(19)
(11) EP 0 241 023 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.10.1987  Patentblatt  1987/42

(21) Anmeldenummer: 87105231.2

(22) Anmeldetag:  08.04.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B66C 21/00, B66C 13/18, B66C 11/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 08.04.1986 AT 913/86

(71) Anmelder: Werlberger, Josef
A-6335 Thiersee 423 (AT)

(72) Erfinder:
  • Mairhofer, Jakob
    A-6020 Innsbruck (AT)
  • Werlberger, Josef
    A-6335 Thiersee 423 (AT)

(74) Vertreter: Gibler, Ferdinand, Dipl.Ing. Dr. techn. 
Dorotheergasse 7/14
1010 Wien
1010 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Steuerung eines Seilkran - Automaten und hydraulische Steuerung


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Seilkran-Automaten sowie eine hydraulische Steuerung hier­für. Bei bekannten Seilkran-Automaten wird es als nach­teilig angesehen, daß sicherheitstechnisch Schwingbewegun­gen des Lastpendels, die zu einem versehentlichen Frei­schalten des Seilkran-Automaten führen können, noch nicht konstruktiv gelöst werden konnten. Andererseits ist die hydraulische Ventilauslegung so getroffen, daß üblicher­weise schlagartige Verschiebungen der Ventile erforderlich sind und Zweiweg-Ventile als Schieber- oder Wechselventile eingesetzt werden. Die dadurch vorhandenen Leckverluste, insbesondere in der Null-Stellung,können gefährliche Betriebszustände hervorrufen. Die Erfindung geht zur Vermeidung dieser Nachteile den Weg, die erforderlichen Hauptventile als se­parate Einzelventile (7, 20) mit Totzeitbetätigung auszulegen und zudem eine Verzögerungszeit bzw. einen Verzögerungsweg vorzusehen, so daß unerwünschte Schwingbewegungen des Last­pendels nicht zu einem Freischalten des Seilkran-Automaten führen können.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Seilkran-Automaten gemäß Oberbegriff des Anspruches 1 und eine hydraulische Steuerung gemäß Oberbegriff des Anspru­ches 2.

    [0002] Ein derartiges, gattungsgemäßes Verfahren bzw. die entspre­chende hydraulische Steuerung ist aus der AT-PS 328 505 bekannt. Diese bekannte automatische Steuerung eines Kran­seilbahnwagens bzw. Kranseil-Automaten zur Lastbeförderung, bei der eine Klemmvorrichtung zum Feststellen des Seilkran-­Automaten und ein mit diesem durch eine Verriegelung ver­bindbares Lastpendel bzw. ein Lasthaken vorgesehen sind, weist den Nachteil auf, daß bei Erreichen der Betriebs­stellung, also der Stellung, in der der Seilkran-Automat die Last abseilen oder anheben soll, sicherheitstechnisch nur eine Verzögerungszeit bis zur eigentlichen Schalt­stellung, in der die Arbeitszylinder betätigt werden, vor­gesehen ist. Diese Verzögerungszeit ist zwar wesentlich, da beim Stillstand des Seilkran-Automaten zunächst minde­stens ein gewisses Ausklingen der Schwingungen des Trag­seils abgewartet werden muß, bevor die Klemmbacken-Ein­richtung zum Festklemmen des Seilkran-Automaten am Trag­seil eingeschwenkt und festgesetzt werden kann.

    [0003] Vom Sicherheitsstandpunkt nachteilig ist jedoch, daß Ein- und Ausfahr-Bewegungen des Lasthakens, insbesondere mit daran angebrachter Last, in der Betriebsstellung im wesent­ lichen vertikale Schwingungen auslösen können, die ein "Frei­schalten" der Arbeitszylinder und damit der Klemmbacken mit sich bringen können. Es erscheint daher möglich, daß beim Schließen der Lastklauen um die aufzunehmende Last, die Schwin­gungen des Lasthakens den Seilkran-Automaten "freischalten". Abgesehen von einer hierdurch bedingten erhöhten Unfallgefahr kann es hierdurch erforderlich werden, daß der Seilkran-Auto­mat zunächst auf alle Fälle verfahren werden muß, damit sich der vorgesehene Druckspeicher für die erneute Beaufschlagung der Klemmbacken und der weiteren Arbeitszylinder zunächst wie­der aufladen kann. Im ungünstigsten Fall muß der Seilkran-Auto­mat sogar abgesenkt werden, damit man wieder einen definierten Betriebszustand erreicht.

    [0004] Ein weiterer, nicht zufriedenstellender Aspekt kann bei dem be­kannten Seilkran-Automaten darin gesehen werden, daß er mit einem 2-Wege-Ventil in Form eines Wechselventils ausgelegt ist, das während des Umschaltvorganges Drucköl in den Tank verliert. Ein weiterer möglicher Nachteil besteht darin, daß ein Schie­berventil verwendet wird, das jedoch bekannterweise in der "Null"-Stellung Leckverluste mit sich bringt, da keine abso­lute Dichtheit bei dieser Art von Ventilen für die beim Seil­kran-Automaten vorhandenen hohen Drücke erreicht wird. Es tre­ten daher Leckverluste auf, so daß dadurch ein Absinken des Druckes in den entsprechenden Arbeitszylindern mit daraus re­sultierenden Unfallgefahren möglich erscheint. Zum anderen be­darf ein derartiges Schiebeventil bzw. 2-Weg-Ventil einer schlagartigen Betätigung beim Umschalten, so daß Aspekte des Materialverschleißes und abrupte Betriebsänderungen des Seil­kran-Automaten eintreten.

    [0005] Anders ausgelegte hydraulische Steuerungen für Seilkran-Auto­maten sind zum Beispiel aus den AT-PSn 378 943 und 379 994 be­kannt.

    [0006] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfin­dung die Aufgabe zugrunde, die sicherheitstechnischen Aspekte des Seilkran-Automaten dahingehend zu verbessern, daß auch Schwingbewegungen am Lasthaken kein Freischalten des Seilkran-Automaten mit ausreichender Sicherheit her­beiführen können und daß auch im Hinblick auf das Errei­chen der Schaltstellung zur Beaufschlagung der Arbeits­zylinder aus der"Null"-Stellung heraus, dies mit hoher Sicher­heit durchführbar ist, wobei die konstruktive Auslegung einen weitgehend regelbaren, allmählichen Steuerungsvor­gang zuläßt, bei dem Leckverluste weitestgehend unterbun­den werden können.

    [0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem gattungsge­mäßen Verfahren durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruches 1 und bei einer gattungsgemäßen Steue­rung durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des An­spruches 2 gelöst.

    [0008] Ein wesentlicher Gedanke kann daher darin gesehen werden, neben einer ersten Verzögerungszeit zur Erreichung der Schaltstellung noch eine weitere Verzögerungszeit kon­struktiv in die hydraulische Steuerung miteinzubauen, die ein versehentliches, nicht gewolltes Freischalten durch Schwingbewegungen am Lastpendel verhindert. Darüber hinaus ist die Entkopelung der zwei Hauptventile zur Beaufschla­gung bzw. Entlastung der Arbeitszylinder über separate Einzelventile gelöst. Diese Ventile, die vorteilhafterwei­se als Einweg-Ventile in Kugelsitz-Ventilausführung ausge­legt sind, nehmen jeweils eine Stellung ein, die komple­mentär zur Stellung des anderen Ventils ist. Das heißt, bei geöffnetem Druckventil ist das Druckentlastungsventil vorher geschlossen und umgekehrt.

    [0009] Die erste Verzögerungszeit wird bei der hydraulischen Steuerung vorteilhafterweise durch die Komponenten einer Verzögerungsstrecke zwischen dem das Druckventil betäti­genden Stößel und die entsprechende Vorspannung eines Steuerkolbens 18 realisiert.

    [0010] Die zweite Verzögerungszeit, die auch als proportional zu einer zweiten Verzögerungsstrecke angesehen werden kann, wird durch die Strecke bzw. Zeit bestimmt, die ein Steuerhebel benötigt bzw. zurücklegen muß, um in den Wirk­bereich eines vom Lastpendel betätigbaren Steuerbolzens zu gelangen. Der Steuerhebel selbst kann dabei abhängig von seiner "Null"-Stellung als geradelinige Steuerstange oder mit teilkreisförmiger Ausnehmung gestaltet sein. Die Ver­wendung separater Kugelsitzventile und deren Ansteuerung stellt dabei sicher, daß Leckverluste auch bei langen Standzeiten in der Betriebsstellung, in der zum Beispiel die Arbeitszylinder beaufschlagt sind, nicht auftreten. Die Konstruktion des Steuerhebels mit einer Schwenkbewe­gung in Art von Uhrzeigern um seine Achse bzw. mit einer leichten Schrägauslenkung gegen die Achse gestattet es, daß bei zuverlässig eingefahrenem Lastpendel und Betäti­gung einer entsprechenden Freischaltmechanik für die Klemm­backen der Steuerhebel aus einer Wirkverbindung mit der Schaltkulisse bewegbar ist und allmählich kraftbeaufschlagt über den vorgespannten Steuerkolben der Ventile in seine Nullstellung zurückkehren kann.

    [0011] Die Arbeitszylinder für das Einschwenken der Klemmbacken bzw. der Betätigung der Klemmbacken selbst sind zweckmäßi­gerweise so miteinander gekoppelt, daß erst nach dem zu­verlässigen Einrücken und Einschwenken ein Überlauf zum Arbeitszylinder der Klemmbecken freigegeben wird, so daß erst dann der Festsetz-Vorgang beginnt. Dies stellt sicher, daß Schwingbewegungen des Tragseils zumindest weitgehend abgeklungen sind und die Klemmbacken somit zuverlässig am Tragseil festgesetzt werden können. Ohne daß dies einer weiteren Erwähnung bedarf, ist der Seilkran-Automat gemäß der Erfindung für den Einseil-Betrieb, Zweiseil-Betrieb oder Dreiseil-Betrieb alternativ ausstattbar.

    [0012] Die erfindungswesentliche zweite Verzögerungszeit kann da­her als die Zeit definiert werden, die der Steuerhebel be­ nötigt, um von der Schaltstellung bis zu einem mit dem Lastpendel in Wirkverbindung stehenden Steuerbolzen zu gelangen. Während dieser Zeit ist daher sicherheitstech­nisch ein unkontrolliertes Freischalten des Seilkran-Auto­maten nicht möglich.

    [0013] Die Erfindung bringt daher die Vorteile mit sich, daß der Schalthebel durch die Steuerung über eine Schaltkulisse einen Schaltkolben der Ventile so beaufschlagen kann, daß stets das Druckentspannungsventil geschlossen ist und nach­folgend das Druckventil öffnet, um über das geöffnete Ven­til die sichere Beaufschlagung der Arbeitszylinder zu er­möglichen. Dieser Vorgang setzt dabei nicht schlagartig ein, wie bei handelsüblichen Steuerventilen, sondern er­folgt allmählich, so daß Druckverluste vermieden werden. Die Lösung des Schalthebels aus seiner an der Schaltkulis­se arretierten Stellung durch eine seitliche, im Winkel zu seiner Achse erfolgenden Bewegung wird über Schrägflächen eines Gestänges und des Steuerbolzens bewirkt, so daß der Schalthebel aus seiner Stellung an bzw. in der Schaltkulis­se gedrückt wird und sowohl aufgrund des Druckes des Druck­fluids als auch einer Druckfeder wieder in seine Ausgangs­stellung (Null-Stellung) geführt wird. Der Schalthebel kann daher bei Erreichen der Betriebsstellung des Seilkran-Auto­maten, worunter der Ort verstanden wird, an dem die Last aufgenommen oder abgeseilt werden soll, erst dann wieder von der Schaltkulisse mitgenommen werden, wenn die Schalt­kulisse aufgrund der Bewegung des Zeitschaltkolbens wieder in ihre rechte Endlage gelangt ist. In dieser Endlage wird der Schalthebel durch eine Feder vor die Stirnfläche der Schaltkulisse gedrückt.

    [0014] Ein wesentlicher Vorteil der hydraulischen Steuerung ist, daß die gesamte Steuerung in einem geschlossenen, kompak­ten Block untergebracht ist, der auch die mechanischen Komponenten unfaßt. Hierdurch wird eine erhöhte Reparatur­ freundlichkeit erreicht. Auch ist eine zusätzliche Seil­bruchsicherung problemlos nachrüstbar. Des weiteren wird erreicht, daß die Schaltvorgänge erst bei aufgeladenem Druckspeicher und ohne weitere Kontrolle eines Druckwäch­ters erfolgen können. Die Zeit zwischen der Entriegelung des Lasthakens bzw. der Klemmung an das Tragseil und zwi­schen der frühestmöglichen Wiederverriegelung bzw. Lösung der Klemmung am Tragseil erfolgt über mindestens eine ein­stellbare Drossel, so daß eine automatische Einstellung der Schaltzeit realisiert wird. Die Erfindung erlaubt es daher, eine optimale hydraulische Steuerung für einen Seilkran-Automaten zu schaffen, der für das Absenken oder Anheben eines Lasthakens am Tragseil festgeklemmt werden muß, wobei während dieser Zeit die Verriegelung des Last­hakens geöffnet wird. Solange der Seilkran sich am Trag­seil bewegt und sich dadurch die Seilrollen am Tragseil drehen, soll naturgemäß kein Festklemmen am Tragseil er­folgen. Erst wenn der Seilkran-Automat an der Stelle ange­langt ist, an der die Be- oder Entladung erfolgt (Betriebs­stellung), soll die eingebaute hydraulische Steuerung das Festklemmen am Tragseil und die Entriegelung des Lasthakens bewirken, um nach erfolgter Be- oder Entladung und nach Einfahren des Lasthakens diesen wieder zu verriegeln und die Klemmung am Tragseil aufzulösen.

    [0015] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beansprucht.

    [0016] Die Erfindung ist nachstehend anhand schematischer Hydrau­lik-Diagramme bzw. Querschnitte durch die mechanische Steuerungseinrichtung noch näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 ein schematisches Flußdiagramm durch die Hydrau­likleitungen und Anschlüsse mit der "Null"-­Stellung eines Steuerhebels mit einem geöffneten Druckentspannungsventil und der Darstellung der Verzögerungsstrecke V 1;

    Fig. 2 das schematische Flußdiagramm nach Fig. 1 mit dem Schalthebel in Schaltstellung bzw. mit strich­punktiertem Linienzug in Betätigungsstellung über einen Steuerbolzen, wobei die Verzögerungsstrecke V2 dargestellt ist;

    Fig. 3 eine Schnittdarstellung längs der Linie III-III nach Fig. 2 durch einen Teil der mechanischen Schaltmechanismen mit einer Stellung des Schalt­hebels, in der dieser von einer Schaltkulisse ge­steuert wird, wobei dies einer Phase des noch nicht eingefahrenen Lasthakens entspricht;

    Fig. 4 eine vergleichbare Stellung nach Fig. 1, wobei der Steuerhebel sich in Fahrt- bzw. Ruhestellung oder "Null"-Stellung befindet;

    Fig. 5 eine leicht geänderte Darstellung des Beispiels nach Fig. 1 mit der hydraulischen Steuerung wäh­rend der Fahrt eines Seilkrans und vor Erreichen des Betriebsdruckes.



    [0017] Die hydraulische Steuerung 1 dient dazu, einen Seilkran-­Automaten zum Absenken oder Anheben eines Lasthakens, der in den Zeichnungen nicht dargestellt ist, am Tragseil festzuklemmen und die Verriegelung des Lasthakens während dieser Zeit zu öffnen.

    [0018] Solange sich der Seilkran am Drahtseil entlang bewegt und sich dadurch die Seilrollen am Tragseil drehen, soll na­turgemäß ein Festklemmen am Tragseil verhindert werden bzw. nur im Notfall,z.B. über eine Seilbruchsicherung,er­folgen. Erst wenn der Seilkran-Automat an der Stelle an­gelangt ist, an der die Be- oder Entladung erfolgt, also die Betriebsstellung, soll die eingebaute hydraulische Steuerung das Festklemmen am Tragseil und die Entriege­lung des Lasthakens bewirken, um nach erfolgter Be- oder Entladung und nach Einfahren des Lasthakens diesen wieder zu verriegeln und die Klemmung am Tragseil wieder aufzu­lösen. Während der Fahrt fördert eine Ölpumpe 2 aus dem Tank 3 stetig das Hydraulikfluid, das im Beispiel ein Drucköl ist, in den kompakt ausgelegten Steuerblock. Der Steuerblock umfaßt im Beispiel nach Fig. 2 im wesentlichen sämtliche Leitungen, Zeitzylinder und Ventile sowie die mechanischen Steuermechanismen, um die volle Funktion des Seilkran-Automaten zu gewährleisten.

    [0019] Im Beispiel nach Fig. 1 gelangt das Drucköl aus der Pumpe 2 über ein Hochdruckfilter 4 und ein Rückschlagventil 5 in einen Druckspeicher. Das in den Druckspeicher 6 geförderte Drucköl hat vor allem die Funktion, bei Erreichen der Be­triebsstellung die Arbeitszylinder 22 bis 24 mit entspre­chendem Drucköl zu beaufschlagen. Der Druckspeicher 6 steht mit einem Druckventil 7 in Verbindung. Dieses Druck­ventil 7 ist als Rückschlagventil ausgebildet und weist eine Ventilkugel 8 auf, die in der Stellung nach Fig. 1 gegen den Ventilsitz 29 anliegt, so daß das Ventil ge­schlossen ist.

    [0020] Bei Erreichen eines eingestellten Speicherdruckes im Druck­speicher 6 fließt das Drucköl über ein Druckbegrenzer­ventil 8 einerseits in einen Zeitzylinder 10 und anderer­seits über ein durchflußmäßig regelbares Drosselventil 14, wobei letzteres mit dem Tank 3 in Rückflußverbindung steht.

    [0021] Das in den Zeitzylinder 10 gepumpte Drucköl schiebt dabei dessen Kolben 9 nach rechts und bewegt damit die Kolben­stange 11 und daran angelenkte Schaltkulisse 16 gegen die Kraft einer Feder 12 nach rechts. In Fig. 1 ist dabei ge­rade die "Null"-Stellung des Kolbens 9 bzw. eines über die Schaltkulisse 16 steuerbaren Schalthebels bzw. Schaltfin­gers 15 dargestellt.

    [0022] Bei Beaufschlagung des Kolbens 9 mit Drucköl wird der Kol­ben 9 nach rechts in eine bestimmte Endposition bewegt, die nicht dargestellt ist. In dieser Endposition gibt der Kolben einen Überlauf 13 frei, so daß das weiterhin in den Zeitzylinder 10 geförderte Drucköl in den Tank 3 zurück­fließen kann. In der rechten Endstellung des Kolbens 9 ge­langt der Schalthebel 15 mit seinem unteren Ende 50 in Ein­griff mit der Vorderkante 17 der Schaltkulisse, wobei das Einrücken aus einer Nut 47 (Fig. 3) auf die Vorderkante 17 durch die Kraft einer Feder 46 bewirkt wird.

    [0023] Bei Erreichen der Betriebsstellung des Seilkran-Automaten steht der Schalthebel 15 in der in Fig. 1 gezeigten "Null"-­Stellung, wobei jedoch die Vorderkante 17 der Schaltkulis­se 16 an seinem unteren Ende 50 angreift. Der Kolben 9 ist in seiner rechten Endstellung. Bei Erreichen dieser Be­triebsstellung stoppt nunmehr die Druckölzufuhr in dem Zeitzylinder 10, so daß die Feder 12 den Kolben 9 allmäh­lich nach links verschiebt und dadurch das Drucköl aus dem Zeitzylinder 10 über das Drosselventil 14 in den Tank 3 zurückbefördert wird.

    [0024] Um bei Erreichen der Betriebsstellung des Seilkran-Automa­ten aus Sicherheitsgründen eine erste Verzögerungszeit vor­zusehen, ist eine Verzögerungsstrecke V1 zwischen der Ven­tilkugel 28 und den diese betätigenden Ventilstößel 30 konstruktiv vorgesehen.

    [0025] In der in Fig. 1 gezeigten Stellung ist das Druckent­spannungsventil 20 zur Rückführung des Drucköls aus den Arbeitszylindern 22 bis 24 in den Tank 3 in dieser Stel­lung geöffnet, bzw. nach Entlastung der Arbeitszylinder wiederum geschlossen.

    [0026] Wird nun der Steuerhebel 15 aus seiner "Null"-Stellung nach Fig. 1 mit Eingriff an der Vorderkante 17 der Schalt­kulisse 16 in die"Schaltstellung" nach Fig. 2 bewegt, so ist zunächst die Verzögerungsstrecke V1 zurückzulegen. Der hierfür maßgebende Ventilstößel 30 steht über den Steuerkolben 18,durch den der Schalthebel 15 zum Beispiel hindurchgeführt werden kann, so daß dadurch eine kraft­schlüssige Betätigung beider Elemente möglich ist, mit diesem in Ver­bindung. Der Steuerkolben 18 ist zudem durch eine Feder 19 in Richtung nach rechts vorgespannt. Hierdurch wirkt diese Federkraft 19 gegen eine durch die Schaltkulisse 16 auf den Steuerhebel 15 einwirkenden und nach links gerich­teten Kraft.

    [0027] Beim Übergang von der Fahrt- oder Ruhestellung nach Fig. 1 wird der Steuerhebel 15 aus seiner "Null"-Stellung in die in Fig. 2 mit ausgezogener Linie dargestellte Stellung des Schalthebels 15 durch die Schaltkulisse bewegt. Der Schalthebel 15 führt sozusagen um seine Achse 48 eine Be­wegung im Uhrzeigersinn durch. Vor einer Öffnung des Ventils 7 ist auf alle Fälle sichergestellt, daß das Druck­entspannungsventil 20 geschlossen ist. Am geeignetsten geschieht dies bereits bei einer minimalen Bewegung aus der "Null"-Stellung heraus, so daß nahezu die gesamte Ver­zögerungsstrecke bzw. die unter Berücksichtigung der Feder­kennlinie 19 daraus resultierende erste Verzögerungszeit sicherheitstechnisch zur Verfügung steht. Diese erste Ver­zögerungszeit kann je nach Auslegung der einzelnen Kompo­ nenten zwischen ca. 2 bis 30 Sekunden betragen.

    [0028] Die erste Verzögerungszeit kann daher als Zeitspanne de­finiert werden, die der Steuerhebel 15 benötigt, um von seiner "Null"-Stellung bis zur "Schaltstellung" zu gelan­gen. Diese erste Verzögerungszeit dient sicherheitstech­nisch vor allen Dingen dazu, nach Erreichen der Betriebs­stellung des Seilkran-Automaten eine Beruhigung des Trag­seiles zu erreichen. Erst bei geöffnetem Druckventil 7 wird nach Ablauf der ersten Verzögerungszeit zum Beispiel der Arbeitskolben 22 des Einschwenkzylinders mit Drucköl beaufschlagt, wobei der Klemmbackenzylinder selbst erst nach Erreichen eines Überlaufs 26 betätigt wird.

    [0029] In der in Fig. 2 gezeigten Betriebs- oder Arbeitsstellung strömt daher Drucköl aus dem Druckspeicher 6 über das Ven­til 7 zu den Arbeitszylindern 22 bis 24 und bewirkt dort das Festklemmen des Seilkran-Automaten am Tragseil und die Entriegelung des Lasthakens. Zugleich gelangt dieses Druck­öl zum zweiten Ventil 20, das jedoch noch gesperrt ist, da es nur die Funktion der Druckentspannung der Arbeits­zylinder beim Wiedereinfahren des Lasthakens hat.

    [0030] Die Zeit, die zwischen dem Erreichen der Betriebsstellung des Seilkran-Automaten und dem Auslösen der Festklemmung verstreichen soll, kann daher mittels des verstellbaren Drosselventils 14 reguliert werden.

    [0031] Sobald nach erfolgter Be- oder Entladung der nicht darge­stellte Lasthaken wieder in den Seilkran-Automaten ein­fährt, löst der Lasthaken über ein Schaltgestänge 41 und über eine Schräge 43 (Fig. 3, Fig. 4) den Steuerbolzen 40 bzw. Auslöser aus. Das heißt, durch die Verschiebung des Schaltgestänges 41 gegen eine Feder 42 nach oben (Fig. 3) gelangt die Schräge 43 in Gleiteingriff mit einer Schräge 44 am Steuerkolben 40 und schiebt diesen gegen eine Feder 45 nach rechts. Der nach Fig. 3 an der Vorderkante 17 der Schaltkulisse 16 geführte Schalthebel 15 wird über die Ringfläche 52 des Steuerbolzens 40 nach rechts in eine ge­wisse Schräglage entgegen der Federkraft 46 gedrückt. Die Führungsöffnung 49 innerhalb des Steuerkolbens ist dabei so gehalten, daß die geringfügige Schräglage aus der Senkrechten zur Achse 48 noch ohne ein Verklemmen des Steuerhebels 15 in der Schaltkulisse oder dem Steuerkol­ben 18 realisierbar ist.

    [0032] Durch dieses Verschieben des Steuerbolzens 40, der in einer Führung 51 zum Beispiel des Gehäuses gleitend bewegbar ist, wird das untere Ende 50 des Steuerhebels 15 außer Eingriff mit der Vorderkante 17 der Schaltkulisse 16 gebracht und in eine Nut 47 der Schaltkulisse eingerückt. Bei Erreichen dieser Stellung nach Fig. 4 bzw. der strichpunktierten Stellung nach Fig. 2, bewirkt die Federkraft 19 eine Ver­schiebung des Steuerkolbens nach rechts, so daß zunächst das Ventil 7 geschlossen wird und das Druckentlastungsven­til 20 allmählich geöffnet wird, so daß die Arbeitskolben 22 bis 24 druckentlastbar sind.

    [0033] Das Drucköl kann in dieser Stellung aus den Arbeitszylin­dern über das geöffnete Ventil 20 und einer Rücklaufleitung 31 in den Tank 3 zurückfließen. Die Klemmung des Seilkran-­Automaten am Tragseil wird damit aufgehoben und der Last­haken wieder verriegelt.

    [0034] Der Seilkran-Automat ist damit wieder fahrbereit. Während der Weiterfahrt wird über die Ölpumpe 2 zunächst der zum Teil entleerte Druckspeicher 6 wieder gefüllt und an­schließend auch der Zeitschaltzylinder 10, so daß der Schalthebel 15 wieder in eine Bereitschaftsstellung ge­langt, in der seine "Null"-Stellung nach Fig. 1 mit Anlage an der Vorderkante 17 der Schaltkulisse 16 erreicht ist.

    [0035] Um sicherheitstechnisch beim Erreichen der Betriebs­stellung des Seilkran-Automaten schwingungsartige Ein- und Ausfahrbewegungen des Lasthakens bzw. Lastpendelzylinders in den Griff zu bekommen, ist eine zweite Verzögerungs­zeit bzw. eine zweite Verzögerungsstrecke V2 konstruktiv vorgesehen. Diese Verzögerungsstrecke ist unter Sicher­heitsaspekten deshalb erforderlich, da zum Beispiel in der Startphase des Absenkens einer Last der Lasthaken über das Schaltgestänge 41 eine Schaltbewegung, wie in Fig. 4 dargestellt, verursachen könnte. Dies würde zum Sperren des Ventils 7 und zum Öffnen des Ventils 20 und damit dem Lösen des Klemmbackenzylinders 23 führen, was katastrophale Folgen haben könnte. Um dies zu vermeiden, ist das Rückführen des Schalthebels 15 (Fig. 2) aus der durchgezogenen Stellung in die strichpunktierte Stellung in Richtung des Uhrzeigersinns zeitgekoppelt über das Drosselventil 14 so ausgelegt, daß der Schalthebel 15 die strichpunktierte Stellung, in der die Beaufschlagung der Arbeitszylinder 22 bis 24 gestoppt wird, erst nach einer zweiten Verzögerungszeit bzw. einer entsprechenden Zeit­verzögerungsstrecke V2 erreicht. Erst dann ist ein Aus­rücken aus der Stellung nach Fig. 3 in die Stellung nach Fig. 4 möglich.

    [0036] In der Darstellung nach Fig. 5 haben die gleichen Bezugs­zeichen dieselbe Bedeutung wie in den vorausgehenden Bei­spielen, wobei auch die Gesamtfunktion entsprechend aus­gelegt ist.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Steuerung eines Seilkran-Automaten, bei dem bei Erreichen der Betriebsstellung erst nach einer Verzögerungszeit die arbeitsmäßige Beaufschlagung der Arbeitszylinder, z.B. für die Klemmvorrichtung, mit Druckfluid freigegeben wird und anschließend durch Ein­fahren des Lasthakens der Rücklauf des Druckfluids aus den beaufschlagten Arbeitszylindern in den Druckfluid­tank durchgeführt wird,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Freigabe des Rücklaufs des Druckfluids aus den beaufschlagten Arbeitszylindern erst mit einer Zeitver­zögerung nach Sperrung der Beaufschlagung der Arbeits­zylinder durchgeführt wird und
    daß die Auslösung für die Freigabe des Rücklaufs durch eine Last oder Schwingung des Lasthakens erst nach einer zweiten Verzögerungszeit vorgesehen wird.
     
    2. Hydraulische Steuerung für einen Seilkran-Automaten, insbesondere nach Anspruch 1,
    die in Betriebsstellung des Seilkran-Automaten nach einer einstellbaren ersten Verzögerungszeit die Arbeits­zylinder über ein Druckventil mit Druckfluid aus einem Druckspeicher beaufschlagt,
    mit einem Druckentspannungsventil zur Rückführung des Druckfluids von den Arbeitszylindern in einen Tank mit einem mit einem Zeitschaltzylinder in Wirkverbin­dung stehenden Schalthebel zur Betätigung mindestens des Druckventils,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Druck- (7) und Druckentspannungsventil (20) als separate Einwegventile ausgebildet und über einen vorgespannten Schaltkolben (18) unter Berücksichtigung der ersten Verzögerungszeit in jeweils eine komplementä­re Öffnungsstellung des einen und Schließstellung des anderen Ventils bewegbar sind,
    daß eine mit dem Zeitschaltzylinder (10) gekoppelte Schaltkulisse (16) zur Steuerung des Schalthebels (15) vorgesehen ist, wobei der Schalthebel (15) durch einen Steuerbolzen (40) außer Wirkverbindung mit der Schalt­kulisse (16) bringbar ist, und
    daß zwischen einem vom Lastpendel betätigbaren Schalt­gestänge (41,43) und dem Steuerbolzen (40) eine Wirk­verbindung zur "Freischaltung" mindestens eines Arbeits­zylinders (22,23,24) erst nach Ablauf einer einstell­baren zweiten Verzögerungszeit erfolgt.
     
    3. Hydraulische Steuerung nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß durch ein Wiedereinfahren bzw. Schwingen des Last­hakens der Schalthebel (15) durch den Steuerbolzen (40) seitlich von der Schaltkulisse (16) weggedrängt wird, so daß der Schalthebel (15) mittels des federvorgespann­ten Schaltkolbens (18) wieder in seine ursprüngliche Ausgangslage gelangt, wobei das Druckventil (7) schließt und das Druckentspannungsventil (20) öffnet, so daß das Druckfluid aus den Arbeitszylindern (22 bis 24) in den Tank (3) zurückfließen kann.
     
    4. Hydraulische Steuerung nach Anspruch 2 oder 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der in Richtung des Druckentspannungsventils (20) vorgespannte Schaltkolben (18) auf der Seite des Druckventils (7) so ausgebildet ist, daß das Druckfluid eine Feder (19) des Schaltkolbens (18) solange in Druckrichtung unterstützt, bis das Druckentspannungs­ventil (20) geöffnet wird.
     
    5. Hydraulische Steuerung nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Schalthebel (15) so gelagert ist, daß er um seine Achse (48) sowohl eine Schwenkbewegung um die Achse als auch eine radiale Auslenkung dazu durchfüh­ren kann.
     
    6. Hydraulische Steuerung nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Schalthebel (15) in seiner "Null"-Stellung trotz Vorspannung über eine Feder (46) bei einer Ver­schiebung der Schaltkulisse (16) gleitend in einer Aus­nehmung (47) der Schaltkulisse (16) geführt ist.
     
    7. Hydraulische Steuerung nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß bei Erreichen der Betriebsstellung des Seilkran-­Automaten der Zeitschaltzylinder (10) die Schaltkulis­se (16) derart verschoben hat, daß der Schalthebel (15) aufgrund der Federkraft (46) gegen eine Mitnahmefläche (17) der Schaltkulisse kraftschlüssig anliegt.
     
    8. Hydraulische Schaltung nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die erste und zweite Verzögerungszeit über ein ge­meinsames (14) bzw. zwei getrennte Drosselventile ein­stellbar sind.
     




    Zeichnung