[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Dekor-Verbund-Glasplatten.
[0002] Es ist bekannt (Brit.Pat. 1 150 238) Dekor-Glaselemente dadurch herzustellen, daß
zwei Scheiben mit Abstand voneinander angeordnet werden und flüssiger Kunststoff in
den Zwischenraum zwischen den beiden Scheiben gebracht wird. Nachteilig ist hierbei
die notwendige Füllung des gesamten Zwischenraumes mit Kunststoff, was auch wegen
der lohnintensiven Arbeit zu vermehrten Kosten führt. Sollen hierbei Blasen in den
Kunststoff gebracht werden, so muß die Luft unter Druck in einem aufwendigen Verfahren
in den Zwischenraum, der mit Kunststoff gefüllt ist, gebracht werden.
[0003] Es ist weiterhin bekannt (Fr.Pat. 1 259 038, P 20 08 415.5, P 14 46 858.7), zur Erzeugung
von Dekorelementen Fremdkörper, z B. Glasstücke, nach Vorbereitung in den Zwischenraum
einzubringen und zu verkleben. Besondere Formen wie z. B. Schlieren oder Eisblumen-Muster
lassen sich mit diesem Verfahren nicht herstellen, was deswegen nachteilig ist, weil
diese Strukturen variationsreich und sehr attraktiv sind.
[0004] Zur besseren Isolierung ist es oft erforderlich, mehrere Bauelemente zu Isolierglas
zusammenzubauen. Dabei besteht die Gefahr, daß in den verwendeten Kunststoff oder
Kleber von außen Feuchtigkeit eindringt, sodaß das Bauelement beschlägt und unansehnlich
wird.
[0005] Es war die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung von
Dekor-Verbundglas-Platten vorzuschlagen, das die genannten Nachteile vermeidet und
kostensparend herstellbar ist. Außerdem sollte das Ge wicht der Verbundglas-Platte
vermindert werden, um Herstellung und Transport zu erleichtern.
[0006] Diese Dekor-Verbundglasplatte besteht aus mehreren, voneinander angeordneten Scheiben
mit aushärtbarem Kunststoff und Formkörpern im Zwischenraum zwischen den Scheiben.
Das neue Verfahren zur Herstellung dieser Platten ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet,
daß
1. auf ein waagerecht liegende erste Scheibe(1) Kunststoff (2) vor dem Aushärten
in zähflüssigem Zustand stellenweise und in ungleicher Dicke aufgebracht wird (gem.
Fig. 1),
2. Formkörper (4) auf oder zwischen die mit Kunststoff belegten Flächenanteile gebracht
werden (gem. Fig. 2),
3. eine zweite Scheibe (3) über die erste Scheibe (1) gelegt wird,
4. das aus den beiden Scheiben bestehende Paket mit evtl. dem Rahmen (7) umgeben wird,
5. das Paket um 180 ° herumgedreht (gem. Fig. 3) und
6. solange in dieser Lage gehalten wird, bis der zähflüssige Kunststoff nicht mehr
unter Bildung von Fäden oder Tropfen nach unten fließt (gem. Fig. 4).
[0007] Durch das stellenweise unterschiedliche dicke Auftragen des Kunststoffes erreicht
man eine Ersparnis an Material und dementsprechend eine Verminderung der Kosten. Die
Bildung von Schlieren oder Blasen durch Zusammendrücken der beiden Scheiben erfolgt
in Abhängigkeit von dem Auftrag und der Zähigkeit des Kunststoffes und ist in einem
weiten Verhältnis: Belegte Fläche / Unbelegter Fläche einstellbar. Jede Form oder
Struktur ist einmalig und läßt sich nicht ein zweites Mal identisch herstellen, was
bei der Verwendung z. B. für Bauten von Vorteil ist. Durch Auftragen des Kunststoffes
oder Klebers mit dem Spachtel erreicht man Strukturen wie Echt-Antikglas.
[0008] Besondere Formen und Strukturen mit eigentümlicher Lichtbrechung ergeben sich, wenn
der Kunststoff in Längsrich tung der Scheibe mit zunehmender Dicke aufgebracht wird
und die beiden Scheiben in Schräglage aufeinander gedrückt werden.
[0009] Man erzielt konkave und konvexe Stellen in der Oberfäche der Scheiben, wenn der das
Paket umgebende Rahmen ungleichmäßig stark festgezogen wird.
[0010] Soll eine besonders hohe Schall- und Wärmedämmung erreicht werden, so wird in weiterer
Ausbildung der Erfindung als erste Scheibe eine kleinere Scheibe als die zweite verwendet
und nach dem Umdrehen eine dritte Scheibe - mit den Abmessungen der ersten - auf
das Paket mit Abstand über die erste Scheibe gelegt. Darauf wird der zwischen der
zweiten Scheibe einerseits und der dritten Scheibe andererseits entstehende Hohlraum
außen am Rande des Pakets mindestens teilweise mit Molekularsieb-Material angefüllt,
worauf man den restlichen Zwischenraum am Rand mit einem feuchtigkeits-abweisenden
Kitt versiegelt.
[0011] In den Figuren ist das erfindungsgemäße Verfahren beispielsweise dargestellt. Es
zeigen
Fig. 1-3 drei Verfahrensschritte bei der Herstellung,
Fig. 4,5 zwei Ausbildungsformen der Platte und
Fig. 6 eine Platte mit drei Scheiben.
[0012] Auf die waagerecht liegende Scheibe (1) (Fig. 1) wird der zähflüssige Kunststoff
(2) in unterschiedlicher Dikke aufgebracht und Formstücke (4) eingelegt. Dann wird
mit Abstand die zweite Scheibe (3) aufgelegt (Fig. 2). Das entstandene Paket wird
mit dem Rahmen (4) versehen und um 180 ° herumgedreht. Je nach der Zähigkeit des Kunststoffes,
der langsam erhärtet, bilden sich nach unten fließende Fäden oder Tropfen, die bei
längerer Verweilzeit die zweite Scheibe erreichen können (Fig. 3).
[0013] Drückt man beide Scheiben fest aufeinander (Fig. 4), so kommt der Kunststoff auch
in Berührung mit der zweiten Scheibe. Fig. 5 zeigt die Ausbildung der Platte mit erhöhtem
Abstand zur besseren Schall- und Wärmeisolierung.
[0014] Um zu verhindern, daß Luftfeuchtigkeit in den Zwischenraum zwischen beiden Platten
eindringen kann, wird die Scheibe (3), die kleiner ist als die beiden anderen Scheiben
(1 und 5) (z. B.30 mm), zwischen den beiden Scheiben 1 und 5 angeordnet (Fig. 6).
Zur Wasserdampf-Absorption wird am Rand ein Behälter (8) mit Molekularsieb-Material
(9) vorgesehen, der nach innen perforiert ist. Mit einer Kittschicht (6) wir die gesamte
Platte nach außen wasserdampfdicht abgedichtet.
[0015] Es ist auch denkbar, gemäß Figur (5) auf die Gegenplatte 3 zu verzichten.
1. Verfahren zur Herstellung von Dekor-Verbundglas-Platten aus mehreren in einem
Rahmen mit Abstand voneinander angeordneten Scheiben mit aushärtbarem Kunststoff und
Formkörpern im Zwischenraum zwischen den Scheiben, dadurch gekennzeichnet, daß
1.1 auf eine waagerecht liegende erste Scheibe (1) Kunststoff (2) vor dem Aushärten
in zähflüssigen Zustand stellenweise und in ungleicher Dicke aufgebracht wird (gem.
Fig. 1).
1.2 Formkörper (4) auf die oder zwischen die mit Kunststoff belegten Flächenteile
gebracht werden (gem. Fig. 2),
1.3 eine zweite Scheibe (3) so im Abstand über die erste Scheibe gelegt wird,
1.4 das aus den beiden Scheiben bestehende Paket evtl. mit einem Rahmen (7) umgeben
wird (gem. Fig. 3).
2. Verfahren nach Anspruch 1 - 4 dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung von Strukturen
im Kunststoff die beiden Scheiben aufeinander gepreßt werden.
2.1 Verfahren nach Anspruch 1 - 2 dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung von Blasen
im Kunststoff die beiden Scheiben aufeinander gelegt werden und das gesamte Paket
um 180 ° herumgedreht wird (gem. Fig. 3) und
2.2 solange in dieser Lage gehalten wird, bis der zähflüssige Kunststoff nicht mehr
unter Bildung von Fäden und Tropfen nach unten fließt (gem. Fig. 4).
3. Verfahren nach Anspruch 1 - 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststof in Längsrichtung
der Scheibe in zunehmender Dicke aufgebracht wird und die beiden Scheiben in Schräglage
aufeinander gepreßt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 - 3, dadurch gekennzeich net, daß die Scheiben zur Bildung
von konkaven und konvexen Stellen ungleichmäßig aufeinander gepreßt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 - 4 dadurch gekennzeichnet, daß als Scheibe (3) eine
kleinere Scheibe als die zweite Scheibe (1) verwendet wird und eine dritte Scheibe
(5) auf das Paket mit Abstand (8) über die erste Scheibe gelegt wird und der zwischen
der der zweiten Scheibe (1) einerseits und der dritten Scheibe (5) andererseits entstandene
Hohlraum außen am Rande (8) des Paketes mindestens teilweise mit Molekularsieb-Material
(9) angefüllt wird, worauf der restliche Hohlraum am Rand mit einem feuchtigkeits-abweisenden
Kitt (6) versiegelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 - 5 dadurch gekennzeichnet, daß auf die Deckscheibe
(3) ganz verzichtet wird (gem. Fig. 5).
7. Dekor-Verbundglasplatte nach Anspruch 1 gekennzeichnet durch eine erste waagerecht
liegende Scheibe (1) stellenweise und in ungleicher Dicke aufgebrachten Kunststoff
(2) auf der Scheibe, Formkörper (4) auf oder zwischen den mit Kunststoff belegten
Flächenanteile, eine im Abstand über die erste Scheibe (1) gelegte 2. Scheibe (3),
Strukturen und Blasen im bzw. zwischen dem Kunststoff, und konkaven und konvexe Stellen
auf den Scheiben.
8. Dekor-Verbundglasplatte nach Anspruch 7 gekennzeichnet durch eine 1. Scheibe (1),
eine kleiners Scheibe (3) und eine 3. Scheibe (5) im Abstand über der 1. Scheibe
und Mokeularsiebmaterial (9) im Hohlraum (8) zwischen der 1.-und 2. Scheibe einerseits
und der dritten Scheibe andererseits außen am Rande sowie einen der restlichen Hohlraum
am Rande feuchtigkeitsdicht versiegelnden Kitt (6).