[0001] Die Erfindung bezieht sich auf den stempelseitigen Ausstoßermechnismus gem. dem Oberbegriff
von Anspruch 1. Insbesondere bei Mehrstufenpressen besteht die Aufgabe, den in den
Stempelwerkzeugen umgeformten Rohling aus den Stempelwerkzeugen auszustoßen. Dies
geschieht durch einen Ausstoßerbolzen, der in der Ruhestellung im Grund der Aufnahme
für das Stempelwerkzeug bündig mit der achsialen Stützfläche desselben im Preßschlitten
abschließt. Die Schwierigkeit besteht darin, die Bewegung des Aussstoßerbolzens beim
Rückhub des beweglichen Preßschlittens präzise zu steuern. Die Bewegungscharakteristik
des stempelseitigen Ausstoßers ist auch vom Werkstück abhängig, so daß sie beim Umrüsten
änderbar sein muß.
[0002] Aus der DE-PS 28 12 695 ist ein stempelseitiger Ausstoßermechanismus an einer Mehrstufenpresse
mit Pressenrahmen, Preßschlitten, Pleuel und Kurbelwelle bekannt, der den stempelseitigen
Ausstoßerbolzen mit einem diesen hintergreifenden, am Preßschlitten angelenkten Hebel
betätigt. Der Hebel wird betätigt von einer Rolle, die eine Kurve abfährt. Die Kurve
ist scheibenförmig ausgebildet und am Preßschlitten angelenkt. Sie wird von einer
Koppel hin und herschwingend drehangetrieben, wobei die Koppel an einem vom Pleuel
des Kurbeltriebs der Presse abkragenden Auge angelenkt ist. Die Rollenbahn der Kurve
hat drei Bereiche, einen ersten, kreisförmigen, in dem kein Hub des Ausstoßerbolzens
stattfindet, einen zweiten tangentialen Bereich, der für den Hub des Ausstoßerbolzens
verantwortlich ist und einen
dritten Bereich, der den Hub abbricht, der also auf der Kurvenscheibe wieder nach
innen zum Drehpunkt hin verläuft. Der zweite Bereich, die Gerade, ist zweiteilig ausgebildet,
wobei die beiden Teile fächer- oder kammartig ineinanderfahren, wie bei einem aus
dem Brückenbau bekannten Längenausgleichsstück. Der hintere Abschnitt der Geraden
und der dritte, nach innen fliehende Abschnitt der Rollenbahn sind in tangentialer
Richtung relativ zur Kurvenscheibe vestell- und festklemmbar. Dadurch wird bei dieser
Lösung die Hublänge verstellt.
[0003] Diese Lösung hat den Nachteil, daß der sich aus der Tangente ableitende Bewegungsablauf
des Ausstoßers nicht genau genug dem zu fordernden Verlauf, nämlich einer exakten
Kompensation des Preßschlitten-Rückhubes entspricht und daß die Verstellung des beweglichen
Kurvenstücks aufwendig und nicht ohne weiteres automatisierbar ist.
[0004] Der Erfindung liegt von daher die Aufgabe zugrunde, eine Verstellmöglichkeit für
die Charakteristik des stempelseitigen Ausstoßerbolzens zu schaffen, die einen schnelle
und automatisierungsfähige Veränderung erlaubt und die eine präzise ablaufende Bewegung
des Ausstoßerbolzens sicherstellt.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch
1 gelöst. Dabei wird die Kurve zur Steuerung des Ausstoßerbolzens nicht in ihrem Verlauf
geändert, sondern gegen eine Kurve mit einer anderen Rollenbahn ausgewechselt. Für
die in Frage kommenden unterschiedlichen Ausstoßerhübe wird je eine gesonderte Kurve
am Preßschlitten vorgesehen. Falls die Anzahl der insgesamt benötigten Kurven größer
ist als die Anzahl der auf einem Träger speicherbaren Kurven, ist der komplette Kurventräger
mit wenigen Handgriffen gegen einen anderen Kurventräger austauschbar.
[0006] Zur Auswechselung der einzelnen Kurven sind diese gem. Anspruch 2 auf einem gemeinsamen
Träger angeordnet, der auf dem Preßschlitten verschiebbar ausgebildet ist. Die Verschiebung
erfolgt mit einer Wechseleinrichtung, die wahlweise eine der verschiedenen Kurven
in Arbeitsstellung bringt.
[0007] Bevorzugt ist an eine Ausgestaltung der Erfindung nach Anspruch 3 gedacht, da diese
Ausbildung des Kurventrägers eine Revolvertrommelform erlaubt, die sich auf dem Preßschlitten
wegen ihrer Kompaktheit leicht unterbringen läßt.
[0008] Die Ausgestaltung der Erfinding gem. Anspruch 4 gestattet eine Verlagerung der Kurven
in einen besser zugänglichen Bereich oberhalb des Preßschlittens.
[0009] Aus Festigkeitsgründen ist die Koppel nach Anspruch 5 joch- oder leiterartig ausgebildet,
wobei an einem der Querstege des Jochs die über die in Betriebsstellung befindliche
Kurve sich abwälzende Rolle angeordnet ist, während die beiden seitlichen Zuganker
die verlängerte Rollenachse und die Ausstoßerhebel für die einzelnen Preßstufen verbinden.
[0010] Die Drehachse des Kurventrägers liegt in einer Längsschnittebene der Presse. Bei
den üblicherweise waagerecht angeordneten Kurbelwellen von Mehrstufenpressen in liegender
Bauart ist die Drehachse des Revolvers in einer senkrechten Längsschnittebene der
Presse rechtwinklig zur Preßschlittenbewegung angeordnet. In der gleichen Ebene befindet
sich dann die in Arbeitsstellung befindliche Kurve, über die die Rolle zur Betätigung
des Ausstoßerbolzens bewegt wird. Die Kurve in Arbeitsstellung verläuft etwa in Richtung
einer Mantellinie des als Revolver ausgebildeten Kurventrägers. Dabei handelt es sich
um ein langgestrecktes, endliches Kurvenstück, über das die Roll hin- und herbewegt
wird. Bei der vorbeschriebenen Anordnung des Kurventrägers liegt die Kurve in Arbeitsstellung
in der gleichen Längsschnittebene wie die Schwenkbewegung des Pleuels. Deshalb ist
vorgesehen, als Antriebselement für die Bewegung der Rolle über die Kurve eine am
Pleuel angelenkte Schwinge einzusetzen die die jochartig ausgebildete Koppel mit der
Rolle an der Kurve entlangbewegt, um so die hin- und hergehende Bewegung des Pleuels
relativ zum Schlitten für die in gleicher Längsschnittebene erforderliche hin und
hergehende Bewegung der Koppel auszunutzen.
[0011] Der Kurventräger soll in der Weiterbildung der Erfindung nach Anspruch 6 zur Automatisierung
des Kurvenwechsels von einer Wechseleinrichtung betätigt werden. Dabei wird der revolverartig
ausgebildete Kurventräger von der Wechseleinrichtung um seine Achse so weit geschwenkt,
daß die verlangte Kurve in Arbeitsstellung gelangt.
[0012] Die Schwenkung soll bevorzugt von einem Arbeitszylinder durchgeführt werden, der
gem. Anspruch 7 an eine Zahnstange angeschlossen ist, die in ein Zahnrad an dem Kurventräger
eingreift. Durch Verschieben des Kolbens und der daran befestigten Zahnstange werden
die unterschiedlichen Kurven in Arbeitsstellung gebracht. Die Auslegung der Wechseleinrichtung
erlaubt zwei definierte Schwenklagen des Revolvers in den Endstellungen des Kolbens
im Zylinder.
[0013] Nach dem mit Anspruch 8 verfolgten Merkmal wird es möglich, weitere definierte Schwenklagen
des Revolvers durch die Verwendung von Anschlägen vorzusehen, die den Weg des Kolbens
und der damit verbundenen Zahnstange verkürzen.
[0014] Die mit Anspruch 9 verfolgte Weiterbildung der Erfindung versteift den Ausstoßermechnismus
und sorgt somit für eine gute Übereinstimmung von Kurvenverlauf und Ausstoßerbewegung.
[0015] Die Erfindung wird im einzelnen anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1: einen Längsschnitt durch eine Mehrstufenpresse
Fig. 2: eine Draufsicht auf Fig. 1 mit besonderem Kurventräger
[0016] Fig. 1 zeigt eine Kurbelpresse liegender Bauart mit einem Pressenrahmen 1 , einem
Preßschlitten 2, einem Pleuel 3 und einer Kurbelwelle 4. Der Preßschlitten weist eine
Aufnahmebohrung 29 für ein Stempelwerkzeug auf, der eine Aufnahmebohrung 28 auf der
Matrizenseite des Rahmens 1 gegenübersteht. In der Flucht der Aufnahmebohrung 29 ist
zentrisch ein Auswerferbolzen 5 vorgesehen, der im Preßschlitten geführt ist und der
in einem Schacht 31 im Preßschlitten 2 mündet. Der Ausstoßerbolzen stützt sich mit
einer Feder 27 gegen den Preßschlitten 2 ab und spannt so den gesamten Ausstoßermechanismus
vor.
[0017] Ein Hebel 6, der in den Schacht 31 hineingreift und um eine Achse 18 schwenkbar ist,
hintergreift mit seinem nach unten in den Schacht ragenden Ende 32 den Ausstoßerbolzen
5 von dessen Rückseite her. An seinem nach oben aus dem Preßschlitten hinausragenden
Ende 33 ist der Auswerferhebel 6 durch eine waagerechte Achse 17 gelenkig mit einer
Koppel 11 verbunden, die sich im wesentlichen in waagerechter Richtung erstreckt und
den Preßschlitten 2 übergreift. Die Koppel 11 ist leiterartig ausgebildet, liegt flach
auf dem Preßschlitten und weist zwei Zuganker 20, 21 auf, die durch einen Steg 22
miteinander verbunden sind. Parallel zu dem Steg 22 erstreckt sich eine
Achse 19, die in beiden Zugankern 20, 21 gelagert ist und die in ihrer Längsmitte
eine drehbar gelagerte Rolle 7 trägt.
[0018] Die Presse besitzt insgesamt drei Umformstufen, denen je ein stempelseitiger Ausstoßerhebel
6, 36, 37 zugeordnet ist. Alle Hebel sind an der Achse 17 angelenkt.
[0019] Der Steg 22, die Zuganker 20, 21 und die Achse 19 schließen einen drehbaren Kurventräger
10 ein, der mehrere Kurven 8, 9 aufweist. Der Kurventräger ist revolverartig ausgebildet
und oben auf dem Preßschlitten 2 drehbar angeordnet. Er hat eine senkrechte Drehachse
34. Die Kurven 8, 9 verlaufen entlang Mantellinien des Revolvers. Die Rolle 7 wälzt
sich auf der in Arbeitsstellung befindlichen Kurve 8 ab. Die Arbeitsstellung befindet
sich auf der der Rolle 7 zugewandten und den Auswerferhebeln 6, 36, 37 abgewandten
Seite des Kurventrägers 10. Um auf eine andere Kurve 9 umzuschalten, kann der Kurventräger
10 um seine Drehachse 34 geschwenkt werden.
[0020] Zur Schwenkung dient eine Wechseleinrichtung 35, mit Hilfe derer die unterschiedlichen
Kurven 8, 9 und 18 in Arbeitsstellung gebracht werden. Die Wechseleinrichtung 35 ist
oberhalb des Preßschlittens 2 und des Kurventrägers 10 angeordnet. Sie befindet sich
im wesentlichen auf der den Werkzeugen abgewandten Seite des Kurventrägers 10. Sie
umfaßt ein Zahnrad 13, das konzentrisch zur Drehachse 34 des Kurventräges oben auf
demselben angeordnet ist und eine Zahnstange 14, die mit dem Zahnrad 13 kämmt. Mit
der Zahnstange 14 ist die verlängerte Kobenstange 26 eines Zylinders 15 verbunden,
die einen Anschlagkasten 38 durchdringt und in den hinter dem Anschlagkasten 38 angeordneten
Zylinder 15 führt. Die Zahnstange ist in Verlängerung der Kolbenstange angeordnet.
[0021] Die Schwenkung des Kurventrägers 10, d.h. das in Arbeitsstellung Bringen einer anderen
Kurve 8, 9, 18 ist somit automatisierungsfähig geworden.
[0022] An der verlängerten Kolbenstange ist ein Bund 25 mit abstehenden Stirnflächen angeordnet,
der sich mit der Kolbenstange bewegt und die gegen die Anschläge 16, 23, 24 bzw. gegen
die Wände des Anschlagkastens fährt. Jeder der Anschläge ist beweglich ausgebildet,
er kann aus der Bahn des Bundes herausgezogen werden und gibt in der zurückgezogenen
Position ein weiteres Stück Weg für die Kobenstange 26 mit dem Bund 25 frei. Die Verschiebung
der Anschläge erfolgt mit Hilfe der Zylinder 39, 40, 41. Die Zahl der beweglichen
Anschläge entspricht der Zahl der Kurven auf dem Kurventräger abzüglich zwei.
[0023] An der Achse 19, auf der die Rolle 7 gelagert ist, greift neben der Koppel 11 eine
Schwinge 12 an, die über ein Gelenk 42 mit dem Pleuel 3 verbunden ist.
[0024] Das Pleuel 3 macht relativ zum Preßschlitten 2 eine nickende Bewegung, die mit Hilfe
der Schwinge 12 dazu benutzt wird, die Rolle 7 über die Kurve 8 zu führen. Wenn die
Rolle 7 sich auf der Kurve 8 abwälzt, verschiebt sich die Koppel 11 entsprechend dem
Verlauf der Kurve 8. Diese hin- und hergehende Bewegung wird auf den Hebel 6 übertragen,
der entsprechend den Ausstoßerbolzen 5 betätigt.
[0025] Wie aus Fig. 2 ersichtlich, hat der Kurventräger einen Umfangsbereich mit den Kurvenbahnen
und einen gegenüberliegenden Bereich 30, der kreisrund und vorzugsweise zylindrisch
ausgebildet ist. Dem Bereich 30 ist eine am Schlitten angeformte schalenartige Stützt
zugeordnet, die den Bereich 30 mindestens auf halber Länge des Kurventrägers abstützt
und eine nennenswerte Federung des Kurventrägers vermeidet.
1.) Stempelseitiger Ausstoßermechanismus an einer Presse mit Pressenrahmen (1), Preßschlitten
(2), Pleuel (3) und Kurbelwelle (4), der die folgenden Merkmale aufweist:
a) einen im Preßschlitten (2) geführten Ausstoßerbolzen (5),
b) einen am Preßschlitten (2) angelenkten Hebel (6), der den Ausstoßerbolzen (5) hintergreift,
c) der Hebel (6) ist mit einer Rolle (7) verbunden, die an einer am Preßschlitten
(2) vorgesehenen Kurve (8) abrollt,
d) die Rollenbahn ist verstellbar,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
e) mindestens eine zusätzliche Kurve (9) auf einem gemeinsamen Träger (10) mit der
ersten Kurve (8) ,
f) die Kurven (8, 9) sind im Betrieb der Presse unbeweglich relativ zum Preßschlitten
(2) ,
g) die Kurven (8, 9) werden wechselweise eingesetzt,
h) die Kurven haben unterschiedliche Bahnverläufe
2.) Stempelseitiger Ausstoßermechanismus nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch das
folgende Merkmal:
i) der Kurventräger (10) ist auf dem Preßschlitten (2) verschiebbar ausgebildet,
3.) Stempelseitiger Ausstoßermechanismus nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch
das folgende Merkmal:
j) der Kurventräger (10) revolvertrommelartig ausgebildet und drehbar gelagert,
4.) Stempelseitger Ausstoßermechanismus nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch das
folgende Merkmal:
k) an dem Ausstoßerhebel (6) ist eine Koppel (11) angelenkt, die die Rolle (7) trägt,
die sich an der Kurve (8) abwälzt.
5.) Stempelseitiger Ausstoßermechanismus nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch das
folgende Merkmal:
l) die Koppel (11) ist leiterartig ausgebildet, und schließt den drehbaren Kurventräger
(10) ein,
6.) Stempelseitiger Ausstoßermechanismus nach den Ansprüchen 1 und 2,gekennzeichnet
durch das folgende Merkmal:
m) eine Wechseleinrichtung für den Träger (10) mit den Kurven (8, 9),
7.) Stempelseitiger Ausstoßermechanismus nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch das
folgende Merkmal:
n) an dem schwenkbaren Kurventräger (10) ist ein Zahnrad oder Zahnsegment (13) ausgebildet,
das mit einer Zahnstange (14) in Eingriff steht, die von einem auf dem Preßschlitten
angeordneten Zylinder (15) bewegt wird.
8.) Stempelseitiger Ausstoßermechanismus nach Anspruch 6, mit mehr als 2 Kurven, gekennzeichnet
durch das folgende Merkmal:
o) mindestend ein beweglicher Anschlag (16) ist in die Bahn der Zahnstange (14) verschiebbar.
9.) Stempelseitiger Ausstoßermechanismus nach Anspruch 3, mit mehr als 2 Kurven, gekennzeichnet
durch das folgende Merkmal:
p) der Kurventräger ist auf der der in Arbeitsstellung befinddlichen Kurve gegenüberliegenden
Seite des Kurventrägers (10) auf Höhe der Kurve am Preßschlitten abgestützt.