[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Hörgerät, insbesondere ein sogenanntes "Im-Ohr-Hörgerät"
gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
[0002] Ein gattungsbildendes Im-Ohr-Hörgerät wird in dem DE-GM 84 28 887 beschrieben. Mit
dem bekannten Gerät soll ein kosmetisch dem Ohr angepaßtes Gerät geschaffen werden,
sobei die Kammern zur Aufnahme der elektrischen Bauteile und/oder deren Verschlüsse
im Gebrauch unsichtbar sein sollen und das eine gute Lagesicherheit innerhalb des
Ohres aufweisen soll.
[0003] Das bekannte Gerät besteht dabei vollständig aus Kunststoff, aus dem die erforderlichen
Kammern und Kanäle ausgeformt sind und weist einen nach außen vorstehenden Lautstärkenregler
auf. Um die erforderliche Tragfähigkeit und Stabilität zu erreichen, werden bei dem
bekannten Gerät die heute üblichen, eingefärbten Kunststoffe verwendet, die in ihrer
Farbcharakteristik als "schweinchenrose" angesprochen werden müssen. Durch das Einfräsen
der Kammern wird die Farbcharakteristik dieses Kunststoffes so verändert, daß die
nach außen gerichtete Abdeckschicht dieser Kammern so dick sein muß, daß durch diese
dicke Schicht wieder die Farbstabilität erreichbar ist.
[0004] Der nach außen vorstehende Lautstärkenregler kann ebenfalls nur aus einem relativ
dicken Kunststoff gefertigt werden, da andernfalls die erforderliche Stabilität fehlt
und - trotzdem sich ads Hörgerät mit seinem Ohrmuschelteil angeblich der Ohrmuschel
individuell anpassen soll - stört das nach außen vorstehende Lautstärkenreglerteil
weiterhin die Ästhetik und ist sichtbar.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das gattungsbildende Gerät dahingehend
zu verbessern, daß das Gerät sowohl in der Farbe wie in der Form individuell einem
Ohr angepaßt werden kann, daß aber trotzdem eine große Tragfähigkeit und Stabilität
erzielt werden kann, wobei gleichzeitig die Wartung des Gerätes möglich ist, d.h.
alle elektrischen Bauteile jederzeit zugänglich sind, um somit kleinere Reparaturen
oder Einstellmaßnahmen vornehmen zu können.
[0006] Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch die Lehre des Hauptanspruches
gelöst.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen erläutert.
[0008] Mit anderen Worten ausgedrückt, schlägt die Erfindung ein Im-Ohr-Hörgerät vor, das
farblich und anatomisch den Gegebenheiten der Ohrmuschel individuell entspricht.
Das Hörgerät besteht dabei zum einen aus einer individuell und anatomisch angepaßten
Edelmetallschale, die sich durch eine gute Hautverträglichkeit und angenehme Tragweise
bei hoher Stabilität auszeichnet. Bei derartigen Edelmetallschalen können problemlos
evtl. erforderlich werdende Feinanpassungen vorgenommen werden. Die Edelmetallschale
wird durch Schweiß und Cerumen nicht in ihrer Konsistenz beeinflußt, ist leicht zu
reinigen und kann mit relativ geringem Gewicht hergestellt werden.
[0009] In diese Edelmetallschale, vorzugsweise eine Goldschale, wird ein individuell und
anatomisch angepaßtes Ohrmuschelteil aus Kunststoff eingebettet. Dieses nach außen
hin sichtbare Kunststoffteil deckt die Edelmetallschale ab und besteht aus einem Epithesenkunststoff,
der farblich exakt der Hautfarbe des Ohres angepaßt werden kann. Der anatomische
Verlauf der Cavum conchae wird nach außem hin exakt nachgebildet und die natürliche
Hautfarbe des Kunststoffes bleibt auch durch äußere Einwirkung, wie nachträgliches
Bearbeiten durch Fräsen, Lichteinwirkung usw., erhalten. In diesem Kunststoffteil
wird an der Rückseite ein Teil der erforderlichen elektrischen Installationen untergebracht.
[0010] Im oberen Teil des Ohrmuschelteiles liegt im Bereich der Cymba conchae das Mikrofon
und öffnet sich nach außen. Das Mikrofon wird mit einem lichthärtenden Kunststoff
versiegelt. Die Schalleintrittsöffnung des Mikrofons liegt verdeckt unter der auslaufenden
Helix und Crura anthelicis. Diese Lagerung an dieser Stelle bringt kosmetische Vorteile
und schützt vor unangenehmen Windgeräuschen, so daß gleichzeitig technische Vorteile
erzielt werden. In der tiefsten Stelle der Cavum conchae wird die Batterie untergebracht.
In der Schale des Gehörgangteiles öffnet sich gegenüberliegend der Batteriekammer
eine aufschwenkbare Batteriekammerklappe, die sich ihrerseits wieder der anatomischen
Form der Concha anpaßt.
[0011] Der Hörer wird über Leitungen vom Ohrmuschelteil getragen und wird weit unten im
Zapfenteil des Gehörgangteiles gelagert und in der Edelmetallschale mit Silicon festgelegt.
[0012] Der Verstärker einschl. der erforderlichen logischen Schaltung befindet sich im Ohrmuschelteil
gegenüberliegend der Mitte des Zapfenteiles des Gehörgangteiles. Die Elektronik
wird mit Silicon bzw. einem lichthärtenden Kunststoff versiegelt, so daß gleichzeitig
ein Schutz gegen Feuchtigkeit erreicht wird.
[0013] Die vorzugsweise eingesetzte sensorgesteuerte Lautstärkenregelung besteht aus je
zwei Metallstiften, die im Abstand von ca. 2 mm auf der Oberseite des Ohrumschelteilse
münden und plan mit der Oberseite abschließen. Dabei ist je ein Schaltstiftpaar zur
Anhebung bzw. zur Absenkung des Ausgangsschallpegels vorgesehen. Beim Berühren eines
Sensors, d.h. des Schaltstiftpaares, wird der zugehörige Transistor durchgeschaltet.
Dabei bildet sich beim Betätigen des Sensors zur Absenkung bzw. Anhebung am invertierenden
Eingang des als Integrator geschalteten Operationsverstärkers eine gegenüber dem
nicht invertierenden Eingang positive bzw. negative Spannung aus. Dies bewirkt ein
lineares Absinken bzw. Anwachsen der Integratorausgangsspannung und somit eine Erhöhung
bzw. Absenkung des Widerstandes. Dabei ändert sich der Frequenzgang des Hörgerätes
nicht.
[0014] Durch die zweiteilige Ausbildung des Hörgerätes wird eine gute Wartungsfreundlichkeit
erreicht. Das aus Epithesenkunststoff bestehende Ohrmuschelteil überdeckt die Randkanten
der Edelmetallschale, die dadurch unsichtbar bleibt. Dadurch, daß das erfindungsgemäße
Gerät zweiteilig ausgebildet ist, kann das eigentliche Gehörgangteil aus einem tragfesten,
die erforderliche Stabilität liefernden Werkstoff und das Ohrmuschelteil unter Berücksichtigung
ästhe tischer Aspekte aus einem Epithesenkunststoff gefertigt werden. Der Epithesenkunststoff
weist üblicherweise nicht so große Tragfähigkeit auf wie andere Kunststoffe.
[0015] Die eingesetzte Sensorschaltung hat außer der optischen vorteilhaften Wirkung, nämlich,
daß der bisher erforderliche, überlicherweise als Rändelrädchen ausgebildete Lautstärkenregler
vermieden wird, den Vorteil, daß das Hörgerät auch für Patienten mit schwergängigen
Fingern, d.h., gichtigen Fingern, wie sie insbesondere bei älteren Menschen vorkommen,
leicht hinsichtlich der Lautstärke einzustellen sind.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert.
[0017] Die Zeichnung zeigt dabei in
Fig. 1 schaubildlich eine Ansicht auf ein Hörgerät von der Sichtseite des Gerätes
aus gesehen, in
Fig. 2 eine Ansicht auf ein Gehörgangteil bei abgenommenem Ohrmuschelteil und in
Fig. 3 die Rückseite eines Ohrmuschelteiles.
[0018] In der Zeichnung ist mit 1 ein Gehörgangteil und mit 2 ein Ohrmuschelteil bezeichnet,
die gemäß Fig. 1 ineinander eingesetzt das eigentliche Hörgerät bilden.
[0019] Das Gehörgangteil besteht aus einer nach außen konkaven Schale 3, an die sich ein
rohrförmiges Zapfenteil 4 anschließt, das an seiner Mündung verschlos sen ist, wie
dies aus der Teildarstellung in Fig. 1 erkennbar ist. In dieser Teildarstellung gemäß
Fig. 1 sieht man auf eine Verschlußplatte 5, in der zwei Öffnungen 5 und 7 vorgesehen
sind. Im Boden der Schale 3 ist eine Öffnung vorgesehen, die durch eine Batteriekammerklappe
8 verschlossen werden kann.
[0020] Das Gehörgangteil 1 besteht aus Edelmetall. Ein solcher Werkstoff, vorzugsweise
Gold, weist die erforderliche Tragfähigkeit auf, ist individuell und anatomisch
leicht anpaßbar und kann auch fein bearbeitet werden, so daß entsprechende Korrekturen
möglich sind. Zusätzlich hat die Edelmetallschale den Vorteil, daß sie durch Schweiß
und Cerumen nicht in ihrer Konsistenz irgendwie beeinflußt werden kann.
[0021] In Fig. 3 ist das Ohrmuschelteil 2 von der Rückseite aus gesehen dargestellt, während
Fig. 1 die Ansicht dieses Ohrmuschelteiles zeigt.
[0022] Auf der Rückseite des Ohrmuschelteiles ist eine Batteriekammer 9 ausgeformt, die
über einen entsprechenden Leitungskanal 10 mit einem Raum in Verbindung steht, der
der Aufnahme eines Mikrofones 11 dient. In dem Kanal 10 können die entsprechenden
Leitungen verlegt werden. Nach Einsetzen der Bauteile, können die Kammern und der
Kanal durch einen lichthärtenden Kunststoff verschlossen werden.
[0023] Bei 12 ist die eigentliche, in die Batteriekammer 9 einzusetzende Batterie dargestellt.
[0024] Weiterhin trägt die Rückseite des Ohrmuschelteiles 2 ein Verstärkerelement 14, das
auch die logische Schaltung enthält und an dieses Verstärkerelement 14 schließt über
Leitungen ein Hörer 15 an, der in einem Schallrohr 16 mündet, wobei dieses Schallrohr
mit der Öffnung 6 gemäß Fig. 1 in Verbindung gebracht werden kann. Die zweite Öffnung
7 in der Platte 5 des Zapfenteiles 4 dient zur Aufnahme eines Frequenzausgleichsrohres
oder Belüftungsrohres, das an der Oberseite des Ohrmuschelteiles 2 im Bereich der
dort erkennbaren Öffnung 20 mündet.
[0025] In Fig. 1 ist die mit dem Mikrofon 11 in Verbindung stehende Mikrofonöffnung 17 erkennbar.
Die Mikrofonöffnung 17 oder entsprechende Schalleintrittsöffnung liegt verdeckt
unter der auslaufenden Helix und Crura anthelicis, so daß dadurch einerseits ein kosmetisch
vorteilhafter Ort für diese Öffnung geschaffen wird, andererseits Windgeräusche abgehalten
werden.
[0026] In Fig. 1 sind weiterhin zwei Sensorschaltpaare 18 und 19 erkennbar. Diese Sensorschaltpaare
bestehen je aus zwei Sensorstiften, bei deren Berührung ein zugehöriger Transistor
durchgeschaltet wird. Dabei bildet sich beim Betätigen des Sensors 18 bzw. 19 zur
Absenkung bzw. Abhebung am invertierenden Eingang des als Integrator geschalteten
Operationsverstärkers eine gegenüber dem nicht invertierenden Eingang positive bzw.
negative Spannung aus. Dies bewirkt ein lineares Absinken bzw. Anwachsen der Integratorausgangsspannung
und somit eine Erhöhung bzw. Absenkung des Widerstandes.
[0027] Die beiden Bauteile, nämlich das Gehörgangteil 1 und das Ohrmuschelteil 2 können
ineinander eingesetzt werden, wobei ein Randbereich des Ohrmuschelteiles 2 den Randbereich
der Schale 2 des Gehörgangteiles 1 übergreift und somit diesen Metallstreifen abdeckt.
[0028] Das Ohrmuschelteil 2 ist aus Epithesenkunststoff gefertigt, der sehr hautecht hergestellt
werden kann. Wesentlich ist, daß dieses Kunststoffteil nur die Aufgabe hat, einmal
die optische und anatomische Anpassung zu gewährleisten, zum andern als Träger für
einen Teil der elektrischen Bauteile zu dienen, während die Standsicherheit und Festigkeit
des Gerätes durch das Gehörgangteil 1 geschaffen wird, das entweder aus Edelmetall,
vorzugsweise Gold oder aus einem entsprechenden tragfesten Kunststoff besteht. Der
Herstellung aus Edelmetall ist aus vielen Gründen aber der Vorzug zu geben.
[0029] Die beiden Bauteile, nämlich das Gehörgangteil 1 und das Ohrmuschelteil 2 werden
miteinander ebenfalls durch einen entsprechenden, vorzugsweise lichthärtenden Kunststoff
verbunden und weisen dadurch die entsprechende Gebrauchsfestigkeit auf,andererseits
können die beiden Bauteile leicht zu Reparatur- und Wartungszwecken voneinander gelöst
werden, wobei adann alle elektrischen Einheiten der Wartungsperson frei zugänglich
sind.
1. In eine Ohrmuschel einsetzbares Hörgerät mit einem aus Kunststoff bestehenden Ohrmuschelteil
aund einem in den Gehörgang einschiebbaren zapfenförmigen, endseitig teilweise offenen
Gehörgangteil sowie mit in dem Hörgerät eingebauten elektrischen Bauteilen, nämlich
dem Mikrofon, einem Verstärker, einem Hörer, einer Batterie und einem Lautstärkenregler,
wobei das Ohrmuschelteil nach außen konkav der Form der Concha angepaßt ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
a) das Gehörgangteil (1) und das nach außen sichtbare Ohrmuschelteil (2) aus zwei
miteinander verbundenen und voneinander lösbaren Bauteilen gebildet sind, wobei
b) das Gehörgangteil (1) einteilig anschliessend an das Zapfenteil (4) eine sich
in die Ohrmuschel einlegende, nach außen konkave Schale (3) trägt, die eine Batteriekammerklappe
(8) aufweist,
c) das Ohrmuschelteil (2) aus einem Epithesen-Kunststoff besteht,
d) das Ohrmuschelteil (2) an seiner Rückseite konvex gestaltet sich in die konkave
Schale (3) des Gehörgangteiles (1) einlegt und an seiner Rückseite die Mikrofonkammer
(11), die Batteriekammer (9), die Verstärkerkammer (14) und Leitungskanäle (10) ausgeformt
trägt, wobei die Mikrofonöffnung (17) im Bereich der Cymba - Conchae des Ohres liegt
und sich nach aussen öffnet.
2. Hörgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hörer (15) im Zapfenteil (4) des Gehörgangteiles (1) untergebracht ist.
3. Hörgerät nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehörgangteil (1) und das Ohrmuschelteil (2) aus unterschiedlichen Kunststoffen
bestehen.
4. Hörgerät nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehörgangteil (1) aus Edelmetall geformt ist.
5. Hörgerät nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zu dem Schallrohr (16), das vom Hörer (15) in eine Öffnung (6) des
Zapfenteiles (4) führt, ein zweites Frequenzausgleichsrohr bzw. Belüftungsrohr im
Zapfenteil vorgesehen ist, das von einer Öffnung im Zapfenteil (4) zur Außenseite
des Ohrmuschelteiles etwa im Bereich der Concha auriculae zu einer Öffnung (16)
führt.
6. Hörgerät nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Lautstärkenreglung über eine Sensorschaltung erfolgt und je zwei Sensorschaltstifte
(18, 19) an der Außenseite des Ohrmuschelteiles (2) münden.
7. Hörgerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein Sensorschaltstiftpaar (19) im Bereich der Concha auriculae an der Außenseite
des Ohrmuschelteiles liegt und das andere Sensorschaltstiftpaar (18) der Cymba conchae
benachbart ist.
8. Hörgerät nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Lautstärkenregelung über eine Fernsteuerung erfolgt.
9. Hörgerät nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Festlegung der elektrischen Bauteile an der konvexen Seite des Ohrmuschelteiles
(2) über einen lichthärtenden Kunststoff erfolgt.