[0001] Die Erfindung betrifft einen Gebirgsanker zum Eintreiben in in Fels oder Gestein
vorgebohrte Ankerlöcher, der radial elastisch vorformbar ist.
[0002] Ein solcher Gebirgsanker ist beispielsweise in der DE-PS 24 05 883 beschrieben. Er
besteht im wesentlichen aus einem geschlitzten Rohr, sodaß der Gebirgsanker in radialer
Richtung zusammengedrückt werden kann, wobei sich die Breite des Schlitzes und damit
der Druchmesser verringert.
[0003] Ein Gebirgsanker dieser Art wird in ein Bohrloch eingetrieben, dessen Durchmesser
etwas geringer ist als der Durchmesser des Gebirgsankers in entspanntem Zustand. Dadurch
wird erreicht, daß der Gebirgsanker, wenn er in das Bohrloch eingetrieben wurde, kraftschlüssig
an diesem anliegt.
[0004] Eine andere Ausführungsform ist aus der DE-OS 27 41 106 bekannt. Hier überlappen
die Ränder des geschlitzten Rohres; beim Eintreiben in das Borhloch wird die überlappungszone
breiter.
[0005] Aus der DE-OS 31 07 718 ist es bekannt, daß ein Gebirgsanker aus einem geschlossenen
Rohr mit inneren und äußeren Längsnuten gebildet werden kann. Auch durch diese Ausführungsform
wird eine Elastizität in radialer Richtung erreicht.
[0006] Aus den US-PS-en 4 284 379 und 4 310 266 sind schließlich Ausführungen bekannt, die
eine Verringerung der Wandstärke der Gebirgsanker zulassen (wodurch die Gebirgsanker
stärker zusammengedrückt werden können), ohne das Eintreiben zu erschweren. Bei der
US-PS 4 310 266 wird dies dadurch erreicht, daß der als geschlitztes Rohr ausgebildete
Gebirgsanker während des Eintreibens in das Bohrloch mittels eines in das Rohr eingeschobenen
Kerns gedreht wird. Infolge der Drehung werden die notwendigen Eintreibkräfte stark
herabgesetzt und das Rohr kann dementsprechend dünner ausgeführt werden. Gemäß der
US-PS 4 284 379 ist der Gebirgsanker als geschlitztes oder nicht geschlitztes Rohr
ausgebildet, das Rippen bzw. Versteifungen in Längsrichtung aufweist. Diese Rippen
bzw. Versteifungen zeigen nach innen und sind im Querschnitt bogenförmig gekrümmt;
sie bilden daher Längskanäle in der äußeren Oberfläche. Infolge der Rippen bzw. Versteifungen
kann die Dicke des Rohres herabgesetzt werden, ohne die Widerstandskraft gegen Eintreibkräfte
herabzusetzen.
[0007] Allen bekannten Gebirgsankern ist gemeinsam, daß die Korrosion ein sehr großes, bisher
ungelöstes Problem darstellt; denn im Prinzip ist das tragende Element dieser Gebirgsanker
ein Stahlrohr mit einer relativ geringen Wandstärke. Im Gegensatz zu Ankern aus Rundstahl
führt bei der geringen Wandstärke von 2 bis 2,5 mm, wie sie diese radial verformbaren
Gebirgsanker aufweisen, eine Korrosion von weniger als einem Millimeter zum Versagen
der Verankerung.
[0008] Die Korrosion kann nun in zwei verschiedenen Formen auftreten: Ist das Gebirge wasserführend
und sind die Bohrlöcher naß, dann tritt die Korrosion auf Innen- und Außenflächen
der Gebirgsanker auf; aber auch in relativ trockenen Gruben, mit trockenen Bohrlöchern,
treten ankerzerstörende Korrosionen auf, die meistens nur auf den Außenflächen des
Gebirgsankers auftreten, die im Kontakt mit dem Gebirge sind. Eine Erklärung dafür
ist, daß die Temperaturdifferenz von Gebirge und Frischluft in der Grube zur Bildung
von Kondenswasser führt, zumal ja die kühlere Luft ungehindert in das offene Rohr
eindringen kann und zwischen dem wärmeren Gebirge nur die Blechstärke des Ankers liegt.
[0009] Schon eine geringe Reduzierung der tragenden Wandstärke durch Korrosion führt zu
einer Verringerung der Spannkraft und somit zum vorzeitigen und vor allem zum unkontrollierten
Versagen der Gebirgsanker.
[0010] Diesen Schwierigkeiten versucht die aus der US-PS 4 382 719 bekannte Gebirgsanker-Methode
zu begegnen, die im Prinzip darin besteht, daß zwei rohrförmige Gebirgsanker (entsprechend
der oben erwähnten DE-PS 24 05 883) ineinander versetzt werden. Durch den inneren
Gebirgsanker wird der äußere Gebirgsanker verstärkt und mit zusätzlicher Kraft gegen
die Bohrlochwand gedrückt. Damit werden wohl die tragenden Stahlquerschnitte erhöht,
doch wird damit nicht das Problem der Korrosion an sich beseitigt. Sie wird wohl verzögert,
doch die Zufuhr feuchter Luft bzw. Sauerstoff ins Rohrinnere kann ungehindert stattfinden.
Es ist nun Aufgabe der Erfindung, diese Nachteile zu beseitigen.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Innere des eingangs genannten
Gebirgsankers mit einer verformbaren Masse, vorzugsweise mit Kunststoffschaum,ausgefüllt
ist.
[0012] Damit werden nicht nur die Innenflächen des Gebirgsankers vollkommen korrosionsgeschützt,
sondern es wird auch die Zufuhr von Sauerstoff und kalter Luft in das Innere des Ankers
verhindert. Dadurch ist die Bildung von Kondenswasser ausgeschlossen.
[0013] Gemäß einer speziellen Ausführung ist die verformbare Masse steifelastisch. Dadurch
ergibt sich der Vorteil, daß auch die Federkraft und die Steifigkeit des Gebirgsankers
wesentlich erhöht wird. All diese Vorteile werden ohne irgendwelchen zusätzlichen
Aufwand beim Eintreiben der Gebirgsanker in das Bohrloch erreicht. Die geringen Mehrkosten
durch das Verfüllen der Ankerhohlräume fallen bei der damit erzielten mehrfachen Lebensdauer
und vor allem auch der damit erzielten höheren Betriebssicherheit nicht ins Gewicht.
[0014] Besondes zweckmäßig ist es, wenn der Gebirgsanker im wesentlichen aus einem Steg
und daran symetrisch zur Mittelebene des Steges anschließenden, etwa halbkreisförmigen
Flanken besteht, wodurch sich ein durchgehendes S-Profil ergibt, und daß beide sich`dadurch
ergebende Hohlräume mit dieser Masse; bzw. Schaum ausgefüllt sind. Auf diese Weise
sind nicht nur die Innenflächen der Flanken, welche mit dem Bohrloch im Kontakt sind,
geschützt, sondern ist auch der Steg, der durch die Mitte des Profils verläuft und
der mit dem Gebirge in keinem Kontakt ist,vollkommen gegen Korrosion geschützt.
[0015] An hand der Fig. 1-6 wird der Erfindungsgegenstand näher erläutert. Fig. 1 zeigt
einen rohrförmigen Gebirgsanker, Fig. 2 denselben im Schnitt nach der Linie II-II
in Fig. 1 im Lieferzustand, Fig. 3 zeigt denselben ebenfalls im Schnitt nach der Linie
II-II in Fig. 1, jedoch nach den Eintreiben bzw. Einbau in das Bohrloch, Fig. 4 zeigt
den Schnitt durch einen Gebirgsanker, der als S-förmiger Nagel ausgebildet ist,vor
dem Einbau und Fig. 5 denselben Gebirgsanker im Schnitt nach dem Einbau, Fig. 6 und
7 zeigen den Schnitt von Gebirgsankern nach der US-PS 4 284 379.
[0016] Die in den Figuren 1-3 und 6 dargestellten Gebirgsanker 1 und 21 bestehen im wesentlichen
aus einem rohrförmigen, geschlitzten Stahlteil 2 bzw. 22. Beim Eintreiben in das Bohrloch,
welches einen kleineren Durchmesser hat als das Rohr im entspannten Zustand, werden
diese Rohre radial zusammengedrückt, wobei sich die Breiten der Spalte 3 bzw. 23 verringern.
Dies ist in Fig. 3 veranschaulicht, wo ein Gebirgsanker in ein entsprechendes Bohrloch
eingesetzt dargestellt ist. Die Breite des Spaltes 3' ist stark zurückgegangen.
[0017] Um das Eintreiben der Gebirgsanker in das Bohrloch zu erleich- t
ern, können sie an dem Ende, das dem eintreibseitigen Ende gegenüberliegt, eine konische
Verjüngung aufweisen.
[0018] Erfindungsgemä'ß sind die Gebirgsanker 1, 21 mit Kunststoffschaum 4,
24 gefüllt. Eine andere Ausführungsform 11 ist in
Fig. 4 und
5 dargestellt. Dieser Gebirgsanker besteht aus einem S-förmigen Stahlprofil, welches
aus einem Steg 15 und aus zwei halbkreisförmigen Flanken 12 besteht, die die radial
elastische Verformung ermöglichen. Dabei werden beim Eintreiben in das Borhloch die
Breite der zwei Spalte 13 verringert. Die nach dem Eintreiben schmalen Spalten sind
in Fig. 5 mit 13' bezeichnet. Beide Hohlräume, die sich durch das S-Profil ergeben,
sind mit der Masse bzw. dem Kunststoffschaum 14 gefüllt. Dadurch ist der Steg 15 beidseitig
und sind die Flanken 12 von innen vollständig gegen Korrosion geschützt. Hier ist
deutlich zu sehen, daß sich der -ursprüngliche Hohlraum bei den zwei Spalten 13 durch
das Zusammenpressen des Kunststoffschaumes beim Eintreiben des Gebirgsankers vollständig
füllten.
[0019] In den Fig. 6 und 7 sind weitere Ausführungsformen 21, 31 im Schnitt dargestellt.
Es handelt sich im Prinzip um Rohre 22, 23. Der Gebirgsanker 21 (Fig. 6) weist einen
Längsschlitz 23 auf, der Gebirgsanker 31 (Fig. 7) besteht aus einem geschlossenen
Rohr 32. Im Gegensatz zu dem Gebirgsanker 1 (Fig. 1-3), der aus einem glatten Rohr
2 besteht, haben die Gebirgsanker 21, 32 (Fig. 6, 7) in Längsrichtung durchgehende,
nach innen weisende Versteifungsrippen 25, 35. Durch diese Rippen 25, 35 wird die
Längssteifigkeit erhöht, das Problem der Korrosion ist jedoch gleich. Zusätzlich sind
diese Gebirgsanker 21, 31 leichter radial verformbar, sodaß sie - wie der Gebirgsanker
31 - auch ohne Längsschlitz ausgeführt werden können. Auch diese Ausführungsformen
sind erfindungsgemäß mit Kunststoffschaum 24, 34 ausgefüllt.
[0020] Durch das erfindungsgemäße Ausfüllen der Gebirgsanker mit einer steifelastischen
Masse, vorzugsweise Kunststoffschaum, wird nicht nur die Korrosionsbeständigkeit entscheidend
verbessert, sondern es werden gleichzeitig auch die elastischen Eigenschaften verbessert;
auch die Scherfestigkeit wird wesentlich erhöht. Ein ganz neuer Effekt kommt noch
dazu: durch die Ausfüllung des Hohlraumes bzw. der Hohlräume der Gebirgsanker vor
dem Einbau wird die Füllmasse beim Einbau durch das Zusammendrücken elastisch verdichtet,
wodurch ein Innendruck auf die Flanken bzw. auf den Rohrinnenraum, gegen das Gebirge
ausgeübt wird, was ein eventuelles Nachlassen der Spannung durch Materialermüdung
oder auch durch trotz der Füllmasse auftretende Korrosion verhindert.
1. Gebirgsanker zum Eintreiben in in Fels oder Gestein vorgebohrte Ankerlöcher, der
radial elastisch verformbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß sein Inneres mit einer
verformbaren Masse, vorzugsweise mit Kunststoffschaum,ausgefüllt ist.
2. Gebirgsanker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die verformbare Masse
steifelastisch ist.
3. Gebirgsanker nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß er im wesentlichen
aus einem Steg (19) und zwei daran symmetrisch zur Mittelebene des Steges anschließenden,
etwa halbkreisförmigen Flanken (12) besteht, wodurch sich ein durchgehendes S-Profil
ergibt, und daß beide sich dadurch ergebenden Kammern mit verformbarer Masse ausgefüllt
sind. (Fig. 3, 4)