[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erzeugen von Konversionsüberzügen auf Zink-
oder Zinklegierungsoberflächen mittels wäßriger Lösungen, die einen Gehalt an Ionen
mehrwertiger Metalle und an Komplexbildner in genügender Menge, um die Ionen der mehrwertigen
Metalle in Lösung zu halten, aufweisen und deren pH-Wert größer als ll ist.
[0002] Ein derartiges Verfahren ist aus der DE - C - l5 2l 854 bekannt. Dabei kommen Lösungen
zum Einsatz, die ein oder mehrere der Metalle Magnesium, Cadmium, Aluminium, Zinn,
Titan, Antimon, Molybdän, Chrom, Cer, Wolfram, Mangan, Kobalt, Eisen und Nickel enthalten.
Als besonders geeignet sind Lösungen beschrieben, die Kobalt- oder Eisen-III-ionen
sowie mindestens ein weiteres sogenanntes Nichtalkalimetall enthalten. Die Kationenkombination
Eisen-III und Kobalt ist in den Vordergrund gestellt.
[0003] Obgleich das bekannte Verfahren zufriedenstellende Ergebnisse hinsichtlich Korrosionsschutz
und Lackhaftung erzielen läßt, besteht die Aufgabe der Erfindung darin, diese Eigenschaften
der erzeugten Konversionsüberzüge zu verbessern und zugleich die Konzentration der
Behandlungslösung und/oder ihre Applikationstemperatur zu verringern.
[0004] Die Aufgabe wird gelöst, indem das Verfahren der eingangs genannten Art entsprechend
der Erfindung derart ausgestaltet wird, daß man die Oberfläche mit einer Lösung in
Kontakt bringt, die Chrom-III-ionen und Ionen mindestens zweier weiterer mehrwertiger
Metalle enthält.
[0005] Die außer Chrom-III-ionen weiterhin in der wäßrigen Lösung eingesetzten Kationen
mehrwertiger Metalle können von der vorgenannten Art sein. Eine besonders vorteilhafte
Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, die Oberflächen mit einer Lösung in Kontakt
zu bringen, die als weitere Ionen mehrwertiger Metalle Eisen-III-ionen sowie Kobalt-
und/oder Nickelionen enthält.
[0006] Für das erfindungsgemäße Verfahren geeignete Komplexbildner sind organische Chelatbildner
der verschiedensten Gruppen, wie z.B. Dicarbonsäuren (Malonsäure, Fumarsäure usw.);
Aminosäuren (z.B. Glycin); Hydroxycarbonsäuren (Zitronensäure, Glukonsäure, Milchsäure
usw.); Hydroxyaldehyde (z.B. Acetylaceton); aliphatische Polyalkohole (z.B. Sorbit,
l,2-Äthandiol); aromatische Carbonsäuren (z.B. Salicylsäure, Phthalsäure); Aminocarbonsäuren
(z.B. Äthylendiamintetraessigsäure); auch andere Verbindungen, wie beispielsweise
Methanphosphonsäurediäthanolamid oder Salze von niedrigmolekularen Ligninsulfonsäuren,
die bei der Zellstoffgewinnung anfallen, brauchbar. Die Menge an komplexbildendem
Mittel, die anwesend sein muß, ist die Menge, die mindestens ausreichend ist, um die
vorhandenen Ionen mehrwertiger Metalle vollständig komplex zu binden. Wenn somit der
Gehalt an mehrwertigen Metallionen in der Lösung ansteigt, muß der Gehalt an komplexbildendem
Mittel ebenfalls erhöht werden. Da zunehmende Mengen bestimmter komplexbildender Mittel,
die ihrer Natur nach sauer sind, die wirksame Alkalinität der Lösung herabsetzen können,
werden vorzugsweise komplexbildende Mittel in Form der Neutralsalze, insbesondere
der Alkalimetallsalze, verwendet. Es wurde festgestellt, daß überschüssige, über die
zur Komplexbildung benötigten Mengen an Komplexbildner hinaus keinen Vorteil erbringen.
[0007] Besonders günstige Ergebnisse werden erzielt, wenn als Komplexbildner Gluconsäure,
insbesondere aber Hexahydroxiheptansäure bzw. deren Salze, eingesetzt werden.
[0008] Es hat sich gezeigt, daß es nachteilig sein kann, wenn sämtliche Metallionen als
Salze anorganischer Säuren, beispielsweise in Form ihrer Nitrate, in die wäßrige Lösung
eingebracht werden. In der Regel ist es zweckmäßiger, die Ionen wenigstens eines mehrwertigen
Metalles als Salz einer organischen Säure zuzufügen oder aber die Lösung mit organischer
Säure zu versetzen. Hierbei kann die organische Säure selbst Komplexbildner sein.
Besonders zweckmäßig vom Standpunkt sowohl der Kosten als auch der Wirksamkeit ist
es, als organische Säure Ameisensäure, insbesondere Essigsäure, einzusetzen. Die vorteilhafteste
Ausführungsform der Erfindung besteht darin, Chrom als Chromacetat und die Ionen der
anderen mehrwertigen Metalle als Nitrate oder andere anorganische Salze zuzusetzen.
[0009] Obwohl es vorzuziehen ist, die Ionen der mehrwertigen Metalle als Kationen einzubringen,
können auch diejenigen Metalle, die in der Lage sind, Anionen zu bilden, in dieser
Form zugegeben werden.
[0010] Die wäßrige Lösung muß einen pH-Wert oberhalb ll aufweisen. Beste Ergebnisse werden
im pH-Bereich von l2,2 bis l3,3 erzielt.
[0011] Die Einstellung des pH-Wertes kann z.B. durch Triethanolamin, Alkalihydroxide, Alkalicarbonate,
Alkaliphosphate, Alkaliborate, Alkalisilikate, Alkalipolyphosphate, Alkalipyrophosphate
oder Mischungen hiervon erfolgen. Am vorteilhaftesten sind jedoch Alkalihydroxide,
speziell Natriumhydroxid. Die zur Einstellung des pH-Wertes erforderliche Menge liegt
üblicherweise zwischen 5 und 35 g/l.
[0012] Entsprechend einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung bringt man die Metalloberflächen
mit einer Lösung in Kontakt, die Ionen der mehrwertigen Metalle in einer Gesamtmenge
von 0,3 bis 3 g/l, vorzugsweise von 0,4 bis l g/l, enthält.
[0013] Die Menge des oder der Komplexbildner(s) richtet sich nach dem Gehalt der Lösung
an Ionen der mehrwertigen Metalle. Sie muß ausreichen, um die genannten Ionen in Lösung
zu halten. Gemäß einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung bringt man
die Oberflächen mit einer Lösung in Kontakt, die Komplexbildner in einer Menge von
0,05 bis l0 g/l, vorzugsweise von l bis 5 g/l (bezogen auf das Natriumsalz der Hexahydroxiheptansäure),
enthält. Bei Verwendung anderer Komplexbildner sind äquivalente Mengen vorteilhaft.
[0014] Gemäß weiterer vorteilhafter Ausführungsformen der Erfindung bringt man die Metalloberfläche
in Kontakt mit einer Lösung, die Chrom-III-ionen in einer Menge von 0,04 bis 0,4 g/l,
vorzugsweise 0,l bis 0,3 g/l, enthält, sofern Ferriionen eingesetzt werden, mit einer
Lösung, die diese Ionen in einer Menge von 0,l bis 0,3 g/l enthält, und, sofern sie
einen Kobalt- und/oder Nickelionengehalt aufweisen, mit einer Lösung, die diese Ionen
in einer Menge von 0,l5 bis 0,4 g/l enthält.
[0015] Falls die Zugabe von organischer Säure bzw. Salzen hiervon, insbesondere Essigsäure
oder Acetat, vorgesehen ist, sollte die Menge derart bemessen werden, daß l5 bis 60
%, vorzugsweise 20 bis 40 %, der gesamten Metallionen ein entsprechendes Anion zugeordnet
ist.
[0016] Die Behandlung der Zink- oder Zinklegierungsoberflächen erfolgt nach konventioneller
Technik, z.B. durch Tauchen, insbesondere aber durch Spritzen. Obgleich die Behandlungstemperatur
prinzipiell bis 90°C reichen kann, wird vorzugsweise bei einer Temperatur unter 60°C,
insbesondere unter 50°C, aber oberhalb 20°C, gearbeitet. Ein besonderer Vorzug der
Erfindung liegt darin, daß es möglich ist, sehr gute Ergebnisse bei einer Behandlungstemperatur
von 20 bis 35°C, insbesondere bei etwa 25°C, zu erzielen.
[0017] Die Behandlungsdauer liegt in der Regel bei 2 bis 60 sec, vorzugsweise bei 5 bis
30 sec. Im allgemeinen gilt, daß Lösungen mit geringerer Metallionenkonzentration
höhere Temperaturen und längere Behandlungszeiten verlangen als solche mit höheren
Metallionenkonzentrationen.
[0018] Die innerhalb des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Einsatz kommende Lösung ist üblicherweise
frei von Chromationen. Obgleich auch sonst zufriedenstellende Ergebnisse erzielt werden
können, kann es aber von Vorteil sein, mit einer Chromationen enthaltenden Lösung,
zweckmäßigerweise nach Wasserspülung nachzubehandeln.
[0019] Im Anschluß an die Nachbehandlung oder die Wasserspülung kann getrocknet und gegebenenfalls
ein Lack oder anderer Überzug aufgebracht werden.
[0020] Sofern die zu behandelnde Metalloberfläche auch freiliegende Eisen- oder Stahlbereiche
aufweist, kann es von Vorteil sein, an das erfindungsgemäße Verfahren eine Phosphatierbehandlung
mit Lösungen auf Basis Zinkphosphat oder Alkaliphosphat anzuschließen.
[0021] Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele beispielsweise und näher erläutert.
BEISPIELE
[0022] Es wurden zwei Behandlungslösungen angesetzt, die folgende Gehalte an wirksamen Bestandteilen
aufwiesen:

[0023] Die Kobalt und Eisen-III-ionen waren jeweils über ihre Nitrate, die Chrom-III-ionen
jeweils als Acetate eingebracht worden.
[0024] Feuerverzinkte Stahlbleche mit einer Zinkauflage von 275 g/m² und üblicher Oberflächenstruktur
wurden gereinigt und für die Dauer von 20 sec bei 45°C mit Lösung l im Spritzen behandelt,
mit Wasser gespült, mit Chromationen enthaltender Lösung nachbehandelt, getrocknet
und mit einem Epoxy-Grundlack sowie einem Decklack aus fluoriertem Polyvinylfluorid
(PVF₂) versehen.
[0025] Anschließend wurden die Bleche diagonal bis auf die Metalloberfläche angeritzt und
für die Dauer von l000 h dem Salzsprühtest gemäß ASTM B ll7 ausgesetzt. Danach wurden
Blasengröße und -dichte gemäß BS 3900 Teil H l bewertet. Es wurde weder eine Blasenbildung
noch eine Lackablösung festgestellt. Es hatte sich lediglich eine geringe Menge Weißrost
an den Ritzstellen gebildet.
[0026] Nach dem vorgenannten Verfahrensgang wurde eine zweite Partie Zinkblech behandelt,
wobei Lösung 2 eingesetzt wurde. Die Behandlungstemperatur betrug hier 25°C, die Behandlungsdauer
lag bei 2 bis l5 sec. Die nach der Salzsprühbehandlung erhaltenen Testergebnisse waren
mit den vorgenannten gleich.
[0027] In Vergleichsversuchen, ebenfalls nach dem oben skizzierten Verfahrensgang, wurden
weitere Partien Zinkbleche behandelt, wobei die Lösungen l und 2 frei von Chromionen
waren. Der Gehalt an Natriumsalz der Hexahydroxiheptansäure war entsprechend verringert.
Der Test zeigte mit Blasen bedeckte Bleche, wobei die Blasendichte 3 und die Blasengröße
3 waren. Außerdem war beginnende Ausbreitung von Weißrost von der Ritzstelle ab über
das Testblech hinweg feststellbar.
1. Verfahren zum Erzeugen von Konversionsüberzügen auf Zink- oder Zinklegierungsoberflächen
mittels wäßriger Lösungen, die einen Gehalt an Ionen mehrwertiger Metalle und an Komplexbildner
in genügender Menge, um die Ionen der mehrwertigen Metalle in Lösung zu halten, aufweisen
und deren pH-Wert größer als ll ist, dadurch gekennzeichnet, daß man die Oberflächen
mit einer Lösung in Kontakt bringt, die Chrom-III-ionen und Ionen mindestens zweier
weiterer mehrwertiger Metalle enthält.
2. Verfahren nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß man die Oberflächen mit
einer Lösung in Kontakt bringt, die als weitere Ionen mehrwertiger Metalle Eisen-III-ionen
sowie Kobalt- und/oder Nickelionen enthält.
3. Verfahren nach Anspruch l oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Oberflächen
mit einer Lösung in Kontakt bringt, die als Komplexbildner Gluconsäure, insbesondere
aber Hexahydroxiheptansäure bzw. deren Salze, enthält.
4. Verfahren nach Anspruch l, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Oberflächen
mit einer Lösung in Kontakt bringt, die Ionen der mehrwertigen Metalle in einer Gesamtmenge
von 0,3 bis 3 g/l, vorzugsweise von 0,4 bis l g/l, enthält.
5. Verfahren nach Anspruch l, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die Oberflächen
mit einer Lösung in Kontakt bringt, die Komplexbildner in einer Menge von 0,05 bis
l0 g/l, vorzugsweise von l bis 5 g/l (bezogen auf das Natriumsalz der Hexahydroxiheptansäure),
enthält.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Oberflächen mit einer Lösung in Kontakt bringt, die Chrom-III-ionen in
einer Menge von 0,04 bis 0,4 g/l, vorzugsweise 0,l bis 0,3 g/l, enthält.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Oberflächen mit einer Lösung in Kontakt bringt, die Eisen-III-Ionen in
einer Menge von 0,l bis 0,3 g/l enthält.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Oberflächen mit einer Lösung in Kontakt bringt, die Cobalt- und/oder Nickelionen
in einer Menge von 0,l5 bis 0,4 g/l enthält.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Oberflächen bei einer Temperatur unter 60°C, vorzugsweise unter 50°C,
aber oberhalb 20°C, mit der Lösung in Kontakt bringt.
l0. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Oberflächen für die Dauer von 2 bis 60 sec, vorzugsweise von 5 bis 30
sec, mit der Lösung in Kontakt bringt.