[0001] Die Erfindung betrifft eine Funkuhr gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Eine solche Funkuhr ist Gegenstand des DBP 3 439 638, angemeldet am 30. Oktober 1984,
und hat sich unterdessen als hochwertige Konsumuhr am Markt bewährt.
[0003] Während eine Ferritstab-Antenne den Vorteil hoher Empfangsempfindlichkeit auch in
ungünstiger Empfangsumgebung aufweist, ist sie doch mit dem Nachteil hoher Richtungsempfindlichkeit
(bezüglich der geometrischen Ausrichtung gegenüber dem Standort des entfernten Zeittelegramm-Senders)
behaftet.
[0004] Aus der DE-OS 31 01 406 ist es bei einer gattungsähnlichen Funkuhr bekannt, in Abhängigkeit
von einem gesondert zu ermittelnden und in der Empfangseinrichtung abzuspeichernden
mittleren effektiven Signal-Stör-Verhältnis automatisch die wirksame Antennencharakteristik
so zu verändern, daß das effektive Signal-Stör-Verhältnis der momentanen Empfangsgegebenheiten
über eine kritische Schwelle gelangt bzw. den günstigsten Wert annimmt. Als Bewertungsmaßstab
für das effektive Signal-Stör-Verhältnis wird ein Vergleich einer idealen Impulsform
mit der bei der Aufnahme des Zeittelegrammes real empfangenen Impulsform vorgenommen
und das Vergleichsergebnis als Zahlenwert in einem Mikroprozessor abgespeichert; welcher
dann einen Steuerungseingriff dahingehend in die Empfangseinrichtung vorzunehmen
hat, daß sich automatisch stets die momentan günstigsten Empfangsgegebenheiten einstellen.
[0005] Hierfür ist dort unter anderem vorgesehen, zwei verschieden ausgerichtete interne
Ferritstab-Antennen zu verwenden von denen jeweils gerade diejenige eingeschaltet
wird, die die bessere Ausrichtung hinsichtlich der momentanen Funkempfangsgegebenheiten
aufweist. Vorzugsweise sollen die beiden Antennen senkrecht zueinander ausgerichtet
sein, um sicherzustellen, daß unabhängig von der momentanen Orientierung bezüglich
des Senders und von der momentan eingeschalteten Antenne stes mindestens 70 % des
Feldstärke-Amplitude aufgenommen wird.
[0006] Der datenverarbeitungstechnische und schaltungstechnische Aufwand für die ständige
Ermittlung einer Nachsteuerungsinformation nach Maßgabe jener vorgegebenen Bewertung
ist aber überaus groß und kann deshalb aus Kostengründen für eine Konsum-Funkuhr vorliegend
in Betracht gezogener Art kaum in Betracht kommen. Nachteiliger ist noch, daß auch
dann eine Antennen-Umschaltung erfolgt, wenn zwar nicht optimaler, aber immerhin doch
noch ausreichender Empfang der über Funk übermittelten kodierten Zeitinformation (Zeittelegramme)
gegeben ist. Denn da in der schaltungstechnischen Praxis jede Ferritstab-Antenne
eigenständig abgestimmt werden muß, also kein gemeinsamer Abstimm-Kondensator für
unterschiedlich vorgesehene Antennenspulen realisierbar ist, führt die - womöglich
unergiebige und deshalb alsbald schon wieder rückgängig zu machende -Antennen-Umschaltung
auf eine andere als die bisher eingeschaltet gewesenen Antenne zwangsläufig zu Störungen
in der Funktion der Empfangseinrichtung, die erst wieder ausgeregelt werden müssen.
Hinsichtlich der internen Funkuhren-Funktion hat das zur Folge, daß vorübergehend
die bisher möglich gewesene Zeitdekodierung nun ausfällt, obgleich die - freilich
nicht ganz optimalen - Empfangsverhältnisse mit der zuvor eingeschaltet gewesenen
Antenne doch noch zur Dekodierung ausreichten. Der Betreiber der Funkuhr, der diesen
inneren Regelvorgang näturlich nicht kennt, wird irritiert - und dreht womöglich,
wegen des öfteren Ausfalles der dekodierten Zeitinformation, die Uhr in eine andere
räumliche Orientierung, in der dann vielleicht noch schlechtere Empfangsgegebenheiten
als bisher vorliegen.
[0007] In Erkenntnis solcher Umstände liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Funkuhr
gattungsgemäßer Art mit eingebauter Ferritstab-Antenne zu schaffen, bei der - unabhängig
von Sachzwängen oder Zufälligkeiten hinsichtlich der räumlichen Ausrichtung einer
Konsumuhr- jedenfalls mit hinreichender Wahrscheinlichkeit ausreichende Empfangsgegebenheiten
für Aufnahme und Verarbeitung der über Funk übermittelten Zeittelegramme gegeben sind,
ohne dem Konsumenten für ihn unverständliche Anweisungen über die örtliche Orientierung
bei der Aufstellung seiner Konsumuhr geben zu müssen.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer gattungsgemäßen Funkuhr im wesentlichen
dadurch gelöst, daß sie nach dem Kennzeichnungsteil des Anspruches 1 ausgelegt ist.
[0009] Nach dieser Lösung wird eine geringe Einbuße der Empfangsempfindlichkeit einer Ferritstab-Antenne
im Interesse einer starken Reduzierung der Richtungs-Empfindlichkeit in Kauf genommen,
wobei durch den geringfügigen Zusatzaufwand einer kleinen, in sich abgestimmten aber
nicht eigens an den Empfänger angeschlossenen Kompensations-Antenne eine Verformung
der typischen 8-Charakteristik der Ferritstabantenne in eine recht gute rundum Charakteristik
erreicht wird.
[0010] Diese hier gewünschte Wirkung der Bedämpfung der Haupt-Antenne durch die Kompensations-Antenne
beruht also allein auf der induktiven Kopplung zwischen zwei zueinander distanzierten
und nicht parallel orientierten Ferritstab-Antennen, ohne eine empfangsseitige Auswertung
auch der zweiten Antennensignale durchführen zu müssen.
[0011] Es kann aber auch zweckmäßig sein, ähnlich den in der älteren Anmeldung P 35 10 637.9
beschriebenen Gegebenheiten eine Umschaltung zwischen räumlich unterschiedlich orientierten
(Haupt-) Antennen vorzusehen. Dafür kann es dann zweckmäßig sein, zusätzlich eine
Verformung der originären Richtcharakteristik der Hauptantenne zu einer möglichst
guten Rundumcharakteristik durch die Ankopplung der Kompensations-Antenne vorstehend
erläuterter Art vorzunehmen. Entscheidend bei der tatsächlichen Umschaltung des Funkempfängers
auf unterschiedliche (Haupt-) Antennen ist aber, daß dann die gerade nicht an den
Empfänger angeschalteten Hauptantennen nicht mehr in einem vollständigen Antennenkreis
liegen, um Schwingerscheinungen im Zuge der Antennen-Umschaltung zu vermeiden. Bei
der tatsächlichen Antennen-Umschaltung sind als alle diejenigen Antennenkreise, die
gerade nicht an den Funkempfänger angeschlossen sind, durch Kurzschluß oder Auftrennung
unwirksam zu machen; eine Lösung, die insoweit bei einer gattungsgemäßen Funkuhr auch
als eigenständig schutzfähig betrachtet wird.
[0012] Zusätzlich Alternativen und Weiterbildungen sowie weitere Merkmale und Vorteile der
Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen und, auch unter Berücksichtigung
der Darlegungen in der Zusammenfassung, aus nachstehender Beschreibung von in der
Zeichnung unter Beschränkung auf das Wesentliche stark abstrahiert skizzierten bevorzugten
Realisierungsbeispielen zur erfindungsgemäßen Lösung. Es zeigt:
Fig. 1 im Blockschaltbild eine Funkuhr mit festangeschlossener Hauptantenne und quer
dazu angeordneter, auf Resonanz abgestimmter aber nicht angeschlossener Kompensationsantenne
und
Fig. 2 ein Beispiel für eine Umschaltung zwischen unterschiedlich orientierten, jeweils
abgestimmten Antennen.
[0013] Die in der Zeichnung als symbolisch vereinfachtes Blockschaltbild skizzierte Funkuhr
11 besteht aus einer autonomen Uhr 12 mit Zeitanzeige 13 und aus einem Funkempfänger
14 für Empfang und Dekodierung von über Funk übermittelten kodierten Zeitinformation
(sogenannten Zeittelegrammen), um mit dieser Referenzinformation von Zeit zu Zeit
die momentane Darbietung auf der Zeitanzeige 13 zu vergleichen und gegebenenfalls
zu korrigieren - wie im einzelnen im oben zitierten DBP 3 439 638 näher erläutert.
[0014] Dafür ist der Funkempfänger 14 mit seinen Demodulations- und Dekodierschaltungen
15 sowie gegebenenfalls einem Vorverstärker 16 an einen auf die feste Sendefrequenz
des Zeitinformationssenders abgestimmten Antennenkreis 17 angeschlossen, der die Parallelschaltung
einer Antennenspule 18 mit einem Abgleichkondensator 19 aufweist. Zur Erhöhung der
Empfindlichkeit der Antennenspule 18 weist diese in bekannter Weise einen Ferritstab
20 auf. Diese Baueinheit aus Antennenspule 18 und Ferritstab 20 wird in vorliegendem
Sachzusammenhang auch als Haupt-Antenne 21 bezeichnet.
[0015] Charakteristisch für eine solche Ferritstab-Antenne 21 ist ihre hohe Richtungsempfindlichkeit;
d.h. die Empfangsverhältnisse sind am schlechtesten, wenn der lineare Ferritstab 20
in Längsrichtung auf den Standort des Senders ausgerichtet ist, während sich quer
zu dieser ungünstigsten Orientierung beste Empfangsverhältnisse einstellen. Die jeweilige
Induktionsspannung an der Antennenspule 18, aufgetragen über der winkelmäßigen Orientierung
des Ferritstabes 20 gegenüber dem Standort eines entfernten Senders, ergibt die bekannte
8-förmige Antennencharakteristik einer einfachen Ferritstab- oder Peilantenne.
[0016] Wie ausgeführt ist ein solches Verhalten der in eine Funkuhr 11 eingebauten Antenne
21 aber höchst unerwünscht, weil eine solche Konsumuhr vom Benutzer nicht nach funktechnischen
Überlegungen, sondern gemäß den räumlichen Gegebenheiten beispielsweise hinsichtlich
des Mobiliars eines Wohnzimmer aufgestellt bzw. aufgehängt wird. Die eingebaute Antenne
21 kann dann gerade eine räumlich so ungünstige Orientierung bezüglich des Sender-Standorts
aufweisen, daß Empfang und Dekodierung ungestörter Zeittelegramme nicht mehr möglich
sind, also die für eine Funkuhr 11 charakteristische automatische Kontrolle und Korrektur
der Zeitanzeige 13 nicht mehr gewährleistet ist.
[0017] Deshalb ist beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 der Erfindung eine zweite oder
Kompensations-Antenne 22 vorgesehen, die ebenfalls mit einem auf die Sendefrequenz
abgestimmten Antennenkreis 17 ausgestattet, aber nicht an den Funkempfänger 14 angeschlossen
ist. Diese Kompensationsantenne 22 ist im dargestellten Beispielsfalle rechtwinkelig
und seitlich versetzt (also gewissermaßen als ein Schenkel eines "L") in gewissem
Abstand vor einem Stirnende des Ferritstabes 20 der Hauptantenne 21 in die Funkuhr
11 eingebaut; wobei sich die Kompensationsantenne 22 (entgegen der zeichnerischen
Darstellung) keineswegs in der selben Ebene, wie die Hauptantenne 21 sich erstrecken
muß und auch andere relative Lagen zur Hauptantenne einnehmen kann.
[0018] Die Wirkung einer solchen in Gegenwart der Hauptantenne 21, schwach induktiv mit
ihr verkoppelten, ebenfalls auf Resonanz abgestimmten Kompensationsantenne 22 ist
eine starke Verringerung der typischen Richtcharakteristik der abgestimmten Ferritstab-Hauptantenne
21 in dem Sinne, daß die 8-förmige Antennencharakteristik der Haupt-Antenne 21 nun
oval-ähnlich verformt (also in Querrichtung aufgeweitet und in Längsrichtung zusammengezogen)
wird.
[0019] Versuche haben gezeigt, daß die wechselweise erfolgende Antennenabstimmung, in Gegenwart
jeweils der durch die induktive Kopplung dämpfend wirkenden anderen Antenne 22 bzw.
21, auf die Sendefrequenz des Zeittelegramm-Senders eine überraschende Verbesserung
der Empfangs-Charakteristik (im Sinne einer möglichst kreisförmigen Antennencharakteristik)
ergibt.
[0020] Damit wird der Funkuhr-Empfänger 14 mit einer Antenne 21 betrieben, die angenähert
die große Empfindlichkeit einer Ferritstab-Antenne 21 aufweist, aber nicht mehr mit
dem Nachteil großer Empfangs-Unempfindlichkeit in Stab-Längsrichtung behaftet ist.
[0021] Da die zweite oder Kompensations-Antenne 22 ihrerseits keine Signalenergie in den
Funkempfänger 14 einspeist (sondern nur zur induktiven Bedämpfung) der originären
Richtungsempfindlichkeit der Hauptantenne 21 dient), kann für die Kompensationsantenne
22 ein relativ kurzer Ferritstab 23 eingesetzt werden, so daß sich kein besonderer
zusätzlicher Raumbedarf für diese Antennen-Kompensationsmaßnahme in der Funkuhr 11
ergibt. Der praktische Einbau stellt schließlich auch insofern keine besonderen Probleme
dar, da, wie gesagt, die Einbauebene der Kompensationsantenne 22 weitestgehend unkritisch
ist, wenn auch vorzugsweise ein gewisser Abstand im Scheitelbereich der beiden quer
zueinander orientierten Ferritstäbe 20-23 eingehalten bleibt. Wenn aus konstruktiven
Gründen dieser Abstand verändert werden muß, kann die daraus resultierende Rückwirkung
auf die Richtungsabhängigkeit der Empfindlichkeit der Hauptantenne 21 weitgehend
durch eine weitere Nachstimmung jedenfalls der Hauptantenne 21 wieder kompensiert
werden.
[0022] Wenn die Richtungsempfangsempfindlichkeit der Funkuhr 11 weiter gesenkt werden soll,
ist es zweckmäßig, eine Umschaltung zwischen (vgl. Fig. 2) azimutal unterschiedlich
orientierten, in die Funkuhr 11 eingebauten (Haupt-)Antennen 21 vorzusehen, wie es
als solches bekannt ist. In Fig. 2 ist nicht berücksichtigt, daß auch solche räumlich
unterschiedlich orientierten Antennen 21 zweckmäßigerweise mit Kompensationsantennen
(22 in Fig. 1) gruppiert sind, um wieder bei nur mäßigem Verlust an Empfangsempfindlichkeit
ein wesentliche Steigerung des Rundum-Empfangs-Vermögens zu erzielen.
[0023] Um bei einer Antennenumschaltung unterschiedlich wirksame Antennenkopplungen und
daraus resultierendes Schwingneigen der Arbeitsweise des Funkempfängers 14 zu vermeiden,
ist stets nur einer der Antennenkreise, im Beispielsfalle der Fig. 2 der Antennenkreis
17.1, wirksam. Die anderen, momentan nicht an den Funkempfänger 14 angeschlossenen
Antennenkreise 17 sind entweder (wie im Falle der Schalter-Konstellation nach Fig.
2) geöffnet, oder aber (zeichnerisch nicht dargestellt) kurz- geschlossen.
[0024] Auf dieser Weise ist in beliebiger Stellung des Antennen-Umschalters 24 für den Funkempfänger
14 stets die schaltungstechnische Situation gemäß Fig. 1 gegeben, also der Anschluß
nur einer wirksamen Antenne 21 (gegebenenfalls mit zugeordneter Kompensations-Antenne
22 gemäß Fig. 1); ohne Störungen durch weitere (Haupt-)Antennen anderer Orientierung
befürchten zu müssen.
1. Funkuhr (11) mit räumlich unterschiedlich ausgerichteten Ferritstab-Antennen (21),
dadurch gekennzeichnet,
daß außer einer an den Funkempfänger (14) angeschlossenen Haupt-Antenne (21) auch
eine Kompensations-Antenne (22), deren Antennenkreis (17) aber nicht an den Funkempfänger
(14) angeschlossen wird, vorgesehen ist.
2. Funkuhr nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antennenkreise (17) der Haupt- und der Kompensations-Antenne (21, 22) jeweils
in Gegenwart der anderen auf Empfangsfrequenz-Resonanz abgestimmt wird.
3. Funkuhr nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kompensations-Antenne (22) einen kürzeren Ferritstab (20), als die Haupt-Antenne
(21) aufweist.
4. Funkuhr nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kompensations-Antenne (22) gegenüber der Horizontalen eine andere Orientierung
aufweist, als die Haupt-Antenne (21).
5. Funkuhr nach einem der vorhergehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antennen (21,22) in unterschiedlichen Ebenen nicht-parallel zueinander angeordnet
sind.
6. Funkuhr nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antennen (21,22) in übereinstimmender Ebene nicht-parallel zueinander angeordnet
sind.
7. Funkuhr nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antennen L-förmig, mit lichtem Stirnabstand im Scheitelpunkt, angeordnet
sind.
8. Funkuhr, insbesondere nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Antennen-Umschalter (24) vorgesehen ist, über den eine mehrerer unterschiedlich
räumlich orientierter Haupt-Antennen (21) mit ihrem Antennenkreis (17) an den Funkempfänger
(14) anschließbar ist, bei gleichzeitigem Kurzschluß bzw. bei gleichzeitiger Öffnung
der Antennenkreis (17) der anderen, momentan nicht an dem Funkempfänger (14) angeschlossenen
Haupt-Antennen (21).