[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Aufweitvorrichtung für Rohrenden mit einem zentralen
Einsatzkörper.
[0002] Aus der DE-A-29 44 435 ist eine Aufweitvorrichtung für Rohrenden bekannt, die einen
zentralen Einsatzkörper und am Außenumfang angeordnete und mit dem Innenumfang des
aufzuweitenden Rohres in Eingriff bringbare, synchron verstellbare Druckstempel aufweisen.
Diese Druckstempel sind als Leisten ausgebildet, die von einem elastischen zylindrischen
Balg nach außen gedrückt werden. Dabei ist den im Einsatzkörper gelagerten Druckstempeln
ein ihren maximalen Außenumfang bestimmender Kalibrierring an der Außenseite des aufzuweitenden
Rohres zugeordnet, der als Hubbegrenzungsmittel dient.
[0003] Bei einer derartigen Anordnung des Kalibrierringes am Außenumumfang des aufzuweitenden
Rohres kann das Rohrende auf einen vorbestimmten Außendurchmesser gebracht werden,
wobei eine runde Außenfläche erzielt werden kann. Die Innenfläche des mit der bekannten
Aufweitvorrichtung bearbeiteten Rohrendes ist jedoch unrund. Dies hat zur Folge, daß
die Innenkanten zweier miteinander zu verbindender Rohrenden an den Stoßstellen gegeneinander
versetzt sind. Beim Verschweißen von dickwandigen und hoch beanspruchten Rohren größeren
Durchmessers (größer als 200 mm), wie sie im Kraftwerkbau und manchmal auch in der
chemischen Industrie verwendet werden, ist es unbedingt notwendig, daß die Innendurchmesser
der miteinander zu verschweißenden Rohrenden genau miteinander übereinstimmen. Dies
betrifft sowohl den Gesamtdurchmesser als auch etwaige Unrundheiten der beiden Rohrenden.
Durch Kantenversatz erzeugte Stoßstellen im Innern des Rohres führen nicht nur zu
einer Verwir belung des darin strömenden Mediums, sondern auch zur Ablagerung von
Verunreinigungen und zur vorzeitigen Korrosion in diesen Bereichen. Außerdem behindern
Stoßstellen die Inspektion und Wartung mit im Innern der Rohrleitungen verfahrbaren
Geräten. Viel bedeutender ist es aber, daß der Kantenversatz bei der Ultraschallprüfung
Fehleranzeigen hervorruft, die von eventuell vorhandenen echten Fehlerstellen nicht
zu unterscheiden sind. Weil bei hochbelasteten Rohren aber die Ultraschallprüfung
der Schweißnahtzonen zwingend vorgeschrieben ist, ist das Verschweißen von Rohrenden
mit nicht bündig aufeinanderstehenden Kanten schon aus diesem Grunde nicht zulässig.
Darüberhinaus wird aber auch die Festigkeit einer Schweißnaht durch den Kantenversatz
negativ beeinflußt, weil insbesondere beim Maschinenschweißen die Gefahr besteht,
daß die Wurzelnaht nicht durchgeschweißt wird.
[0004] Es ist auch eine Aufweitvorrichtung bekannt, bei der das Rohrende mittels eines
axial zum Rohr verschiebbaren, konischen Druckstempels aufweitbar ist (GB-A-2 066
122). Dabei weist der Druckstempel drei Aufweitbacken auf, die jeweils ein Drittel
des Innenumfanges des aufzuweitenden Rohres überdecken. Mit dieser Vorrichtung lassen
sich auch dickwandige Rohrenden aufweiten. Die Vorrichtung ist jedoch als stationäre
Maschine konzipiert und ist aufgrund ihres hohen Gewichtes und ihrer erheblichen
Abmessungen für einen Montageeinsatz vor Ort nicht geeignet. Darüberhinaus ist es
eine Eigenart dieser Vorrichtung, daß es einer erheblichen Erfahrung des Bedienungspersonals
bedarf, um ein Rohr auf einen bestimmten vorgegebenen Innendurchmesser zu weiten.
Hierbei ist nicht nur das unvermeidliche Zurückfedern der Rohrwand als solches zu
berücksichtigen, sondern dieses Zurückfedern ist auch von der Art des Materials der
Rohrwand sowie von der Wanddicke abhängig. Dies führt dazu, daß in mehreren Schichten
aufgeweitet und immer wieder zwischendrin nachgemessen werden muß. Dabei ist das Nachmessen
unrunder Rohre recht schwierig und nur mit dem Innenumfangbandmaß möglich.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Aufweitvorrichtung für Rohrenden
zu entwickeln, die beim Aufweiten definierte Innendurchmesser erzeugt, und Unrundheiten
der Innenfläche weitgehend vermeidet. Darüberhinaus soll die Aufweitvorrichtung auch
einfach zu handhaben sein. Insbesondere soll mit ihr eine Aufweitung auf einen bestimmten,
vorgebbaren Innenumfang schnell und zuverlässig durchführbar sein. Darüber hinaus
soll die Aufweitvorrichtung vor Ort von einem Mann handhabbar sein.
[0006] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale
gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0007] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile sind vor allem darin zu sehen, daß man
die Aufweitung auf eine runde Rohrinnenfläche mit einem vorbestimmten Innendurchmesser
vornehmen kann.
[0008] Dies führt dazu, daß man bei der Lieferfirma für die Rohre geringere Anforderungen
an die geforderten Toleranzen stellen muß und die Rohre somit billiger beziehen kann.
[0009] Die Erfindung ist besonders für den Einsatzbereich bei größeren Rohrdurchmessern
geeignet.
[0010] Der Hub eines jeden Druckstempels läßt sich über einen keilförmigen Anschlagbolzen,
der durch einen Längsschlitz im Druckstempel quer zu dessen Führung und axial zum
Einsatzkörper verstellbar ist, kontinuierlich begrenzen. Es ist aber auch möglich,
einen Kalibrierring im Innern des Einsatzkörpers zu lagern und die Druckstempel über
Fortsätze mit dem Kalibrierring in Eingriff zu bringen. Hierdurch wird die Vorraussetzung
dafür geschaffen, mit ein und demselben Kalibrierring unterschiedliche Aufweitungen
vorzunehmen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn durch die Verstellung des Kalibrierringes
relativ zum Einsatzkörper Bereiche des Kalibrierringes mit unterschiedlichem radialem
Abstand von der Symmetrieachse mit den Fortsätzen der Druckstempel in Eingriff bringbar
sind.
[0011] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand der in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele
erläutert. Es zeigen:
FIG 1 eine schaubildliche Ansicht einer in ein Rohrende eingesetzten Aufweitvorrichtung,
FIG 2 die teilweise aufgebrochene Stirnseite der Aufweitvorrichtung der FIG 1,
FIG 3 einen Schnitt längs der Linie III-III der in einem Rohrende zur Anlage gebrachten
Aufweitvorrichtung der FIG 2,
FIG 4 einen Querschnitt durch einen Teil einer anderen Aufweitvorrichtung mit einem
im Innern des Einsatzkörpers angeordneten Anschlagbolzen mit Kalibrierring.
[0012] In der schaubildlichen Darstellung der FIG 1 und der FIG 2 sind die einzelnen, an
der Rohrinnenwand des aufzuweitenden Rohrendes 1 anliegenden Druckstempel 2 bis 14
der Aufweitvorrichtung 15 gut zu erkennen. Auch die zentrale Bohrung 16 des die Druckstempel
tragenden Einsatzkörpers 17 der Aufweitvorrichtung 15 ist hier deutlich zu sehen.
An der Stirnseite des Einsatzkörpers stehen die Justierschrauben 18 bis 41 für die
Hubbegrenzung der einzelnen Druckstempel vor. Der Einsatzkörper 17 ist, wie auch
in der Figur 2 zu erkennen ist, auf der einen Seite mit einem ca. 20 mm breiten Spalt
42 versehen. Dieser Spalt ist in der FIG 1 und in der FIG 2 durch einen Paßkörper
43 ausgefüllt dargestellt. Dieser Paßkörper trägt eine vorstehende Anschlußnase 44,
mit der er beim axialen Einschieben in den Spalt 42 über einen Hydraulikanschlußstecker
45 an die im Einsatzkörper 17 verlaufende zentrale Hydraulikleitung 46 für die übrigen
Druckstempel anschließbar ist. Diese zentrale Hydraulikleitung ist über einen weiteren
Hydraulikstecker 47 an eine Hydraulikversorgungsleitung 48 anschließbar. Durch die
zentrale Bohrung 16 ist in der Darstellung der FIG 1 ein weiterer Versorgungsschlauch
49 für eine hier nicht weiter dargestellte, tiefer im Rohr befindliche Rohrzentriervorrichtung
(nicht dargestellt) eingezeichnet.
[0013] Den Innenaufbau des Einsatzkörpers 17 verdeutlichen am besten die FIG 2 und 3. Im
aufgebrochenen Abschnitt der FIG 2 erkennt man die am Umfang des Einsatzkörpers 17
radial angeordneten Druckstempel 2 bis 14, die in im Ausführungsbeispiel gestuften
Bohrungen 50 bis 54 des Einsatzkörpers nach Art eines Kolbens radial verschiebbar
sind. Diese Druckstempel, die in ihrem Durchmesser den Bohrungen 50 bis 54 angepaßt
sind, haben ringförmig umlaufende Rillen 55 bis 66, in denen je ein O-Ring 67 bis
78 zur Abdichtung eingelegt ist.
[0014] Die FIG 2 läßt auch gut erkennen, daß die Druckstempel 2 bis 14 in ihrem kleineren
Durchmesser einen Längsschlitz 79 bis 84 besitzen, durch den ein Anschlagbolzen 85
bis 90 hindurchgeführt ist. Durch diesen Anschlagbolzen ist der Hub der Druckstempel
in beiden Richtungen begrenzt.
[0015] Wie der FIG 3 zu entnehmen ist, besitzen die Anschlagbolzen eine untere keilförmige
Kante 91, welche die gleiche Neigung zur Symmetrieachse des Druckstempels hat, wie
das ihnen zugewandte Ende des Längsschlitzes 84 im Druckstempel 11. Der Anschlagbolzen
90 läßt sich mittels einer Justierschraube 26 je nach Bedarf unterschiedlich weit
in den Längsschlitz 84 des Druckstempels 11 hineinschrauben. Außerdem ist in der FIG
3 der Hydraulikstecker 47 für die zentrale Hydraulikleitung 46 im Schnitt dargestellt.
[0016] In der FIG 3 erkennt man darüber hinaus, daß die Druckstempel 11 nicht exakt radial,
sondern aus der senkrecht zur Symmetrieachse 92 des Einsatzkörpers gelegenen Schnittebene
der FIG 2 heraus etwa um ca. 5 Grad zum Rohr hin geneigt sind. Weil die der Innenwand
des aufzuweitenden Rohrendes 1 zugewandten Oberflächen der Druckstempel 2 bis 14,
wie die FIG 2 zeigt, eine zylindrische Krümmung aufweisen, die etwa den gleichen Radius
wie der Innenradius des aufzuweitenden Rohres besitzen, hat das zur Folge, daß ihre
rohreinwärtsgerichteten, der Rohrinnenwand zugewandten inneren Kanten sich beim Ausweiten
des Rohrendes nicht in die Rohrinnenwand eindrücken. Die erzielte Aufweitkontur bleibt
somit trichterförmig. Die Anschlagbolzen 85 bis 90 begrenzen nicht nur den maximalen
Hub der Druckstempel, sondern hindern sie auch daran, sich um ihre Längsachse zu
drehen. Dadurch bleibt die zylindrische Wölbung der Außenoberfläche der Druckstempel
zur Wölbung der Rohrinnenwand ausgerichtet.
[0017] Die Druckstempel sind durch Verschieben der Anschlagbolzen 85 bis 90 parallel zur
Symmetrieachse 92 des Einsatzkörpers 17 individuell so in ihrem Hub begrenzbar, daß
die gewünschte Aufweitkontur erreicht wird. Der Hydraulikdruck bzw. der Pumpwiderstand
steigt an, sobald die Innenwand der Längsschlitze 79 bis 84 an den Anschlagbolzen
85 bis 90 zur Anlage gelangen. Dies ist ein deutliches Zeichen für die Beendigung
des Aufweitvorganges. Die genaue Anlage der einzelnen Druckstempel 2 bis 14 an der
Rohrinnenwand kann auch visuell kontrolliert werden.
[0018] Die FIG 4 zeigt einen Ausschnitt aus einem anderen Einsatzkörper 114, wie er für
Aufweitvorrichtungen für besonders große Rohrdurchmesser angezeigt ist. In diesem
Fall befindet sich ein Kalibrierring 115 im Innern des Einsatzkörpers. Er trägt an
seinem inneren Umfang sägezahnförmig schräggestellte Flächenteile 116 bis 118. Diese
sind mit entsprechend geneigten Flächenelementen 119 von nach innen geführten Fortsätzen
120 der einzelnen Druckstempel 121 in Eingriff bringbar. Hier bestimmen sich der maximale
Hub des Druckstempels 121 und die dadurch bestimmte maximale Aufweitgröße des Rohres
122 nach der Drehlage des Kalibrierringes 115 im Einsatzkörper 114. Mit dieser Einrichtung
läßt sich der Hub der Druckstempel besonders schnell verändern. Auch besteht bei diesem
Einsatzkörper 114 die Möglichkeit, die Druckstempel 121 nach Beendigung des Aufweitvorganges
durch Verdrehen des Kalibrierringes 115 in ihre Ausgangsstellung zurückzuziehen.
Die erstmalige Einstellung dieses Kalibrierringes läßt sich exakt, schnell und einfach
vornehmen, wenn man die Druckstempel 121 gegen einen Kalibrierring mit entsprechend
gewähltem Einlegering andrückt und so dann den inneren Kalibrierring 115 bis zur
Anlage an die geneigte Flächenelemente 119 der Fortsätze 120 dreht und in dieser
Stellung arretiert.
1. Aufweitvorrichtung für Rohrenden mit einem zentralen Einsatzkörper, mit am Außenumfang
angeordneten und mit dem Innenumfang des aufzuweitenden Rohres in Eingriff bringbaren,
synchron verstellbaren Druckstempeln, dadurch gekennzeichnet, daß den im Einsatzkörper (17 bzw. 114) gelagerten Druckstempeln (2 bis 14 bzw. 121)
ihren maximalen Außenumfang bestimmende Anschlagbolzen (85 bis 90; 120) zugeordnet
sind.
2. Aufweitvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hub eines jeden Druckstempels (2 bis 14) über einen durch einen Schlitz
(79 bis 84) im Druckstempel quer zu dessen Führung axial zum Einsatzkörper (17) verstellbaren
keilförmigen Anschlagbolzen (85 bis 91) kontinuierlilch begrenzbar ist (FIG 2).
3. Aufweitvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kalibrierring (115) im Inneren des Einsatzkörpers (114) gelagert und die
Druckstempel (121) über als Fortsätze ausgebildete Anschlagbolzen (120) mit dem Kalibrierring
in Eingriff bringbar sind (FIG 4).
4. Aufweitvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß durch Verstellung des Kalibrierringes (115) relativ zum Einsatzkörper (114)
Bereiche (116, 117, 118) des Kalibrierringes mit unterschiedlichem radialem Abstand
von der Symmetrieachse (92) mit den Anschlagbolzen (120) in Eingriff bringbar sind.
5. Aufweitvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschlagbolzen (120) Schultern (119) tragen, die mit der Innenseite des
Kalibrierringes (115) in Eingriff bringbar sind.
6. Aufweitvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die mit den Schultern (119) der Anschlagbolzen (120) in Eingriff bringbaren Innenflächen
(116, 117, 118) des Kalibrierringes (115) sägezahnförmig abgeschrägt sind.
7. Aufweitvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die mit den Schultern der Anschlagbolzen (120) in Eingriff bringbaren Innenflächen
des Kalibrierringes ihren Innendurchmesser in axialer Richtung konisch verändern und
der Kalibrierring relativ zum Einsatzkörper axial verschiebbar ist.