[0001] Die Anmeldung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines elastischen Schleifkörpers
zum formfolgenden Schleifen, der aus einer Trägerschicht und einer darauf aufgebrachten
schleifaktiven Schicht aus freistehenden Schleifnoppen aus einem Bindemittel-Schleifkorngemisch
besteht, unter Verwendung einer in ein Stützteil einlegbaren Negativform zur Erzeugung
der schleifaktiven Schicht.
[0002] Schleifkörper der genannten Art sind beispielsweise aus der EP-A 0095 055 und der
EP-A 0114 280 bekannt. Die derart hergestellten Schleifkörper haben unter anderem
den Nachteil, daß nach Abnutzung der Schleifschicht der restliche Körper (Kern mit
aufliegender Elastomerschicht) zumindest teilweise unbrauchbar geworden ist. Daraus
folgt mithin, daß ca. 80 bis 90 Gewichtsprozent des Schleifmittels verloren sind
und einer entsprechenden Deponie zugeführt werden müssen. Diesen gravierenden Mangel
haben auch die bisher verwendeten Schleifbänder und solche bekannten Schleifkörper
für das formfolgende Schleifen, die hart gebundene Schleifkornkonglomerate in einer
elastomeren Matrix eingebettet enthalten.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren anzugeben, mit dem derartige Schleifkörper
sowohl einfacher und besser hergestellt werden können, als auch Restkörper (Kern mit
Elastomerschicht) nach Abnutzung der Schleifkornschicht wieder neu belegt werden können.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß das kreisringförmige Stützteil
mit der Negativform so über einem aus einem Kern und der auf diesem aufgebrachten
Trägerschicht gebildeten Grundkörper angeordnet wird, daß die unteren Innenkanten
der Negativform mit der äußeren Oberkante der Trägerschicht zusammenfallen, daß darauf,
beginnend mit den zuunterst liegenden Vertiefungen der Negativform diese mit dem Bindemittel-Schleifkorngemisch
ausgegossen werden, wobei entsprechend der Füllhöhe die Negativform kontinuierlich
oder schrittweise so weit abgesenkt wird, daß die aufgefüllten Vertiefungen von der
Trägerschicht verschlossen werden, und daß nach Aushärtung des Bindemittel-Schleifkorngemisches
das Stützteil mit der Negativform von der derart erzeugten schleifaktiven Schicht
abgenommen wird.
[0005] Der Erfindungsgedanke besteht also darin, daß die Kerne der Schleifkörper mit der
Elastomerschicht mehrfach verwendet werden können, so daß neben einer Reduzierung
der Schleifkosten auch eine geringere Umweltbelastung durch nicht mehr verwendbare
Schleifkörperkerne erreicht wird.
[0006] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, daß das Schleifkorn-Bindemittelgemisch
strukturviskos ist und zum Ausgießen der Vertiefungen der Negativform in Vibration
versetzt und dadurch verflüssigt wird, ferner ist vorgesehen, daß vor der Befüllung
mit dem Bindemittel-Schleifkorngemisch auf der Trägerschicht eine Gewebeauflage aufgebracht
wird.
[0007] Die Gewebeauflage kann zweckmäßigerweise aus zwei Wickeln eines reißfesten, synthetischen
Gewebes bestehen, das mit einem geeigneten elastomeren Bindemittel fest mit dem Grundkörper
verbunden wird. Nach der Rückkehr eines solchen Körpers mit verbrauchter Schleifschicht
wird der äußere der beiden Gewebewickel abgeschliffen, mit einem frischen Gewebewickel
versehen und steht dann zur Neubelegung mit einer Schleifkornschicht zur Verfügung.
[0008] Grundsätzlich kann die Herstellung der Schleifkornschicht von allen bekannten Schleifkorn-Bindemittelmischungen
ausgehen, beispielsweise auch auf Epoxid- oder Polyesterharz-Basis, besonders vorteilhaft
erweist sich jedoch die Verwendung einer Schleifkorn-Bindemittelmischung gemäß der
EP-A 0 114 280 , die durch Vibration verflüssigt werden kann. Wegen der außerordentlich
guten Haftfestigkeit dieser Bindung auf dem Gewebewickel kann die aktive Schleifschicht
dabei bis über 20 mm hoch sein, im Gegensatz zu den oben genannten bekannten Verfahren
mehr als eine Verdoppelung. Dadurch ergeben sich Standzeiten, die mindestens gleich
sind denjenigen, wie sie von den bekannten Konglomeratscheiben erreicht werden, wobei
letztere jedoch nicht nur in der Herstellung aufwendiger sind, sondern auch nach Abnutzung
der Schleifschicht nicht mehr neu belegt werden können und außerdem nicht ölbeständig
sind. Dadurch ergeben sich für die außerordentlich chemikalien- und ölbeständigen
Schleifkörper, die erfindungsgemäß hergestellt wurden, auch dort Einsatzgebiete, wo
mit Öl, Emulsionen oder halbsynthetischen Kühlmitteln geschliffen wird.
[0009] Darüberhinaus ist es möglich, beim erfindungsgemäßen Verfahren Hochdruckschmiermittel
in die strukturviskose Schleifkorn-Bindemittelmischung zuzugeben, wodurch das Abgleiten
der Metallspäne an den Schleifkornflächen außerordentlich günstig beeinflußt wird,
dies führt zu höheren Durchlaufgeschwindigkeiten bei den Schleifmaschinen und erhöht
die Effizienz der erfindungsgemäß hergestellten Schleifkörper.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel eines mit dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren erzeugten
Schleifkörpers und einer dazu verwendeten Vorrichtung wird anhand von Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1: Einen Querschnitt durch den Schleifkörper in der Ebene A-B der Figur 2,
Figur 2: eine Hälfte des Schleifkörpers gemäß Figur 1 in der Seitenansicht,
Figuren 3-6: jeweils einen Ausschnitt aus Oberflächenansichten des Schleifkörpers
gemäß den Figuren 1 und 2 mit verschiedener Gestaltung der schleifaktiven Oberfläche
(Schleifnoppen).
[0011] Die Figuren 1 und 2 zeigen einen Schleifkörper, wie er durch das erfindungsgemäße
Verfahren herstellbar bzw. regenerierbar ist. Er ist radförmig aufgebaut, sein Umfangsbereich
wird von der schleifaktiven Schicht 11 in Form von Schleifnoppen gebildet, die voneinander
vollständig getrennt sind, so daß sie sich auf der darunter liegenden, aus einem massiven
oder geschäumten Elastomer gebildeten Trägerschicht 12 individuell bewegen, d.h. dem
jeweiligen Schleifuntergrund anpassen können. Zwischen Trägerschicht 12 und schleifaktiver
Schicht 11 ist eine Gewebeschicht 13 vorgesehen, die beispielsweise aus zwei Gewebewickeln
bestehen kann.
[0012] Der innere Teil des Schleifkörpers besteht schließlich aus einem harten Kern 14 mit
einer zentralen Bohrung 15.
[0013] Die Oberflächengestaltung, d.h. die Querschnittgestaltung der Schleifnoppen der schleifaktiven
Schicht 11 kann auf den jeweiligen Anwendungszweck des Schleifrades abgestimmt sein
und beispielsweise die in den Figuren 3 bis 6 angedeutete Gestalt haben, wobei insbesondere
das Verhältnis von Schleifnoppen und Zwischenräumen für die jeweilige Schleifaufgabe
von Bedeutung ist.
[0014] Der Grundgedanke des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht nun darin, die äußere schleifaktive
Schicht 11, also die Schleifnoppen, nicht nur erstmalig auf den aus Trägerschicht
12 und Kern 14 bestehenden Grundkörper aufzubringen, sondern nach ihrer Abnutzung
immer wieder neu auf den Grundkörper aufzubringen, also sozusagen eine "Runderneuerung"
der schleifaktiven Schicht 11 zu ermöglichen.
[0015] Die Figuren 7-9 zeigen die zur Durchführung dieses Verfahrens vorgesehenen Vorrichtungen,
unter Bezugnahme auf diese Figuren wird das erfindungsgemäße Verfahren nun erläutert:
[0016] Die Herstellung des Grundkörpers, bestehend aus dem Kern 14 mit Bohrung 15 und der
Trägerschicht 12 mit der Gewebeschicht 13 erfolgt nach bekannten Verfahren, beispielsweise
gemäß den oben genannten Veröffentlichungen, und braucht nicht besonders erläutert
zu werden.
[0017] Zur Erzeugung der schleifaktiven Schicht 11 wird zunächst ein Grundkörper 16 (Figur
7) aus Holz, Metall, Kunststoff oder anderem geeigneten Material hergestellt, dessen
Oberflächengestaltung der Oberflächengestaltung der späteren schleifaktiven Schicht
11 entspricht bzw. diese vorgibt, also beispielsweise entsprechend den Figuren 3-6.
Den Schleifnoppen der schleifaktiven Schicht 11 entsprechen also formmäßig die Noppen
11A des Grundkörpers 16.
[0018] Dieser Grundkörper bildet also eine Positivform, die immer wieder benutzt werden
kann, um daraus eine elastische Negativform 18 abzugießen, wobei beispielsweise Silikonkautschuk
als Material für die Negativform 18 verwendet wird, der in den Zwischenraum zwischen
dem Grundkörper 16 und einem äußeren ringförmigen Stützteil 17 ausgegossen wird.
[0019] Nach dem Aushärten der Negativform 18 wird der Stützring 17 abgezogen, die Negativform
18 wird an einer Stelle ihres Umfanges aufgeschnitten und von der Positivform (Grundkörper
16) abgezogen, danach wird die Negativform 18 wieder in den Stützring 17 eingesetzt
und steht nun zur Bildung einer (neuen) schleifaktiven Schicht auf dem Grundkörper
14 bzw. der Trägerschicht 12 oder der Gewebeauflage 13 zur Verfügung.
[0020] Man erhält also einen zylinderförmigen Körper mit nach innen gerichteten Rippen,
die zwischen sich Vertiefungen 11B einschließen, die die spätere Form der Schleifnoppen
der schleifaktiven Schicht 11 vorgeben. Das Stützteil 17 und die Negativform 18 sind
auf einem Ring 24 befestigt.
[0021] Die Innenumfangsfläche dieses Rings 24 fluchtet einerseits mit den Innenkanten der
zwischen den Vertiefungen 11B verbleibenden Stege oder Rippen 11C und paßt andererseits
über den aus Kern 14, Trägerschicht 12 und Gewebeauflage 13 gebildeten Grundkörper
in dem Sinne, daß die aus Negativform 18, Stützteil 17 und Haltering 24 gebildete
Einheit auf den Grundkörper aufschiebbar ist. Der Grundkörper ist mit Hilfe eines
durch die Bohrung 15 geführten Bolzens 19, Muttern 21 und einer Hilfsplatte 20 auf
der Platte 22 eines Vibrationstisches aufgespannt.
[0022] Die untere Umfangskante der Halteplatte 20 entspricht dabei der Oberkante der Negativform
18, außerdem ist die Halteplatte 20 kegelstumpfförmig ausgebildet, derart, daß sich
zwischen Kegelmantel und Negativform 18 ein nach unten verjüngender, ringförmiger
Zwischenraum bildet, der in der in Figur 8 dargestellten Positionierung der beiden
Aggregate den Zugang zu der untersten Reihe von Vertiefungen 11B gestattet.
[0023] In diesen Spalt zwischen der Hilfsplatte 20 und der Negativform 18 wird nun die Schleifkorn-Bindemittelmischung
verteilt und durch Vibration des Vibrationstisches verflüssigt, so daß die Schleifkorn-Bindemittelmischung
zunächst diese unterste Reihe der Vertiefungen 11B der Negativform 18 ausfüllt. Nach
und nach wird nun die Negativform 18 mit dem Stützteil 17 abgesenkt, unter weiterem
Nachfüllen von Schleifkorn-Bindemittelmischung 23 (Figur 9) bis alle Vertiefungen
11B der Negativform 18 gefüllt sind und diese zusammen mit dem Ring 24 in der entsprechenden
Ringnut 24A der Tischplatte 22 aufsetzt. Nach dem Aushärten der Schleifkorn-Bindemittelmischung
23 wird zunächst das Stützteil 17 abgezogen und danach die Negativform 18 vom den
nun fertigen Schleifkörper abgenommen, bei dem dann die erhärtete Schleifkorn-Bindemittelmischung
23 die aus einzelnen Schleifnoppen bestehende schleifaktive Schicht 11 des fertigen
Schleifkörpers bilden.
[0024] Nach der Abnutzung der schleifaktiven Schicht 11 kann dann beispielsweise die äußere
Lage der Gewebeschicht 13 abgeschliffen werden, mit einem frischen Gewebewickel versehen
werden und das Verfahren kann dann wiederholt zur Neubelegung mit einer schleifaktiven
Schicht angewendet werden.
1. Verfahren zur Herstellung eines elastischen Schleifkörpers zum formfolgenden Schleifen,
der aus einer Trägerschicht und einer darauf aufgebrachten schleifaktiven Schicht
aus freistehenden Schleifnoppen aus einem Bindemittel-Schleifkorngemisch besteht,
unter Verwendung einer in ein Stützteil einlegbaren Negativform zur Erzeugung der
schleifaktiven Schicht,
dadurch gekennzeichnet, daß das kreisringförmige Stützteil (17) mit der Negativform
(18) so über einem aus einem Kern (14) und der auf diesem aufgebrachten Trägerschicht
(12) gebildeten Grundkörper angeordnet wird, daß die unteren Innenkanten der Negativform
(18), der Rippen (11C) mit der äußeren Oberkante der Trägerschicht (12) zusammenfallen,
daß darauf, beginnend mit den zuunterst liegenden Vertiefungen (11B) der Negativform
(18), diese mit dem Bindemittel-Schleifkorngemisch (23) ausgegossen werden, wobei
entsprechend der Füllhöhe die Negativform (18) kontinuierlich oder schrittweise so
weit abgesenkt wird, daß die aufgefüllten Vertiefungen (11B) von der Trägerschicht
(12) verschlossen werden, und daß nach Aushärtung des Bindemittel-Schleifkorngemisches
(23) das Stützteil (17) mit der Negativform (18) von der derart erzeugten schleifaktiven
Schicht (11) abgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schleifkorn-Bindemittelgemisch
(23) strukturviskos ist und zum Ausgießen der Vertiefungen (11B) der Negativform (18)
in Vibration versetzt und dadurch verflüssigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Befüllung mit dem
Bindemittel-Schleifkorngemisch (23) auf der Trägerschicht (12) eine Gewebeauflage
(13) aufgebracht wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 2 und 3, gekennzeichnet
durch einen Vibrationstisch (22), auf den der Grundkörper spannbar ist, und eine von
oben auf den Grundkörper aufsetzbare und fixierbare Halteplatte (20).
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die untere Umfangskante
der Halteplatte (20) der Oberkante der Negativform (18) entspricht, und daß die Halteplatte
(20) kegelstumpfförmig ausgebildet ist, derart, daß sich zwischen Kegelmantel und
Negativform (18) ein nach unten verjüngender, ringförmiger Zwischenraum zur Einfüllung
des Schleifkorn-Bindemittelgemisches (23) bildet.