Stand der Technik
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Kraftstoff-Einspritzdüse nach der Gattung des
Hauptanspruchs. Einspritzdüsen dieser Gattung dienen der gezielten Voreinspritzung
durch Vorhubsteuerung zur Senkung des Verbrennungsgeräusches. Bei einer bekannten
Einspritzdüse der eingangs genannten Gattung (DE-A1 27 11 902) ist der zweite Druckraum
und der Kolben, der nach einem Vorhub der Ventilnadel eine zusätzliche Schließkraft
auf diese ausübt, zwischen der die Schließfeder aufnehmenden Kammer und dem Kraftstoff-Anschlußstutzen
im Haltekörper angeordnet. Der Kolben ist mit einem Stößel fest verbunden, welcher
durch die Schließfeder hindurch bis auf das Vorhubmaß an ein Druckstück herangeführt
ist, über welches die Schließfeder auf die Ventilnadel einwirkt. Diese Anordnung
des zweiten Druckraumes und des Kolbens bedingt eine axiale Verlängerung der Einspritzdüse
gegenüber einer Ausführung ohne zusätzlichen Kolben zur Vorhubsteuerung. Außerdem
sind die Istwerte von Vorhub und Gesamthub von einer Vielzahl von Toleranzen an verschiedenen
Teilen der Einspritzdüse beeinflußt, so daß die geforderte enge Tolerierung der Hübe
einen erhöhten Fertigungsaufwand bedingt.
[0002] Ferner sind Einspritzdüsen für Vor- und Haupteinspritzung bekannt (DE-A1 25 55 019),
bei denen in der Zwischenscheibe vom Kraftstoff in Öffnungsrichtung der Ventilnadel
beaufschlagte stiftförmige Kolben verschiebbar gelagert sind, welche während des
Vorhubes der Ventilnadel der Schließfeder entgegenwirken und am Ende des Vorhubs
an gehäusefesten Schultern abgefangen werden. Bei dieser Ausführung muß die Schließfeder
so stark bemessen sein, daß sie in der Haupteinspritzphase die volle Schließkraft
allein aufbringt.
Vorteile der Erfindung
[0003] Die erfindungsgemäße Anordnung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs
hat demgegenüber den Vorteil, daß für den Haltekörper und den Düsenkörper herkömmliche
Teile ohne jede Abänderung verwendet werden können und daß die Einspritzdüse nicht
oder nur unwesentlich gegenüber einer herkömmlichen Ausführung ohne zusätzlichen Kolben
verlängert werden muß. Ferner sind bei der erfindungsgemäßen Ausführung weniger Teile
und Abmessungen für die Größe des Vorhubs und des Gesamthubes der Ventilnadel maßgebend
als bei einer Einspritzdüse der gattungsmäßigen Art, so daß die exakte Einhaltung
der vorgeschriebenen Hubwerte geringere fertigungstechnische Probleme als bei der
bekannten Ausführung aufwirft.
[0004] Durch die in den Unteransprüchen enthaltenen Merkmale sind vorteilhafte Weiterbildungen
der Anordnung nach dem Hauptanspruch möglich.
[0005] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die mit der Ventilnadel zusammenarbeitende Anschlagschulter
am zusätzlichen Kolben gegenüber dessen mit dem ersten gehäusefesten Anschlag zu
sammenarbeitende Anschlagschulter um das Maß des Vorhubes zurückversetzt ist. In diesem
Falle kann die obere, ebene Stirnseite des Düsenkörpers in einem Arbeitsgang mit der
ebenen, zapfenlosen oberen Stirnseite der in den Düsenkörper eingesteckten Ventilnadel
mit einem Werkzeug in einem Arbeitsgang fertigbearbeitet werden.
Zeichnung
[0006] Drei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und in
der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen Figur 1 einen Längsschnitt
durch das erste Ausführungsbeispiel, Figur 2 vergrößert einen Ausschnitt aus Figur
1, Figur 3 eine Variante zur Ausführung nach den Figuren 1 und 2 die Figuren 4 und
5 das zweite und dritte Ausführungsbeispiel je anhand eines der Figur 2 entsprechenden
Schnittbildes, und die Figur 6 eine Variante des dritten Ausführungsbeispiels nach
Figur 5.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0007] Die Einspritzdüse nach den Figuren 1 und 2 hat einen Düsenkörper 10, der zusammen
mit einer Zwischenscheibe 12 durch eine Überwurfmutter 14 an einem Haltekörper 16
festgespannt ist. Im Düsenkörper 10 ist eine Ventilnadel 18 verschiebbar gelagert,
die mit einem nach innen gekehrten Ventilsitz im Düsenkörper 10 zusammenarbeitet,
der mehreren Spritzöffnungen 20 vorgelagert ist. Die Führungsbohrung der Ventilnadel
18 ist wie üblich an einer Stelle zu einem Druckraum erweitert, in dessen Bereich
die Ventilnadel 18 eine Druckschulter hat und der über einen Kanal 22 und einen Filterkörper
23 mit einem Stutzen 24 am Haltekörper 16 zum Anschließen einer Kraftstoffleitung
verbunden ist. Der an der Druckschulter der Ventilnadel 18 angreifende Kraftstoff
schiebt die Ventilnadel 18 entgegen dem abgestuften Kraftverlauf einer im folgenden
beschriebenen Schließkraftanordnung nach oben, wobei der Kraftstoff in einer Voreinspritzphase
und einer Haupteinspritzphase durch die Spritzöffnungen 20 ausgespritzt wird.
[0008] Im Haltekörper 16 ist eine Kammer 26 zur Aufnahme einer Schließfeder 28 gebildet,
die sich über eine Scheibe 30 am Boden der Kammer 26 abstützt und über ein Druckstück
32 und einen die Zwischenscheibe 12 durchsetzenden Druckbolzen 34 ständig auf die
Ventilnadel 18 einwirkt. In der Zwischenscheibe 12 ist ein Kolben 36 dicht, jedoch
verschiebbar gelagert, der zwei im Durchmesser unterschiedlich große Abschnitte
38, 40 hat, zwischen denen eine Ringschulter 42 gebildet ist.
[0009] Die entsprechend geformte Bohrung in der Zwischenscheibe 12 ist mit einer Ringschulter
44 versehen, die mit der Ringschulter 42 am Kolben 36 einen zweiten Druckraum 46 begrenzt.
In seiner untersten Stellung liegt der Kolben 36 mit seiner unteren Stirnseite 48
an der oberen Stirnseite 50 des Düsenkörpers 10 auf. In dieser Stellung des Kolbens
36 entspricht der Abstand zwischen den Ringschultern 42 und 44 dem Gesamthub h
g vermindert um einen Vorhub h
v und der Abstand zwischen der Stirnseite 48 des Kolbens 36 und der ebenen, zapfenlosen
Stirnseite 52 der sich in Schließstellung befindenden Ventilnadel 18 dem Vorhub h
v. Der Druckraum 46 ist über eine Bohrung 54 mit dem Kanal 22 verbunden.
[0010] Beim Öffnungshub führt die Ventilnadel 18 zunächst den Vorhub h
v aus, bei welchem der Kraftstoff im Druckraum des Düsenkörpers 10 nur die Gegenkraft
der Schließfeder 28 zu überwinden hat. Am Ende des Vorhubes stößt die Ventilnadel
18 am Kolben 36 an, der die Weiterbewegung der Ventilnadel 18 stoppt, bis der Kraftstoffdruck
so weit angestiegen ist, daß seine in Öffnungsrichtung auf die Ventilnadel ausgeübte
Kraft die Kraft der Schließfeder 28 und die auf die Ringschulter 42 einwirkende hydraulische
Schließkraft übersteigt. Danach wird die Ventilnadel 18 samt Kolben 36 nach oben
bewegt, bis die Ringschultern 42, 44 am Kolben 36 und an der Zwischenscheibe 12 aneinander
zur Anlage kommen. Beim Schließhub spielen sich die Vorgänge in umgekehrter Reihenfolge
ab.
[0011] Die beschriebene Anordnung hat den Vorteil, daß der zusätzliche Kolben 36 keinen
zusätzlichen Platz in Längsrichtung der Einspritzdüse benötigt und daß der Resthub
h
g - h
v der Ventilnadel 18 allein durch die axialen Lagetoleranzen der Ringschulter 42, 44
am Kolben 36 und der Zwischenscheibe 12 beeinflußt wird.
[0012] Bei der Variante nach Figur 3 ist die Ventilnadel 18a so ausgebildet, daß in ihrer
Schließstellung die obere Stirnseite 52a in der Ebene der oberen Stirnseite 50 des
Düsenkörpers 10 liegt, so daß beide Teile durch ein Werkzeug gemeinsam fertigbearbeitet
werden können. Das Vorhubspiel wird in diesem Fall dadurch erhalten, daß ein innerer
Ringflächenabschnitt 48a der unteren Stirnseite des Kolbens 36a gegenüber dem verbleibenden
äußeren Ringflächenabschnitt 48b dieser Stirnseite um das Maß des Vorhubes h
v zurückgesetzt ist. Bei dieser Ausbildung des Kolbens 36a wird das Istmaß des Vorhubes
lediglich durch Toleranzen am Kolben 36a beeinflußt, die werkzeuggebunden sind und
daher extrem klein gehalten werden können. Ferner weicht die Variante nach Figur 3
von der Ausführung nach den Figuren 1 und 2 dadurch ab, daß der Druckbolzen 34a einstückig
an das Druckstück 32a angeformt ist.
[0013] Bei der Einspritzdüse nach Figur 4, deren grundsätzlicher Aufbau mit jenem nach
Figur 1 übereinstimmt, ist in einer Zwischenscheibe 56 eine außen und innen glattzylindrisch
ausgeführte Kolbenbuchse 58 in einer entsprechend geformten ringzylindrischen Ausnehmung
der Zwischenscheibe 56 verschiebbar geführt. In dieser Ausnehmung ist über der oberen
Stirnseite 60 der Kolbenbuchse 58 ein Druckraum 62 gebildet, der über eine Bohrung
64 mit dem Kanal 22 verbunden ist. Der Kraftstoffdruck im Druckraum 62 drückt die
Kolbenbuchse 58 an die obere Stirnseite 50 des Düsenkörpers 10 an, die um das Vorhubmaß
h
v über der oberen Stirnseite 52 der Ventilnadel 18 liegt.
[0014] Der Innendurchmesser der Kolbenbuchse 58 ist kleiner als der Durchmeser der Ventilnadel
18, so daß die Ventilnadel 18 nach Zurücklegung des Vorhubes h
v an die untere Stirnseite 66 der Kolbenbuchse 58 anstößt und diese nach der gewünschten
Druckstufe im Öffnungsdruckverlauf des Kraftstoffs nach oben mitnimmt. Der Gesamthub
h
g der Ventilnadel 18 wird durch den inneren Kragen 68 der Zwischenscheibe 56 begrenzt,
der den Druckbolzen 34 umgibt und gegenüber der unteren Stirnseite der Zwischenscheibe
56 entsprechend zurückgesetzt ist.
[0015] Die Einspritzdüse nach Figur 5 unterscheidet sich von jener nach Figur 4 im wesentlichen
dadurch, daß anstelle der Kolbenbuchse 58 ein Kranz von stiftartigen Einzelkolben
70 vorgesehen ist, deren Führungsbohrungen oben in einen ringförmigen Druckraum
72 einmünden. Dieser ist durch eine entsprechende Vertiefung in der oberen Stirnseite
einer Zwischenscheibe 74 gebildet, welche durch eine Deckelplatte 76 abgeschlossen
ist und über eine Nut 78 mit dem Kanal 22 in Verbindung steht. Die Einzelkolben 70
üben die gleiche Funktion wie die Kolbenbuchse 58 nach Figur 4 aus und der Gesamthub
h
g der Ventilnadel 18 wird auch hier durch einen zurückgesetzten inneren Ringflächenabschnitt
80 der Zwischenbuchse 74 begrenzt.
[0016] Bei der Variante nach Figur 6 liegt wie bei der Variante nach Figur 3 die obere Stirnseite
52a der Ventilnadel 18a in deren Schließstellung in der Ebene der oberen Stirnseite
50 des Düsenkörpers 10. Um den Vorhub h
v zu erhalten, sind die Einzelkolben 70a mit Nasen 62 versehen, welche in der unteren
Endstellung der Einzelkolben 70a auf der Stirnseite 50 des Düsenkörpers 10 aufliegen
und die in den Weg der Ventilnadel 18a hineinragenden Stirnflächenbereiche 84 der
Einzelkolben 70 um das Maß h
v über der Stirnseite 50 halten.
[0017] Die bei der Variante nach Figur 6 getroffene Maßnahme könnte in äquivalenter Form
auch bei der Kolbenbuchse 58 nach Figur 4 vorgesehen sein, z.B. durch eine Eindrehung
an deren unterer Stirnseite. Dadurch ist erreicht, daß auch dort die oberen Stirnseiten
von Düsenkörper 10 und Düsennadel 18 gemeinsam bearbeitet werden können. Wenn nur
zwei sich diametral gegenüberliegende Einzelkolben 70 bzw. 70a vorgesehen werden,
kann auf die Anordnung einer Deckelplatte 76 verzichtet werden, wenn zur Aufnahme
der Einzelkolben 70 bzw. 70a Sackbohrungen vorgesehen werden, die je um 90° gegenüber
dem Kanal 22 versetzt angeordnet und über Einselbohrungen mit diesen verbunden werden.
1. Kraftstoff-Einspritzdüse für Brennkraftmaschinen, mit einem Düsenkörper, in welchem
eine nach innen öffnende Ventilnadel verschiebbar gelagert ist und der über eine Zwischenscheibe
an einem Haltekörper festgespannt ist, in welchem eine Kammer zur Aufnahme einer Schließfeder
gebildet ist, die über eine die Zwischenscheibe durchsetzende Druckübertragungseinrichtung
auf die Ventilnadel im Schließsinn einwirkt, ferner mit einem ersten Druckraum, in
welchem der Kraftstoff an einer Druckschulter der Ventilnadel im Öffnungssinn auf
diese einwirkt, sowie mit einem zweiten Druckraum für einen vom Kraftstoff in Schließrichtung
der Ventilnadel beaufschlagten und in deren Schließstellung gegen einen ersten gehäusefesten
Anschlag gedrückten Kolben, an welchem die Ventilnadel nach Zurücklegung eines Vorhubs
zur Anlage kommt, wonach bei weiterem Ansteigen des Kraftstoffsdruckes um eine vorgegebene
Druckstufe die Ventilnadel samt dem Kolben in Öffnungsrichtung bis zu einem zweiten
gehäusefesten Anschlag weiterbewegt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der nach Zurücklegung
des Vorhubes (hv) der Ventilnadel (18) eine Zusatzkraft auf diese ausübende Kolben (36, 58 70) in
der Zwischenscheibe (12, 56, 74) verschiebbar gelagert und der zweite Druckraum (46,
62, 72) in der Zwischenscheibe (12, 56, 74) gebildet ist.
2. Einspritzdüse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der erste gehäusefeste
Anschlag, gegen welchen der Kolben (36, 58, 70) durch den Kraftstoff im zweiten Druckraum
(46, 62, 72) gedrückt ist, durch die obere Stirnseite (50) des Düsenkörpers (10)
gebildet ist.
3. Einspritzdüse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite gehäusefeste
Anschlag (46, 68, 80) an der Zwischenscheibe (12, 56, 74) gebildet ist.
4. Einspritzdüse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite gehäusefeste
Anschlag (44, Figur 2 und 3) mit einer Druckschulter (42) am Kolben (36, 36a) zusammenwirkend
den zweiten Druckraum (46) in der Zwischenscheibe (12) begrenzt.
5. Einspritzdüse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kolben (36, 36a, 58, Figuren 2 bis 4) als Ringkörper ausgebildet ist, der den die
Zwischenscheibe (12, 56) durchsetzenden Teil (34, 34a) der Druckübertragungseinrichtung
(32, 34 bzw. 32a, 34a) der Schließfeder (28) vorzugsweise konzentrisch umgibt.
6. Einspritzdüse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (36, 36a,
Figuren 2 und 3) und die ihn aufnehmende Bohrung in der Zwischenscheibe (12) abgestuft
sind und der zweite Druckraum (46) von den an den Stufen gebildeten Ringschultern
(42, 44) an Kolben (36, 36a) und Zwischenscheibe (12) begrenzt ist.
7. Einspritzdüse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kolben durch einen außermittig angeordneten Kolben oder durch die Gesamtheit mehrerer
um die Düsenachse verteilter Einzelkolben (70, Figur 5) gebildet ist.
8. Einspritzdüse nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung des zweiten
Druckraums (72) die Zwischenscheibe (74) an der oberen Stirnseite mit einer durch
eine Deckelplatte (76) nach außen abgeschlossenen Vertiefung versehen ist, in welche
die die Einzelkolben (70) aufnehmenden Bohrungen sowie eine vom Kraftstoffkanal (72)
abzweigende Nut (78) in der oberen Stirnseite der Zwischenplatte (74) einmünden.
9. Einspritzdüse nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite gehäusefeste
Anschlag an einem vertieft angeordneten inneren Ringflächenabschnitt (80) an der unteren
Stirnseite der Zwischenscheibe (74) gebildet ist.
10. Einspritzdüse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die mit der Ventilnadel (18a) zusammenarbeitende Anschlagschulter (48a, 84, Figuren
3 und 6) am Kolben (36a, 70a) gegenüber dessen mit dem ersten gehäusefesten Anschlag
(50) zusammenarbeitenden Anschlagschulter (48b, 82) um das Maß des Vorhubes (hv) nach oben zurückversetzt ist.