[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Stabilisierung von fotografischen Silberbildern
durch Behandlung mit einem wäßrigen Nachbehandlungsbad.
[0002] Bei fotografischen Silberbildern, die durch Entwicklung und Fixierung belichteter
Silberhalogenidemulsionschichten hergestellt worden sind, kommt es vor, daß sich der
Bildton im Laufe der Zeit ganz oder flächenweise von schwarz nach braun oder gelb
verschiebt.
[0003] Diese Änderung des Bildtons kann auf einer Umwandlung des Silberbildes in Silbersulfid
beruhen, die z.B. bei ungenügendem Auswaschen nach der Fixierung mit Natriumthiosulfat
auftreten kann. Eine ähnliche störende Bildtonverschiebung tritt bei Einwirkung oxidierender
Gase auf fotografische Silberbilder auf. Durch die Oxidation des Bildsilbers entstehen
wasserlösliche Silbersalze, die im Material diffundieren können. Durch Photolyse dieser
löslichen Silbersalze entsteht feinverteiltes gelb bis rotbraun gefärbtes kolloidales
Silber, oder es entstehen braungefärbte Silberverbindungen. Vielfach treten derartige
störende Veränderungen in dem fertigen fotografischen Silberbild punktförmig auf in
Form sogenannter Mikrospot-Defekte.
[0004] Unter "Mikrospot-Defekten" sind dabei in fotografischen Schwarz-Weiß-Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterialien
auftretende Defekte mikroskopischer Größe zu verstehen, die in charakteristischer
Weise rund sind und im allgemeinen ein gelbes bis rötlich-braunes Aussehen haben.
Diese "Mikrospot-Defekte" sind auf dem Gebiet der fotografischen Silberhalogenidaufzeichnungsmaterialien
auch bekannt als sogenannte "rote Flecken", "mikroskopische Flecken", "Trocken- oder
Alterungsfehler" oder "mikroskopische Fehler oder Flecken". Derartige Mikrospots werden
beispielweise näher beschrieben in einer Arbeit von R.W. Henn und D.G. Wiest mit dem
Titel "Microscopic Spots in Processed Microfilm: Their Nature and Prevention", veröffentlicht
in der Zeitschrift "Photographic Science and Engineering, 1963, Seite 257; ferner
in einer Arbeit von R.W. Henn, D.G. Wiest und B.D. Mack mit dem Titel "Microscopic
Spots in Processed Microfilm: The Effect of Iodide", veröffentlicht in der Zeitschrift
"Photographic Science and Engineering", 1965, Seite 167 und in einer Arbeit von C.I.
Pope mit dem Titel "Blemish Formation in Processed Microfilm", veröffentlicht in "Journal
of Research of the National Bureau of Standards A. Physics and Chemistry", Band 72A;
1968; Seiten 251 bis 259. Die Microspot-Defekte treten oft im Form konzen trisch.er
Ringe unterschiedlicher Größe auf, die sich besonders störend in den Halbtönen der
Silberbilder bemerkbar machen.
[0005] Es hat nicht an Versuchen gefehlt, diese störenden nachträglichen Veränderungen der
auf fotografischem Weg hergestellten Silberbider zu vermeiden oder zu reduzieren,
z.B. dadurch, daß die für die Verarbeitung der bildmäßig belichteten fotografischen
Aufzeichnungsmaterialien benötigten Chemikalien gründlicher ausgewässert werden, oder
dadurch, daß die verarbeiteten Aufzeichnungsmaterialien, d.h. die fertigen Silberbilder
unter standartisierten atmosphärischen Bedingungen aufbewahrt werden.
[0006] Desweiteren sind bereits verschiedene Verbindungsklassen für die Stabilisierung fertiger
Silberbilder beschrieben worden.
[0007] Erwähnt seien nichtcyclische oder cyclische Thiosemicarbazide (DE-A-20 00 622), heterocyclische
Mercapto- oder Thionverbindungen aus der Reihe der Tetrahydropyrimidine, Thiazine
oder Tetrazine (DE-A-20 13 423), organische und anorganische Rhodanide (DE-A-22 18
387) und Isothioharnstoffe (US-A-4 500 632). Diese Substanzen befriedigen jedoch die
Ansprüche der Praxis nicht ganz, da ihre Stabilisierwirkung nicht ausreicht bzw. die
fotografischen Eigenschaften der Schichten in unerwünschter Weise beeinflußt werden.
[0008] Desweiteren sind Verfahren bekannt, bei denen die stabilisierenden Zusätze direkt
in das fotografische Silberhalogenidmaterial eingelagert werden. So wird in DE-A-31
51 182 (GB-A- 2 090 991) die Einlagerung von Polyvinylimidazol und in GB-A-1 156 167
die Einlagerung von sulfoalkylsubstituierten Hydrochinonen beschrieben.
[0009] Für eine ausreichende Stabilisierung müssen hierbei jedoch relativ hohe Konzentrationen
von 0,5 g!m eingesetzt werden. Die Verträglichkeit des Polyvinylimidazols selbst mit
Silberhalogenidemulsionen, mit Netzmitteln, Stabilisatoren, Entwicklern, sowie Hilfsentwicklern
ist äußerst kristisch. Hohe Konzentrationen in der Schutzschicht führen darüberhinaus
zu einem Glanzverlust.
[0010] Es wurde nun ein Verfahren zur Stabilisierung fotografisch hergestellter Silberbilder
gefunden, das die obengenannten Nachteile ausschließt, wobei ein Nachbehandlungsbad
verwendet wird, das als stabilisierende Verbindung ein Amino-1,2,4-triazol enthält.
[0011] Gegenstand der Erfindung ist insbesondere ein Verfahren zur Stabilisierung eines
fotografisch hergestellten Silberbildes durch Behandlung des fertigen Silberbildes
mit einem Nachbehandlungsbad, das dadurch gekennzeichnet ist, daß das Nachbehandlungsbad
ein Amino-1,2,4-triazol der folgenden Formel I enthält

worin bedeuten
R1,
R2 gleich oder verschieden und zwar H, -NH
2, Alkyl, Alkenyl, Cycloalkyl, Aryl, Alkoxy, Alkylthio, Alkylsulfonyl, Sulfamoyl, Acyl,
-SH, oder eine heterocyclische Gruppe.
[0012] In Formel I kann eine durch R
l bzw. R
2 dargestellte Alkylgruppe gradkettig oder verzweigt sein und bevorzugt 1 bis 4 C-Atome
enthalten. Beispiele sind Methyl, Ethyl, Isopropyl. Eine solche Alkylgruppe kann auch
substituiert sein, z.B. durch Hydroxyl, Alkoxy, Alkylthio, Carboxyl, Carbalkoxy oder
Amino. Eine Alkenylgruppe ist beispielsweise Vinyl oder Allyl. Eine Cycloalkylgruppe
ist beispielsweise Cyclohexyl. Eine Arylgruppe ist beispielsweise Phenyl, die gegebenenfalls,
z.B. mit Halogen, Alkoxy, Alkylthio, Acylamino oder Nitro, substituiert sein kann.
[0013] Die durch R
1 bzw. R
2 dargestellten Alkoxy-, Alkylthio-oder Alkylsulfonylgruppen enthalten vorzugsweise
Alkylreste mit bis zu 4 C-Atomen; bevorzugte Beispiele sind Methoxy, Methylthio, Methylsulfonyl.
Eine Sulfamoylgruppe ist beispielsweise N,N-Dimethylsulfamoyl. Ein Acylrest leitet
sich vorzugsweise von einer aliphatischen Carbonsäure mit bis zu 4 C-Atomen an; Acetyl
ist ein Beispiel hierfür.
[0014] Eine durch R
1 bzw. R
2 dargestellte heterocyclische Gruppe ist insbesondere eine Furyl- oder Pyridylgruppe.
[0015] In einer bevorzugten AusfUhrungsform entspricht, das Amino-1,2,4-triazol einer der
folgenden Formeln II und III

worin bedeuten
R3, R4 gleich oder verschieden und zwar H, -NH2, Alkyl, Aryl oder Alkylthio;
R5 einen Rest wie R4 oder -SH,
R6 H, Alkylt Aryl oder -X-R7;
X -CO-, -CS- oder -SO2-;
R7 Alkyl, Alkenyl, Cycloalkyl, Aryl oder eine Aminogruppe.
[0017] Die erfindungsgemäß verwendeten Amino-1,2,4-triazole sind bekannt. Eine Zusammenfassung
ihrer Herstellung, physi-
kalische Eigenschaften, Tautomerieverhältnisse findet sich in The Chemistry of Heterocyclic
Compounds, John Wiley + Sons, New York, Volume 37, 1981.
[0018] Das im Rahmen des erfindungsgemäßen Stabilisierverfahrens zu verwendende Nachbehandlungsbad
besteht im einfachsten Falle aus einer Lösung der stabilisierenden Verbindungen. Bevorzugt
sind wäßrige Lösungen, es können jedoch auch Lösungen in organischen Lösungsmitteln
oder in Lösungsmittelgemischen aus Wasser und organischen Lösungsmitteln, wie aliphatischen
Alkoholen, Dimethylformamid oder ähnlichen, verwendet werden.
[0019] Die Konzentration der stabilisierenden Verbindungen in dem Nachbehandlungsbad kann
innerhalb weiter Grenzen schwanken. Sie richtet sich nach der Wirksamkeit des verwendeten
Amino-1,2,4-triazols, dem zu stabilisierenden Material oder dem gewünschten Effekt.
Im allgemeinen haben sich Mengen zwischen 0,5 und 50 g pro Liter als geeignet erwiesen.
Die im Einzelfall optimale Konzentration kann vom Fachmann leicht durch routinemäßige
Tests ermittelt werden.
[0020] Das erfindungsgemäße Verfahren ist in breitester Weise anwendbar für fotografische
Silberbilder, unabhängig von der speziellen Art ihrer Herstellung. So können z.B.
Silberbilder, die nach konventionellen Verfahren durch Entwicklung und Fixierung eines
belichteten fotografischen Materials hergestellt wurden, stabilisiert werden. Dabei
kann es sich um übliche Halbtonbilder, um Bürokopien oder um Mikrofilme handeln. Nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren sind auch solche Kopien stabilisierbar, die nach dem
Silbersalzdiffusionsverfahren hergestellt wurden.
[0021] Dem erfindungsgemäßen Stabilisierverfahren werden fertige Silberbilder unterworfen,
d.h. Silberbilder, die auf fotografischem Wege durch Entwickeln eines bildmäßig belichteten
Silberhalogenid enthaltenden fotografischen Aufzeichnungsmaterials erhalten worden
sind, wobei das Verarbeitungsverfahren im Anschluß an den Entwicklungsschritt eine
stabilisierende Behandlungsstufe umfassen kann, bei der das nicht belichtete Silberhalogenid
vollständig oder teilweise entfernt oder in eine nichtlichtempfindliche Form umgewandelt
wird.
[0022] Eine solche stabilisierende Behandlungsstufe kann beispielsweise darin bestehen,
daß das entwickelte fotografische Aufzeichnungsmaterial, das bereits das Silberbild,
aber daneben noch restliches Silberhalogenid enthält, einer üblichen Fixierbehandlung
z.B. in einem Verarbeitungsbad, das ein Alkalithiosulfat oder Ammoniumthiosulfat enthält,
unterworfen wird, wobei das Silberhalogenid als lösliches Siberkomplexsalz aus dem
Aufzeichnungsmaterial herausgelöst wird. Auf diese Weise wird ein "stabiles" Silberbild
erzeugt, dessen Stabilität darauf beruht, daß in den nicht belichteten Bereichen im
wesentlichen kein lichtempfindliches Silberhalogenid mehr vorhanden ist, und das im
vorliegenden Zusammenhang als fertiges Silberbild bezeichnet wird.
[0023] Das erfindungsgemäße Stabilisierverfahren ist zu unterscheiden von der erwähnten
stabilisierenden Behandlungsstufe. Während die letztere der Entfernung bzw. Umwandlung
noch vorhandenen restlichen Silberhalogenids dient, kommt das erfindungsgemäße Stabilisierverfahren
erst dann zur Anwendung, wenn das erzeugte Silberbild im wesentlichen kein lichtempfindliches
Silberhalogenid (mehr) enthält. Das fertige Silberbild, das dem erfindungsgemäßen
Stabilisierverfahren unterworfen wird, kann wie bereits erwähnt auch ein Silberbild
sein, das nach dem Silbersalzdiffusionsverfahren hergestellt worden ist. Ein solches
Silberbild kann in einer separaten Bildempfangsschicht erzeugt worden sein, die gegebenenfalls
Silberfällungskeime aber kein Silberhalogenid enthält.
[0024] Das erfindungsgemäße Nachbehandlungsbad braucht daher keinerlei Substanzen zu enthalten,
die der Entfernung restlichen Silberhalogenids dienen.
[0025] Das erfindungsgemäße Nachbehandlungsbad kann aber außer den Aminotriazolverbindungen
weitere Zusätze enthalten, wie Netzmittel, pH-modifizierende Mittel und Oxidationsschutzmittel,
z.B. ein Alkalimetallsulfit oder ein Hydroxylaminsalz.
[0026] Durch das erfindungsgemäße Nachbehandlungsbad wird das nach irgendeinem Verfahren
auf fotografischem Wege erzeugte Silberbild stabilisiert, so daß es gegen äußere Einwirkung
bei der nachträglichen Lagerung bzw. Aufbewahrung, insbesondere gegen die Einwirkung
oxidierender Gase, weniger empfindlich ist. Das Eintreten dieses stabilisierenden
Effektes ist dabei auch weitgehend unahängig von der speziellen Art des zur Herstellung
des Silberbildes verwendeten fotografischen Aufzeichnungsmaterials, solange dieses
mindestens eine lichtempfindliche Siberhalogenidemulsionsschicht enthält und nach
einem beliebigen Schwarzweiß-Entwicklungsverfahren entwickelt wird.
[0027] Die in den Aufzeichnungsmaterial verwendeten lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionen
können als Halogenid Chlorid, Bromid und Iodid bzw. Mischungen davon enthalten. In
einer bevorzugten Ausführungsform besteht der Halogenidanteil wenigstens einer Schicht
zu 0 bis 12 mol-X aus Iodid, zu 0 bis 50 mol-X aus Chlorid und zu 50 bis 100 mol-X
aus Bromid. In der Regel handelt es sich um überwiegend kompakte Kristalle, die z.B.
kubisch oder oktaedrisch sind oder Übergangsformen aufweisen. Sie lassen sich dadurch
kennzeichnen, daß sie im wesentlichen eine Dicke von mehr als 0,2 µm aufweisen. Das
durchschnittliche Verhältnis von Durchmesser zu Dicke ist bevorzugt kleiner als 8:1,
wobei gilt, daß der Durchmesser eines Kornes definiert ist als der Durchmesser eines
Kreises mit einem Kreisinhalt entsprechend der projizierten Fläche des Kornes. In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform können alle oder einzelne Emulsionen aber
auch im wesentlichen tafelförmige Silberhalogenidkristalle aufweisen, bei denen das
Verhältnis von Durchmesser zu Dicke größer als 8:1 ist. Bei den Emulsionen kann es
sich um monodisperse oder auch heterodisperse Emulsionen handeln, welche bevorzugt
eine mittlere Korngröße von 0,3 um bis 1,2 µm aufweisen. Die Silberhalogenidkörner
können einen geschichteten Kornaufbau aufweisen.
[0028] Als Schutzkolloid bzw. Bindemittel für die Schichten des Aufzeichnungsmaterials sind
die üblichen hydrophilen filmbildenden Mittel geeignet, z.B. Proteine, insbesondere
Gelatine. Diese kann jedoch ganz oder teilweise durch andere natürliche oder synthetische
Bindemittel ersetzt werden. Begußhilfsmittel und Weichmacher können verwendet werden.
Verwiesen wird auf Research Disclosure 17 643 (Dezember 1978), insbesondere Kapitel
IX, XI und XII.
[0029] Die Emulsionen können in der üblichen Weise chemisch und/ oder spektral sensibilisiert
sein; sie können Silberhalogenidstabilisierungsmittel enthalten, und die Emulsionsschichten
wie auch andere nicht-lichtempfindliche Schichten können in der üblichen Weise mit
bekannten Härtungsmitteln gehärtet sein. Geeignete chemische Sensibilisatoren, spektrale
Sensibilisierungsfarbstoffe, Stabilisatoren und Härtungsmittel sind beispielsweise
in Research Disclosure 17643, beschrieben; verwiesen wird insbesondere auf die Kapitel
III, IV, VI und X.
[0030] Die dem erfindungsgemäßen Stabilisierverfahren unterworfenen Aufzeichnungsmaterialien
werden bildmäßig belichtet, wobei zur Belichtung ultraviolettes, sichtbares oder infrarotes
Licht oder auch eine hochenergetische Strahlung verwendet werden kann. Es schließt
sich eine übliche Verarbeitung an, um das belichtete Silberhalogenid in Bildsilber
zu überführen, wozu das Aufzeichnungsmaterial in Gegenwart einer Silberhalogenidentwicklerverbindung,
die in einer der Schichten des Aufzeichnungsmaterials oder ein einem wäßrigen Behandlungsbad
enthalten sein kann, in der Regel im alkalischen Medium behandelt wird. Es können
anorganische oder organische Entwicklerverbindungen verwendet werden. Beispiele hierfür
sind Hydrochinon, 3-Pyrazolidon, Aminophenol und deren Derivate. Verwiesen wird auf
Resarch Disclosure 17 643, Kapitel XX. In der Regel schließt sich an die Entwicklung
eine Fixierbadbehandlung an, wodurch das nicht belichtete und nicht entwickelte Silberhalogenid
aus dem Aufzeichnungsmaterial herausgelöst wird.
[0031] Obwohl das erfindungsgemäße Stabilisierverfahren zu jedem beliebigen Zeitpunkt nach
der Entwicklung und Erzeugung des Silberbildes angewendet werden kann, entfaltet es
seine größte Wirksamkeit, wenn es als letzter Behandlungsschritt vor dem Trocknen
des Schwarzweißbildes angewendet wird. Dies bedeutet auch, daß sich vorzugsweise an
das erfindungsgemäße Stabilisierbad keine weitere Flüssigbehandlung, insbesondere
keine Wässerung anschließt. Vielmehr wird das erfindungsgemäße Stabilisierbad als
Nachbehandlungs- oder Schlußbad verwendet.
[0032] Zur Bewertung der Stabilität der erzeugten Silberbilder gegen äußere Einflüsse, insbesondere
für die Erzeugung von Mikrospot-Defekten in fotografischen Aufzeichnungsmaterialien
und zur Bewertung derselben sind verschiedene Methoden entwickelt worden. Ein brauchbares
Testverfahren besteht darin, daß man die nachbehandelten getrockneten Schwarz-Weiß-Materialien
bei einer eingestellten relativen Luftfeuchtigkeit von 84 % einer sehr verdünnten
Wasserstoffperoxid-Atmosphäre aussetzt. Diese Wasserstoffperoxid-Atmosphäre wird durch
Hydrolyse von Natriumpercarbonat Na
2CO
3 3H
2O
2 bei 84 Xiger relativer Luftfeuchtigkeit und Zimmertemperatur (22-24°C) hergestellt.
Die rel. Luftfeuchtigkeit von 84 % wird durch eine gesättigte KBr-Lösung eingestellt.
Die belichteten und verarbeiteten Papierstreifen werden senkrecht in ein rechteckiges
Glasgefäß von etwa 20 1 eingehängt. Das Glasgefäß befindet sich in einem temperierten
Wasserbad zur Einstellung der Temperatur von 22-24° im Innern des Gefäßes. Es wird
mit einer opaken Glasplatte verschlossen. Die zu untersuchenden Proben werden durch
diese . Glasplatte von einer fluoreszierenden Lampe (Xenonlampe 22 Watt) in einem
Abstand von ca. 20 cm bestrahlt. Auf den Boden des Glasgefäßes werden gleichmäßig
etwa 50 g Percarbonat gegeben.
Beispiel
[0033] Verschiedene Proben eines belichteten, entwickelten, fixierten und gut gewässerten
fotografischen Schwarz-Weiß-Materials wurden nach dem Wässern 3 min in einer überwiegend
1 %igen Lösung einer der in der folgenden Tabelle angegebenen Verbindungen gebadet.
Zur Durchführung des Testverfahrens wurden die getrockneten Prüflinge in jedem Test
solange in dem Glasgefäß belassen, bis mindestens einer von ihnen schwer angegriffen
worden war, wobei folgender Bewertungsmaßstab zugrundegelegt wurde:
Angriff: kein: Keine erkennbaren Mikrospot-Defekte
gering: geringe Mikrospot-Defekte überwiegend bei niedriger Dichte
mäßig: Mäßige Mikrospot-Defekte bei niedriger oder hoher Dichte
schwer: Starke Mikrospot-Defekte bei niedriger und hoher Dichte
[0034] In der nachfolgenden Tabelle sind die Ergebnisse und Effekte der einzelnen Verbindungen
zusammengefaßt.
[0035] Durch das erfindungsgemäße Stabilisatorbad werden die bei der Zerstörung des Silberbildes
sich bildenden löslichen und farblosen Silberverbindungen unlöslich gemacht. Wie aus
der Tabelle ersichtlich wurde über raschend gefunden, daß die beanspruchten und erfindungsgemäßen
Amino-1,2,4-triazole sehr viel besser wirken als die zum Vergleich mitgeprüften nicht
erfindungsgemäßen Stabilisierbindungen (V).
[0036] Eine zusätzlich vorhandene Mercaptogruppe schwächt den Effekt wieder leicht ab wie
z.B. die Verbindungen AT-6, AT-10 und AT-11 zeigen. 1,2,4-Triazole ohne Aminogruppe
sind nahezu wirkungslos, siehe Verbindung V-1.
[0037] Ebenso haben Aminoverbindungen anderer Heterocyclen wie z.B. die Verbindungen V-3,
V-4, V-5, V-6 und V-8 keine stabilisierende Wirkung.
1. Verfahren zur Stabilisierung eines fotografisch hergestellten Silberbildes durch
Behandlung des fertigen Silberbildes mit einem Nachbehandlungsbad, dadurch gekennzeichnet,
daß das Nachbehandlungsbad ein Amino-1,2,4-triazol enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichent, daß das Amino-1,2,4-triazol
der folgenden Formel I entspricht

worin bedeuten R
1, R
2 gleich oder verschieden und zwar H, -NH
2, Alkyl, Alkenyl, Cycloalkyl, Aryl, Alkoxy, Alkylthio, ALkylsulfonyl, Sulfamoyl, Acyl,
-SH, oder eine heterocyclische Gruppe.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Amino-1,2,4-triazol
einer der folgenden Formeln II und III entspricht

worin bedeuten
R3, R4 gleich oder verschieden und zwar H, -NH2, Alkyl, Aryl oder Alkylthio;
R5 einen Rest wie R4 oder -SH,
R6 H, Alkyl, Aryl oder -X-R7;
X -CO-, -CS- oder -S02-;
R7 Alkyl, Alkenyl, Cycloalkyl, Aryl oder eine Aminogruppe.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Amino-1,2,4-triazol
in einem wäßrigen Nachbehandlungsbad in einer Menge von 0,5-50 g pro Liter enthalten
ist.
5. Silberbild, stabilisiert nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4.