(57) Zur Sicherung der Isolationswerte von elektrisch isolierenden Schienenstoßverbindungen
auch bei höheren Temperaturen und zur Verringerung der Stoßfuge wird vorgeschlagen,
die Verbindungsstellen, (namlich die Stoßflächen und die Anschlußstellen für die
Laschen) mit keramischem Material zu beschichten. Die Fertigstellung der Schienenstoßverbindung
erfolgt durch Kleben der Stoßflächen sowie durch Kleben und Verschrauben der Laschen
unter Verwendung hochfester, rasch härtender Kleber, wobei bei der Auswahl der Kleber
die elektrische Isolierfähigkeit dieser Kleber unberücksichtigt bleiben kann.
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine elektrisch isolierende Schienenstoßverbindung,
bei welcher die Stoßflächen der Schienen und die Anschlußflächen für die Verbindungslaschen
mit elektrisch isolierenden Zwischenlagen versehen sind, worauf die Stoßflächen und
gegebenenfalls die Laschen verklebt und/oder verschraubt sind, sowie auf ein Verfahren
zum Herstellen einer elektrisch isolierenden Schienenstoßverbindung, bei welchem
die Schienenstöße unter Zwischenschaltung einer isolierenden Zwischenschicht verklebt
und mit Laschen verklebt oder verschraubt werden.
[0002] Aus der AT-PS 377 808 ist eine elektrisch isolierende Schienenstoßverbindung der
eingangs genannten Art bekanntgeworden, bei welcher als elektrisch isolierende Zwischenlage
ein mit Klebstoff getränktes Gewebe, insbesondere ein Glasfasergewebe eingesetzt
wird. Bei dieser bekannten Ausbildung, welche auf eine aus der AT-PS 323 225 bereits
bekannte elektrisch isolierende Schienenstoßverbindung zurückgreift, werden Bedingungen
für die Kugeldruckhärte der Zwischenlage aufgestellt, welche der Verbindung in der
Folge nicht nur die entsprechende Druckfestigkeit, sondern mit Rücksicht auf die spezielle
Wahl des Klebstoffes auch eine bestimmte Mindestzugfestigkeit verleihen sollen. Die
bekannte Schienenstoßverbindung nach der AT-PS 377 808 zeichnet sich durch verbesserte
Widerstandsmomente der Stoßverbindung und verbesserte Schwellbiegefestigkeit gegenüber
der älteren Ausbildung aus, jedoch ist immer noch eine relativ dicke Zwischenschicht
erforderlich, um neben der hochfesten Klebeverbindung auch eine entsprechend widerstandsfähige
Isolation aufrecht zu erhalten. Bei diesen bekannten Ausbildungen der Schienenstoßverbindung
mußte die Stoßverbindung während des Zeitraumes des Aushärtens des Kunststoffes unter
Vorspannung gehalten werden, und mit Rücksicht auf die hohen Forderungen in bezug
auf die Druck- bzw. Zugfestigkeit des Klebstoffes war für das Aushärten des Klebstoffes
ein relativ langer Zeitraum erforderlich. Bei Verwendung von mit Kunststoff getränkten
Zwischenlagen mußte darüberhinaus auch die Aushärtung über die gesamte Schichtstärke
gewährleistet sein, um die gewünschten Druckfestigkeitswerte zu sichern, wobei ein
weiterer Nachteil der bekannten Verbindung darin liegt, daß die erforderlichen Zwischenlagen
zum einen im Bereich der Bohrungen für die Verbindungsschrauben zum Festlegen der
Laschen größere Bohrungen erforderlich machten und zum anderen der Abstand zwischen
den Laschen und den Stegen an der Schiene relativ groß gewählt werden mußte, um die
geforderte elektrische Isolation auch bei längerer Biegewechselbeanspruchung sicherzustellen.
[0003] Aus der DE-OS 33 32 589 ist eine Schienenstoßverbindung bekanntgeworden, bei welcher
zur Verhinderung der Verformung des Schienenstoßes eine mit elektrischem Isoliermaterial
überzogene Stoßbrücke unter dem Schienenstoß angeordnet ist. Diese Stoßbrücke soll
auch eine übergroße Abnützung des Kunststoffprofiles, das in die Trennfuge zwischen
den Schienen eingebracht ist, verhindern.
[0004] Die Erfindung zielt nun darauf ab, eine elektrisch isolierende Schienenstoßverbindung
zu schaffen, bei welcher die bereits werkseitig aufbringbare elektrisch isolierende
Zwischenlage relativ dünn gehalten werden kann, auch bei hohen und niederen Temperaturen
stabil bleibt, und bei welcher in der Folge beliebige rasch aushärtende Klebstoffe
eingesetzt werden können und damit die Zeit, welche für die Herstellung derartiger
Schienenstoßverbindungen sowie die Zeit der Unterbrechung des Bahnverkehrs bei Reparatur
derartiger Schienenstoßverbindungen wesentlich verkürzt werden kann. Zur Lösung dieser
Aufgabe besteht die erfindungsgemäße Schiene im wesentlichen darin, daß die elektrisch
isolierende Zwischenschicht als Beschichtung aus keramischem Material, insbesondere
Al₂O₃, auf die Stoßflächen der Schienen und auf die Laschen aufgebracht ist. Durch
die Verwendung derartiger Beschichtungen an der Schiene selbst kann bereits werkseitig
vor der Herstellung der Schienenstoßverbindung die entsprechende Vorbereitung für
die elektrische Isolation geschaffen werden und Beschichtungen aus keramischem Material
zeichnen sich durch überaus hohe Verschleißbeständigkeit aus. Die erfindungsgemäß
gewählte Beschichtung kann mit relativ geringer Schichtstärke aufgetragen werden und
dennoch die geforderte elektrische Isolation sicherstellen, wobei insbesondere im
Bereich der Durchbrechungen bzw. Bohrungen für die Verbindungsschrauben der Laschen
eine Schwächung durch übergroße Bohrungen verhindert wird. Mit Rücksicht auf die bereits
fertige elektrische Isolierung können beliebige Klebstoffe nach anderen Kriterien
ausgewählt werden und es können im besonderen rasch härtende Klebstoffe eingesetzt
werden, welche die Zeit der Unterbrechung des Fahrverkehrs im Falle von Reparaturarbeiten
oder die Zeit der Herstellung derartiger isolierender Schienenstoßverbindungen wesentlich
herabsetzen lassen.
[0005] In vorteilhafter Weise ist auf die Stoßflächen der Schienen für die erfindungsgemäße
Schienenstoßverbindung die Beschichtung als Pulverbeschichtung, insbesondere als
flammgespritzte Beschichtung, an den Stoßflächen und/oder den Laschen aufgebracht.
Eine flammgespritzte Beschichtung aus keramischem Material kann überaus druckfest
ausgebildet werden und es können schnell abbindende Kleber auf diese bereits werkseitig
auf der Schiene angeordnete Keramikisolierschicht aufgetragen werden, um die Reparatur
bzw. die Herstellung der elektrisch isolierenden Schienenstoßverbindung zu ermöglichen.
Die Stoßfuge wird durch die Wahl derartiger Beschichtungen wesentlich verkleinert,
so daß die mechanische Beanspruchung durch den rollenden Verkehr herabgesetzt wird.
Gleichzeitig kann durch eine derartige keramische Beschichtung, wie sie beispielsweise
durch Flammspritzen aufgebracht werden kann, sichergestellt werden, daß die Isolation
über einen weiten Temperaturbereich, und im besonderen zwischen +70°C und -30°C, konstant
und gesichert bleibt. Durch die Verwendung derartiger isolierender Schichten, welche
unmittelbar auf der Schiene aufgebracht sind, können Kleber ausgewählt werden, welche
keine isolierenden Eigenschaften aufweisen müssen, und mit Rücksicht auf die Tatsache,
daß die elektrische Isolation von der unmittelbar auf der Schiene aufgebrachten Beschichtung
übernommen wird, können schnell abbindende Kleber eingesetzt werden, welche hohe Scherkräfte
aufnehmen können und eine kurze Manipulationszeit ergeben. Die Einlage von Plättchen
und Abstandhaltern ist nicht mehr erforderlich, allerdings kann im Bereich der Bohrungen
die Ausbildung auch so getroffen werden, daß eine Abfasung am Rand der Bohrung vorgenommen
wird und eine aus Kunststoff bestehende Distanzlinse den Abstand der Schraube im
Inneren der Bohrung von der Wand der Bohrung sicherstellt.
[0006] Eine derartig vorbereitete Schiene eignet sich im besonderen für den Einsatz im freien
Feld und mit Rücksicht auf den Einsatz von höherwertigen Klebern, die ohne Rücksichtnahme
auf ihre Isolationsfähigkeit ausgewählt werden können, ergibt sich eine Verlängerung
der Standzeit gegenüber konventionellen Ausbildungen.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen einer elektrisch isolierenden Schienenstoßverbindung
der eingangs genannten Art wird hiebei so durchgeführt, daß die Schienenstoßflächen
und die Laschenflächen und/oder die Bohrungen für die Schraubverbindung der Laschen
mit den Schienen mit einem isolierenden, korrosionsfesten und mechanisch hochbelastbaren
Material, insbesondere durch Flammspritzen, beschichtet werden, worauf raschhärtende
Kleber zur Fertigstellung der elektrisch isolierenden Schienenstoßverbindung verwendet
werden. Die Herstellung der isolierenden, korrosionsfesten und mechanisch hoch belastbaren
Beschichtung wird hiebei, wie bereits erwähnt, bereits werkseitig vorgenommen, so
daß sich das Verfahren für die rasche Sanierung im Baustellenbereich besonders eignet.
Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird mit Vorteil so vorgegangen, daß als
korrosionsfestes, mechanisch hochbelastbares Material ein keramisches, insbesondere
oxidkeramisches, Material, insbesondere Al₂O₃, eingesetzt wird, welches durch Flammbeschichtung
bzw. Flammspritzen aufgebracht wird.
[0008] Die Verwendung von keramischem Material im Eisenbahnwesen ist im besonderen bereits
als Material für die Gleitfläche von Gleitstühlen bei Eisenbahnweichen bekannt. Zum
Aufbringen der Beschichtung werden die pulverförmigen Beschichtungsmaterialien, beispielsweise
ein Gemisch aus 80 bis 90 % Al₂O₃ und 10 bis 20 % TiO₂, mittels eines Flammspritzbrenners
auf die zu beschichtende Oberfläche aufgetragen. Die Schichtstärke der Schutzschicht
kann etwa 0,5 bis 5 mm betragen, wobei sich überaus geringe Schichtdicken als ausreichend
erwiesen haben. Die Schichtdicke des Klebers, der nun keine Isolationsaufgaben erfüllen
muß, kann minimiert werden, wodurch die ganze Verbindung höhere Zug- und Scherkräfte
aufzunehmen in der Lage ist. Durch den Wegfall der bisher nötigen, losen Distanzplatten,
d.h. leicht verformbarer Elemente, kann das Einbringen des Klebers in den Freiraum
zwischen Schiene und Lasche, bzw. zwischen Bohrungen und Schrauben unter Druck erfolgen,
wodurch diese Freiräume satt verfüllt werden. Die durch ein derartiges Flammspritzen
aufgebrachten keramischen Schichten zeichnen sich neben ihrer Temperaturbeständigkeit
durch sehr geringe Porosität aus und stellen daher auch bei unterschiedlicher Feuchtigkeit
und bei unterschiedlichen elektrischen Eigenschaften des verwendeten Klebers eine
vollständige Isolation der Verbindung sicher.
1. Elektrisch isolierende Schienenstoßverbindung, bei welcher die Stoßflächen der
Schienen und die Anschlußflächen für die Verbindungslaschen mit elektrisch isolierenden
Zwischenlagen versehen sind, worauf die Stoßflächen und gegebenenfalls die Laschen
verklebt und/oder verschraubt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrisch isolierende
Zwischenschicht als Beschichtung aus keramischem Material, insbesondere Al₂O₃, auf
die Stoßflächen der Schienen und auf die Laschen aufgebracht ist.
2. Schienenstoßverbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung
als Pulverbeschichtung, insbesondere als flammgespritzte Beschichtung, an den Stoßflächen
und/oder den Laschen vorliegt.
3. Verfahren zum Herstellen einer elektrisch isolierenden Schienenstoßverbindung,
bei welchem die Schienenstöße unter Zwischenschaltung einer isolierenden Zwischenschicht
verklebt und mit Laschen verklebt oder verschraubt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schienenstoßflächen und die Laschen und/oder die Bohrungen für die Schraubverbindung
der Laschen mit den Schienen mit einem isolierenden, korrosionsfesten und mechanisch
hochbelastbaren Material, insbesondere durch Flammspritzen, beschichtet werden, worauf
raschhärtende Kleber zur Fertigstellung der elektrisch isolierenden Schienenstoßverbindung
verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als korrosionsfestes, mechanisch
hochbelastbares Material ein keramisches, insbesondere oxidkeramisches, Material,
insbesondere Al₂O₃, eingesetzt wird, welches durch Flammbeschichten bzw. Flammspritzen
aufgebracht wird.