[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Seilkran-Automaten gemäß
Oberbegriff des Anspruches 1 und eine hydraulische Steuerung gemäß Oberbegriff des
Anspruches 2.
[0002] Ein derartiges, gattungsgemäßes Verfahren bzw. die entsprechende hydraulische Steuerung
ist aus der AT-PS 328 505 bekannt. Diese bekannte automatische Steuerung eines Kranseilbahnwagens
bzw. Kranseil-Automaten zur Lastbeförderung, bei der eine Klemmvorrichtung zum Feststellen
des Seilkran-Automaten und ein mit diesem durch eine Verriegelung verbindbares Lastpendel
bzw. ein Lasthaken vorgesehen sind, weist den Nachteil auf, daß bei Erreichen der
Betriebsstellung, also der Stellung, in der der Seilkran-Automat die Last abseilen
oder anheben soll, sicherheitstechnisch nur eine Verzögerungszeit bis zur eigentlichen
Schaltstellung, in der die Arbeitszylinder betätigt werden, vorgesehen ist. Diese
Verzögerungszeit ist zwar wesentlich, da beim Stillstand des Seilkran-Automaten zunächst
mindestens ein gewisses Ausklingen der Schwingungen des Tragseils abgewartet werden
muß, bevor die Klemmbacken-Einrichtung zum Festklemmen des Seilkran-Automaten am
Tragseil eingeschwenkt und festgesetzt werden kann.
[0003] Vom Sicherheitsstandpunkt nachteilig ist jedoch, daß Ein- und Ausfahr-Bewegungen
des Lasthakens, insbesondere mit daran angebrachter Last, in der Betriebsstellung
im wesent lichen vertikale Schwingungen auslösen können, die ein "Freischalten"
der Arbeitszylinder und damit der Klemmbacken mit sich bringen können. Es erscheint
daher möglich, daß beim Schließen der Lastklauen um die aufzunehmende Last, die Schwingungen
des Lasthakens den Seilkran-Automaten "freischalten". Abgesehen von einer hierdurch
bedingten erhöhten Unfallgefahr kann es hierdurch erforderlich werden, daß der Seilkran-Automat
zunächst auf alle Fälle verfahren werden muß, damit sich der vorgesehene Druckspeicher
für die erneute Beaufschlagung der Klemmbacken und der weiteren Arbeitszylinder zunächst
wieder aufladen kann. Im ungünstigsten Fall muß der Seilkran-Automat sogar abgesenkt
werden, damit man wieder einen definierten Betriebszustand erreicht.
[0004] Ein weiterer, nicht zufriedenstellender Aspekt kann bei dem bekannten Seilkran-Automaten
darin gesehen werden, daß er mit einem 2-Wege-Ventil in Form eines Wechselventils
ausgelegt ist, das während des Umschaltvorganges Drucköl in den Tank verliert. Ein
weiterer möglicher Nachteil besteht darin, daß ein Schieberventil verwendet wird,
das jedoch bekannterweise in der "Null"-Stellung Leckverluste mit sich bringt, da
keine absolute Dichtheit bei dieser Art von Ventilen für die beim Seilkran-Automaten
vorhandenen hohen Drücke erreicht wird. Es treten daher Leckverluste auf, so daß
dadurch ein Absinken des Druckes in den entsprechenden Arbeitszylindern mit daraus
resultierenden Unfallgefahren möglich erscheint. Zum anderen bedarf ein derartiges
Schiebeventil bzw. 2-Weg-Ventil einer schlagartigen Betätigung beim Umschalten, so
daß Aspekte des Materialverschleißes und abrupte Betriebsänderungen des Seilkran-Automaten
eintreten.
[0005] Anders ausgelegte hydraulische Steuerungen für Seilkran-Automaten sind zum Beispiel
aus den AT-PSn 378 943 und 379 994 bekannt.
[0006] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
die sicherheitstechnischen Aspekte des Seilkran-Automaten dahingehend zu verbessern,
daß auch Schwingbewegungen am Lasthaken kein Freischalten des Seilkran-Automaten mit
ausreichender Sicherheit herbeiführen können und daß auch im Hinblick auf das Erreichen
der Schaltstellung zur Beaufschlagung der Arbeitszylinder aus der"Null"-Stellung
heraus, dies mit hoher Sicherheit durchführbar ist, wobei die konstruktive Auslegung
einen weitgehend regelbaren, allmählichen Steuerungsvorgang zuläßt, bei dem Leckverluste
weitestgehend unterbunden werden können.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem gattungsgemäßen Verfahren durch die
Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruches 1 und bei einer gattungsgemäßen
Steuerung durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruches 2 gelöst.
[0008] Ein wesentlicher Gedanke kann daher darin gesehen werden, neben einer ersten Verzögerungszeit
zur Erreichung der Schaltstellung noch eine weitere Verzögerungszeit konstruktiv
in die hydraulische Steuerung miteinzubauen, die ein versehentliches, nicht gewolltes
Freischalten durch Schwingbewegungen am Lastpendel verhindert. Darüber hinaus ist
die Entkopelung der zwei Hauptventile zur Beaufschlagung bzw. Entlastung der Arbeitszylinder
über separate Einzelventile gelöst. Diese Ventile, die vorteilhafterweise als Einweg-Ventile
in Kugelsitz-Ventilausführung ausgelegt sind, nehmen jeweils eine Stellung ein, die
komplementär zur Stellung des anderen Ventils ist. Das heißt, bei geöffnetem Druckventil
ist das Druckentlastungsventil vorher geschlossen und umgekehrt.
[0009] Die erste Verzögerungszeit wird bei der hydraulischen Steuerung vorteilhafterweise
durch die Komponenten einer Verzögerungsstrecke zwischen dem das Druckventil betätigenden
Stößel und die entsprechende Vorspannung eines Steuerkolbens 18 realisiert.
[0010] Die zweite Verzögerungszeit, die auch als proportional zu einer zweiten Verzögerungsstrecke
angesehen werden kann, wird durch die Strecke bzw. Zeit bestimmt, die ein Steuerhebel
benötigt bzw. zurücklegen muß, um in den Wirkbereich eines vom Lastpendel betätigbaren
Steuerbolzens zu gelangen. Der Steuerhebel selbst kann dabei abhängig von seiner "Null"-Stellung
als geradelinige Steuerstange oder mit teilkreisförmiger Ausnehmung gestaltet sein.
Die Verwendung separater Kugelsitzventile und deren Ansteuerung stellt dabei sicher,
daß Leckverluste auch bei langen Standzeiten in der Betriebsstellung, in der zum Beispiel
die Arbeitszylinder beaufschlagt sind, nicht auftreten. Die Konstruktion des Steuerhebels
mit einer Schwenkbewegung in Art von Uhrzeigern um seine Achse bzw. mit einer leichten
Schrägauslenkung gegen die Achse gestattet es, daß bei zuverlässig eingefahrenem Lastpendel
und Betätigung einer entsprechenden Freischaltmechanik für die Klemmbacken der Steuerhebel
aus einer Wirkverbindung mit der Schaltkulisse bewegbar ist und allmählich kraftbeaufschlagt
über den vorgespannten Steuerkolben der Ventile in seine Nullstellung zurückkehren
kann.
[0011] Die Arbeitszylinder für das Einschwenken der Klemmbacken bzw. der Betätigung der
Klemmbacken selbst sind zweckmäßigerweise so miteinander gekoppelt, daß erst nach
dem zuverlässigen Einrücken und Einschwenken ein Überlauf zum Arbeitszylinder der
Klemmbecken freigegeben wird, so daß erst dann der Festsetz-Vorgang beginnt. Dies
stellt sicher, daß Schwingbewegungen des Tragseils zumindest weitgehend abgeklungen
sind und die Klemmbacken somit zuverlässig am Tragseil festgesetzt werden können.
Ohne daß dies einer weiteren Erwähnung bedarf, ist der Seilkran-Automat gemäß der
Erfindung für den Einseil-Betrieb, Zweiseil-Betrieb oder Dreiseil-Betrieb alternativ
ausstattbar.
[0012] Die erfindungswesentliche zweite Verzögerungszeit kann daher als die Zeit definiert
werden, die der Steuerhebel be nötigt, um von der Schaltstellung bis zu einem mit
dem Lastpendel in Wirkverbindung stehenden Steuerbolzen zu gelangen. Während dieser
Zeit ist daher sicherheitstechnisch ein unkontrolliertes Freischalten des Seilkran-Automaten
nicht möglich.
[0013] Die Erfindung bringt daher die Vorteile mit sich, daß der Schalthebel durch die Steuerung
über eine Schaltkulisse einen Schaltkolben der Ventile so beaufschlagen kann, daß
stets das Druckentspannungsventil geschlossen ist und nachfolgend das Druckventil
öffnet, um über das geöffnete Ventil die sichere Beaufschlagung der Arbeitszylinder
zu ermöglichen. Dieser Vorgang setzt dabei nicht schlagartig ein, wie bei handelsüblichen
Steuerventilen, sondern erfolgt allmählich, so daß Druckverluste vermieden werden.
Die Lösung des Schalthebels aus seiner an der Schaltkulisse arretierten Stellung
durch eine seitliche, im Winkel zu seiner Achse erfolgenden Bewegung wird über Schrägflächen
eines Gestänges und des Steuerbolzens bewirkt, so daß der Schalthebel aus seiner Stellung
an bzw. in der Schaltkulisse gedrückt wird und sowohl aufgrund des Druckes des Druckfluids
als auch einer Druckfeder wieder in seine Ausgangsstellung (Null-Stellung) geführt
wird. Der Schalthebel kann daher bei Erreichen der Betriebsstellung des Seilkran-Automaten,
worunter der Ort verstanden wird, an dem die Last aufgenommen oder abgeseilt werden
soll, erst dann wieder von der Schaltkulisse mitgenommen werden, wenn die Schaltkulisse
aufgrund der Bewegung des Zeitschaltkolbens wieder in ihre rechte Endlage gelangt
ist. In dieser Endlage wird der Schalthebel durch eine Feder vor die Stirnfläche der
Schaltkulisse gedrückt.
[0014] Ein wesentlicher Vorteil der hydraulischen Steuerung ist, daß die gesamte Steuerung
in einem geschlossenen, kompakten Block untergebracht ist, der auch die mechanischen
Komponenten unfaßt. Hierdurch wird eine erhöhte Reparatur freundlichkeit erreicht.
Auch ist eine zusätzliche Seilbruchsicherung problemlos nachrüstbar. Des weiteren
wird erreicht, daß die Schaltvorgänge erst bei aufgeladenem Druckspeicher und ohne
weitere Kontrolle eines Druckwächters erfolgen können. Die Zeit zwischen der Entriegelung
des Lasthakens bzw. der Klemmung an das Tragseil und zwischen der frühestmöglichen
Wiederverriegelung bzw. Lösung der Klemmung am Tragseil erfolgt über mindestens eine
einstellbare Drossel, so daß eine automatische Einstellung der Schaltzeit realisiert
wird. Die Erfindung erlaubt es daher, eine optimale hydraulische Steuerung für einen
Seilkran-Automaten zu schaffen, der für das Absenken oder Anheben eines Lasthakens
am Tragseil festgeklemmt werden muß, wobei während dieser Zeit die Verriegelung des
Lasthakens geöffnet wird. Solange der Seilkran sich am Tragseil bewegt und sich
dadurch die Seilrollen am Tragseil drehen, soll naturgemäß kein Festklemmen am Tragseil
erfolgen. Erst wenn der Seilkran-Automat an der Stelle angelangt ist, an der die
Be- oder Entladung erfolgt (Betriebsstellung), soll die eingebaute hydraulische Steuerung
das Festklemmen am Tragseil und die Entriegelung des Lasthakens bewirken, um nach
erfolgter Be- oder Entladung und nach Einfahren des Lasthakens diesen wieder zu verriegeln
und die Klemmung am Tragseil aufzulösen.
[0015] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beansprucht.
[0016] Die Erfindung ist nachstehend anhand schematischer Hydraulik-Diagramme bzw. Querschnitte
durch die mechanische Steuerungseinrichtung noch näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein schematisches Flußdiagramm durch die Hydraulikleitungen und Anschlüsse
mit der "Null"-Stellung eines Steuerhebels mit einem geöffneten Druckentspannungsventil
und der Darstellung der Verzögerungsstrecke V 1;
Fig. 2 das schematische Flußdiagramm nach Fig. 1 mit dem Schalthebel in Schaltstellung
bzw. mit strichpunktiertem Linienzug in Betätigungsstellung über einen Steuerbolzen,
wobei die Verzögerungsstrecke V2 dargestellt ist;
Fig. 3 eine Schnittdarstellung längs der Linie III-III nach Fig. 2 durch einen Teil
der mechanischen Schaltmechanismen mit einer Stellung des Schalthebels, in der dieser
von einer Schaltkulisse gesteuert wird, wobei dies einer Phase des noch nicht eingefahrenen
Lasthakens entspricht;
Fig. 4 eine vergleichbare Stellung nach Fig. 1, wobei der Steuerhebel sich in Fahrt-
bzw. Ruhestellung oder "Null"-Stellung befindet;
Fig. 5 eine leicht geänderte Darstellung des Beispiels nach Fig. 1 mit der hydraulischen
Steuerung während der Fahrt eines Seilkrans und vor Erreichen des Betriebsdruckes.
[0017] Die hydraulische Steuerung 1 dient dazu, einen Seilkran-Automaten zum Absenken oder
Anheben eines Lasthakens, der in den Zeichnungen nicht dargestellt ist, am Tragseil
festzuklemmen und die Verriegelung des Lasthakens während dieser Zeit zu öffnen.
[0018] Solange sich der Seilkran am Drahtseil entlang bewegt und sich dadurch die Seilrollen
am Tragseil drehen, soll naturgemäß ein Festklemmen am Tragseil verhindert werden
bzw. nur im Notfall,z.B. über eine Seilbruchsicherung,erfolgen. Erst wenn der Seilkran-Automat
an der Stelle angelangt ist, an der die Be- oder Entladung erfolgt, also die Betriebsstellung,
soll die eingebaute hydraulische Steuerung das Festklemmen am Tragseil und die Entriegelung
des Lasthakens bewirken, um nach erfolgter Be- oder Entladung und nach Einfahren des
Lasthakens diesen wieder zu verriegeln und die Klemmung am Tragseil wieder aufzulösen.
Während der Fahrt fördert eine Ölpumpe 2 aus dem Tank 3 stetig das Hydraulikfluid,
das im Beispiel ein Drucköl ist, in den kompakt ausgelegten Steuerblock. Der Steuerblock
umfaßt im Beispiel nach Fig. 2 im wesentlichen sämtliche Leitungen, Zeitzylinder und
Ventile sowie die mechanischen Steuermechanismen, um die volle Funktion des Seilkran-Automaten
zu gewährleisten.
[0019] Im Beispiel nach Fig. 1 gelangt das Drucköl aus der Pumpe 2 über ein Hochdruckfilter
4 und ein Rückschlagventil 5 in einen Druckspeicher. Das in den Druckspeicher 6 geförderte
Drucköl hat vor allem die Funktion, bei Erreichen der Betriebsstellung die Arbeitszylinder
22 bis 24 mit entsprechendem Drucköl zu beaufschlagen. Der Druckspeicher 6 steht
mit einem Druckventil 7 in Verbindung. Dieses Druckventil 7 ist als Rückschlagventil
ausgebildet und weist eine Ventilkugel 8 auf, die in der Stellung nach Fig. 1 gegen
den Ventilsitz 29 anliegt, so daß das Ventil geschlossen ist.
[0020] Bei Erreichen eines eingestellten Speicherdruckes im Druckspeicher 6 fließt das
Drucköl über ein Druckbegrenzerventil 8 einerseits in einen Zeitzylinder 10 und andererseits
über ein durchflußmäßig regelbares Drosselventil 14, wobei letzteres mit dem Tank
3 in Rückflußverbindung steht.
[0021] Das in den Zeitzylinder 10 gepumpte Drucköl schiebt dabei dessen Kolben 9 nach rechts
und bewegt damit die Kolbenstange 11 und daran angelenkte Schaltkulisse 16 gegen
die Kraft einer Feder 12 nach rechts. In Fig. 1 ist dabei gerade die "Null"-Stellung
des Kolbens 9 bzw. eines über die Schaltkulisse 16 steuerbaren Schalthebels bzw. Schaltfingers
15 dargestellt.
[0022] Bei Beaufschlagung des Kolbens 9 mit Drucköl wird der Kolben 9 nach rechts in eine
bestimmte Endposition bewegt, die nicht dargestellt ist. In dieser Endposition gibt
der Kolben einen Überlauf 13 frei, so daß das weiterhin in den Zeitzylinder 10 geförderte
Drucköl in den Tank 3 zurückfließen kann. In der rechten Endstellung des Kolbens
9 gelangt der Schalthebel 15 mit seinem unteren Ende 50 in Eingriff mit der Vorderkante
17 der Schaltkulisse, wobei das Einrücken aus einer Nut 47 (Fig. 3) auf die Vorderkante
17 durch die Kraft einer Feder 46 bewirkt wird.
[0023] Bei Erreichen der Betriebsstellung des Seilkran-Automaten steht der Schalthebel 15
in der in Fig. 1 gezeigten "Null"-Stellung, wobei jedoch die Vorderkante 17 der Schaltkulisse
16 an seinem unteren Ende 50 angreift. Der Kolben 9 ist in seiner rechten Endstellung.
Bei Erreichen dieser Betriebsstellung stoppt nunmehr die Druckölzufuhr in dem Zeitzylinder
10, so daß die Feder 12 den Kolben 9 allmählich nach links verschiebt und dadurch
das Drucköl aus dem Zeitzylinder 10 über das Drosselventil 14 in den Tank 3 zurückbefördert
wird.
[0024] Um bei Erreichen der Betriebsstellung des Seilkran-Automaten aus Sicherheitsgründen
eine erste Verzögerungszeit vorzusehen, ist eine Verzögerungsstrecke V1 zwischen
der Ventilkugel 28 und den diese betätigenden Ventilstößel 30 konstruktiv vorgesehen.
[0025] In der in Fig. 1 gezeigten Stellung ist das Druckentspannungsventil 20 zur Rückführung
des Drucköls aus den Arbeitszylindern 22 bis 24 in den Tank 3 in dieser Stellung
geöffnet, bzw. nach Entlastung der Arbeitszylinder wiederum geschlossen.
[0026] Wird nun der Steuerhebel 15 aus seiner "Null"-Stellung nach Fig. 1 mit Eingriff an
der Vorderkante 17 der Schaltkulisse 16 in die"Schaltstellung" nach Fig. 2 bewegt,
so ist zunächst die Verzögerungsstrecke V1 zurückzulegen. Der hierfür maßgebende Ventilstößel
30 steht über den Steuerkolben 18,durch den der Schalthebel 15 zum Beispiel hindurchgeführt
werden kann, so daß dadurch eine kraftschlüssige Betätigung beider Elemente möglich
ist, mit diesem in Verbindung. Der Steuerkolben 18 ist zudem durch eine Feder 19
in Richtung nach rechts vorgespannt. Hierdurch wirkt diese Federkraft 19 gegen eine
durch die Schaltkulisse 16 auf den Steuerhebel 15 einwirkenden und nach links gerichteten
Kraft.
[0027] Beim Übergang von der Fahrt- oder Ruhestellung nach Fig. 1 wird der Steuerhebel 15
aus seiner "Null"-Stellung in die in Fig. 2 mit ausgezogener Linie dargestellte Stellung
des Schalthebels 15 durch die Schaltkulisse bewegt. Der Schalthebel 15 führt sozusagen
um seine Achse 48 eine Bewegung im Uhrzeigersinn durch. Vor einer Öffnung des Ventils
7 ist auf alle Fälle sichergestellt, daß das Druckentspannungsventil 20 geschlossen
ist. Am geeignetsten geschieht dies bereits bei einer minimalen Bewegung aus der "Null"-Stellung
heraus, so daß nahezu die gesamte Verzögerungsstrecke bzw. die unter Berücksichtigung
der Federkennlinie 19 daraus resultierende erste Verzögerungszeit sicherheitstechnisch
zur Verfügung steht. Diese erste Verzögerungszeit kann je nach Auslegung der einzelnen
Kompo nenten zwischen ca. 2 bis 30 Sekunden betragen.
[0028] Die erste Verzögerungszeit kann daher als Zeitspanne definiert werden, die der Steuerhebel
15 benötigt, um von seiner "Null"-Stellung bis zur "Schaltstellung" zu gelangen.
Diese erste Verzögerungszeit dient sicherheitstechnisch vor allen Dingen dazu, nach
Erreichen der Betriebsstellung des Seilkran-Automaten eine Beruhigung des Tragseiles
zu erreichen. Erst bei geöffnetem Druckventil 7 wird nach Ablauf der ersten Verzögerungszeit
zum Beispiel der Arbeitskolben 22 des Einschwenkzylinders mit Drucköl beaufschlagt,
wobei der Klemmbackenzylinder selbst erst nach Erreichen eines Überlaufs 26 betätigt
wird.
[0029] In der in Fig. 2 gezeigten Betriebs- oder Arbeitsstellung strömt daher Drucköl aus
dem Druckspeicher 6 über das Ventil 7 zu den Arbeitszylindern 22 bis 24 und bewirkt
dort das Festklemmen des Seilkran-Automaten am Tragseil und die Entriegelung des Lasthakens.
Zugleich gelangt dieses Drucköl zum zweiten Ventil 20, das jedoch noch gesperrt ist,
da es nur die Funktion der Druckentspannung der Arbeitszylinder beim Wiedereinfahren
des Lasthakens hat.
[0030] Die Zeit, die zwischen dem Erreichen der Betriebsstellung des Seilkran-Automaten
und dem Auslösen der Festklemmung verstreichen soll, kann daher mittels des verstellbaren
Drosselventils 14 reguliert werden.
[0031] Sobald nach erfolgter Be- oder Entladung der nicht dargestellte Lasthaken wieder
in den Seilkran-Automaten einfährt, löst der Lasthaken über ein Schaltgestänge 41
und über eine Schräge 43 (Fig. 3, Fig. 4) den Steuerbolzen 40 bzw. Auslöser aus. Das
heißt, durch die Verschiebung des Schaltgestänges 41 gegen eine Feder 42 nach oben
(Fig. 3) gelangt die Schräge 43 in Gleiteingriff mit einer Schräge 44 am Steuerkolben
40 und schiebt diesen gegen eine Feder 45 nach rechts. Der nach Fig. 3 an der Vorderkante
17 der Schaltkulisse 16 geführte Schalthebel 15 wird über die Ringfläche 52 des Steuerbolzens
40 nach rechts in eine gewisse Schräglage entgegen der Federkraft 46 gedrückt. Die
Führungsöffnung 49 innerhalb des Steuerkolbens ist dabei so gehalten, daß die geringfügige
Schräglage aus der Senkrechten zur Achse 48 noch ohne ein Verklemmen des Steuerhebels
15 in der Schaltkulisse oder dem Steuerkolben 18 realisierbar ist.
[0032] Durch dieses Verschieben des Steuerbolzens 40, der in einer Führung 51 zum Beispiel
des Gehäuses gleitend bewegbar ist, wird das untere Ende 50 des Steuerhebels 15 außer
Eingriff mit der Vorderkante 17 der Schaltkulisse 16 gebracht und in eine Nut 47 der
Schaltkulisse eingerückt. Bei Erreichen dieser Stellung nach Fig. 4 bzw. der strichpunktierten
Stellung nach Fig. 2, bewirkt die Federkraft 19 eine Verschiebung des Steuerkolbens
nach rechts, so daß zunächst das Ventil 7 geschlossen wird und das Druckentlastungsventil
20 allmählich geöffnet wird, so daß die Arbeitskolben 22 bis 24 druckentlastbar sind.
[0033] Das Drucköl kann in dieser Stellung aus den Arbeitszylindern über das geöffnete
Ventil 20 und einer Rücklaufleitung 31 in den Tank 3 zurückfließen. Die Klemmung des
Seilkran-Automaten am Tragseil wird damit aufgehoben und der Lasthaken wieder verriegelt.
[0034] Der Seilkran-Automat ist damit wieder fahrbereit. Während der Weiterfahrt wird über
die Ölpumpe 2 zunächst der zum Teil entleerte Druckspeicher 6 wieder gefüllt und anschließend
auch der Zeitschaltzylinder 10, so daß der Schalthebel 15 wieder in eine Bereitschaftsstellung
gelangt, in der seine "Null"-Stellung nach Fig. 1 mit Anlage an der Vorderkante 17
der Schaltkulisse 16 erreicht ist.
[0035] Um sicherheitstechnisch beim Erreichen der Betriebsstellung des Seilkran-Automaten
schwingungsartige Ein- und Ausfahrbewegungen des Lasthakens bzw. Lastpendelzylinders
in den Griff zu bekommen, ist eine zweite Verzögerungszeit bzw. eine zweite Verzögerungsstrecke
V2 konstruktiv vorgesehen. Diese Verzögerungsstrecke ist unter Sicherheitsaspekten
deshalb erforderlich, da zum Beispiel in der Startphase des Absenkens einer Last der
Lasthaken über das Schaltgestänge 41 eine Schaltbewegung, wie in Fig. 4 dargestellt,
verursachen könnte. Dies würde zum Sperren des Ventils 7 und zum Öffnen des Ventils
20 und damit dem Lösen des Klemmbackenzylinders 23 führen, was katastrophale Folgen
haben könnte. Um dies zu vermeiden, ist das Rückführen des Schalthebels 15 (Fig. 2)
aus der durchgezogenen Stellung in die strichpunktierte Stellung in Richtung des Uhrzeigersinns
zeitgekoppelt über das Drosselventil 14 so ausgelegt, daß der Schalthebel 15 die strichpunktierte
Stellung, in der die Beaufschlagung der Arbeitszylinder 22 bis 24 gestoppt wird, erst
nach einer zweiten Verzögerungszeit bzw. einer entsprechenden Zeitverzögerungsstrecke
V2 erreicht. Erst dann ist ein Ausrücken aus der Stellung nach Fig. 3 in die Stellung
nach Fig. 4 möglich.
[0036] In der Darstellung nach Fig. 5 haben die gleichen Bezugszeichen dieselbe Bedeutung
wie in den vorausgehenden Beispielen, wobei auch die Gesamtfunktion entsprechend
ausgelegt ist.
1. Verfahren zur Steuerung eines Seilkran-Automaten, bei dem bei Erreichen der Betriebsstellung
erst nach einer Verzögerungszeit die arbeitsmäßige Beaufschlagung der Arbeitszylinder,
z.B. für die Klemmvorrichtung, mit Druckfluid freigegeben wird und anschließend durch
Einfahren des Lasthakens der Rücklauf des Druckfluids aus den beaufschlagten Arbeitszylindern
in den Druckfluidtank durchgeführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Freigabe des Rücklaufs des Druckfluids aus den beaufschlagten Arbeitszylindern
erst mit einer Zeitverzögerung nach Sperrung der Beaufschlagung der Arbeitszylinder
durchgeführt wird und
daß die Auslösung für die Freigabe des Rücklaufs durch eine Last oder Schwingung des
Lasthakens erst nach einer zweiten Verzögerungszeit vorgesehen wird.
2. Hydraulische Steuerung für einen Seilkran-Automaten, insbesondere nach Anspruch
1,
die in Betriebsstellung des Seilkran-Automaten nach einer einstellbaren ersten Verzögerungszeit
die Arbeitszylinder über ein Druckventil mit Druckfluid aus einem Druckspeicher beaufschlagt,
mit einem Druckentspannungsventil zur Rückführung des Druckfluids von den Arbeitszylindern
in einen Tank mit einem mit einem Zeitschaltzylinder in Wirkverbindung stehenden
Schalthebel zur Betätigung mindestens des Druckventils,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Druck- (7) und Druckentspannungsventil (20) als separate Einwegventile ausgebildet
und über einen vorgespannten Schaltkolben (18) unter Berücksichtigung der ersten Verzögerungszeit
in jeweils eine komplementäre Öffnungsstellung des einen und Schließstellung des
anderen Ventils bewegbar sind,
daß eine mit dem Zeitschaltzylinder (10) gekoppelte Schaltkulisse (16) zur Steuerung
des Schalthebels (15) vorgesehen ist, wobei der Schalthebel (15) durch einen Steuerbolzen
(40) außer Wirkverbindung mit der Schaltkulisse (16) bringbar ist, und
daß zwischen einem vom Lastpendel betätigbaren Schaltgestänge (41,43) und dem Steuerbolzen
(40) eine Wirkverbindung zur "Freischaltung" mindestens eines Arbeitszylinders (22,23,24)
erst nach Ablauf einer einstellbaren zweiten Verzögerungszeit erfolgt.
3. Hydraulische Steuerung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch ein Wiedereinfahren bzw. Schwingen des Lasthakens der Schalthebel (15)
durch den Steuerbolzen (40) seitlich von der Schaltkulisse (16) weggedrängt wird,
so daß der Schalthebel (15) mittels des federvorgespannten Schaltkolbens (18) wieder
in seine ursprüngliche Ausgangslage gelangt, wobei das Druckventil (7) schließt und
das Druckentspannungsventil (20) öffnet, so daß das Druckfluid aus den Arbeitszylindern
(22 bis 24) in den Tank (3) zurückfließen kann.
4. Hydraulische Steuerung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der in Richtung des Druckentspannungsventils (20) vorgespannte Schaltkolben (18)
auf der Seite des Druckventils (7) so ausgebildet ist, daß das Druckfluid eine Feder
(19) des Schaltkolbens (18) solange in Druckrichtung unterstützt, bis das Druckentspannungsventil
(20) geöffnet wird.
5. Hydraulische Steuerung nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schalthebel (15) so gelagert ist, daß er um seine Achse (48) sowohl eine Schwenkbewegung
um die Achse als auch eine radiale Auslenkung dazu durchführen kann.
6. Hydraulische Steuerung nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schalthebel (15) in seiner "Null"-Stellung trotz Vorspannung über eine Feder
(46) bei einer Verschiebung der Schaltkulisse (16) gleitend in einer Ausnehmung
(47) der Schaltkulisse (16) geführt ist.
7. Hydraulische Steuerung nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Erreichen der Betriebsstellung des Seilkran-Automaten der Zeitschaltzylinder
(10) die Schaltkulisse (16) derart verschoben hat, daß der Schalthebel (15) aufgrund
der Federkraft (46) gegen eine Mitnahmefläche (17) der Schaltkulisse kraftschlüssig
anliegt.
8. Hydraulische Schaltung nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die erste und zweite Verzögerungszeit über ein gemeinsames (14) bzw. zwei getrennte
Drosselventile einstellbar sind.