[0001] Die Erfindung betrifft Filme aus elektrisch leitfähigen Polymeren, enthaltend 0,1
bis 50 Gew.% eines wasserlöslichen, im wesentlichen säuregruppenfreien Polymeren,
mit diesen Filmen beschichtete Elektrodenmaterialien und ein Verfahren zur Herstellung
derartiger Filme.
[0002] Außerdem betrifft die Erfindung die Verwendung solcher Filme und mit diesen Filmen
beschichtete Elektrodenmaterialien als Elektrodenmaterial und zur antistatischen Ausrüstung
von Kunststoffen sowie zur Abschirmung elektromagnetischer Wellen.
[0003] Die Herstellung von filmförmigen elektrisch leitfähigen Polymeren durch anodische
Oxidation in polaren, organischen Elektrolyt-Lösungsmitteln in Gegenwart von Leitsalzen
ist an sich bekannt und in der DE-A-30 49 551 beschrieben. Nachteilig an diesem Verfahren
ist der Einsatz von organischen Lösungsmitteln und die relativ geringe Flexibilität
der erhaltenen Filme.
[0004] In der US-A-3 574 072 wird die elektrochemische Polymerisation von 5- und 6-gliedrigen
Heterocyclen beschrieben. Die Elektrolyse wird in einem organischen Lösungsmittel,
welches mit wäßrigen Basen alkalisch gestellt ist, durchgeführt. Dieses Verfahren
führt ebenfalls nur zu wenig brauchbaren Produkten, insbesondere können keine verwendbaren
Polymerfilme erhalten werden.
[0005] Aus der EP-A-129 070 ist ein Verfahren zur elektrochemischen Polymerisation von
Poly(heteroaromaten) in wäßrigen Lösungsmitteln bekannt, wobei für dieses Verfahren
wesentlich ist, daß das Elektrolyt-Lösungsmittel ein Dispergiermittel enthält. Die
nach diesem Verfahren erhaltenen Filme sind relativ spröde und daher in ihrem praktischen
Anwendungsbereich eingeschränkt.
[0006] Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, Filme aus elektrisch leitfähigen Polymeren
zur Verfügung zu stellen, die eine ausreichende Stabilität und Flexibilität besitzen,
um sie problemlos dem beabsichtigten Verwendungszweck zuführen zu können und die andererseits
durch ein einfaches Verfahren herstellbar sind.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch Filme aus elektrisch leitfähigen
Polymeren, enthaltend 0,1 bis 50 Gew.% eines wasserlöslichen, im wesentlichen säuregruppenfreien
Polymeren.
[0008] Weiterhin werden gemäß der Erfindung mit diesen Filmen beschichtete Elektrodenmaterialien
zur Verfügung gestellt.
[0009] Bevorzugte erfindungsgemäße Filme und mit diesen Filmen beschichtete Elektrodenmaterialien
sind den Unteransprüchen und der anschließenden detaillierten Beschreibung zu entnehmen.
[0010] Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Herstellung derartiger Filme
durch elektrochemische Polymerisation der Monomeren an flächigen Elektroden in wäßrigen
Elektrolyt-Lösungsmitteln in Gegenwart von Leitsalzen, welches dadurch gekennzeichnet
ist, daß man dem Elektrolyt-Lösungsmittel ein wasserlösliches, im wesentlichen säuregruppenfreies
Polymer oder eine Emulsion eines entsprechenden Monomeren zusetzt, welches im Anschluß
an die elektrochemische Polymerisation in Polymere überführt wird, und die Filme von
der Elektrode, auf der sie abgeschieden wurden, löst.
[0011] Monomere, die durch elektrochemische Polymerisation, insbesondere anodische Oxidation,
in elektrisch leitfähige Polymere überführt werden können, sind in der Literatur
beschrieben, weshalb sich hier detaillierte Angaben erübrigen. Nur beispielsweise
seien 5- und 6-gliedrige Heterocyclen mit Sauerstoff, Stickstoff oder Schwefel als
Heteroatomen und einem konjugierten π-Elektronensystem genannt, z.B. Pyrrol, Thiophen
und Furan, sowie an den C-Atomen alkyl- oder halogensubstituierte Derivate dieser
Monomere. Ebenfalls geeignet ist auch Anilin sowie aromatische Verbindungen wie Toluol
oder Benzol, die durch anodische Oxidation in elektrisch leitfähige Polymere überführt
werden können, indem man als Elektrolyt-Lösungsmittel z.B. Nitromethan oder SO₂ verwendet.
Neben den vorstehend genannten Monomeren sind auch solche der allgemeinen Formel

wobei A = P, Sb oder As und R eine Arylgruppe, vorzugsweise Phenyl, ist, geeignet.
[0012] Die Monomeren können allein oder auch zusammen mit anderen Comonomeren eingesetzt
werden. Die relativen Anteile der Comonomeren sind nicht kritisch und können in weiten
Bereichen schwanken, so daß durch Variation der Monomerverhältnisse und der Monomeren
selbst in einfacher Weise eine große Vielfalt von Filmen aus elektrisch leitfähigen
Polymeren hergestellt werden kann.
[0013] Besonders bevorzugte Monomere, welches gute Filme liefern, sind Pyrrol bzw. substituierte
Pyrrole, die in 2- und 4-Stellung alkyl- oder halogensubstituiert sind.
[0014] Wesentlich für die vorteilhaften Eigenschaften der erfindungsgemäßen Filme aus elektrisch
leitfähigen Polymeren ist, daß diese 0,1 bis 50, vorzugsweise 0,5 bis 35 Gew.% eines
wasserlöslichen, im wesentlichen säuregruppenfreien Polymeren enthalten. Diese Polymere
verleihen den Filmen sehr gute mechanische Eigenschaften, insbesondere eine gute Flexibilität,
die eine einfache Handhabung der Filme ermöglicht. Die Gefahr von Beschädigungen oder
Bruch der Filme beim Ablösen von den Elektroden und der weiteren Verarbeitung wird
dadurch wesentlich verringert.
[0015] Als wasserlösliche, im wesentlichen säuregruppenfreie Polymere eignen sich eine Vielzahl
von Verbindungen. Nur beispielsweise seien hier Polyvinylalkohole, Polyvinylether,
Polyvinylpyrrolidon, Polymethylvinylether, Celluloseether und Polyvinylimidazole genannt.
Auch natürliche Polymere wie Cellulose und modifizierte Polymere wie Ligninsulfat,
können eingesetzt werden. Das Molekulargewicht dieser Verbindungen liegt im allgemeinen
im Bereich von 1000 bis 1000000, vorzugsweise im Bereich von 5000 bis 150000.
[0016] Ebenfalls geeignet sind Polymere, die erst durch nachträgliche Polymerisation der
entsprechenden Monomeren nach Herstellung der Filme aus elektrisch leitfähigen Polymeren
erzeugt werden. Nähere Angaben finden sich in der anschließenden Beschreibung des
erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung derartiger Filme.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Filmen aus elektrisch leitfähigen
Polymeren durch elektrochemische Polymerisation der Monomeren an flächigen Elektroden
in wäßrigen Elektrolyt-Lösungsmitteln in Gegenwart von Leitsalzen ist dadurch gekennzeichnet,
daß man dem Elektrolyt-Lösungsmittel ein wasserlösliches, im wesentlichen säuregruppenfreies
Polymer oder eine Emulsion eines entsprechenden Monomeren zusetzt, welches im Anschluß
an die elektrochemische Polymerisation polymerisiert wird, und die erhaltenen Filme
von der Elektrode, auf der sie abgeschieden wurden, ablöst.
[0018] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich auch zur kontinuierlichen Herstellung
von Filmen aus elektrisch leitfähigen Polymeren an sich bewegenden Elektroden. Ein
solches Verfahren ist z.B. für die Herstellung von Polypyrrolfilmen in der US-A-4
468 291 beschrieben. Als sich bewegende Elektrode eignen sich z.B. eine sich drehende
zylindrische Walze oder ein endloses Band, um nur zwei Möglichkeiten zu nennen. Durch
die Bewegung der Elektrode wird kontinuierlich ein Film aus elektrisch leitfähigen
Polymeren auf diese Elektrode abgeschieden, welcher wiederum kontinuierlich von der
Elektrode mit Hilfe einer entsprechenden Ablöseeinrichtung abgezogen wird. Nähere
Einzelheiten hierzu sind der US-A-4 468 291 zu entnehmen.
[0019] Erfindungsgemäß wird die elektrochemische Polymerisation in wäßrigen Elektrolyt-Lösungsmitteln
durchgeführt. Dies können prinzipiell Wasser allein oder Mischungen von Wasser mit
wasserlöslichen organischen Lösungsmitteln sein. Als wasserlösliche organische Lösungsmittel
seien beispielsweise Alkohole, wie Methanol und Ethanol oder Diethylenglycol, Ether
wie z.B. Tetrahydrofuran, Ketone, Acetonitril, Dimethylformamid und Dimethylsulfoxid
genannt. Der Wassergehalt des Elektrolyt-Lösungsmittels beträgt vorzugsweise nicht
mehr als 80 Gew.%, insbesondere nicht mehr als 50 Gew.%.
[0020] Der pH-Wert des Elektrolyt-Lösungsmittels kann ebenfalls in weiten Bereichen schwanken,
es hat sich jedoch als vorteilhaft erwiesen, wenn der pH-Wert nicht mehr als 7 beträgt.
Vorzugsweise liegt der pH-Wert im Bereich von 2 bis 6.
[0021] Falls sich der pH-Wert im Verlauf der Reaktion ändert, kann gegebenenfalls durch
Zugabe geeigneter Säuren der pH-Wert im gewünschten Bereich gehalten werden.
[0022] Die elektrochemische Polymerisation wird in Gegenwart eines Leitsalzes durchgeführt,
welches zum einen das Komplexierungsmittel für die elektrisch leitfähigen Polymere
liefert und zum anderen den Stromtransport während der elektrochemischen Polymerisation
in dem Elektrolyt-Lösungsmittel besorgt. Als Leitsalze kommen alle hierfür üblichen
und bekannten ionischen oder ionisierbaren Verbindungen in Betracht, die in dem Elektrolyt-Lösungsmittel
löslich sind und deren Abscheidungspotential ihres Anions bei der elektrochemischen
Polymerisation nicht erreicht wird.
[0023] Als Kationen für die Leitsalze sind Alkalimetall-, Erdalkalimetall-, NO⁺, NO₂⁺ sowie
insbesondere Oniumkationen, vor allem des Stickstoffs und des Phosphors des Typs R₄N⁺
und R₄P⁺ geeignet, worin die Reste R Wasserstoff und/oder niedere Alkylreste, cycloaliphatische
Reste oder aromatische Reste bedeuten können. Außerdem eignen sich grundsätzlich auch
Kationen von Schwermetallen, wie Kupfer, Zink, Nickel, Chrom, Blei und Cadmium, d.h.
ganz allgemein Kationen der Metalle der Gruppen Ib, IIb, IVb, Vb, VIb, VIIb und VIIIb
des Periodensystems der Elemente.
[0024] Als Anionen für das Leitsalz haben sich BF₄⁻, AsF₄⁻, AsF₆⁻, SbF₆⁻, SbCl₆⁻, CF₆⁻,
ClO₄⁻, HSO₄⁻ und SO₄⁻ als besonders günstig erwiesen.
[0025] Eine weitere Gruppe von Leitsalzen leitet sich von aliphatischen oder aromatischen
Carbonsäuren ab, beispielsweise Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure,
Valeriansäure, Fettsäuren mit 12 bis 18 C-Atomen, oder auch aromatischen Carbonsäuren.
Von diesen werden die Fettsäuren, die Essigsäure und die Benzoesäure bevorzugt.
[0026] Ebenfalls geeignet als Leitsalze sind aliphatische und aromatische Sulfonsäuren
bzw. deren Salze, wie z.B. Phenylsulfonsäure, Styrolsulfonsäure, Phthalocyaninsulfonsäuren
bzw. deren Alkyl- und Alkylarylsulfonate und auch Salze der Salpetersäure oder der
Schwefelsäure.
[0027] Die Konzentration der Leitsalze im Elektrolyt-Lösungsmittel liegt im allgemeinen
im Bereich zwischen 0,01 und 10 Gew.%, vorzugsweise im Bereich von 0,05 bis 1 Gew.%.
[0028] Gegebenenfalls kann das Elektrolyt-Lösungsmittel auch Dispergiermittel enthalten,
wie sie z.B. in der EP-A-129 070 beschrieben sind. Nur stellvertretend seien hier
Alkalisalze von Alkylsulfonaten, Alkylarylsulfonaten, Alkylsulfaten und Fettalkoholsulfonaten
genannt. Nähere Einzelheiten sind der EP-A-129 070 zu entnehmen.
[0029] Wesentlich für das erfindungsgemäße Verfahren ist, daß man dem Elektrolyt-Lösungsmittel
ein wasserlösliches, im wesentlichen säuregruppenfreies Polymer oder eine Emulsion
eines entsprechenden Monomeren zusetzt, welches im Anschluß an die elektrochemische
Polymerisation polymerisiert wird, und die Filme von der Elektrode, auf der sie abgeschieden
wurden, ablöst.
[0030] Als wasserlösliche, im wesentlichen säuregruppenfreie Polymere werden die bereits
erwähnten Arten von Polymeren eingesetzt.
[0031] Als Monomere, die in Emulsion eingesetzt werden können, eignen sich z.B. Styrol oder
substituierte Styrole, um nur zwei Beispiele zu nennen. Diese werden nach Herstellung
der Filme aus den elektrisch leitfähigen Polymeren durch thermische oder radikalische
Polymerisation in Polymere überführt. Vorzugsweise werden dazu die Filme, gegebenenfalls
zusammen mit der Elektrode auf denen sie abgeschieden wurden, aus dem Elektrolyt-Lösungsmittel
herausgenommen und die Reste an Lösungsmittel entfernt. Die an den Filmen anhaftenden
Tröpfchen der Monomeremulsion werden dann anschließend thermisch oder radikalisch
in Polymere überführt.
[0032] Neben der erwünschten Flexibilisierung der Filme durch den Zusatz der Polymeren bzw.
der Monomer-Emulsionen läßt sich durch den Zusatz dieser Verbindungen in gewissen
Grenzen auch die elektrische Leitfähigkeit der Polymerfilme beeinflussen.
[0033] Der Anteil der wasserlöslichen oder wasserverdünnbaren säuregruppenfreien Polymeren
bzw. der entsprechenden Monomeren beträgt vorzugsweise 0,5 bis 15 Gew.%, bezogen auf
das Gewicht des Elektrolyt-Lösungsmittels.
[0034] Das erfindungsgemäße Verfahren kann in üblichen, an sich bekannten elektrolytischen
Zellen oder Elektrolyse-Apparaturen durchgeführt werden. Gut geeignet sind beispielsweise
einfache Elektrolyse-Apparaturen, bestehend aus einer Zelle ohne Diaphragma, zwei
Elektroden und einer externen Stromquelle. Die Elektroden können dabei beispielsweise
aus Graphit oder einem üblichen inerten Elektrodenmaterial sein. Dies sind z.B. Edelmetalle,
wie Platin oder Palladium, Edelstahl, Nickel oder Titan. Ebenfalls geeignet sind
Elektroden aus C-Fasern oder C-Fasergeweben, wobei bei Verwendung derartiger Elektroden
der Polymerfilm in der Regel fest auf der Elektrode haftet, während bei Verwendung
von Edelmetallen oder Stahl als Elektrodenmaterial eine leicht Ablösung der Polymerfilme
von der Trägerelektrode möglich ist. Die Wahl des Elektrodenmaterials ist also auch
davon abhängig, ob die hergestellten Polymerfilme im Anschluß an die Polymerisation
zusammen mit der Elektrode, auf der sie abgeschieden wurden, weiterverarbeitet werden
sollen oder die Filme als solche. Im letzteren Fall sollten entsprechend Edelmetall-
oder Stahlelektroden eingesetzt werden.
[0035] Außer der erwähnten einfachen elektrolytischen Zelle ohne Diaphragma können auch
andere Elektrolyseeinrichtungen für das erfindungsgemäße Verfahren Einsatz finden,
beispielsweise Zellen mit Diaphragma oder solche mit Referenzelektroden zur exakten
Potentialbestimmung. Häufig ist eine Messung der geflossenen Strommenge sehr zweckmäßig,
da hierüber u.a. die Schichtstärke der abgeschiedenen Filme kontrolliert werden kann.
[0036] Wie bereits erwähnt, kann das erfindungsgemäße Verfahren auch zur kontinuierlichen
Herstellung von Polymerfilmen, wie dies in der US-A-4 468 291 beschrieben ist, verwendet
werden.
[0037] Vorzugsweise werden die während der Elektrolyse anodisch abgeschiedenen Filme aus
elektrisch leitfähigen Polymeren zur Entfernung von anhaftendem Leitsalz und gegebenenfalls
Emulgator mit Lösungsmitteln, vorzugsweise Wasser oder wäßrigen Lösungsmitteln, gewaschen
und bei Temperaturen im Bereich von 25 bis 150°C, vorzugsweise im Vakuum, getrocknet.
Wie bereits erwähnt, lassen sich dann bei Einsatz von Graphit-, Edelmetall-, Stahl-,
Titan-, Nickel- oder ähnlichen Elektroden die hergestellten Filme leicht von der Elektrode
ablösen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn Schichtstärken über 20 µm abgeschieden
wurden. Die so erhaltenen Filme sind selbsttragend, stabil und haben gute mechanische
Eigenschaften und eine hohe Flexibilität.
[0038] Die Temperatur, bei der die elektrochemische Polymerisation durchgeführt wird, ist
an sich nicht kritisch, liegt aber im allgemeinen im Bereich von -5 bis 100°C. Wesentlich
ist lediglich, daß die Erstarrungstemperatur bzw. Siedetemperatur des Elektrolyt-Lösungsmittels
nicht unter- bzw. überschritten wird. Als besonders vorteilhaft haben sich Temperaturen
im Bereich von 10 bis 40°C, insbesondere von 20 bis 30°C erwiesen, so daß die Polymerisation
im allgemeinen vorteilhaft bei Raumtemperatur durchgeführt werden kann.
[0039] Als Stromquelle für den Betrieb der elektrolytischen Zelle, in der das erfindungsgemäße
Verfahren durchgeführt wird, eignet sich jede Gleichstromquelle, die eine hinreichend
hohe elektrische Spannung liefert. Üblicherweise wird die erfindungsgemäße elektrochemiche
Polymerisation bei einer Spannung von mindestens 10 Volt, vorzugsweise im Bereich
von 10 bis 25 Volt und besonders bevorzugt im Bereich von 10 bis 20 Volt, durchgeführt.
Die Höhe der gewählten Spannung hängt dabei u.a. vom Elektrodenabstand ab und ist
umso höher, je größer dieser ist.
[0040] Die Stromdichte im erfindungsgemäßen Verfahren liegt im allgemeinen im Bereich von
0,05 bis 50 mA/cm², vorzugsweise im Bereich von 0,1 bis 5 mA/cm².
[0041] Die Dauer der elektrochemischen Polymerisation hängt von dem verwendeten Elektrolyt-System,
den jeweiligen Elektrolysebedingungen und insbesondere natürlich auch von der gewünschten
Dicke des elektrisch leitfähigen Polymerfilms ab. Im allgemeinen lassen sich in einem
Zeitraum von 2 bis 12 Stunden Filme aus elektrisch leitfähigen Polymeren mit einer
Dicke im Bereich von 10 bis 100 µm herstellen. Durch entsprechende Verlängerung der
Zeit lassen sich jedoch auch dickere Filme erzielen.
[0042] Die erfindungsgemäßen Filme aus elektrisch leitfähigen Polymeren besitzen neben guten
mechanischen Eigenschaften, insbesondere einer hohen Flexibilität, auch eine hohe
elektrische Leitfähigkeit. Diese liegt im allgemeinen über 10⁻²Scm⁻¹, insbesondere
über 1⁻⁰Scm⁻¹. Zumindest teilweise wird bei der elektrochemischen Polymerisation das
Anion des bei der Herstellung eingesetzten Leitsalzes als Dotierungsmittel in die
Polymerfilme eingelagert.
[0043] Die erfindungsgemäßen Filme eignen sich besonders zur Verwendung als Elektrodenmaterialien,
sowie zur antistatischen Ausrüstung von Kunststoffen und zur Abschirmung elektromagnetischer
Wellen. Ferner können sie auch in elektrischen Schaltern und Halbleiter-Bauteilen
eingesetzt werden.
[0044] Genauso ist es möglich, falls die Abscheidung der Filme auf geeigneten Trägern erfolgte,
die so erhaltenen Produkte, d.h. die mit den Filmen aus elektrisch leitfähigen Polymeren
beschichteten Elektrodenmaterialien direkt einer weiteren Verwendung, z.B. in elektrochemischen
Zellen, zuzuführen.
Beispiel 1
[0045] Zu 12.000 g Wasser wurden 120 g Pyrrol, 30 Teile Ligninsulfat (entsprechend 25 Gew.%
des eingesetzten Pyrrols) und 40 g Natriumdodecylsulfat zugegeben. Anschließend wurde
60 min bei 22°C und einer Stromdichte von 3 mA/cm² bei einem Elektrodenabstand von
2 cm polymerisiert. Es wurde ein 100 µm dicker Polypyrrolfilm mit einer elektrischen
Leitfähigkeit von σ = 20 Scm⁻¹ und einer Reißfestigkeit von 40 N/mm² erhalten.
Beispiel 2
[0046] Es wurde wie in Beispiel 1 gearbeitet, jedoch anstatt Natriumdodecylsulfat 40 g
Styrolsulfonsäure zugegeben. Der erhaltene Film hatte eine Dicke von 100 µm und eine
Leitfähigkeit von 35 S/cm. Nach 30 min Erwärmen auf 100°C betrug die Reißfestigkeit
150 N/mm².
Beispiele 3 bis 6
[0047] Es wurde wie in Beispiel 1 gearbeitet, doch die in der nachfolgenden Tabelle angegebenen
Leitsalze und wasserlöslichen Polymeren eingesetzt. Die Dicke der erhaltenen Polymerfilme
betrug jeweils 100 µm.
