[0001] Die Erfindung betrifft ein selbsttragendes Zelt, insbesondere zum Überdachen von
kleineren Privatflugzeugen, mit einer Dachhaut und gegebenenfalls Seitenwänden aus
beispielsweise einem textilen Material, welche ein Gerippe aus einem Dachgerüst und
Seitenpfosten überdecken bzw. umgeben.
[0002] Flugzeuge werden heute in Hangars untergestellt. Diese Hangars sind in der Regel
fest mit dem Erdboden verbundene größere Hallen, welche mehrere Flugzeuge aufnehmen.
Derartige Stellplätze bedürfen einer behördlichen Genehmigung und sind in der Regel
recht teuer. Da meist auch nicht auf einem Flughafen genügend Stellplätze für alle
Maschinen vorhanden sind, müssen diese im Freien stehen gelassen werden. Damit sind
sie der Witterung ausgesetzt, so daß nicht nur der Flugzeugkörper, sondern insbesondere
die teure Elektronik leichter Schaden erleiden kann. Abgesehen davon, kommt es in
Hangars immer wieder zu Beschädigungen von bereits abgestellten Maschinen, wenn neue
Maschinen eingebracht werden.
[0003] Für andere Fahrzeuge aber auch auf gänzlich anderen Anwendungsgebieten, wie beispielsweise
für größere Feste, sind zeltartige Gebilde bekannt, deren Seitenpfosten über Spannseile
und Heringe mit dem Erdboden verbunden sind. Diese Spannseile bilden Stolperseile
und haben in der Vergangenheit zu erheblichen Verletzungen von Menschen geführt. Die
Dachhaut wird bei bekannten zeltartigen Gebilden auf ein Dachgerüst aufgelegt. Beispielswiese
bei Regen kommt es hier zu Wannenbildung in der Dachhaut, die nicht nur die gesamte
Statik des Zeltes ungünstig beeinflußt, sondern auch zum Zerreissen der Dachhaut führen
kann.
[0004] Zum Spannen der Dachhaut wird bei größeren Zelten, wie beispielsweise bei Zirkuszelten
mit Masten gearbeitet, an denen die Dachhaut aufgehängt und hochgezogen werden kann.
Diese Mittelpfosten machen aber den Innenraum eines Zeltes nur begrenzt nutzbar.
[0005] Der Erfinder hat sich zum Ziel gesetzt, ein Zelt der oben genannten Art zu entwickeln,
welches ohne seitliche Spannseile auskommt, aber dennoch eine sehr hohe Stabilität
aufweist. Zudem soll der gesamte Innenraum des Zeltes ohne Einschränkung nutzbar sein.
[0006] Zur Lösung führt, daß die Seitenpfosten mit Binder verbunden sind und das Dachgerüst
eine Spannvorrichtung zum Spannen der Dachhaut aufweist.
[0007] Die Binder bewirken eine hohe Seitenstabilität, so daß das Zelt auch bei Sturm nicht
zusammenfällt. Die Seitenpfosten müssen lediglich durch Bodenanker mit dem Untergrund
verbunden werden. Die Spannvorrichtung dient dazu, einmal die Seitenstabilität zu
verbessern und zum zweiten eine Wannenbildung in der Dachhaut zu verhindern.
[0008] Bevorzugt besteht ein frontseitiger Binder aus einer oberen und einer unteren Tragstange,
welche über Streben miteinanderverbunden sind. Beide Tragstangen sind zudem bevorzugt
gelenkig mit den Seitenpfosten verbunden. Gelenkige Verbindung bedeutet in diesem
Fall die Möglichkeit der Bewegung des Binders in horizontaler Richtung.
[0009] Für die Seitenbinder ist nur eine obere Tragstange vorgesehen, welche sich über Stützstreben
gegen die Seitenpfosten abstützt.
[0010] Das Dachgerüst wiederum besteht aus einzelnen Gerüststangen, die einen gemeinsamen
Knotenpunkt haben und mit den Seitenpfosten gelenkig verbunden sind.
[0011] Im Rahmen der Erfindung ist vorgesehen, daß die Verbindung sämtlicher Teile des Innengerippes,
d.h. der Seitenpfosten, Binder und Gerüststangen des Dachgerüstes so erfolgt, daß
die Verbindung leicht aufhebbar ist. Bevorzugt wird die Verbindung jedes einzelnen
Elementes über einen Drehbolzen vorgenommen. Dieser Drehbolzen durchsetzt in Gebrauchslage
zwei an einem Teil festgelegte Hülsen, zwischen die eine weitere Hülse an dem anderen
Teil festgelegt eingreift.
[0012] Besonders vorteilhaft wirkt sich bei der Herstellung des Zeltes aus, wenn die einzelnen
Teile möglichst gleichartig ausgestaltet sind. Dies gilt insbesondere für die oberen
und gegebenenfalls für die unteren Tragstangen der Binder und die Gerüststangen, welche
eine gleiche Länge haben. Zum Einstellen von Flugzeugen ist das Zelt als ein Fünfeck
ausgebildet, wobei der frontseitige Binder eine maximale Spannweite ausweist, die
etwas über der Spannweite des einzustellenden Flugzeuges liegt. Bei gleicher Länge
der anderen Binder und Gerüststangen wird ein Fünfeck erreicht und eine Absiß gebildet,
in der der Flugzeugkopf aufgenommen werden kann.
[0013] Als Spannvorrichtung ist vorgesehen, daß in dem Knotenpunkt eine Gewindehülse aufragt,
die von einer Gewindestange oder -spindel durchsetzt ist. Diese Gewindestange kann
beispielsweise über eine Momentenkurbel in der Gewindehülse bewegt werden. Auf der
Gewindestange soll eine Kopfhülse lose aufsitzen, von der Laschen abkragen, an denen
die Dachhaut festgelegt ist. Wird die Gewindestange in Richtung X bewegt, so nimmt
sie die Dachhaut mit und spannt sie hierdurch. Dieses Spannen wird noch verbessert,
wenn in die Dachhaut Gratseile eingezogen sind, die einerseits mit den Seitenpfosten
und andererseits mit Hacken and den Laschen verbunden sind. Als besonders wirkungsvoll
und leicht lösbar hat es sich erwiesen, wenn als Hacken sogenannte Terminals verwendet
werden, die aus dem Segelsport bekannt sind. Diese Terminals werden mit einem Hammerkopf
in ein Langloch eingesetzt und durch Drehen um etwa .90° festgelegt. Im vorliegenden
Fall durchgreift der Hammerkopf des Terminals eine Schlaufe des Drahtseils und ein
Langloch in dem Dachstreifen bzw. der Lasche.
[0014] Das gesamte erfindungsgemäße Zelt ist auf sehr einfache Art und Weise mit verhältnismäßig
wenig Einzelteilen und deshalb billig herstellbar. Sein Auf- und Abbau erfolgt ebenfalls
einfach und schnell. Seine Stabilität ist äußerst günstig.
[0015] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung; diese zeigt
in
Figur 1 eine Frontansicht eines erfindungsgemäßen selbsttragenden Zeltes;
Figur 2 eine Draufsicht auf ein Dachgerüst des Zeltes nach Figur 1;
Figur 3 eine vergrößerte Draufsicht auf einen Knotenpunkt von Dachgerüst und Seitenpfosten;
Figur 4 ein vergrößert dargestellter Aufriß von Binder-Stützen der Frontseite des
Zeltes;
Figur 5 ein vergrößert dargestellter Aufriß von Binder-Stützen der Seiten des Zeltes;
Figur 6 ein vergrößert dargestellter Aufriß einer Spannvorrichtung für eine Dachhaut
des Zeltes.
[0016] Bei einem erfindungsgemäßen selbsttragenden Zelt R sind nach Figur 1 und 2 Seitenpfosten
1 in einem Fünfeck angeordnet. In Gebrauchslage sind die Seitenpfosten mittels Bodenanker
2 in einem entsprechenden Untergrund 3 festgelegt.
[0017] Die beiden frontseitigen Seitenpfosten 1 verbindet ein in Figur 4 teilweise dargestellter
Binder 4, welcher die größte Spannweite 1 hat. Die anderen Seitenpfosten 1 sind untereinander
und mit den frontseitigen Seitenpfosten 1 über Binder 5 der gleichen Länge s verbunden.
Die gleiche Länge s weisen auch Gerüststangen 6 auf, welche einerseits an den Seitenpfosten
1 angelenkt sind und zu einem gemeinsamen Knotenpunkt dachförmig zusammenlaufen. Diese
Gerüststangen 6 bilden zusammen mit einer vom Knotenpunkt 7 etwa senkrecht auf den
Binder 4 auftreffenden Stange das Dachgerüst 9.
[0018] Im Knotenpunkt 7 verläuft etwa lotrecht eine Gewindehülse 10, welche von einer Spannvorrichtung
11 durchgriffen ist. Der Aufbau der Spannvorrichtung ist in Figur 6 näher beschrieben.
Mittels dieser Spannvorrichtung wird eine Dachhaut 12, beispielsweise aus textilem
Material von einer gestrichelt dargestellten entspannten Lage 12a in einer strichpunktiert
dargestellte Spannlage 12b gebracht.
[0019] Die Seitenwände des Zeltes werden, der Übersichtlichkeit halber durch Matten beispielsweise
textilem Material gebildet.
[0020] In Figur 3 ist die gelenkige Verbindung zwischen einer oberen Tragstange 14 des Binders
5, einer oberen Tragstange 15 des Binders 4 sowie einer Gerüststange 6 mit einem Seitenpfosten
1 dargestellt. Hierzu sind an dem Seitenpfosten 1 obere und untere Scharnierhülsen
16 und 17 (Figur 4 und 5) angeschweißt. Zwischen beide Scharnierhülsen 16 und 17 wird
eine Hülse 18 eingeschoben und alle drei Hülsen 16, 17 und 18 über einen Bolzen 19
verbunden. Auf diese Weise entsteht ein Drehgelenk. An die Hülse 18 ist wiederum eine
Zunge 20 angeschweißt, welche in einen Schlitz 21 in der Stirnfläche 22 der Gerüststange
6 bzw. der oberen und unteren Tragstange 14 und 15 eingreift und dort befestigt ist.
[0021] In Figur 3 gestrichelt dargestellt ist weiterhin auch die Verbindung von zwei oberen
Tragstangen 14 von Bindern 5.
[0022] Weiterhin gestrichelt in Figur 3 angedeutet wird die Verbindung im Knotenpunkt 7
von den Gerüststangen 6 und der Stange 8. In diesem Fall ist statt des Seitenpfostens
1 die Gewindehülse 10 in der Mitte angeordnet.
[0023] Der Binder 4 besteht gemäß Figur 4 aus der oberen Tragstange 15 und einer unteren
Tragstange 24, welche miteinander durch Streben 25 verbunden sind. Obere Tragstange
15 und untere Tragstange 24 weisen eine Verbindung mit einer gemeinsamen Hülse 18a
auf, welche zwischen die obere Scharnierhülse 16 und die untere Scharnierhülse 17
des Seitenpfostens 1 eingreift.
[0024] Der Binder 5 besteht dagegen nur aus der oberen Tragstange 14, welche zwischen zwei
Seitenpfosten 1 eingespannt ist. Jedoch verlaufen etwa von der Mitte der oberen Tragstange
14 Stützstreben 26 bis zum Fußbereich der Seitenpfosten 1, welche dort durch eine
Scharnierverbindung 27 mit dem Seitenpfosten 1 verbunden sind. Diese Scharnierverbindung
27 besteht, ebenfalls aus einem entsprechenden Hülsen durchsetzenden Bolzen. In ähnlicher
Weise sind auch die Stützstreben 26 mit der oberen Tragstange 14 verbunden.
[0025] Die Spannvorrichtung 11 zum Spannen der Dachhaut 12 besteht einmal aus der Gewindehülse
10 mit den daran festgelegten oberen und unteren Scharnierhülsen 16 und 17, zwischen
die die Hülse 18 mit der Zunge 20 zum Verbinden der Gerüststangen 6 eingreift. Allerdings
bilden hier die Gerüststangen 6 einen Winkel w zu beispielsweise der unteren Scharnierhülse
17, der kleiner als 90° ist.
[0026] Die Gewindehülse 10 ist von einer Gewindestange 29 durchsetzt, welche mittels einer
Momentenkurbel 30 gedreht werden kann. Hierdurch wird die Gewindestange 29 in Richtung
x bewegt.
[0027] Andernends der Momentenkurbel sitzt der Gewindestange 29 eine Kopfhülse 31 auf, in
welcher die Gewindestange 29 frei dreht. An diese Kopfhülse 31 sind mehrere frei abkragende
Laschen 32 angeformt, die miteinander über Dachstreifen 33 verbunden sind. In der
Regel sind fünf Laschen 32 vorgesehen, wobei auf jeder Lasche 32 bzw. dem Dachstreifen
33 Haken 34 festliegen, in die jeweils ein die Dachhaut durchziehendes Gratseil 35
eingehängt werden kann. Dieses Gratseil 35 wird andernends nicht dargestellt an jeweils
einem Seitenpfosten 1 befestigt. An Stelle der Haken 34 wird in einer bevorzugten
Ausführungsform ein Terminal vorgesehen, der eine Öse des Gratseils 35 durchsetzt
und in ein in Richtung des Gratseils 35 verlaufendes Langloch im Dachstreifen 33 eingesetzt,
sodann um etwa 90° gedreht wird.
1. Selbsttragendes Zelt, insbesondere zum Überdachen von kleineren Privatflugzeugen
mit einer Dachhaut und gegebenenfalls Seitenwänden aus beispielsweise einem textilen
Material welche ein Gerippe aus einem Dachgerüst und Seitenpfosten überdecken bzw.
umgeben,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Seitenpfosten (1) mit Bindern (4, 5) verbunden sind und das Dachgerüst (9)
eine Spannvorrichtung (11) zum Spannen der Dachhaut (12) aufweist.
2. Zelt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein frontseitiger Binder (4)
aus einer oberen und einer unteren Tragstange (15, 24) besteht, welche über Streben
(25) miteinander verbunden sind.
3. Zelt nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenbinder (5) aus
einer oberen Tragstange (14) bestehen, welche sich über Stützstreben (26) gegen die
Seitenpfosten (1) abstützen.
4. Zelt nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Dachgerüst
(9) aus Gerüststangen (6, 8) besteht, welche einen gemeinsamen Knotenpunkt (7) aufweisen,
sowie mit den Seitenpfosten (1) gelenkig verbunden sind.
5. Zelt nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verbindung von Binder (4, 5) und Seitenpfosten (1), zwischen Gerüststangen (6, 8)
und Seitenpfosten (1) sowie zwischen den Gerüststangen (6, 8) am Knotenpunkt (7) und
den Stützstreben (26) mit den Seitenpfosten (1) sowie der Tragstange (14) über eine
Scharnierverbindung erfolgt.
6. Zelt nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Scharnierverbindung aus jeweils
zwei am Seitenpfosten (1) bzw. dem Knotenpunkt (7) festliegenden Hülsen (16, 17) besteht,
in die eine Hülse (18), welche mit den Bindern (4, 5) bzw. den Gerüststangen (6) verbunden
ist, eingreift und über einen Bolzen (19) drehbar befestigt ist.
7. Zelt nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (18) mit einer Zunge
(20) in einen Schlitz (21) in der Stirnfläche (22) der Gerüststangen (6) bzw. Binder
(4, 5) eingreift.
8. Zelt nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Binder (4) eine Spannweite (1) und die Gerüststangen (6) bzw. die oberen und gegebenenfalls
unteren Tragstangen (14, 15) der Binder (4, 5) die gleiche Länge (s) aufweisen.
9. Zelt nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß im
Knotenpunkt (7) für die Spannvorrichtung (11) eine Gewindehülse (10) angeordnet ist,
welche von einer Gewindestange (29) durchsetzt ist, die über beispielsweise eine Momentenkurbel
(30) in Richtung (x) bewegbar ist.
10. Zelt nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Gewindestange (10) eine
Kopfhülse (31) drehbar aufgesetzt ist, von der Laschen (32) abkragen, an denen die
Dachhaut (12) festgelegt ist.
11. Zelt nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Dachhaut (12) von Gratseilen
(35) durchzogen ist, welche einerseits mit den Seitenpfosten (1) andererseits mit
Haken (34) an den Laschen (32) bzw. die Laschen (32) verbindenden Dachstreifen (33)
befestigt sind.
12. Zelt nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß als Haken (32) Terminals verwendet
werden.