[0001] Die Erfindung betrifft einen Rollkolbenverdichter mit einem in einem Zylinder umlaufenden
Kolben, der von einer gleichsinnig drehenden Welle getragen wird, und mit Ein-und
Auslaßöffnungen im Zylinder, die mit Steuerorganen versehen sind.
[0002] Bei bekannten Rollkolbenverdichtern sind die Steuerorgane als insbesondere federbelastete
Klappen oder Ventile ausgebildet, die mit einer praktisch geradlinigen Bewegung den
Durchlaßquerschnitt öffnen oder sperren. Solche Steuerorgane sind wegen ihrer hin-
und hergehenden Bewegung nicht für schnelle Umschaltungen geeignet, die bei hohen
Drehzahlen erforderlich sind. Deshalb ist es die Aufgabe der Erfindung, Rollkolbenverdichter
der oben genannten Art so zu verbessern, daß sie auch für hohe Drehzahlen geeignet
sind. Dies ist besonders wichtig für mechanisch angetriebene, mit einem Verbrennungsmotor
starr gekoppelte Rollkolbenverdichter, die zur Aufladung des Verbrennungsmotors benutzt
werden.
[0003] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß als Steuerorgan ein Drehschieber außerhalb des
Zylinders in einer mit Schlitzen versehenen Hülse angeordnet und mit der Welle zu
einer stetigen, synchronisierten Drehbewegung verbunden ist und daß die relative
Lage von Drehschieber und Hülse zueinander verstellbar ist. Mit Drehschieber ist dabei
ein walzenförmiger Körper gemeint, so daß an seinem Umfang vorgesehene Durchlässe
wechselnd mit den Schlitzen in der Hülse kommunizieren, die auch integraler Bestandteil
des Verdichtergehäuses sein kann. Die der Veränderung der Durchlaßquerschnitte dienende
Verstellung der relativen Lage erfolgt vor allem in axialer Richtung.
[0004] Weitere vorteilhafte Ausbildungen des erfindungsgemäßen Rollkolbenverdichters sind
in den Ansprüchen 2 bis 26 definiert.
[0005] Mit der Erfindung werden insbesondere die bekannten Auslaßventile, die als Rückschlagventile
arbeiten, durch Drehschieber ersetzt. Dies erlaubt hohe Drehzahlen von weit mehr als
5000 Umdrehungen pro Minute, ohne daß ein Flattern wie bei Ventilen eintritt oder
durch eine hohe Federspannung ein statischer Druckverlust zu befürchten ist.
[0006] Ein druckseitig angeordneter Drehschieber kann bei der Erfindung so gesteuert werden,
daß er öffnet, sobald der Druck im Zylinder auf den Gegendruck der Druckleitung angestiegen
ist. Der entsprechende Drehwinkel des Kolbens beträgt z.B. etwa 160° im Falle eines
Rollkolbenverdichters, der von 1000 hPa auf 2000 hPa verdichtet. Im Totpunkt des
Rollkolbens schließt der Drehschieber dann wieder bei 360° = 0°. Wird ein höherer
Gegendruck eingestellt, so wird man den Drehschieber auch erst später öffnen, z.B.
nach einem Drehwinkel des Kolbens von 200°.
[0007] Ein Drehschieber kann auch auf der Saugseite des Rollkolbenverdichters angewendet
werden. Dort erlaubt er eine stufenlose Regelung der angesaugten Gasmenge bei fester
Drehzahl. Zum Beispiel kann der Drehschieber bei einem Kurbelwinkel zwischen 0 und
25° der den Zylinder tragenden Welle öffnen und bei einem Kurbelwinkel von höchstens
360° schließen. Dabei ergibt sich die maximale Fördermenge des Verdichters für den
Schließwinkel von 360°, d.h. der Drehschieber bleibt praktisch ständig offen. Bei
kleineren Schließwinkeln, die eine kürzere Füllungszeit ergeben, geht die angesaugte
Gasmenge zurück, so wie dies auch bei graduellen Schließen der Drosselklappe in einem
Kraftfahrzeug der Fall ist. Im Vergleich zu der stark verlustbehafteten Drosselregelung
liefert die erfindungsgemäße Ausbildung als periodisch intermittierende Füllmengenregelung
aber einen wesentlichen besseren Wirkungsgrad.
[0008] Die für eine stetige synchronisierte Drehbewegung der Drehschieber gewünschte Kopplung
mit der Verdichterwelle kann vorteilhaft in der Weise erfolgen, daß der Drehschieber
und die Welle durch eine Verzahnung miteinander verbunden sind. Als verzahnende Glieder
sind in erster Linie Zahnräder, Zahnketten oder Zahnriemen geeignet. Dabei kann man
mit unrunden Zahnrädern periodisch ungleichförmige Drehschieberbewegungen erhalten,
die ein schnelles Schließen nach einer langen Zeit mit großem Durchlaßquerschnitt
ermöglichen. Hierdurch werden die kleinen Drosselverluste minimiert, die auch bei
Füllmengenregulierung noch auftreten.
[0009] Eine andere Verbesserung der Regelung der Saugleistung ergibt sich dadurch, daß der
Drehschieber zur Veränderung des Durchlaßquerschnitts gegenüber der Hülse nicht nur
in axialer Richtung verstellbar, sondern auch noch um einen kleineren Winkel als ±
90° drehbar angeordnet ist, z.B. um 80°, weil man damit die zeitliche Veränderung
des Öffnungsquerschnitts den momentanen Saugvolumenstrom während der Drehung noch
besser erfassen kann.
[0010] Es kann günstig sein, wenn die Hülse an der dem Drehschieberantrieb gegenüberliegende
Stirnseite betätigt wird, weil man damit nicht in dem Bereich der Betätigungsglieder
des Drehschiebers gelangt. Als ein Ausführungsbeispiel wird später aber auch eine
Möglichkeit dargestellt, die Verstellung am Drehschieber angreifen zu lassen und sie
gemeinsam mit dessen Antrieb raumsparend an einer Seite vorzusehen. Ferner ist eine
Vereinfachung der Steuerung der Hülse oder des Drehschiebers möglich, wenn diese
unter der Wirkung einer Rückstellfeder stehen. Mit der Rückstellfeder kann z.B. die
Ansaugmenge des Rollkolbenverdichters auf einen für einen Verbrennungsmotor als Leerlauf
geeigneten Mindestwert geregelt werden. Dabei kann man eine Koppelung mit dem Gaspedal
und eine Leerlauf-Einstellschraube vorsehen.
[0011] Im Hinblick auf die Verschleißfestigkeit und die Trockenlaufeigenschaften ist eine
Paarung von Kunststoff und Metall günstig, wobei vorzugsweise die Hülse aus Kunststoff
besteht und einen Drehschieber aus Metall umgibt. Dabei ist es besonders vorteilhaft,
die Kunststoffhülse mit Spiel im Gehäuse einzubauen, damit sie sich örtlich ausdehnen
kann, wenn an einer Reibstelle eine Temperaturspitze entsteht.
[0012] Der Drehschieber kann auch so ausgebildet werden, daß er gegenüberliegende Öffnungen
aufweist und diametral durchströmt wird. Dabei muß die Drehzahl des Drehschiebers
die Hälfte oder ein Drittel der Wellendrehzahl betragen.
[0013] Bei Rollkolbenverdichtern mit zwei in Umfangsrichtung versetzten Kolbenteilen, wie
sie für eine gleichmäßige Förderung günstig sind, kann die Erfindung so verwirklicht
werden, daß ein gemeinsamer Drehschieber für beide Kolbenteile vorgesehen ist, dessen
Durchlaßöffnungen in axialer Umfangsrichtung versetzt sind. Der Versatz kann z.B.
90° betragen.
[0014] Bei einem Verbrennungsmotor soll die Regelmöglichkeit durch den Drehschieber auch
beim Kaltstart des Verbrennungsmotors verfügbar bleiben. Dazu soll, solange der Verbrennungsmotor
noch kalt ist, nicht nur die bei Teillast eintretende Abkühlung der Ansaugluft kompensiert
werden, sondern ihr nach Möglichkeit zusätzliche Wärme zugeführt werden. Diese Aufgabe
kann durch einen zuschaltbaren inneren Drosselbypaß gelöst werden.
[0015] Zur näheren Erläuterung der Erfindung wird anhand der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel
beschrieben, das in Figur 1 in einem Längsschnitt parallel zur Welle des Rollkolbenverdichters
und in Figur 2 in einem Querschnitt dargestellt ist.
[0016] Die Figur 3 zeigt in einem Schnitt längs der Drehschieberachse Antrieb und Verstellung
eines Drehschiebers von der gleichen Seite.
[0017] In den Figuren 4, 5 und 6 ist schematisiert ein Antrieb zur periodisch ungleichförmigen
Bewegung des Drehschiebers dargestellt.
[0018] In den Figuren 7 und 8 zeigen Abwicklungen des Drehschiebers Durchlaßquerschnitte
und ihre Veränderungen durch Verstellung von Drehschieber und Hülse.
[0019] Der in Fig. 1 und 2 gezeichnete Rollkolbenverdichter ist in Tandembauweise ausgeführt,
denn in seinem Gehäuse 1, das aus Leichtmetallguß besteht, trägt die Welle 2 zwei
um 180° gegeneinander versetzte Kolbenteile 3 und 4 eines Rollkolbens 5. Die beiden
Kolbenteile 3 und 4 umfassen in gleicher Ausführung zylindrische Rohrstücke 6 aus
nichtrostendem Stahl mit einer Wandstärke von z.B. 1,2 mm und einem Durchmesser von
145 mm. Die Rohrstücke 6 sind mit einer dünnwandigen Schale 7 an einem Nabenkörper
8 gehalten, der mit einem Kugellager 10 auf einem gekröpften Abschnitt 9 der Welle
2 befestigt ist, so daß der Kolbenteil 3 elastisch an die Wand 11 des Zylinders 1
gepreßt wird. Die Saugleitung des Verdichters beträgt 500 m³/h.
[0020] Die Welle 2 trägt, wie in Figur 1 auf der rechten Seite zu sehen ist, außerhalb des
Gehäuses 1 eine Riemenscheibe 12 für einen Keilriemen, mit dem die Verbindung zu
einem nicht dargestellten Verbrennungsmotor hergestellt wird. Auf einem vor der Riemenscheibe
12 liegenden Wellenstumpf 14 sitzt eine weitere Riemenscheibe 15, auf der ein Zahnriemen
16 läuft. Der Zahnriemen 16 stellt die Verbindung zu einem in einer Einlaßöffnung
17 angeordneten Drehschieber 20 her, der als saugseitiges Regelorgan in dem Gehäuse
1 gelagert ist.
[0021] Der Drehschieber 20 ragt in einen von dem Gehäuse 1 gebildeten Rohrstutzen 21 mit
einem Kugellager 22, das eine Zahnriemenscheibe 23 trägt. An der Zahnriemenscheibe
23 ist der Flansch 25 einer Hohlwelle 26 biegeweich befestigt, die in den Rohrstutzen
21 hineinragt. Dort greift sie mit einem Kopfstück 28 an ihrem freien Ende, das mit
einer Bogenverzahnung 29 versehen ist, in Nuten 30 einer weiteren Hohlwelle 31, die
das Hauptstück des Drehschiebers 20 bildet.
[0022] Die Hohlwelle 31 besteht aus Metall, z.B. aus nichtrostendem Stahl. Sie ist an der
der Zahnriemenscheibe und der Keilriemenscheibe 12 abgekehrten Stirnseite des Gehäuses
1 mit einem nach innen vorspringenden Flansch 34 versehen, an dem eine Schiebestange
35 mit einem Kugellager 50 angreift. Mit der Stange 35 kann eine axiale Verschiebung
der Hohlwelle 31 gegenüber einer Hülse 36 aus Kunststoff erreicht werden, die die
Hohlwelle 31 des Drehschiebers 20 dicht umgibt. Da sowohl in der Hülse 36 als auch
in der Hohlwelle 31 mindestens teilweise schräg verlaufende Schlitze 37, 38 vorgesehen
sind, z.B. dreieck- oder trapezförmige, kann durch die axiale Verschiebung der Hohlwelle
31 ein unterschiedlicher Durchlaßquerschnitt je nach der Winkellage des Drehschiebers
20 eingestellt werden. Auf diese Weise kann die Ansaugmenge und damit die Förderleistung
des Rollkolbenverdichters in weiten Grenzen variiert werden.
[0023] Der in Tandembauweise ausgeführte Rollkolbenverdichter besitzt eine zentrale Trennwand
40 zwischen den beiden Kolbenteilen 3 und 4. In diesem Bereich ist im Gehäuse 1 ein
Ventil 42 angeordnet, das von einem Magneten 43 betätigt werden kann. Mit dem Ventil
42 wird ein innerer Drosselbypaß zwischen den beiden Zylinderteilen zugeschaltet,
die durch eine Längsbohrung 46 und Querbohrungen 47 und 48 miteinander verbunden
sind. Mit diesem Bypaß kann der Kaltstart eines Verbrennungsmotors mit Rollkolbenverdichter
erleichtert werden. Solange der Bypaß offengehalten wird, entsteht eine hin- und hergehende
verlustbehaftete Luftströmung, die eine Erwärmung der Ansaugluft bewirkt. Alternativ
kann der Bypaß auch so angeordnet werden, daß er voneinander entfernt liegende Bereiche
am Umfang des Zylinders 1 miteinander verbindet.
[0024] In Figur 2 ist der Trennschieber 49 zu sehen, der neben dem Drehschieber 20 liegt
und unter der Wirkung von Federn 30 an dem Kolben 5 anliegt, so daß der Einlaß 17
von der mit Rückschlagventilen 52 versehenen Druck leitung 53 trennt. Ferner ist
in Figur 2 gestrichelt eine federnde Dichtleiste 54 angedeutet, die die Hülse 36 gegenüber
dem Gehäuse 1 abdichtet.
[0025] In Figur 3 ist in einem Schnitt längs der Achse des Drehschiebers 20 eine andere
Art der Betätigung des Drehschiebers 20 dargestellt. Hierbei greifen Antrieb und Verstellung
auf der gleichen Seite des Drehschiebers an. Dazu ist an dem Gehäuse 1 des Rollkolbenverdichters
mit zwei voneinander distanzierten Kugellagern 60 und 61 ein Rohrstück 62 gelagert,
das auf seiner dem Gehäuse 1 zugekehrten Seite zu einem Zahnrad 63 erweitert ist.
An dem Zahnrad 63 greift der Zahnriemen 16 an, der zur Welle 2 des Rollkolbenverdichters
führt. Das andere Ende des Rohrstückes 62 ist zu einem Flansch 65 ausgeformt. Dort
ist mit Schrauben 66 ein Gegenflansch befestigt, der durch Einschnitte 68 und 69 gegenüber
der Achsrichtung flexibel gestaltet ist. Der Flansch 67 trägt ein zum Gehäuse 1 weisendes
hohles Wellenstück 70, in das ein Gegenstück 72 mit einer am Ende gelegenen Bogenverzahnung
73 eingesetzt ist. Die Bogenverzahnung 73 greift wiederum in die Nuten 30 der Hohlwelle
31 des Drehschiebers 20.
[0026] Durch den Flansch 67 ragt ein Stab 80, der in der Hohlwelle 31 mit einem Kugellager
81 festgelegt ist. Der Stab 80 dient zur Verstellung des Drehschiebers 20 in Längsrichtung.
Er ist dazu mit einem kugeligen Betätigungsknopf 83 an dem dem Drehschieber 20 abgekehrten
Ende versehen. Auf den Betätigungsknopf 83 wirkt das nicht dargestellte Gestänge des
Gaspedals. Somit sind bei der Ausführungsform nach Figur 3 der Antrieb des Drehschiebers
20 und seine axiale Verstelleinrichtung am gleichen Ende vorgesehen und konstruktiv
auf engstem Raum zusammengefaßt.
[0027] In den Figuren 4, 5 und 6 ist schematisiert dargestellt, daß die Betätigung des Drehschiebers
20 durch die Welle 2 des Rollkolbenverdichters auch so ausgeführt werden kann, daß
die Hohlwelle 31 des Drehschiebers 20 periodisch ungleichförmig umläuft. Damit kann
die Zeit für den voll geöffneten Durchlaßquerschnitt des Schiebers 20 vergrößert werden
gegenüber der Zeit in geschlossener Stellung,so daß ein besonders großer Durchsatz
und ein schnelles Schließen erreicht wird.
[0028] Nach Figur 4 werden zur Erzeugung der ungleichförmigen, aber periodischen Bewegung
zwei elliptische Zahnräder 85 und 86 verwendet, die miteinander kämmen. Das Zahnrad
85 sitzt exzentrisch, nämlich mit seinem einen Brennpunkt, auf der Hohlwelle 31 des
Drehschiebers 20, das Zahnrad 86 ebenso exzentrisch auf einer Zwischenwelle 87. Die
Zwischenwelle 87 ist mit einem Vorgelegezahnrad 88 verbunden, das mit einem kleineren
Vorgelegezahnrad 89 kämmt. Das Zahnrad 89 sitzt auf der Welle 2 des Rollkolbenverdichters.
Je nach den Abmessungen der Ovalisierung und dem Übersetzungsverhältnis der Zahnräder
88 und 89 kann die Drehgeschwindigkeit im Verhältnis bis 1:2 variiert werden.
[0029] Gleiche Übersetzungsverhältnisse gibt es auch bei der Ausführungsform nach Figur
5. Hier ist das ovale Zahnrad 85 ebenso wie das ovale Zahnrad 86 nicht im Brennpunkt
einer den Zahnradumfang bestimmenden Ellipse gelagert, sondern jeweils im Mittelpunkt
des Zahnrads. Die maximale Geschwindigkeit des Drehschiebers 20 verhält sich hier
zur minimalen Geschwindigkeit wie das umgekehrte Verhältnis der Zahnrad-Radien.
[0030] Weitere unrunde Zahnradformen sind möglich, beispielsweise die Kombination eines
exzentrischen Kreisrads mit einem ovalen Zahnrad. Hierbei würde das 1:2 Vorgelege
entfallen.
[0031] In Figur 6 ist dargestellt, daß eine periodisch ungleichförmige Bewegung des Drehschiebers
20 auch mit einem Koppelviereck erreicht werden kann. Das Koppelviereck umfaßt eine
Kurbel 90, die mit der Hohlwelle 31 des Drehschiebers 20 verbunden ist. Die Kurbel
90 ist mit einer Verbindungsstange 91 mit einer zweiten Kurbel 92 verbunden, die auf
einer das Zahnrad 88 tragenden Zwischenwelle 93 sitzt. Das Zahnrad 88 kämmt mit dem
Vorgelegezahnrad 89. Dieses Getriebe ermöglicht in der Form eines Antiparallelkurbelgetriebes
Verhältnisse der minimalen zur maximalen Drehschiebergeschwindigkeit von etwa 1:3,5.
[0032] Die Figur 7 zeigt eine Abwicklung der Hülse 36 und des Drehschiebers 20 mit z.B.
40 mm Durchmesser für den Fall, daß der Drehschieber 20 mit der halben Drehzahl der
Welle 2 angetrieben wird. Hülse 36 und Drehschieber 20 werden vom saugseitigen Gasstrom
quer durchströmt. Sie haben am Umfang jeweils zwei Schlitze 37 mit Versatz um 180°,
nämlich im Drehschieber 20 die beiden dreieckförmigen Schlitze 37, 37a und in der
Hülse 36 die Schlitze 38 und 34. Der mit dem Zylinder 1 verbundene Schlitz 38 der
Hülse 36 hat eine ähnliche Dreieckform wie die Schlitze 37, 37a des Drehschiebers
20. Das Dreieck 38 ist jedoch auf den Kopf gestellt. Der mit der Saugleitung 17 verbundene
Schlitz 39 der Hülse 36 ist dagegen rechteckig.
[0033] In der gezeichneten Drehwinkelstellung des Drehschiebers 20 überdecken sich seine
Schlitze 37, 37a nicht mit den Schlitzen 38, 39 der Hülse 36. Eine Querströmung der
Ansaugluft ist unterbunden. Wird der Drehschieber 20 um z.B. 30° gedreht (d.h. Kurbelwinkel
60° der Welle 2), dann wandert der Schlitz 37 in Richtung des Pfeiles 95 nach oben
in die gestrichelt gezeichnete Lage. Dabei werden die beiden kleinen, eng schraffierten
Durchlaßquerschnitte 99, 100 frei und eine kleine Luftströmung kann einsetzen, wie
sie etwa beim Leerlauf des Verbrennungsmotors notwendig ist. Die Luftströmung wird
nach kurzer weiterer Drehung durch die schrägen Kanten der Dreiecke 37a und 38 wieder
abgeschnitten.
[0034] Beim Verschieben des Drehschiebers 20 nach links um den Hub 98 von z.B. 40 mm kommen
die Schlitze 37, 37a in die Positionen 37′, 37a′. Sie überdecken sich dann mit den
Schlitzen 38, 39 in viel größerem Umfang, denn es entstehen die weitgestrichelten
Durchströmquerschnitte 101, 102. Sie bleiben außerdem über einem großen Drehwinkelbereich
offen. Die axiale Verschiebung 98 des Drehschiebers 20 bewirkt somit eine starke
Zunahme der Saugleistung des Verdichters und führt zum Anstieg des Ladedrucks in
der Verbindungsrohrleitung 53 zum Verbrennungsmotor hin.
[0035] In Figur 8 ist die Drehrichtung des Drehschiebers 20 umgekehrt. Die Richtung des
Pfeiles 95 zeigt in der Abwicklung nach unten. Der Beginn der Schlitzüberdeckung,
d.h. der Durchströmung, geht aus von den schrägen Seiten der Dreiecke 37 (Schlitz
im Drehschieber 20) und 38 (Schlitz in der Hülse 36). Die Überdeckung und damit die
Strömung endet zu dem Zeitpunkt, wo die annähernd achsparallelen Dreieckseiten sich
überfahren.
[0036] Als besonderer Vorteil wird erreicht, daß die Öffnungsfläche etwas später ihren
Maximalwert erreicht als der theoretisch annähernd sinusförmige Verlauf des Volumenstromes
im Rollkolbenverdichter beim Ansaugen. Auf diese Weise wird der Trägheit der realen
Luftsäule Rechnung getragen in dem Sinne, daß die Drosselverluste im freien Schlitzquerschnitt,
d.h. in der Überdeckung der Durchlässe 38 und 37 minimiert sind. Für diese Lösung
ist Voraussetzung, daß der zeitliche Beginn der Öffnung (bei 0° z.B.) unabhängig von
der axialen Stellung des Drehschiebers 20 ist. Dem Verschiebehub 98 (40 mm) muß deshalb
eine Verdrehung in Umfangsrichtung zwischen Drehschieber 20 und seiner Zahnriemenscheibe
23 überlagert werden (z.B. um ± 85°), so daß die Verstellung insgesamt in Richtung
des Pfeiles 96 verläuft. Zu diesem Zweck sind die Zähne des Bogenzahnzwischenstücks
29 zum Drehschieber 20 hin um 45° zur Achse gedreht. Die Füllmengensteuerung erfolgt
durch Drücken oder Ziehen am entgegengesetzten Ende (bei 45° Schränkung ist die Gefahr
der Selbsthemmung durch Zahnreibung am geringsten).
[0037] Die Form des Dreiecks- oder Trapezschlitzes 37 ist so gewählt, daß die lange Schräge
mit der Verschiebungseinrichtung des Drehschiebers 20 zusammenfällt. Die Gegenseite
ist entweder achsparallel, kann aber auch davon abweichen. In Umfangsrichtung überdecken
die Schlitze 37 etwa 64 % (2 × 32 %), die Stege den Restwinkel 36 % (2 × 18 %) der
Hohlwelle 31 des Drehschiebers.
[0038] In Umfangsrichtung sind die Shclitze 37 um z.B. 20 % der ursprünglichen Dreiecksbreite
gekürzt, um auf dem Umfang des Drehschiebers 20 möglichst breite Schlitze 37 anordnen
zu können. Die Kürzung verkleinert zwar die bei annähernder Vollöffnung erreichbare
Flächenänderungsgeschwindigkeit kurz vor dem Absperren der Strömung; da die Strömung
aber dann bereits von sich aus (Sinuslinie) stark nachgelassen hat, ist der dadurch
entstehende Drosselverlust bescheiden.
[0039] Der achsiale Hub des Drehschiebers 20 kann um z.B. 15 % größer sein als die Länge
des ursprünglichen Dreiecksschlitzes. Hierdurch entsteht ein besonders großer Durchtrittsquerschnitt
bzw. geringe Drosselverluste bei Vollast.
1. Rollkolbenverdichter mit einem in einem Zylinder umlaufenden Kolben, der von einer
gleichsinnig drehenden Welle getragen wird, und mit Ein- und Auslaßöffnungen im
Zylinder, die mit Steuerorganen versehen sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Steuerorgan ein Drehschieber (20) außerhalb des Zylinders (1) in einer mit
Schlitzen (37) versehenen Hülse (36) angeordnet und mit der Welle (2) zu einer stetigen,
synchronisierten Drehbewegung verbunden ist und daß die relative Lage von Drehschieber
(20) und Hülse (36) zueinander verstellbar ist.
2. Rollkolbenverdichter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Drehschieber (20) und die Welle (2) formschlüssig, insbesondere durch eine
Verzahnung in Form von Zahnrädern, Zahnketten, Zahnriemen miteinander verbunden sind.
3. Rollkolbenverdichter nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die formschlüssige Verbindung den Drehschieber (20) in der Schließrichtung schneller
bewegt als in der Öffnungsrichtung.
4. Rollkolbenverdichter nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die formschlüssige Verbindung mindestens ein unrundes, vorzugsweise ovales Zahnrad
(85, 86) umfaßt.
5. Rollkolbenverdichter nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die formschlüssige Verbindung zwei miteinander kämmende elliptische Zahnräder
(85, 86) aufweist.
6. Rollkolbenverdichter nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die formschlüssige Verbindung ein ebenes Koppelviereck (90, 91, 92) mit einem
Untersetzungsgetriebe (88, 89) aufweist.
7. Rollkolbenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehschieber (20) mit einer axialen Verstellmöglichkeit zur Veränderung des
Durchlaßquerschnitts gegenüber der Hülse (36) versehen ist.
8. Rollkolbenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die den Drehschieber (20) umgebende Hülse (36) in axialer Richtung verstellbar
ist.
9. Rollkolbenverdichter nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die axial verstellbare Hülse (36) um einen kleineren Winkel als ± 90° drehbar
angeordnet ist.
10. Rollkolbenverdichter nach Anspruch 7, 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (36) an der dem Drehschieberantrieb abgekehrten Stirnseite des Zylinders
(1) betätigt wird.
11. Rollkolbenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (36) oder der Drehschieber (20) unter der Wirkung einer Rückstellfeder
stehen.
12. Rollkolbenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehschieber (20) aus Metall besteht und in einer Hülse (36) aus Kunststoff
umläuft, der faserverstärkt ist und einen Zusatz von Gleitmittel, vorzugsweise Graphit
oder Molydänsulfid aufweist.
13. Rollkolbenverdichter nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (36) im Zylinder (1) mit einem Durchmesserspiel von mindestens 0,1
mm angeordnet ist.
14. Rollkolbenverdichter nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Spalt zwischen Hülse (36) und Zylinder (1) eine Abdichtung, insbesondere
eine Dichtleiste, angeordnet ist.
15. Rollkolbenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehschieber (20) gegenüberliegende Öffnungen (37) aufweist und diametral
durchströmt wird.
16. Rollkolbenverdichter nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, daß die Drehzahl des Drehschiebers (20) die Hälfte oder ein Drittel der Wellendrehzahl
beträgt.
17. Rollkolbenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 16 mit zwei in Umfangsrichtung
versetzten Kolbenteilen, dadurch gekennzeichnet, daß ein gemeinsamer Drehschieber (20) für beide Kolbenteile (3,4) vorgesehen ist,
dessen Durchlaßöffnungen (37) in Umfangsrichtung versetzt sind.
18. Rollkolbenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlitze (37) in der Hülse (36) sowie im Drehschieber (20) Dreiecks- oder
Trapezform mit gegebenenfalls geschwungenen Seiten aufweisen.
19. Rollkolbenverdichter nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Seite der Dreiecks- oder Trapezform mit der Verschiebungsrichtung des Drehschiebers
(20) bei Stillstand zusammenfällt.
20. Rollkolbenverdichter nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Abmessungen der Schlitze (37) in Umfangsrichtung annähernd doppelt so groß
wie die der dazwischenliegenden Stege sind.
21. Rollkolbenverdichter nach Anspruch 18, 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, daß in einem saugseitig angeordneten Drehschieber (20) und in der ihn umgebenden
Hülse (36) gleich große Dreiecksschlitze (37) angeordnet sind, deren Spitzen gegeneinander
zeigen, und daß die Überdeckung auf einen für den Leerlaufbetrieb eines Verbrennungsmotors
geeigneten Mindestwert begrenzt ist, der temperaturabhängig veränderbar sein kann.
22. Rollkolbenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlitze (37) in Form eines Dreiecks mit abgeschnittenen oder gerundeten
Spitzen ausgeführt sind.
23. Rollkolbenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß der axiale Verstellweg von Drehschieber (20) und/oder Hülse (36) größer als die
axialen Abmessungen eines Dreiecksschlitzes (37) ist.
24. Rollkolbenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehschieber (20) mit einer Bogenzahnkupplung (73) zur Übertragung der Drehbewegung
angetrieben wird, die koaxial zu einer Schubstange (80) für eine Axialverstellung
sitzt. (Fig. 3)
25. Rollkolbenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Zähne der Bogenzahnkupplung (29, 73) um etwa 45° gegenüber der Achse geschrägt
sind.
26. Rollkolbenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß ein zuschaltbarer innerer Drosselbypaß (46) vorhanden ist, der Ortsbereiche
im Zylinder (1) miteinander verbindet, die am Umfang versetzt sind oder versetzt laufenden
Kolbenteilen (3, 4) zugeordnet sind.