[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Abtrennen von auf vorgetrennten
Nutzenstreifenstapeln verschachtelt angeordneten Stapeln von Einzelnutzen, beispielsweise
von gedruckten Flaschenhals-Etiketten, mit einem die Stanzkontur aufweisenden Stanzeisen,
welches gegen einen Stanztisch bewegbar ist.
[0002] Heutige Druckerzeugnisse, beispielsweise Etiketten und ähnliche Produkte, werden
vielfach verschachtelt auf einen Bogen gedruckt und in Autoplatinen weiterverarbeitet.
Durch die Verbindung der Stanzlinien entstehen dabei Stanzbrücken, die vor der Weiterverarbeitung
entfernt werden müssen; dies ist zeitaufwendig und teuer. In kleinen Lagen wird vielfach
mit Aufsatzeisen gestanzt, die jedoch eine Verdrängung in dem Papierstapel bewirken,
die umso größer ist, je höher der Stapel ist. Für hochwertige Erzeugnisse und hohe
Auflagen sind deshalb Durchstanzmaschinen entwickelt worden, die diese Stanzbrücken
vermeiden und mit sehr geringen Toleranzen auskommen.
[0003] Die Zuschnitte für diese Durchstanzmaschinen werden je nach Produktion in Lagen von
500 - 1250 Bogen aufeinandergelegt und rechteckig auf Planschneidern in Streifen geschnitten.
Jeder Streifen enthält eine Vielzahl von Einzelnutzengruppen, die mit einer Schneidmaschine
im Zugschnitt vereinzelt werde. Diesem Streifenschneider ist eine Durchstanzmaschine
nachgeordnet, in der die Einzelnutzen ihre endgültigen Außenkonturen erhalten. Eine
Verschachtelung der Einzelnutzen, wie sie zur Einsparung von Papier angestrebt wird,
ist dabei bei hohen Stapeln nicht möglich, da diese nur mit einem Schwingschnitt verarbeitet
werden können, der nur gerade Schnitte zuläßt. Die dabei entstehenden rechteckigen
Vorprodukte bedeuten bei konturenreichen Formen einen hohen Verlust, da Papier und
Druck ca. 70 bis 80 % der Herstellungskosten ausmachen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Stanzen von vorgeschnittenen Streifen
mit starke Konturen aufweisenden Einzelnutzen zu schaffen, bei dem der durch die
Vorproduktion anfallende Abfall auf ein Minimum reduziert wird.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß die Einzelnutzenstapel mit einem senkrecht
zu ihnen verlaufenden Stanzschnitt mit offener, frei wählbarer Stanzlinie so von dem
übrigen Streifenmaterial abgetrennt werden, daß die Hinterkontur des abgetrennten
Einzelnutzenstapels zugleich die Vorderkontur des nächstfolgenden Einzelnutzenstapels
ist.
[0006] Durch diese Maßnahmen können verschachtelte Einzelnutzen mit einer Stanzung abgetrennt
werden, was eine große Papierersparnis bedeutet. Es können auch zwei oder drei Stanzeinheiten
hintereinandergekoppelt werden, da in der ersten Einheit der Vorderseitenschnitt und
in der zweiten Einheit der Rückseitenschnitt der Einzelnutzen durchgeführt wird. Die
Einzelnutzen können auf dem Bogen eng zusammengerückt und der Papierabfall auf ein
Minimum reduziert werden. Die Einzelnutzenstapel werden im Bereich der vorgesehenen
Schneidlinie mit einem Preßbalken entlang einer Anpreßkontur niedergehalten. Die
Schneidlinie verläuft in einem unterschiedlichen Abstand von der Anpreßkontur, so
daß es zu Unterschieden in dem niedergehaltenen Stapel und zu Verwerfungen der Einzelnutzen
kommen kann. Aus der DE-PS 685 530 ist es dazu bekannt, den Preßbalken in einzelne
Teilstücke aufzugliedern. Durch diese Aufgliederung kann der Preßbalken unterschiedliche
Unterlagestärken angegleichen und einen gleichbleibenden Anpreßdruck ausüben. Einer
Schneidlinie, die unterschliedlich weit von der Anpreßkontur entfernt verläuft, kann
ein solcher Preßbalken jedoch nicht angepaßt werden.
[0007] Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
zum Abtrennen verschachtelter Einzelnutzenstapel entlang variabler Schneidlinie zu
schaffen.
[0008] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Anpreßkontur des Preßbalkens mittels austauschbarer,
verschiebbarer Haltemittel variabel ist.
[0009] Weitere vorteilhafte Maßnahmen sind in den Unteransprüchen beschrieben. Die Erfindung
ist mit einem Ausführungsbei spiel in der beiliegenden Zeichnung dargestellt und
wird nachfolgend näher beschrieben; es zeigt:
Fig. 1 die schematische Darstellung eines vorgeschnittenen Streifens mit herkömmlich
angeordneten Einzelnutzen für rechteckige Vorprodukte;
Fig. 2 die schematische Darstellung eines vorgeschnittenen Nutzenstreifens mit verschachtelten
Einzelnutzen zum Schneidstanzen mit freier Schneidlinie;
Fig. 3 die schematische Darstellung des Streifenstanzens mit freier Schneidlinie zur
Verarbeitung von Nutzenstreifen nach der Fig. 2;
Fig. 4 die Draufsicht auf einen Nutzenstreifen, der auf dem Stanztisch einer Schneidstanze
unter einem, mit einer Matritze versehenen Preßbalken gehalten ist und von dem ein
Nutzenstapel mit einem Stanzeisen abgetrennt wird;
Fig. 5 die Seitenansicht der Schneidstanze nach Fig. 4;
Fig. 6 die Draufsicht auf eine Schneidstanze nach Fig. 4 mit Preßbalken mit verschiebbaren
Einschubstücken.
[0010] Die in den Fig. 1 und 2 dargestellten Nutzenstreifen 18 bestehen aus einer Vielzahl
von Einzelnutzen 36. Die Seitenkanten 32 der Nutzenstreifen 18 verlaufen gerade und
parallel zueinander. Auf dem in der Fig. 1 dargestellten Nutzenstreifen 18 sind die
Einzelnutzen 36 in bisher üblicher Art so weit von einander entfernt angeordnet,
daß sie entlang einer gerade verlaufenden Zugschnittlinie 40 abgetrennt werden können.
Auf diese Weise entstehen rechteckige Vorprodukte, aus denen mit einer nachfolgenden,
nicht dargestellten Durchstanzmaschine die Einzelnutzen 36 ausgestanzt werden.
[0011] Die Zugschnittlinie 40 verläuft zwischen der Vorderkontur 34 des nachfolgenden Nutzens
41 und der Hinterkontur 33 des vorderen Nutzens 42 - bezogen auf die Förderrichtung
27 (Pfeil). Die Nutzen 41 und 42 weisen einen so großen Nutzenabstand 37 auf, daß
ein freier Zugschnitt möglich ist. Der Nutzenabstand 37 ist abhängig von der Konturentiefe
38 und dem Kantenabstand 44 zwischen der Vorderkontur 34 und der Zugschnittlinie 40.
Da dieser Nutzenabstand 37 sehr groß sein kann, kann auch die anfallende, nicht nutzbare
Abfallfläche 43 sehr groß sein.
[0012] Auf dem in der Fig. 2 dargestellten Nutzenstreifen 18 sind die Einzelnutzen 36 verschachtelt
angeordnet und auf einen so kleinen Nutzenabstand 37 zusammengerückt, wie er dem Abstand
des vorderen Nutzens 42 von der Schnittkante 31 und von der Schnittkante 26 zum nachfolgenden
Nutzen 41 entspricht. Die Abfallfläche 43 wird dadurch verringert, so daß auf der
gleichen Streifenfläche eine größere Anzahl von Nutzen untergebracht werden können.
Die so verschachtelten Nutzen werden entlang einer Konturen-Schneidlinie 16 von dem
Nutzenstreifen 18 abgetrennt.
[0013] Wie die Fig. 3 zeigt, wird zum Abtrennen eines derartigen Nutzenstapels 19 von dem
zu stanzenden Nutzenstreifen 18 ein Stanzeisen 13 verwendet, dessen Stanzkontur 39
der Schneidlinie 16 zwischen den Einzelnutzen 36 entspricht. Der Nutzenstreifen 18
wird dazu mit einem Förderschieber 45 unter das Stanzeisen 13 geschoben. Die Schneidlinie
16 des Stanzeisens 13 ist offen und frei wählbar und folgt zumindest teilweise der
Hinterkontur 33 des abgetrennten Nutzenstapels 19. Der abgetrennte Nutzenstapel 19
nimmt die von dem Stanzeisen 13 erzeugte Verdrängung in Form eines Versatzwinkels
35 auf, um den er in Arbeitsrichtung 27 (Pfeil) versetzt wird. Dieser Versatzwinkel
35 verläuft kontinuierlich über die gesamte Stapelhöhe 46, so daß zwar im Stapel
versetzte, aber maßgenaue Einzelnutzen 36 entstehen. Das Stanzeisens 13 weist eine
gerade Hinterkante auf, die an dem verbleibenden Nutzenstreifen 18 eine glatte Schnittkante
31 bewirkt, ein anschließendes Aufrichten erlaubt, mit dem die Nutzenstapel 19 vor
der Weiterverarbeitung gerichtet und die Einzelnutzen 40 wieder genau übereinandergelegt
werden. Die zu stanzenden Stapelhöhen 46 können so wesentlich größer gewählt werden.
[0014] Die zu stanzenden Nutzenstreifen 18 sollen möglichst dicht an der Schneidlinie 16
niedergehalten werden, um ein Aufwerfen der Einzelnutzen 36 zu vermeiden. In den
Figuren 4 bis 6 ist dazu eine Schneidstanze 10 dargestellt, bei der ein Preßbalken
11 den eingelegten Nutzenstreifen 18 auf einen Stanztisch 17 preßt. Wie die Fig. 4
zeigt, können die einzelnen Nutzenstapel 19 mit einem Stanzeisen 13 entlang der Schneidlinie
16 von dem Nutzenstreifen 18 abgetrennt werden. Der Preßbalken 11 ist dabei in einer
Preßbalkenführung 12 und das Stanzeisen 13 in einer Stanzeisenführung 14 geführt.
Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel verlaufen diese Führungen 12 und 14 senkrecht
und hintereinander angeordnet, ebenso ist aber auch eine gemeinsame Führung oder
eine Anordnung seitlich nebeneinander möglich.
[0015] Wie die Fig. 5 zeigt, ist in den Preßbalken 11 eine Matritze 20 eingeschoben, deren
Vorderrand 25 in Arbeitsrichtung 27 (Pfeil) bis in den Bereich der Stanzschneide 15
des Stanzeisens 13 reicht. Die Matritze 20 ist mit einem oder mehreren Haltern 21
versehen und mit Befestigungen 22 an dem Preßbalken 11 festgelegt. Das Stanzeisen
13 weist bei diesem Ausführungsbeispiel eine hohlzylindrische Innenkontur 26 auf,
die die Matritze 20 zumindest teilweise umgibt. Die Stanzschneide 15 ist dazu mit
einen Schneidenwinkel 29 versehen, der den abgetrennten Nutzenstapel 19 in Arbeitsrichtung
27 verdrängt. Zur Erhöhung der Festigkeit des Stanzeisens 13, ist der Schneidenwinkel
29 angefast.
[0016] Bei dem in der Fig. 6 dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Preßbalken 11 mit
einer Vielzahl von relativ zu ihm verschiebbaren Einschubstücken 23 versehen. Diese
Einschubstücke sind mit Haltern 21 und Befestigungen 22 versehen, mit denen sie in
unterschiedlichen Stellungen lösbar an dem Preßbalken 11 festgelegt werden können,
um auch sehr stark variierende Schneidlinien 16a mit einer Anpreßkontur 24 zu erreichen.
[0017] Die Vorderränder 25 der Matritzen 20 und Einschubstücke 23 können mit gleichen oder
unterschiedlichen Anstellwinkeln 28 aus der Flucht der Unterkante 30 des Preßbalkens
11 abweichen. Dadurch entsteht eine Vorspannung, mit der das Moment der Haltemittel
20 bzw. 23 gegenüber der Preßbalkenführung 12 ausgeglichen wird.
[0018] Durch unterschiedliche Anstellwinkel 28 der einzelnen Einschubstücke 23 können innerhalb
einer Anpreßkontur 24 unterschiedliche Vorspannungen erreicht werden, mit denen beispielsweise
Toleranzschwankungen ausgeglichen werden können, die durch Unterschiede in der Materialhöhe
und -struktur, durch unterschiedliche Farbauftragungen, Prägungen, Materialzusammensetzungen
und dergleichen entstehen.
1. Verfahren zum Abtrennen von auf vorgetrennten Nutzenstreifenstapeln verschachtelt
angeordneten Stapeln von Einzelnutzen, beispielsweise von gedruckten Flaschenhals-Etiketten,
mit einem die Stanzkontur aufweisenden Stanzeisen, welches gegen einen Stanztisch
bewegbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelnutzenstapel mit einem senkrecht
zu ihnen verlaufenden Stanzschnitt mit offener, frei wählbarer Stanzlinie so von dem
übrigen Streifenmaterial abgetrennt werden, daß die Hinterkontur des abgetrennten
Einzelnutzenstapels zugleich die Vorderkontur des nächstfolgenden Einzelnutzenstapels
ist.
2. Vorrichtung zum Abtrennen von auf vorgetrennten Nutzenstreifenstapeln verschachtelt
angeordneten Stapeln von Einzelnutzen, beispielsweise von gedruckten Flaschenhals-Eti
ketten, mit einem die Stanzkontur aufweisenden Stanzeisen, welches gegen einen Stanztisch
bewegbar ist, wobei die Einzelnutzenstapel im Bereich der vorgesehenen Schneidlinie
mit einem Preßbalken entlang einer Anpreßkontur gehalten sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anpreßkontur (24) des Preßbalkens (11) mittels austauschbarer, verschiebbarer
Haltemittel (20, 23) variabel ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß wahlweise die Anpreßkontur
(24) aufweisende Matritzen (20) oder einzelne Einschubstücke (23) als der Schneidlinie
(16, 16a) zwischen den einzelnen Nutzenstapeln (19) folgende Haltemittel in den Preßbalken
(11) eingesetzt sind.
4. Schneidstanze nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorderrand
(25) der Haltemittel (20, 23) durch Anstellwinkel (28) gegenüber dem Preßbalken (11)
vorgespannt sind, wobei die Anstellwinkel (28) der Haltemittel (20, 23) einzeln variabel
sind.