[0001] Die Erfindung betrifft eine Ringkernspulen-Wickelvorrichtung mit einer Ringkernhalterung
für drehbar gelagerte Ringkerne, einer Drahtzuführung, einem Fixierelement zur Unterbrechung
der Drahtzufuhr und einer Fördervorrichtung zur Formung und Förderung von Drahtschleifen
durch die Ringkernöffnung.
[0002] Eine derartige Wickelvorrichtung ist durch die US-PS 3,732,901 bekannt, wonach Draht
von einer Drahtspule abgezogen, über eine Drahtzuführung zu einer flachen Fördervorrichtung
transportiert, dort der zugeführte Draht zu einer Flachspirale geformt, und dabei
jede Drahtwindung durch die Ringkernöffnung gezogen wird. Nach Zuführen einer bestimmten
Drahtlänge fixiert die Fördervorrichtung das Drahtende. Durch die fortgesetzte Rotation
der Drahtspirale wird schließlich der Draht gespannt, über eine Drahtbremse abgerollt
und gleichmäßig um den Ringkern gewickelt.
[0003] Die Formung des Drahtes zu einer Flachspirale und sein exakter Transport durch die
Ringkernöffnung stellen an die Präzision der Fördervorrichtung hohe Anforderungen.
Zur Formung der Spirale muß der Draht innerhalb der Drahtzuführung vorgebogen werden
und in der Fördervorrichtung durch kegelförmige Transportwalzen weiter transportiert
und verformt werden. Da bei einer Flachspirale jede neue Drahtwindung einen kleineren
Radius als die vorhergehende hat, müssen die Transportwalzen so konstruiert sein,
daß sie den unterschiedlichen Umfang jeder einzelnen Drahtwindung berücksichtigen.
Eine ungleichmäßige Kraftübertragung auf die Drahtwindungen führt nämlich zum Auseinanderlaufen
bzw. zum Verschränken der Drahtwindungen.
[0004] Zwischen den Transportwalzen müssen die Drahtwindungen darüberhinaus durch besondere
Führungshilfen auf einer Kreisbahn gehalten werden. Die Vorrichtung nach der US-PS
3,732,901 benutzt hierzu einen speziellen Führungskanal, dessen Breite auf die jeweiligen
Drahtstärken angepaßt werden muß. Gleichzeitig ist auch die Drahtbremse auf jede neue
Drahtstärke und Drahtsteifigkeit neu abzustimmen.
[0005] Bekannt sind weiterhin Ringkernspulen-Wickelvorrichtungen mit beweglichem Magazin,
d.h. insbesondere ringförmige, rotierende Magazine mit durch die Ringkernöffnung geführter
Umlaufbahn. Der Draht wird hier in einer vorgegebenen Länge auf das Magazin aufgespult
und mit diesem zusammen durch die Ringkernöffnung geführt. Zur Bewicklung von Ringkernen
mit kleinsten Restlöchern sind Wickelvorrichtungen mit Magazin jedoch ungeeignet,
da die Größe des Restloches durch die Magazinform begrenzt wird.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs beschriebene
Wickelvorrichtung konstruktiv zu verbessern; insbesondere soll diese Wickelvorrichtung
ein rationelles, weitgehend selbsttätiges Bewickeln von Ringkernen bis zu kleinsten
Restlöchern in der Größenordnung von einem Drahtdurchmesser ermöglichen, wobei auch
verhältnismäßig große Drahtlängen verarbeitbar und hohe Windungszahlen erzielbar
sein sollen.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung eine Fördervorrichtung mit mindestens
zwei ortsfesten, gleichsinnig antreibbaren Förderscheiben vor, die in der Ebene der
Drahtschleifenbahn rotieren und mit Hilfe mehrerer, zueinander und zu den Förderscheiben
bevorzugt achsparalleler Umlenkrollen je ein Transportriemenpaar abschnittsweise
entlang der Drahtschleifenbahn mitführen und aufeinanderpressen, und eine Auslenkvorrichtung,
mittels derer die zuletzt zugeführte Drahtschleife aus der Drahtschleifenbahn auslenkbar
ist.
[0008] Mit Hilfe der Transportriemen-Förderung, bei der die Drähte zwischen die Transportriemen
der einzelnen Transportriemenpaare geklemmt werden, ist eine exakte Formung und eine
sichere Führung der Drahtschleifen durch die Ringkernöffnung möglich. Alle Drahtschleifen
lassen sich mit der gleichen Winkelgeschwindigkeit transportieren, ohne daß die Gefahr
eines Auseinanderlaufens oder Verschränkens besteht. Eine spezielle Drahtbremse ist
nicht notwendig, da sich der Draht beim Abziehen aus der Fördervorrichtung zwangsläufig
etwas verformt. Auch ein Wechseln auf eine andere Drahtstärke ist problemlos möglich.
Die flexiblen Transportriemen können sich unterschiedlichen Drahtstärken leicht anpassen.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
[0010] So kann z.B. die Auslenkung des festgeklemmten Drahtstückes vorteilhafterweise durch
die Klemmvorrichtung selbst erfolgen.
[0011] Bei der Bewicklung des Ringkerns um einen großen Winkelbereich ist es dabei zweckmäßig,
das in die Klemmvorrichtung eingespannte Drahtende mit der Drehbewegung des Ringkerns
mitzuführen. Es ist aber auch möglich, das Drahtende parallel zur Drehachse des Ringkerns
zu schwenken und dort bis zum Ende des Wickelvorganges zu fixieren.
[0012] Durch einfaches Verstellen einzelner Umlenkrollen ist schließlich die Transportriemenspannung
und damit der Wickelzug stufenlos einstellbar.
[0013] Anhand eines Ausführungsbeispiels wird der Gegenstand nach der Erfindung näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 in Draufsicht und schematischer Darstellung eine Ringkernspulen-Wickelvorrichtung
nach der Erfindung in Drahtzufuhrstellung,
Fig. 2 mehrere Formen der Drahtschleifen während der Bewicklung,
Fig. 3 einen Schnitt gemäß der Linie 3-3 in Fig 1 durch ein Transportriemenpaar in
vergrößertem Maßstab.
[0014] Die Wickelvorrichtung nach Fig. 1 zeigt einen Ringkern 1, eine Fördervorrichtung
für Drahtschleifen 2 und eine Drahtzuführung, bestehend aus einer Klemmvorrichtung
7, einer Schneidevorrichtung 9, einer Vorratsspule 4 und einem Umlenkstab 8. Die
Fördervorrichtung besitzt zwei große Förderscheiben 5, 6 und mehrere kleinere Umlenkrollen
10. Auf den Förderscheiben und Umlenkrollen werden zwei Transportriemenpaare 11,
12 bzw. 13, 14 in der durch Pfeile angezeigten Richtung bewegt.
[0015] Zum Beschicken der Fördervorrichtung wird der Drahtanfang von der Drahtzuführung
vorgeschoben und vom Transportriemenpaar 11, 12 aufgenommen, umgelenkt und durch
die Ringkernöffnung 3 geschoben. Der Drahtanfang wird daraufhin vom Transportriemenpaar
13, 14 weitergeleitet und wieder an das Transportriemenpaar 11, 12 abgegeben. Nach
Einspeisung einer vorgewählten Drahtlänge stoppt die Klemmvorrichtung 7 die weitere
Drahtzufuhr. Gleichzeitig wird unter der Wirkung einer in der Zeichnung nur andeutungsweise
dargestellten, konstruktiv jedoch geläufigen Auslenkvorrichtung das Drahtende aus
der Förderebene der Drahtschleifen ausgelenkt.
[0016] Durch den Wickelzug der weiterlaufenden Transportriemen 11, 12, 13, 14 wird das Drahtstück
aus dem Riemenpaar 11, 12 herausgezogen und als Schleife um den Ringkern gelegt. Der
Wickelzug kann durch Änderung der Riemenspannung variiert werden. Hierzu lassen sich
vorzugsweise die Umlenkrollen 10 der äußeren Transportriemen 11, 13 senkrecht zu ihren
Drehachsen durch Federkräfte verspannen.
[0017] Die Fördervorrichtung kann sowohl links- als auch rechtssinnig beladen werden. Bei
rechtssinniger Arbeitsweise wird die Drahtzufuhr geschwenkt und der Drahtanfang zuerst
vom Transportriemenpaar 13, 14 aufgenommen, durch die Ringkernöffnung 3 geschoben
und an das Transportriemenpaar 11, 12 weitergegeben. Darüberhinaus ist auch die Bewicklung
mit zwei und mehr Drähten gleichzeitig möglich. Die Drähte werden hierzu von nicht
dargestellten, separaten Drahtzuführungen zugeführt und in Form von nebeneinander
liegenden Schleifen in der Fördervorrichtung aufgespult. Das Stoppen der Drahtenden
und Abziehen erfolgt für alle Drähte gleichzeitig.
[0018] Fig. 2 zeigt mehrere Momentaufnahmen von Schleifen in zeitlicher Abfolge von a bis
f. Zur besseren Veranschaulichung sind dabei die Bestandteile der Fördervorrichtung
in dieser Figur weggelassen. Zunächst strafft sich das ausgelenkte Drahtstück zwischen
dem Umlenkstab 8 und dem Ringkern 1 (Position a). Bei fortgesetztem Riementransport
ergeben sich zu bestimmten Zeiten die Schlaufenformen b, c, d, e und f.
[0019] Die Fig. 3 zeigt schließlich ein Schnittbild durch das Transportriemenpaar 11, 12
und die Förderscheibe 5 zum Zeitpunkt des Drahtabzuges. Zwischen dem Transportriemenpaar
11, 12 werden fünf Drahtschleifen 2 transportiert. Die in der Zeichnungsebene linksseitig
dargestellte Draht schleife wird aufgrund des Wickelzuges aus der Fördervorrichtung
über den Seitenflansch 15 der Förderscheibe 5 abgezogen. Die Transportriemen 11, 12
sind als Zahnriemen ausgeführt. Die Förderscheibe 5 ist mit einem dazu passenden Zahnkranz
16 versehen. Die Transportriemen 11, 12 besitzen in den Randbereichen kleine Führungs-Wülste
17, die eine leichte Führung der Drahtschleifen 2 und der Transportriemen 11, 12 ermöglichen.
Bezugszeichenliste
[0020]
1 Ringkern
2 Drahtschleife
3 Ringkernöffnung
4 Vorratsspule
5 Förderscheibe
6 Förderscheibe
7 Klemmvorrichtung
8 Umlenkstäbe
9 Schneidevorrichtung
10 Umlenkrolle
11 Transportriemen
12 Transportriemen
13 Transportriemen
14 Transportriemen
15 Seitenflansch
16 Zahnkranz
17 Führungs-Wülste
1. Ringkernspulen-Wickelvorrichtung mit einer Ringkernhalterung für drehbar gelagerte
Ringkerne (1), einer Drahtzuführung, einem Fixierelement zur Unterbrechung der Drahtzufuhr
und einer Fördervorrichtung zur Formung und Förderung von Drahtschleifen (2) durch
die Ringkernöffnung (3),
gekennzeichnet durch
eine Fördervorrichtung mit mindestens zwei ortsfesten, gleichsinnig antreibbaren Förderscheiben
(5, 6), die in der Ebene der Drahtschleifenbahn rotieren und mit Hilfe mehrerer, zueinander
und zu den Förderscheiben (5, 6) bevorzugt achsparalleler Umlenkrollen (10) je ein
Transportriemenpaar (11, 12 bzw. 13, 14) abschnittsweise entlang der Drahtschleifenbahn
mitführen und aufeinander pressen, und durch eine Auslenkvorrichtung, mittels derer
die zuletzt zugeführte Drahtschleife aus der Drahtschleifenbahn auslenkbar ist.
2. Ringkernspulen-Wickelvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Auslenkvorrichtung derart ausgebildet ist, daß das Drahtende der Drehbewegung
des Ringkerns (1) nachführbar ist
3. Ringkernspulen-Wickelvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Auslenkvorrichtung derart gestaltet ist, daß das Drahtende parallel zur
Drehachse des Ringkerns (1) schwenkbar ist.
4. Ringkernspulen-Wickelvorrichtung nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 und
3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Auslenkvorrichtung zusätzlich als Fixierelement ausgebildet ist.
5. Ringkernspulen-Wickelvorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das Fixierelement eine Klemmvorrichtung (7) ist.
6. Ringkernspulen-Wickelvorrichtung nach Anspruch 1 und mindestens einem der Ansprüche
2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Fixierelement eine Schneidevorrichtung (9) zum Ablängen des Drahtes zugeschaltet
ist.
7. Ringkernspulen-Wickelvorrichtung nach Anspruch 1 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß dem Fixierelement mindestens eine Vorratsspule (4) vorausgeschaltet ist.
8. Ringkernspulen-Wickelvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Transportriemen der Transportriemenpaare (11, 12 bzw. 13, 14) als Zahnriemen
ausgebildet sind und daß die Förderscheiben (5, 6) und/oder die Umlenkrollen (10)
einen Zahnkranz enthalten, dessen Zähne mit den Zähnen der Transportriemen kämmen.
9. Ringkernspulen-Wickelvorrichtung nach Anspruch 1 und mindestens einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Transportriemen in den Randbereichen ihrer drahtführenden Seiten Führungs-Wülste
(17) aufweisen.
10. Ringkernspulen-Wickelvorrichtung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
Spannelemente an einzelnen Umlenkrollen (10) zum Einstellen der Transportriemenspannung.