[0001] Die Erfindung betrifft ein Farbwerk für eine Rotationsflachdruckmaschine mit einer
Farbkastenwalze, mehreren Übertragungs- und Reibwalzen und mindestens einer Auftragwalze,
sowie einer Einrichtung zur Vergleichmässigung des Farbreliefs auf der Auftragwalze.
[0002] Ein derartiges Farbwerk ist aus der DE-OS 20 52 806 bekannt. Dabei ist mehreren mit
einer Auftragwalze zusammenwirkenden Reibwalzen je ein Rakel zugeordnet, von dem die
abgerakelte Farbe einem Sammelbehälter zugeführt wird. Im Betrieb wird vom Farbkasten
her wesentlich mehr Farbe zugeführt als die Platte für den Druck benötigt. Dabei wird
auf die Auftragwalze zunächst eine erheblich dickere Farbschicht als erforderlich
aufgetragen. Diese Farbschicht wird an den nachgeschalteten Reibwalzen gespalten.
Die dabei von den Reibwalzen von der Auftragwalze abgenommene Farbe wird abgerakelt
und zu dem Sammelbehälter zurückgeführt.
[0003] Nachteilig ist bei diesem Farbwerk zum einen, daß die Dosierung der zum Druck tatsächlich
benötigten Farbmenge nicht durch das zu einer genauen Dosierung geeignete Farbmesser
bzw. die Taktzeiten der Heberwalze an der Farbkastenwalze erfolgen kann. Vielmehr
muß dies durch mehrfache Farbspaltung zwischen der Auftragwalze und den Reibwalzen
erfolgen. Zum anderen wird durch die Farbspaltung ein auf der Auftragwalze vorhandenes
Relief nicht vollständig beseitigt, da sich die auf der Auftragwalze vorhandene Farbschicht
an jeder Reibwalze etwa in zwei gleichstarke Teilschichten aufspaltet, sodaß im Prinzip
ein Relief erhalten bleibt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Farbwerk der eingangs genannten Gattung
so weiterzubilden, daß bei genauer Dosierbarkeit der auf den Plattenzylinder aufzutragenden
Farbmenge ein etwa auftretendes Farbrelief beseitigt wird.
[0005] Diese Aufgabe wird durch Anwendung der im Kennzeichen des im Anspruchs 1 angegebenen
Merkmale gelöst.
[0006] Weiter Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand der Zeichnung. Auf
dieser zeigt
Figur 1 ein erfindungsgemäßes Farbwerk in einer schematischen Darstellung
Figur 2 die Lagerung des Stempels in einer teilweise aufgebrochenen Seitenansicht
und
Figur 3 einen Schnitt durch die Anordnung gemäß Fig. 2 entlang der Linie III.
[0007] Das in Fig. 1 dargestellte Farbwerk umfaßt einen Farbkasten 1 mit einer Farbkastenwalze
2 und einem Farbmesser 3. Mit der Farbkastenwalze 3 wirkt eine Heberwalze 4 zusammen,
die die Farbe an eine Reibwalze 5 weiterleitet. Das Farbwerk weist weiterhin eine
Reihe von Übertragungswalzen 6, Reibwalzen 7 und Auftragwalzen 8, 9 auf. Die Anordnung
der Walzen des Farbwerks ist für die Erfindung ohne Bedeutung, beispielsweise könnte
auch ein anders aufgebautes Heberfarbwerk oder ein Filmfarbwerk erfindungsgemäß ausgestattet
werden.
[0008] Die Auftragwalzen 8, 9 übergeben die Farbe an einen in Richtung des Pfeiles a umlaufenden
Plattenzylinder 10. An die Auftragwalze 9, die als letzte der Auftragwalzen 8, 9 dem
Plattenzylinder Farbe zuführt, ist tangential in Richtung des Pfeiles b ein Stempel
11 anstellbar. Der Stempel 11 erstreckt sich über die gesamte Länge der Auftragwalze
9 und weist einen T-förmigen Querschnitt mit einer der Auftragwalze 9 zugewandten
ebenen Anlagefläche 12 auf.
[0009] Zur Halterung des Stempels 11 ist an dessen beiden Enden jeweils an einer Seitenwand
13, in der die Walzen des Farbwerks gelagert sind, ein Träger 14 befestigt. Zwischen
zwei Seitenteilen 15 des Trägers 14 ist radial zur Auftragwalze 9 bewegbar ein Halter
16 gelagert. Am Halter 16 stützt sich das eine Ende einer Andruckfeder 17 ab, deren
anderes Ende an einem Widerlager 18 anliegt. Das Widerlager 18 ist in ein durchgehendes
Gewinde des Trägers 14 eingeschraubt. Durch weiteres Herein- oder Herausschrauben
des Widerlagers 18 kann die von der Andruckfeder 17 auf den Halter 16 ausgeübte Kraft
verändert werden.
[0010] Der Halter 16 weist zwei Seitenteile 19 auf. An jedem der beiden Seitenteile 19 ist
eine Rolle 20 gelagert. Die beiden Rollen 20 liegen somit unter der Wirkung der Andruckfeder
17 am Stempel 11 an und drücken diesen gegen die Auftragwalze 9. Der Halter 16 trägt
zwei weitere gestrichelt angedeute Rollen 21, die beiderseits am T-förmigen Mittelstück
des Halters 11 anliegen und damit dessen seitliche Verschiebung verhindern. Letztlich
ist an der Unterseite des Stempels 11 eine weitere Rolle 22 gelagert, die in eine
Kurven-Nut-Führung 23 eines fest mit der Auftragwalze 9 verbundenen Flansches 24 eingreift.
Am Halter 14 sind weiterhin ein Bodenteil 25, der ein Herausfallen des des Stempels
11 aus dem Halter 15 verhindert, und eine Frontplatte 26 befestigt, die den Halter
16 gegen Verschiebungen parallel zur Achse der Auftragwalze 9 sichert.
[0011] Bildet sich im Betrieb der Druckmaschine ein Farbrelief auf der Auftragwalze 9 aus,
so wird dieses durch die ebene Anlagefläche 12 des Stempels 11, der unter einstellbarem
Druck gegen die Auftragwalze 9 geführt ist und changiert, zu einer Farbschicht gleichmässiger
Dicke verrieben. Der Andruck des Stempels 11 wird dabei so eingestellt, daß der Stempel
keine Farbe von der Auftragwalze 9 abquetscht. Damit wird dem Plattenzylinder 10 eine
Farbschicht gleichmäßiger Dicke zugeführt.
[0012] Da beim dargestellten Ausführungsbeispiel die Auftragwalze 9 dem Plattenzylinder
10 die meiste Farbe zuführt, reicht es, den Stempel dieser Walze zuzuordnen. Grundsätzlich
besteht jedoch die Möglichkeit, einen Stempel 11 auch noch weiteren Auftragwalzen
zuzuordnen.
[0013] Bei der Rotation der Farbauftragwalze 9 sorgt die Kurven-Nut-Führung 23 zusammen
mit der Rolle 22 für eine parallel zur Achse der Auftragwalze 9 verlaufende Hin- und
Herbewegung des Stempels 11. Dies ist jedoch nicht zwingend notwendig, da in manchen
Fällen auch allein der Andruck des Stempels 11 gegen eine Auftragwalze 9 eine ausreichend
gleichmäßige Farbschicht auf dieser Walze erzeugen kann.
[0014] Da der Stempel 11 von der Farbauftragwalze 9 keine Farbe abnimmt, kann über die Taktzeiten
der Heberwalze 4 bzw. bei Filmfarbwerken das Farbmesser 3 und die Farbkastenwalze
2 eine sehr einfache und genaue Einstellung der vom Plattenzylinder 10 benötigten
Farbmenge erfolgen.
1. Farbwerk für Rotationflachdruckmaschinen mit einer Farbkastenwalze, mehreren Übertragungs-
und Reibwalzen und mindestens einer Auftragwalze sowie einer Einrichtung zur Vergleichmässigung
des Farbreliefs auf der Auftragwalze,
dadurch gekennzeichnet,
daß tangential an mindestens eine Auftragwalze (9) ein über deren gesamte Länge durchlaufender
Stempel (11) mit einer ebenen Anlagefläche (12) andrückbar ist.
2. Farbwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stempel (11) an die letzte dem Plattenzylinder (10) Farbe zuführende Auftragwalze
(9) anstellbar ist.
3. Farbwerk nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stempel (11) unter der Wirkung von Andruckfedern (17) an der Auftragwalze
(9) anliegt.
4. Farbwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stempel (11) in Achsrichtung der Auftragwalze (9) taktend hin- und hergehend
angetrieben ist.
5. Farbwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stempel (11) an beiden Enden parallel zur Achse der Auftragwalze (9) beweglich
in je einem Halter (16) geführt und jeder Halter (16) in einem festen Träger (14)
senkrecht zur Achse der Auftragwalze (9) beweglich gelagert ist und daß zwischen dem
Halter (16) und dem Träger (14) eine Andruckfeder (17) angeordnet ist.
6. Farbwerk nach Ansprch 5, gekennzeichnet durch ein am Träger (14) einstellbares
Widerlager (18) für die Andruckfeder (17).
7. Farbwerk nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stempel (11) eine Rolle (22) trägt, die in eine fest mit der der Auftragwalze
(9) verbundene Kurven-Nut-Führung (23) eingreift.