[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines geformten Parfümträgers
oder Verbreiters sowie auf seine Anwendung.
[0002] Bekannt sind tragbare Behälter für Parfüme, welche aus einem undurchlässigen Material
bestehen mit einem Verschluss, welcher mit einer oder mehreren kapillaren Oeffnungen
versehen ist.
[0003] Derartige Behälter aus beispielsweise Glas oder Metall können in der Tasche eines
Kleidungsstückes getragen werden und sie geben dann durch die Kapillaröffnung einen
konstanten Duft ab, welcher von dem verwendeten ätherischen Oel oder Geruchsstoff
abhängig ist.
[0004] Auch werden Extrakte als Füllung verwendet, die in 70-80 Gew.-% Aethylalkohol gelöst
sind.
[0005] Um das Duftmuster des Parfüms während des Gebrauchs länger zu erhalten werden Fixateure
zugesetzt.
[0006] Der Alkohol und der Fixateur haben natürlich Einfluss auf den Duftcharakter. Bekannt
sind auch Parfümstifte, welche aus einem Gemisch von Wachsen und Fetten mit Duftstoffen
bestehen.
[0007] In H. Janistyn, "Handbuch der Kosmetika und Riechstoffe" (1971) sind Herstellung
und Charakter der Parfüme ausführlich beschrieben.
[0008] Man unterscheidet Blumenparfüme, die einen bestimmten Blumenduft verbreiten, Phantasieparfüme,
die aus Kompositionen bestehen, wie aus ätherischen Oelen von Rosen, Jasmin, und aus
Samen gepresste Riechstoffe, wie Heliotropin, Veilchen, Iris, Akazien, Bergamotte,
Amber und Moschus.
[0009] Es ist ein Nachteil der Behälter mit flüssiger Füllung dass in die Kleidung doch
Tropfen gelangen können, welche Flecken verursachen können und sich in unerwünschter
Weise mit anderen Artikeln mischen.
[0010] Der Nachteil fester Parfümstifte ist, dass diese entweder durch eine Umhüllung keinen
Duft verbreiten können oder durch die verwendeten Wachse und Fette schwer entfernbare
Flecken in der Kleidung verursachen.
[0011] Die bekannten Fixateure liefern für dieses Problem keine Lösung.
[0012] Nach der vorliegenden Erfindung wurde nun ein Träger entwickelt, welcher den erwünschten
Duft in der Konzentration eines milden Gradienten verbreitet, und der keine Flecken
oder andere unerwünschte Nebenerscheinungen verursacht.
[0013] Ueberraschend hat sich gezeigt, dass ein Aethylen-Vinylacetatkopolymeres einen ausgezeichneten
Träger für die am meisten verwendeten Parfümriechstoffe darstellt, welcher diese Eigenschaft
durch Wärme nicht verliert.
[0014] Der geformte Parfümträger und-verbreiter gemäss der vorliegenden Erfindung wird hergestelltindem
man ein Granulat aus Aethylenvinylacetatkopolymerem in der Form von Kügelchen bereitet,
das durch Abschrecken versehen ist mit teilweise offenen und teilweise geschlossenen
kleinen Zellen, und dieses Granulat mit Parfümöl mischt, auf einem Sieb austropfen
lässt, dieses in eine Schneckenspritzguss-maschine bringt und die Masse in eine wassergekühlte
aus zwei Hälften bestehende Form unter Druck einspritzt, welche Form eine Anzahl Formräume
umfasst, die durch einen Läuferkanal verbunden sind, und die nach dem Oeffnen der
Form den geformten Kunststoff ausstösst.
[0015] Infolge der knetenden Bewegung des Polymeren wird das Parfümöl fein durch das gesamte
Material verteilt.
[0016] Der Riechstoff diffundiert nun langsam doch stetig aus den geformten mikroporösen
Kunststoffartikeln.
[0017] Eine Verpackung in geschweisste Metallfolie verhindert dies.
[0018] Wenn man nun eine dieser Kunststoff-Formlinge von der Metallfolie befreit und den
Kunststoffartikel in eine Tasche seiner Kleidung bringt, wird ein Parfümduft verbreitet,
ohne dass Flecken oder unkontrollierter Verlust an Parfüm auftreten können.
[0019] Die Gestalt der Artikel kann beispielsweise eine quadratische, rechteckige oder runde
Tablette sein, und sie kann mit einem Kunststoffpigment in einer Modefarbe eingefärbt
werden.
[0020] Vorzugsweise wird ein Aethylen-Vinylacetat-Kopolymeres mit einem Schmelzindex von
34.0 g/10 min, einem Erweichungsgebiet bei 110
oC und einem Erstarrungsgebiet von 34-48
0C als Trägermaterial eingesetzt.
[0021] Bei einer Mehrfachform können beispielsweise bei jedem Spritzzyklus 14 Stück Tabletten
von 13 g/Stück produziert werden.
[0022] Es hat sich gezeigt, dass während des Mischvorgangs des aus Kügelchen bestehenden
Granulates mit dem Parfümkonzentrat 12 bis 30 Gew.-% des Konzentrats vom Polymeren
aufgenommen wird, was durch den angewendeten Druck gleichmässig in der Molekularstruktur
des thermoplastischen Polymeren verteilt und solchermassen fixiert wird, dass es als
Konzentrationsgradient gebildet langsam aus dem Polymeren an die Oberfläche migriert.
[0023] Der Druck der Schnecke in der Spritzgussmaschine ist vorzugsweise etwa 80 bar, die
Temperatur ist 90-120°C, und der Schliessdruck der Form ist vorzugsweise etwa 200
bar, sodass bei diesem Polymeren die Gratbildung vermieden wird und die Tabletten
oder andersartig gebildete Körper nach dem Ausstossen sofort zu verpacken und zu verwenden
sind. Die Erzeugnisse aus dem Verfahren gemäss der vorliegenden Erfindung sind vorzugsweise
zur parfümierung von Kleidungsstücken gedacht, doch sie können natürlich sehr gut
Verwendung finden zum Aufhängen in Badezimmern, Toiletten und in Schränken,um darin
einen angenehmen Duft zu verbreiten.
[0024] Eine erhebliche Anzahl von anspruchsvollen Damen--oder Herrenparfümen ist zur Aufnahme
in den Kopolymeren-Kunststoff nach der beschriebenen Methode geeignet.
[0025] Die erhaltenen Produkte können in einer geeigneten Verpackung in geschweisster Metallfolie
langzeitig aufbewahrt werden, weil die Gradientenbildung des anfänglich entweichenden
Duftstoffes in der luftdichten Metallfolienverpackung eine fortschreitende Migration
verhindert und dann völlig ausschliesst, während durch Entfernung der Metallfolie
die langsame allmähliche Abgabe wieder anläuft.
[0026] Tabletten des Polymeren als Parfümträger und -Verbreiter können auch als solche oder
in Sortiments verpackt als Geschäftsgeschenke Verwendung finden.
[0027] Die beigefügte Figur zeigt den Parfümträger in Gestalt der Tablette im Durchschnitt,
verpackt in der luftdicht geschweissten Metallfolie, wie im vorangegangenen beschrieben.
[0028] Die Tablette ist mit (1) angedeutet, die Folie mit (2), der geschweisste Teil mit
(3).
1. Verfahren zur Herstellung eines festen geformten Parfümträgers oder-verbreiters,
dadurch gekennzeichnet, dass man ein Granulat eines Aethylen-Vinylacetat-kopolymeren
durch schneckenpressen und schneller Abkühlung in der Gestalt kleiner Kügelchen bereitet,
dieses Granulat mit einem gewünschten Parfümöl mischt, die Masse auf einem Sieb austropfen
lässt, in eine Schneckenspritzgussmaschine bringt und damit in eine wassergekühlte
zweiteilige Form unter Druck spritzt, wobei die Form eine Anzahl nach Wunsch ausgebildeter
Vertiefungen besitzt, die durch einen Läuferkanal verbunden sind, und nach dem Oeffnen
der Form die gebildeten Kunststofferzeugnisse ausstösst-, wonach man diese in Metallfolie
einschweisst und verpackt. •
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man als Trägersubstanz
ein Aethylen-Vinylacetat-Kopolymeres in Naturfarbe oder in eingefärbter Qualität einsetzt,
welches einen Schmelzindex von 34.0 g/10min,ein Erweichungsgebiet von 1100C und ein Erstarrungsgebiet von 34-480C besitzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man das Polymere mit einem
Schneckendruck von etwa 80 bar in die Form spritzt.
4. Parfümträger oder- verbreiter, hergestellt mit Hilfe des Verfahrens gemäss einem
oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche.