ausgebracht werden soll. Dann wird mit einem im
Boden der Druckdose abgedichteten beweglichen Stößel der Deckel des Zusatzbehälters
in die Dose abgesprengt und der Inhalt des Zusatzbehälters in die Dose geschüttelt.
Die daraus entstehende Mischung wird sofort ausgebracht.
[0005] Die aus solchen vorbekannten Polyurethanmontageschäumen gebildeten Werkstoffe haben
physikalische und chemische Eigenschaften, welche bekannt sind und sich nicht mehr
wesentlich weiterentwickeln bzw. verbessern lassen. Das bedeutet, daß bestimmte Eigenschaften
fehlen, die aus unterschiedlichen Gründen in Montageschäumen dieser Art gewünscht
werden. Dazu gehört z.B. eine höhere Festigkeit, eine verbesserte Klimabeständigkeit,
eine verbesserte chemische Resistenz und manches andere mehr.
[0006] Es hat sich überraschend herausgestellt, daß viele der gewünschten Eigenschaften
mit einem Erzeugnis gemäß der Erfindung erzielbar sind, das darüberhinaus neuartige
Eigenschaften zeigt. Dieses Erzeugnis wird mit den Merkmalen des Patentanspruches
1 hergestellt. Zweckmäßige Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Erzeugnis entsteht nämlich in dem Polyurethanmontageschaum
aus dem Reaktionsharz und seinem Reaktionsmittel, das seinerseits aus einem Härter
und einem Beschleuniger bestehen kann, ein Werkstoff, in dem das ausgehärtete Reaktionsharz
in feiner Struktur verteilt ist. Dieser Montageschaum hat einerseits die Eigenschaften
des Polyurethans und des Reaktionsharzes. Er ist deswegen u.a. härter, zeigt ein
verbessertes Brandverhalten und nimmt weniger Wasser auf. Darüberhinaus tritt aber
auch ein Synergismus auf. Insbesondere läßt sich der Montageschaum besser handhaben
und ergibt eine gräßere Ausbeute. Diese Eigenschaften des erfindungsgemäßen Erzeugnisses
lassen sich jedenfalls zum Teil aus einer Gerüststruktur erklären, welche sich in
dem Polyurethanschaum aus dem erhärteten Reaktionsharz ausbildet. Die Gerüststruktur
läßt sich hinsichtlich ihres Anteiles in der Gesamtmasse des Montageschaumes und ihrer
Verteilung in diesem in bestimmten Grenzen durch die Zugabe und Verteilung des Reaktionsharzes
und durch die Menge und Art des Reaktionsmittels bestimmen.
[0008] In dem erfindungsgemäßen Polyurethanmontageschaum lassen sich praktisch alle härtbaren
technischen Harze verwenden. Vor allem aber zeigen günstige Eigenschaften vernetzbare
ungesättigte Polyesterharze und Epoxyharze. Deswegen stellt der hierauf gerichtete
Patentanspruch 2 eine zweckvolle Weiterbildung der Erfindung nach dem Anspruch1 dar.
Hierbei sind die miteinander unverträglichen Komponenten, das sind der aus Peroxyd
bestehende Anteil des Reaktionsmittel des Harzes und gegebenenfalls ein Härtungsbeschleuniger
des Polyurethanschaumes voneinander getrennt, bis der Schaum ausgebracht werden soll.
Auf diese Weise wird verhindert, daß der Schaum wegen unerwünschter Reaktionen im
Druckbehälter verdirbt.
[0009] Mit den Merkmalen des Patentanspruches 2 werden die für das erfindungsgemäße Erzeugnis
verwendeten, härtbaren technischen Harze auch auf solche Substanzen erstreckt, die
entweder mit den Substanzen der Lösung unverträglich sind oder aus anderen Gründen
dem Reaktionsgemisch erst kurz vor dem Ausbringen des Schaumes zugesetzt werden sollen.
Das letztere ist u.a. dann der Fall, wenn der Härtungsbeschleuniger z.B. aus einem
besonderen Druckbehälter mit höherem oder niedrigerem Druck zugemischt werden soll
als der Vergleichsdruck, unter dem die Lösung steht.
[0010] Im folgenden wird eine erfindungsgemäße Vorrichtung, mit der das erfindungsgemäße
Erzeugnis hergestellt werden kann, anhand der Figuren in der Zeichnung näher erläutert;
es zeigen
Figur 1 im Längsschnitt eine Druckdose zur Erläuterung der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Figur 2 den Gegenstand der Figur 1 in einer um 1/4 Kreis gedrehten Stellung und
Figur 3 einen Schnitt längs der Linie III/III der Figur 1.
[0011] Der in den Figuren wiedergegebene Druckbehälter besteht aus einer Zarge in Form eines
zylindrischen Rohres, welche an einem Ende mit einem Dom (2) verschlossen ist. Der
Dom weist einen umgebördelten Rand (3) auf, der den Dom (2) auf dem betreffenden Ende
der Zarge (1) festhält und gleichzeitig eine dichte Verbindung der Teile herbeiführt.
Der Druckbehälterdom ist aus einer Ronde, d.h. einer runden Platine hergestellt, einem
aus Blech ausgeschnittenen Formteil, das durch Umformen die aus der Zeichnung ersichtliche
gewölbte Form erhalten hat. Der innere Rand der Ronde ist wie bei (4) dargestellt
umgebördelt und nimmt ein Tellerventil (5) auf. Der Ventilteller (6) ist seinerseits
mit seinem Rand (7) um den Rand (4) der Ronde gebördelt und dadurch gegen diese abgedichtet.
Er hält einen Gummistopfen (8), der sich seinerseits mit einer flanschförmigen Verbreiterung
(9) auf der Unterseite (10) des Ventiltellers (6) abstützt und von einer hohlen Ventilstange
(12) durchdrungen wird. Diese Stange hat einen äußeren Bund (13), der sich auf dem
Außenrand (14) des Stopfens abstützt. Den rohrförmigen Abschnitt des Ventiles schließt
ein Teller (15) ab. Unter dem Teller (15) und im Rohr liegen jedoch eine oder mehrere
Durchbrechungen (16) des Rohrmantels. Eine Scheibendichtung (17) wird von dem die
Umbördelung (4) umgreifenden Rand (18) eines Deckels (19) verspannt und sorgt dafür,
daß keine Luftfeuchtigkeit von außen eindringen kann.
[0012] Am gegenüberliegenden Ende befindet sich der Boden (20) der allgemein mit (21) bezeichneten
Druckdose. Er entspricht einem konkav nach innen gefalteten Dom (2), wobei in seinen
stabilisierenden Falten genügend Material vorhanden ist, um bei übermäßiger Druckentwicklung,
beispielsweise bei Temperaturen über 50 Grad C sich nach außen zu stülpen und somit
durch Volumenvergrößerung im Gesamtbehälter einen zusätzlichen Sicherheitsraum zu
schaffen. Bis auf die Wölbung nach innen entspricht jedoch der Boden in allen Teilen
dem Deckel (2), so daß auf seine Beschreibung im einzelnen verzichtet werden kann.
Er wird dementsprechend mit einem umgebördelten Rand (22) auf dem betreffenden Ende
der Zarge (1) festgehalten. Er ist seinerseits aus einer Ronde hergestellt, deren
die in der Mitte vorgesehene Aussparung umgebender Rand wie bei (23) dargestellt,
umgebördelt ist. Auf diesem Rand ist ein Teller (24) durch eine Umbördelung (25) befestigt.
Der Teller hat eine ringförmige Vertiefung (26).
[0013] Eine Hülse (31) aus einem abdichtenden Werkstoff weist einen inneren Bund (32) auf,
der auf einer Schulter (34) einer ringförmigen Vertiefung (26) des Tellers sitzt.
Der sich anschließende zylindrische Abschnitt (33) der Hülse (31) wird von dem inneren
Rand (35) der Vertiefung (26) gehalten. Die Hülse ist nach innen axial versperrt.
Dazu dient der Formschluß, der bei (36) zwischen dem inneren Rand der Vertiefung
(26) und einem im Durchmesser vergrösserten inneren Abschnitt der Hülse (31) hergestellt
ist.
[0014] Konzentrisch in der Hülse (31) sitzt eine als Stößel (37) ausgebildete Stange. Sie
weist einen inneren Bund (38) auf, mit dem sie sich auf dem Innenrand (39) der Hülse
(31) abstützt. Außerdem besitzt sie einen äußeren Bund (39ʹ), der sich dementsprechend
auf dem Außenrand (40) der Hülse (31) abstützen kann. Das nach außen vorstehende Stößelende
(41) ist mit einer Kappe (42) nach Art der Kappe (19) abgedeckt.
[0015] Der Stößel (37) bildet eine Baueinheit mit einer Platte (28), welche parallele Längskanten
(29, 30) und eine gegenüber der stößelseitigen Querkante (31) abgeschrägte Querkante
(32) aufweist.
[0016] Der Druckbehälter (21) enthält je einen Innenbehälter (43, 44) die mit vorstehenden
Rändern (43, 44) in der Umbördelung (22) des äußeren Druckbehälters (21) festgelegt
sind. Die beiden Druckbehälter (43, 44) weisen einen gemeinsamen Deckel (47) auf,
welcher mit der Form der beiden Druckbehälter (43, 44) entsprechenden Vorsprüngen
(48, 49) in die Zargen (50, 51) der Druckbehälter (43, 44) eingesetzt ist. O-Ringdichtungen
(52, 53) dichten den Boden (47) mit den Zargenenden ab, die formschlüssig im Boden
(47) festgelegt sind.
[0017] Wie sich aus der Darstellung der Figur 3 ergibt, folgt der Umriß jedes Druckbehälters
dem ihm zugeordneten Bogen des Zargenrohres (16) des äußeren Druckbehälters (21) bis
zu eingesetzten bogenförmigen Führungen (54, 55) für die Längskanten der Platte (28).
Im Anschluß an die bogenförmigen Abschnitte, welche in Figur 3 mit (56 und 57) bezeichnet
sind, erstrecken sich ebene Abschnitte (58, 59), mit denen die Zargenform vollendet
ist. Zwischen den ebenen Abschnitten (58 und 59) liegt die Platte (28).
[0018] Die beiden Innenbehälter (43, 44) dienen zur getrennten Unterbringung einerseits
eines Reaktionsgemisches, welches außer den Komponenten eines Polyurethanmontageschaumes
ein Reaktionsharz enthält und eines Reaktionsmittels, welches einen Härter und einen
Beschleuniger aufweist, die bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel chemisch unver
träglich mit dem Reaktionsgemisch des Polyurethanmontageschaumes bzw. dem Reaktionsharz
sind.
[0019] An Ort und Stelle nimmt der Verwender zunächst die Kappe (42) ab. Das ist relativ
einfach, weil er dazu lediglich an der Zunge (50) zu ziehen braucht, welche eine
Baueinheit mit der Kappe (42) bildet, wodurch deren Rand verformt und von der Umbördelung
(23) abgezogen wird. Nachdem in entsprechender Weise die Zunge (51) der Kappe (19)
betätigt worden ist, stößt der Verwender den Druckbehälter (21) mit dem Ende (41)
des Stößels (37) auf eine feste Unterlage. Dadurch wird eine Axialbewegung des Stößels
(37) ausgelöst, die infolge der Abstützung des Außenbundes (39) auf dem Außenrand
(40) der Hülse (31) zu deren federndem Nachgeben führt. Dadurch wird die eine Baueinheit
mit dem Stößel bildende Platte (28) mit ihrer abgeschrägten Kante (32) auf den Boden
(47) gestoßen. Das führt zum Absprengen des Bodens (47) von den Zargen der beiden
inneren Druckbehälter (43 und 44). Der dadurch in das Innere des Druckbehälters (21)
freigegebene Inhalt dieser beiden Behälter (43, 44) wird durch Schütteln gemischt.
Danach kann durch Kippen des Ventils (12) der Behälterinhalt ausgebracht werden. Dabei
hebt sich der Teller (15) von dem Bund (9), wodurch die Öffnung (16) frei wird und
der Behälterinhalt durch das Ventilrohr aus dem Druckbehälter abströmt. Das Ventilrohr
kann einen Verbindungs schlauch aufnehmen, der zu einer Spritzpistole führt. Diese
Teile sind nicht dargestellt. Aus der Spritzpistole wird der Montageschaum ausgebracht.
1. Polyurethanschaum, welcher durch Ausschäumen einer Mischung hergestellt ist, in
der eine Lösung aus dem Treibmittel des Polyurethans, einem Prepolymer des Polyurethans,
einem Reaktionsharz und gegebenenfalls Teilen seines Reaktionsmittels mit bis zum
Ausschäumen von der Lösung getrennt gehaltenen Komponenten, nämlich dem Reaktionsmittel
bzw. einzelnen seiner Bestandteile des Reaktionsharzes sowie gegebenenfalls Härtungsbeschleunigern
des Polyurethans vor dem Ausschäumen zusammengebracht sind.
2. Polyurethanschaum nach Anspruch 1, bei welchem die Lösung als Reaktionsharz-Polyester
und als Teil des Reaktionsmittels Aminhärter oder Kobaltsalz enthält und von dieser
Peroxyd als anderer Teil des Reaktionsmittels des Polyesters und von dem Peroxyd und
der Lösung getrennt gehaltener Härtungsbeschleuniger des Polyurethans getrennt gehalten
sind.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Herstellungsverfahrens nach einem der Ansprüche
1 oder 2, gekennzeichnet durch einen äußeren Druckbehälter (21) zur Aufnahme der Lösung
und einen oder mehrere Innenbehälter (43, 44) zur Trennung der Komponenten der Lösung
und mit einem von außen beweglichen Stößel zum gleichzeitigen Abtrennen der Böden
(47) von den Zargenenden der Innenbehälter (43, 44) und den Außenbehälter (21) beim
Herstellen der Mischung vor dem Ausbringen aus dem Außenbehälter (21).
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Innenbehälter
(43, 44) einen gemeinsamen Boden (47) aufweisen, der der Unrißform der Innenbehälter
(43, 44) entsprechende Vorsprünge mit Dichtungen für Zargenenden der Innenbehälter
(43, 44) aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß beide
Innenbehälter (43, 44) eine dem rohrförmigen Umriß der Zarge (16) des äußeren Druckbehälters
(21) entsprechende gekrümmte und eine daran anschließende ebene Umrißlinie (58, 59)
aufweisen und daß die Stößelplatte (28) zwischen den ebenen Umrißlinien (58, 59)
der Innenbehälter (43, 44) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß für die
Längskanten (29, 30) der Stößelplatte (28) Führungen (54, 55) im äußeren Druckbehälter
(21) vorgesehen sind.