(19)
(11) EP 0 240 584 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.10.1987  Patentblatt  1987/42

(21) Anmeldenummer: 86104785.0

(22) Anmeldetag:  08.04.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B44F 1/06, E06B 3/66
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL

(71) Anmelder: Redel, Dieter Georg
D-6797 Waldmohr (DE)

(72) Erfinder:
  • Redel, Dieter Georg
    D-6797 Waldmohr (DE)

(74) Vertreter: Kossobutzki, Walter, Dipl.-Ing.(FH) 
Hochstrasse 7
D-56244 Helferskirchen
D-56244 Helferskirchen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung von Dekor-Verbundglasplatten


    (57) Bei diesem Verfahren zur Herstellung von Verbundglasplatten aus mehreren, in einem Rahmen mit Abstand voneinander ange­ordneten Scheiben mit aushärtbarem Kunststoff und Formkörpern im Zwischenraum zwischen den Scheiben wird auf eine waagerecht liegende erste Scheibe (1) Kunststoff (2) vor dem Aushärten in zähflüssigem Zustand stellenweise und in ungleichmäßiger Dicke aufgebracht, danach werden die Formkörper (4) auf die oder zwischen die mit Kunststoff belegten Flächenteile ge­bracht, worauf eine zweite Scheibe (3) im Abstand über die erste Scheibe (1) gelegt und das aus den beiden Scheiben bestehende Paket mit einem Rahmen (7) umgeben wird. Zur Bil­dung von Blasen im Kunststoff werden die beiden Scheiben auf­einander gelegt, um 180° herumgedreht und solange in dieser Lage gehalten, bis der zähflüssige Kunststoff nich mehr unter Bildung von Fäden und Tropfen nach unten fließt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstel­lung von Dekor-Verbund-Glasplatten.

    [0002] Es ist bekannt (Brit.Pat. 1 150 238) Dekor-Glaselemen­te dadurch herzustellen, daß zwei Scheiben mit Abstand voneinander angeordnet werden und flüssiger Kunststoff in den Zwischenraum zwischen den beiden Scheiben ge­bracht wird. Nachteilig ist hierbei die notwendige Fül­lung des gesamten Zwischenraumes mit Kunststoff, was auch wegen der lohnintensiven Arbeit zu vermehrten Ko­sten führt. Sollen hierbei Blasen in den Kunststoff ge­bracht werden, so muß die Luft unter Druck in einem auf­wendigen Verfahren in den Zwischenraum, der mit Kunst­stoff gefüllt ist, gebracht werden.

    [0003] Es ist weiterhin bekannt (Fr.Pat. 1 259 038, P 20 08 415.5, P 14 46 858.7), zur Erzeugung von Dekor­elementen Fremdkörper, z B. Glasstücke, nach Vorberei­tung in den Zwischenraum einzubringen und zu verkleben. Besondere Formen wie z. B. Schlieren oder Eisblumen-­Muster lassen sich mit diesem Verfahren nicht herstellen, was deswegen nachteilig ist, weil diese Strukturen va­riationsreich und sehr attraktiv sind.

    [0004] Zur besseren Isolierung ist es oft erforderlich, mehre­re Bauelemente zu Isolierglas zusammenzubauen. Dabei be­steht die Gefahr, daß in den verwendeten Kunststoff oder Kleber von außen Feuchtigkeit eindringt, sodaß das Bau­element beschlägt und unansehnlich wird.

    [0005] Es war die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Ver­fahren zur Herstellung von Dekor-Verbundglas-Platten vor­zuschlagen, das die genannten Nachteile vermeidet und kostensparend herstellbar ist. Außerdem sollte das Ge­ wicht der Verbundglas-Platte vermindert werden, um Her­stellung und Transport zu erleichtern.

    [0006] Diese Dekor-Verbundglasplatte besteht aus mehreren, voneinander angeordneten Scheiben mit aushärtbarem Kunststoff und Formkörpern im Zwischenraum zwischen den Scheiben. Das neue Verfahren zur Herstellung dieser Plat­ten ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß

    1. auf ein waagerecht liegende erste Scheibe(1) Kunst­stoff (2) vor dem Aushärten in zähflüssigem Zustand stel­lenweise und in ungleicher Dicke aufgebracht wird (gem. Fig. 1),

    2. Formkörper (4) auf oder zwischen die mit Kunststoff belegten Flächenanteile gebracht werden (gem. Fig. 2),

    3. eine zweite Scheibe (3) über die erste Scheibe (1) gelegt wird,

    4. das aus den beiden Scheiben bestehende Paket mit evtl. dem Rahmen (7) umgeben wird,

    5. das Paket um 180 ° herumgedreht (gem. Fig. 3) und

    6. solange in dieser Lage gehalten wird, bis der zäh­flüssige Kunststoff nicht mehr unter Bildung von Fäden oder Tropfen nach unten fließt (gem. Fig. 4).



    [0007] Durch das stellenweise unterschiedliche dicke Auftragen des Kunststoffes erreicht man eine Ersparnis an Material und dementsprechend eine Verminderung der Kosten. Die Bildung von Schlieren oder Blasen durch Zusammendrücken der beiden Scheiben erfolgt in Abhängigkeit von dem Auf­trag und der Zähigkeit des Kunststoffes und ist in einem weiten Verhältnis: Belegte Fläche / Unbelegter Fläche einstellbar. Jede Form oder Struktur ist einmalig und läßt sich nicht ein zweites Mal identisch herstellen, was bei der Verwendung z. B. für Bauten von Vorteil ist. Durch Auftragen des Kunststoffes oder Klebers mit dem Spachtel erreicht man Strukturen wie Echt-Antikglas.

    [0008] Besondere Formen und Strukturen mit eigentümlicher Licht­brechung ergeben sich, wenn der Kunststoff in Längsrich­ tung der Scheibe mit zunehmender Dicke aufgebracht wird und die beiden Scheiben in Schräglage aufeinander ge­drückt werden.

    [0009] Man erzielt konkave und konvexe Stellen in der Oberfäche der Scheiben, wenn der das Paket umgebende Rahmen un­gleichmäßig stark festgezogen wird.

    [0010] Soll eine besonders hohe Schall- und Wärmedämmung er­reicht werden, so wird in weiterer Ausbildung der Erfin­dung als erste Scheibe eine kleinere Scheibe als die zweite verwendet und nach dem Umdrehen eine dritte Schei­be - mit den Abmessungen der ersten - auf das Paket mit Abstand über die erste Scheibe gelegt. Darauf wird der zwischen der zweiten Scheibe einerseits und der dritten Scheibe andererseits entstehende Hohlraum außen am Rande des Pakets mindestens teilweise mit Molekularsieb-Mate­rial angefüllt, worauf man den restlichen Zwischenraum am Rand mit einem feuchtigkeits-abweisenden Kitt versie­gelt.

    [0011] In den Figuren ist das erfindungsgemäße Verfahren bei­spielsweise dargestellt. Es zeigen

    Fig. 1-3 drei Verfahrensschritte bei der Herstellung,

    Fig. 4,5 zwei Ausbildungsformen der Platte und

    Fig. 6 eine Platte mit drei Scheiben.



    [0012] Auf die waagerecht liegende Scheibe (1) (Fig. 1) wird der zähflüssige Kunststoff (2) in unterschiedlicher Dik­ke aufgebracht und Formstücke (4) eingelegt. Dann wird mit Abstand die zweite Scheibe (3) aufgelegt (Fig. 2). Das entstandene Paket wird mit dem Rahmen (4) versehen und um 180 ° herumgedreht. Je nach der Zähigkeit des Kunststoffes, der langsam erhärtet, bilden sich nach un­ten fließende Fäden oder Tropfen, die bei längerer Ver­weilzeit die zweite Scheibe erreichen können (Fig. 3).

    [0013] Drückt man beide Scheiben fest aufeinander (Fig. 4), so kommt der Kunststoff auch in Berührung mit der zweiten Scheibe. Fig. 5 zeigt die Ausbildung der Platte mit er­höhtem Abstand zur besseren Schall- und Wärmeisolierung.

    [0014] Um zu verhindern, daß Luftfeuchtigkeit in den Zwischen­raum zwischen beiden Platten eindringen kann, wird die Scheibe (3), die kleiner ist als die beiden anderen Scheiben (1 und 5) (z. B.30 mm), zwischen den beiden Scheiben 1 und 5 angeordnet (Fig. 6). Zur Wasserdampf-­Absorption wird am Rand ein Behälter (8) mit Molekular­sieb-Material (9) vorgesehen, der nach innen perforiert ist. Mit einer Kittschicht (6) wir die gesamte Platte nach außen wasserdampfdicht abgedichtet.

    [0015] Es ist auch denkbar, gemäß Figur (5) auf die Gegenplatte 3 zu verzichten.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von Dekor-Verbundglas-­Platten aus mehreren in einem Rahmen mit Abstand voneinander angeordneten Scheiben mit aushärtbarem Kunststoff und Formkörpern im Zwischenraum zwischen den Scheiben, dadurch gekennzeichnet, daß

    1.1 auf eine waagerecht liegende erste Scheibe (1) Kunststoff (2) vor dem Aushärten in zähflüssigen Zustand stellenweise und in ungleicher Dicke auf­gebracht wird (gem. Fig. 1).

    1.2 Formkörper (4) auf die oder zwischen die mit Kunst­stoff belegten Flächenteile gebracht werden (gem. Fig. 2),

    1.3 eine zweite Scheibe (3) so im Abstand über die erste Scheibe gelegt wird,

    1.4 das aus den beiden Scheiben bestehende Paket evtl. mit einem Rahmen (7) umgeben wird (gem. Fig. 3).


     
    2. Verfahren nach Anspruch 1 - 4 dadurch gekennzeich­net, daß zur Bildung von Strukturen im Kunststoff die beiden Scheiben aufeinander gepreßt werden.

    2.1 Verfahren nach Anspruch 1 - 2 dadurch gekennzeich­net, daß zur Bildung von Blasen im Kunststoff die beiden Scheiben aufeinander gelegt werden und das gesamte Paket um 180 ° herumgedreht wird (gem. Fig. 3) und

    2.2 solange in dieser Lage gehalten wird, bis der zäh­flüssige Kunststoff nicht mehr unter Bildung von Fäden und Tropfen nach unten fließt (gem. Fig. 4).


     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 - 2, dadurch gekennzeich­net, daß der Kunststof in Längsrichtung der Schei­be in zunehmender Dicke aufgebracht wird und die beiden Scheiben in Schräglage aufeinander gepreßt werden.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1 - 3, dadurch gekennzeich­ net, daß die Scheiben zur Bildung von konkaven und konvexen Stellen ungleichmäßig aufeinander gepreßt werden.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1 - 4 dadurch gekennzeich­net, daß als Scheibe (3) eine kleinere Scheibe als die zweite Scheibe (1) verwendet wird und eine drit­te Scheibe (5) auf das Paket mit Abstand (8) über die erste Scheibe gelegt wird und der zwischen der der zweiten Scheibe (1) einerseits und der dritten Scheibe (5) andererseits entstandene Hohlraum außen am Rande (8) des Paketes mindestens teilweise mit Molekularsieb-Material (9) angefüllt wird, worauf der restliche Hohlraum am Rand mit einem feuchtig­keits-abweisenden Kitt (6) versiegelt wird.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 1 - 5 dadurch gekennzeich­net, daß auf die Deckscheibe (3) ganz verzichtet wird (gem. Fig. 5).
     
    7. Dekor-Verbundglasplatte nach Anspruch 1 gekennzeich­net durch eine erste waagerecht liegende Scheibe (1) stellenweise und in ungleicher Dicke aufgebrachten Kunststoff (2) auf der Scheibe, Formkörper (4) auf oder zwischen den mit Kunststoff belegten Flächenan­teile, eine im Abstand über die erste Scheibe (1) gelegte 2. Scheibe (3), Strukturen und Blasen im bzw. zwischen dem Kunststoff, und konkaven und konvexe Stellen auf den Scheiben.
     
    8. Dekor-Verbundglasplatte nach Anspruch 7 gekennzeich­net durch eine 1. Scheibe (1), eine kleiners Schei­be (3) und eine 3. Scheibe (5) im Abstand über der 1. Scheibe und Mokeularsiebmaterial (9) im Hohl­raum (8) zwischen der 1.-und 2. Scheibe einerseits und der dritten Scheibe andererseits außen am Rande sowie einen der restlichen Hohlraum am Rande feuch­tigkeitsdicht versiegelnden Kitt (6).
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht