[0001] Bei der Erfindung wird ausgegangen von einer hydraulischen Antriebsvorrichtung nach
dem ersten Teil von Patentanspruch 1.
[0002] Hierbei nimmt die Erfindung auf einen Stand der Technik von hydraulischen Antriebsvorrichtungen
Bezug, wie er etwa im deutschen Patent Nr. 21 64 759 oder im europäischen Patent
Nr. 0 061 786 beschrieben ist. Die bekannten Antriebsvorrichtungen weisen jeweils
einen Hydraulikflüssigkeitsspeicher auf, dessen üblicherweise mit Hilfe von Druckfedern
oder hochkomprimiertem Gas gespeicherte, rasch verfügbare Energie für eine schnelle
Betätigung der Kontaktanordnung des Schaltgerätes ausgenützt wird. Da die verfügbaren
Hydraulikflüssigkeitsspeicher ein mit Hydraulikflüssigkeit sowie ein zumindest teilweise
mit Gas gefülltes Volumen aufweisen, sind bei solchen Speichern Undichtigkeiten an
der Grenze zwischen diesen beiden Volumina nicht auszuschliessen, wodurch die Verfügbarkeit
des hydraulischen Antriebs und damit auch des Schaltgerätes ggfs. erheblich beeinträchtigt
wird.
[0003] Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, liegt die Aufgabe zugrunde,
eine hydraulische An triebsvorrichtung zu schaffen, welche sich durch einfache und
robuste Bauweise auszeichnet und zugleich eine hohe Verfügbarkeit des damit angetriebenen
elektrischen Schaltgerätes gewährleistet.
[0004] Die erfindungsgemässe hydraulische Antriebsvorrichtung zeichnet sich durch einfachen
Aufbau, grosse Wirtschaftlichkeit und geringen Wartungsbedarf aus. Darüber hinaus
ist sie besonders vorteilhaft an die Bedürfnisse elektrischer Schaltgeräte hinsichtlich
einer hohen Verfügbarkeit und einer vergleichsweise geringen Zahl an Antriebsvorgängen
angepasst.
[0005] Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung dargestellt:
[0006] Hierbei zeigt die einzige Figur einen prinzipiellen Schaltplan einer hydraulischen
Antriebsvorrichtung nach der Erfindung. In dieser Figur sind unter Hochdruck stehende
Leitungen dick und zeitweise oder ständig unter Niederdruck stehende Leitungen dünn
ausgezogen.
[0007] Eine in der Figur mit 1 bezeichnete Kontaktanordnung eines elektrischen Hochspannungsschaltgerätes
wird über eine Kolbenstange 2 einer hydraulischen Kolben-Zylinder-Anordnung 3 betätigt.
Die Kolben-Zylinder-Anordnung 3 weist einen Arbeitszylinder 4 und einen Differentialkolben
5 auf. Die kleinere hydraulisch wirksame Fläche des Differentialkolbens 5 begrenzt
einen Arbeitszylinderraum 6, die grössere hydraulisch wirksame Fläche hingegen einen
Arbeitszylinderraum 7 der Kolben-Zylinder-Anordnung 3. 8 bezeichnet einen Hydraulikflüssigkeitsspeicher,
welcher ständig mit dem Arbeitszylinderraum 6 verbunden ist. Dieser Hydraulikflüssigkeitsspeicher
8 weist ein nahezu konstantes und mit einer vergleichsweise gut kompressiblen Hydraulikflüssigkeik
gefülltes Speichervolumen auf. Gut kompressible Hydraulikflüssigkeiten sind beispielsweise
Mineral- bzw. Silikonöl, deren Volumina bei 1000 bar ca. 4,5 - 5,5 % bzw. 7-10 % geringer
sind als bei 1 bar. Das Speichervolumen ist im allgemeinen ausschliesslich mit der
Hydraulikflüssigkeit gefüllt, jedoch ist es in Hinsicht auf eine Vergrösserung der
Energiespeicherfähigkeit des Hydraulikflüssigkeitsspeichers 8 ggfs. vorteilhaft, ins
Speichervolumen einen vergleichsweise geringen Anteil an einer hochkompressiblen
Masse einzubringen. Solche Masse kann beispielsweise geschlossenporig ausgebildeter
Silikonkautschuk sein. Das Speichervomen des Hydraulikflüssigkeitsspeichers 8 ist
im allgemeinen derart bemessen, dass der Druckverlust im Hydraulikflüssigkeitsspeicher
8 durch das bei einer Betätigung des Schaltgerätes dem ersten oder zweiten Arbeitszylinderraum
6, 7 aus dem Hydraulikflüssigkeitsspeicher 8 zugeführte Hydraulikflüssigkeitsvolumen
höchstens 25 % des maximal zulässigen Speicherdruckes ausmacht. Dies bedeutet, dass
bei Verwendung eines Mineralöls mit einer bei 1000 bar 5 % betragenden Volumenminderung
in einem 10 l grossen Speicher mit einem zulässigen Speicherdruck von 1000 bar ca.
130 ml Hydraulikflüssigkeit für die Durchführung einer Schalthandlung zur Verfügung
stehen.
[0008] 9 ist ein Arbeitsventil mit einem mit dem Hydraulikflüssigkeitsspeicher 8 verbundenen
Eingang 10 und mit Ausgängen 11 und 12, von denen der Ausgang 11 mit dem Arbeitszylinderraum
7 und der Ausgang 12 mit einem Niederdruckspeicher 13 verbunden ist. Dieser Niederdruckspeicher
13 weist ein unter leichtem Ueberdruck stehendes Gaspolster auf, dessen Volumen derart
bemessen ist, dass es bei einem Druckausgleich zwischen dem Hydraulikflüssigkeitsspeicher
8 und dem Niederdruckspeicher 13 bei der maximal zulässigen Temperatur unter einem
Druck von einigen, beispielsweise 2-3, bar, steht. Zwischen Hydraulikflüssigkeits-
und Niederdruckspeicher ist ferner ein Ueberdruck ventil 14 vorgesehen, welches oberhalb
des maximal zulässigen Druckes der im Hydraulikflüssigkeitsspeicher 8 vorgesehenen
Flüssigkeit eine Druckentlastung des Hydraulikflüssigkeitsspeichers 8 bewirkt. Eine
Hydraulikflüssigkeit aus dem Niederdruckspeicher 13 abführende Pumpe 15 befördert
bei Bedarf komprimierte Hydraulikflüssigkeit in den Hydraulikflüssigkeitsspeicher
8.
[0009] Die Wirkungsweise dieser Anordnung ist nun wie folgt:
[0010] Bei einem in der Figur dargestellten Ausschaltvorgang des Schaltgerätes wird das
Arbeitsventil 9 zunächst über ein hydraulisch betätigtes Steuerorgan 16 derart angesteuert,
dass die Ausgänge 11 und 12 miteinander verbunden sind und der Arbeitszylinderraum
7 nun über das Arbeitsventil 9 in den Niederdruckspeicher 13 entlastet werden kann.
Da im Arbeitszylinderraum 6 ständig Hydraulikflüssigkeit hohen Druckes ansteht, wird
der Differentialkolben 5 nach unten bewegt und damit die Kontaktanordnung des Schaltgerätes
über die Kolbenstange 2 geöffnet. Entsprechend wird beim in der Figur nicht dargestellten
Einschalten das Arbeitsventil 9 über das Steuerorgan 16 derart angesteuert, dass
der Eingang 10 mit dem Ausgang 11 verbunden ist und nun Hydraulikflüssigkeit aus dem
Hydraulikflüssigkeitsspeicher 8 in den Arbeitszylinderraum 7 befördert wird. Wegen
der Differentialwirkung der Drücke in den Arbeitszylinderräumen 7 und 6 wird der
Differentialkolben 5 nun nach oben bewegt und damit die Kontaktanordnung 1 des Schaltgerätes
über die Kolbenstange 1 geschlossen.
[0011] Da von einem Schaltgerät im allgemeinen höchstens die Beherrschung eines innerhalb
einer kurzen Zeitspanne ablaufenden Aus-Ein-Aus-Schaltzyklus verlangt wird, reicht
es selbst bei der Verwendung eines handelsüblichen Hydraulik-Mineralöls als Hydraulikflüssigkeit
aus, beim Antrieb des Hochspannungsleistungsschalters Hydraulikflüssigkeitsspeicher
8 mit einem Speichervolumen von einigen Litern einzusetzen. Durch Verwendung von Silikonöl
als Hydraulikflüssigkeit, gegebenenfalls unter Zugabe hochkompressibler Masse, lassen
sich die Speichervolumina bzw. die maximalen Speicherdrücke der Hydraulikflüssigkeitsspeicher
8 noch herabsetzen.
Bezeichnungsliste
[0012]
1 Kontaktanordnung
2 Kolbenstange
3 Kolben-Zylinder-Anordnung
4 Arbeitszylinder
5 Differentialkolben
6, 7 Arbeitszylinderräume
8 Hydraulikflüssigkeitsspeicher
9 Arbeitsventil
10 Eingang
11, 12 Ausgänge
13 Niederdruckspeicher
14 Ueberdruckventil
15 Pumpe
16 Steuerorgan
1. Hydraulische Antriebsvorrichtung zur Betätigung der Kontaktanordnung (1) eines
elektrischen Schaltgerätes mit einem Arbeitszylinder (4), einem im Arbeitszylinder
(4) geführten und auf die Kontaktanordnung (1) wirkenden Differentialkolben (5), welcher
mit seiner kleineren wirksamen Fläche einen ersten Arbeitszylinderraum (6) und mit
seiner grösseren wirksamen Fläche einen zweiten Arbeitszylinderraum (7) begrenzt,
und mit einem Hydraulikflüssigkeitsspeicher (8), welcher mit dem ersten Arbeitszylinderraum
(6) ständig verbunden ist und mit dem zweiten Arbeitszylinderraum (7) über ein Arbeitsventil
(9) verbindbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Hydraulikflüssigkeitsspeicher
(8) ein nahezu konstantes und mit einer vergleichsweise gut kompressiblen Hydraulikflüssigkeit
gefülltes Speichervolumen aufweist.
2. Hydraulischer Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Speichervolumen
des Hydraulikflüssigkeitsspeichers (8) derart bemessen ist, dass der Druckverlust
im Hydraulikflüssigkeitsspeicher (8) durch das bei einer Betätigung des Schaltgerätes
dem ersten oder zweiten Arbeitszylinderraum (6, 7) zugeführte Hydraulikflüssigkeitsvolumen
höchstens 25 % des maximal zulässigen Speicherdruckes ausmacht.
3. Hydraulischer Antrieb nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass die Hydraulikflüssigkeit ein Mineral- oder ein Silikonöl ist.
4. Hydraulischer Antrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass das Speichervolumen neben der Hydraulikflüssigkeit einen vergleichsweise geringen
Anteil an einer hochkompressiblen Masse enthält.