[0001] Die Erfindung betrifft eine geschoßhemmende Schutzweste, bestehend aus mehreren,
übereinandergeschichteten Lagen von Geweben aus Aramidgarn.
[0002] Derartige Schutzwesten sind beispielsweise aus Melliand Textilberichte 6/1981, Seite
463 bis 468 bekannt. Es wird dort darauf hingewiesen, daß Gewebe aus feinen Aramidgarnen,
z.B. 220 oder 440 dtex in ballistischer Hinsicht günstiger sind als Gewebe aus gröberen
Garnen. Weiterhin wird dort berichtet, daß wegen der hohen Kosten der feinen Garne
aber allgemein eine Feinheit von 1100 dtex eingesetzt und zum Ausgleich der etwas
schlechteren ballistischen Eigenschaften eine Erhöhung des Gesamtflächengewichtes
in Kauf genommen wird. Es versteht sich, daß sich diese Titerangaben alle auf den
Gesamttiter der verwendeten Aramidgarne beziehen.
[0003] Aus der zitierten Literaturstelle kann geschlossen werden, daß bei gleichem Flächengewicht
der Gesamtheit der verwendeten Lagen von Aramidgeweben durch Reduzierung des Gesamttiters
der verwendeten Aramidgarne der ballistische Schutz erhöht, bzw. zur Erreichung des
gleichen ballistischen Schutzes durch die Reduzierung des Gesamttiters der verwendeten
Aramidgarne das Gesamtflächengewicht reduziert und somit der Tragkomfort verbessert
werden kann.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine weitere Schutzweste der eingangs
genannten Art zur Verfügung zu stellen, bei der ebenfalls bei gleichem Gesamtflächengewicht
der Lagen aus Aramidgeweben der ballistische Schutz erhöht bzw. bei gleichem ballistischem
Schutz das Gesamtflächengewicht reduziert und somit der Tragekomfort verbessert werden
kann.
[0005] Erfindungsgemäß kann diese Aufgabe bei einer Schutzweste der eingangs genannten Art
dadurch gelöst werden, daß die Filämente des Aramidgarns einen Einzeltiter von weniger
als 1,5 dtex, vorzugsweise einen Einzeltiter von O,8 bis 1,4 dtex aufweisen.
Die Filamente der heute bekannten Aramidgarne weisen in der Regel einen Einzeltiter
zwischen 1,61 dtex und 1,68 dtex auf.
[0006] Neuerdings ist auch ein Aramidgarn bekannt geworden, dessen Filamente einen Einzeltiter
von 1,58 dtex aufweisen, die bei ballistischen Laminaten in Kombination mit anderen
Garnen Verwendung finden (US-PS 4,181
r768). Doch sind die ballistischen Eigenarten von ballistischen Laminaten und ballistischen
Mehrlagengeweben nicht miteinander vergleichbar.
[0007] Als günstige Einzeltiter der Filamente des Aramidgarnes beim Einsatz in geschoßhemmenden
Schutzwesten gattungsgemäßer Art haben sich 1,46 dtex, 1,12 dtex und 0,84 dtex erwiesen.
[0008] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird besonders gut dann gelöst, wenn bei
den Aramidgarnen nicht nur der Einzeltiter der Filamente reduziert wird, sondern auch
der Gesamttiter weniger als 1 100 dtex, vorzugsweise weniger als 850 dtex beträgt.
[0009] Die Erfindung wird anhand der beigefügten Figur erläutert.
[0010] Die Schutzweste kann äußerlich wie bekannte Westen konfektioniert werden (nicht dargestellt).
[0011] Zwischen den außen sichtbaren Stoffen besteht eine geschoßhemmende Schutzweste aus
mehreren Lagen 1 von Geweben aus Aramidgarnen, die miteinander beispielsweise durch
Vernähen verbunden sein können. Um den sogenannten Traumeffekt zu verhindern, kann
bei Polizeiwesten auf der Körperseite ein Schockabsorber 2 angeordnet sind. Bei Splitterschutzwesten
im militärischen Bereich ist ein Schockabsorber entbehrlich.
[0012] Erfindungsgemäß
hat es sich herausgestellt, daß der ballistische Effekt durch Verwendung von Aramidgarnen,
deren Filamente einen Einzeltiter von weniger als 1,5 dtex aufweisen, zur Herstellung
der Gewebelagen 1 wesentlich verbessert wird.
Beispiel
[0013] Es wurden zwei Gewebe hergestellt, die folgende Merkmale aufwiesen.

[0014] Beide Gewebe wurden gewaschen und nach gleicher Rezeptur wasserabweisend ausgerüstet.
[0015] Jeweils 14 Lagen der beiden Gewebe wurden miteinander am Rande versteppt und beschossen,
wie in der "Leistungsbeschreibung für die Splitterschutzweste der deutschen Bundeswehr
(5.11.1986) beschrieben ist.
[0016] Bei dem Gewebepaket aus Geweben A (Vergleich) wurde ein durchschnittlicher V
50-Wert (gemessen) von 458 m/sec festgestellt, während das Gewebepaket aus Geweben B
(erfindungsgemäß) einen durchschnittlichen V
50-Wert (gemessen) von 480 m/sec aufwies, was einer Steigerung von etwa 5% entspricht.
1. Geschoßhemmende Schutzweste, bestehend aus mehreren, übereinandergeschichteten
Lagen von Geweben aus Aramidgarn, dadurch gekennzeichnet, daß die Filamente des Aramidgarns
einen Einzeltiter von weniger als 1,5 dtex aufweisen.
2. Geschoßhemmende Schutzweste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Filamente
des Aramidgarns einen Einzeltiter von 0,8 bis 1,4 dtex aufweisen.
3. Geschoßhemmende Schutzweste nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Filamente des Aramidgarns einen Einzeltiter von 1,46 dtex aufweisen.
4. Geschoßhemmende Schutzweste nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Filamente des Aramidgarns einen Einzeltiter von 1,12 dtex aufweisen.
5. Geschoßhemmende Schutzweste nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Filamente des Aramidgarns einen Einzeltiter von 0,84 dtex aufweisen.
6. Geschoßhemmende Schutzweste nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Aramidgarne einen Gesamttiter von weniger als 1 100 dtex aufweisen.
7. Geschoßhemmende Schutzweste nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Aramidgarne
einen Gesamttiter von weniger als 850 dtex aufweisen.