(19)
(11) EP 0 241 857 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.10.1987  Patentblatt  1987/43

(21) Anmeldenummer: 87105228.8

(22) Anmeldetag:  08.04.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D02G 3/46
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 16.04.1986 DE 3612871

(71) Anmelder: ACKERMANN-GÖGGINGEN AG
D-8900 Augsburg 22 (DE)

(72) Erfinder:
  • Thoma, Georg
    D-8901 Leitershofen (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Leinweber & Zimmermann 
Rosental 7
80331 München
80331 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Nähfaden


    (57) Der Nähfaden umfaßt Coregarn, das aus endlosen, weit­gehend ausverstreckten und ausfixierten synthetischen Seelen­fäden mit Ummantelung aus Fasern oder Fadenteilen beliebiger Herkunft besteht. Das Coregarn ist in Fachung mit mindestens einem weiteren Garn verzwirnt und anschließend weiterver­arbeitet, z.B. gefärbt, geölt oder gewachst. Ein besonders ein­fach realisierbarer, mit geringen Gestehungskosten verbun­dener Nähfaden zeichnet sich dadurch aus, daß das mindestens eine mit dem Coregarn gefachte Garn ein texturiertes, insbe­sondere lufttexturiertes Garn oder ein Spinngarn ist, das aus beliebigem Material bzw. Materialmischungen besteht.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Nähfaden mit Coregarn, das aus endlosen, weitgehend ausverstreckten und ausfixierten synthetischen Seelenfäden mit Ummantelung aus Fasern oder Fadenteilen beliebiger Herkunft und in Fachung mit mindestens einem weiteren Garn verzwirnt und anschlies­send weiterverarbeitet, z.B. gefärbt, geölt oder gewachst ist.

    [0002] Solche für die Nähfadenherstellung üblicherweise eingesetzte Coregarne bestehen aus zwei Komponenten, näm­lich einem inneren, in der Regel endlosen, weitgehend ausverstreckten synthetischen Faden (Seelenfaden), der vorzugsweise im Spinnverfahren mit Stapelmaterial aus gerissenen oder geschnittenen Fasern bzw. Fadenteilen so umsponnen wird, daß der Seelenfaden vollkommen abgedeckt ist. Das Umspinnungsmaterial kann in bekannter Weise pflanz­licher, tierischer, synthetischer oder mineralischer Her­kunft sowie aus Mischungen dieser Bestandteile gefertigt sein.

    [0003] Es ist bereits bekannt (DE-PS 24 36 997) zur Bildung eines Nähfadens der eingangs genannten Art ausschließlich zwei, drei oder mehrere Coregarne des vorerwähnten Aufbaues zusammenzuzwirnen. Zur Erzielung eines weitgehend kringel­freien Nähfadens wird dabei sichergestellt, daß die Zwirn­drehungen denen der Spinndrehung entgegenstehen. Diese ausschließlich aus Coregarnen hergestellten Nähfäden be­sitzen durch die sogenannten Seelenfäden eine hohe Festig­keit. Gleichzeitig sorgen die Fasern oder Fadenteile der Umspinnung dieser Coregarne für eine haarige Oberfläche, die beim Nähvorgang eine Luftkühlung der Nähnadel bewirkt; hier handelt es sich um einen Umstand, der bei schnell und sehr schnell ablaufenden Nähvorgängen von großer Wichtig­keit ist.

    [0004] Diese Vorteile haben zu einem vielseitigen und mengen­mäßig großen Einsatz derartiger Nähfäden aus Coregarnen ge­führt. Die Ausspinnung dieser für die Herstellung der bekann­ten Nähfäden aus Coregarnen geeigneten Coregarne ist jedoch verhältnismäßig schwierig; sie setzt einwandfrei und genau arbeitende Spinnvorrichtungen und insbesondere ein gut ge­schultes und gewissenhaft arbeitendes Personal voraus. Aus diesen Gründen ist die Herstellung solcher Coregarne relativ aufwendig; in aller Regel ist sie mit höheren Gestehungsko­sten verbunden als die einfacher Spinngarne gleicher Material­art.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Nähfaden der eingangs genannten Art so weiter auszubilden, daß er einen vergleichsweise einfacher realisierbaren Auf­bau besitzt.

    [0006] Der Nähfaden gemäß der Erfindung, bei dem diese Auf­gabe gelöst ist, zeichnet sich im wesentlichen dadurch aus, daß das mindestens eine mit dem Coregarn gefachte Garn ein texturiertes, insbesondere lufttexturiertes Garn oder ein Spinngarn ist, das aus beliebigem Material bzw. aus Material­mischungen besteht. Es hat sich gezeigt, daß ein derarti­ger Nähfaden, der nicht ausschließlich aus Coregarnen gefer­tigt ist, sondern mindestens ein Spinngarn oder ein textu­riertes Garn enthält, aufgrund des mit eingezwirnten Core­garnes, d.h. aufgrund des endlosen synthetischen Seelen­fadens trotz günstigerer Gestehungskosten genügend Festig­keit besitzt, während das mit hinzugenommene normale Spinn­garn bzw. das texturierte Garn zusammen mit dem Coregarn-­Umspinnungsmaterial die erwünschte, in geringem Maße rauhe Fadenoberfläche bildet. Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß sich das Umspinnungsmaterial des Coregarnes mit dem hin­zugenommenen Spinngarn bzw. texturierten Garn gegenseitig abstützt; dadurch wird eine Verschiebung des Umspinnungs­mantels des Coregarns sicher verhindert. Diese verschiedenen genannten Vorteile des erfindungsgemäßen kombinierten Näh­fadens lassen sich jedoch nicht erzielen, wenn - wie be­reits vorgeschlagen wurde - mehrere, lediglich unterschied­lich aufgebaute Garne oder Fäden, jedoch ohne Hinzunahme eines oder mehrerer Coregarne zu einem Nähfaden verbunden sind.

    [0007] Das Mischen von Stapelfasern natürlichen Ursprungs ist seit Jahrhunderten und das Mischen von Stapelfasern unter­schiedlicher Herkunft, d.h. natürlicher Fasern mit künstlichen Fasern zur Erzielung besonderer Effekte bzw. günstiger mecha­nisch-technologischer Eigenschaften bei geringen Kosten, ist bereits seit Jahrzehnten bekannt, wie sich z.B. aus der ein spezielles Mehrkomponentengarn betreffenden DE-AS 25 07 054 ergibt. Andererseits geht aus der Zeitschrift "Chemiefasern 21, Dezember 1971, Seiten 1037 bis 1042, hervor, daß der Fach­mann gewohnt ist, auch Filamentmischgarne aus Chemiefasern herzustellen, die wie normale Multifilamentgarne aufgebaut sind, jedoch möglichst regellos vermischt und über den Garn­querschnitt verteilt sind. Diese bestehen aus mindestens zwei verschiedenen Filamentarten. Dennoch wurden die besonders vorteilhaften Möglichkeiten nicht erkannt und genutzt, den sehr günstige Eigenschaften aufweisenden Nähfaden mit den Merkmalen des Patentanspruchs zu schaffen und einzusetzen und von dessen günstigen Eigenschaften zu profitieren.

    [0008] Im Hinblick auf die große Menge an Nähgarnen, die in der Praxis benötigt wird, hat sich der Vorteil des Näh­fadens nach der Erfindung, der mit wesentlich geringeren Gestehungskosten verbunden ist, als besonders gravierend herausgestellt. So werden z.B. anstelle der bisher bekannten und üblichen Zusammenfassung von zwei, drei oder mehr Core­garnen für die Herstellung des erfindungsgemäßen Nähfadens die in der Regel teureren Coregarne nur noch anteilig benötigt.

    [0009] Ein weiterer Vorteil des neuen Nähfadens gemäß der Erfindung ist die einfache Kombinationsmöglichkeit der ver­schiedenen Fadenkomponenten; d.h. es können z.B. zu einem, zwei oder mehreren Coregarnen Garne aus unterschiedlichsten Materialien, darunter auch Mischungen aus verschiedenen Materialien hinzugenommen werden. Die Weiterverarbeitung solcher erfindungsgemäß zusammengesetzter Nähfäden erfolgt in an sich bekannter Weise, d.h. anschließend an die Zwirnung oder eine sonstige Verbindungsmaßnahme, z.B. Verblasung oder Verklebung wird der so hergestellte Nähfaden gefärbt, ge­wachst, geölt usw., bevor er zu Verkaufsspulen aufgespult wird.

    [0010] Die Erfindung erschöpft sich somit nicht in den nach­stehend aufgeführten drei Beispielen:

    1. Ein Coregarn mit einem weitegehend ausverstreck­ten und ausfixierten Seelenfaden aus endlosem Polyester­material und einer volldeckenden Umspinnung aus Fasern glei­chen Materials wird in Fachung mit einem einfachen tex­turierten z.B. lufttexturierten Polyestergarn zusammenge­zwirnt, wobei die Zwirndrehung der Spinndrehung in der Drehrichtung entgegengesetzt ist. Die Verbindung der beiden Fadenkomponenten kann statt durch Zwirnen auch durch Ver­blasen oder durch Verkleben, Verschweißen oder Verpressen geschaffen sein.

    2. Zwei Coregarne, die wiederum jeweils aus einem aus­fixierten Seelenfaden aus endlosem Polyestermaterial mit einer volldeckenden Umspinnung von Baumwollfasern gebildet sind, werden in Fachung mit einem Baumwoll-Spinngarn ver­zwirnt, bevor ihre Weiterbehandlung erfolgt.

    3. Ein Coregarn der im Beispiel 1 erläurterten Ausführung wird statt mti dem dort erwähnten texturierten Polyestergarn mit einem einfachen Polyester-Schnittstapelgarn zusammenge­zwirnt, bei im übrigen gleicher Verarbeitung.




    Ansprüche

    Nähfaden mit Coregarn, das aus endlosen, weit­gehend ausverstreckten und ausfixierten synthetischen Seelenfäden mit Ummantelung aus Fasern oder Fadenteilen beliebiger Herkunft besteht und in Fachung mit mindestens einem weiteren Garn verzwirnt und anschließen weiterver­arbeitet, z.B. gefärbt, geölt oder gewachst ist, dadurch gekennzeichnet, daß das mindestens eine mit dem Coregarn gefachte Garn ein texturiertes, insbesondere lufttexturier­tes Garn oder ein Spinngarn ist, das aus beliebigem Ma­terial bzw. aus Materialmischungen besteht.