(19)
(11) EP 0 241 663 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.10.1987  Patentblatt  1987/43

(21) Anmeldenummer: 87101907.1

(22) Anmeldetag:  11.02.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65H 15/00, B65H 29/04, B41F 21/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 20.02.1986 DE 3605535

(71) Anmelder: Neue Rotaprint GmbH
1000 Berlin 65 (DE)

(72) Erfinder:
  • Jähme, Hans-Joachim
    D-6200 Wiesbaden (DE)

(74) Vertreter: Weiland, Elisabeth et al
Dr. Weiland und Partner Rechtsanwälte Neuer Wall 86 Postfach 30 58 47
D-20318 Hamburg
D-20318 Hamburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Bogenförder- und Wendevorrichtung für bogenverarbeitende Maschinen


    (57) Bogen-Förder- und -Wendevorrichtung für bogenverarbei­tende Maschinen zum wahlweisen Betrieb mit oder ohne Wendung, vorzugsweise für zwei in Tandemanordnung ange­ordnete Offset-Druckmaschinen. Erfindungsgemäß werden zwei parallel zuein-ander verlaufende Förderbandanord­nungen (Wendeeinrichtung 50, Bandförderer 26) überein­ander angeordnet, von denen die zueinander benachbarten Trums einen Spalt (35) ausbilden, in dem die Bogen durch den Bandförderer (26) von der einen Maschine (3) in Richtung auf die andere Maschine (5) beförderbar sind. Auf dem Band (56) der Wendeeinrichtung (50) sind Bogen-Greifer (58) angeordnet, die im Bereich des von dem Bandförderer (26) abgewandten Trums schließen und im Bereich des dem Bandförderer (26) zugewandten Trums öffnen, wobei die zwei Förderbandanordnungen (50, 26) gemeinsam derart verstellbar sind, daß die aus der ersten Maschine (3) austretenden Bogen (am Ausgabewal­zenpaar 24) entweder unter die Greifer (58) des von dem Bandförderer (26) abgewandten Trums der Wendeeinrich­tung (50) oder auf den der Wendeeinrichtung (50) zuge­wandten Trum des Bandförderers (26) gegeben werden.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bogen-Förder- und Wendevorrichtung für bogenverarbeitende Maschinen zum wahlweisen Betrieb mit oder ohne Wendung, vorzugsweise für zwei in Tandemanordnung angeordnete Offset-Druckma­schinen.

    [0002] Bogen-Förder- und Wendevorrichtungen sind bereits in vielen Variationen im Stand der Technik bekannt. In der Regel ist dabei die Möglichkeit der Wendung der Bogen zu- oder abschaltbar, so daß die in irgendwelchen Maschinen zu verarbeitenden Bogen entweder zweifach auf der einen oder nacheinander auf beiden Seiten bearbei­tet, also im Falle von Druckmaschinen bedruckt werden können.

    [0003] Ein wesentlicher Nachteil bei bekannten derartigen Förder- und Wendevorrichtungen ist darin zu sehen, daß diese entweder konstruktiv zu aufwendig und somit zu teuer, oder nicht schnell genug arbeiten können, so daß beispielsweise schnellaufende Offset-Druckmaschinen, die bis zu 25000 Bogen/h verarbeiten können, nicht mit der höchsten Drehzahl gefahren werden können.

    [0004] Es soll daher eine Bogen-Förder- und Wendevorrichtung für die eingangs genannten bogenverarbeitenden Maschi­nen derart angegeben werden, daß die erwähnten Nachteile entfallen.

    [0005] Dies wird dadurch erreicht, daß zwei parallel zueinander verlaufende Förderbandanordnungen übereinander angeordnet sind, von denen die zueinander benachbarten Trums einen Spalt ausbilden, in dem die Bogen durch die eine Förder­bandanordnung (Bandförderer) von der einen Maschine in Richtung auf die andere Maschine beförderbar sind, daß auf dem Band der Wendeeinrichtung Bogengreifer angeordnet sind, die im Bereich des von dem Bandförderer abgewand­ten Trum schließen und im Bereich des dem Bandförderer zugewandten Trums öffnen, und daß die zwei Förderbandan­ordnungen gemeinsam derart verstellbar sind, daß die aus der ersten Maschine austretenden Bogen entweder unter die Greifer des vom Bandförderer abgewandten Trums der Wende­einrichtung oder auf den der Wendeeinrichtung zugewandten Trums des Bandförderers gegeben werden. Durch diese Lösung wird mit einfachen Mitteln ein wahlweiser Betrieb der Vorrichtung mit oder ohne Wendung der Bogen erreicht.

    [0006] In vorteilhafterweise ist der Bandförderer mit einer wesentlich geringeren Umfangsgeschwindigkeit antreibbar als die Wendeeinrichtung. Da die Wendeeinrichtung mit einer Umfangsgeschwindigkeit umlaufen muß, die der Ar­beitsgeschwindigkeit der Maschinen entspricht, gelingt es hierdurch, die zu der zweiten Maschine angeförderten Bogen mit einer sehr viel geringeren Geschwindigkeit ankommen zu lassen, was deren Verarbeitung dort wesent­lich erleichtert. Da die Bogen auf dem Bandförderer in geschuppter Form abgelegt werden, bleibt der Gesamt­durchsatz an Bogen dennoch gleich.

    [0007] Indem der Bandförderer auf der von der Wendeeinrichtung abgewandten Seite über Saugkammern mit Saugluft beauf­schlagt wird, werden die auf dem Bandförderer abgelegten Bogen sicher festgehalten.

    [0008] Indem die Greifer auf dem Band der Wendeeinrichtung durch Auflaufen auf die zugehörige Umlenkrolle geöffnet bzw. geschlossen werden, bedarf es keiner sonstigen Steuerun­gen, um die Greifer zu betätigen.

    [0009] Im Bereich der Umlenkrolle ist ein Anschlag vorgesehen, der stationär befestigt ist und beim Wendebetrieb in den Spalt zwischen den Förderbandeinrichtungen hineinragt und somit die an der Umlenkrolle freigegebenen Bogen aufhält. Auf diese Weise erfolgt die Bewegungsumkehr der zu bear­beitenden Bogen an einer genau definierten Stelle, was dazu beiträgt, daß die Bogen der zweiten Maschine in jeweils gleicher Relativstellung zugeführt werden.

    [0010] Im nachfolgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeich­nungen beschrieben. In diesen zeigt:

    Fig. 1 die wesentlichen Elemente zweier hintereinander angeordneter Offsetdruckmaschinen, die zum auf­einanderfolgenden Bedrucken von Bögen mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung hintereinander geschaltet sind;

    Fig. 2 bzw. 3 zwei unterschiedliche Betriebszustände der erfindungsgemäßen Vorrichtung, und zwar einerseits ohne Wendung bzw. andererseits mit Wendung des der zweiten Druckmaschine zugeführten Bogens;

    Fig. 4 ein Beispiel einer konstruktiven Durchbildung der Wendevorrichtung aus den Figuren 1 bis 3, und

    Fig. 5 einen Schnitt längs Linie A-D in Figur 4.



    [0011] Bei den zwei in Figur 1 gezeigten, hintereinander ange­ordneten Druckmaschinen 3, 5 handelt es sich um hochmoder­ne Offset-Druckmaschinen mit automatischem Folienwechsel.

    [0012] Jede Maschine weist einen Folienstapeltisch 2, eine Fo­lienvereinzelungsvorrichtung 4 zur Entnahme der Folien vom Stapeltisch, und eine Folientransport- und -führungsein­richtung 6 auf, die die auf den Formzylinder 8 der Offset­Druckmaschine aufzubringende neue Folie von der Vereinze­lungsvorrichtung 4 ausgehend durch einen Fixierbehälter 10 und zu dem Formzylinder leitet und die zuvor benutzte Folie vom Formzylinder in eine nicht dargestellte Ablage führt. Auf den Formzylinder wirkt in bekannter Weise ein Farb- und Feuchtwerk 12, welches die auf dem Formzylinder befindliche Folien in bekannter Weise einfärbt.

    [0013] Die zu bedruckenden Bögen werden durch bekannte Mittel, beispielsweise eine hin- und herpendelnde Saugwalze 14 von einem Stapeltisch 16 abgenommen und dem Gegendruckzylinder 18 zugeführt, wobei der zu bedruckende Bogen beim Hin­durchtreten zwichen dem Gegendruckzylinder und dem Gummi­tuch- oder Offsetzylinder 20 bedruckt wird. Von dort ausgehend wird der bedruckte Bogen im Fall der in Figur 1 gezeigten linken Maschine der erfindungsgemäßen Förder- ­und Wendevorrichtung zugeführt, während im Fall der in Figur 1 dargestellten rechten Druckmaschine der einseitig doppelt oder beidseitig einfach bedruckte Bogen auf einem absenkbaren Ablagetisch 22 abgelegt wird.

    [0014] In der Nähe des Offsetzylinders 20 ist das zugehörige Waschwerk 21 angeordnet, mit dem bei Bedarf die Druckfarbe von diesem Zylinder entfernt wird.

    [0015] In Figur 1 ist die Förder- und Wendevorrichtung (ebenso wie in Figur 3) in einem Betriebszustand gezeigt, der eine Wendung der Druckbogen einschließt, so daß diese in der zweiten Maschine auf der anderen, noch unbedruckten Seite bedruckt werden können. Aus Grunden der einfacheren Dar­stellung wird die Konstruktion jedoch zunächst unter Bezugnahme auf einen Betriebszustand gemäß der Figur 2 erläutert, d.h. eine Arbeitsweise ohne Wendung der Druck­bogen.

    [0016] Unmittelbar hinter dem Ausgabewalzenpaar 24 der ersten Druckmaschine - in Bewegungsrichtung der Druckbogen gese­hen - befindet sich ein langgestreckter Bandförderer 26, der aus einer Anzahl von parallel zueinander (und zur Zeichenebene) angeordneten, endlosen elastischen Bändern 28 mit großem Reibungskoeffizienten besteht. Diese Bänder 28 werden über zwei Umlenkrollen 30 und 32 am Anfang und Ende des langgestreckten Bandförderers 26 geführt, wobei weitere Stützrollen 34 je nach Bedarf über die Länge dieses Fõrderers verteilt angeordnet sind. Eine Stütz- und Antriebsrolle ist in der Mitte bei 38 angedeutet. Der in dieser Weise aufgebaute Förderer arbeitet ganz ähnlich wie ein übliches Förderband, d.h., die auf seiner Oberseite abgelegten, bei Bedarf mehr oder weniger sich überlappen­den Druckbogen 36 werden von der ersten Druckmaschine (links) zur zweiten Druckmaschine (rechts) befördert, und zwar mit einer Geschwindigkeit, die von den Umständen des Einzelfalles abhängt und auf die noch einzugehen sein wird. Der Förderer muß nicht aus einzelnen, parallel zueinander angeordneten Endlosbändern 28 (etwa mit kreis­förmigem Querschnitt) bestehen, sondern es ist ohne wei­teres denkbar, daß auch ein in sich zusammenhängendes breites Band - beispielsweise mit großen Löchern darin oder eine netzwerkartige Struktur etc. - eingesetzt wird. Wesentlich ist hierbei natürlich, daß die einzelnen Bänder mit der gleichen Geschwindigkeit angetrieben werden, wobei der Antrieb des Bandförderers 26 entweder zentral bei der mittleren Stütz- und Antriebsrolle 38 über den Hauptmotor 39 erfolgen kann, der gleichzeitig auch die beiden Druck­maschinen 3, 5 synchron antreibt, oder alternativ - wie dargestellt - durch einen separaten regelbaren Antriebsmo­tor 40, der beispielsweise auf die Umlenkrolle 32 am Ende des Förderers 26 einwirkt und nur den Bandförderer 26 antreibt, während der Hauptmotor 39 die Wendevorrichtung 50 und die beiden Druckmaschinen 3, 5 antreibt.

    [0017] Damit die lose auf der Oberseite des Förderers abgeleg­ten Druckbogen zwangsläufig vorwärts bewegt werden, sind dicht unterhalb des Bandförderers 26 mehrere große Saugkammern 42 angeordnet, die über geeignete Mittel mit Unterdruck beaufschlagt werden. Diese Saugkammern 42 haben nach oben, also in Richtung auf den Förderer 26 weisende Ansaugöffnungen 44, so daß sich eine erheb­liche Luftströmung in Richtung auf die Saugkammern ergibt, was dann über die große Fläche eines jeden oben auf dem Förderer abgelegten Druckbogens 36 zu einer mehr als ausreichenden Andruckkraft der Druckbogen gegen den einen erheblichen Reibungskoeffizienten aufweisenden Förderer bzw. dessen Bänder 28 führt. Somit werden die Druckbogen auf dem Förderband bzw. den Bändern des Förderers fixiert und zwangsläufig in Richtung auf die zweite Druckmaschine bewegt, wo die Vorderkante eines jeden Druckbogens schließlich gegen einen als Vordermarke der zweiten Druckmaschine dienen­den Anschlag 46 stößt. Im Verlauf des Förderers, vor­zugsweise an seinem Ende, werden die Druckbogen auch seitlich ausgerichtet, soweit dies überhaupt notwendig ist. Im Bereich des erwähnten Anschlages 46 an der zweiten Druckmaschine, d.h. also an deren Vordermarke, wird der angeförderte Bogen von einer hin- und her­pendelnden Saugwalze 14′ in bekannter Weise dem Gegen­druckzylinder 18′ der zweiten Druckmaschine zugeführt.

    [0018] Im Bereich des erwähnten Anschlages 46 (Vordermarke der zweiten Druckmaschine) ist eine Prüfvorrichtung, etwa in Form eines Reflexkopfes 47 vorgesehen. Einerseits überprüft sie den zeitlich und abstandsmäßig richtigen Einlauf der Bogen zur Maschine 5 und andererseits steuert sie die Zuschaltung des Offsetzylinders 20 der Maschine 5, wenn ein Bogen zum Abfragezeitpunkt vorhan­den ist.

    [0019] Es ist ersichtlich, daß mit der soweit beschriebenen Fördereinrichtung eine Wendung der aus der ersten Druckmaschine austretenden Druckbogen noch nicht er­reicht wird. Vielmehr werden die in der ersten Maschine einseitig bedruckten Bogen in der zweiten Maschine auf der gleichen Seite bedruckt - etwa mit einer anderen Farbe.

    [0020] Das Verhältnis der Zylinderumfangs- zur Förderband­geschwindigkeit bestimmt die Größe der Überlappung oder Schuppung der auf dem Förderer liegenden Bogen. Durch die wesentlich reduzierte Geschwindigkeit auf dem Förderband steigt im reziproken Verhältnis die Funk­tinssicherheit der Vorrichtung.

    [0021] Die aus der ersten Druckmaschine austretenden Druckbo­gen werden in der Arbeitsweise gemäß Fig. 2 (ohne Wendung) dadurch auf dem Förderband reproduzierbar abgelegt, daß der aus der ersten Druckmaschine austre­tende Druckbogen von dem Ausgabewalzenpaar 24 erst dann freigegeben wird, wenn er längst von dem am Förderer 28 wirkenden Unterdruck so stark gegen das Förderband gezogen worden ist, daß er am Förderband fixiert ist.

    [0022] Im nachfolgenden werden unter Bezugnahme auf die Figu­ren 3 bis 5 diejenigen Konstruktionselemente erläutert, die in Verbindung mit dem bereits beschriebenen Förde­rer 26 zu einer Arbeitsweise mit Wendung der Druckbogen führen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Förderer 26 in seiner linken Hälfte um die mittlere Stütz- und Antriebsrolle 38 verschwenkbar ausgestaltet, und zwar zusammen mit dem oder den darunter befindli­chen Saugkammer(n) 42. Hierbei liegt auf der Hand, daß keineswegs gerade nur eine Hälfte des Bandförderers verschwenkbar sein muß. Es könnte ebenso gut nur ein beliebiger Bruchteil des Bandförderers oder gar der ganze Bandförderer etwa um die Umlenkrolle 32 an der zweiten Maschine 5 verschwenkbar, absenkbar oder sonst wie verstellbar sein.

    [0023] Wie in Figur 3 dargestellt, befindet sich unmittelbar oberhalb des verschwenkbaren (linken) Teils des weiter oben beschriebenen Bandförderers 26 eine weitere förder­bandartige Einrichtung, die nachfolgend als Wendeein­richtung 50 bezeichnet wird. Die Achsen der Umlenkrol­len 52, 54 dieser Wendeeinrichtung 50 verlaufen achspa­rallel zu den Umlenkrollen 30, 32, 38 des Bandförderers 26, wobei das Band/die Bänder 56 dieser Wendeeinrich­tung ebenso wie das Band 28 des Bandförderers 26 in Uhrzeigerrichtung angetrieben wird/werden, allerdings im Falle der Wendeeinrichtung 50 immer nur mit derjeni­ gen Umfangsgeschwindigkeit, die der Austrittsgeschwin­digkeit des bedruckten Bogens aus der ersten Druckma­schine 3 bzw. der immer gleichen Druckgeschwindigkeit der beiden Druckmaschinen 3, 5 entspricht.

    [0024] Auf die konstruktiven Einzelheiten der Wendeeinrichtung 50 wird weiter unten unter Bezugnahme auf die Figuren 4 und 5 eingegangen werden. An dieser Stelle sei erwähnt, daß die umlaufenden Bänder 56 der Wendeeinrichtung als formschlüssig arbeitende Zahnriemen mit öffenbaren Greifern 58 ausgebildet sind, wobei letztere an diesen Zahnriemen 56 in einem Abstand in Umfangsrichtung zueinander befestigt sind, der einer Zylinderumdrehung der Druckmaschine entspricht, wobei es durchaus möglich ist, jedes der Bänder der Wendeeinrichtung 50 in Um­fangsrichtung mit nur einem Greifer 58 auszuführen. In diesem Fall entspricht die Umfangslänge des Bandes bzw. der Bänder 56 dem Zylinderumfang der Druckmaschine.

    [0025] Wie in Figur 3 dargestellt ist, sind der Bandförderer 26 und die Wendeeinrichtung 50 gemeinsam so weit abge­senkt bzw. um die mittlere Rolle 38 von 26 verschwenkt, daß der aus der ersten Druckmaschine 3 herauslaufende Druckbogen gerade auf den Anfang des oberen Trums der Wendeeinrichtung 50 geführt wird, und zwar in der Weise, daß die Vorderkante des Druckbogens unter den sich an dieser Stelle schließenden Greifer 58 der Wendeeinrichtung gegeben wird. Die Wendeeinrichtung läuft mit einer Umfangsgeschwindigkeit, die exakt der Ausgabegeschwindigkeit des Druckbogens aus der ersten Druckmaschine 3 entspricht, so daß der ganze Bogen aus der Druckmaschine abgezogen und - ohne daß der Greifer 58 sich öffnet - um die Umlenkrolle 54 der Wendeein­richtung herumgeführt wird. Dadurch wird die Oberseite des aus der Druckmaschine herauslaufenden Druckogens nach unten gewendet, da die bedruckte Seite des Druck­bogens nach Erreichen des unteren Trums der Wendeein­richtung (in Figur 3) nach unten, also zum Förderer 26 weist. Sobald der am Förderband 56 der Wendeeinrichtung befestigte Greifer 58 am (in Umfangsrichtung des Bandes gelegenen) Ende des unteren Trums auf die Umlenkrolle 52 trifft, öffnet dieser Greifer und gibt die Vorder­kante des Druckbogens frei, der das zuvor erzeugte Druckbild nunmehr auf der unteren, d.h. der dem Förde­rer 26 zugewandten Seite trägt. Die Vorderkante des somit freigegebenen, gewendeten Druckbogens läuft dann gegen einen Anschlag 51 am Ende des Spaltes, der von dem oberen Trum des Bandförderers 26 und dem unteren Trum der Wendeeinrichtung 50 gehalten wird. Dadurch wird der Druckbogen angehalten und von der von den Saugkammern 42 erzeugten Saugluft gegen den Bandförde­rer 26 gezogen mit der Folge, daß der Druckbogen von dem einen großen Reibungskoeffizienten aufweisenden Bandförderer in die entgegengesetzte Richtung mitgenom­ men wird. Auch hierbei ergibt sich, wie schon im Zusammenhang mit der Figur 2 erläutert, eine Überlap­pung oder Schuppung der auf dem Bandförderer abgelegten Druckbogen.

    [0026] Der Anschlag 51 ist an der ersten Druckmaschine 3 an einer Traverse fest angeordnet. Wie durch einen Ver­gleich der Fig. 1 und 2 ersichtlich wird, greift der Anschlag 51 bei nach unten verschwenkter Wende- und Fördereinrichtung 50/26 gemäß Fig. 3 in den Spalt 35 zwischen dem unteren und oberen Trum von Wendeeinrich­tung 50 bzw. Bandförderer 26 ein, so daß die vom Greifer 58 freigegebenen Bogen in ihrer Bewegung ge­stoppt werden und nach Absinken auf den Bandförderer 26 in der entgegengesetzten Richtung, d.h. zur zweiten Druckmaschine 5 befördert werden.

    [0027] Bei nach oben verschwenkter Wende- und Fördereinrich­tung 50/26 gemä8 Fig. 2 liegt das obere Ende des Anschlages 51 deutlich unterhalb des oben erwähnten Spaltes, so daß die aus der Maschine 3 heraustretenden Bogen einfach auf dem Förderer 26 abgelegt und in Richtung auf die zweite Maschine 5 bewegt werden.

    [0028] Aus den voranstehenden Erläuterungen der Figuren 2 und 3 wird ersichtlich, daß aufgrund der dargestellten Konstruktion mit einfachen Mitteln eine Fördereinrich­ tung mit wahlweiser Wendung der Druckbogen für eine an sich bekannte Tandemanordnung zweier Druckmaschinen angegeben wird. Besonders vorteilhaft bei dieser erfin­dungsgemäßen Förder- und Wendeanordnung ist die Tatsa­che, daß ein wesentlich höherer Durchsatz an Druckbogen gewendet werden kann, als dies bisher möglich war. So erreicht man bei herkömmlichen Wendetaschen höchstens einen Durchsatz von ca. 8000 Stück/h, während mit der hier angegebenen Konstruktion bis zu 25000 Druckbogen/h verarbeitet werden können.

    [0029] Die Figuren 4 und 5 zeigen konstruktive Details der förderbandartigen Wendeeinrichtung, auf die zuvor prinzipiell eingegangen wurde. Figur 4 zeigt lediglich das in den Fig. 1 - 3 linke Ende und einen Teil des weiteren Bandverlaufes dieser Wendeeinrichtung. In dem nachfolgend beschriebenen bevorzugten Ausführungsbei­spiel sind zwei parallel zur Zeichenebene, nebeneinan­der angeordnete Zahnriemen (Band 56) mit Hilfe von jeweils zwei Umlenkrollen/Zahnrädern aufgespannt, von denen in Figur 4 nur die eine Umlenkrolle 52 mit einem Teil des Bandes 56 dargestellt ist.

    [0030] Wie aus der Figur 4 ersichtlich ist, sind die Bänder 56 der Wendeeinrichtung 50 als Zahnriemen und die zugehö­rigen Umlenkrollen 52/54 als entsprechende Zahnräder ausgebildet. Allerdings sind andere Formen von Bändern und Umlenkrollen möglich. Wie aus den Figuren 4 und 5 entnehmbar ist, hat der Zahnriemen 56 an bestimmten Stellen seiner Längserstreckung eine mittig angeordnete Aussparung, in die der Greifermechanismus des Greifers 58 lösbar eingesetzt werden kann. Der Greifermechanis­mus weist einen mit einer mittigen Aussparung versehe­nen in etwa T-förmigen Stützkörper 60 auf, der aus einer auf der Oberseite des Zahnriemens 56 angeordneten Auflageplatte 62 und zwei sich senkrecht dazu erstrek­kenden Mittelteilen 64 besteht, die zwischen sich den Greifer 58 aufnehmen, der in einiger Entfernung von der Auflageplatte 62 bzw. dem Zahnriemen 56 von einem Scharnierstift 66 durchsetzt wird, der sich in den beiden Mittelteilen 64 abstützt. Der hakenförmig ausge­bildete Greifer 58 ist also um den Scharnierstift 66 verschwenkbar und das über die Auflageplatte 62 nach oben über die Oberseite des Zahnriemens 56 aufragende hakenförmige Ende des Greifers 58 liegt in der Greif­stellung auf dem durchgehenden Teil 63 der Auflageplat­te 62 auf. Eine Druckfeder 68 ist zwischen der Auflage­platte 62, 63 und einem nockenhebelartigen Ansatz 70 des hakenförmigen Greifers 58 gespannt. Durch diese Druckfeder 68 wird der Greifer 58 normalerweise in seine klemmende oder greifende Stellung verschwenkt, die er im ganzen Verlauf des oberen und unteren Trums der Umlenkeinrichtung und beim Herumlaufen um die Umlenkrolle 54 einnimmt. Ausschließlich beim Herumlau­ fen des Greifermechanismusses um die Umlenkrolle/das Zahnrad 52 nimmt der Greifer, wie in Figur 4 darge­stellt, die geöffnete Stellung ein, und zwar dadurch, daß der nockenartige Ansatz 70 auf den (gegenüber der Umlenkrolle 54) einen größeren Durchmesser aufweisenden Mittelteil 72 aufläuft. Dies bedeutet, daß sowohl die Umlenkrolle 54 als auch die Umlenkrolle 52 in ihren Mittelebenen eine nutenartige Aussparung haben, die in etwa der Breite des unteren Teils des Greifmechanismus­ses (Figur 5) entspricht, wobei jedoch die nutenförmige Aussparung bei der Umlenkrolle 52 weniger tief ist als bei der Umlenkrolle 54, so daß der Greifermechanismus bei letzterer nicht öffnet. Die Tiefe der Aussparung bei der Umlenkrolle 54 ist in Fig. 4 strichliert angedeutet.

    [0031] In vorteilhafter Weise ist der Greifmechanismus durch zwei hindurchgesteckte Sicherungsstifte 74 ohne wei­teres lösbar an dem Zahnriemen 56 befestigt. Nach Entfernen dieser Befestigungsstifte 74 kann der Grei­fermechanismus in Figur 5 einfach nach oben aus der Aussparung im Zahnriemen 56 herausgehoben werden. Diese Stifte 75 sind in der Mitte zur besseren Arretierung an den Mittelteilen 64 des T-förmigen Stützkörpers 60 mit einem Abschnitt verringerten Durchmessers versehen, wie dies in Fig.5 deutlich zu sehen ist.

    [0032] Im oberen linken Teil der Figur 4 ist ein Greifmecha­nismus gezeigt, der gerade die Umlenkrolle 52 zu ver­lassen beginnt und damit den Schließvorgang des Grei­fers 58 einleitet. An der gleichen Stelle ist die Bahn des aus der ersten Druckmaschine 3 heraustretenden Druckbogens durch einen Pfeil 59 angedeutet. Der Druck­bogen trifft unter einem spitzen Winkel auf die Platte 62/63 auf dem oberen Trum des Zahnriemens 56. Dadurch können eventuelle Welligkeiten an der Vorderkante des Druckbogens ausgeglichen werden, da sich der Bogen somit von selbst auf der Platte 62/63 ausrichtet. Da die Geschwindigkeit des Zahnriemens 56 und die Arbeits­geschwindigkeit der Druckmaschine aufeinander abge­stimmt sind, wird der einzuklemmende Bogen mit einer solchen Geschwindigkeit auf den Zahnriemen 56 bzw. die Auflageplatte 62, 63 gegeben, daß die Differenzgeschwin­digkeit Null oder annähernd Null ist. Da der Scharnier­stift 66 in Bewegungsrichtung des Zahnriemens 56 vor und unter (in Figur 4) dem Auftreffpunkt des Bogens auf die Auflageplatte 62, 63 liegt, bewegt sich das über den Zahnriemen 56 nach oben vorstehende hakenförmige Ende des Greifes 58 beim Schließen relativ zum Zahnrie­men 56 nach hinten, d.h. entgegen der Bewegungsrichtung des Zahnriemens, so daß eine sichere Klemmung der Vorderkante des von der ersten Druckmaschine einlaufen­den Druckbogens erreicht wird.


    Ansprüche

    1. Bogen-Förder- und Wendevorrichtung für bogen­verarbeitende Maschinen zum wahlweisen Betrieb mit oder ohne Wendung, vorzugsweise für zwei in Tandemanordnung angeordnete Offset-Druckmaschinen,
    dadurch gekennzeichnet,
        daß zwei parallel zueinander verlaufende Förder­bandanordnungen (Wendeeinrichtung 50, Band­förderer 26) übereinander angeordnet sind, von denen die zueinander benachbarten Trums einen Spalt (35) ausbilden, in dem die Bogen durch den Bandförderer (26) von der einen Maschine (3) in Richtung auf die andere Maschine (5) beförderbar sind,
        daß auf dem Band/Bändern (56) der Wendeeinrichtung (50) Bogen-Greifer (58) angeordnet sind, die im Bereich des von dem Bandförderer (26) abgewandten Trums schließen und im Bereich des dem Bandförderer (26) zugewandten Trums öffnen,
        und daß die zwei Förderbandanordnungen (50, 26) gemein­sam derart verstellbar sind, daß die aus der ersten Maschine (3) austretenden Bogen (Ausga­bewalzenpaar 24) entweder unter die Greifer (58) des von dem Bandförderer (26) abgewandten Trums der Wendeeinrichtung (50) oder auf den der Wendeeinrichtung (50) zugewandten Trum des Bandförderers (26) gegeben werden.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Bandförderer (26) mit einer wesentlich geringeren Umfangsgeschwindigkeit antreibbar ist als die Wendeeinrichtung (50).
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Bandförderer (26) auf der von der Wendeeinrichtung (50) abgewandten Seite über Saugkammern (42) mit Saugluft beaufschlagbar ist.
     
    4. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Greifer (58) auf dem Band/den Bändern (56) der Wendeeinrichtung (50) durch Auflaufen auf die bzw. Ablaufen von der der ersten Maschine (3) zugewandten Umlenkrolle (52) geöffnet bzw. geschlossen werden.
     
    5. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der Umlenkrolle (52) ein Anschlag (51) vorgesehen ist, der stationär befestigt ist und beim Wendebetrieb in den Spalt (35) hineinragt und die an der Umlenkrolle (52) freigegebenen Bogen aufhält.
     
    6. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Förderbandanordnungen um die an der zweiten Maschine (5) gelegene Rolle (32) oder eine der Rollen (38) des Bandförderers (26) verschwenkbar sind.
     
    7. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Förderbandanordnung (Wendeeinrichtung 50) eine Länge hat, die einen Bruchteil der Länge der zweiten Förder­bandanordnung (Bandförderer 26) ausmacht.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht