[0001] Die Erfindung betrifft ein Druckwerk nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Ein derartiges
Druckwerk ist aus der DE-AS 28 44 418 bekannt. Mit diesem Druckwerk ist es möglich,
auf eine Druckträgerbahn zweifachen Schöndruck oder während des Betriebes der Maschine
wahlweise von einem der beiden Gummituchzylinder einen Schöndruck aufzubringen. Dabei
wird ein doppelgroßer feststehender gemeinsamer Gegendruckzylinder verwendet, an den
zwei sogenannte einfache große Gummituchzylinder gemeinsam oder einzeln anstellbar
sind. Jeder der Gummituchzylinder weist somit bezogen auf den gemeinsamen Gegendruckzylinder
zwei Positionen auf, nämlich eine Anstell- und eine Abstellposition.
[0002] Aus der DE-AS 1 238 929 ist es zwar bekannt, in einem herkömmlichen Fünfzylinderdruckwerk,
das einen gemeinsamen Druckzylinder und zwei Gummituchzylinder umfaßt, für einen Gummituchzylinder
drei Positionen vorzusehen, jedoch handelt es sich hier nicht um ein Druckwerk für
einen sogenannten "fliegenden Plattenwechsel", d. h. es ist mit diesem Druckwerk nicht
möglich, während des Betriebes wechselweise die Gummituchzylinder an den Gegendruckzylinder
anzustellen. Schließlich zeigt das DE-GM 1 827 845 Druckwerkkonfigurationen (Fig.
3, Fig. 4), mit denen eine Druckträgerbahn entweder beidseitig mit einem Druck oder
auf einer Seite mit einem zweifachen Druck versehen werden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es ein Druckwerk der eingangs spezifizierten Gattung so
weiterzubilden, daß es vielseitig einsetzbar ist, d. h. daß sowohl ein beidseitiger
Druck (1/1), ein zweifacher Schöndruck (2/0) als auch ein Eindruck (1/0 unten/1/0
oben) möglich ist, wobei ein Dublieren bei einem beidseitigen Druck (1/1) vermieden
werden soll. Diese Aufgabe wird durch die Anwendung der Merkmale des kennzeichnenden
Teils des Anspruch 1 gelöst. Der Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht darin,
daß minimale Verstellmöglichkeiten erforderlich sind, da der Druckzylinder festpositioniert
ist, einer der Gummituchzylinder lediglich eine An- und Abstellposition aufweisen
muß und der andere Gummituchzylinder entsprechend den jeweiligen Betriebsweisen drei
Stellpositionen aufweist und daß drei bzw. vier Betriebsweisen möglich sind.
[0004] Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus der Beschreibung
in Verbindung mit der Zeichnung. Diese zeigen in Fig. 1 bis 10 schematisch das erfindungsgemäße
Druckwerk in fünf Betriebsarten. Ein einfach großer Gegendruckzylinder 1 ist mit seiner
Mittelachse 1ʹ örtlich festpositioniert. An diesen Gegendruckzylinder 1 sind zwei
Gummituchzylinder 2, 3 anstellbar. Während des Betriebes können bei einem sogenannten
"fliegenden Plattenwechsel" abwechselnd der Gummituchzylinder 2 oder 3 an den gemeinsamen
Gegendruckzylinder 1 angestellt werden, (Fig. 2, 3), so daß auf einer Seite der in
bekannter Weise um den Gegendruckzylinder geführten Druckträgerbahn 6 gedruckt werden
kann (1/0 oben oder 1/0 unten). Den Gummituchzylindern 2 und 3 sind jeweils Plattenzylinder
4, 5 zugeordnet, die während der einzelnen Umstellvorgänge nicht mitverschwenkt werden
müssen, die jedoch für den Plattenwechsel vom jeweiligen Gummituchzylinder abhebbar
sind.
[0005] Eine weitere Betriebsweise des dargestellten Druckwerks ergibt sich dadurch, daß,
wie Fig. 1 angedeutet, die Druckträgerbahn zwischen den beiden aneinander angestellten
Gummituchzylindern 2, 3 durchgeführt und teilweise um den Gegendruckzylinder 1 weitergeführt
wird. Dabei sind auch der Gegendruckzylinder 1 und der Gummituchzylinder 2 aneinander
angestellt. Die Drehrichtung der Zylinder 1, 2, 3 ist bei den jeweiligen Betriebsarten
durch Pfeile angedeutet. Es versteht sich, daß in der dargestellten Version zumindest
für den unteren Gummituchzylinder 3 eine Drehrichtungsumkehr erforderlich ist, wenn
dieser bei der dargestellten Drehrichtung des Gegendruckzylinders 1 an diesen angestellt
wird.
[0006] Bei der dargestellten Betriebsweise für Schön- und Widerdruck (1/1) ist die Gefahr
eines Dublierens vermieden, da die Druckträgerbahn 6 sowohl zwischen den Gummituchzylindern
2, 3 als auch zwischen dem Gummituchzylinder 2 und dem Gegendruckzylinder 1 sicher
geführt wird.
[0007] Die einzelne Stellposition der Gummituchzylinder 2, 3 für die erwähnten Betriebsarten,
ist jeweils durch einen Apostroph angedeutet. Die Position 2ʹ deutet die Abstellposition
des Gummituchzylinders 2 von dem Gegendruckzylinder 1 an, während die Position 2ʺ
die Stellung an dem Gegendruckzylinder 1 markiert. Bei dem Gummituchzylinder 3 bedeutet
die Position 3ʺ die Stellung, bei der der Gummituchzylinder 3 sowohl von dem Gummituchzylinder
2 als auch von dem Gegendruckzylinder 1 abgestellt ist, d. h. beim fliegenden Abdruck
kann in dieser Position ein Plattenwechsel an dem Plattenzylinder 5 vorgenommen werden.
Die Position 3‴ deutet die Anstellposition des Gummituchzylinders 3 an den Gegendruckzylinder
1 an. Bei 3ʹ ist der Gummituchzylinder 3 an den Gegendruckzylinder 1 angestellt.
[0008] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß bei dem erfindungsgemäßen
Druckwerk der Gegendruckzylinder 1 unter Verwendung einer Grube 8 mit einem Gummituch
9 bespannt werden kann, wodurch ein sogenanntes Nachoffseten an der Unterseite der
Druckträgerbahn 6 bei der Schön- und Widerdruckbetriebsweise (1/1) erfolgt. Des weiteren
ist die Verwendung eines an den Gegendruckzylinder 1 angestellten Waschwerkes 7 von
Vorteil. Auch können auf dem Gegendruckzylinder 1 axial oder in Umfangsrichtung Perforierstreifen
14 angebracht werden.
[0009] Eine weitere Ausbildungsmöglichkeit des Druckwerkes besteht darin, daß zumindestens
ein weiteres (Fig. 5) Gummituch-Plattenzylinderpaar 11, 10 z. B. oberhalb einer durch
den Mittelpunkt 1ʹ des Gegendruckzylinders 1 verlaufenden horizontalen Ebene, und
ggf. ein weiteres Gummituch-Plattenzylinderpaar 12, 13 unterhalb dieser Ebene angeordnet
wird. Die Anordnung des oberen Zylinderpaars 11, 12 liegt somit in einem Winkel kleiner
als 180° zur negativen Abszisse deren Koordinatenschnittpunkt im Mittelpunkt 1ʹ angenommen
wird, gegen den Uhrzeigersinn gemessen. Die hierbei mögliche Bahnführung ist bei 6ʹ
angedeutet. Schließlich ermöglicht Fig. 4 auf der Druckträgerbahn 6ʹ einen zweifachen
Schöndruck. Die Dreiecke zeigen jeweils an, auf welcher Seite der Druckträgerbahn
6 bzw. 6ʹ gedruckt wird.
[0010] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Fig. 6 bis 10, insbesondere
für den Zeitungsdruck. Fig. 6 ermöglicht einen 1/1 Druck, wobei auf der Schöndruckseite
mit "fliegendem Plattenwechsel" gearbeitet werden kann und der Widerdruck bei mit
einem Gummituch belegtem Gegendruckzylinder 1 einfarbig ist. Fig. 7 ermöglicht ebenfalls
bei "fliegendem Plattenwechsel" einen 2/0 Druck. Nach Fig. 8 ist für die Bahn 6ʹ,
ein 1/1 Druck und für die Bahn 6ʺ ein 1/0 Druck zu erreichen. Fig. 10 bietet einen
2/1 und Fig. 9 einen 3/0 Druck.
[0011] Fig. 7 ist vorteilhaft bei Lokalausgaben mit einem farbigen Eindruck, z. B. mit unterstrichenen
Oberschriften.
1. Druckwerk für eine Rollenrotationsdruckmaschine mit einem feststehenden Gegendruckzylinder,
um den eine Druckträgerbahn geführt ist und an den mindestens zwei Gummituchzylinder
gleichzeitig oder während des Betriebes wahlweise ein Gummituchzylinder anstellbar
sind, wobei ein Gummituchzylinder bezogen auf den gemeinsamen Gegendruckzylinder eine
An- und eine Abstellposition aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der andere Gummituchzylinder (3) drei Positionen (3ʹ, 3ʺ, 3‴) einnehmen kann,
zur Anstellung an den gemeinsamen Gegendruckzylinder (1) oder zur Anstellung an den
einen Gummituchzylinder (2) oder in eine von beiden Zylindern (1, 2) getrennte Position,
wobei die Druckträgerbahn (6) zwischen den beiden Gummituchzylindern (2, 3) und zwischen
dem einen Gummituchzylinder (2) und dem Gegendruckzylinder (1) hindurchführbar ist,
wenn die beiden Gummituchzylinder (2, 3) aneinander und der eine Gummituchzylinder
(2) an den gemeinsamen Gegendruckzylinder (1) angestellt sind.
2. Druckwerk nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gegendruckzylinder (1) den gleichen Durchmesser, wie die beiden Gummituchzylinder
(2, 3) aufweist. 3. Druckwerk nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß an den Gegendruckzylinder (1) ein Waschwerk (7) angestellt ist.
4. Druckwerk nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gegendruckzylinder (1) mit einem Gummituch (9) bespannt ist.
5. Druckwerk nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß auf dem Gegendruckzylinder (1) in Umfangsrichtung oder achsparallel laufende Perforierstreifen
(14) angeordnet sind.
6. Druckwerk nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß an den Gegendruckzylindern (1) mindestens ein weiteres Gummituch-Plattenzylinderpaar
(11, 10, 12, 13) anstellbar ist.
7. Druckwerk nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Mittelpunkt des Gummituchzylinders (11) eines Gummituch-Plattenzylinderpaares
(11, 10) oberhalb einer durch den Mittelpunkt (1ʹ) des Gegendruckzylinders (1) verlaufenden
horizontalen Ebene angeordnet ist.
8. Druckwerk nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckträgerbahn (6ʹ)
teilweise um den Gegendruckzylinder (1) geführt ist und an diesen einer der Gummituchzylinder
(2, 3)_ und der Gummituchzylinder (11) angestellt ist (Fig. 7).
9. Druckwerk nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckträgerbahn (6ʹ)
teilweise um den Gummituchzylinder (2) geführt ist und dieser Kontakt mit dem Gummituchzylinder
(3) und dem Gegendruckzylinder (1) aufweist und daß eine weitere Druckträgerbahn (6ʺ)
um den Gummituchzylinder (11) geführt ist und dieser an den Gegendruckzylinder (1)
angestellt ist (Fig. 8).
10. Druckwerk nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckträgerbahn (6ʹ)
teilweise um den Gegendruckzylinder (1) geführt ist, dieser mit einem Gummituch belegt
ist und an ihm die Gummituchzylinder (2, 3, 11) angestellt sind (Fig. 9).
11. Druckwerk nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckträgerbahn (6ʹ)
jeweils teilweise um die Gummituchzylinder (2, 11) und um den Gegendruckzylinder (1)
geführt ist und der Gummituchzylinder (2) an den Gummituchzylinder (3) und den Gegendruckzylinder
(1) angestellt ist, wobei an letzteren auch der Gummituchzylinder (11) angestellt
ist (Fig. 10.).