(19)
(11) EP 0 241 743 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.10.1987  Patentblatt  1987/43

(21) Anmeldenummer: 87104022.6

(22) Anmeldetag:  19.03.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D04B 15/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 16.04.1986 DE 3612836

(71) Anmelder: UNIVERSAL Maschinenfabrik Dr. Rudolf Schieber GmbH & Co. KG
D-73461 Westhausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Schimko, Reinhold
    D-7080 Aalen-Wasseralfingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Flachstrickmaschine


    (57) Eine Flachstrickmaschine weist eine über deren Nadelbetten (1) bewegbare Nadelauswahleinrichtung, in Nadelkanälen (2) der Nadelbetten angeordnete Stricknadeln (3) und an die Stricknadeln (3) in den Nadelkanäle (2) anschließende Auswahlstößer oder hintereinander anschließende Arbeitsstößer (4) und Auswahlstößer (5) auf, die mit der Nadelauswahleinrichtung zusammenarbeiten. Um gleichgewichtige Stößer mit gleichem Schleudereffekt für unterschiedliche Feinheiten der Flachstrickmaschine zu erreichen, sind in die Nadelkanäle (2) sich im wesentlichen über die Länge der Arbeitsstößer (4) und/oder Auswahlstößer (5) erstreckende Distanzplatinen (9) fixiert wenigstens auf einer Seite der Stößer (4, 5) eingelegt, deren Breite gleich der Differenz der Breite der Nadelkanäle (2) und der Breite der Arbeitsstößer (4) und/oder Auswahlstößer (5) ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Flachstrickmaschine mit über deren Nadelbetten bewegbarer Nadelauswahleinrichtung, in Nadelkanälen der Nadelbetten angeordneten Stricknadeln und an die Stricknadeln in den Nadelkanälen anschließenden Auswahlstößern oder hintereinander anschließenden Arbeitsstößern und Auswahlstößern, die mit der Nadelauswahleinrichtung zusammenarbeiten.

    [0002] Jede Betätigung der Stößer bedarf einer Kraft, deren Größe zunächst abhängig vom Gewicht der Stößer ist. Damit die Stößer beim Bewegen durch die Auswahlschloßteile nicht springen, werden sie mehr oder weiger stark gebremst. Eine solche Bremswirkung ist u.a. durch seitliches Verbiegen der Stößer aus ihrer Längsachse zu erreichen. Wichtig ist dabei, daß die Federkennlinie der Verbiegung flach verläuft, so daß die Bremswirkung der Verbiegung auf die Stößer nicht hart, sondern weich ist. Eine weitere Maßnahme zum Vermeiden des Springens der Stößer besteht darin, die Auftriebsschrägen der Auswahlschloßteile, insbesondere bei schnell laufenden Flachstrickmaschinen, flach auszubilden, so daß die Beschleunigung der Stößer entsprechend niedrig gehalten werden kann.

    [0003] Bei den unterschiedlichen Feinheiten von Flachstrickmaschinen sind unterschiedlich breite Nadelkanäle vorgesehen und werden dementsprechend unterschiedlich breite Stößer benötigt. Um nun bei den unterschiedlichen Feinheiten die gleichmäßige Elastizität in der Bremskraft durch seitliches Verbiegen der Stößer zu erreichen, erhalten die Stößer grober Feinheiten unterschiedlich tiefe Aussparungen, so daß die verbleibende Schaftdicke im Bereich der Verbiegung bei den unterschiedlichen Feinheiten gleichbleibt. So ergibt sich zwar eine gleichbleibende Federkennlinie, der Schleudereffekt ist jedoch, je nach Gewicht der Stößer, immer noch unterschiedlich.

    [0004] Durch die CH-PS 369 854 ist es bekannt geworden, beide Seitenwände der Nadelkanäle durch fest in das Nadelbett eingebaute, über dessen gesamte Breite verlaufende, elastisch verformbare Führungsplatinen auszukleiden. Die Nadelkanäle sind auch hier bei unterschiedlichen Feinheiten unterschiedlich breit.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Flachstrickmaschine der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, bei der die Stößer bei unterschiedlichen Feinheiten der Maschine sowohl eine gleichmäßige Elastizität in der Bremskraft als auch gleiche Gewichte und somit einen gleichen Schleudereffekt aufweisen.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Breite der Arbeitsstößer und/oder Auswahlstößer kleiner als die Breite der Nadelkanäle ist, und daß in die Nadelkanäle sich im wesentlichen über die Länge der Arbeitsstößer und/oder Auswahlstößer erstreckende Distanzplatinen mit einer Breite gleich der Differenz der Breite der Nadelkanäle und der Breite der Arbeitsstößer und/oder Auswahlstößer fixiert wenigstens auf einer Seite der Stößer eingelegt sind.

    [0007] Damit läßt sich die Breite der Arbeits- und Auswahlstößer unabhängig von der Feinheit der Flachstrickmaschine und von der Breite ihrer Nadelkanäle wählen und somit ihr Gewicht festlegen. Die Distanzplatinen sind in den Nadelkanälen fixiert und tragen zum Bewegungs- und Bremsverhalten der Stößer nicht ausschlaggebend bei.

    [0008] Vorteilhaft ist bei entsprechend der Feinheit der Flachstrickmaschine ausgebildeter Breite der Nadelkanäle und der Stricknadeln die Breite der Arbeitsstößer und/­oder Auswahlstößer einheitlich konstant und die Breite der Distanzplatinen dementsprechend für unterschiedliche Feinheiten der Flachstrickmaschine unterschiedlich. Hiermit lassen sich über einen weiten Bereich unterschiedlicher Feinheiten Arbeitsstößer und/oder Auswahlstößer konstanter Gewichte und damit gleichmäßigen Brems- und Springverhaltens erreichen. Für die unterschiedlichen Feinheiten der Flachstrickmaschine sind Stößer nur einer einzigen Dicke vorzusehen, der Ausgleich zu den unterschiedlichen Nadelkanalbreiten erfolgt durch die fixiert eingelegten Distanzplatinen.

    [0009] Zweckmäßig verlaufen die Oberflächen der Distanzplatinen in und unterhalb der Oberflächen der Nadelbetten, unterhalb der Oberflächen dort, wo Halteschienen zum Halten von Stricknadeln und Stößern in den Nadelbetten vorgesehen sind.

    [0010] Vorteilhaft ist jeweils eine einzige Distanzplatine entlang der Länge von Arbeitsstößer und Auswahlstößer in den Nadelkanal eingelegt. Dies erleichtert sowohl die Herstellung als auch das Einlegen und Fixieren der Distanzplatinen im Nadelkanal.

    [0011] Zweckmäßig ist jede Distanzplatine durch eine quer zu den Nadelkanälen im Nadelbett verlaufende Schiene formschlüssig in Bewegungsrichtung der Arbeitsstößer und/oder Auswahlstößer fixiert.

    [0012] Die Distanzplatine ist bei entsprechender Ausbildung der Stricknadel vorteilhaft derart ausgebildet, daß sie diese im Bereich des Arbeits- oder Auswahlstößers teilweise übergreift.

    [0013] Die Distanzplatinen sind zweckmäßig nur auf einer Seite der Arbeitsstößer und/oder Auswahlstößer eingelegt. Alternativ können die Distanzplatinen auch auf beiden Seiten der Arbeitsstößer und/oder Auswahlstößer eingelegt sein, was insbesondere bei groben Feinheiten der Flachstrickmaschine vorteilhaft sein kann.

    [0014] Bei einer Feinheit E3 der Flachstrickmaschine beträgt beispeilsweise zweckmäßig die Breite der Stricknadeln 2,2 mm, die Breite der Arbeitsstößer und/oder Auswahlstößer 1 mm und die Breite der Distanzplatinen 1,2 mm.

    [0015] Die Erfindung ist im folgenden an einem Ausführungsbeispiel und anhand der Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigen

    Fig. 1 einen Querschnitt durch ein Nadelbett einer Flachstrickmaschine mit eingelegten Stößern und Distanzplatine gemäß der Erfindung, geschnitten längs der Linie I-I in Fig. 3,

    Fig. 2 einen Querschnitt wie in Fig. 1, jedoch geschnitten längs der Linie II-II in Fig. 3, und

    Fig. 3 eine Draufsicht auf einen Teil eines Nadelbetts nach Fig. 1.



    [0016] Wie in den Fig. 1 bis 3 dargestellt, weist ein Nadelbett 1 einer Flachstrickmaschine entsprechend der Feinheit der Flachstrickmaschine angeordnete und ausgebildete Nadelkanäle 2 auf. In jedem Nadelkanal ist eine Stricknadel 3 und anschließend an diese ein Arbeitsstößer 4 angeordnet. Der Arbeitsstößer 4 stößt lösbar an die Stricknadel 3 an und übergreift diese teilweise. Hinter dem Arbeitsstößer ist ein an diesen lösbar anstoßender Auswahlstößer 5 im Nadelkanal 2 angeordnet. Arbeitsstößer 4 und Auswahlstößer 5 können auch zu einem einstückigen Auswahlstößer zusammengefaßt sein.

    [0017] Die Stricknadeln 3, Arbeitsstößer 4 und Auswahlstößer 5 sind durch quer zu den Nadelkanälen 2 verlaufende Schienen 6, 7, 8 in den Nadelkanälen 2 des Nadelbetts 1 gehalten.

    [0018] Auf einer Seite der Arbeitsstößer 4 und Auswahlstößer 5 ist eine sich im wesentlichen über die Länge der Arbeitsstößer 4 und Auswahlstößer 5 erstreckende Distanzplatine 9 eingelegt. Die Distanzplatine 9 ist in Fig. 1 zur besseren Heraushebung senkrecht schraffiert. Durch die quer zu den Nadelkanälen 2 verlaufende Schiene 7, die in eine entsprechende Rechtecknut der Distanzplatine 9 eingreift, ist die Distanzplatine 9 formschlüssig in Bewegungsrichtung der Arbeitsstößer 4 und Auswahlstößer 5 fixiert und nimmt damit an den Hin- und Herbewegungen des Arbeitsstößers 4 und des Auswahlstößers 5 unter dem Einflüß der nicht dargestellten Nadelauswahleinrichtung nicht teil.

    [0019] Die Breite der Arbeitsstößer 4 und Auswahlstößer 5 kann nun so gewählt werden, daß sie beispielsweise der Breite eines Nadelkanals 2 für die feinste gewünschte Feinheit einer Flachstrickmaschine entspricht. Für gröbere Feinheiten der Flachstrickmaschine wird dann der Breitenunterschied zwischen Nadelkanalbreite und Stößerbreite durch die entsprechend gewählte Breite der feststehenden, an der Stößerbewegung nicht teilnehmenden Distanzplatinen 9 ausgeglichen. Das Gewicht der Arbeitsstößer 4 und Auswahlstößer 5 kann somit unabhängig von der Teilung oder Feinheit der Flachstrickmaschine immer gleich bleiben.

    [0020] Statt der in der Zeichnung dargestellten, sich im wesentlichen über die gesamte Länge von Arbeitsstößer 4 und Auswahlstößer 5 erstreckenden Distanzplatine 9 können auch zwei hintereinander angeordnete Distanzplatinen verwendet werden, die sich jeweils im wesentlichen über die Länge des Arbeitsstößers 4 und im wesentlichen über die Länge des Auswahlstößers 5 erstrecken. In der Zeichnung ist eine Distanzplalatine 9 auf einer Seite des Arbeitsstößers 4 und des Auswahlstößers 5 in den Nadelkanal 2 eingelegt gezeigt. Es kann jedoch auchvorteilhaft sein, auf den beiden Seiten der Arbeitsstößer 4 und der Auswahlstößer 5 je eine Distanzplatine in jeden Nadelkanal 2 einzulegen.

    [0021] Entsprechend einer beispielsweise angegebenen konkreten Ausführungsform der Flachstrickmaschine ist der Nadelkanal 2 bei einer Feinheit E3 der Flachstrickmaschine 2,2 mm breit. Die Stricknadel 3 hat eine Breite von 2,2 mm, und die hinter der Stricknadel 3 angeordneten Arbeitsstößer 4 und Auswahlstößer 5 werden 1 mm dick ausgeführt. Die sich in diesem Fall über den Bereich des Arbeitsstößers 4 und des Auswahlstößers 5 erstreckende Distanzplatine 9 hat dann eine Breite von 1,2 mm entsprechend der Differenz zwischen Nadelkanalbreite und Stößerbreite. Hierdurch wird das Gewicht der arbeitenden Stößer 4 und 5 nur etwa 45% bezogen auf das Gewicht herkömmlicher Stößer mit einer Dicke von 2,2, mm sein. Entsprechend dieser Gewichtsverringerung werden die Arbeitsstößer 4 und Auswahlstößer 5 bei Bewegungsbeginn im Zusammenarbeiten mit der Nadelauswahleinrichtung weniger stark springen.


    Ansprüche

    1. Flachstrickmaschine mit über deren Nadelbetten (1) bewegbarer Nadelauswahleinrichtung, in Nadelkanälen (2) der Nadelbetten (1) angeordneten Stricknadeln (3) und an die Stricknadeln (3) in den Nadelkanäle (2) anschließenden Auswahlstößern oder hintereinander anschließenden Arbeitsstößern (4) und Auswahlstößern (5), die mit der Nadelauswahleinriching zusammenarbeiten,
    dadurch gekennzeichnet,

    daß die Breite der Arbeitsstößer (4) und/oder Auswahlstößer (5) kleiner alsdie Breite der Nadelkanäle (2)) ist, und
    daß in die Nadelkanäle (2) sich im wesentlichen über die Länge der Arbeitsstößer (4) und/oder Auswahlstößer (5) erstreckende Distanzplatinen (9) mit einer Breite gleich der Differenz der Breite der Nadelkanäle (2) und der Breite der Arbeitsstößer (4) und/oder Auswahlsstößer (5) fixiert wenigstens auf einer Seite der Stößer (4, 5) eingelegt sind.
     
    2. Flachstrickmaschine nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,

    daß die Breite der Nadelkanäle (2) und der Stricknadeln (3) entsprechend der Feinheit der Flachstrickmaschine ausgebildet ist,

    daß die Breite der Arbeitsstößer (4) und/oder Auswahlstößer (5) einheitlich konstant ist, und

    daß die Breite der Distanzplatinen (9) dementsprechend für unterschiedliche Feinheiten der Flachstrickmaschine unterschiedlich ist.
     
    3. Flachstrickmaschine nach Anspruch 1 oder 2
    , dadurch gekennzeichnet,
    daß die Oberflächen der Distanzplatinen (9) in und unterhalb der Oberflächen der Nadelbetten (1) verlaufen.
     
    4. Flachstrickmaschine nach Anspruch 1, 2 oder 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß jeweils eine einzige Distanzplatne (9) entlang der Länge von Arbeitsstößer (4) und Auswahlstößer (5) in den Nadelkanal (2) eingelegt ist.
     
    5. Flachstrickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß jede Distanzplatine (9) durch eine quer zu den Nadelkanälen (2) im Nadelbett (2) verlaufende Schiene (7) formschlüssig in Bewegungsrichtung der Arbeitsstößer (4) und/oder Auswahlstößer (5) fixiert ist.
     
    6. Flachstrickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Distanzplatine (9) die Stricknadel (3) im Bereich der Arbeits- oder Auswahlstößer (4) teilweise übergreift.
     
    7. Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß Distanzplatinen (9) auf einer Seite der Arbeitsstößer (4) und/oder Auswahlstößer (5) eingelegt sind.
     
    8. Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß Distanzplatinen auf beiden Seiten der Arbeitsstößer (4) und/oder Auswahlstößer (5) eingelegt sind.
     
    9. Flachstrickmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß bei einer Feinheit E3 der Flachstrickmaschine die Breite der Stricknadeln (3) 2,2 mm, die Breite der Arbeitsstößer (4) und/oder Auswahlstößer (5) 1 mm und die Breite der Distanzplatinen (9) 1,2 mm beträgt.
     




    Zeichnung